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Wicked Games

von

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Prolog

Blut ist das einzige, was ich derzeit wahrnehme.

Der metallische Geschmack in meinem Mund, die Art, wie es bei jedem meiner Atemzüge aus der Wunde in meinem Brustkorb strömt, wie es mir aus dem Mund-winkel läuft.

Ich höre, wie ich gurgelnd einatme, die Luft schwerfällig wieder ausstoße.

Ich werde an meinem eigenen Blut ersticken. Oder verbluten.

Und das vermutlich noch, bevor mein Konkurrent aufgehört hat, mich zu beschimpfen.

All das Blut, was die letzten Wochen geflossen ist, die 22 Toten. Teilweise Freunde von mir, teilweise durch meine Hand oder beim Versuch, mich umzubringen gestorben. Oder beim Versuch, mich zu retten.

Ich schaffe es kaum, meine Augenlider zu heben. Die Sonne ist zu grell, greller als die Sonne zu Hause, mein Schädel mit der Platzwunde schmerzt fürchterlich. Vermutlich verblute ich am Kopf auch noch zusätzlich. Aber die Wunde an meinem Torso ist erheblich schlimmer.

Ich werde meine Eltern nicht mehr wiedersehen. Der Gedanke jagt mir brennende Tränen in die Augen.

Naruto, dieser liebenswerte Vollidiot. Ino, die Sandkastenfreundschaft, die bis heute gehalten hat. Hinata, die ich trotz der Tatsache, dass sie nie Probleme hatte, doch ins Herz geschlossen habe.

All meine Freunde müssen zusehen, wie ich hier liege und darauf warte, dass der Schmerz verschwindet.

Tsunade muss zusehen, wie alles, was sie mir beigebracht hat, umsonst war.

Shizune muss dabei zusehen, wie ich keine Kraft mehr habe, länger meinen Sturkopf durchzusetzen.

Aber weinen werde ich jetzt bestimmt nicht mehr.

Ich habe in meiner Zeit in der Arena genug Tränen vergossen. Wegen dem Jungen aus meinem Distrikt.

Wegen dem Jungen, dem ich das Leben retten konnte, bevor er doch getötet worden ist.

Wegen der Wut auf das Kapitol. Wegen der Ungerechtigkeit der Welt, in der wir leben.

Und dann fließen die Tränen doch und ich schluchze kurz schwerfällig auf.

Aber nicht wegen all dem, was mir bisher durch den Kopf geschossen ist.

Wegen etwas anderem. Oder jemand anderem.

Der Mentor, der mir bis hier hin so oft das Leben gerettet hat in dieser scheußlichen Arena.

Der meine Sponsoren bei Laune gehalten hatte.

Der immer zuerst abgewartet hatte, bis ich den Weg selber fand. Und mir erst auf den letzten Metern die Geschenke dagelassen hatte.

Der mich schon auf dem Weg in die Arena beruhigt hatte.

Der mir die nackte Angst vor dem nahenden Tod genommen hat.

Weil es leichter ist zu sterben, als die Spiele zu überleben und zurückzukehren, nur um die nach dir in den Tod zu schicken. Also stell dich drauf ein, dass du niemals aus der Arena raus kommen wirst. Zumindest niemals ganz.

Ich habe alle enttäuscht.

Alle, die gehofft haben, es könne nach zwei Jahren wieder einen Gewinner geben.

Ich habe es bis hier geschafft, weil ich eine sture Kuh bin.

Weil ich meinen Dickschädel durchsetzen wollte.

Warum liege ich also hier, stiere heulend den Himmel an, höre diesem Arschloch fünf Meter weiter zu, wie er mich verflucht, weil ich ihm einige innere Verletzungen zugefügt habe und warte hier, dass ich verblute, wenn ich eh niemals hier raus kommen werde?

Damit ich, genau wie mein Mentor, noch zwei Jahre später nachts hochschrecken werde?

Meine Angst vor diesem Alptraum in Alkohol ertränken werde?

Ich aus Angst davor, dass meine Kinder eines Tages diesen Horror erleben werden, erst gar keine bekomme?

Ich alle Menschen, die mir lieb und teuer sind, verlieren werde?

Ich unschuldige Kinder zwischen 12 und 18 in diese Hölle schicken muss, aus der nur einer von 24 wieder heraus kommen wird?

Wieso kann ich nicht einfach aufhören zu weinen und mich freuen, nicht die Gewinnerin der 97. Hungerspiele zu sein?

Der Grund dafür ist einfach und doch wieder nicht.

Er leuchtet ein, ist aber zugleich furchtbar unwahrscheinlich.

Weil ich verliebt bin.

Weil mein Herz beim Gedanken an eine Person Purzelbäume schlägt und ich nicht mehr richtig weiß, wie ich atmen soll.

Weil ich bei jedem seiner Blicke zu schmelzen drohe.

Weil ich ohne ihn niemals so lange überlebt hätte.

Weil ich ohne ihn schon längst aufgegeben hätte.

Viel Kraft habe ich wirklich nicht mehr...

Aber es dürfte noch reichen, damit ich diesen Mistkerl überlebe, der einfach seine Schnauze nicht mehr halten will.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Renpika
2015-06-12T22:22:10+00:00 13.06.2015 00:22
Guten Abend :)
Mal ein neues Gesicht hier ;D
Ich bin gerade eben mit dem dritten Panem Buch fertig geworden und war so geschockt, dass ich erstmal ne Viertel Stunde nur in die Luft gestarrt habe, dann irgendwie etwas gegessen habe und jetzt hier auf Animexx mal surfen musste was es dazu so gibt :)
Zudem bin ich ein großer Naruto Fan und finde deinen Prolog sehr vielversprechend ;)
Werde nun also mal ein wenig weiter lesen und hoffe nicht enttäuscht zu werden :D
Liebe Grüße,
Ren
Antwort von:  VelvetBlossom
13.06.2015 07:10
Das kann ich nachvollziehen. Das dritte Buch hat mir auch nicht so gut gefallen wie die beiden davor.
Haben dich meine bisherigen weiteren Kapitel schon enttäuscht?
Antwort von:  Renpika
13.06.2015 12:17
Ah :D nein, haben sie nicht :) wollte nach dem 2. einen Kommentar dalassen, aber mitten im Lesen hat die Katze Mist gebaut, da musste ich erstmal abbrechen... Hole das gleich nach ;D


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