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Halo-Effekt

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Die kleine Lasershow wird schön untermalt von „Tundra Karenina“ von Quirin Amper Jr. und Fred Strittmatter. Komplett anzeigen

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Kapitel 3: War das schon die Show?

Da Farens Mutter mit der Pflege von Timothy beschäftigt war, arbeitete sie nicht mehr so viel wie sonst, obwohl sie immerhin Krankenschwester war. Dadurch war auch ihr Gehalt gemindert, so dass er sich oft fragte, wie es möglich sein konnte, ihn auf diese teure Privatschule zu schicken, aber er stellte diese Frage nie laut. Dafür gab es keinen genauen Grund, außer jenem, dass er sicher war, dass die Antwort mit seinem Vater im Zusammenhang stand und der interessierte ihn nun einmal gar nicht.

Ihre geringe Arbeitszeit sorgte dafür, dass Faren am Samstag wirklich zu seinem Treffen mit Albert gehen konnte, da sie sich um Timothy kümmerte. So stand Faren um kurz vor drei Uhr vor dem eindrucksvollen Gebäude, in dem das Museum beherbergt wurde. Zahlreiche Stufen, an denen in regelmäßigen Abständen Wasser herabfloss, um sich in einem Becken am Fuß der Treppe zu sammeln, führten zu dem Bau hinauf. Auf dem Vorplatz des Museums gab es ein weiteres Wasserbecken mit drei Fontänen, die weiß sprudelndes Wasser in die Höhe sprühten. Bei jedem starken Windstoß wurde ein leichter Sprühnebel über den Platz geschickt.

Oberhalb des Eingangs, eingraviert in das Gestein, aus dem das Gemäuer bestand, standen Worte in Latein – Ars vincit horas – , die, laut Farens Kenntnissen Kunst überwindet die Zeit bedeuteten.

Mehrere runde Säulen flankierten die modernen gläsernen Eingangstüren, die in einem krassen Kontrast zum Rest des Gebäudes standen und deswegen umso eindrucksvoller auf Faren wirkten.

Albert erwartete ihn bereits vor der Tür, die Arme vor der Brust verschränkt. Als er Faren entdeckte, runzelte er die Stirn. „Wie siehst du denn aus?“

„Dir auch ein Hallo, mein Bester~“, erwiderte er schmunzelnd. „Was stimmt denn mit meinem Outfit nicht?“

Gut, die Jacke war vielleicht ein bisschen zu knallig pink, aber das ärmellose Hemd darunter war schwarz, genau wie die Jeans, die er trug und die Turnschuhe waren immerhin weiß, dazu noch die braun-weiße Feder, die er als Anhänger an einem schwarzen Lederband befestigt um seinen Hals trug; er verstand wirklich nicht, was Alberts Problem damit war.

„Du hast nachher noch vor, auf eine Party zu gehen, oder?“, fragte dieser bereits.

Faren strahlte. „Ja, das ist richtig. Möchtest du vielleicht mitgehen?“

„Nein, danke, kein Bedarf.“

Er spielte mit dem Gedanken, Albert doch zu überreden, aber er kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er bei diesem Tonfall und dem dazugehörigen Gesichtsausdruck keine Chance hatte, gegen seine Sturheit anzukommen. Er war eben einfach kein Partymensch. Auch wenn es Faren unbegreiflich war, aber solche Menschen gab es nun einmal auch. Dabei war er überzeugt, dass ihnen jede Menge Spaß entging. Allerdings war das im Endeffekt nicht seine Sache.

Faren zuckte lächelnd mit den Schultern. „Also, gehen wir rein?“

Albert präsentierte zwei Eintrittskarten und reichte ihm eine davon. Nachdem Faren sich höflich bedankt hatte, so wie sein Freund es sich wünschte, betraten sie das Museum und wurden schon im Eingangsbereich, in dem sich ebenfalls mehrere Säulen befanden, von einer altehrwürdigen Aura empfangen. Ein anderer Begriff wollte Faren nicht einfallen, egal wie lange er darüber nachdachte. Es fühlte sich alt an und weise, als würde er allein durch seine Anwesenheit an diesem Ort etwas lernen und als würde er gleichzeitig ein Teil von alldem werden. Fast schon schade, dass er sich nach dem Ereignis direkt wieder entfernte.

Im Eingangsbereich gab es neben dem Empfangsschalter noch ein Weg zu den Spinden, dazu ein Souvenirgeschäft und mehrere lederne Sitzbänke ohne jegliche Lehnen.

Der wie ein Schachbrett gemusterte Boden führte in einen weiteren Gang, der sich bald zu einer großen Halle öffnete, in der sich bereits mehrere Dutzend Personen befanden, die sich allesamt miteinander unterhielten, weswegen es klang, als würde ein wütender Bienenschwarm ihnen hier Gesellschaft leisten. Schick angezogene Kellner huschten mit Tabletts voller Sektgläser durch die Menge, blieben immer nur wieder kurz stehen, um jemandem etwas anzubieten.

Während die Menschen allesamt ausgeschwärmt waren, um sich auszubreiten und den Platz einzunehmen, indem sie nicht selten auch in kleinen Gruppen zusammenstanden, um sich zu unterhalten, war ein Bereich in der Mitte frei von jedem Besucher. Dies lag an den roten Seilen, die einen quadratischen Raum beschrieben, auf dem vermutlich später einmal die Show stattfinden sollte. Jedenfalls wenn Faren sich die seltsamen Apparaturen ansah, die auf dem Boden angebracht waren, deren Zweck ihm aber schleierhaft war.

Hoch über der Halle gab es ein gläsernes Dach, das sich wie eine Kuppel nach außen bog, dabei aber nicht rund war, sondern die Form eines Hexaeders besaß. Diese Bauform schaffte es, das Sonnenlicht ideal einzufangen, egal welche Tageszeit es war, und es in die Halle weiterzuleiten.

Während Faren das bewunderte, kam er nicht umhin, sich vorzustellen, dass hier bestimmt auch ein guter Ort wäre, um die Sterne zu beobachten. Vielleicht sollte er Albert einmal fragen, ob man auch nachts hier hereinkommen durfte. Zumindest zu bestimmten Gelegenheiten.

„Bist du eigentlich das erste Mal hier?“, fragte Albert da gerade seinerseits.

„Ja, schon. Ich interessiere mich ja eigentlich nicht für Museen und bei den Ausflügen dorthin habe ich auch gern gefehlt.“

Während Faren darüber nur amüsiert lächeln konnte, blickte Albert ihn mit gerunzelter Stirn an. Für ihn war es unverständlich, dass man sich nicht für das alles interessieren konnte. Er selbst saugte immerhin jegliches Wissen wie ein Schwamm auf und gab es auch gern jederzeit wieder.

Das Thema wollte Faren aber lieber nicht vertiefen – Gespräche darüber, dass er sein Talent verschwendete, führte er schon genug mit seinem Direktor – deswegen stellte er lieber eine Frage: „Wie wird die Lasershow eigentlich funktionieren?“ Er vollführte eine Drehung aus dem Handgelenk. „Es ist doch viel zu hell.“

Alberts Brauen zogen sich noch mehr zusammen als ohnehin schon. Manchmal glaubte Faren, er bräuchte eigentlich noch eine Stirn, damit er diese auch runzeln könnte, wenn ihm etwas nicht gefiel. Aber glücklicherweise war so etwas – noch – nicht möglich.

„Sie verdunkeln die Halle“, wies Albert ihn auch schon direkt in seinem unverkennbaren oberlehrerhaften Ton hin.

Nicht jeder konnte mit diesem Tonfall umgehen, aber für Faren gab es wesentlich Schlimmeres. Da er dennoch Alberts gutes Herz kannte, störte er sich auch nie an dessen Stimmungen. Andererseits gab es jede Menge Leute, die Stein und Bein schwörten, dass Albert nicht einmal irgendein Herz besaß, das nicht ein Fels oder aus Eis war, und es somit auch nicht gut sein konnte.

„Oh, verstehe.“ Faren lächelte entwaffnend. „Das ist natürlich nicht schlecht. Aber ich hätte nicht gedacht, dass sie diese wundervolle Kuppel verstecken werden.“

Die Sorge um die Architektur besänftigte Albert wieder spürbar, so dass Faren einen kurzen Blick auf seine Uhr werfen konnte. Diese verriet ihm, dass es wenige Minuten nach drei Uhr war. Nachdem er sich genauer umgesehen hatte, erkannte er, dass auch keine weiteren Besucher mehr die Halle betraten. Offenbar wurde es dann langsam mal Zeit.

Bevor das aber noch geschah, hörte er, wie ein Mikrofon mehrmals getestet wurde, ehe sich jemand leise direkt davor räusperte. Faren angelte nach einem Sektglas, als ein Kellner an ihm vorbeiging, ohne ihm auch nur eines Blickes zu würdigen. Albert dagegen verzichtete ohnehin auf jeglichen Alkohol, er hob nur kurz die Hand, was dem Kellner Zeichen genug schien, dass er ihn auch ignorieren konnte.

Faren nahm einen Schluck, verzog dann aber das Gesicht. „Einen noch trockeneren Sekt hätten sie nicht auftreiben können?“

Albert warf ihm nur einen wütenden Blick zu, aber bevor Faren sich verteidigen konnte, schien der Sprecher endlich seine Stimme gefunden zu haben: „Sehr geehrte Damen und Herren, ich heiße Sie herzlich Willkommen zu diesem ganz besonderen Ereignis in unserem Museum.“

Es war ein alter Mann mit schneeweißem Haar, der auf einem kleinen Podest stand, dem sich nun sämtliche Aufmerksamkeit zuwandte. Er trug einen dunkelblauen Anzug, passend zu dem Rahmen seiner Brille, die auf seiner spitzen Nase balancierte. „Es ist mir eine Ehre, Ihnen unsere heutige Show zu präsentieren. Eine einmalige Neuheit, die noch in keinem anderen Museum durchgeführt wurde. Ermöglicht durch die Mitarbeiter der Firma Neon Laser.“

Dabei deutete er zu einigen reichlich unauffälligen Personen, die am Rand standen, sich aber lieber um die Technik, als um die Rede kümmerten. Verhaltener Applaus ertönte, der eher peinlich als lobend war, dann fuhr der alte Mann fort.

Faren blendete die Rede allerdings aus, während er weiterhin die Techniker beobachtete. Sie arbeiteten, ohne sich stören zu lassen, unentwegt an diesen Geräten und einem Schaltpult. Absolut gar nichts störte sie bei der Erfüllung ihrer Pflicht, fast so als wären sie nur für diesen Zweck geboren worden und alles andere wäre lediglich ein Störgeräusch für sie.

Aber diese Überlegungen endeten sofort, als sie alle geradezu einstimmig nickten. Im selben Moment beendeten sie die Arbeit an den Geräten alle gleichzeitig.

Ein metallisches Summen verriet, dass die Verdunkelung einsetzte. Faren legte den Kopf in den Nacken und entdeckte eine Platte, die sich aus einer vermutlich hohlen Decke herausschob, direkt vor die Kuppel. Die Ausgangstüren wurden mit einem dunklen Rollladen verschlossen, so dass es schlagartig dunkel wurde. Das einzige Licht bildeten nun leuchtende Streifen an der Kleidung der Techniker. Sie bewegten sich absolut sicher durch die Finsternis, ohne sich von dem leisen Flüstern irritieren zu lassen.

Faren glaubte zuerst, diese leisen Stimmen wären das Ergebnis der nervösen Besucher, aber immer wieder erklangen sie direkt neben seinem Ohr, ohne dass dort jemand stand. Außerdem verstand er die genauen Worte nicht. Aber er spürte den Hass, die Kälte, das Unmenschliche darin, so dass es ihm kalt den Rücken hinablief.

Je länger sie im Dunkeln standen, desto unwohler fühlte Faren sich. Obwohl er nicht viel gegessen hatte, kam es ihm so vor, als wolle alles, was er jemals gegessen hatte, sich wieder den Weg durch seine Speiseröhre nach oben zu arbeiten. Es brannte als wolle es ihn gleichzeitig von innen heraus entzünden. Faren fühlte das Bedürfnis, zu schreien, um die Schmerzen zu lindern, aber gerade als er den Mund öffnete, spürte er eine Hand auf seiner Schulter, gefolgt von einer vertrauten Stimme, der es gelang, das Flüstern zu vertreiben: „Keine Angst, es ist gleich vorbei.“

Es war ein Mann, der da mit ihm sprach, jung, aber er konnte ihn nicht sofort einordnen. Dennoch spürte er, wie sein Körper sich sofort entspannte und die Symptome der Nervosität auch nach und nach verschwanden. Kaum ging es ihm wieder gut, zog sich die Hand von seiner Schulter zurück.

Faren fuhr herum, damit er erfahren könnte, bei wem es sich um diesen Mann handelte, im selben Moment erhellte ein grelles Licht den Raum, als die Laser aktiviert wurden. Ein kollektives, begeistertes „Oooh“ ging durch die Reihen der Besucher, aber es war niemand mehr zu sehen, der ihm gerade die Hand auf die Schulter gelegt haben könnte. Alle standen vollkommen still auf ihren Plätzen und sahen wie hypnotisiert zu den Laserstrahlen.

Da er so niemanden ausmachen konnte, widmete Faren seine Aufmerksamkeit ebenfalls der Show, während er weiter darüber nachdachte, woher genau er diese Stimme nur kannte.

Das grüne Licht war inzwischen von einem hellen Blau ersetzt worden, das eine Kugel zu bilden schien. Weitere Strahlen in grün und rot ließen den Eindruck von Leben, Pflanzen und Menschen, entstehen. Eine sanfte, traurig klingende Geigenmelodie erklang, um die Szene zu unterstreichen.

Faren erwartete eine Erzählung des zu Sehenden, aber niemand sagte etwas, stattdessen schien sich jeder selbst eine Meinung zu bilden, was zu beobachten war.

Noch ein Grund, warum ich Kunst nicht mag.

Das Bild änderte sich, zoomte heran und zeigte nun die Oberfläche dieser Kugel, die wohl eine Welt darstellen sollte. Die menschliche rote Figur, die keinen echten Menschen darstellte, sondern nur einen solchen versinnbildlichte, war nun deutlicher zu sehen – genau wie die blauen Flügel, die plötzlich aus ihrem Rücken sprossen, verbunden mit schnörkeligen schwachen Linien und einem Raunen der Besucher.

Doch da tauchte ein weiterer Mensch auf, dargestellt durch einen lila Laser, der sich nicht sonderlich begeistert von der Entwicklung … zeigte? Faren war sich nicht sicher, woher er diesen Glauben nahm, aber er war überzeugt, dass die lila Figur wütend war.

Die rote Figur schlug mit den Flügeln und erhob sich von der Oberfläche – doch da schwang Lila ein Lasso, fing Rot wieder ein und zog ihn zurück auf den Boden. Ehe er sich erholen konnte, entstand ein gelber (oder war er doch eher golden?) Käfig um Rot herum.

Faren wurde schwer ums Herz, als er das beobachtete und zu sehen glaubte, wie Rot vor Verzweiflung zu weinen begann, obwohl es gar nicht zu erkennen war. Lila dagegen war sichtlich zufrieden und ließ sich auf einem roten Thron nieder, der hinter ihm erschien.

Unter den beiden entstanden goldene Fäden, die sich nach oben durcharbeiteten – und dann dafür sorgten, dass sich alles auflöste.

Das nächste Bild zeigte eine moosgrüne Fläche, die keiner Kugel entsprach, sondern wirklich … flach zu sein schien. Rot erschien tanzend darauf, seine Flügel waren immer noch deutlich zu sehen. Während Rot noch tanzte, kam Lila von der Seite hinzu, er wirkte geknickt und beobachtete Rot nur. Dieser ließ sich nicht beirren, nahm Lila aber, ohne innezuhalten, an den Händen, damit er gemeinsam mit ihm tanzen könnte. Die Musik wurde schneller, schwungvoller, während sie beide miteinander tanzten – und dann verstummte die Geige und mit ihr erloschen die Laser, worauf der gesamte Saal wieder in Dunkelheit gehüllt war.

Für einen kurzen Moment herrschte angespanntes Schweigen. Als klar wurde, dass nichts mehr käme, brach ein gewaltiger Applaus los, der von wesentlich mehr Menschen verursacht zu werden schien als eigentlich anwesend waren. Selbst Albert war begeistert dabei, während Faren nur einen weiteren Schluck aus seinem Glas nahm und es dann schlagartig leerte.

Noch immer starrte er dorthin, wo das Schauspiel eben zu sehen gewesen war, hörte das Echo der Violine in sich nachklingen, sah weiterhin den verzweifelten Rot in seinem Käfig sitzen und weinen, während Lila zufrieden auf seinem Thron saß. Etwas an dieser Geschichte, auch wenn keinerlei Narration sie begleitet hatte, berührte Saiten in seinem Inneren, die bislang unangetastet geblieben waren. Erinnerungen schwangen im Einklang mit ihnen, aber sie waren derart losgelöst von allem, derart undeutlich, dass er sie nicht klar erkennen und einordnen konnte.

Deswegen schob er sie vorsichtshalber weiter von sich weg, um nicht mit ihnen in Berührung kommen zu müssen. Er wollte, dass sie weiterschliefen. Schon allein, weil Albert ihn gerade angesprochen hatte und nun auf eine Antwort wartete.

„Hm?“ Faren wandte sich ihm mit einem verlegenen Lächeln zu. „Was ist?“

Bloß nicht zeigen, woran du gedacht hast, schärfte er sich ein. Niemand darf etwas davon erfahren.

Am Ende schickte man ihm doch noch zu einem Psychiater und das könnte er nun überhaupt nicht gebrauchen. Jedenfalls nicht im Moment, solange sein Vater noch lebte.

Albert runzelte die Stirn über seine Frage, ging aber nicht weiter darauf ein, sondern kam lieber zu seiner eigentlichen Frage: „Wie hat es dir gefallen?“

„Es war aufregend“, antwortete Faren, von seiner Seite aus wahrheitsgemäß. „Besonders die Geigenmusik war faszinierend.“

Er ignorierte Alberts schrägen Blick und stellte sein leeres Glas auf das Tablett eines vorbeieilenden Kellners. „War das schon die Show? Oder kommt noch etwas?“

„Ist dir bewusst, wie aufwändig es ist, eine solche Show auf die Beine zu stellen?“, fragte Albert. „Du hättest jede Sekunde genießen sollen, statt auf mehr zu warten.“

Der Widerspruch erstarb in Farens Kehle. Er hatte keine Lust, sich mit Albert deswegen zu streiten, schon allein weil sich das bei seinem Freund ohnehin nie lohnte. Und außerdem bekam Faren gerade Kopfschmerzen wegen ihm. Oder wegen der Atmosphäre. Oder wegen irgendetwas anderem. Er war sich nur sicher, dass er nach draußen wollte. Am besten zu der Party, die er besuchen wollte. Alkohol in rauen Mengen könnte ihm gerade sicher helfen, dass es ihm wieder besser ging. Das gelang immer.

„Du willst also gehen?“

Albert war ihm gefolgt, als er, ohne es zu merken, zur wieder geöffneten Tür gestrebt war. Seine Hand lag bereits auf dem Griff der Glastür, als er von Albert wieder aus der Trance gerissen wurde.

Mühsam setzte er wieder ein Lächeln auf, auch wenn es gequält aussah. „Ja, ich sagte dir doch, dass ich noch auf eine Party gehe. Sicher, dass du nicht mit willst?“

„Ganz sicher“, erwiderte Albert trocken. „Aber sei vorsichtig, in Ordnung?“

Faren wollte einen Scherz machen, um die Atmosphäre aufzulockern, aber er spürte, wie aufrichtig Alberts Sorge war, auch wenn man das seinem gelangweilten Gesichtsausdruck nicht ansah. Deswegen nickte er. „Bin ich. Bis dann, Al.“

Ohne eine Antwort abzuwarten, öffnete er die Tür und ging hinaus. Hinter ihm fiel die Tür lautlos wieder zu. Am noch blauen Himmel war bereits der erste, besonders hell leuchtende, Stern zu sehen.



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