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My lovely Valentine

Geschichtensammlung zum Valentinstag
von

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Herzkönig

Mein Name ist Ja’far.

Seit der Gründung des Königreichs Sindria habe ich die Position des Beraters des Königs inne und bin ein Mitglied der acht Generäle. Diese haben seit jeher die Aufgabe, den König Sindrias zu beschützen.

Doch heute ist etwas Schreckliches geschehen: die acht Generäle haben auf ganzer Linie versagt. Was geschehen war?

Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich selbst nicht genau weiß, was vorgefallen war. Es war eine Nacht, wie sie so oft in Sindria vorkommt: ein rauschendes Fest wurde gefeiert. Anlass hierfür war der Hochzeitstag von Drakon und seiner Gattin.

Doch das Fest endete mit einem Schock: Sinbad wurde mit aufgeschnittener Kehle aufgefunden.

Die Ärzte tun alles, um sein Leben zu retten.

Und ich werde alles tun, um den Täter zu entlarven.

 

„Ob es wohl eine Frau war?“, warf Pisti ein.

Sie und die anderen sechs Generäle Sindrias hatten sich versammelt und hielten Kriegsrat.

Einzig Masrur war nicht anwesend. Er hielt sich nahe dem Krankenzimmer auf, um das Ergebnis der Operation zu erfahren.

„Ich meine, es gäbe mehr als genug Frauen, die sauer auf ihn wären.“

„Pisti, das hier ist eine ernste Angelegenheit“, ermahnte sie Yamraiha. „Sin kämpft gerade um sein Leben!“

„So abwegig finde ich das gar nicht“, schaltete sich Hinahoho ein. „Es gäbe genug Frauen, die sauer auf ihn sind, weil er versucht hatte, sich an sie heranzumachen oder die ihm ihre Liebe gestanden und er sie zurückwies. Erinnert ihr euch noch an die eine, die ihm eine brennende Fackel ins Zimmer warf?“

Pisti lachte laut auf. „Ja! Sie hat die Fackel mit einem Bogen in sein Zimmer geschossen und seine Vorhänge in Brand gesteckt! Das war echt lustig!“

Wütend schlug Yamraiha die Hände flach auf den Tisch. „Das reicht jetzt! Das ist eine ernste Angelegenheit!“

Hinahoho hob abwehrend die Hände. „Wir wollen uns doch nicht über ihn lustig machen! Ich wollte damit sagen, dass er es irgendwie immer schafft, dass die Frauen sauer auf ihn sind. Vielleicht wollte sich dieses Mal eine von ihnen ernsthaft an ihm rächen?“

„Das wäre durchaus denkbar“, überlegte Spartos laut.

Drakon schüttelte jedoch den Kopf. „Nein. Er mag viele Frauen verärgert haben, doch so wütend war bisher keine. Sinbad ist trotz allem ein sehr guter König und wird von allen Bewohnern Sindrias geliebt und verehrt. Hier hatte er keinen einzigen Feind. Offen gesagt, bin ich ziemlich ratlos.“

„Tja, offenbar war er wohl doch kein so beliebter König“, murrte Sharrkan und erhob sich. „Schließlich hat ihn jemand angegriffen.“

Sharrkan trennte sich von den anderen.

Spartos sah ihm nachdenklich hinterher. „Er benimmt sich merkwürdig, findet ihr nicht?“

Pisti nickte. „Ja, schon seit ein paar Tagen. Aber wenn ich ihn darauf anspreche, faucht er mich nur wütend an und lässt mich einfach stehen.“

„Also ich mache mir im Moment mehr Sorgen um Sin“, seufzte Yamraiha. „Ich hoffe, er kommt durch.“

Nun erhob sich auch Ja’far. Die Hände wie üblich in den Ärmeln seines Gewandes gesteckt, lächelte er die anderen aufmunternd an. „Wir machen uns alle Sorgen. Und solange wir nicht wissen, wie es Sin geht, kann sich wohl keiner von uns auf den Täter konzentrieren. Ich werde mich mal bei Masrur erkundigen.“

Kaum war er allein, erlosch das Lächeln in Ja’far’s Gesicht.

Er sorgte sich zwar ebenfalls um Sinbad, doch er wollte auch den Täter schnappen. Er fürchtete, dass dieser die allgemeine Sorge um den König ausnutzen und flüchten würde.

Doch wie ihn finden?

Drakon hatte schon recht gehabt.

Sinbad hatte in Sindria keine Feinde. Und dass eine wütende Frau ihn attackiert hatte, konnte er sich auch nicht wirklich vorstellen.

Die Wunde war zwar nicht tief genug gewesen, um ihn zu töten. Dennoch steckte enorme Wut dahinter.

Zudem fand auch Ja’far, dass sich Sharrkan merkwürdig benahm. Vielleicht sollte er bei ihm mit der Befragung anfangen.

 

Vor dem Krankenzimmerflügel angekommen, beobachtete Ja’far, wie sich Sharrkan mit Masrur stritt. Er konnte nicht hören, worüber sie sprachen, doch Sharrkan wirkte sehr aufgebracht.

Eigentlich war es nichts Neues, das der zweite Prinz aus Heliohapt den Fanalis anschrie, doch irgendetwas war seltsam an dieser Szene. Befremdlich.

Sharrkan wirkte fast schon… verzweifelt.

Plötzlich bemerkte Sharrkan seinen Kollegen. Sofort machte er auf den Absatz kehrt.

Nun fiel auch Masrur’s Augenmerk auf den Älteren.

Ja’far näherte sich ihm. Er konnte genauso gut bei Masrur mit der Befragung beginnen. Immerhin war er es, der Sinbad gefunden hatte. „Was war denn los?“

Masrur zuckte nur mit den Schultern. „Wer weiß. Was tust du hier?“

„Ich wollte mich nur mal erkundigen, ob sich schon etwas ergeben hat. Wie geht es ihm denn?“

Masrur wandte den Kopf Richtung Krankenzimmer. „Bisher hat sich nichts getan.“

Ja’far nickte verstehend. „Du hast nicht zufällig etwas gehört oder gesehen? Ich meine, als du Sin gefunden hast?“

„Nein, tut mir leid.“

Ja’far schmunzelte über diese typisch einsilbigen Antworten. Von einer Befragung konnte man da wirklich nicht sprechen.

„Gut, ich zieh dann mal weiter. Sag Bescheid, falls sich etwas ergibt.“

„Verstanden.“

 

Ja’far trat nachdenklich hinaus in den Innenhof.

Dort stieß er mit Pisti zusammen.

„Und? Weißt du schon was?“, fragte sie besorgt.

„Leider nichts Neues. Masrur steht immer noch Wache und gibt uns Bescheid, wenn sie die Operation beendet haben.“

„Für Masrur muss das alles besonders schrecklich gewesen sein“, warf Pisti plötzlich ein. „Sin so schwer verletzt zu finden…“

Ja’far hob eine Augenbraue. Was meinte sie denn damit? „Das war für uns alle nicht leicht.“

„Aber für Masrur war es sicher extrem schwer. Wenn man bedenkt, was zwischen ihnen ist.“

„Was zwischen ihnen ist?“, wiederholte Ja’far ungläubig.

„Ah ja, du weißt es nicht. Sollte ja auch geheim sein. Sin und Masrur sind ein Liebespaar.“

„Wie bitte?!!“ Ja’far fiel aus allen Wolken. Sin hatte etwas mit einem Mann? Und dann auch noch mit einem seiner Getreuen? War ihm denn gar nichts heilig?

„Das geht schon seit einiger Zeit so“, fuhr Pisti fort. „Aber ich glaube, dass es außer mir sonst keiner weiß. Ich hab es auch nur durch Zufall herausgefunden, weil ich gesehen hab, wie Masrur mitten in der Nacht aus Sin’s Zimmer schlich.“

Ja’far fasste sich nachdenklich ans Kinn.

„Was hast du?“

„Ich weiß noch nicht. Es könnte sein, dass das ein wichtiger Hinweis ist. Hast du zufällig noch etwas beobachtet?“

Pisti dachte lange nach, dann fiel ihr etwas ein. „Ich nicht, aber Sahel hat etwas gesehen. Sie hat mir aber nicht erzählt, was. Vielleicht fragst du sie mal.“

„Das werde ich. Danke, Pisti.“

 

Ja’far fand Sahel auf dem Festplatz. Sie unterhielt sich mit Yamraiha.

Er bat sie, sich allein mit ihr unterhalten zu dürfen und sprach sie dann auf Pisti’s Bemerkung an.

Glücklicherweise wusste sie sofort, wovon er sprach. „Ja, ich habe etwas gesehen. Aber ich wüsste nicht, inwiefern Euch das helfen könnte.“

„Das werden wir ja dann sehen. Also?“

„Ich habe nur beobachtet, wie sich seine Hoheit mit meinem Mann unterhalten hatte. Ich konnte nicht hören, worüber. Ich habe nur gehört, wie mein Mann sagte: Tut mir leid, dass es nicht funktioniert hat. Ich weiß allerdings nicht, was er damit meinte. Am Besten, fragt Ihr ihn das selbst. Ich glaube, er ist in der Bibliothek.“

Ja’far bedankte sich und suchte Drakon in der Bibliothek auf.

Unvermittelt sprach er ihn auch gleich auf diese Aussage an.

Drakon rollte die Schriftrolle, in der er gelesen hatte, zusammen, erhob sich und legte sie weg. „Ich weiß nicht, wovon du sprichst.“

Ja’far seufzte. „Dann hat sich deine Frau das nur eingebildet?“

„Meine Frau lügt nicht“, knurrte Drakon verärgert zurück.

Ja’far hob beschwichtigend die Hände. „Schon gut, das sagte ich auch nicht. Ich versuche nur herauszufinden, was vor dem Angriff passiert ist. Also, was hat nicht funktioniert?“

„Ich kann es dir wirklich nicht sagen.“

Ja’far kratzte sich an der Schläfe. So würde das hier nicht klappen. Vielleicht sollte er etwas anderes versuchen. „Wusstest du, dass Sin und Masrur eine heimliche Liebschaft hatten?“

Drakon wirkte überrascht. „Ja. Aber woher weißt du es?“

„Pisti hat es mir erzählt. Ich kann einfach nicht glauben, dass Sin nicht einmal davor zurückschreckt!“

Der Drachenmensch räusperte sich. „Nun… das ist nicht so ganz korrekt… Sin hat nichts mit Masrur. Er wollte nur, dass es danach aussieht. Das gehörte zu seinem Plan.“

Ja’far fasste sich an den Kopf. Was sollte das denn schon wieder? „Und dieser Plan hat nicht funktioniert? Meintest du das?“

Drakon nickte.

Plötzlich kam Ja’far eine Idee. Könnte es sein, dass…?

„Drakon, worum ging es genau bei diesem Plan?“, fragte er aufgeregt.

„Das war im Grunde ein völlig schwachsinniger Plan, wenn du mich fragst. Aber warum ist das so wichtig?“

„Bitte, es ist wichtig! Ich vermute, dass dieser Plan der Grund für den Angriff auf Sin ist!“

Drakon musterte Ja’far verständnislos, dann riss er die Augen auf, als würde ihm gerade etwas klar werden, was er zuvor gar nicht in Betracht gezogen hatte.

„Ich verstehe. Gut, bei dem Plan ging es darum…“

 

Ja’far machte sich sofort auf den Weg, um den Täter zu stellen. Er fand schnell heraus, dass sich dieser in sein Zimmer zurückgezogen hatte.

Auf dem Weg dorthin traf er Masrur, der ihm berichtete, dass Sin die Operation überstanden hatte und bald aufwachen würde.

Nun hieß es, schnell zu handeln!

Masrur hatte es bereits den anderen erzählt. Und wenn er nichts unternahm, würde es womöglich noch eine Katastrophe geben!

Vor der Zimmertür holte Ja’far tief Luft, dann trat er ein, ohne anzuklopfen.

Sharrkan erschrak und versteckte schnell etwas unter seinem Kopfkissen.

„Wieso platzt du denn einfach so hier rein?“, maulte er.

Ja’far schloss die Tür hinter sich und trat vor das Bett, auf dem sein Kollege saß.

„Ich bin hier, um dich zu bitten, dich freiwillig zu stellen, Sharrkan“, sagte er ruhig.

Dieser riss die Augen auf. „Was?“

„Bitte lass das. Ich weiß, dass du es warst.“ Das war eine glatte Lüge. Er wusste es im Grunde nicht, sondern vermutete es nur. Doch wenn er es richtig anstellte, konnte er ihm vielleicht ein Geständnis entlocken.

Sharrkan erhob sich langsam von seinem Bett und ging gemächlich zum Fenster. „Wie kommst du darauf, dass ich das war? Hast du einen Beweis dafür?“

Ja’far schüttelte den Kopf. „Nein, habe ich nicht. Es sei denn, du zeigst mir freiwillig dein Schwert?“, fügte er freundlich lächelnd hinzu.

Sharrkan lachte trocken. „Soll das ein Witz sein, oder so?“

„Bedauerlicherweise kann ich nicht darüber lachen, wenn jemand versucht, unseren König zu ermorden!“

„So? Dann kannst du mir doch sicher erklären, welchen Grund ich gehabt haben soll, Sinbad zu töten? Immerhin hat er mich bei sich aufgenommen, als ich von daheim fortlief. Er ist mein König, mein großes Vorbild!“

„Umso schrecklicher muss es für dich gewesen sein, was er getan hatte.“

„Was meinst du denn damit schon wieder?“

„Masrur. Er hat sich an Masrur herangemacht.“

„Echt? Die beiden hatten was miteinander?“, tat Sharrkan überrascht, doch man konnte sofort heraushören, dass er nur so tat, als wäre das neu für ihn.

„Du wusstest davon“, stellte Ja’far nüchtern fest.

Sharrkan biss sich auf die Unterlippe. „Ja, ich wusste es! Na und? Wie denn auch nicht? Er hat sich ja nicht einmal bemüht, es vor mir zu verheimlichen. Und als ich ihn dann darauf ansprach, weißt du, was er da gesagt hat? Er hat nur gelächelt und gemeint: Ist doch bloß nur ein kleiner Spaß! Allerdings scheint Masrur das ziemlich ernst zu nehmen. Ich glaube, er empfindet wirklich etwas für mich! Es ist echt süß, wie hoffnungslos naiv er ist!“

„Und das hat dich verletzt, nicht wahr?“, stellte Ja’far fest. „Weil du selbst etwas für Masrur empfindest, ist es nicht so?“

Sharrkan löste sich vom Fenster und marschierte wütend auf und ab.

Ja’far rechnete fest damit, dass der Jüngere diese Tatsache leugnen würde, jedoch…

„Ja, verdammt!! Ich bin absolut hoffnungslos verliebt in diesen Blödmann! Aber er, er… Er nimmt mich nicht einmal richtig wahr! Weißt du, warum unerwiderte Liebe so schmerzt? Weil es bedeutet, dass die Person, von der du dir am meisten wünschst, dass sie dich bemerkt, dir sagt »du bist es nicht« und dich damit negiert.“

Sharrkan stoppte vor seinem Tisch und stützte sich auf die Platte. Langsam beruhigte er sich wieder und fuhr leise fort: „An sich hätte ich damit leben können. Doch als ich dann erfuhr, dass Sinbad nur mit ihm spielte, da… da wollte ich Masrur davon überzeugen, ihn zu verlassen, doch der tat nur so, als wüsste er nicht, wovon ich rede! Dieser elende Sturkopf!“

„Und was ist heute passiert?“

Sharrkan schloss gequält die Augen. „Ich wollte Sinbad darum bitten, Masrur in Ruhe zu lassen. Ich hab gehofft, ich könnte ihn zur Vernunft bringen. Also bin ich ihm in sein Zimmer gefolgt. Doch Sinbad hat nur gelacht und gemeint, dass es ihm viel zu viel Spaß machen würde, sich mit Masrur zu amüsieren. Da hab ich rot gesehen. Wir haben uns gestritten. Und miteinander gerangelt. Dann wollte ich gehen, doch er hielt mich zurück und meinte, ich solle mich doch nicht so anstellen. Es hat einfach so weh getan… Ich weiß nur noch, dass ich herumgewirbelt bin und mein Schwert plötzlich in der Hand hielt. Als Nächstes sah ich dann Sinbad’s geschocktes Gesicht… und Blut lief seinen Hals herunter. Dann fiel er um… und ich bin einfach weggerannt.“ Sharrkan begann zu schluchzen. Seine Stimme wurde immer leiser: „Ausgerechnet er stiehlt mir den Mann, den ich so sehr liebe. Dabei könnte er doch jeden anderen haben! Warum muss er sich gerade ihn nehmen? Aber jetzt ist das sowieso alles egal… Sin wird bald aufwachen… und allen erzählen, was ich getan habe.“

„Das denke ich nicht“, seufzte Ja’far. „Es gibt etwas, dass du noch wissen solltest.“

Wütend schlug Sharrkan mit der Hand auf den Tisch. „Was soll das noch bringen?!“, stieß er angestrengt hervor.

Ja’far bemerkte, dass der Jüngere stark zu schwitzen begonnen hatte. Außerdem zitterte er immer stärker und hatte Mühe, sich auf den Beinen zu halten. Unwillkürlich musste der Berater daran denken, wie der Jüngere etwas vor ihm versteckt hatte und ihm kam ein schrecklicher Verdacht.

„Sharrkan, hast du etwas genommen, bevor ich reinkam?!“, rief er entsetzt.

„Und wenn schon…“, murmelte Sharrkan benommen, dann fiel er auf die Knie.

Ja’far stürzte sofort zu ihm. „Was hast du getan?! Das war doch völlig unnötig!“

Sharrkan schüttelte den Kopf, sein Atem ging sehr schwer. „Nein… Ich muss bestraft werden. Ich hätte das nicht tun dürfen… Sinbad ist doch mein… großes Vorbild… mein Freund… und eigentlich… kann er doch nichts dafür… dass Masrur mich… nicht… liebt…“

Sharrkan’s Stimme wurde immer leiser, dann fiel er zur Seite.

„…bin so froh… dass er noch am Leben ist…“, murmelte er, dann schloss er die Augen.

Ja’far schlug ihm verzweifelt gegen die Wange, doch Sharrkan rührte sich nicht.

Sofort sprang der Ältere auf und eilte ins Krankenzimmer, um Hilfe zu holen.

Ich lasse dich nicht gehen, keine Angst! Wegen so einem dummen Missverständnis wirst du mir garantiert nicht sterben!

 

„Sharrkan…“

Der Schwertkämpfer öffnete langsam seine leuchtend grünen Augen. Es dauerte eine Weile, bis er sich orientieren konnte.

Doch dann erkannte er das Gesicht seines Königs. Er trug einen Verband um seinen Hals und schaute besorgt zu ihm hinunter.

„Gott sei Dank, du bist wieder zu dir gekommen!“, rief Sinbad erleichtert aus.

„Du bist es unmöglich! Verwechselst du so ein gefährliches Medikament mit Vitamintabletten! Wie kann man nur so unvorsichtig sein“, meckerte Yamraiha los, dennoch konnte man die Erleichterung in ihrer Stimme hören.

Sinbad lächelte ihr zu. „Es ist ja noch mal gut gegangen. Du solltest lieber den anderen dabei helfen, den Täter zu finden.“

Yamraiha verbeugte sich und ging hinaus.

Sharrkan sah verunsichert zu seinem König hoch. Der lächelte und antwortete auf die unausgesprochene Frage: „Ich habe den anderen erzählt, dass ein Attentäter in mein Zimmer eindrang, mich im Schlaf überraschte und verletzt hatte.“

„Ich verstehe nicht… Das war doch ich! Ich habe dir die Kehle durchgeschnitten!“

Sinbad legte ihm zur Beruhigung eine Hand auf die seine. Mit der anderen deutete er auf den Verband an seinem Hals. „Schon gut. Ich betrachte das hier als Strafe, weil ich mit deinen Gefühlen gespielt habe.“

„Du musst da noch das Missverständnis aufklären, nicht wahr, Sin?“, drohte Ja’far, der hinter seinem König stand.

„Was meinst du? Welches Missverständnis denn?“, wunderte sich Sharrkan.

Sinbad seufzte und rutschte auf seinem Stuhl herum. „Du erinnerst dich vielleicht nicht mehr daran, aber als wir das letzte Mal zusammen einen trinken waren, da hast du mir, betrunken wie du warst, erzählt, dass du in Masrur verliebt bist.“

Sharrkan errötete und richtete sich geschockt auf. „Was?! Hab ich das?!“

„Allerdings. Ich wusste aber auch, dass du viel zu stur bist, um das nüchtern zuzugeben. Und da dachte ich mir, ich könnte doch vielleicht mal ein wenig nachhelfen und habe mir etwas überlegt. Ich dachte, wenn ich so tue, als hätten Masrur und ich ein Verhältnis, wärest du so eifersüchtig, dass du um ihn kämpfen würdest. Aber du hast dich als sehr viel sturer herausgestellt, als ich erwartet hatte.“

Sharrkan konnte es nicht fassen. „WAAAASS?!! Das ganze war nur Theater?! Das glaube ich einfach nicht!“

„Ja, wirklich unfassbar“, stimmte Ja’far zu, fassungslos über soviel Dummheit.

„Ich dachte, mein Plan würde funktionieren!“, verteidigte sich der König. „Ich konnte doch nicht ahnen, dass Sharrkan so stur sein würde, dass er lieber leidet, als seine Gefühle offen zuzugeben!“

„Du kennst ihn doch nicht erst seit gestern!“, schimpfte Ja’far zurück.

„Ja, jetzt weiß ich doch auch, dass das eine dumme Idee war“, gab Sinbad kleinlaut zu. „Aber ich musste einfach etwas unternehmen. Sonst wäre doch nie etwas aus ihnen geworden! Das wäre sehr schade, angesichts der Tatsache, dass sie beide etwas füreinander empfinden.“

Sharrkan horchte auf. „Wir beide?“

Sinbad deutete auf die andere Seite und Sharrkan folgte mit seinem Blick. Auf der anderen Seite des Bettes saß Masrur auf einem Stuhl und schlief tief und fest.

Überrascht sah Sharrkan wieder zu Sinbad.

„Ich bin auf ihn gestoßen, als ich Hilfe holen wollte“, erklärte Ja’far sanft. „Er war völlig geschockt, als ich ihm erzählte, dass du zusammengebrochen bist. Er rannte sofort in dein Zimmer und trug dich in den Krankenflügel. Dort saß er dann die ganze Zeit an deinem Bett und ist nicht mehr von deiner Seite gewichen. Er ließ sich nicht einmal von den Ärzten hinaus befördern.“

Sharrkan errötete stark und sah wieder zu Masrur hinüber, der friedlich vor sich hin schlief.

„Tja, da hat mein Plan letztendlich doch noch funktioniert!“, lobte sich Sinbad fröhlich.

„Das ist kein Grund zur Freude!“, schnauzte ihn Ja’far an.

Sinbad schrumpfte betreten auf seinem Stuhl zusammen. Dann fiel sein Blick auf Sharrkan. Der hatte sich wieder hingelegt und sah unentwegt Masrur an, sein Gesicht zierte immer noch die verliebte Röte.

Ein Schmunzeln huschte über das Gesicht des Königs und er gab seinem Berater stumm zu verstehen, dass sie die beiden allein lassen sollten.

Ja’far folgte ihm ebenfalls lächelnd, froh darüber, dass alles doch noch ein gutes Ende fand.

 

~ Owari ~


Nachwort zu diesem Kapitel:
Sorry, wenn der Täter leicht zu ermitteln war, aber das sollte ja kein Krimi werden.
Im Anime hat Sharrkan übrigens gelbe Augen, glaub ich. Die grünen nur im Manga. Die grünen stehen ihm aber viel besser, daher habe ich mich für diese entschieden. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Rajani
2015-03-16T21:31:43+00:00 16.03.2015 22:31
Ähh ok ich bin nicht gleich drauf gekommen, aber ich hab es vermutet. Egal, es ist niedlich und ich frage mich, wie man auf so einen Gedanken kommen kann, wie Sinbad in dem Fall XD Der Typ ist komisch aber witzig


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