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My lovely Valentine

Geschichtensammlung zum Valentinstag
von

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Praline, Praline

Praline, Praline

 

Hiling Care verließ seufzend den Aufzug. Gerade hatte eine weitere Einsatzbesprechung der A-Laws stattgefunden und das Ergebnis war alles andere als befriedigend.

Eigentlich hatte sie ja gehofft, heute wieder kämpfen zu können, aber diese lahmen Penner hatten doch tatsächlich den geplanten Einsatz auf unbestimmte Zeit verschoben!

Die Hände hinter dem Rücken verschränkt, schlenderte Hiling durch die Gänge auf der Suche nach Unterhaltung.

Unterwegs stieß sie auf Louise Halevy, die irgendetwas in der Hand hielt, und ein diabolisches Grinsen huschte über das hübsche Gesicht. Vielleicht ergab sich hier die Chance auf Spaß?

Wie eine Katze schlich sie sich an die Blondine heran.

„Was hast du denn da?“ fragte sie.

Louise erschrak und wirbelte herum.

Nun konnte Hiling sehen, was sie in der Hand hielt: ein Geschenk. „Hat jemand Geburtstag?“

Louise lächelte nervös. Das grünhaarige Mädchen war ihr unheimlich. Sie hatte etwas zuviel Spaß am kämpfen und sie war auch ständig auf Krawall gebürstet.

Man verscherzte es sich besser nicht mit ihr.

„Nein… ähm… morgen ist doch Valentinstag, Hiling-chan“, stammelte sie.

„Ah~ Dann ist das also für einen besonderen Mann. Etwa Smirnov-kun?“

„Nein.“ Louise blickte gequält zu Boden. „Ich weiß selbst nicht so genau, für wen das ist.“

Hiling schnaubte nur verächtlich.

Valentinstag.

Menschen hatten schon alberne Traditionen. Schokolade machen, um einen Anderen seine Gefühle zu gestehen…

„Gibt es denn in deinem Leben eine Person, der du selbstgemachte Schokolade schenken möchtest?“ fragte Louise freundlich.

Nun war Hiling überrascht. Schlagartig kam ihr das Bild eines gewissen rothaarigen Kollegen in den Sinn und sie lief leicht rot an.

Louise lächelte. So wirkte das sonst so biestige Mädchen richtig niedlich. „Soll ich dir vielleicht zeigen, wie man Schokolade macht? Dann kannst du ihm deine Liebe gestehen“, schlug Louise freundlich vor, bereute es aber sofort, als sie sah, wie das hübsche Gesicht sich wütend verzog.

„Nein, ich will keine blöde Schokolade machen!“ keifte sie. „Ich halte nichts von so schwachsinnigen Dingen!“

Dann stürmte sie erbost davon.

Louise sah ihr kopfschüttelnd nach. Soviel zu niedlich…

 

Da es im Hauptquartier nichts zu tun gab, kehrte Hiling ins Haus ihres „Bruders“ Ribbons Almark zurück.

Besagter kam ihr auch gleich entgegen. Als er sie sah, sagte er kühl: „Kommt doch noch einer von euch.“

„Wie meinst du das, Ribbons-sama?“

„Die anderen sind alle unterwegs und ich bin jetzt auch weg.“

Damit rauschte er an seiner „Schwester“ vorbei und weg war er.

Hiling überlegte kurz.

Sie war also alleine im Haus? Das traf sich ja gut.

Vor Louise wollte sie es nicht zugeben, aber sie könnte das mit der Schokolade selber machen ja mal versuchen.

Eilig zog sich Hiling um und betrat zum ersten Mal die Küche.

Die gab zu ihrer Überraschung alles her, was sie brauchte: Schürze, Zutaten, Kochgeschirr und Kochbuch.

In einem Dessertbuch fand sie schließlich das Rezept.

Summend stellte Hiling alle genannten Zutaten und das Geschirr auf die Arbeitsfläche, band sich die Schürze um und fing an. Und während sie so zu Gange war, stellte sie fest, dass Backen eigentlich ganz lustig war.

Freudestrahlend rührte Hiling die Zutaten zusammen, wackelte dabei mit den Hüften und trällerte ein Liedchen.

Dabei merkte sie gar nicht, wie jemand direkt neben ihr das Kochbuch nahm und darin rumblätterte. „Was machst du denn da?“ kam dann die Frage.

„Ich will Schokopralinen machen!“ flötete sie – dann erstarrte sie in ihrer Bewegung.

Diese Stimme…

Langsam wandte Hiling ihren Kopf zur Seite. Neben ihr stand Devine Nova und starrte ausdruckslos ins Buch.

Geschockt machte Hiling einen Satz zur Seite und trat dabei in ein kaputtes Ei, das sie vor Schreck fallen gelassen hatte.

„Buärks!!“ rief sie angewidert, nahm ein Küchentuch und wischte sich den Schuh sauber.

Davon völlig unbeeindruckt schaute Devine weiterhin ins Buch.

„Klingt lecker“, meinte er, dann richtete sich seine Aufmerksamkeit endlich auf das grünhaarige Mädchen. Zu dessen Überraschung huschte doch tatsächlich ein Lächeln über das sonst so ernste Gesicht.

„Du wirkst wie eine Vollblut-Hausfrau“, witzelte er.

Hilings Miene verfinsterte sich. „Was soll das denn heißen?!“ maulte sie.

„Nichts.“ Devine legte das Buch hin und schickte sich an, zu gehen.

Hiling sah ihm tadelnd nach. „Was willst du überhaupt hier?“

„Ich hab was vergessen und wollte es holen.“

„Dann hol es und verschwinde!“

„Schon gut.“ Mit diesen Worten verließ er die Küche.

Hiling holte tief Luft. Ausgerechnet Devine hatte sie dabei erwischt, wie sie so einen lächerlichen Menschenkram machte! Wie peinlich!

Aber jetzt war das auch egal. Hauptsache, er wusste nicht, dass Hiling die Pralinen für ihn machte.

Ob er das wohl unpassend finden würde? Liebe war es vielleicht nicht unbedingt… allerdings musste Hiling zugeben, dass sie den sehr schweigsamen Rothaarigen schon sehr mochte. Warum es ihm nicht einfach sagen? Mehr als sie zurückweisen konnte er sie nicht.

Nach einiger Zeit waren die Pralinen fertig – sie sahen wie gemalt aus!

Begeistert betrachtete Hiling ihr Meisterwerk.

Hoffentlich würden sie ihm auch schmecken!

 

Wenig später hatte sich Hiling wieder umgezogen.

Ihre Kleidung, die jeder Innovator trug, hatte sie gegen eine dunkle Strumpfhose, einen braunen Mini-Rock und gleichfarbige Stiefeletten, sowie einen cremefarbenen Rollkragenpullover eingetauscht.

Irgendwie wollte Hiling heute etwas… femininer wirken.

Mit ihrer Kleiderwahl zufrieden, nahm Hiling die Pralinen, die sie hübsch verpackt hatte, und lief wieder hinunter.

Dort lief ihr auch gleich Devine über den Weg. Zu ihrem Glück war er der Erste, der wieder zurückkam.

Als er Hiling sah, zuckten kurz seine Augen, dann sagte er ruhig: „Du hast dich ja sehr hübsch gemacht. Hätte ich ja nicht gedacht. Dass du erst Pralinen selbst machst und dich dann so herausputzt… Für wen betreibst du diesen ganzen Aufwand eigentlich?“

Hiling schluckte. „Für… für meinen Freund!“ stammelte sie hastig.

Was… was rede ich denn da? Er ist doch noch gar nicht mein Freund! Und warum überhaupt »noch nicht«? Er soll doch gar nicht mein Freund werden… oder?

„Du hast doch gar keinen Freund“, erwiderte Devine ungläubig.

„Er hat mir gerade erst seine Liebe gestanden. Und jetzt will ich ihm meine Liebe gestehen, indem ich ihm die Pralinen schenke!“

Was für eine dämliche Lüge war das denn Bitteschön? Sie hatte doch mit offenen Karten spielen wollen! Aber ihr Trotz hinderte sie daran zuzugeben, dass sie Gefühle für den Rothaarigen hatte. Was war sie doch für ein Dickkopf!

„Tatsächlich. Dann hoffe ich mal für ihn, dass seine Liebe besonders groß ist. So anstrengend und nervig wie du bist, erträgt er dich sonst nicht“, kam es ungewohnt bösartig aus Devine’s Mund.

Erbost setzte Hiling noch einen drauf: „Er liebt mich allerdings sehr! Wir haben uns sogar schon geküsst! Und jetzt gehe ich zu ihm und gebe ihm die Pralinen. Wer weiß, vielleicht gehen wir ja sogar noch weiter?!“

Hoch erhobenen Hauptes stolzierte Hiling an Devine vorbei, schnappte sich ihre Jacke und verließ das Haus.

 

Ziellos irrte Hiling mit ihrer Pralinenschachtel durch die Straßen. Das war alles so blöd gelaufen. Diese ganze Lügerei hatte alles noch schlimmer gemacht! Wie sollte sie das alles jetzt noch gerade biegen? Warum war sie nicht einfach ehrlich gewesen?

„Hey, du!“

Abrupt blieb Hiling stehen und drehte sich um.

Ein fremder Mann näherte sich ihr lächelnd.

„Warum siehst du denn so traurig aus? Hat dich einer abblitzen lassen? Obwohl du so süß bist? Komm, ich werde dich trösten!“

Ohne eine Reaktion abzuwarten, legte der Mann einen Arm um das grünhaarige Mädchen und drückte sie einfach an sich.

„Was soll das?!“ protestierte sie, doch der Kerl zeigte sich davon sehr unbeeindruckt.

„Schon gut, keine Angst! Ich bin viel netter, als ich aussehe.“

Der Mann machte Anstalten, Hiling irgendwohin mitzunehmen und diese wusste nicht, was sie tun sollte.

Der Zufall kam ihr zu Hilfe: Jemand packte die Hand des Mannes und stieß diesen weg. Gleichzeitig riss er Hiling von ihm weg und drückte sie beschützend an sich.

Verwirrt sah die junge Frau auf – und stellte erleichtert fest, dass Devine ihr gefolgt war.

Der Rothaarige bedachte den fremden Mann mit einem bösen Blick. „Nimm sofort die Hände von ihr“, zischte er bedrohlich. Dann meinte er an Hiling gewandt: „Dein Freund ist ein ganz schöner Kotzbrocken! Du hast wirklich etwas Besseres verdient.“

„Der da ist nicht mein Freund!“, erwiderte Hiling rasch.

„Wenn das so ist…“

Devine ließ Hiling los und verpasste dem Mann einen kräftigen Schlag ins Gesicht, sodass dieser rückwärts stolperte und sich auch gleich verzog.

„Ich hoffe doch, dein Freund ist nicht so-“

„Ich habe gar keinen Freund!!“ unterbrach Hiling ihn. „Das war gelogen! In Wirklichkeit… sind die Pralinen… für dich…“

„Für mich? Warum?“

„Weil ich dich mag. Sehr sogar…“

Zu Hiling’s Überraschung nahm Devine sie in den Arm.

„Geht mir genauso“, flüsterte er. „Verzeih, dass ich so gemeine Sachen gesagt habe. Aber der Gedanke, dass dich ein anderer Mann berührt, hat mich sehr verärgert.“

„Mir tut es auch leid, dass ich gelogen habe. Von wegen, dass ich einen Freund habe…“

„Ich weiß, dass ich nicht bloß nur Augen für dich haben sollte, aber… darf ich es trotzdem?“

Hiling löste sich von ihm und nickte.

Dann erinnerte sie sich an die Pralinen und reichte sie ihm. „Ich hoffe, sie schmecken.“

„Probieren wir’s.“

Devine öffnete die Packung, nahm eine Praline, steckte sie sich in den Mund, zog dann Hiling an sich und küsste sie.

Diese schloss genießerisch die Augen.

Die war wirklich köstlich… aber der Kuss von Devine schmeckte viel süßer!

 

~ Owari ~



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Rajani
2015-03-07T16:26:37+00:00 07.03.2015 17:26
Ach schön. Ich fand es toll wie er sie beschützt hat und sich dann entschuldigt hat, dass er so fies war :D


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