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Leben nach dem Waisenhaus

von

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Nachdenken

~~~~~ Yugi Muto ~~~~~
 

Yugi saß mit seinem kleinen Sohn Yami Atemu im Wohnzimmer seines Spieleladens und fütterte ihn grade mit ein wenig zerquetschter Banane, als sein Telefon klingelte.
 

„Schatz! Gehst Du mal bitte ran?“
 

Teas Stimme erklang aus Richtung der Küche.
 

„Sorry, Liebling, kann grade nicht, sonst brennt unser Essen an.“
 

Er seufzte niedergeschlagen, gab seinem Sohn den Löffel, damit er selbst in dem Bananenbrei herumstochern konnte und ging hinaus in den Flur, um sich das Telefon vom kleinen Tisch an der Treppe zu holen.
 

„Kame Game Shop, Muto am Apparat, was kann ich für Sie tun?
 

„Yugi? Mokuba hier.“
 

Yugi lächelte ein wenig.
 

„Mokuba. Schön von Dir zu hören. Wie geht’s Eric und Rebecca?“
 

„Sehr gut, beide sind grade bei Seto im Ferienhaus, weil ich hier für Eric eine Überraschung plane, er wünscht sich nämlich unbedingt einen Musikkeller mit Schlagzeug und allem Drum und Dran.“
 

Yugi kicherte leise.
 

„Der Junge hat aber auch ständig so ausgefallene Wünsche.“
 

Ein Seufzen erklang aus dem Telefon.
 

„Wem sagst Du das. Pass bloß auf, dass Dein Sohn später nicht so wird.“
 

„Keine Sorge, dafür ist Tea zu streng.“
 

Tea steckte ihren Kopf aus der Küchentür.
 

„Hast Du was gesagt, Liebling?“
 

Yugi schüttelte schnell den Kopf.
 

„Nichts, Schatz, hab nur grade mit Mokuba geredet.“
 

„Ach so. Grüß ihn mal ganz lieb und Becci und Eric auch.“
 

Er nickte Tea zu.
 

„Werd ich ausrichten.“
 

Tea verschwand wieder in der Küche.
 

„Hab‘s gehört. Bestell Grüße zurück. Die Grüße an Becci und Eric werd ich später weiterleiten. Aber weshalb ich eigentlich anrufe. Weißt Du wo sich Joey gerade aufhält und hast Du seine Telefonnummer, so rein zufällig?“
 

Yugi zog eine Augenbraue hoch.
 

„Joey? Sicher weiß ich wo er ist, seine Telefonnummer hab ich allerdings nicht. Er hat sich auch schon lange nicht mehr bei mir gemeldet. Aber wenn Du willst, frag ich Mai mal nach seiner Nummer, sie müsste die eigentlich haben.“
 

Er hörte Mokuba seufzen.
 

„Wäre super. Ruf mich bitte an, wenn Du mehr weißt, ich bin den ganzen Tag zuhause.“
 

„Geht klar. Bis später.“
 

„Ja, bis später und danke.“
 

Yugi legte auf und suchte Mais eingespeicherte Nummer in seinem Telefon. Es klingelte ein paar Mal, allerdings ging niemand ran. Yugi wollte schon auflegen, als doch noch jemand abnahm.
 

„Valentine hier, Mutti ist nicht da, wer stört?“
 

„Vanessa? Yugi hier. Kannst Du mir die Telefonnummer Deines Vaters geben?“
 

„Klar kann ich. Wart mal kurz. Willst Handy oder lieber Festnetz?“
 

„Gib mir einfach beide.“
 

„‘key.“
 

Kurz war es still in der Leitung.
 

„Also Handy ist 0145/45938587 und Festnetz 05736/48587377.“
 

Yugi notierte sich beide Nummern auf einem Notizblock, der neben dem Telefon auf dem kleinen Tisch lag und nickte dankend.
 

„Danke Dir. Bestell Deiner Mutter einen schönen Gruß, ja? Von Tea auch.“
 

„Mach ich. Bis denn.“
 

„Ja, bis dann.“
 

Yugi legte erneut auf und wählte stattdessen Mokubas gespeicherte Nummer.
 

„Ja? Hast Du sie?“
 

„Sicher. Schreib‘s Dir auf. Handy 0145/45938587 und Festnetz 05736/48587377.“
 

„Okay, hab’s. Danke Dir, Yugi.“
 

„Kein Problem.“
 

~~~~~ Joey Wheeler ~~~~~
 

Joey saß wie üblich an seinem Schreibtisch und erstellte gerade das Design für eine neue Homepage, diesmal hatte er einen Auftrag von einem Delikatessengeschäft bekommen, dessen Besitzer sich noch vor Weihnachten online präsentieren wollte, wenn es denn zeitlich machbar wäre. Es sollte nichts Großartiges werden, nur eine kleine Internetpräsenz mit zwei Seiten, aber vielen Infos und Grafiken. Er würde dafür 24380 Yen bekommen (umgerechnet circa 180 Euro) und das war viel Geld für eigentlich relativ leichte Arbeit. Das einzig Aufwendige daran waren die verschiedenen CSS Effekte, die Joey in die verschiedenen Grafiken eingebaut hatte. Nicht alles funktionierte gleich beim ersten Versuch und es dauerte manchmal eine ganze Weile, bevor er den Fehler im HTML-Code oder in der CSS-Datei fand. Auch jetzt suchte er wieder nach einem Fehler, weil plötzlich der Farbverlauf im Hintergrund der Webseite nicht so funktionierte, wie Joey das wollte. Das Klingeln seines schnurrlosen Telefons, das sich auf seinem Lautsprecher neben seinem Computerbildschirm befand, riss ihn aus seinen Gedanken und er richtete sich etwas auf, um das Telefon aus der Ladestation zu nehmen.
 

„Wheeler?“
 

„Joey? Mokuba hier, hast Du kurz Zeit?“
 

Joeys Augen weiteten sich überrascht und er saß steif in seinem Sessel.
 

„Klar. Worum geht’s?“
 

Äußerlich ließ er sich seine Nervosität nicht anmerken, aber innerlich musste er sich zwingen, Ruhe zu bewahren. Nervös verkrallte er seine linke Hand in die Armlehne seines Sessels und kaute auf seiner Unterlippe.
 

„Also. Ich weiß gar nicht wie ich anfangen soll.“
 

Ein Seufzen erklang durchs Telefon.
 

„Du weißt doch sicher noch, dass Seto und ich im Waisenhaus waren, bevor Gozaburo uns adoptiert hatte, oder?“
 

Joeys Hand verkrampfte sich noch stärker, so dass die Fingerknöchel schon weiß durchschimmerten.
 

„Ja? Worauf willst Du hinaus?“
 

„Nun ja. Ich hab meine alte Umhängetasche, die ich damals im Waisenhaus immer dabei hatte, wieder gefunden, als ich hier im Keller der Villa einen Lagerraum ausgeräumt hatte. Und…“
 

Erneut erklang ein Seufzen aus dem Telefon, Joey kniff die Augen zusammen. Er erinnerte sich an die Umhängetasche und er konnte sich auch denken, was Mokuba dort drinnen gefunden hatte.
 

„…ich hab da ein Bild gefunden, innen in einer kleinen Seitentasche…“
 

Joey wagte kaum zu atmen, er wollte sich nicht schon wieder Hoffnungen machen, dass Mokuba sich vielleicht an das Bild erinnern konnte, das er damals für die beiden Brüder gemalt hatte.
 

„…Das Bild kam mir nicht bekannt vor…“
 

Nur mit Mühe und Not konnte sich Joey einen verzweifelten Aufschrei verkneifen, dafür musste er sich so hart auf die Unterlippe beißen, dass es anfing zu bluten.
 

„…ich hab auch Seto gefragt, aber…“
 

Fast panisch öffnete Joey die Augen und schüttelte verzweifelt den Kopf. Er wollte die nächsten Worte nicht hören.
 

„…er kann sich auch nicht an das Bild erinnern…“
 

Joey strich sich mit der linken Hand über die Augen, weil sich dort plötzlich Tränen gesammelt hatten, die er nicht aufhalten konnte.
 

„Und warum rufst Du ausgerechnet mich deswegen an?“
 

Seine Stimme klang monoton, man hörte nichts von dem inneren Kampf, den Joey gerade mit sich selbst austrug. Einerseits wollte er einfach auflegen, sein Telefon in die Ecke werfen und sich verzweifelt die Haare raufen, andererseits wollte er Mokuba erst die ganze Wahrheit ins Gesicht brüllen, um dann aufzulegen, das Telefon zu zertrümmern und sich die Haare zu raufen. Joey wusste genau, was jetzt kommen würde. Aber er wusste nicht, wie er darauf reagieren sollte.
 

„Naja. Auf der Rückseite des Bildes steht etwas geschrieben, was mich ein wenig verwirrt hat.“
 

Joey kniff wieder die Augen zusammen.
 

„Und was?“
 

Wieder ein Seufzen aus dem Telefon.
 

„Also, da steht: ‘Für Seto und Mokuba, damit wir immer Freunde bleiben, euer Hündchen Joey‘
 

Joey schwieg eine ganze Weile und auch Mokuba schien am anderen Ende des Telefons einfach schweigend abzuwarten. Es wäre so einfach. Joey könnte jetzt einfach sagen, dass er dieser Joey war, der das Bild gemalt hatte. Doch was war dann? Würde er damit die Erinnerungen der Kaiba-Brüder wieder erwecken? Er wusste es nicht. Er hatte Angst, dass er wieder enttäuscht wurde. Er hatte doch erst beschlossen, alles hinter sich zu lassen, alles zu vergessen. Warum musste ihn die Vergangenheit jetzt wieder einholen?
 

„Ich kann Dir leider nicht helfen, Mokuba. Vielleicht war es ja ein anderer Joey, gibt vermutlich viele davon. Vielleicht war es sogar ein Mädchen, also Joey als Kurzform für Josephine. Ich kann Dir wirklich nicht weiterhelfen. Tut mir leid.“
 

Ein langgezogenes Seufzen erklang aus dem Telefon, als hätte Mokuba abwartend die Luft angehalten.
 

„Nein, ist schon gut, muss Dir nicht leid tun. Es ist nur so: Dieser oder diese Joey wollte nicht von uns vergessen werden, deswegen dieses Bild. Aber dennoch kann sich keiner von uns erinnern und das macht diese Sache so traurig. Ich hatte einfach gehofft, dass Du vielleicht helfen könntest. Ich werde aber trotzdem nicht aufgeben, ich werde irgendwie versuchen, die Leiterin des Waisenhauses ausfindig zu machen, vielleicht kann Frau Shima uns irgendwie weiterhelfen oder der Direktor oder irgendein anderer Mitarbeiter des Waisenhauses. Trotzdem Danke, Joey.“
 

Joey wollte Mokuba sagen, dass seine Bemühungen vergeblich sein würden, das Waisenhaus existierte schon seit über 5 Jahren nicht mehr, der Direktor war vor 3 Jahren verstorben und Frau Shima vor 2 Jahren. Die Einzige, die noch Informationen liefern konnte, war Kaori Shima, die Tochter, aber die befand sich gerade auf einer Kreuzfahrt durch das Mittelmeer und war nur per Privathandy erreichbar, sofern sie denn Empfang hatte.
 

„Viel Glück, Mokuba. Vielleicht machst Du Joey ja noch ausfindig oder Du erinnerst Dich daran, wer Joey war.“
 

Verzweifelt krallte Joey wieder seine linke Hand in die Armlehne seines Sessels und wünschte sich, dass Mokuba endlich auflegte.
 

„Ja. Wäre wirklich super, wenn ich Joey finden könnte und noch besser, wenn ich mich erinnerte. Das nagt wirklich an mir. Dabei vergesse ich sonst nie irgendetwas. Ich kann mir einfach nicht erklären, warum ich mich absolut nicht erinnern kann. Ich hab das Bild ja eindeutig selbst in meine Tasche gesteckt und trotzdem erinnere ich mich nicht daran.“
 

Joey schaute nachdenklich auf seinen Computerbildschirm. Er wollte Mokuba nicht helfen, aber er klang so traurig, so ehrlich verzweifelt, weil er sich nicht erinnern konnte. Es zerriss Joey fast das Herz. Er öffnete die Google-Seite in seinem Internetexplorer und tippte nur ein Wort in die Suchmaschine.
 

Amnesie
 

Er öffnete gleich die erste Seite, die ihm angezeigt wurde. Eine Seite von wikipedia und er begann zu lesen.
 

„Joey? Bist Du noch da?“
 

„Ja. Ich hatte gerade eine Vermutung und such gerade nach Infos im Internet.“
 

Joeys Augen verengten sich zu Schlitzen, als er die Erklärungen auf der wikipedia-Seite las und etwas erregte seine Aufmerksamkeit.
 

Retrograde und anterograde Amnesie
 

Bei der retrograden (rückwirkenden) Amnesie tritt ein Gedächtnisverlust für den Zeitraum vor Eintreten des schädigenden Ereignisses auf (im Gedächtnis gespeicherte Bilder oder Zusammenhänge können nicht in das Bewusstsein geholt werden)
 

„Hattest Du während der Zeit bei Gozaburo mal einen Unfall oder einen schweren traumatischen Schock?“
 

„Ich weiß nicht, warum fragst Du?“
 

Joey seufzte.
 

„Vielleicht hast Du eine retrograde, also rückwirkende, Amnesie. Ein Gedächtnisverlust für einen bestimmten Zeitraum oder vielleicht auch nur für bestimmte Ereignisse. Mir fehlen allerdings die nötigen Informationen dafür. Ich bin kein Arzt, kann da also nur eine Vermutung äußern. Vielleicht solltest Du mal einen Psychologen aufsuchen, der sich genauer mit dem Thema auskennt.“
 

Kurz war es still in der Leitung, dann erklang ein Seufzen.
 

„Amnesie, das würde einiges erklären. Allerdings kann ich mich ja an das Waisenhaus erinnern, nur an dieses Bild nicht und nicht an Joey.“
 

Joey dachte nach und zog seine Augenbrauen zusammen.
 

„Und wenn Du einen Schock hattest, der im direkten Zusammenhang mit diesem Bild steht oder mit Joey?“
 

Wieder war es kurz still.
 

„Gut möglich. Gozaburo hatte mir die Tasche damals abgenommen, als ich in die Villa kam, angeblich wollte er sie zusammen mit Setos Tasche verbrennen. Vermutlich war ich damals so traumatisiert, dass ich Joey aus meinem Gedächtnis verbannt habe, ohne es zu wollen.“
 

Nervös strich sich Joey durch die Haare.
 

„Was ist mit Deinem Bruder? Hatte der auch so ein traumatisches Erlebnis?“
 

„Das weiß ich nicht genau. Ich weiß aber, dass er ein halbes Jahr nach unserer Adoption für einige Wochen im Kaiba Krankenhaus gelegen hatte, angeblich wegen seelischer und körperlicher Erschöpfung. Als er wiederkam, war er irgendwie anders. Irgendwie kalt und emotionslos. Er hat sich nur noch um seine Aufgaben gekümmert, die ihm Gozaburo aufgetragen hatte und hat versucht, mich von allen Dingen abzuschirmen, mich zu beschützen.“
 

Joey wurde unruhig und er tippte erneut ein Wort in die Google-Suchmaschine.
 

Verdrängung
 

Und wieder öffnete er gleich die erste Seite, die ihm angezeigt wurde, es war wieder eine wikipedia-Seite. Gleich der erste Satz machte Joey stutzig.
 

Als Verdrängung wird in der Psychoanalyse ein angenommener psychologischer Abwehrmechanismus bezeichnet, durch den tabuierte oder bedrohliche Sachverhalte oder Vorstellungen von der bewussten Wahrnehmung ausgeschlossen würden.
 

War es das? War das der Grund dafür, dass Seto Kaiba sich nicht mehr erinnerte? Weil er es bewusst verdrängt hatte, um zumindest der seelischen Erschöpfung entgegenwirken zu können, damit er für seinen Bruder da sein konnte und um ihn vor Gozaburo schützen zu können, ohne selbst dabei zugrunde zu gehen? Hatte Seto Kaiba Joey Wheeler bewusst aus seinem Gedächtnis gestrichen, weil er den Schmerz des Abschieds nicht mehr ertragen konnte? Aber was wäre wenn? Würde er sich jetzt wieder erinnern, jetzt wo dieses Bild wieder aufgetaucht war?
 

„Was hat Dein Bruder gesagt, als Du ihn wegen des Bildes gefragt hast?“
 

„Hm. Er meinte, er konnte sich das Bild bildlich vorstellen und er wusste auf Anhieb, dass es ein Kind gemalt hatte und dass es eine Buntstiftzeichnung war. Das hatte ich ihm am Telefon nicht mitgeteilt.“
 

Joey nickte nachdenklich.
 

„Verstehe. Das könnte bedeuten, dass er Joey bewusst verdrängt hat, seine Erinnerungen aber langsam wiederkehren, jetzt wo dieses Bild aufgetaucht ist. Die Gefahr, die durch Gozaburo ausging, ist ja schon lange vorbei und seelische oder körperliche Erschöpfung scheint Dein Bruder auch nicht mehr zu haben, denn wie ich gehört habe, lebt er ziemlich zurückgezogen.“
 

„Das stimmt. Wenn seine Erinnerungen zurückkehren, dann wäre das jetzt der ideale Zeitpunkt dafür. Vielleicht hatte er nur einen Auslöser benötigt, um sich wieder zu erinnern.“
 

„Vielleicht. Aber ich würde dennoch nicht zu viel erwarten. Dein Bruder hasst die Vergangenheit, er wird sich vermutlich noch immer gegen diese Erinnerungen wehren, nur wird es ihm sein Unterbewusstsein nun erheblich schwerer machen, das zeigt das Bild, das er sich vorstellen konnte, ohne es persönlich gesehen zu haben. Vielleicht reagiert sein Körper abwehrend, weil sein Unterbewusstsein und sein bewusstes Verdrängen im Widerspruch stehen. Ich bin wirklich kein Psychologe, das sind nur Vermutungen. Aber im Gegensatz zu Dir kann ich vermutlich nicht darauf hoffen, dass er sich einen sucht. Ich weiß auch nicht, ob es bei ihm überhaupt etwas bringen würde. Eine einfache Amnesie lässt sich vermutlich einfacher heilen, als eine bewusste Verdrängung.“
 

„Aber wie heilt man eine Amnesie?“
 

Joey biss sich nachdenklich auf die Unterlippe.
 

„Ich weiß nicht genau, aber ich würde vielleicht auf Hypnose tippen. Allerdings gibt es ja verschiedene Formen der Amnesie, wenn es denn eine ist, die Dich hat vergessen lassen. Da würde ich wirklich einen Psychologen fragen. Für Deinen Bruder kann ich allerdings nicht viel tun, der muss irgendwie selbst mit dem Problem fertig werden, pass einfach auf ihn auf, nicht dass er zusammenbricht in dieser Abgeschiedenheit.“
 

„Ich danke Dir, Joey. Du hast mir wirklich sehr geholfen! Danke!“
 

Seufzend schüttelte Joey den Kopf. Eigentlich hatte er nicht helfen wollen, hatte sich keine Hoffnungen machen wollen, aber jetzt war doch wieder dieser kleine Funken Hoffnung in seinem Herzen, der ihm Schmerzen bereitete. Er war so dumm.
 

„Schon okay, Mokuba. Besorg Dir einen Termin beim Psychologen und wirf ein Auge auf Deinen Bruder. Und meld Dich, wenn Du was Neues weißt, Telefonnummer hast Du anscheinend von mir.“
 

„Ja, die hatte mir Yugi freundlicherweise besorgt, ich wusste ja nicht, wo Du bist.“
 

„Schon klar. Ich wünsch Dir wirklich viel Glück, Mokuba. Vielleicht bis bald mal.“
 

„Ja, bis bald und noch mal Danke.“
 

„Kein Problem. Bye.“
 

„Bye.“
 

Joey legte auf und lehnte sich in seinem Sessel zurück. Amnesie und Verdrängung. Waren das die Gründe dafür, dass die Kaiba-Brüder ihn vergessen hatten? Was wäre wenn? Was würde er dann tun? Es waren 22 Jahre vergangen seit der Zeit im Waisenhaus. War eine Heilung überhaupt noch möglich? Joey wusste es nicht. Er wusste nur eins.
 

Es würde das letzte Mal sein, dass er diesen Funken Hoffnung in sich wachhalten würde, das allerletzte Mal.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Onlyknow3
2015-02-15T19:31:07+00:00 15.02.2015 20:31
Was wenn Joey mit seiner vermutung recht hat, und Seto und Mokuba das wirklich haben. Dann hatte er die ganzen Jahre eine Grundlose wut auf die beiden. Wärend ich bei Seto wohl eher glaube das er genau weiß wer das Bild gemalt hat und das er auch der Grund ist das es mit seiner Frau nicht geklappt hat. Mach weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3

Von:  Lunata79
2015-02-14T15:39:12+00:00 14.02.2015 16:39
Tja, da kann man nur noch hoffen, dass Mokuba und Seto den bemitleidenswerten Joey nicht enttäuschen.
Außerdem wäre ja die Geschichte viel zu früh zu Ende, wenn jetzt schon die Lösung parat läge, nicht wahr?
Freue mich aufs nächste Kapitel.

Lg
Lunata79
Von:  Seelendieb
2015-02-14T15:32:52+00:00 14.02.2015 16:32
Tolles Kapitel! Ich kann den inneren Zwiespalt sehr gut nachvollziehen.

Freu mich schon aufs nächste Kapi!
Von:  Niua-chan
2015-02-14T14:56:39+00:00 14.02.2015 15:56
Es wäre zu einfach gewesen wenn er gesagt hätte das er dieser Joey ist und ich kann ihn auch echt verstehen.... aber am liebsten hätte ich mit dem Kopf die nächstbeste Wand geknutscht^^
Mokuba ist wieder sehr niedlich und schafft es unbewusst das Joey die Hoffnung nicht ganz aufgibt, ich bin schon sehr gespannt wie es sich weiter entwickelt...


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