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9 mm - Blut und Schweiß

von

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11

Jens hatte sich übergeben. Der Druck in Kopf und Magen war unerträglich gewesen. Nachdem die Tür aufgeschwungen war und sich Christophs Schritte entfernt hatten, zog sich die Angst wie ein Strick um seinen Hals zusammen. Er allein mit einem Bullen … Die Geräusche von einem Reißverschluss und der beständige, kräftige Strahl, der die Metallwand des Beckens traf, beruhigten ihn nicht.

Klar, auch der Beamte war nur ein Mensch und musste mal Pissen gehen. Aber warum ließ Christoph ihn allein?

War das überhaupt Teil der Wirklichkeit, was ihm seit der letzten Nacht passiert war? Alle Eindrücke rannen ineinander und hinterließen nichts als ein wirres Kaleidoskop aus Farben und Gefühlen. Trotzdem konnte er die primären Empfindungen benennen: Wut, körperlicher Schmerz und Angst.

Christoph war stark und ziemlich brutal. Der Schlag in die Nieren tat höllenweh! Selbst jetzt zog seine Seite bei jeder Bewegung. Auch seine Muskeln und Bänder im Arm brannten. Sie waren überdehnt. Um sein Handgelenk zeigten rötliche Verfärbungen, wo Christoph zugegriffen hatte.

Jens stemmte sich unsicher hoch. Vor seinen Augen tanzten Lichtflecken. Ihm war noch immer übel, aber sein Magen drohte nicht mehr, jede Sekunde zu kippen. Er spülte und hörte gleichzeitig, wie der Polizist ging.

Seine zuckenden Magennerven beruhigten sich etwas und der Druck in seinem Schädel sank auf ein Minimum hinab. Er schloss die Augen. Das Rauschen des Wassers floss in das seines Blutes. Seine Knie fühlten sich weich an, unsicher. Er schluckte bittere Galle und scharfe Säure, die bis in seine Nebenhöhlen brannte. Ihm wurde wieder übel.

Erneut schlug die Tür gegen die Wand. Doch die Bullen? Jens versteifte sich. Hölle auch!

„Jens, sie sind weg.“ Christophs Stimme klang angespannt.

Einen Moment später hörte er die Kabinentür neben der seinen. „Glaubst du mir jetzt, dass ich das Maul gehalten habe?“

Jens nickte, auch wenn er wusste, dass Christoph es nicht sah. „Ja“, flüsterte er.

Nach einer kurzen Pause, die von Christophs Geräuschkulisse ausgefüllt wurde, schloss Jens auf und trat mit weichen Knien an das Becken. Er wusch sich den Mund aus und spritzte sich Wasser ins Gesicht. Hinter ihm ging die Spülung. Einen Moment später kam Christoph heraus. Er stellte sich zu ihm und wusch sich die Hände. Von der Seite beobachtete Jens ihn. „Wie geht es nun weiter?“, fragte er.

Christoph sah ihn ernst an. „Erzähl mir auf dem Weg nach Norden, was passiert ist“, er schüttelte sich die Hände ab und stützte sie in die Hüften, „und dieses Mal die relevanten Punkte, nicht die Einzelheiten eurer Sexspielchen. Dann kann ich versuchen dir zu helfen.“

Jens versuchte in den kühlen Zügen Gefühle zu erkennen; vergeblich. Christophs Gesicht drückte nicht einmal Ärger aus.

„Was hast du davon? Ich bin vorbestraft und habe bereits im Jugendknast gesessen.“

Christoph zuckte die Schultern. „Nichts, vermute ich. Aber ich bin sicher, dass ein so emotionaler Mensch wie du nicht in der Lage ist vorsätzlich zu töten.“

Jens sank in sich zusammen. Er nickte matt.

Auch wenn immer noch Angst und Ärger in ihm rumorten, entspannte er sich. Schwerfällig hob er die Hand.

„Auskunft gegen Auskunft?“

Christoph lachte humorlos auf. Er ignorierte die ihm gebotene Geste. „Und gegen eine Dusche. Du stinkst wie ein Iltis.“



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