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The past is the future?

von

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Chapter One

Erleichtert atmete ich auf, als wir unseren Tag für heute beendeten und ich endlich das Gebäude, in dem wir arbeiteten und probten verlassen konnte.

Die frische Luft tat mir gut, das bedrückende Gefühl der Enge endlich los zu sein noch viel mehr. Ich liebte die Jungs, mit ihnen zusammen zu arbeiten war inspirierend und steigerte meine Freude an der Musik zu jedem Tag mehr. Sie sind alle Profis auf ihrem Bereich, das hatte ich gleich bemerkt, als ich sie das erste mal getroffen habe. Ich konnte noch so viel von ihnen lernen, auch wenn ich selbst schon auf sechs Jahre professionelles Musik machen zurück blicken kann.

In dieser Stadt lief jedoch alles irgendwie anders, die Menschen waren anders, das ganze Denken hier war anders und ja auch die Art und Weise, wie hier über Musik gedacht und gemacht wurde war anders. Es inspirierte mich, ließ mich noch tiefer in die Materie eintauchen und mich ganz neue Blickwinkel entdecken.

Doch heute hatte sich das erste mal ein fader Beigeschmack eingemischt in mein neues Leben hier. Wenn ich nämlich ehrlich zu mir war, hatte es auch noch andere Gründe, warum ich so weit weg von zu hause gegangen war. Ich wollte ihn nicht mehr sehen, nicht mehr Gefahr laufen ihm ständig über den Weg zu laufen und ihm doch noch zu erliegen.

Wie das Leben doch manchmal spielte.

"Da bist du ja, ich dachte ich hätte dich schon verpasst." Miyavi lief auf mich zu und setze sich neben mich auf die Stufen und zündete sich eine Zigarette an. Angewidert drehte ich mich weg, mussten hier auch ausnahmslos alle rauchen?

"Wie geht's dir?"

Ich überlegte, was ich sagen sollte, der große Schwarzhaarige mit seinen ganzen Piercings und Tattoos und ich kannten uns schon lange. Wir hatten uns auf einem Festival kennen gelernt und danach ab und an auf anderen wieder getroffen und so hatte sich eine enge Freundschaft entwickelt, auf die ich nicht mehr verzichten wollte und konnte. Ihn also anzulügen wäre genauso nutzlos, wie mit Watte auf Tauben zu schießen, darum entschloss ich mich für die Wahrheit "Ich weiß es nicht. Die ganze Zeit frage ich mich, warum er bloß hergekommen ist und was er sich daraus erhofft. Ich kann nicht leugnen, dass mein Herz ein Hüpfer gemacht hat, als ich ihn gesehen habe. Aber als wir uns das letzte mal gesehen haben~, ich möchte so etwas nicht noch einmal durchmachen müssen."

Verständnisvoll legte Miyavi mir einen Arm um die Schulter "Ja, das glaub ich dir." er zog noch ein mal an seiner Zigarette und ließ nachdenklich den Qualm langsam aus seinen Mund gleiten "Und wirst du hin gehen?

Als ihr gespielt habt, habe ich mich mal schlau gemacht. Deren nächstes Konzert ist gleich heute Abend in einem kleinen Club nicht weit von hier."

Ich starrte auf meine Füße, innerlich hatte ich anscheinend meine Entscheidung schon längst getroffen und wandte mich schließlich zu meinem Freund.

"Aber dass du mir keinen Quatsch machst!" er kniff mir in die Wange und lachte dabei. Er kannte mich doch einfach zu gut. "Ich hab dir die Adresse mit der Zeit schon auf dein Handy geschickt."

Dankend lächelte ich ihn an. "Ich nehme nicht an, dass du mich dabei haben möchtest?" fragte er noch einmal nach.

"Nein, das ist etwas zwischen ihm und mir, das würde ich lieber alleine klären. Danke für die Infos, ich melde mich später noch mal bei dir, ja?" ich lehnte mich zu ihm rüber umarmte ihn noch einmal kurz, bevor ich mich auf den Weg zu meiner kleinen Wohnung machte, die ich hier gemietet hatte für die Zeit, in der ich hier sein würde.
 

Als ich zu hause angekommen war, musste ich erst mal duschen gehen, versuchen einen klareren Kopf zu bekommen. War es wirklich das richtige, was ich im Inbegriff war zu tun? Es half nichts, ich drehte den Duschhelb auf eiskalt. Ich erschauderte und mein Herz kam in Wallung, ganze zehn Sekunden hielt ich es aus, aber danach hatte ich das Gefühl einen klareren Kopf zu haben.

Neues Leben hin oder her, die Vergangenheit würde immer ein Teil von mir sein, ich konnte nicht einfach so tun, als wäre nichts gewesen, als würde ich Shou nicht kennen. Das wäre nicht fair, schlussendlich hatten wir gemeinsam beschlossen uns zu trennen, auch wenn es uns damals schwer gefallen war. Ich konnte ihm keinen Vorwurf machen, was hatte ich auch erwartet, dass er etwa auf mich warten würde, mir ewig hinterher trauern?

Aber dass er dann doch so schnell einen neuen gefunden hatte, mit dem er sich trösten konnte war für mich unverständlich, es hatte mir so weh getan, dass ich beschlossen hatte ihn aus meinem Leben zu streichen. Entweder ganz oder gar nicht, das war schon immer mein Lebensmotto gewesen. Ich war kein Freund von halben Sachen, entweder man mochte jemanden oder nicht, entweder man wollte etwas oder nicht, entweder man kämpfte für etwas oder nicht. Nie was halbes, nur etwas ganze oder ich konnte darauf verzichten, so war ich schon immer gewesen und so würde ich auch immer sein.

Aber dieses mal sah ich mich meine Vorsätze über Board werfen und das alles ausgerechnet für einen Kerl, aber ich war zu neugierig. Ich wollte wissen, wie es ihm in dem letzten Jahr ergangen war, ich hatte mir strickt verboten irgendetwas über ihn im Internet zu lesen, obwohl es so einfach gewesen wäre an Informationen dort heran zukommen.

Das verbot mir mein Stolz, noch so ein doofes Ding, dass mir des öffteren im Weg stand.

Ich schaute auf mein Handy, um die Nachricht zu lesen, die mir Miyavi geschickt hatte. Das Konzert würde um neun Uhr anfangen und der Laden war wirklich nicht weit weg von meinem Apartment. Die Uhr sagte mir, dass ich noch gut eine Stunde Zeit hatte um mich fertig zu machen, ich wollte nicht zu Beginn des Konzerts da sein, lieber zum Ende hin.

Also trocknete ich mich zu ende ab und ging schließlich zu meinem Kleiderschrank, zog meine schwarze Lieblingsjeans heraus, ein schwarzes und ein weißes Tanktop, die ich übereinander anzog, lief danach zurück ins Badezimmer und begann mich zu schminken und frisieren. Ich schmunzelte, als ich realisierte dass ich mir gerade extra viel Mühe gab. Das war mal wieder typisch, dem anderen immer schön unter die Nase reiben, was er hätte haben können. Naja auch gut, was war an dem Denken denn bitte auch so falsch. Shou hatte heute unwerfend ausgesehen, seine neue Frisur stand ihm so was von gut, am liebsten wäre ich über ihn hergefallen, aber das hätte ich gerade nicht einmal vor mir selbst zugeben.

Schlussendlich war ich fertig, warf mir meine schwarze Lederjacke über stieg in meine Boots und machte mich auf den Weg, ohne mich noch einmal umzusehen. Mein Entschluss stand fest, auch wenn ich dabei leichte Gewissensbisse hatte.



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