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Der Nerdkönig

~ Was, wenn der Froschkönig ein Nerd wäre, und die Prinzessin ein Prinz?
von

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Kapitel 2 - ... Innere Schönheit hat man, oder nicht.

Kapitel 2 - ... Innere Schönheit hat man, oder nicht.
 

"Dad? Wir sind wieder da." Vorsichtig spähe ich ins Schlafzimmer meines Vaters.

"Gut. ... Und Elijah?"

"Hier!", kichert dieser hinter mir und probiert sich an mir vorbei zu drängeln. Ich kann ihn gerade so daran hindern, einfach ins Schlafzimmer zu stürmen.

Natürlich bekommt mein Dad das mit und setzt sich auf. "Habt ihr getrunken?"

"Ja. Aber Elijah verträgt nichts." Ich muss ein Grinsen unterdrücken. "Es geht ihm gut", füge ich hinzu, als mein Vater einen mürrischen Ton von sich gibt.

"Dann gute Nacht." Typisch Dad. Wenn er im Bett liegt, ist ihm fast alles egal. Nicht die schlechteste Eigenschaft von ihm.

Beruhigt, dass er keinen Aufstand gemacht hat, schließe ich die Tür wieder und greife nach Elijahs Hand. "Leise, ja?"

"Ist gut!"

"Psst!"

Elijah kichert noch lauter. Es wird Zeit ihn ins Bett zu schaffen!
 

Ich muss sagen, Elijah hat mich heute Abend echt überrascht. Nachdem ich diesen Proleten verscheucht hatte, ist der Kleine richtig aufgetaut und wir haben eine Menge Spaß zusammen gehabt. Dieser kleine Nerd kann wirklich lustig sein!

Leider machten Gigi und ich einen Fehler: Alkohol. Nach einem halben Glas Wodka-O war er stockbesoffen und wir hatten große Mühe ihn zu bändigen. Er hing an mir wie eine Klette, kicherte ständig und hatte seine Hände nicht immer da, wo brave Hände sein sollten. Gigi, unsere Anstandsdame des heutigen Abends, hielt ihn im Zaum. Ich allerdings … nun ja … ich kann nicht behaupten, dass mir Elijahs uneingeschränkte Aufmerksamkeit missfallen hat … Der Abend im Club war wirklich amüsant.

Elijah sicher in mein Zimmer verfrachtet, deute ich auf mein kleines Badezimmer. "Geh du zuerst ins Bad. Oder brauchst du Hilfe?"

"Du willst mit mir baden?!", säuselt er und hängt sich an mich, wovon ich beinahe das Gleichgewicht verliere.

"Nicht unbedingt."

"Nicht?!"

"Elijah? Du bist besoffen!"

Seine Miene verdüstert sich. "Du ... Du magst mich nicht!" Tränchenalarm!

"Mensch Elijah! So meinte ich das gar nihiii ... AHH!!!" Zusammen fliegen wir auf's Bett. Ich unten, Elijah bäuchlings auf mir drauf. "Scheiße!", rufe ich und probiere ihn von mir zu schieben. Aber ich habe nicht mit solch einer Kraft seinerseits gerechnet.

Elijah klammert sich an mich, schwebt zwischen Kichern und Schluchzen und kleine salzige Tränen regnen auf mein Gesicht. "Xander?"

"Ja ...?" Immer noch versuche ich mich zu befreien. Mein rechter Arm fällt bald ab.

"Ich mag dich." Oh nein! Ich habe es kommen sehen!

Jetzt nur nichts Falsches sagen. Sonst riskiere ich wieder eine Sturzflut. "Ich dich auch. Würdest du jetzt bitte hmm!" Was soll denn das jetzt bitte schön?! Dieser kleine Nerd küsst mich! Oh Fuck! Nein! Nein, nein, nein! Er soll aufhören!

Mein Befreiungsversuche stoppen vor lauter Schock ganz von selbst. Doch noch mehr schockiert mich, dass ich seinen Kuss auch noch erwidere! Mein Gott! Habe ich gerade gekeucht? Ist das meine Hand, die gerade auf Elijahs Rücken auf Wanderschaft geht? Und ist das ... Ist das wirklich meine Beule, die sich an Elijahs reibt?!
 

Mein Körper reagiert auf diesen Nerd mit einer Heftigkeit, die ich niemals für möglich gehalten hätte. Ich kann plötzlich gar nicht mehr genug von ihm bekommen, wälze mich mit ihm auf meinem Bett herum und ersticke fast, bei der Intensität unseres Kusses. Was ist nur los mit mir?!

Das geht so nicht! Ich kann das unmöglich machen! Das ist unter meiner Würde! Und damit meine ich nicht Elijah, mit dem ich mich auf meinem Bett austobe.

"Elijah!" Endlich schaffe ich es, ihn etwas auf Abstand zu bringen. "Nicht. Ich kann das nicht."

"Du willst mich nicht?"

"So leid mir es tut." Ich atme tief ein. "Ich kann unmöglich deine Situation ausnutzen. Du bist betrunken. Ich möchte nicht, dass du das morgen früh bereust", erkläre ich ihm und setze mich aufrecht hin.

Trommelwirbel bitte! Ob ihr es glaubt oder nicht, ich mag den Nerd inzwischen so sehr, dass ich ihn unmöglich ausnutzen will. Genau das habe ich gemeint. Es ist unter meiner Würde, seine Trunkenheit auszunutzen.

"Oh." Elijah setzt sich jetzt ebenfalls auf und rutscht neben mich. "Und was, wenn ich gar nicht betrunken wäre?"

Mit gerunzelter Stirn schaue ich ihn an. "Wie meinst du das?" Hat er mich etwa verarscht?

"Ich bin vielleicht etwas angetrunken, aber so richtig betrunken bin ich nicht. Jedenfalls weiß ich ganz genau, was ich hier tue. Was wir tun." Ehrliche, braune Rehaugen fixieren mich. "Ich bin dein, wenn du mich willst."
 

Was für ein absolut absurdes Ende dieses absurden Tages! Soll ich jetzt lachen? Weinen? Ihn rausschmeißen?!

Ich entscheide mich für nichts dergleichen, sondern beuge mich zu ihm und küsse ihn sanft. "Und das, obwohl ich so ein Arschloch zu dir war?" Er kann mich doch unmöglich wollen!

"Ja. Gerade deswegen."

"Hm?"

Ein Lächeln huscht über seine roten Lippen. "Ich bin extrem schüchtern. Ist dir bestimmt schon aufgefallen"

"Minimal", grinse ich.

"Normalerweise hätte ich dich niemals angesprochen. Immer wenn ich es anfangs versuchte, und du dann in meine Richtung gesehen hast, verließ mich meine Stimme. Ich bekam keinen Ton raus! Und dann, da oben auf dem Dach, sah ich meine Chance kommen. Du warst beschäftigt und standest mit dem Rücken zu mir ..."

"Also warst du schon vorher da oben?"

"Ja. Ich weiß schon länger, dass du öfter dort bist."

"Und was hat das mit meinem schlechten Benehmen dir gegenüber zu tun?"

"Damit hast du meinen Ehrgeiz geweckt. Ehrlich gesagt, war ich schon kurz davor aufzugeben. Ich war fest entschlossen, nach dem Essen wieder zu gehen. Wärst du nicht aufgebracht abgedampft, hätte ich nicht den Mumm gehabt, dir zu folgen. Ich weiß, dass ist irgendwie komisch."

"Nein, das ist ganz und gar nicht komisch. Du bist komisch! Du bist ein komischer Typ, und so ganz anders, als all die anderen, die ich vor dir kennengelernt habe", erwidere ich.

"Ist das gut, oder schlecht?"

"Ich denke mal, dass das gut ist." Mit Schmetterlingen im Bauch versinke ich in seinen Augen. Keine Ahnung, wo die auf einmal herkommen, vielleicht vom Alkohol, aber ich kann nicht anders und muss Elijahs Lippen noch einmal berühren. Langsam nähere ich mich ihm, beuge mich zu ihm und dann küssen wir uns. Nicht so stürmisch wie eben im Liegen, sondern langsam, fast schon vorsichtig.

Es könnte so perfekt sein, wenn nicht ... "Elijah? Wir sollten nichts überstürzen. Der Tag war lang und aufregend. Außerdem müssen wir wieder früh aufstehen."

"Ja, du hast recht. Ein langer, verrückter Tag war das", seufzt er und sieht ein klein wenig enttäuscht aus. Doch nicht für lange. "Ich gehe zuerst ins Bad!", ruft er, springt auf und schnappt sich seinen Rucksack. Grinsend schaue ich ihm nach.

"Verrückt ist noch untertrieben", sage ich zu mir selbst und lasse mich zurück ins Bett fallen.
 

***
 

Ohhh wie ich ihn hasse! Am liebsten würde ich ihn erwürgen. Aber da fällt mir schon was viel Besseres ein. Angepisst greife ich nach ihm und werfe ihn gegen die Wand. Das hat er verdient! Mich so zu reizen und zu nerven, das verdient eigentlich eine noch viel höhere Strafe. Doch der Wurf hat zu meiner Freude gewirkt. Es hat sich endlich ausgeklingelt. Praktisch so ein Wecker, den man gegen die Wand schmeißen muss, damit er aufhört zu klingeln.

Müde strecke ich meine Glieder und schaue ich neben mich. Elijah scheint noch zu schlafen und von dem Gebimmel nichts mitbekommen zu haben. Sein Kopf liegt neben meiner Schulter und seine Hand auf meinem Bauch.

Ich hatte schon befürchtet, an dem gestrigen Hormonausbruch sei der Alk schuld gewesen, doch wenn ich ihn jetzt anschaue, kehren die Schmetterlinge zurück. Dieser kleine Nerd hat mir mein Herz gestohlen!

Ich sollte ihn nicht mehr Nerd nennen. Elijah! Elijah hat mir mein Herz gestohlen.

Aber was mach ich jetzt? Was sage ich meinen Freunden an der Berufsschule? Am besten erst einmal gar nichts. Noch ist ja nichts passiert. Nichts eindeutig Beziehungsmäßiges jedenfalls. Ich verdrehe die Augen. Nun denke ich schon über Beziehungszeug nach! Hab ich eigentlich einen Schuss?

"Xander? Wie spät ist es?" Elijah bewegt sich und öffnet die Augen. Ich muss einen Schuss haben, denn die Schmetterlinge zerschmettern auf einen Schlag meine Bauchhöhle. "Xander?"

"Ähm ... Halb sieben."

"Hmmm", brummt er und drückt sein Gesicht ins Kissen.

"Wir können noch etwas liegen bleiben." Ich drehe mich auf die Seite und lege meine Hand in seinen Nacken.

"Was machst du da?"

"Dich wach machen", grinse ich und kraule weiter die zarte Haut unter meinen Fingern.

Ich rutsche näher, so nah, dass meine Lippen seinen Oberarm berühren. Wie unter Zwang beginne ich an ihm zu saugen. Nicht nur im Nacken ist seine Haut zart und weich. Zudem schmeckt sie gut. Was stellt dieser Ner... Elijah nur mit mir an?

Elijah kichert leise und kämmt mit seinen Fingern durch mein Haar. "Und was wird das?"

Ich löse mich von seinem Arm und schaue ihn an. "Habe ich doch gesagt. Dich wecken."

"Weckst du jeden so?"

"Meist nur meinen Vater."

"Ahh!" Elijah lacht ausgelassen. Ich packe ihn mir kurzerhand und versiegle seinen Mund. Ob wir so rechtzeitig aus dem Bett kommen, ist allerdings zu bezweifeln, was mir aber auch schnurz egal ist.

Ich begrabe ihn unter mir, streichle seine Seiten entlang und erobere seinen Mund. Er stöhnt leise und stellt sich zuerst noch ein klein wenig ungeschickt bei unserem ersten Zungenkuss an, lernt dann aber erstaunlich schnell und schlüpft neugierig in meinen Mund. Ein Schauer nach dem anderen erfasst mich. So etwas ist mir vorher noch nie passiert. Unfassbar!
 

Die Zeit muss nur so verflogen sein. Ein lautes Klopfen treibt uns auseinander. Mein Dad. "Es wird Zeit! Die Schule fängt bald an."

"Wir sind wach!", rufe ich genervt.

Elijah ist schon auf den Weg ins Bad. Ich wäre gern mitgegangen, aber er ist schon drinnen und schließt ab. Murrend falle ich ins Kopfkissen zurück.

Eben noch im Himmel und jetzt allein im Bett. Was für ein Morgen! Und das noch vor dem Frühstück.
 

***
 

Eigentlich bin ich ganz froh, dass wir in zwei völlig anderen Schulgebäuden büffeln. Ich habe immer noch keinen Plan, was ich jetzt machen soll.

Einerseits kann ich es kaum erwarten Elijah wiederzusehen, andererseits habe ich leichte Panik davor. Nicht auszudenken, wenn meine Freunde, so wie ich zuvor, in Elijah nur den Nerd sehen! Das Ansehen meiner Schulkollegen ist mit wichtig.

Na ja. Aber da ich es geschafft habe, in Elijah was anderes zu sehen, als nur das Offensichtliche (wenn auch nur durch Gigis Hilfe), werden das meine Freunde vielleicht auch.

"Xander? Ich habe dich was gefragt."

"Was?" Mist! Jetzt habe ich gar nicht aufgepasst!

"Bist du taub? Du wirkst heute schon den ganzen Tag total abwesend." Zickig meckert mich Ulrike von der Seite an.

"Tut mir leid. Ich bin nur so müde."

"Lange Nacht?!", grinst sie und macht diese dämlichen Auf- und Abbewegungen mit den Augenbrauen.

"Du ahnst ja gar nicht wie lang."

"War er wenigstens gut?"

"Ja ...", seufze ich.

"Echt? Du hattest Sex?" Ups. Das kam jetzt falsch rüber.

Normal erzähle ich Ulrike keine Einzelheiten von meinen Bettgeschichten. Noch nicht mal, dass überhaupt was gelaufen ist. Dazu ist es zu offensichtlich, dass sie auf mich steht. Aber was kann ich dafür? Sie weiß, dass ich nur auf Kerle stehe. "Nein, besser", antworte ich deshalb.

"Was ist besser als Sex?"

"Ich glaube, ich muss euch demnächst jemanden vorstellen." Damit ist es also beschlossene Sache. Ich werde Elijah meiner Clique vorstellen.

"Du ... Du hast jemanden? Einen festen Freund?"

"Fester Freund? Dazu ist es, denke ich, noch zu früh um das mit Gewissheit sagen zu können. Aber er bedeutet mir viel. Sehr viel." Wie leicht mir dieser Satz über die Lippen gekommen ist. Schon erstaunlich, was?

"Kenne ich ihn?" Ulrike sieht aus, als wolle sie gleich losheulen.

"Ich glaube nicht."

"Aha. Muss ja ein ganz toller Hecht sein, wenn er dir so den Kopf verdreht."

"Du sagst es." Ich bekomme einfach das Grinsen nicht mehr aus meinem Gesicht. "Er ist der tollste Mann, der mir jemals begegnet ist."

"Wenn du es sagst", keift sie, doch mir ist es gleich.

Plötzlich ist es mir egal, was meine Freunde von ihm halten könnten. Elijah ist mir viel wichtiger, als das Gerede meiner Freunde oder der anderen Leute in der Schule. Was wissen die schon?
 

Als endlich Pause ist, eile ich so schnell ich kann auf das Hochdach. Elijah und ich haben uns dort für die Pause verabredet.

Ich steige durch die Luke, und da steht er schon. Freudig strahlend laufen wir uns entgegen. "Hallo Vierauge", lache ich und tippe auf sein neues Brillengestell.

"Oh. Die habe ich ja total vergessen."

"Schon mal über Kontaktlinsen nachgedacht?"

"Die vertrage ich nicht. Ist es dir so unangenehm, dass ich sie trage?"

Ich verneine. Mittlerweile stört es mich wirklich nicht mehr. Es ist, als sei in den letzten Stunden all die Oberflächlichkeit aus mir gewichen. Das einzige das zählt ist, dass wir zusammen sind. Hier und jetzt. "Ich würde dir gerne meine Freunde vorstellen."

"Sicher?"

"Klar! Sie sind alle voll nett." Mehr oder weniger ...

"Ich weiß nicht. Sie werden mich nicht mögen."

"Quatsch! Außerdem bin ich doch bei dir. Falls dir jemand doof kommt, komme ich ihm mal so richtig doof."

Endlich lächelt er wieder und ich ziehe ihn in meine Arme. "Setz vielleicht nur die Brille ab, wenn ...", lachend wehre ich die halbherzigen Schläge ab.

"Arsch!", ruft Elijah.

"Aua!" Ich fasse mir an die Brust.

"Geschieht dir recht."

"Komm schon her, du Kampfhammel!" Unser Lachen verstummt und wird schon bald von leisen einem Keuchen und feuchten Kussgeräuschen abgelöst.
 

***
 

Ein klein wenig aufgeregt sitze ich mit meinen vier engsten Freunden auf der Wiese vor dem Ausgang der Schule. Hier habe ich mich mit Elijah verabredet. Ich habe beschlossen, ihn sowie meine Freunde, einfach ins kalte Wasser zu schmeißen. Vorhin habe ich Gigi eine SMS geschrieben, ob er mich unterstützen kommt. Er hat zugesagt und müsste jede Sekunde hier auftauchen.

Noch ist von ihm nichts zu sehen, doch vom Schulgebäude her sehe ich endlich Elijah auf uns zukommen. "Ah! Da kommt er ja!", rufe ich und springe auf, um ihm entgegen zu kommen. "Hey!" Ich lächle ihn breit an, aber Elijah würdigt mich keines Blickes und läuft an mir vorbei. Was ist den jetzt los? Ob er mich nicht gesehen hat? Eigentlich unmöglich.

Hektisch laufe ich ihm nach und rufe nach ihm. "Lass mich!", zischt er und wimmelt meine Hand ab, mit der ich nach ihm greifen will.

"Was ist den?! Elijah?"

"Du bist ein Arsch, Xander!", brüllt er plötzlich. "Verarschen kann ich mich selbst! Dazu brauche ich dich nicht! Ich will dich nie wiedersehen!" Er stürmt davon und ich bleibe mit offenem Mund auf dem Gehweg stehen.

"Hoppla! Elijah? … Was ist denn los?" Gigi kommt angelaufen und wäre fast von meinem süßen Nerd umgerannt worden. "Sag mir lieber gleich, was du angestellt hast." Mein Freund baut sich vor mir auf.

"Ich kann ehrlich von mir behaupten, dass ich keine Ahnung habe."

"Ich dachte, da würde sich etwas zwischen euch anbahnen. Das sah aber eben gar nicht danach aus."

Im meinem Kopf überschlägt sich alles. Als wir uns vorhin voneinander verabschiedet haben, war doch noch alles in Ordnung. Ich schaue zu meinen Freunden. Fragende Gesichter begegnen mir. Lag Elijahs Reaktion an ihnen? Das kann ich mir kaum vorstellen. "Ich muss wissen, was los ist", sage ich mehr zu mir selbst, als zu Gigi. "Kannst du meine Tasche nehmen?"

"Kein Problem ... Viel Glück!"
 

So schnell mich meine Beine tragen können, laufe ich in die Richtung, in der Elijah abgehauen ist. Doch ich muss schon bald aufgeben. Er ist spurlos verschwunden und ich habe auch keine Ahnung, wo er wohnt. Was jetzt?

Meine Brust zieht sich schmerzhaft zusammen. Was, wenn er mir nicht verzeiht? Auch wenn ich null Ahnung habe, was ich jetzt schon wieder verbockt habe. "Ach Elijah! Was ist denn nur passiert?"
 

***
 

Den restlichen Tag verbrachte ich damit, irgendwas über Elijah herauszubekommen. Vergebens. Im Sekretariat durfte mir niemand Auskunft geben, auch meine Bescheuerte Idee, Schüler auf dem Schulgelände zu befragen, lieferte nichts. Wer kennt schon einen Nerd? Selbst andere Nerds scheinen ihn nicht zu kennen.

Deshalb sitze ich jetzt Zuhause und durchforste Facebook. Obwohl ich auch nicht daran glaube, dass ich ihn gerade hier finde. Mittlerweile weiß ich wenigstens, mit wem meine Freunde und die halbe Schule so befreundet ist. Leider keiner von ihnen mit Elijah. "Scheiße!" Ich klappe den Laptop zu.

"Sieht so aus, als müsstest du auf Morgen warten", meint Gigi, der sich auf meinem Bett breit macht.

"Das Warten macht mich noch wahnsinnig!" Seufzend fahre ich mir mit den Händen über's Gesicht.

"Mein armes Schätzchen. Jetzt ist dir dein Aschenputtel weggelaufen ... Nein! Dein kleiner Froschkönig! Das passt schon eher."

Ich werfe Gigi einen genervten Blick zu. "Was redest du da für einen Mist?" Mein Kumpel hat manchmal echt einen an der Waffel!

"Dein Herz ist in dicke Ketten gewickelt, die es eisig umklammert halten, solange dein Fröschlein nicht bei dir ist. Wie poetisch."

"Gigi! Lass das dumme Geschwätz." Er kichert und streckt mir die Zunge raus. Danke auch! "Außerdem , wenn jemand Ketten um sein Herz haben würde in dieser Geschichte, dann ja wohl du."

"Ich?!"

"Klar, mein getreuer Heinrich", necke ich ihn und stehe auf. Gigi verzieht keine Miene. "Ich vermisse ihn. Ist das zu glauben?", seufze ich und lasse mich betrübt neben Heinri... Äh neben Gigi auf mein Bett fallen.

"Er ist ja auch süß", grinst Gigi und zupft mir an den Haaren herum. Berufskrankheit.

"Darum geht es gar nicht. Er hat mir den Kopf verdreht. Und ich habe keinen Schimmer wie er das gepackt hat. Auf einmal gibt es für mich nur noch ihn."

Gigi seufzt laut und die Zupfereien an meinem Haar hören auf. "Ich wünschte, mein Prinz würde würde auch endlich mal in mein Leben treten."

"Wird schon noch", probiere ich ihn aufzuheitern.

"Genau! Aber zuerst kümmern wir uns um deinen Froschkönig!" Könnte er das mal sein lassen?!

Ich bin gerade am Überlegen, was und ob ich heute überhaupt noch etwas tun kann, um Elijah ausfindig zu machen, da klingelt es unten an der Tür. "Elijah! Vielleicht ist das Elijah!" Sofort eile ich runter und öffne die Haustür.

"Bist du dieser Xander?" Das ist nicht Elijah! Auch wenn der Kerl ihm erschreckend ähnlich sieht.

"Ja."

Seine Miene verdüstert sich. "Du kleine Mistratte! Was fällt dir ein, meinen Bruder so zu verarschen?!"

"Bruder?" Und da macht es klick. "Du bist Elijahs Bruder! Oh was für ein Glück!" Vor lauter Freude, endlich jemanden gefunden zu haben, der Elijah kennt und sicher sogar weiß, wo er sich gerade aufhält, ziehe ich ihn kurzerhand ins Haus hinein.

"Hast du sie noch alle?!", zetert er herum.

"Wo ist Elijah? Kann ich zu ihm? Oder gibt mir am besten seine Handynummer ..."

"Mach mal halblang! Als ob ich dir seine Handynummer geben würde!"

"Also ist er immer noch sauer?"

"Sauer? Du hast ihm sein kleines, naives Herz gebrochen! Du arrogantes Arschloch!"

Mich überläuft es kalt. "Was ist den passiert? Habe ich was falsch gemacht?"

"Jetzt tu nicht so, als wüsstest du das nicht!"

"Ich tu nicht so! Ich habe wirklich keine Ahnung, was passiert ist!" Elijahs Bruder glaubt mir noch immer nicht. "Erst denke ich noch, alles ist einfach nur super, möchte ihn meinen Freunden vorstellen, und dann will Elijah nichts mehr von mir wissen! Ich kapier es nicht! Weißt du, was er hat?"

Elijahs Bruder schaut mich lange und nachdenklich an. Eigentlich könnte es mir egal sein, ob er mir glaubt oder nicht. Doch es geht um Elijah! Ich muss mit ihm reden.

Genervt schüttelt er schließlich den Kopf. "Du hast überall herumerzählt, du willst ihn flachlegen und dann fallen lassen. Würdest gern mal wissen, wie ein Streber so im Bett ist."

"WAS? Das habe ich niemals gesagt!" Wie kommt Elijah darauf?

"Ach, soll mein Bruder sich das nur ausgedacht haben?"

"Nein ... Ich weiß doch auch nicht, woher er das hat. Bring mich zu ihm. Ich kläre das."

"Du machst Scherze?"

"Willst du, dass Elijah weiter traurig ist?"

"Nein, natürlich nicht."

"Dann lass mich mit ihm reden!"

"Unter einer Bedingung: Wenn du mit ihm redest, bin ich dabei."

"Kein Problem." Soll Elijahs Bruder ruhig einen auf großen Bruder machen.

"Ich komme mit." Gigi steht am Treppenabsatz und glotzt uns mit großen Augen an. Wo kommt der denn so plötzlich her?

"Dann mal los!", verkünde ich, froh darüber, dass ich nun endlich weiß, was Sache ist. Nur wie ich das wieder zurechtbiegen soll, und wie Elijah darauf kommt, ich hätte solche schrecklichen Sachen gesagt, weiß ich leider auch nicht.
 

***
 

"Ihr wartet hier." Elijahs Bruder verschwindet im Flur. Gigi und stehen wie bestellt und nicht abgeholt im Wohnzimmer herum.

"Oh man! Wie lange müssen wir den noch warten?"

Gigi lacht amüsiert. "Er ist doch gerade erst aus dem Zimmer raus."

"Ich mein ja nur. Ich will endlich mit Elijah reden. Ich hasse den Gedanken, dass er glaubt, ich würde ihn hintenrum verarschen."

"Wie er bloß darauf kommt ..." Gigi grinst mich schmal an.

"Was soll denn das heißen?"

Er seufzt theatralisch auf, schüttelt den Kopf und macht ein schnalzendes Geräusch mit der Zunge. "Als ob du das nicht wüsstest. Du hast doch jeden Abend einen anderen Typen an der Angel." So gern ich dagegen protestieren würde, er hat recht.

Trotzdem ist es diesmal ganz anders. "Menschen ändern sich. Außerdem wusste jeder von ihnen, dass es nur Spaß war. Aber das mit Elijah ist was anders. Vollkommen anders ..."

"Ich sehe schon", kichert er. "Du bist verknallt. Und zwar volle Kanne." Verlegen richte ich den Blick auf eins der Bilder, welche die Wände zieren. "Keine Widerrede? Also gibst du es zu?"

"Warum stehe ich sonst hier und warte darauf, dass ich endlich zu ihm kann?"

Gigi setzt eine ernste Mine auf. Etwas sehr Seltenes. "Dann leg dich ins Zeug, und beweise ihm, dass du es ernst meinst."

"Das habe ich vor", antworte ich ihm überzeugt.

"Ich kann ja mal probieren, bei seinem netten Bruder ein gutes Wort für dich einzulegen ..." Da brat mir doch einer einen Storch!

"Mach das", grinse ich und denke mir meinen Teil.

Die Tür geht auf. Besagter 'netter' Bruder steht mit einer beinahe Furcht einflößenden Zornesmiene vor uns. "Du kannst zu ihm. Er will alleine mit dir reden, aber wehe, du tust ihm was an." Buwäääh! Der große Bruder will mir eine reinhauen. Leider glaube ich, er zieht das wirklich durch, wenn ich Elijah nicht davon überzeugen kann, keine bösen Absichten zu haben.

"Dazu wirst du keinen Grund haben", sage ich und drängle mich an ihm vorbei hinaus in den Flur. In welchem Raum steckt Elijah denn jetzt?

"Letzte Tür links." Als hätte sein Bruder meine Gedanken gelesen.
 

Vor besagter Tür bleibe ich stehen und atme tief durch. Dann klopfe ich an und warte ab. "Komm rein", höre ich Elijah leise sagen. Mit wild schlagenden Herzen trete ich ein.

Elijah sitzt mir seitlich zugewandt auf seinem Bett. Die Hände hat er zu einer Kugel zusammengefaltet, so fest, dass die Fingerknöchel weiß hervortreten, und starrt auf etwas, das wohl vor ihm auf den Boden liegt.

Was sagt man in so einer Situation? Ich habe keine Ahnung. Ich habe mich noch nie bei jemanden groß entschuldigt, oder habe mich erklären müssen. Beides müsste ich eigentlich auch gar nicht, da ich nichts falsch gemacht habe, doch ich werde das Gefühl nicht los, es doch tun zu müssen und für ihn täte ich es sogar ohne mit der Wimper zu zucken.

"Sag schon warum du hier bist." Elijahs Stimme ist emotionslos. Das bereitet mir Sorgen. Wer auch immer ihn diese Lügenmärchen über mich erzählt hat, es hat ihn tief getroffen. Und das bedeutet nur eins. Er liebt mich. Kleine kitzelnde Bläschen breiten sich in meinem Blut aus. Er liebt mich. Ja, so muss es sein. Dieser Gedanke beflügelt mich und weckt in mir den Wunsch, ihn endlich in meine Arme zu schließen, nachdem ich ihn endlich gefunden habe.

Ich gehe ein paar Schritte auf ihn zu, stoppe aber, denn er weicht prompt von mir zurück. Anscheinend muss ich erst dieses verdammte Missverständnis aus der Welt schaffen. "Wer hat dir das erzählt? Wer hat gesagt, ich wollte dich bloß ausnutzen?"

"Spielt das eine Rolle?", fragt er mich traurig.

"Ja! Denn diese Person lügt!" Ich werde zornig. Nicht auf Elijah, sondern auf denjenigen, der ihm solch einen Mist erzählt hat.

"Tut sie das?"

"Ja!"

"Und warum sollte sie das tun? Was hätte diese Person davon?"

"Keine Ahnung." Ich zucke mit den Schultern. "Dazu müsste ich erst einmal wissen, wer es war."

"Ich kannte sie nicht." Sie. Also war es eine Frau. "Sie kam zu mir, kurz bevor ich zu dir wollte, und erzählte mir, was für ein gefühlloses Arschloch du bist!" Ich zucke zusammen. Meine Brust schnürt sich zu. "Du gibst dich nur mit mir ab, weil du einen Streber flachlegen willst, und jeder deiner Freunde weiß das. Das waren ihre Worte."

"Das ist nicht wahr! Ich wollte dich ihnen doch vorstellen."

"Damit sie sich hinter meinen Rücken über mich totlachen können?! Danke, aber darauf verzichte ich! Ich musste mir weißgott schon genug dumme Sprüche anhören!" Da ist es wieder, das schlechte Gewissen. Ich war auch einer dieser Idioten, die ihn nur wegen seines Erscheinungsbildes als einen langweiligen Nerd abgestempelt haben. Aber ich habe dazugelernt und diesen Fehler werde ich nie wieder machen. Weder bei ihm, noch bei anderen Menschen!

Doch wie schaffe ich es, Elijah von der Wahrheit zu überzeugen? In meinem Kopf überschlagen sich tausend Gedanken, um eine Antwort auf diese Frage zu bekommen. Und langsam scheine ich auch eine zu bekommen.

"Wie sah sie aus?", will ich wissen.

"Wer?"

"Die Frau, die dir das erzählt hat." Elijahs Unterkiefer treten hervor. "Bitte Elijah." Er schluckt, beginnt dann aber mit der Beschreibung.

Und die passt wie die Faust aufs Auge. "Ulrike!" Ich hab's mir fast gedacht! Sie ist eine der wenigen weiblichen Wesen, die so hinterhältig sein kann.
 

"Das klären wir sofort!" Skeptisch beobachtet mich Elijah dabei, wie ich mein Handy raushole, es auf das Bücherregal neben sein Bett lege und Ulrikes Nummer wähle. Als sie dran geht, schalte ich auf Lautsprecher. /Hey, was gibt's mein Schöner?/

"Hast du sie noch alle?!", brülle ich sofort los. "Warum erzählst du so eine Scheiße über mich?"

/Was meinst du?/ Scheinheilige Ziege!

"Das weißt du haargenau!" Aus den Augenwinkel sehe ich, wie Elijah aufsteht und sich unsicher auf mich zubewegt. "Sag, dass du Elijah angelogen hast! Sag ihm, dass ich niemals so über ihn geredet habe!" Am anderen Ende der Leitung wird es still. "Ulrike", knurre ich. "Gib es zu, dass du gelogen hast."

/Ich habe das für dich getan/, flüstert sie und schluchzt. /Für uns./ Ich lache sarkastisch auf und schiele zu Elijah, der gebannt auf mein Handy starrt. /Er passt doch gar nicht zu dir. Wer ist der Typ schon? Ein Niemand./ Meine Hände ballen sich zu Fäusten. Ich bin stinke sauer! Aber noch wütender bin ich auf mich. Noch vor einem Tag habe ich genau so gedacht wie sie. Ich hab's nicht anders verdient. Elijahs Zorn trifft mich zurecht. /Ich habe euch gesehen. Auf dem Flachdach der Schule. Ich konnte es nicht fassen. Xander, ich .../

"Auf nimmer Wiedersehen, Ulrike", zische ich und lege auf. Ich stütze mich mit beiden Händen an dem Bücherregal vor mir ab und senke den Kopf. "Es tut mir leid, Elijah. Es tut mir so leid."

"Nein. Mir tut es leid. Ich habe einer Fremden geglaubt und bin weggerannt, ohne mit dir darüber zu reden. Ich habe dir nicht vertraut."

Ich schüttle den Kopf. "Du hattest allen Grund dazu, mir zu misstrauen. Ich war ein Arsch. Ich habe dich für meine Zwecke benutzt und dann mein Versprechen nicht halten wollen. Ich habe dein Vertrauen gar nicht verdient." Mein zuvor empfundenes Gefühl, mich bei ihm entschuldigen zu müssen, stimmte anscheinend. Noch heute Morgen hatte ich einen bitteren Beigeschmack, bei dem Gedanken daran, ihn meinen Freunden vorzustellen. Selbst kurz davor hatte ich noch Bedenken. Fürchtete mich nach ihren Reaktionen. "Wie soll ich das je wieder gut machen?"

"Du könntest mich fürs erste in den Arm nehmen. Wie wäre es damit?" Überrascht hebe ich den Kopf. Elijah steht neben mir und lächelt mich an. "Komm schon. Ich hab dich vermisst." Ich habe ihn gar nicht verdient!
 

Ich ziehe ihn so fest an mich, dass ich kaum Luft bekomme. Im Gegenzug klammert er sich an meinen Rücken, als ginge es ums nackte Überleben. Wir halten uns gegenseitig fest. Wie gut das tut! "Ich habe mir total die Sorgen um dich gemacht", schniefe ich und bemerke jetzt erst, dass meine Augen ein ganz klein wenig feucht sind. Muss an der trockenen Luft hier im Raum liegen.

"Und ich dachte, ich hätte mich in dir getäuscht. Ich fühlte mich wie erschlagen." Ich schließe die Augen und vergrabe mein Gesicht in Elijahs Nacken. Er duftet dort so gut, dass ich nicht anders kann, und an seiner Haut mit meinen Lippen entlangfahre. Elijah erschaudert und atmet schneller. Ganz langsam öffne ich meinen Mund und schmecke die zarte Haut. Ich kann einfach nicht genug davon bekommen.

Wir taumeln ein, zwei Schritte seitwärts, bis wir an die Bettkante stoßen und uns einfach fallen lassen. "Wenn du das nicht willst dann ..."

"Ich will es", seufzt Elijah neben mir und legt seine Hand an meinen Hosenbund. "Ganz und gar."

Gegenseitig entkleiden wir uns, streicheln und küssen uns, suchen die empfindlichen Stellen des anderen und lassen uns dabei sehr viel Zeit. Noch nie habe ich es so sehr genossen, einfach nur bei jemanden zu liegen, ihn zu berühren und zu fühlen. Ein Beweis mehr, wie sehr ich diesem Nerd verfallen bin. Meinem Froschkönig.
 

***
 

Mit meinen Fingern kämme ich durch Elijahs Haar. Er hat die Augen geschlossen, lächelt aber. "Ich hätte heute mit wirklich allem gerechnet, aber nicht hiermit", schnurrt er und hebt die Augenlider. Seine Augen sind ganz glasig.

"Geht mir auch so", gestehe ich. Elijah legt seine Hand auf meine, zieht sie vor sein Gesicht und küsst meine Handfläche. Eine merkwürdige Geste, aber sie lässt meinen Bauch vor Freude kribbeln. "Ich liebe dich." Nun habe ich es gesagt. Es ist amtlich.

Elijahs Augen weiten sich. "Ist das dein Ernst?" Ich fange an zu lachen.

"Natürlich ist es das."

Die Matratze hüpft auf und ab, als sich Elijah aufsetzt. Die Decke zieht er sich dabei eng um den Oberkörper. Schade ... "Du hast gar keine Ahnung, wie viele Male ich mir diesen Moment vorgestellt habe", sagt er leise.

"Und war es so, wie in deiner Vorstellung?"

"Nein." Er schüttelt den Kopf. "Besser."

"Na da bin ich aber froh." Ich setzte mich ebenfalls auf und mogle mich zwischen Decke und dem, was sie verbirgt. Seine Haut ist noch ganz warm und feucht von unserem Liebesspiel. "Meinst du, dein Bruder hat uns gehört?", wispere ich und beiße zärtlich ihn sein Ohrläppchen.

"Mein Bru... der! Mein Bruder! Oh Scheiße!" Ich werde unsanft zur Seite geschubst. Ehe ich mich versehe, springt Elijah auch schon in seine Hose. "Nein, nein, nein! Das darf nicht wahr sein!"

"Ähm ... Elijah?"

"Scheiße! Wo ist mein zweiter Socken?"

"Elijah?"

"Und mein Shirt? Wo ist das schon wieder?"

"Elijah!"

"Was?"

"Beruhige dich doch." Ich schwinge die Beine aus dem Bett. Gelassen stehe ich auf und bleibe, so wie ich bin, vor ihm stehen. "Dann hat er uns eben gehört. Was soll's?" So weiß sein Bruder wenigstens was Sache ist. Außerdem glaube ich, habe ich mehr vor ihm zu befürchten, als Elijah.

"Aber das ... Oh Gott! Das ist mir so peinlich!" Elijah fliegt auf mich zu und landet in meinen Armen. "Ich will nicht, dass er mich dabei gehört hat", schnieft er gegen meine Brust.

"Vielleicht hat er es ja auch gar nicht", versuche ich ihn zu beruhigen. "Wir schauen am besten mal nach."

"Ich will nicht!"

"Ich gehe vor." Beschlossene Sache. Ich ziehe mir nur eine Hose über und verlasse mit Elijah im Schlepptau das Zimmer.

Im Flur ist alles ruhig und inzwischen auch dunkel. "Wo war das Wohnzimmer nochmal?"

"Da vorn." Elijah deutet mir den Weg. Ich laufe los, bleibe aber nach wenigen Schritten wieder stehen. "Was?"

"Hörst du das?"

"Was denn?"

"Komm." Auf Zehenspitzen näheren wir uns unserem Ziel. Ganz, ganz leise drücke ich die Tür auf und spähe hinein. "Oh." Schnell halte ich mir die Hand vor den Mund, um uns nicht zu verraten.

"Xander? Was ist da?" Ich trete einen Schritt zurück, damit Elijah sehen kann, was mich zum Mundhalten bringt. "Ach du ...!"

"Psst!" Eilig ziehe ich die Tür wieder zu. "Leise. Lass uns wieder abhauen."

Zurück in Elijahs Zimmer lassen wir uns auf das Bett nieder. "Das gibt's nicht!"

"Und? Sei doch froh. Auf jeden fall hat uns dein Bruder nicht gehört." Ich fange an zu kichern.

"Dafür habe ich ihn jetzt gehört ... Und gesehen! Ohhhh! Wie soll ich das nur aus dem Kopf bekommen."

"Frag mich mal! Gigi so zu sehen bringt mich auch nicht gerade dazu, Luftsprünge zu machen." Mich schüttelt es kurz. Nein. Seinen besten Freund will man ganz sicher nicht nackt und stöhnend unter dem Bruder seines festen Freundes liegen sehen.

"Ich wünschte, ich hätte das nicht gesehen!" Elijah wischt sich über die Augen.

"Jetzt hab dich nicht so", gluckse ich. "Komm her. Ich sorge dafür, dass du den Anblick der beiden ganz schnell wieder vergisst." Mit einem Ruck befördere ich ihn auf die Matratze und rolle mich auf ihn. "Das was die können, können wir schon lange ..."
 

Ende
 


 

Hach ja. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann versuchen sie den Anblick von Gigi und Elijahs Bruder noch immer zu vergessen. XD
 

Auf diesem Wege wünsche ich euch ein schönes, ruhiges Weihnachtsfest, viele Geschenke und noch mehr Leckereien. ^^

Wir sehen uns spätestens wieder zum Jahreswechsel.

Bis dahin, gehabt euch wohl,

Eure Fara.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Usaria
2016-10-16T21:07:28+00:00 16.10.2016 23:07
Klasse Umsetzung des Märchens, bin ich mal gespannt was es dieses Jahr (2016) zu Weihnachten geben wird. Wenn du noch Weihnachtsmärchen schreibst? Grins!
Antwort von:  Fara_ThoRn
17.10.2016 19:49
eigentlich wollte ich schon letztes Jahr ein neues Märchen hochladen, aber ich habs immer noch nicht fertig -___- Drück mal die Daumen, dass es dieses Jahr klappt ^^"""
Von:  Momo26
2015-04-16T21:15:42+00:00 16.04.2015 23:15
Oh Klasse klasse^^
Mehr, mehr, mehr...
Immer her mit deinen Storys!
Echt Klasse deine Geschichten ^^
Glg Momo
Von:  tenshi_90
2014-12-28T20:47:04+00:00 28.12.2014 21:47
Das ist eine super schöne Geschichte :)

Da will man glatt mehr davon haben ^^
Antwort von:  Fara_ThoRn
30.12.2014 07:16
Danke ^^
Ich bin schon am überlegen, was ich als nächstes schreiben könnte. Mir schwirrt da schon ein Märchen im Kopf herum, aber es hängt noch an der Umsetzung. Bis jetzt ist mir noch nichts eingefallen, und ich bin fest entschlossen, dass es gut werden muss, weil es mein absolutes Lieblingsmärchen ist.
Von:  selena
2014-12-26T10:25:35+00:00 26.12.2014 11:25
Einfach nur wieder voll toll deine Story.
Vor allem das Ende is so richtig schön geworden.
Bin gleich ganz neidisch auf so viel Glück, was deine Charas haben mit ihren Traummännern.

Wünsche dir ebenfalls noch frohe Weihnachten und ich freue mich schon auf noch mehr solcher schönen Geschichten von dir.
Antwort von:  Fara_ThoRn
26.12.2014 11:40
Ja, richtig schön kitschig. ^^ Aber so muss das doch sein. xD
Dir auch noch schöne Weihnachten und bis zum nächsten Mal.
Antwort von:  selena
26.12.2014 13:16
Stimmt, kitsch darf niemals fehlen in ner Story. Vor allem, wenn sie richtig klasse werden soll.
Ich verbringe die restlichen Tage eigentlich nur noch mit arbeiten, zwischendurch mal paar Tage frei, aber was will man tun? Irgendwo muss ja das Geld auch her kommen.
Aber dafür war der Weihnachtsmann schon schön fleißig gewesen, mit Geschenke verteilen. :D
Antwort von:  Fara_ThoRn
30.12.2014 07:15
Wem sagst du das. Ich muss noch heute und morgen arbeiten, aber dann: URLAUB!!!! xDDDDDDD
Dann wird getippt und getippt und getippt ... Oder Mangas gelesen. *möööp*
Von:  emina
2014-12-26T08:00:10+00:00 26.12.2014 09:00
Frohe Weihnachten liebe Fara und vielen Dank für diese wunderschöne Geschichte

Antwort von:  Fara_ThoRn
26.12.2014 11:29
Bitte schön. ^^
Dir auch ein schönes Weihnachtsfest.


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