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Wie Frühling und Herbst

von

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Am darauf folgenden Tag herrschte beim Frühstück eisiges Schweigen zwischen den Prinzen. Thranduil war nicht besonders gut gelaunt, da er kaum ein Auge zu getan hatte; seine Gedanken hatten sich immer wieder um seinen Bruder gedreht, aber Lösung hatte er noch keine gefunden. Auch Gornarbelethas, der ansonsten beim Essen immer alle unterhielt, war auffallend schweigsam. Oropher versuchte vergeblich zumindest ein wenig gute Stimmung aufkommen zu lassen; auf seine Fragen erhielt er nur einsilbige, ausweichende Antworten und über seine Witze lachte auch niemand. So kam es, dass nicht nur die beiden Prinzen kaum Appetit hatten, sondern auch der König irgendwann das Essen nur mehr auf dem Teller herum schob.
 

Nach dem Frühstück bat Oropher seinen jüngeren Sohn ins Arbeitszimmer – ein seltenes, aber Ernst zu nehmendes Ereignis. Das wusste auch Gornarbelethas nur allzu gut. Nachdem Oropher die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, konfrontierte ihn der Prinz sofort mit seinen Vermutungen: „Was hat er dir gesagt, dieser...?“

„Beruhige dich, mein Sohn“, beschwichtigte ihn der König. „Und setz' dich erst mal.“

Gornarbelethas war so aufgebracht, dass schon ruhiges Stehen für ihn eine Qual war. Doch ein einziger bestimmter Blick seines Vaters genügte, dass er sich ihm gegenüber auf einem Stuhl niederließ.

Aber der Prinz gab nicht so einfach nach: „Was hat Thranduil zu dir gesagt? Ich will es wissen, Vater! Sofort!“

„Ein bisschen mehr Respekt würde dir nicht schaden“, erwiderte Oropher kühl. „Und dein Bruder hat gar nichts zu mir gesagt... Warum denn? Ist wieder etwas vorgefallen?“, wollte er skeptisch wissen.

Gornarbelethas schwieg. Der König wusste, dass er nichts von ihm erfahren würde. Er seufzte nur und meinte dann: „Ich habe eine Aufgabe für dich, mein Sohn. Du wirst ab sofort unserem Gast, dem Zwergenkönig, zur Seite stehen und ihm deinen Dienste erweisen.“

Gornarbelethas starrte ihn ungläubig an. „Was!?“

„Du wolltest eine Chance, da hast du sie“, entgegnete Oropher. „Jetzt kannst du zeigen, was in dir steckt.“

„Ich...aber...“ Gornarbelethas wollte widerspreche, wollte ablehnen, doch Oropher hatte die Sache bereits entschieden.

„Ich muss wohl nicht extra betonen, dass dies eine sehr delikate Angelegenheit ist. Von diesen Verhandlungen hängt vielleicht die Zukunft unseres ganzen Reiches ab. Also sieh zu, dass du es nicht vermasselst...“

Dem König war sehr wohl bewusst, dass er sehr streng mit seinem Sohn war. Doch er war eben nicht nur Vater, sondern auch König. Und vielleicht würde Gornarbelethas ja so lernen, seine Pflichten ernst zu nehmen.

Oropher erhob sich und öffnete einladend die Tür.

Gornarbelethas wusste, dass er diesmal nicht so einfach davonkommen würde. Er spürte, dass Oropher diesmal nicht als Vater, sondern als Herrscher handelte. Es schmerzte ihn, dass sich sein Vater so distanziert und förmlich ihm gegenüber verhielt. Also beschloss er, das selbe zu tun.

Er erhob sich, verneigte sich vor Oropher - „mein König...“ - und verließ das Arbeitszimmer, ohne seinem Vater noch einmal ins Gesicht zu blicken. Innerlich kochte er vor Wut. Er würde denen schon zeigen, mit wem sie es zu tun hatten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Nizi-chan
2015-10-21T22:02:48+00:00 22.10.2015 00:02
Ahahahaa XD


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