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Konoha Gangs II: Game On

Das Spiel hat gerade erst begonnen
von

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In feindlichen Gewässern

Hinata warf einen aufmerksamen Blick in die Runde und musterte jeden einzelnen ihrer «Rekruten». Karin schickte indes ein Stossgebet zum Himmel, dass sie die beiden Takas nicht entdecken möge. Sie waren so nahe dran! Bei sich selbst machte sie sich weniger Sorgen, aber bei Suigetsu… klar, Flower Power hatte ihm die Haare ganz schön untypisch für ihn nach hinten gegelt und sogar ein wenig Eyeliner aufgetragen, damit er einen schön schrägen Style hatte. Normalerweise war er Trainingsanzug-Suigetsu oder Schlabbershirt-Suigetsu, jedoch wusste sie nicht, ob dieser Look-Veränderung genug war.

Fieberhaft dachte sie darüber nach, in welchen Momenten Hinata Suigetsu gesehen hatte. Höchstens an gemeinsamen Treffen von Takas und Kuramas. Fangs war nicht so auffällig, wie andere Gangmitglieder, Deidara zum Beispiel. Der schrie geradezu danach, dass man sich ihn merkte.

Sie schienen Glück zu haben – Hinatas Blick ging über sie hinweg. Kein zweiter Blick, kein Misstrauen. Jedenfalls wirkte es so.

«Ich begrüsse euch», erhob sie ihre Stimme. «Ihr alle habt euch dazu entschieden, den Jaguar Riots beizutreten. Glückwunsch zu dieser Entscheidung. Jedoch ist es nicht so, dass man bei uns einfach mitmachen kann, weil man gerade Lust hat. Um ein Mitglied zu werden, müsst ihr euch beweisen. Wir erwarten grundlegende Fähigkeiten, die uns von Nutzen sind.» Auf diese Worte hin ging ein leises Raunen durch die Menge und Hinatas Gesicht wurde trotz bleibender Eiseskälte ein wenig sanfter. «Keine Sorge, ihr müsst keine Profis sein. Aber wir schicken niemanden in die Schlacht, der nicht wenigstens einige Basics im Kampf beherrscht. Dazu zählen Schiessen und der Nahkampf mit und ohne Waffen. Uns bleibt aufgrund jüngster Ereignisse keine Zeit, auch alle auf jedem Gebiet zu trainieren, deshalb werdet ihr euch spezialisieren. Ihr wurdet vorhin nach Vorerfahrungen gefragt und wir werden uns erlauben, euch anhand eurer Antworten zu gruppieren. Hört euren jeweiligen Aufsehern genau zu. Sie werden auch entscheiden, ob ihr bereits kampffähig seid oder nicht. Ich habe gehört, es gibt hier einige erfahrene Exemplare unter euch.»

Sie verlas die Liste mit den Namen. Toya Nijishima und Yuma Suzuki wurden einem Trainer namens Cracker zugeteilt. Sie selber schien keine Trainerin zu sein. Hätte Karin auch verwundert, denn so wie sie sich erinnerte, war Kurama Cutie selten auf dem Schlachtfeld anzutreffen gewesen. Purple hatte jene zugeteilt bekommen, die nur wenig Erfahrung hatten. Sie wurden in den Raum geführt, aus dem Hinata gekommen war. Es war eine alte Garage mit beachtlich viel Platz, jedoch erinnerte sie das hier mehr an ein Trainingsraum für Soldaten oder Polizisten.

Cracker richtete ihr Wort an sie, als sie etwas abseits von den anderen beiden Gruppen vor einem Regal mit Messern und Schusswaffen standen. «Ihr seid die, von denen wir uns am meisten versprechen. Das alleine anhand eurer Aussagen. Wenn ihr also gelogen habt, fliegt ihr raus. Wir brauchen niemanden, der seinen Weg an die Spitze erschleichen will. Wenn es euch interessiert, ich bin einer der fünf Jaguare und gehöre damit zum engsten Kreis unseres Leaders, Crow. Ich bin ein Schwarzgurt in Karate und einer der besten Schützen in unserer Gang – wir sind über zweihundert Mitglieder. Zeigt mir was ihr könnt, einer nach dem anderen.»

Karin und Suigetsu reihten sich schön hinter den anderen ein. Sie wollten zuerst sehen, mit welchem Kaliber von Stärke sie hier konfrontiert waren. Sie waren im Gegensatz zu den beiden anderen Gruppen relativ wenige.

Ein junger Mann mit einem markanten Unterlippen-Piercing machte den Anfang. Er holte sich bei Cracker eine Pistole und schoss zweimal mit sehr wenig Aufwand absolut treffsicher auf die Zielscheibe, die in einer beachtlichen Distanz nahe an der Wand des Raumes platziert worden war. Die Löcher befanden sich beide fast mittig. Als nächstes griff er nach einem Messer, warf dieses und traf die Zielscheibe. Nur in die drittinnerste Zone, aber für diese Distanz war das ganz schön beachtlich. Von Cracker erntete er ein anerkennendes Nicken.

Die Nächsten taten Ähnliches wie der Typ mit dem Piercing. Manche massen sich im Nahkampf mit Cracker, wobei dieser immer gewann. Jedoch gab es zwei unter ihnen, die ihm ziemlich gut das Wasser reichen konnten.

Als Suigetsu an der Reihe war demonstrierte er eine solide Leistung mit der Pistole und im Nahkampf. Cracker schien zufrieden zu sein, allerdings wusste Karin auch, dass er sich ziemlich zurückgehalten hatte. Er war auch mit dem Messer sehr geschickt, ja, sogar richtig gut. Aber er hatte erkannt, dass sie unauffällig bleiben mussten. Sie wollten keine zusätzliche Aufmerksamkeit, besonders nicht von Kurama Cutie.

Als Karin dran war, steuerte diese direkt die Messer an. Sie war Taka-Sniper, aber genau diese Fähigkeiten könnten sie auffliegen lassen.

«Zu guter Letzt, die einzige Frau in dieser Gruppe. Zeig was du drauf hast, Toya.»

Mit Selbstsicherheit schnappte sie sich ein Messer. Sie wollte ihn schon irgendwie beeindrucken, immerhin machte sie solche Sachen seit Jahren. Sie positionierte sich. Karin mochte dieses Gefühl. Das kühle Metall des Griffs in ihrer Handfläche und die Gewissheit, damit auch zu treffen.

Gerade, als sie bereit zum Werfen war, spürte sie einen eisigen Blick im Nacken. Hinata beobachtete sie aus der Ferne. Innerlich fluchte sie, jedoch war ihr bewusst, dass sie jetzt nichts Auffälliges tun durfte.

Sie holte aus und warf – das Messer verfehlte die Mitte und landete im zweitinnersten Ring. Messer waren leider keine Pistolen oder Gewehre, trotzdem hätte sie besser getroffen, wenn sie gewollt hätte. Und mit einer Schusswaffe hätte sie ohne Probleme geradewegs in die Mitte getroffen.

Hinata wandte ihren Blick glücklicherweise wieder anderen Dingen zu, sie war also nicht stutzig geworden. Diese Chance ergriff Karin um noch kurz einige ihrer Nahkampffähigkeiten an Cracker zu demonstrieren. Sie war zwar ziemlich gut, konnte ihn aber im Endeffekt nicht bezwingen. Der Typ war stark, besonnen und geschickt.

«Nicht schlecht.», meinte Cracker anerkennend. «Das war ziemlich gut, Toya. Vor allem wenn man beachtet, dass du deine Defizite in Körperkraft durch Tempo und Geschick wett machst.» Er wandte sich an alle. «Vielversprechende Leistungen, wie ich sehe. Was ich hier gesehen habe wird wesentlich bestimmen, in welcher Funktion ihr für uns aktiv sein werdet. Und euch allen ist eine gute Position sicher.»

Nach Abschluss dieser Tests wurden sie noch einmal in den Raum beordert, in dem die Körperinspektionen stattgefunden hatten.

«Alle, die keine guten Resultate haben liefern können, werden ab morgen weiter hier trainieren», ordnete Hinata an. «Ich will euch alle morgen Abend zur selben Zeit wieder hier sehen. Jene, die nicht genannt wurden, werden gleich morgen einer Funktion zugeteilt und ihre Aktivität bei den Riots beginnen. Ihr werdet auch hierherkommen, jedoch gleich darauf zu euren Fraktionen gebracht. Morgen Abend, selbe Zeit. Ist das klar?»

Zustimmendes Gemurmel erfüllte den Raum. Hinata begann damit, Namen zu lesen, wobei Karins und Suigetsus Decknamen nicht fielen. Das lief ja wie am Schnürchen.

 

Im Kastenwagen der Polizei sassen alle wie auf glühenden Kohlen. Nun war fast eine Stunde vergangen, seit Karin ihre Wanze abgerissen hatte. Die Beiden hatten sich für ein gewagtes Unternehmen entschieden. Undercover in die Reihen der Riots eindringen?

Sie hatten nicht alles verstanden, aber sie wussten, es handelte sich bei dieser Bar um eine Art Sammelbecken für Leute, die den Riots beitreten wollten.

«Sollten wir nicht eingreifen?» Fragte Sarutobi, dem sichtlich unwohl bei der Sache war. Er war es nicht gewohnt, so wenig Kontrolle über eine Situation und vor allem über das Schicksal seiner Leute zu haben.

«Nein. Sniper und Fangs wissen was sie tun. Wenn sie es schaffen, sich in ihre Reihen einzuschleichen, offenbaren sich uns Möglichkeiten, von denen wir vor kurzem nicht einmal zu träumen gewagt hätten.»

Der Graben zwischen Polizei und Gangs wurde hier spürbar. Da war Sarutobi, ein verantwortungsbewusster Polizeichef, der das Wohle seiner Leute über alles stellte. Dasselbe galt für Sasuke, jedoch gab es einen nennenswerten Unterschied: Sasuke kannte jedes seiner Gangmitglieder. Er hatte dieses Grundvertrauen in ihre Fähigkeiten und ihre eigene Intelligenz, welches jemandem wie Sarutobi fehlte. Er sah dementsprechend nicht gerade begeistert aus.

«Vertraut mir», sagte Sasuke. «Vertraut Fangs und Sniper. Ihr habt die Zusammenarbeit mit uns begonnen, damit ihr von uns und unserer Erfahrung profitieren könnt. Also lasst uns diese Freiheit. Wenn etwas schief geht, werde ich die volle Verantwortung übernehmen.»

Er vertraute seinen Leuten durch und durch. Er wusste, sie würden ihn nicht enttäuschen, das konnten sie deutlich aus seiner Stimme heraushören.

Sarutobis Blick blieb misstrauisch und in seinem Gesicht konnte sie die Anspannung deutlich erkennen. Jedoch nickte er auf Sasukes Worte hin. «Wie du meinst.»

Und sie warteten. Im Wagen herrschte Schweigen, so war die Anspannung viel zu gross, als dass jemand ein Gespräch hätte beginnen wollen.

Etwa zehn Minuten verstrichen. Doch dann hörten sie endlich wieder etwas.

«Gehen zu Fuss zurück. Nur für den Fall», vernahmen sie Karins flüsternde Stimme.

Der ganze Wagen atmete auf – es schien alles gut gegangen zu sein.

«Na dann: Ich brenne darauf, ihren Bericht zu hören», sagte Sarutobi. «Startet den Wagen. Wir fahren zurück.»

 

Zurück an der Universität erzählten ihnen Karin und Suigetsu Unglaubliches. Sakura kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Doch als die Beiden ihr später, ausser Hörweite der Polizei von Hinata berichteten, rasselte Sakuras Freude über diesen Erfolg sofort in den Keller. Das durfte ja nicht wahr sein. Bis anhin hatte sie Hinata für eine stille Mitläuferin bei den Riots gehalten, die sich auf Chefetage hatte etablieren können. Zu hören, wie aktiv sie tatsächlich war, tat weh. Dass ihre Freundin in solch halbmilitärischen Aktionen Riots rekrutierte und die Ausbildung organisierte, war für sie zu viel. Bei den Kuramas erfolgten keine Rekrutierungen. Mitglieder wurden aufgenommen und bekamen die Chance, ihre Fähigkeiten im Kampf zu trainieren, mit einem wesentlichen Unterschied: Sie hatten eine Wahl. Niemand wurde dazu gezwungen, kämpfen zu lernen und eine Aufnahmebedingung war es schon gar nicht.

Karin hatte Hinata so komplett anders beschrieben, als Sakura sie kannte. Wie hatte es nur so weit kommen können? Was genau war schiefgelaufen?

«Ich weiss nicht, was genau ihre Position ist, aber es scheint jeder ziemlich viel Respekt vor ihr zu haben», meinte Suigetsu.

«Könnte auch nur daran liegen, dass sie die Freundin von ihrem Boss ist? Oder ist sie das gar nicht?», fragte Karin in Richtung Sakura und Ino.

«Keine Ahnung. Wir wissen nicht mehr als ihr», meinte Ino und in ihrer Stimme schwang eine Bitterkeit mit, die Sakura nur allzu gut nachvollziehen konnte.

«Jedenfalls werden wir morgen Abend dort wieder antraben, um mehr zu erfahren. Ich brauche also deine Make-Up-Künste wieder, Flower Power», meinte sie in Inos Richtung.

Diese grinste nur selbstsicher. «Kein Problem. Das ist wirklich ein Kinderspiel.»

Sie waren zwar alle müde, trotzdem begaben sie sich noch alle zusammen in die Cafeteria, um ein wenig zur Ruhe zu kommen. Zu ihnen stiessen bald noch, Hidan, Deidara, Kiba und einige andere Gangleute.

Sakura hätte bis anhin nicht gedacht, dass es möglich wäre, aber an diesem Abend sassen Kuramas und Takas gemeinsam in der Sofaecke, tranken heisse Schokolade und Kaffee. In der Cafeteria hatten noch einige Brötchen übrig gehabt und sie der Gang zu Verfügung gestellt. Es war ein gemütliches Beisammensein im schummrigen Licht einer der vielen Lampen. Erstaunlich, wie gut sie ins Gespräch kamen und ihre Gangrivalitäten vergessen konnten, einfach nur für diesen Moment, in dem sie zusammenarbeiten mussten, um weiterzukommen. Und während alle den heutigen Erfolg feierten, sich amüsierten und lachten, dachte Sakura über die Zukunft nach. Gesetztenfalls, sie würden die Riots besiegen, was war dann? Die Leader würden ihre Strafen absitzen. Die anderen waren von jeglicher Schuld aus ihrer Vergangenheit befreit. Würde alles wieder ins alte Schema fallen und von vorne beginnen? Oder gab es tatsächlich die Möglichkeit für sie, neu anzufangen?

Wenn sie sich an die Zustände vor einem Jahr erinnerte, kam ihr das alles beinahe unwirklich vor. Damals hatte es nur Kuramas gegen Takas gegeben. Irgendwie hatte sie diese Zeit als sehr viel einfacher in Erinnerung. Nicht besser, aber einfacher.

Aber wer konnte jetzt schon sagen, was die Zukunft bringen würde.

 

Trotz der Unruhe in der Stadt erfüllte sie ein wohliges Gefühl, als sie sich schlafen legte. Sasuke und Sakura hatten inzwischen eine Matratze in den kleinen Hörsaal verfrachtet, da der Boden nun wirklich nicht der angenehmste Schlafplatz war.

Sie genoss jede Sekunde mit ihm in vollen Zügen. Seine Wärme so nah bei sich zu spüren, seinen wunderbaren Geruch einatmen zu können – und all das ohne ein mulmiges Gefühl bei dem Gedanken, was die Kuramas und Takas darüber denken würden. Es war ein kleines Paradies in einer gnadenlosen Welt. Jedoch war beiden bewusst, dass ihre Zeit begrenzt war. Umso mehr mussten sie es geniessen.

Bevor sie überhaupt einschlafen konnte, wurde sie von ihrem summenden Handy geweckt. Sasuke neben ihr war bereits eingeschlafen. Ihr Display zeigte eine Nachricht und einen verpassten Anruf an. Die SMS war von Tsunade, die nach ihrem Wohlergehen fragte. Sie gab ausführlich Antwort und fragte zurück, ob alles in Ordnung sei. Ihre Tante hatte sie bei all der Aufregung beinahe vergessen. Aber Tsunade dachte immer an sie.

Sie hätte es nicht für möglich gehalten, aber der verpasste Anruf stammte von ihrer Mutter. Es war erst eine halbe Stunde her, vermutlich hatte sie es einfach nicht gemerkt, als sie sich unten in der Cafeteria unterhalten hatten. Was wollte denn ihre Mutter?

Oft fiel es ihr schwer zu beschreiben, wie sie sich fühlte, wenn ihre Mutter anrief. Meistens war es dieses ungute Gefühl, dieser innere Drang, den Anruf nicht entgegenzunehmen. Zum letzten Mal hatte sie ihre Mutter an der Abschlussfeier gesehen und nun rief sie einfach so an?

Vorsichtig darauf bedacht, Sasuke nicht zu wecken, wand sie sich aus ihrem Schlafsack und tapste leise zur Tür. Im Gang war es dunkel, nur durch das Fenster am Ende drang Mondlicht. Sie setzte sich auf das Fensterbrett und schaute auf das nächtliche Konoha hinaus. Dieses Gebäude war echt ein Meisterwerk und dann noch in solch schöner Lage gebaut.

Missmutig starrte sie auf das Display und die Nummer ihrer Mutter. Vielleicht nahm sie ja um diese Zeit gar nicht mehr ab. Zu hoffen wäre es. Schlussendlich konnte sie sich aber dazu überwinden, den Anruf zu starten. Ihre Mutter nahm erst nach dem vierten Läuten ab.

«Ja?»

«Mom?»

«Sakura. Beehrst du mich also doch noch mit einer Aufmerksamkeit? Was treibst du denn bitte schon wieder, dass du nicht einmal ans Telefon gehen kannst?»

Es war so typisch. Keine nette Begrüssung und nur unterschwellige Vorwürfe.

«Ich war unterwegs. Was ist los?»

Am anderen Ende der Leitung vernahm sie ein Seufzen. «Nun, genau deswegen muss ich mit dir reden.»

«Weswegen?»

«Du treibst dich mit Gangs herum?!»

Gratulation zu dieser Erkenntnis, Mutter. Hättest du auch nur ein bisschen Ahnung von deiner Tochter, dann wüsstest du das längst. Himmel, sie war vor etwa zwei Monaten zum ersten Mal im Fernsehen aufgetreten und hatte nie einen Hehl aus ihrem Umgang mit den Kuramas und Takas gemacht. Nun gut, sie hatte keine Details preisgegeben, aber trotzdem.

«Ja, Mom. Hast du es nicht im Fernsehen gesehen?»

«Ich war fast die ganzen letzten zwei Monate auf Reisen. New York, Miami, Karibik…Genma hat die Beiträge per Zufall im Internet gefunden. Im Rahmen dieser ganzen Gang-Sache.»

«Na das erklärt ja einiges.» Sakura fühlte, wie der Zorn in ihr aufstieg. Das hatte sie ihr nicht einmal gesagt. Mit ihrem reichen Freund konnte sie das natürlich. Aber ihr etwas davon erzählen?

«Warum hast du mir das nicht gesagt?»

«Ach, Sakura, ich habe es vergessen. Tut mir leid. Aber du meldest dich ja auch nie bei mir.» Nach jeder Entschuldigung gleich wieder ein Vorwurf. Ihre Mutter war inzwischen richtig berechenbar. «Jedenfalls finde ich das gar keine gute Idee. Du solltest dich mit guten Leuten abgeben, so wie Ino und Hinata.»

Sakura musste sich Mühe geben, nicht bitter aufzulachen. Wenn ihre Mutter wüsste. Ino war in einer Gang und Hinata die Freundin des Riot-Leaders.

«Ich suche mir meine Freunde selber aus, Mom.»

«Sakura! Das ist kein Witz. Was wird nur aus dir werden, wenn du mit solch... delinquenten Menschen abgibst? Glaube mir, die haben gar keinen guten Einfluss auf dich.»

Kein Wort darüber, dass sie stolz auf sie war. Kein Wort verlor sie darüber, dass ihre Tochter im Fernsehen gewesen war. War ihr nicht bewusst, dass sie der schlechteste Einfluss überhaupt war? Da war ihr ja ihr Vater noch lieber, den sie seit Jahren nicht mehr gesehen hatte. Der liess sie wenigstens in Ruhe.

«Du kennst sie nicht. Hast du dir die Beiträge überhaupt ganz angeschaut?»

«Nicht alle. Jedenfalls muss ich dir als deine Mutter sagen, du verbaust dir so deine Zukunft! Anstatt ein Studium zu beginnen und deine Zeit zu nutzen, verbringst du Zeit mit diesen Leuten! Und deshalb musst du aus der Stadt raus, das ist viel zu gefährlich. Auch wenn man bedenkt, was da alles passieren kann, in diesen Zeiten! Ich werde Tsunade kontaktieren. Du kannst zu uns nach…»

«Nein. Ich komme sicher nicht zu dir und deinem reichen Typen! Das kannst du vergessen!»

«Sakura», ihre Mutter wurde drohend. «Ich bin deine Mutter. Und als deine Mutter sage ich dir, du wirst auf der Stelle deine Sachen packen!»

«Vergiss es. Ich bin volljährig. Du kannst mir keine Befehle mehr erteilen. Ich bleibe hier und Tsunade wird das unterstützen, da kannst du sicher sein.»

«Sakura, du benimmst dich wie ein kleines, unreifes Kind.»

«Nein, Mom. Die einzige unreife Person hier bist du. Du wolltest mich nie haben und jetzt plötzlich hast du Angst, dass ich eine Enttäuschung werde? Erst jetzt nach all den Jahren denkst du, du könnest schnell anrufen und ich würde angerannt kommen? Ich habe meine eigene Familie hier. Eine, die mich auch will.»

In ihren Augen sammelten sich Tränen. Warum trieb ihr die Wut auch immer Tränen in die Augen?

«Was ist denn das für ein Ton?!» Sie fühlte wie ihre harschen Worte in der Luft vibrierten.

«Ich habe genug von dir, Mom», sagte sie mit möglichst beherrschter Stimme. «Lebe du dein Leben. Kannst die Tochter, die du eigentlich gar nicht willst, vergessen. Jetzt will ich nichts mehr mit dir zu tun haben. Verstanden?»

Bevor ihre Mutter noch etwas erwidern konnte, legte sie auf. Vor Wut zitterte sie am ganzen Körper und sie spürte diese enorme Anspannung in ihrer Brust. Es war richtig schmerzhaft und es erforderte eine enorme Anstrengung, überhaupt richtig atmen zu können.

Leise schluchzte sie in den Ärmel ihres Pullovers. Da hatte man Eltern, aber sie wollten einen nicht. Sie wusste nicht, ob diese endgültige Ansage ihrer Mutter gegenüber gut gewesen war. Aber sie hatte es satt. Und was ihre Mutter konnte, das konnte sie auch. Kontaktabbruch. Sie würde schon irgendwie klarkommen. Irgendwie.

Das Mondlicht beruhigte sie ein wenig. Draussen strich ein sanfter Wind durch Zweige der hohen Tanne neben dem Fenster.

Atmen. Einfach atmen.

 

«Und? Vielversprechende Anwärter?», fragte Ayato und streckte sich gemächlich auf dem viel zu grossen Bett aus. Tomcats Gästezimmer waren luxuriös und einfach nur riesig. Die Wohnung ihres Vaters war zwar auch relativ gross, aber gleich so? Man musste schon enorm viel Geld haben, um sich solch luxuriöse Zimmer leisten zu können, die fast durchgehend unbewohnt waren.

Sie nickte. «Lässt sich aus allen was Nützliches machen. Und es hatte einige starke Kämpfer dabei. Hat dir Cracker nichts erzählt?»

«Der Typ ist gleich schlafen gegangen. Vielleicht wird er langsam alt.»

«Er ist vierundzwanzig Jahre alt», meinte sie daraufhin nur. «Da muss er noch ein wenig durchalten.»

«Ich mag diesen trockenen Humor. Wirklich.» Ayato lachte. «Jedenfalls ist es gut zu wissen, dass nach wie vor Leute den Riots beitreten wollen. Uns steht der schwierigste Teil der Sache bevor. Beeindruckend, was deine kleine Freundin ausgelöst hat.»

«Das war nicht nur ihr Verdienst. War es nicht Tomcat, der sie davon überzeugt hat?»

«Schon. Aber sie hatte immer noch die Wahl.»

Hinata nickte. «Das mag schon sein.»

Er setzte sich hin. Selbst wenn sein Haar vollkommen zerzaust war, sah er noch attraktiv aus. «Habe ich schon mal gesagt, wie sehr mich dein Sinneswandel damals überrascht hat?»

Ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. «Ich konnte nichts dafür.»

«Und warum nicht?»

Sie ging auf ihn zu. Seine schönen braunen Augen folgten ihr aufmerksam. «Das muss ich dir nicht erklären», flüsterte sie und lachte leise.

Sie fühlte sich gut. Auch jetzt, als sie seine Hände an ihrer Taille spürte, die sie langsam zu sich herunterzogen, seine weichen Lippen auf ihren. Und wenn sie die Augen schloss, dann sah sie nur Glück. Daran musste sie festhalten.

 

Sakura spielte mit dem Gedanken, zurück in den Hörsaal zu gehen. Jedoch würde das auch Sasuke aufwecken, da war sie sich sicher. Er hatte etwas von einem Kater, der selbst im Schlaf wachsam war. Er würde ihre Wut und ihre Traurigkeit sofort bemerken, dabei wollte sie ihn nicht mit solchen Sachen belasten. Und darüber reden wollte sie eigentlich auch nicht. Genauer gesagt wusste sie gar nicht, was sie eigentlich wollte.

Also blieb sie auf der Fensterbank sitzen und schaute in die ruhige Nacht hinaus. Es spendete Trost, für einen Moment einfach nur bei sich zu sein und die Lichter der Stadt auf sich wirken zu lassen. Da draussen geschahen so viele Dinge, die nicht passieren sollten. Kinder, die auf der Strasse ums Überleben kämpften, Stärkere, die über die Schwächeren herfielen, Existenzen, die sich in Luft auflösten. Von Verzweiflung getriebene Menschen.

Es war so vieles falsch da draussen. Warum sonst sollten aggressive Gruppen wie die Riots einen solchen Zulauf erhalten? Crow war intelligent und wusste, wo die Menschen in der untersten Schicht der Nahrungskette standen und vermochte ihnen ein Ziel zu geben, auf das es sich in seinen Augen hinzuarbeiten lohnte. Irgendwie konnte sie nicht ganz glauben, dass er diese jungen Menschen nur instrumentalisierte. Was mochte er für Motive haben? Nun, Hinata könnte ihr das bestimmt sagen. Der Gedanke war bitter.

Etwas anderes fiel ihr ein. Würde ihre Mom jetzt die finanzielle Unterstützung für Tsunade kappen? Sie war volljährig und Mebuki Haruno somit zu keinen Zahlungen mehr verpflichtet. Das war ziemlich wahrscheinlich. Sie musste morgen unbedingt ihre Tante anrufen und ihr die Sache erklären. Es war schön, vor dem Gespräch mit ihr keine Angst haben zu müssen, denn Tsunade verstand sie.

Vage erinnerte sie sich an die Zeit zurück, in der ihre Familie noch intakt gewesen war. Als ihre Mutter ihr noch Geschichten vorgelesen hatte. Sakura getröstet hatte, wenn sie traurig war. Das alles war schon so lange her. Und von da an, als die Sachen mit ihrem Vater passierten, ging alles bergab. Es war, als wolle ihre Mutter nichts mehr mit den Dingen zu tun haben, die ihren Ex-Mann involvierten. Und dazu gehörte nun einmal Sakura.

Sie lehnte den Kopf gegen die kühle Scheibe. Stille Tränen liefen ihr über die Wangen. Auch wenn sie nicht solch schlimme Vergangenheiten wie andere hatte, durfte sie doch trotzdem traurig über ihre eigene Situation sein, oder?

«Ist das bequem da?»

Sie schloss die Augen. Das hätte sie sich ja denken können. Die Wachsamkeit eines Katers.

«Mehr als es aussieht», antwortete sie leise.

«Dann darf ich mich dazusetzen?»

«Mhm.»

Sasuke setzte sich ihr gegenüber auf die Fensterbank und schwieg. Man sah ihm an, dass er erst gerade aufgestanden war. Sein Blick wanderte hinaus zum nächtlichen Konoha.

«Schwieriges Telefonat?»

Im ersten Moment war sie überrascht. Hatte er sie etwa belauscht? Doch dann fiel ihr ein, wie krampfhaft sie schon die ganze Zeit ihr Handy umklammerte – das liess Schlüsse zu.

Sie nickte nur.

«Deine Mutter?»

Ihm konnte sie nichts vormachen. Es gab wohl niemand anderes, der mit einem Einzigen Telefonat so viel bei ihr auslösen konnte.

Sie nickte wieder. «Meine Mutter hat sie nicht mehr alle. Ganz einfach. Hängt zwei Monate irgendwo in den grössten Ferienparadiesen herum, kommt zurück und ruft mich an, ich solle gefälligst zu ihr kommen, weil ich hier Umgang mit falschen Leuten pflege.»

«Und das nicht aus Sorge um dich, nehme ich an?»

«Nein, aus Sorge um meine Karriere, die bisher noch nicht existent ist. Und das ist das ist für meine Mutter das Schlimmste, was auf dieser Welt überhaupt passieren kann.» Erneut stieg diese unbändige Wut in ihr auf. «Ich meine, meine Eltern kümmern sich überhaupt nicht. Ich bin nicht auf sie angewiesen. Aber Eltern sind doch nicht dazu da, einen nur noch mehr herunterzuziehen? Ich habe ihr gesagt, sie brauche nicht mehr anzurufen»

Sie wusste, dass das Thema Eltern bei Sasuke nicht unbedingt das sicherste Terrain war. Aber es war doch einfach wahr.

Sasuke nickte ruhig. Er schien sich ihre Worte wirklich gründlich durch den Kopf gehen zu lassen.

«Deine Mutter verdrängt was passiert ist genauso wie du.»

Sakura legte den Kopf schief. «Was verdränge ich?»

«Du sprichst nie wirklich über deine Eltern, wenn du mich fragst. Dein Vater ist ein Phantom, deine Mutter ruft ab und zu an.»

«Weisst du warum ich nicht über sie nachdenke? Weil sie beide egoistisch sind. Setzen ein Kind in die Welt und benehmen sich dann so. Ich meine, das betrifft ja nicht nur meine Eltern. Denk an die von Karin. Oder Kiba.»

«Ich will dir damit keinen Vorwurf machen, Sakura. Und ich kann deine Wut auch verstehen. Wirklich.»

«Kannst du nicht einfach irgendwas wie ‘Deine Mutter ist wirklich bescheuert’ sagen?» Sakura zerknüllte ein Papiertaschentuch.

«Ich kenne deine Mutter nicht. Nur das, was du mir erzählt hast.»

«Und das sollte doch reichen.»

Daraufhin sagte er nichts. Sakura verstand nicht. Warum sympathisierte er jetzt plötzlich mit ihrer Mutter?

«Euch Gangs hasst sie übrigens. Die würde rückwärts umkippen, wenn ich dich ihr vorstellen würde.» Das war etwas bissig gewesen, aber Sakura konnte gerade nicht anders. In ihr brodelte es einfach.

«Das kann ich mir schon denken», meinte er daraufhin nur und ging nicht auf ihre Provokation ein. «Es ist nur meine Meinung, aber bevor du deine Eltern zu den Akten legst, solltet ihr euch vielleicht einmal aussprechen?»

«Was denkst du eigentlich, wie oft ich das schon versucht habe? Mit der Frau kann man nicht reden.»

«Hast du es einmal ernsthaft versucht. Wirklich mit dem Ziel, dein Problem klarzumachen?»

Das hatte sie nicht. Aber was sollte das schon gross bringen?

«Weisst du, ich glaube deiner Mutter liegt immer noch viel an dir. Sie sorgt sich um dich.»

«Ja, um meine Karriere, Sasuke. Sonst um nichts!»

Sie sah etwas in seinen Augen aufflackern, doch er hielt sich zurück. «Da bin ich mir nicht so sicher.»

«Ich aber! Warum rede ich überhaupt mit dir darüber? Sie hat nichts Besseres zu tun als mir zu verstehen zu geben, was ich tun soll, wie ich zu sein habe und vor allem, dass sie sich ansonsten nicht für mich interessiert!» Gerade in diesem Moment machte Sasuke sie wütend. «Willst du mir etwa sagen, dass meine Mom recht hat?»

«Nein. Das habe ich nie gesagt. Ich finde ihr Verhalten nicht gut. Ich versuche nur das grössere Bild zu sehen. Und zu verstehen, was genau das Problem ist.»

«Das Problem dürfte ja wohl klar sein.»

«Ich stelle mich nicht auf ihre Seite, Sakura. Du hast eine solche Behandlung nicht verdient, da bin ich ganz deiner Meinung. Aber ich denke, dass du und deine Mutter euch versöhnen könntet, wenn ihr beide es wollen würdet.»

Sakura merkte es. Genau das war der Punkt. «Das will ich aber nicht. Ich will ihr nichts verzeihen.»

Sasuke nickte. «Das habe ich mir schon gedacht. Ich weiss, das klingt jetzt blöd, wenn es ausgerechnet von mir kommt. Ich werde Crow nie verzeihen, was er anrichtet. Er hat… nun er ist die eigentliche Person, die meinen Bruder auf dem Gewissen hat. Und viel zu viele andere Menschen. Und das kann ich ihm nie verzeihen. Deshalb bin ich wohl kein gutes Beispiel. Aber wenn es um Familie geht… man weiss nie, was passiert. Ich fände die Vorstellung unerträglich, im Streit auseinandergegangen zu sein und nie mehr die Chance zu bekommen, es wieder zu richten. Wenigstens im Frieden getrennte Wege gehen. Verstehst du?»

Sie wusste, dass er von seiner Familie sprach. Es war der Moment, in dem sich Sakuras Wut ein wenig legte. Er sprach gerade tief aus seinem Herzen und wollte ihr einen gut gemeinten Ratschlag geben. Und dass er dabei Itachis Person erwähnte, zeugte von der Wichtigkeit seiner Worte.

Und auch wenn sie nach wie vor richtig wütend auf ihre Mutter war, ihr Körper entspannte sich. Sie hatte ja auch den Luxus, sich über ihre Eltern beschweren zu können.

«Tut mir leid.» Schon wieder floss das Augenwasser. «Du hast ja recht… es tut mir so leid.»

Er schüttelte nur den Kopf. «Nicht deswegen. Ich sage nicht, dass man seine Eltern lieben soll, egal was kommt. Du sollst nur nichts zu bereuen haben, wenn du einmal zurückschaust. Das wünsche ich mir. Denn Reue ist echt ein bescheuertes Gefühl, das kannst du mir glauben.»

Sie wischte sich die Tränen von den Wangen aber es nütze nichts. Die Schleusen waren geöffnet. «Sorry, ich kann grad nicht…»

Sekunden später spürte sie seine warmen Arme um sie geschlungen. Sie drückte sich an ihn und sog die Geborgenheit und Wärme auf, die er ihr geben konnte.

«Ich wollte nicht wütend auf dich sein…»

«Ich weiss. Macht nichts.»

«Doch. Du kannst ja gar nichts dafür.»

«Es ist alles okay. Ich weiss wie es ist, wenn man Sachen sagt, die man gar nicht so meint.»

Sakura wischte sich noch einmal über die Augen. «Ich kann gar nicht mehr denken. Wir sollten schlafen gehen, sonst können die uns morgen nicht gebrauchen.»

Er grinste und küsste sie auf die Stirn.

 

Der grosse Raum hinter der Bar war bereits voller Leute, als Suigetsu und Karin eintrafen. Bereits an der Tür wurden sie von Purple instruiert, sich zu der kleinsten Gruppe Jungs und Mädchen zu stellen. Sie alle waren gestern mit ihnen in derselben Testgruppe gewesen.

Zu ihrem Bedauern war auch Hinata heute wieder vor Ort. Ino hatte Suigetsu extrastark zurechtgemacht und ihm sogar noch etwas schwarzen Eyeliner aufgetragen, damit er ja schräg aussah und hoffentlich nicht als Suigetsu wiederzuerkennen war. Bei Karin hatte sie sich erneut ins Zeug gelegt, die Schminke war dicht aufgetragen und die Perücke sass fest auf ihrem Kopf.  Die Tattoos waren wieder mit Concealer abgedeckt, Karin trug aber zusätzlich ein extra hochgeschlossenes Oberteil.

Es war auch heute Hinata, die das Sagen zu haben schien. «Guten Abend. Es ist gut, euch wieder hier zu sehen. Wie ihr bemerkt habt, steht ihr bereits in Gruppen. Die Gruppen zu meiner Linken», sie wies mit einer Handbewegung auf die Mehrheit der Leute, «werden hierbleiben und unter Aufsicht trainieren. Es ist in eurem eigenen Interesse, euch ins Zeug zu legen, denn das Schlachtfeld ist ein hartes Pflaster. Überleben soll gelernt sein.»

Sie richtete sich an ihre Gruppe und noch einer weitere. «Die beiden zu meiner Rechten werden ab heute aktive Riots. Ihr habt noch nicht den Status vollwertiger Mitglieder und müsst euch erst beweisen. Trotzdem werdet ihr an verschiedene Standorte verteilt.»

Karin und Suigetsu grinsten innerlich. Genau das war für sie von Interesse. Als Hinata ihre kleine Ansprache beendet hatte, kam sie gemeinsam mit Cracker zu ihnen, während Purple und zwei andere sich den Überbleibenden annahmen und sie in die Trainingshalle führten.

«Wir haben eine Gruppeneinteilung vorgenommen. Da wir zahlreiche Standorte haben, werdet ihr in Fünfergruppen aufgeteilt.»

Hinata verlas die Einteilung. Karin und Suigetsu waren sich ziemlich sicher, dass man sie zusammen an den selben Ort stecken würden. Es war von Vorteil, Leute zu haben, die sich schon kannten. Die Chance auf eine gute Dynamik und ein eingespieltes Vorgehen waren so einfach grösser. Und tatsächlich wurden Toya und Yuma in dasselbe Team gesteckt. Bei ihnen war ein junger Mann namens Akira, ein Mädchen und ein Junge, die sie nicht kannte. Akira war dunkelhaarig und unscheinbar, jedoch erinnerte sich Karin noch gut an seine Performance gestern. Er war ziemlich gut. An die anderen erinnerte sie sich nicht. Vielleicht wurden sie an einem anderen Abend rekrutiert?

Cracker gesellte sich zu ihrer Gruppe. «Ihr werdet an den Ort kommen, der dem HQ am nächsten kommt. Es ist der wichtigste Aussenposten in Konoha. Das habt ihr euren ausserordentlich weit entwickelten Fähigkeiten zu verdanken.»

Cracker wies sie an, mitzukommen. Sie stiegen in ein grosses, jedoch unscheinbares Auto. Im Inneren roch es nach Tabak. Als sie sich auf die Sitze verteilt hatten, stieg auch Cracker auf den Beifahrersitz. Ein anderer Riot fuhr den Wagen, vermutlich damit Cracker Zeit hatte, um Instruktionen zu geben.

«Ich werde an dieser Stelle noch einmal ganz deutlich sagen: Wer den Riots schadet, mit welchen Handlungen auch immer, wird bezahlen. Unser Netz erstreckt sich über ganz Konoha hinweg und es gibt kein Ort, an dem ihr vor uns sicher seid, wenn ihr plötzlich andere Prioritäten haben solltet. Ihr wusstet, worauf ihr euch einlasst. Eure Loyalität gilt von nun an den Riots und wenn sich das ändern sollte, werdet ihr es zu spüren gekommen. Ihr wärt nicht die Ersten.»

Karin erinnerte sich an den dunklen Abend, damals bei der DD-Area. Ravens Mörder war bis zu seinem bitteren Ende loyal gegenüber den Riots gewesen. Er hatte mit seinem Leben bezahlt, aus Angst vor den Konsequenzen.

Es war ein bitterer Gedanke. Im Regime der Riots war viel zu viel Macht im Spiel. Macht gab es überall, auch bei den Takas. Aber nie hatten Leader eben diese Macht ausgenutzt, um ihre eigenen Gangmitglieder zu unterdrücken.

Sie nickte jedoch brav mit den anderen im Wagen mit. Sie hatten eine Mission. Ihre Loyalität würde niemals einer Gruppierung wie den Riots gehören. Nie im Leben.

Sie fuhren bestimmt eine halbe Stunde, währenddem sie Cracker über die Grundstrukturen der Riots aufklärte. Es gab also wie vermutet einen inneren Kern, der nur aus Crows engsten Beratern bestand, Cracker und Tomcat gehörten zu ihnen. Er informierte sie auch über Hinatas Status in der Gang. Anscheinend hiess sie bei den Riots «Foxy», was eine bescheuerte Anlehnung an ihre Herkunft war. Offiziell war sie also die «Frau vom Boss» und es wurde ihnen eingetrichtert, ihr und auch allen anderen höhergestellten mit grösstem Respekt zu begegnen.

Cracker präsentierte ihnen die ganze Riot-Hierarchie, aufgebaut wie eine Pyramide. Ganz oben stand natürlich Crow, darunter gleich sein engster Kreis. An jedem Standort gab es einen stellvertretenden Boss, diese unterstanden wiederum der Kontrolle des engsten Kreises. Und in den Standorten wurden weiter verschiedene Ränge unterschieden.

«Ihr fangt ganz unten an, versteht sich. Aber sich hochzuarbeiten hat seinen Reiz.»

Karin musste sich Mühe geben, nicht den Kopf zu schütteln. Und sie, die Takas und Kuramas, hatte man bisher als kriminelle Gruppierung bezeichnet? Die Riots waren ja aufgebaut wie die Mafia!

Der Wagen bog in eine Seitenstrasse ein. Sie befanden sich hier im North, vielleicht eine Viertelstunde vom Taka-HQ entfernt. Sie musste ein teuflisches Grinsen unterdrücken. Jetzt nur nicht die Beherrschung verlieren. Sie waren drauf und dran, diese Riots für immer von der Landkarte zu wischen. Versagen war jetzt keine Option. Zeit, ihr Pokerface aufzusetzen. Denn nun kam erst der schwierige Part – ein Teil der Riots werden.

 

Sasuke war wie auf glühenden Kohlen und tigerte unruhig im Universitätsgebäude herum. Sakura war sich das von ihm gar nicht gewohnt. Seine ruhige und besonnene Art drückte ansonsten immerzu durch, aber heute schien das gar nicht zu klappen. Als sie ihn fragte meinte er nur kurz angebunden, dass er sich nun einmal Gedanken mache. Und er hatte ja recht. Würden Suigetsu und Karin auffliegen, konnte das haarsträubende Konsequenzen haben. Zur Sicherheit hatte man die beiden mit keinerlei Abhörgerätschaften versehen und vertraute darauf, später einen genaue Bericht der Lage zu erhalten.

Während also Sasuke mit sich selbst beschäftigt war, gesellte sich Sakura zu den anderen Verbleibenden. Es waren derzeit nur wenige Patrouillen unterwegs und das hatte einen Grund: Die Riots hatten sich zurückgezogen. Die Polizei und die Gangs waren sich einig, sie mussten so bald wie möglich handeln. Es wäre ein grosser Fehler, den Riots auch noch Zeit zu geben, einen Plan auszuhecken und sich neu zu formieren. Jedoch stellte genau dieser Punkt eine grosse Herausforderung dar. Sie konnten schlecht angreifen, wenn sie nicht wussten, wo die Quartiere der Riots waren. Es gab einige Anhaltspunkte, die sie bei ihrer letzten grossen Beobachtungsmission im Winter herausgearbeitet hatten, aber ob die noch aktuell waren wussten die Götter. Vor allem galt es, keine Zivilisten zu involvieren, da die Gefahr von solch unbedachten Geiselnahmen seitens der Riots viel z gross war. Razzien wurden bereits regelmässig in der DDM, dem High Skies und eigentlich jedem anderen grossen Club gemacht, aber die Riots schienen wie vom Erdboden verschwunden zu sein.

Sakura beliess es also dabei, in der Cafeteria zu sitzen und mit nur halbherziger Aufmerksamkeit in ihrem Buch zu lesen. Es war zu schade, denn das Buch war echt gut. Aber ihre Gedanken wanderten immerzu wieder zum Gespräch mit ihrer Mutter und zu Sasukes Worten von letzter Nacht. Irgendwie wusste sie immer noch nicht, wie sie zu alldem stehen sollte. Und in all dieser Aufruhr war es schwierig, einen klaren Gedanken zu fassen.

Irgendwann gesellte sich Sasuke zu ihr auf das Sofa, legte sich hin und schaute sie erwartungsvoll an. «Erzähl mir was, Sakura.»

Sie legte den Kopf schief. «Was soll ich dir denn erzählen?»

«Irgendetwas Schönes. Damit ich nicht ausraste.»

Sie musste lachen. In seinem Blick lag ein kindlicher Trotz, das hatte sie noch nie gesehen.

«Ich brauche Ablenkung. Also tu mir den Gefallen.»

«Ich weiss aber nicht, was ich dir erzählen soll, Sasuke.»

«Was passiert da in deinem Buch?»

«Nichts Schönes, jedenfalls. Die Heldin wurde gerade in einen Kerker geworfen.»

«Hm.» Er schwieg einen Moment und schien fieberhaft nachzudenken.

«Dann erzähl mir von dir.»

«Du weisst doch schon alles von mir.»

«Das bezweifle ich. Erzähl mir von der Zeit, als du noch nicht in Konoha gelebt hast.»

Sakura musste schmunzeln. Sie erzählte nicht allzu gerne von sich, weil sie Angst davor hatte, ihr Gegenüber könnte sich langweilen. Aber wenn er das wollte…

Irgendwann, nachdem sie sicher schon zehn Minuten erzähl hatte, legte er seinen Kopf auf ihren Schoss und schloss die Augen. Sakura war mehr als überrascht, aber er sah richtig friedlich aus. Manchmal hatte er Fragen zu dem, was sie erzählte, die sie ihm gerne beantwortete, während sie mit ihren Fingern durch sein wunderschönes, pechschwarzes Haar strich.

Er hatte sich verändert, ja wirklich. Er begann zu heilen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo meine Lieben!

Ich hoffe, ihr konntet etwas mit dem Kapitel anfangen. Ich habe leider enrom viel für die Schule zu tun und komme kaum zum Schreiben. Danke, dass ihr trotzdem immer dabei seid, wenn ich es doch schaffe, endlich ein neues Kapitel hochzuladen =D

Bis bald

Eure ximi

ENS wie immer ;D Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (14)
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Von:  mai-ling
2017-12-09T18:15:13+00:00 09.12.2017 19:15
Ui, es wird immer spannender. Ich bin mega gespannt wie es weitergeht, ob sie auffliegen oder ob alles glatt geht und wie sich generell noch alles entwickeln wird.

Bis bald, m-l 🤘🏻
Antwort von:  ximi
12.12.2017 21:18
Heii, dankeschön!
Das neue Kapitel ist bald da ;D

glg ximi
Von:  Stef_Luthien
2017-11-21T14:39:52+00:00 21.11.2017 15:39
Um auf deine Frage vom letzten Kapitel einzugehen: Ich lese diese Kapitel immer Monate nachdem sie rausgekommen sind und auf Busfahrten oder so, also immer wenn ich nicht zuhause bin und das ist iwie die meiste Zeit so, da ich auch sehr viel mit der Schule zu tun habe. Ich lade mir die Seite dann auch immer runter, da ich keine Flat habe und somit unterwegs auch kein Internet.
Und im allgemeinen muss man sagen, dass ich ziemlich Kommentar schreib faul geworden bin, was natürlich demotivierend für dich ist. :(

Die Geschichte hat nach all der Zeit meiner Meinung nach nichts von ihrem Reiz verloren. Ich lese sie im Gegensatz zu anderen Geschichten immer noch sehr gerne. Eigentlich ist es die Einzige die ich hier noch aktiv lese und weshalb ich noch ab und an mal die Seite besuche.^^'

Es besteht keine Chance mehr das Hina das nur vortäuscht oder?😅
Antwort von:  ximi
12.12.2017 21:17
Heii
Vielen Dank für deinen Kommentar!
Es freut mich, dass dir die Geschichte immer noch gefällt, dich nach wie vor reizt. Danke, dass du immer noch liest!
Es ist schon okay mit dem Kommentarschreiben, ich wollte einfach wissen, ob es Leser gibt, die das Interesse verloren haben und wenn ja, aus welchem Grund. Deshalb danke für die treue Leserschaft ;D

glg ximi
Von:  soelki89
2017-10-27T12:03:56+00:00 27.10.2017 14:03
Wie hab ich mich gefreut zu entdecken das es weiter geht😍😍 jaaa❤️❤️
Antwort von:  ximi
12.12.2017 21:04
Vielen Dank für deinen Kommentar! =D
Von:  Stevy
2017-10-26T14:57:16+00:00 26.10.2017 16:57
Waahaaa Hör mal so geht das nicht !!! Absolut gar nicht !!!!
Ich hab jetzt in 3 Tagen alles ( Teil 1 und 2 bis hier hin ) von deiner ff gefressen.
Hut ab und
Antwort von:  Stevy
26.10.2017 17:01
Jegliches Kompliment an dich für eine so komplexe und mitreißende Geschichte. Ich könnte es gar nicht aus der Hand legen und bin nun natürlich total frustriert das es nicht weiter geht. 😥
Antwort von:  ximi
12.12.2017 21:04
Heii
Tausend Dank für diesen Kommentar! Es freut mich riesig, dass dich die Geschichte so mitreissen konnte, das ist ein grosses Kompliment! =D
Das neue Kapitel kommt morgen, ich hoffe, es kann dich weiterhin überzeugen!

glg ximi
Von:  Cosplay-Girl91
2017-10-24T20:08:42+00:00 24.10.2017 22:08
Tolles Kapitel :)
Sehr schön geschrieben.
Bin schon sehr gespannt wie es weiter geht.
Mach weiter so.
Lg
Antwort von:  ximi
12.12.2017 21:03
Heii
Herzlichen Dank! Schön, dass es dir gefallen hat =D

glg ximi
Von:  DarkBloodyKiss
2017-10-23T22:24:29+00:00 24.10.2017 00:24
Hi Nabend ^^
Super mega tolle Kappi !!!!
Schließe mich den Kommi von SaSuSaKuSaRa an !!!!
Hinata weiß ich wirklich nicht mehr einzuschätzen ob sie das alles Freiwillig macht dazu durch irgendeine Aktion gebracht wurde oder sonst was .....
Die Scenen von Sasuke und Sakura finde ich richtig schön !!!!
freue mich riesig aufs nächste Kappi !!!!


gglg & einen ganz ganz tollen Wochenstart DarkBloodyKiss ^^

Von:  SaSuSaKuSaRa
2017-10-23T19:50:25+00:00 23.10.2017 21:50
Ich kann nur hoffen das Karin und Suigetsu nicht auffliegen. Und irgendwie hoffe ich das Hinata bald wieder bei den Kuramas ist. Sie kann nicht soo fies sein... Aber am meisten wünsche ich mir immer noch ein gutes Ende für Sasuke und Sakura. Kann es kaum erwarten weiter zu lesen.

Mach weiter so 😙

Antwort von:  ximi
12.12.2017 21:01
Herzlichen Dank für deinen Kommentar! =D
Es freut mich, dass dir das Kapitel gefallen hat. Das neue Kapitel kommt morgen ;D

glg ximi
Von:  Anja-Frei
2017-10-23T19:02:27+00:00 23.10.2017 21:02
Bin soooo gespannt auf das nöchste Kapitel wie es da mit karin und suigetsu weitergeht aber auch was noch bei sakura und sasuke passiert
Antwort von:  ximi
12.12.2017 20:22
Vielen lieben Dank für deinen Kommentar =D
Morgen ist es soweit ;D

glg ximi
Von:  franny
2017-10-23T18:14:51+00:00 23.10.2017 20:14
Schönes Kapitel!!!
Ich bin gespannt wie es weitergeht und hoffe Karin und suigetsu fliegen nicht auf.
Ahhh, ich liebe diese Momente zwischen sasuke und sakura, so sweet :-)
Freu mich auf das nächste Kapitel und vielen Dank für die ens!
Mach weiter so,
Lg franny
Antwort von:  ximi
12.12.2017 20:07
Vielen lieben Dank für deinen Kommentar!
Es freut mich, dass dir das Kapitel gefallen hat! =D

glg ximi
Von:  Feuervogel
2017-10-23T15:34:13+00:00 23.10.2017 17:34
Freut mich, dass Sasuke langsam heilt. Bin gespannt wie es bei den Riots läuft. Freu mich schon auf das nächste Kapitel.
Antwort von:  ximi
10.12.2017 11:46
Danke für deinen Kommentar! =D
Das neue Kapitel ist bald da! ;D

glg ximi


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