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Konoha Gangs II: Game On

Das Spiel hat gerade erst begonnen
von

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No Risk - No Win

Eine Woche war seit der Bekanntmachung vergangen.  Momochi machte man den Prozess. Laut den Medien sagten er und sein Anwalt wiederholt aus, dass Momochi durch die Kooperation mit den Riots nur Schlimmeres hatte verhindern wollen. Schlussendlich seien dadurch die zwei Leader gefangen genommen worden und die Kuramas und Takas von der Bildfläche verschwunden. Seine Chancen standen allerdings schlecht, da seine eigenen Leute gegen ihn aussagten.

Unterdessen übernahm Kakashi das Ruder und mit seiner neuen Strategie liess er nicht lange auf sich warten. Sakura kam gerade vom Einkaufen, als das Telefon ging und Tsunade den Hörer abnahm.

«Bitte wer?!», hörte Sakura sie aus dem Wohnzimmer sagen. «Ach so ist das… okay… mhm… ich werde sie Ihnen gleich geben. Einen Moment bitte.»

Sakura war bereits von ihrem Schreibtisch aufgestanden. Gerade war sie an ihrem Laptop neue Medienmitteilungen zu Momochis Verbleib und den Gangs durchgegangen.

«Wer ist es?», fragte sie. Tsunade stand die Überraschung nach wie vor ins Gesicht geschrieben.

«Hatake», antwortete ihre Tante nur mit grossen Augen.

Okay. Hatake. Das war absolut verrückt. Da hing also der oberste Polizeichef an ihrer Leitung. Klar, sie kannte Hatake ein wenig aus der Zeit, als er mit Sarutobi und Mitarashi ein hundsgewöhnlicher Cop gewesen war. Der Stand der Dinge hatte sich inzwischen aber ziemlich drastisch geändert.

Automatisch griff sie nach dem Hörer. «Sakura Haruno?»

«Kakashi Hatake hier.»

«Guten Tag», stammelte sie. «Wie kann ich Ihnen helfen?»

«Nun, zuerst einmal, keine Sorge, Sie haben nichts verbrochen.» Er klang sehr nett und hatte ihre Nervosität natürlich bemerkt. «Wie Sie wissen, befindet sich Konoha nicht gerade in seiner besten Zeit. Ich gebe hier offen und ehrlich zu, dass wir gegen Jaguar Riots im Moment alt aussehen. Sie wachsen in der Zahl und kennen jeden Winkel dieser Stadt – kurz gesagt sind sie uns immer zehn Schritte voraus. Wir wollen das ändern, jedoch sehen wir dazu nur wenig Möglichkeiten. Wir möchten die Opferzahl durch eine gut gewählte Vorgehensweise auf beiden Seiten möglichst geringhalten. Bisher konnten wir nur mit den uns möglichen Mitteln arbeiten und da die Riots eine sehr aggressive Taktik verfolgen können wir uns nur wehren. Und dabei entstehen die vielen Opfer. Wenn wir an der Strategie nichts ändern, wird das so weitergehen und wer weiss, was die Riots in Kauf nehmen, um zu gewinnen? Ich will nicht, dass wieder Zivilisten involviert werden.»

Er machte eine Pause. Sakura hatte aufmerksam zugehört und ahnte schon, worauf das hinauslaufen würde.

«Miss Haruno, Sie wissen, ich habe lange Zeit Erfahrungen mit den Gangs gemacht. Ich kenne sie besser, als andere Polizisten und verstehe sie daher auch besser. Ich weiss, warum ihr tut, was ihr tut. Und ich will dazu beitragen, dass die Gangdebatte anders angegangen wird. Und deshalb werde ich Ihnen jetzt ein Vorschlag machen.»

«Ich höre», meinte sie und merkte, wie ihre Hand zitterte.

«Kooperation. Ich denke, das Wort ist in der ganzen Angelegenheit schon öfters gefallen. Die Leute fordern es, spätestens seit dem Zwischenfall auf dem Square und wir denken, dass das die Möglichkeit sein könnte. Wenn sich die Kuramas und die Takas dazu bereiterklären würden, mit uns gegen die Riots vorzugehen, haben wir die bestmögliche Chance. Natürlich würde es nicht so laufen, dass wir euch alleine an die Front schicken. Ihr würdet quasi unsere Teams unterstützen, wenn nicht sogar führen. Ihr würdet an der Planung desgesamten Vorgehens teilhaben und von unseren Leuten vollkommen unterstützt werden. Dazu wollen wir Sanitäter immerzu in Bereitschaft haben. Es wären zwei Mächte gegen eine.»

Er atmete tief durch. «Ich weiss, das klingt sehr utopisch und schwierig. Dass die Gangs nicht unbedingt gut auf die Polizei zu sprechen sind, tut sein Übriges. Ich bin bereit, zu verhandeln, denn angesichts der Lage haben wir keine Wahl mehr. Was meinen Sie dazu?»

Sakura war ganz schön perplex. Der hiesige Polizeichef wünschte sich eine Kooperation zwischen ihm und den Gangs. Himmel.

«Ich denke, dass ich Ihren Vorschlag zuerst mit den Gangs besprechen muss, Chief. Ich kann nicht für sie Entscheidungen treffen. Und sie haben gesagt, wir dürfen gewisse Kriterien stellen, falls es soweit käme?»

«Ja. Das können Sie ihren Leuten sagen. Wir sind ihnen nicht böse gesinnt, das verspreche ich.»

Sakura nickte. «Dann werde ich Rücksprache nehmen.»

 

«Waaaaaaas?», rutschte es Konohamaru übertrieben laut heraus, als sie sich alle am Sonntagvormittag im geschlossenen Toad’s trafen. Sakura hatte den gesamten Inner zusammengetrommelt, Taka und Kurama und da Konohamaru derzeit wie Tenten bei Temari, Gaara unc Chiyo wohnte, war er natürlich auch mit von der Partie. Er gehörte eigentlich so gut wie dazu, auch wenn Naruto da bestimmt seine Einwände gehabt hätte.

Auch die anderen zeigten eine ähnlich grosse Mischung aus Überraschung und Misstrauen in ihren Gesichtern.

«Genau so hat Hatake es mir gesagt. Es liegt bei uns.»

«Ich finde es ja interessant, dass er uns Forderungen stellen lässt», meinte Shikamaru. «Ich meine ganz ehrlich, das ist eine Chance oder nicht?»

«Wollte ihr allen Ernstes der Polizei helfen?» Zetsu schüttelte entschieden den Kopf. «Die haben uns lange genug gejagt und jetzt kommen sie nicht mehr klar und brauchen unsere Hilfe. Erbärmlich ist das.»

«Hast ja schon Recht», meinte Pain. «Aber ich denke es kann nicht schaden, wenn wir einmal Vor- und Nachteile der Sache anschauen. Wir wollen die Riots loswerden, sind aber alleine nicht stark genug. Sie lassen uns Forderungen stellen – vielleicht könnten wir die Leader so mindestens für eine bestimmte Zeit raushauen.»

Shikamaru nickte. «Sehe ich auch so. Denn wenn wir es machen, dann nicht ohne Fox und Demon.»

Sakura zuckte unwillkürlich zusammen. Soweit hatte sie ja noch gar nicht gedacht!

«Die Forderungen müssten einfach realistisch sein.»

«Ich muss ja schon sagen, dass ich der Sache nicht traue», mischte sich Karin ein. «Die könnten uns zusammentrommeln, allesamt festnehmen und weg wären wir. Nur weil Hatake uns Gangs ab und zu hat davonkommen lassen heisst das nicht, dass er als Polizeichef nun ein Messias ist.»

Sie erntete zustimmendes Gemurmel.

«Nun, ich weiss, dass es nicht viel zählt, aber er klang am Telefon echt nicht gerade happy», meinte Sakura. «Der hat auch einen Ruf zu verlieren und die Stadt hofft so auf ihn. Und alleine gegen die Riots kommen sie ja tatsächlich nicht an oder? Ich meine, warum sollte er uns dann alle wegsperren?»

«Vielleicht auch erst, nachdem ein paar von uns draufgegangen und die Riots hinter Schloss und Riegel sind», meinte Karin zynisch.

«Es wäre ein Risiko, das wir eingehen müssten. Meint ihr nicht, es wäre sinnvoll sich einmal mit ihm zu treffen?», meinte Shino.

«Das ist mir eine zu grosse Gefahr. Je nachdem ist es wirklich eine Falle», lehnte Shika sofort ab.

Schweigen. Der innere Konflikt, der jeder gerade mit sich selber ausfocht, war deutlich zu spüren.

«Und wenn ich es mache? Ihr schreibt mir auf, was ihr wollt und ich bringe es zu Hatake? Mir kann er ja nicht wirklich etwas tun, oder?», fragte sie geradeaus in die Runde. Das würde ihr eine Heidenangst machen, klar. Aber für die Gangs würde sie es tun.

«Big Fox würde mir den Kopf abreissen», brummte Shikamaru. «Dich alleine dorthin schicken… nee.»

«Sie können mir nichts tun, Shika. Und es ist nichts Verbindliches. Wenn uns ihr Vorschlag nicht passt, können wir es in den Wind schiessen oder sie müssen uns einen besseren machen. Du könntest ja telefonisch dabei sein oder so?»

Er seufzte. «Wer hier im Raum wäre denn überhaupt bereit, sich wieder in Schlachten zu stürzen?»

«Hell yeah, wenn es gegen die Riots ist, sofort!», rief Deidara aus einer Ecke hervor. «Ich meine, wir wollen sie ja auch forthaben, dann ist wieder Ruhe!»

«Moment», sagte Pain. «Wenn wir diese Kooperation eingehen, werden die Dinge vielleicht nie mehr so sein, wie sie es waren, das wisst ihr?»

Kurz war es ruhig, doch dann durchbrach Konan die Stille. «Es ist doch schon jetzt nichts mehr so, wie es einmal war, oder?»

Sakura hörte eine tiefe Traurigkeit aus ihrer Stimme heraus. Arme Konan. Manchmal vergass sie, dass Itachi ihr Freund gewesen war. Es musste immer noch höllisch schmerzen. Über so etwas kam man nicht in einem halben Jahr weg.

«Die Frage ist, was haben wir zu verlieren?»

«Unsere Freiheit», brummte Kisame und strich sich durch die blauen Haarsträhnen. «Mal ehrlich, die wollen uns als Kanonenfutter. Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.»

«Demon und Fox haben ihre Freiheit schon eingebüsst. Ihre Haftstrafe wird bestimmt verkürzt werden, nun, da Momochi der Prozess gemacht wird. Vielleicht können wir diese Forderungen wirklich nutzen. Und wenn sie es nicht wollen, können wir uns immer noch zurückziehen.»

«Ganz ehrlich? Lasst Cherry hingehen!», rief Hidan aus der Ecke. «Auch, wenn sie nicht so aussieht, die Kleine ist taff!»

Wow, danke Hidan, dachte Sakura und musste grinsen.

«Ich finde es irgendwie feige, sie alleine gehen zu lassen. Ich meine, wir sind doch keine Angsthasen», meinte Kiba nachdenklich.

«Na, dann geh doch mit, wenn du willst. Du wirst ja dann eingebuchtet», meinte Zetsu, nach wie vor eher destruktiv.

«Klar, mache ich. Ich meine, was macht denn das für ein Bild, einfach ein Mädchen loszuschicken, dass dann verhandelt?» Kiba lehnte sich scheinbar entspannt zurück, jedoch wusste Sakura, dass er sich fürchtete. Die Freiheit war etwas vom Kostbarsten im Leben eines Gangmitgliedes.

«Also die Vizes sollten nicht mit», meinte Deidara. «Das wäre ziemlich dumm. Aber wenn ihr eine Vertretung von den Takas braucht, dann opfere ich mich heldenhaft auf. Sonst kommen wir nie weiter.»

Sein übertrieben dramatischer Tonfall nahm der Lage ein wenig den Ernst und das war gut. Sakura war überrascht, dass er diesen Schritt tun wollte. Ganz ehrlich, von ihm hätte sie diese Ritterlichkeit nicht erwartet.

«Wer ist dafür, dass Womanizer, Dog und Cherry das durchziehen?»

Es waren etwa zwei Drittel der Leute, die dafür stimmten. Die anderen fügten sich aber der Mehrheitsmeinung, wie sie es sich gewohnt waren.

«Gut. Dann lasst uns unsere Bedingungen aufsetzten. Und du, Cherry, rufst den Chief an, okay?»

Sie nickte, seltsam aufgeregt. Aber auf eine gute Art. Sie spürte, dass sie das Richtige taten.

 

Hatake klang äusserst erfreut und schlug vor, das Treffen auf neutralem Grund abzuhalten. Man wählte dazu ein schickes Nobelrestaurant in der Downtown, welches für dieses Treffen gänzlich geräumt werden würde. Es wurde Montag um 19 Uhr vereinbart.

«Muss ich mich da jetzt auch noch in Schale werfen?» Deidara sah aus, als bereue er seine Entscheidung schon. Nachdenklich sah er an sich runter. «Das Schickste, was ich bieten kann, ist eine Jeans mit nur zwei Rissen und ein schwarzes Shirt ohne Aufdruck.»

Sakura schüttelte den Kopf. «Ich denke, das reicht. Vielleicht Totenköpfe und Ähnliches vermeiden, aber ihr könnt doch euch selbst sein.»

«Gut. Ich hätte keine Ahnung, woher ich auf die Schnelle ein Hemd herkriegen sollte», meinte er erleichtert.

«Ach, so ein Hemd würde dir aber super stehen, Deidei!», rief Hotaru fröhlich zu ihm herüber und er verdrehte die Augen. «Caramelle, mir steht grundsätzlich alles gut. Aber Hemden passen nicht zu meinem… Image.»

«Irgendwann wirst du eines anziehen müssen», meinte Hotaru überzeugt. «Irgendwann.»

Er grinste und sie grinste zurück.

Sakura ging zurück zu den zusammengeschobenen Tischen, wo die Forderungen der Gangs festgelegt wurden.

Sakura, Kiba und Deidara hörten sich das Ganze an und machten aus, wie sie am nächsten Tag vorgehen wollten. Die Spannung stieg und Sakura fragte sich, ob sie da das richtige taten. Aber dann dachte sie an Sasuke und Naruto und das reichte, um sie wieder mutig zu stimmen. Vielleicht würde sie die beiden bald wiedersehen, wenn sie nun alles richtigmachten und sich trauten.

Am Montagabend um 19.00 schien die Abendsonne gar heiter auf sie hinunter, als der schwarze Banden-Suzuki der Kuramas in einer Seitenstrasse nahe des «Plaza» hielt. Pain fuhr den Wagen und Konan sass auf dem Beifahrersitz.

«Alles klar?», fragte sie mit einem prüfenden Blick auf den Rücksitz, wo sich Sakura, Kiba und Deidara befanden.

«Klarer könnte es nicht sein. Habt uns das ja genug oft vorgekaut», meinte Deidara.

«Und wenn ihr zweifelt - lehnt lieber ab», ermahnte Pain zum gefühlt hundertsten Mal.

«Verstanden. Dann gehen wir jetzt. Drückt uns die Daumen.»

Sakura trug eine weisse Bluse, eine dunkelblaue Jeans und ein schwarzer Blazer, den ihr Ino geliehen hatte. Ihre Freundin hatte darauf bestanden, sie zurechtmachen zu dürfen. Da durfte auch ein dezent-professionelles Make-Up und eine Hochsteckfrisur nicht fehlen. Sakura wollte eigentlich nicht wie eine Business-Lady wirken, aber irgendwie kam sie sich so vor. Deidara und Kiba waren beide in schwarz angetreten und trugen Sonnenbrillen, damit sie niemand erkannte. Besonders Deidara war durch die Amateurvideos von der Sache auf dem Downtown Square inzwischen schon fast eine kleine Berühmtheit und mit seiner blonden Mähne auch beinahe unverkennbar. Hätten die Jungs jetzt noch Anzüge getragen, hätte man sie glatt für die Mafia halten können.

Das «Plaza» hatte eine automatische Glastür, die sich vor ihnen wie das Tor zu einer fremden Welt öffnete. Schon von aussen war das zweistöckige Restaurant ein Hingucker. Die Glaswände im Untergeschoss liessen den Blick auf die Einrichtung frei. Tische mit schneeweissen Tischtüchern, die bis zum Boden reichten, weisse, schwere Seidenvorhänge an den Fenstern, mit schwarzem Samt gepolsterte Stühle. An der hinteren Wand stand ein Bartresen aus schwarzem Marmor, mit goldenen Fussleisten und Handläufen. Dahinter war ein breiter Spiegel angebracht, links und rechts davon waren Tablare in die Wand eingearbeitet, auf denen nur der teuerste Alkohol stand. Brandy, Scotch, Gin, Rum.

Das Licht brannte, nur auf dem Gang, der zur mit Teppich ausgelegten Treppe nach oben führte.

Sie wurden an dem kleinen Tisch, auf dem das Reservationsbuch lag, von einem herausgeputzten Kellner begrüsst und nach oben geführt. Hier waren die Fenster ebenfalls riesig jedoch hatte man die Vorhänge zugezogen. Die Deckenlampen tauchten den Raum in angenehm warmes Licht.

Auch hier befand sich eine solche Nobel-Bar, wie sie sie unten gesehen hatten. Die drei kamen aus dem Staunen und dem Kopfschütteln kaum mehr heraus. Am Ende des Raumes war ein Tisch bereitgemacht. Daran sassen nur drei Leute, wie Hatake es ihr versprochen hatte. Drei Plätze ihnen gegenüber waren frei für sie.

Förmlich begrüssten sie Kakashi Hatake, der seine rechte und seine linke Hand mitgebracht hatte. Zu ihrer Überraschung waren es Anko Mitarashi und Asuma Sarutobi. Die beiden waren zwar schon so lange aus ihrer Gangvergangenheit raus, sie aber hier zu sehen war wirklich eine Überraschung.

Sakura spürte, wie viel Hatake daransetzte, dass sie ihm vertrauten.

«Danke, dass ihr gekommen seid», meinte er, als sie sich setzten.

«Tja, nur weil Sie Anko hergebracht haben heisst das noch nicht, dass wir euch trauen», meinte Deidara geradehinaus und Sakura hätte ihm am liebsten den Mund zugehalten.

«Das ist mir sehr wohl bewusst», meinte Hatake ruhig. Der Kellner stellte sich neben die drei.

«Bestellt, was ihr wollt. Es geht auf uns.»

Deidara bestellte ohne mit der Wimper zu zucken einen teuren Scotch, Sakura und Kiba beliessen es bei Wasser.

«Daran könnte ich mich gewöhnen.» Deidara grinste vor sich hin und nahm einen Schluck des teuren Getränks.

«Nun, ihr wisst, warum ihr hier seid. Das hier ist kein Hinterhalt, ich hoffe, ihr habt das verstanden. Wir wollen verhandeln.»

Sakura nickte. «Deswegen sind wir hier.»

«Gut. Wenn das in Ordnung ist würde ich gerne noch einmal die Details erläutern. Es geht um eine Kooperation zwischen der Polizei und den Takas und Kuramas. Dabei soll gemeinsam ein Plan aufgestellt werden. Unser Vorhaben wurde von der städtischen Regierung gutgeheissen, es handelt sich also um nichts Illegales. Es handelt sich jedoch um einen Pakt, der nicht nach aussen getragen werden sollte, denn was wir vorhaben ist nach Gesetz eigentlich nicht erlaubt. Jedenfalls würden euch kugelsichere Westen, Funkgeräte und weitere benötigte Mittel zur Verfügung gestellt. Über Waffen lässt sich reden, obwohl ich weiss, dass ihr da bestens versorgt seid. Das Ganze sollte mit mobilen Sanitätstrupps erfolgen, richtige Sanitätsfahrzeuge und Sanitäter, die zur Verfügung stehen. Das wäre grob unser Vorhaben. Auch wir haben hier einige Bedingungen: Erstens, erfolgen die Hauptkommandos und wichtige Entscheidungen  durch die Polizei. Wir haben das Sagen in der Mission und ihr habt euch daran zu halten. Zweitens wird nicht auf Polizisten geschossen. Das Ziel ist es, gemeinsam die Riots zu bekämpfen und kein weiteres Feuer zu entfachen. Drittens: Ziel ist die Verwundung, nicht die Tötung. Diese darf nur in Notwehr erfolgen. Wir wollen euch nicht als unsere Killermaschinen missbrauchen. Diese Bedingungen müsst ihr im Fall eines Zustandekommens des Vertrages unterzeichnen.»

Das klang nicht besonders anspruchsvoll. Zeigte nur wieder, wie wichtig der Polizei diese Kooperation war.

«Nun gehe ich davon aus, dass Sie auch Bedingungen stellen möchten?»

Sakura nickte und nahm das Blatt Papier hervor, auf dem Shikamaru fein säuberlich jeden Punkt notiert hatte. «Wir würden eine Kooperation grundsätzlich sehr begrüssen. Unter folgenden Bedingungen: Wir werden nicht als Kanonenfutter oder wie sie gesagt haben, Killermaschinen missbraucht, um die schmutzige Arbeit zu verrichten. Wir werden von der Polizei mit dem Respekt behandelt, den wir ihnen entgegenbringen werden. Das ist wichtig: Diese Kooperation soll und eine Möglichkeit geben, uns von unseren Vergehen in der Vergangenheit zu befreien. Die Gangmitglieder der Kurama Foxes und der Taka Snakes sind nach dieser Kooperation frei zu gehen, wohin sie wollen. Die Staatsgewalt wird sie nicht in Gewahrsam nehmen dürfen, es sei denn, es werden Vergehen ausserhalb der Kooperation begangen.»

Die drei Polizisten hatten die Augenbrauen hochgezogen und staunten nicht schlecht, doch Sakura war noch nicht fertig. «In der Kooperation werden wir den Hauptkommandos folgen, jedoch benötigen wir, um effektiv zu sein, auch eine gewisse Freiheit untereinander. Wir brauchen eigene Kommandierende, die unsere Formationen leiten. Gangstrategien sind Stärken der Gangs, die Sie im Kampf gegen die Riots dringend brauchen.»

Das schienen sie zu verstehen.

«Und zu guter Letzt: Die Kooperation erfolgt nicht ohne Naruto Uzumaki und Sasuke Uchiha, die in diesem Kampf ebenfalls die Chance erhalten, sich zu beweisen und ihre Haftstrafe zu verkürzen.»

Die Polizisten hatten mit Forderungen gerechnet, jedoch schienen sie trotzdem ein wenig überrascht. Sarutobi führte fleissig Protokoll.

«Ich denke, dass ich Ihnen die ersten Punkte versprechen kann. Ihr zweitletzter Punkt… nun überrascht mich. Es ist natürlich schön, den Willen zur Versöhnung zu sehen. Jedoch weiss ich nicht, ob Sonderfälle dieser Art möglich sind. Nicht, weil ich es nicht wollte. Ich sehe das hier als perfekte Chance, das Dilemma mit den Gangs richtig anzugehen.» Er sah ihnen ehrlich in die Augen.

Sakura nickte. «Das habe ich mir schon gedacht. Aber wenn die Leute unsere Hilfe wollen, müssen sie auch bereit sein, uns eine Chance zu geben. So sehen wir das.»

«Das kann ich nachvollziehen. Ich werde das auf jeden Fall abklären. Was nun Letzteres betrifft», er seufzte. «Ich nehme an, es interessiert Sie zu erfahren, dass die Haftstrafe der beiden Anführer verkürzt und Momochi schuldig gesprochen wurde. Jedoch handelt es sich aufgrund der Führung einer kriminellen Vereinigung trotzdem noch um einige Jahre, die sie absitzen werden müssen. Deshalb kann ich nicht garantieren, dass eine zweckmässige und vorübergehende Freilassung von Sasuke Uchiha und Naruto Uzumaki bewilligt wird. Selbst unter polizeilicher Aufsicht ist das schwierig. Und dass sie ihre Haftstrafe mit ‘guten Taten’ wiedergutmachen, ist genau wie vorhin gesagt eher unrealistisch. Gesetzlich funktioniert das nicht.»

«Gesetzlich funktioniert auch nicht, dass sie Gangs mit Waffen ausstatten, damit die dann eine andere Gang aus dem Weg räumen, oder? Sie beteiligen sich ja indirekt an Gangaktivitäten», meinte Sakura. «Ich meine, sind wir mal ehrlich: Die Regierung ist doch schon längst dabei, Gesetze zu missachten. Wenn Sie das Problem mit unserer Hilfe beheben wollen, dann müssen sie das wieder tun. Denn Gangs sind nun mal gesetzlich nicht anerkannt. Es kommt jetzt ganz darauf an, was Ihre Prioritäten sind.»

«Wir ändern an den Bedingungen nichts», sagte Kiba. «Entweder, es passiert so, oder Sie müssen sich einen anderen Weg überlegen.»

«Sie verlangen viel», sagte er. «Nicht, dass mich das wundert.»

«Das ist uns bewusst. Aber wir sind selber an einem Punkt angelangt, an dem wir auf uns schauen müssen.» Sakura tat es leid. Hatake versuchte wirklich zu tun, was er konnte, doch er befand sich richtiggehend zwischen den Fronten.

«Ich werde Rücksprache nehmen», meinte er gefasst. «Wenn Sie mich entschuldigen.»

Er stand auf und verschwand mit seinen zwei Leuten auf dem Gang. Bis auf zwei Sicherheitsleute waren sie nun alleine im Raum.

«Um jetzt aber mal die wirklich wichtigen Fragen zu stellen: Welche Snobs können es sich leisten, hier zu essen?», fragte Deidara und nahm einen Schluck Scotch. «Da zahlt man bestimmt schon für ein Glas Wasser ‘nen Zwanziger.»

Sakura war beeindruckt, wie wenig ihn die Gesamtsituation aus der Ruhe brachte. Sie selbst hatte es vorhin alle Überwindung gekostet, nicht vor lauter Nervosität auszurasten.

«Mehr als du denkst», meinte sie gedankenverloren.

«Warum denn so ein Gesicht?», fragte er, als er ihre Abwesenheit bemerkte. «Du hast alles richtiggemacht. Richtig gut sogar.»

«Sehe ich auch so», meinte Kiba und klopfte ihr auf die Schulter. «Wir sehen und jetzt einmal an, was rauskommt.»

Hatakes Gespräch dauerte lange. Deidara war kurz davor, sich ein zweites Glas zu bestellen, als er und seine Leute zurückkehrten und sich wieder ihnen gegenüber hinsetzten.

Sein Blick war schwer zu deuten.

«Ich kann Ihnen mitteilen, dass die Forderungen bis jetzt zumindest nicht abgelehnt wurden. Jedoch bedarf die Sache weiterer Aufklärung. Wenn Sie sofort eine Antwort benötigen, dann kann ich leider nichts tun. Sind Sie aber bereit, auf unsere endgültige Entscheidung zu warten, werde ich mich gerne bei Ihnen melden, Miss Haruno.»

Sie wechselte einen vielsagenden Blick mit ihren Begleitern. «Dann warten wir. Wann kann ich einen Anruf von Ihnen erwarten?»

«Bald. Wir werden nicht mehr lange diskutieren. Die Zeit drängt.»

«In Ordnung.» Sie kritzelte ihre Nummer auf den Zettel, der Anko ihr reichte. Kakashis Nummer hatte sie auf einem zweiten notiert, den sie ihr auch hinlegte.

«Herzlichen Dank.» Hatake stand auf und schüttelte ihnen die Hände, bevor sie das Nobelrestaurant, diese völlig andere Welt, verliessen.

Um die Ecke wartete ihr Auto. Jetzt mussten sie Bericht erstatten.

 

Hatakes Bericht liess auf sich warten – die Angelegenheit löste vermutlich einen riesigen Zwiespalt innerhalb der obersten Ränge von Konoha aus.

Währenddessen wüteten die Riots munter weiter und je länger es dauerte, desto mehr gab Sakura ihre Hoffnungen auf. Es war schlicht zu unrealistisch. Sakura taten Konohas Menschen leid, obwohl die Gangs allen Grund dazu gehabt hätten, genüsslich dabei zuzusehen, wie die Stadt immer tiefer im Sumpf versank.

Es war ein Sommer im Ausnahmezustand. In der Stadt war es erstaunlich ruhig geworden, viele Menschen vereisten bei dieser Gelegenheit natürlich sofort, nur weg von dieser Stadt.

Ihr Handy war zu jeder Tages- und Nachtzeit eingeschaltet.

Das Leiden dauerte vier Tage. Sakura glaubte schon gar nicht mehr daran, als sie in der Küche Teig für einen Schokoladenkuchen zusammenmischte. Doch dann klingelte ihr Handy und Hatakes Name leuchtete wie ein Licht im dunklen Tunnel auf dem Display auf.

Sie griff so hastig nach dem Gerät, dass es ihr beinahe wieder aus der Hand fiel. «Sakura Haruno?»

«Hatake hier.»

«Guten Tag.» Sie war gespannt wie ein Bogen. «Haben Sie Neuigkeiten für mich?»

«In der Tat.» Er räusperte sich. «Es war eine lange Debatte und nicht alle sind ein Fan von ihren Ergebnissen. Jedoch wurde festgelegt, dass die Fälle von Sasuke Uchiha und Naruto Uzumaki nach einer allfälligen Kooperation neu aufgerollt werden sollen. Da für den Umgang mit der Problematik ‘Gangs’ im Allgemeinen nach neuen Methoden gesucht wird, kann sich das verschiedenartig auswirken. Ob es nun eine Haftstrafverkürzung, eine Freilassung auf Bewährung oder eine Form von obligatorischer Arbeitsleistung sein wird, ist noch nicht sicher. Um mich klar auszudrücken: Egal, wie sie sich entscheiden, die Strafe für die beiden Anführer wird gelockert, wenn Sie kooperieren. Es wurde also eingewilligt. Was die anderen Gangmitglieder angeht… da wir uns in einer Ausnahmesituation befinden wurde erklärt, dass ihrer Forderung nachgekommen werden soll. Jegliche kriminelle Handlung aus ihrer Vergangenheit, wird zu den Akten gelegt, abgesehen davon, dass es aufgrund fehlender Beweise schwierig werden würde, irgendjemanden auch nur für irgendetwas zu verurteilen. Was jedoch nicht zu vergessen ist: Für jedes unerlaubte Handeln, welches während oder nach dieser Kooperation geschieht, wird der oder die Verantwortliche zur Rechenschaft gezogen. Diese reine Weste gilt nur bis zum Zeitpunkt der beginnenden Kooperation und so lange, wie Sie sich nichts zu Schulden kommen lassen.»

Das waren viele Infos, doch Sakura hatte das wichtigste gehört. Die Kooperation würde stattfinden, soviel war sicher. Sie wären dumm, ja, absolut bescheuert, wenn sie diese Gelegenheit nicht ergreifen würden. Die Gelegenheit, aus Abschaum wieder Menschen zu machen.

«Das klingt vielversprechend. Ich werde mich innerhalb einer Stunde wieder bei Ihnen melden, wenn das für Sie okay ist», sagte sie und Hatake war einverstanden. Kaum hatte sie aufgelegt, suchte sie hastig nach Shikamarus Nummer in ihren Kontakten. Aus Nervosität tippte sie zweimal die falsche Person an.

Sie verspürte Hoffnung nach einer langen Zeit der Dunkelheit.

Nach dem ersten Läuten ging Shikamaru ran. «Cherry?»

«Ich brauche eine Antwort», sagte sie und konnte sich ein erleichtertes Lachen nicht verkneifen. «Es sieht gut aus.»

Shikamaru und die anderen fackelten nicht lange, nach denen sie ihnen die Situation erläutert hatte. Selbst jene, die nicht gerade begeistert davon waren, in ein Battle zu ziehen, erklärten sich bereit, mitzumachen. Es war die einzige Chance, den Anführern zu helfen und damit eigentlich das, was sie sich nun mehr als zwei Monate lang gewünscht hatten.

Die Takas informierten sie telefonisch, auch von ihnen kam schnell eine Zustimmung.

«Wir machen es. Verdammt, ja, wir machen es.» Shikamaru wusste, welche Risiken sie damit eingingen. Aber wenn sie wollten, dass dieser Albtraum endlich ein Ende hatte, dann mussten sie handeln.

Sakura rief Hatake über das Festnetz an, damit sie Shikamaru für allfällige Fragen zu Hand hatte. Er ging sofort ran.

«Hatake?»

«Wir kooperieren», sagte sie. Am anderen Ende der Leitung atmete der Polizeichef hörbar aus.

«Das sind erfreuliche Neuigkeiten. Ich danke Ihnen für Ihre Bemühungen. Nun bleibt mir eine Frage: Ich nehme an, dass Sie ihre Anführer in den Planungsprozess miteinbeziehen wollen?»

Shikamaru bejahte das.

«Ja, das möchten wir.»

«Gut. Stellen Sie bitte in Planungsteam zusammen, wenn möglich nicht mehr als vier Personen. Die JVA stellt Räume für die Planungsbesprechung zur Verfügung. Keine Sorge, sie werden nicht innerhalb der Verwahranstalt selber stattfinden, sondern in einem Aussengebäude. Dort wird dann auch der Vertrag unterzeichnet, den wir für Sie aufgesetzt haben. Das erste Treffen soll bereit morgen Nachmittag um 14 Uhr stattfinden, wenn Sie es bis dann schaffen. Wir geben Ihnen die Adresse, sehen Sie jedoch zu, dass Sie nicht beobachtet werden. Die Riots scheinen ihre Augen überall zu haben.»

Sakura übermittelte Shikamaru sofort die Infos und er notierte sich die Adresse, die Hatake nannte. Er bedankte sich noch einmal, bevor sie das Gespräch beendete.

«Vier Personen dürfen wir mitbringen?»

«Richtig.»

«Dann stehen Pain und ich vermutlich fest. Du möchtest doch sicher auch mit, Cherry, oder nicht?»

Und wie sie das wollte. Nichts hatte sie je so sehr gewollt, wie Sasuke und Naruto wiederzusehen. Und genau deshalb musste sie verneinen. Es gab richtige und falsche Motive und das war das falsche. Denn es handelte sich nicht um ein freudiges Wiedersehen, sondern um ein Planungsgespräch, dass über die Zukunft der Gangs entscheiden würde.

«Nein. Nehmt Leute mit, die euch bei der Planung tatsächlich helfen können. Ich bin keine Strategin und das wisst ihr. Und wenn das alles gut läuft, werden wir uns schon bald alle zusammen wiedersehen.»

«Okay, das klingt sinnvoll. Dann müssen wir uns jetzt mal einige Gedanken machen. Du hörst von uns, Cherry.»
 

Sasuke musterte den dicken Briefumschlag eingehend. Er erkannte weder die Handschrift, noch fiel ihm irgendjemand ein, der ihm einen Brief ins Gefängnis schreiben würde. Er betrachtete den Poststempel, der aber nass geworden zu sein schien. Die Schrift war zu verschwommen, als dass er sie hätte entziffern können.

Er mochte Briefe im Normalfall nicht besonders, weil er nicht wusste, was ihn in diesen Umschlägen erwartete. Nicht, dass er in seinem Leben viele Briefe erhalten hatte. Als Kind hatte er es geliebt, Post zu bekommen, aber jetzt?

Er lehnte den Kopf gegen die Wand. Das Bett über ihm war leer, Big Fox war wieder einmal ausgeflogen. Der Typ war zu kontaktfreudig, als dass er es so lange in seiner Zelle ausgehalten hätte. Er meinte immer, dass «er hier ja auch noch während den Sperrstunden versauern könne».

Sasuke störte das nicht, es war ihm ganz recht, seine Ruhe zu haben. Langsam riss er den Umschlag auf. Er war ziemlich gut gefüllt. So einen dicken Brief hatte er noch nie in seinem Leben bekommen. Er zog seinen Inhalt vorsichtig heraus.

Das erste war ein Papier, auf welchem etwas geschrieben stand. Er faltete es auseinander.

 

Lieber Sasuke

Es ist schon etwas länger her, das wissen wir. Nachdem du in Oto aufgetaucht bist, wurden alte Erinnerungen wach. Und es ist noch viel länger her, dass wir zusammen zur Schule gegangen sind, aber wir erinnern uns an so vieles. Als du unsere Schule damals verlassen hast, hat man uns nicht gesagt, was passiert ist. Wir erfuhren das erst später, als wir in einem Alter waren, in dem man uns das zugemutet hat. Du warst fort und wir lebten weiter, ganz normal. Was für ein Leben du und dein Bruder nach diesem Vorfall hattet, wussten wir nicht.

Dich wiederzusehen hat uns aufgewühlt. Wir haben oft über dich geredet, das geben wir zu. Haben uns unsere Gedanken gemacht. Und wir haben die Nachrichten fleissig verfolgt. Das mit der Kindesentführung zum Beispiel. Wir haben damals mit Ami geredet und sie sagte von Anfang an, dass du und deine Leute das nicht gewesen seid. Und wir wussten, dass sie Recht hatte. Sie hat uns auch noch ein paar andere Sachen erzählt. Nichts allzu Privates, mehr ein wenig von der ganzen Situation mit Gangs in Konoha. Sie sagte, dass sie ohne dein Einverständnis keine weiteren Dinge erzählen würde.

Wir sehen, was da abgeht und wir sehen, was alles falsch läuft. Vor kurzem haben wir auch deine Gang in den Nachrichten gesehen, die sich gegen die andere gestellt hat. Du sagtest, wir seien unterschiedlich und das sind wir zweifellos. Wir leben Leben, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Du hast seither mehr erlebt, als wir alle zusammen. Aber das heisst nicht, dass man sich nicht verstehen kann. Wir jedenfalls, haben einige Nachforschungen angestellt. Die Dachböden unserer Eltern auf den Kopf gestellt, die alten Schul- und Kindergartenmaterialien durchwühlt. Einige dieser Dinge sind hier, in diesem Umschlag. Wir wollten, dass du sie bekommst, damit du siehst, dass du ein Teil von unserer Klasse warst. Und dass du nicht einfach aus Oto verschwunden bist. Dass du Spuren hinterlassen hast, ob es dir nun gefällt oder nicht.

Wir schreiben dir das, weil du ein Recht darauf hast. Du hast es nicht einfach, besonders jetzt nicht. Aber wir denken an dich und drücken alle unsere Daumen, dass sich das Blatt für dich wendet. Wenn du möchtest, darfst du uns schreiben, du muss natürlich nicht. Die Adresse lautet:

 

Noriko Kusanagi

Wiesenweg 5

34632 Otogakure

 

Denk einfach ab und zu daran, dass du Menschen in Oto hast, die dich kennen und dich nicht vergessen haben.

 

Noriko, Inaho, Yui, Rima, Yasuo, Kaito, Suki

 

Sasuke war ganz schön platt. Mit vielem hätte er gerechnet, aber damit? Er erinnerte sich an Oto, als wäre es gestern gewesen und die Gesichter der Sieben hatte er glasklar vor Augen. Allerdings war in letzter Zeit viel passiert und er hatte sehr oft an anderem herumstudiert. Es überraschte ihn, dass sie ein solches Interesse an ihm zeigten. In ihren Augen müsste er doch eigentlich wie ein kompletter Versager dastehen, das war jedenfalls die normale Reaktion von Menschen, wenn sie erfuhren, dass sie es mit einem Gangmitglied und ehemaligen Strassenkind zu tun hatten.

Er wusste nicht, was er denken sollte und das war für ihn sehr beunruhigend, denn eigentlich wusste er das immer. Er war seltsam gerührt von Reaktionen der Oto-Leute und das war nichts, was er kannte. Andererseits wollte er nichts mit ihnen zu tun haben. Menschen mit einer makellosen Bilderbuchbiographie - da gehörte er nicht hin.

Der Entschluss wurde gefällt, dass das warten konnte. Da waren schliesslich immer noch Dinge im Umschlag.

Ein mulmiges Gefühl machte sich in seiner Magengegend breit. Was erwartete ihn da?

Das erste, was er herauszog, war ein alter Stundenplan. Das Blatt musste einmal sonnengelb gewesen sein, jedoch erinnerte ihn die verblichene Farbe inzwischen eher an Vanille. Es war der Stundenplan seiner Klasse aus Otogakure. «1b», stand im Titel und dahinter die Jahrzahlen.

Der Anblick des Stundenplans weckte Erinnerungen. Namen von Lehrern, die er längst vergessen hatte. Erinnerungen an den Unterricht. Das Klassenzimmer, welches er auch letzten April in Oto gesehen hatte, erschien ihm wieder vor Augen und in Gedanken füllte er sie mit den Kinderversionen von seinen Klassenkameraden. Ihm fielen die schönen Kreidezeichnungen an der Tafel ein, die seine Klassenlehrerin, Miss Tachibana, in jedem Quartal mit viel Liebe und passend zum Thema neu gemacht hatte. Sie alle hatten grosse Ehrfurcht vor diesen Zeichenkünsten gehabt.

Zeichnen, Sport, Mathematik. Bei jedem Fach fielen ihm die Gesichter seiner ehemaligen Lehrerinnen und Lehrer ein. Es war so verflucht lange her.

Dann kam eine Klassenliste in demselben verblichenen Gelb. Auch hier stiess er auf Namen, die er längst vergessen hatte. Doch kaum las er die Namen, erschienen deutliche Gesichter vor seinem inneren Auge. Er zählte nach. Genau zwanzig Kinder waren sie gewesen.

Nun zog er eine gefaltete Zeichnung aus dem Umschlag. Auf der Rückseite standen zwei Namen: Inaho & Sasuke U. Das Bild zeigte ein Fussballplatz und Strichmännchen als Spieler, eine grosse, gelbe Sonne am rechts oben und weisse Wolken am Himmel. Er erinnerte sich nicht an die Zeichnung, aber allen Anschein hatte er sie mit Inaho zusammen gemalt.

Was sollte er von alledem halten? Auf der einen Seite wollte er den Umschlag schnellstmöglich loswerden. So viele Erinnerungen, die eigentlich gut gewesen wären. Aber wenn die Geschichte als Ganzes nicht gut ausgeht, dann bringen auch die schönsten Kapitel davon nichts. Andererseits fühlte es sich an, als wären diese Erinnerungsstücke ein Teil von ihm, den man ihm hiermit zurückgegeben hatte. Und deshalb zog er nun den letzten verbleibenden Inhalt aus dem Umschlag. Es waren Fotos in einem schützenden, kleinen Papierumschlag.

Die Bilder waren zu dieser Zeit noch im Fotofachgeschäft entwickelt und auf richtiges Fotopapier gedruckt worden. Das erste war ein Bild von einem dekorierten Schulhaus, vom einem der Schulfeste. Vermutlich waren sie von einer Mutter oder einem Vater gemacht worden. Es zeigte Kinder, die sich auf einem Spielplatz austobten, gemeinsam Basketball spielten und am Tisch sassen. Bei genauerem Hinschauen erkannte er in ihnen seine alten Klassenkameraden… und ihn. Er musste damals etwa im Kindergarten gewesen sein. Und etwas stach ihm natürlich besonders ins Auge: Sein Kindergarten-Ich strahlte auf jedem einzelnen Bild in die Kamera.

Da waren noch mehr Bilder. Er, Inaho und Yasuo in Inahos Baumhaus, Fotos von Kindergeburtstagen, ein Klassenfoto aus der ersten Klasse. Er studierte die Bilder ausgiebig, verlor sich in Details, an die er sich plötzlich wieder erinnern konnte. Häuser von ehemaligen Klassenkameraden, bestimmte Erlebnisse, die er nie wirklich vergessen hatte. Erst, als er im Hintergrund eines Kindergeburtstagsfotos seine Mutter entdeckte, erstarrte er. Dort war sie im Hintergrund und lachte.

Wenn sie damals schon gewusst hätte, was aus ihrer Familie wird, hätte sie nicht gelacht. Schmerzlich wurde ihm wieder einmal bewusst, dass es der einzige von ihnen war, der noch unter den Lebenden weilte. Sein Körper verkrampfte sich und er spürte einen zunehmenden Druck auf dem Brustkorb, je länger er seine Mutter ansah. Mit dem Daumen strich er über die Abbildung seiner Mutter. Tut mir leid, Mama.

Er legte das Bild weg. Wie in Trance sammelte er das ganze Zeug in den Umschlag zurück und legte ihn unter sein Kopfkissen.

Seine Knöchel waren vor lauter Anspannung schneeweiss.

In diesem Moment betrat Big Fox ihre Zelle.

«Hey, Demon, der Aufseher hat vorhin gesagt, wir sollen vorerst in unseren Zimmern bleiben, es will irgendwer vorbeikommen.»

Er nickte nur. Vermutlich Zimmerinspektion oder so. «Hat er nicht gesagt, warum?»

«Nee, gar nichts», sagte er, kletterte die Leiter hoch und schmiss sich so schwungvoll auf sein Bett, dass das ganze Gestell bebte.

«Das Ding kracht irgendwann noch zusammen, wenn du dich nicht beherrschen kannst», brummte Sasuke,  Naruto lachte und meinte neckisch: «Du liegst ja dann drunter.»

Wenn man bedachte, dass sie sich bis vor einem Jahr nicht einmal in die Augen sehen konnten, ohne gleich sauer zu werden, schien die Tatsache, dass sie sich jetzt quasi ein Bett teilten, ziemlich unglaubwürdig. Aber sie kamen erstaunlich gut zurecht.

Nach etwa einer Viertelstunde klopfte es an der Zellentür und der Aufseher trat ein. «Uzumaki, Uchiha, ihr könnt mit mir mitkommen.»

«Hast du Scheisse gebaut, Big Fox?», fragte Sasuke in einem drohenden Tonfall und Naruto hob abwehrend die Hände. «Ich weiss von nichts!»

Der Wärter schloss die Zelle hinter ihnen ab und führte sie aus dem Wohntrakt hinaus. Beide kannten diesen Weg – er führte in die Besprechungsräume. Dort, wo Sasuke zweimal wöchentlich mit Naomi zusammensass.

In einem der Räume sassen zwei Männer am Tisch, im Raum befanden sich dazu zwei Polizisten, die vermutlich der Sicherheit dienen sollten. Innerlich verdrehte er die Augen. Keiner von ihnen hatte vor, diesen Typen an die Gurgel zu gehen.

Als er genauer hinschaute, erkannte er in dem einen Mann Kakashi Hatake, den Polizeichef. Naruto und er staunten natürlich nicht schlecht, doch in ihren Augen konnte das kaum etwas Gutes bedeuten. Was hatten sie angestellt, was man ihnen jetzt noch anhängen konnte?

Daneben sass der Direktor des Gefängnisses, er kannte ihn kaum, hatte ihn jedoch schon ein paarmal von Weitem gesehen.

Man forderte sie dazu auf, sich hinzusetzen. Big Fox schien dabei genauso unwohl wie ihm zu sein. Aber was sollten sie anders, als sich Ihrem Schicksal zu ergeben?

«Guten Tag, Mr. Uzumaki, Mr. Uchiha.» Hatake schüttelte ihnen freundlich die Hände. Sie kannten ihn beide und waren sich diese Förmlichkeiten gar nicht gewohnt. Normalerweise hatte er sie immer mit «Uchiha» oder «Uzumaki» angesprochen. So wie sie ihn «Hatake» genannt hatten. Damals.

«Nun, mein Auftauchen hier in der JVA hat einen guten Grund.»

«Was haben wir verbrochen?», fragte Naruto und sprach damit Sasukes Gedanken aus.

«Nichts. Keine Sorge. Gar nicht habt ihr verbrochen.» Er sah freundlich aus. Nicht so, wie sie es bisher von den hohen Tieren bei der Polizei kannten. «Es gibt Neuigkeiten für Sie beide.»

Sasuke und Naruto sahen ihn erwartungsvoll an.

«Ihre Haftstrafe wurde definitiv verkürzt, nachdem Zabuza Momochi schuldig gesprochen wurde. Genauere Infos werde ich Ihnen gleich mitteilen, das ist nämlich nicht das Einzige, was es heute zu besprechen gibt.» Er lehnte sich ein wenig nach vorne. «Nun, ich stehe seit einer Woche in Kontakt mit den Kurama Foxes und den Taka Snakes. Und wir haben einen Vorschlag für euch.»

 

Sakura bediente die wenigen Gäste im Toad’s, als das Planungstreffen stattfand. Sie war wie auf glühenden Kohlen und es kostete sie alle Mühe, sich auch nur halbwegs auf die Arbeit zu konzentrieren. Naruto und Sasuke hatten vermutlich gar nicht anders gekonnt, als einzuwilligen, nachdem ihre Gang derartige Vorarbeit geleistet hatte.

Vor ihnen lag so viel Ungewissheit und trotzdem verspürte sie Hoffnung. Hoffnung darauf, dass noch nicht alles vorbei war. Ino war auch da und half ihr ein wenig. Auch für sie stellten sich langsam aber sicher Zukunftsfragen. Für sie war es nicht so eine Sache mit einer Übergangslösung, im Blumengeschäft ihrer Eltern war eine Mitarbeiterin schwanger und würde in gut drei Wochen in den Mutterschaftsurlaub verschwinden. Da war Inos Mithilfe höchst willkommen. Auch sie wollte studieren und tendierte dabei ziemlich auf Jura. Für Sakura wäre das nichts, aber Ino konnte sie sich darin wunderbar vorstellen. Sie sprach schon seit längerem davon, Anwältin werden zu wollen.

Sakura hingegen verdiente sich halt hier ein paar Mäuse, jedoch musste sie irgendwann, wenn es in ihrem Kopf wieder Platz für solche Sachen gab, nach einem Weg suchen.

Plötzlich summte Inos Handy. «Das können ja wohl kaum schon die Jungs sein», murmelte sie. «Die sind doch erst seit einer Viertelstunde dran.»

Das Display zeigte eine unbekannte Nummer an und Ino nahm ab. «Ino Yamanaka, hallo? Hanabi?»

Sie stellte auf Lautsprecher. «Was ist los?»

«Nichts. Ich wollte nur fragen, ob Hina bei euch ist?», vernahm sie Hanabis Stimme am anderen Ende der Leitung.

Wie immer wenn Hinata erwähnt wurde, zog sich Sakuras Herz schmerzhaft zusammen. Wenn die arme Hanabi nur wüsste.

«Nein, Hana… wir haben sie schon seit einer Weile nicht mehr gesehen, tut uns leid.»

«Macht nichts. Ich habe mich nur gefragt. Sie wollte heute zu Mittag kochen und jetzt ist schon Nachmittag und sie ist immer noch nicht da.»

Hanabi tat ihr leid. Das arme Mädchen war gerade einmal zwölf und musste schon so viel alleine schaffen. Man merkte ihr an, wie reif sie war.

«Hast du denn jetzt etwas gegessen?»

«Ja, habe ich. Sie wird bestimmt bald heimkommen.» Die Sorge in ihrer Stimme konnte die Kleine nicht verbergen.

«Bist du alleine, Hana?», fragte Ino sanft.

«Ja.»

«Möchtest du zu uns ins Toad’s kommen? Ich komme dich holen, okay?»

Hanabi willigte ein und Ino beorderte Lee, der sich oben auf dem Bett herumfläzte, sie zu fahren. Himmel, den Führerschein mussten sie auch irgendwann noch machen… vielleicht konnten sie ihre freie Zeit dafür nutzen, wenn das ganze Gang-Dilemma hoffentlich irgendwann ein Ende fand.

Als Hana schlussendlich an der Bar sass, stellte Sakura ihr eine Cola mit Strohhalm hin. «Hat Hinata dir auch keine Nachricht hinterlassen?»

«Nein.» Hanabi schüttelte den Kopf. «Das ist schon komisch. Aber sie ist tagsüber sonst relativ oft zu Hause, deshalb kann ich auch verstehen, wenn sie ab und zu mal raus will. Ich habe ihr einen Zettel auf den Küchentisch gelegt.»

Sakura verstand, was Hanabi meinte. Jedoch wusste sie auch, wie fürsorglich Hinata auf ihre Schwester aufpasste. Sie war richtiggehend in die Mutterrolle geschlüpft. Deshalb verwunderte es sie schon, dass Hinata sich nicht gemeldet hatte.

Ino und Sakura fragten nicht mehr weiter nach. Sie wollten Hanabi nicht verunsichern. Vermutlich war Hinata bei Crow.

Hanabi besuchte über die Sommerferien einen Englisch-Nachhilfekurs, da sie mit diesem Fach ein wenig Mühe hatte. Vor sich hatte sie ein Buch aufgeschlagen, in dem Vokabeln abgefragt wurden. Während sie also die Gäste bediente, unterstütze Ino Hana bei ihren Hausaufgaben, im Hintergrund quäkte das Radio und einige Gäste unterhielten sich. Lee las nun auf einem der Barhocker die Tageszeitung.

Es war eine beinahe selige Ruhe. Bis Konohamaru kam.

Konohamaru verbrachte auch ab und zu Zeit im Toad’s. Und heute war er da. Kaum war er in der Bar angelangt, wurde es ein wenig lauter.

«Hey, Lee, ich habe da oben in GTA…» Verblüfft legte er den Kopf schief. «Wer bist denn du?»

Hanabi hob überrascht den Kopf und musterte den Jungen. «Ich heisse Hanabi.»

Konohamaru setzte ein spitzbübisches Grinsen auf und kletterte neben Hanabi auf einen Barhocker. «Ich bin Konohamaru. Was machst du da?»

«Englisch lernen. Ich bin nicht so gut darin», murmelte sie verlegen und er lachte.

«Ich kann kein einziges englisches Wort. Ausser Fluchwörter. Aber ich fluche nicht, wenn Mädchen da sind.»

Ino lachte laut auf. «Also wenn ich da bin fluchst du andauernd.»

Konohamaru zog eine Schnute. «Du bist auch zu alt, als dass dich das noch kümmern könnte.»

Dass sass. Inos Mundwinkel zuckte ein wenig und auf ihrer Stirn hatte sich eine gefährlich steile Falte gebildet. «Alt, was?»

Sakura lachte laut hinaus. «Alten Frauen wie uns muss er nicht imponieren.»

«Was heisst das?» Der Junge ignorierte sie total und zeigte mit dem Finger auf eines der Wörter.

«’Reading’. Das heisst lesen», erklärte Hanabi. «Und das ist ’writing’. Das heisst schreiben.»

Das weckte nun Konohamarus Interesse für Englisch. «Reading. Writing. Aber hey, das schreibt man ja mit ‘W’! Warum spricht man es dann wie ‘R’ aus?»

«Das macht man im Englischen so.» Hanabi schien es sichtlich Freude zu machen, dass einmal sie jemandem Englisch erklären konnte.

Sakura fand den Anblick süss. Konohamaru könnte es ganz guttun, ein wenig mit der relativ normalen Welt von Gleichaltrigen in Kontakt zu kommen. Sie hatte ihm vor gut einem Monat mal vorgeschlagen, in die Schule zu gehen, das war in Konoha ja möglich. Er war jedoch kein grosser Fan dieser Idee gewesen. Vielleicht konnte ihn das hier ja umstimmen.

Hanabi erklärte ihm geduldig alle Wörter und schien dabei auch Spass zu haben. Und erklären konnte für Hana auch viel Lerneffekt haben.

Ino und sie stellten sich etwas abseits. Ihre Freundin machte ein besorgtes Gesicht. «Meinst du, diese Riots sind wirklich gut zu Hina? Was, wenn sie ihr etwas angetan haben?»

Sakura wusste leider auch nicht mehr. «So sehr ich es auch komisch finde, das zu sagen, hoffe ich, dass es ihr gut geht. Weisst du, ich denke wie Naruto. Jeder von uns macht Fehler und irgendwie möchte ich sie auch wieder auf den richtigen Weg bringen, wenn man unseren denn richtig nennen kann.»

«Crow wirkte irgendwie so, als brauche er sie als Trophäe, um Big Fox zu verärgern. Was er auch geschafft hat. Ich denke Naruto ist in diesem Moment ein ganzer Kronleuchter aufgegangen.» Sie kaute an ihren Nägeln. Ino kaute nur in äusserst schwierigen Situationen an ihren Nägeln. «Dieser Crow… ich meine, Hinata war bei uns immer schüchtern und lieb… aber naiv ist sie nicht. Ich meine, sie würde Crows Spiel doch durchschauen, wenn es eines wäre, oder nicht?»

«Ihr Wechsel muss einen Grund gehabt haben, ganz bestimmt. Und ich bin überzeugt, dass sie nicht auf ihn reinfallen würde. Vielleicht gibt er ihr das, was sie von Naruto nie bekommen hat? All die Jahre hat sie sich das so gewünscht.»

«Genau deshalb kann ich mir das einfach nicht vorstellen. Ich will es mir nicht vorstellen. Sie hat Naruto schon als sie zur Gang kam so vergöttert und irgendwann richtig geliebt. Himmel, sie hätte alles für ihn gemacht und er hatte halt eine Leitung, die länger war als der Nil. Meinst du wirklich, sie hat die Hoffnung aufgegeben?»

Sakura zuckte mit den Schultern. Sie hatten das schon öfters besprochen. «Ich weiss es nicht. Man müsste sie selber fragen. Aber Hanabi können wir das auf keinen Fall erzählen, sie würde aus allen Wolken fallen. Hat es sonst schon schwer genug.»

Ino nickte. «Ich frage mich, warum sie Hana versetzt hat. Ich meine in all der Zeit, in der sie jetzt schon bei den Riots herumhängt, hat sie immer gut zu ihrer kleinen Schwester geschaut.»

«Ich kann es mir auch nicht erklären.»

Das konnte sie wirklich nicht.

 

In Ayatos Schubladen fand sie nichts, in seinem Schrank fand sie nichts. Nicht einmal unter seiner Matratze. Er würde sie nirgendwo ausserhalb seines Zimmers aufbewahren, da war sie sich hundertprozentig sicher. So viele Leute, wie hier verkehrten, machten es zu riskant.

Seit einer halben Stunde suchte sie danach und legte dann alles wieder mit übertriebener Sorgfalt wieder an seinen Platz zurück.

Er wollte ihr nicht sagen, wo sie sich befanden und das machte sie sauer. In dieser Gang wussten nicht viele über den ganzen Plan Bescheid, aber Ayato erzählte ihr einfach nichts. Er sagte, er mache das aus Sicherheitsgründen. Es ginge hier um zu viel und da sie eine ehemalige Kurama war, trauten ihr viele noch nicht vollkommen über den Weg. Das war in ihren Augen ein absoluter Witz, schlussendlich hatte sie sich vor Crow gestellt, als Naruto seine Waffe auf ihn gerichtet hatte. Sie hatte sich gegen ihre eigene Gang gestellt und ihr Leben riskiert. Ayato versuchte sie immer zu beruhigen, in dem er ihr erklärte, dass sie grosse Pläne hatten. Und wenn sie dann fragte, warum er ihr nicht traute, sagte er immer nur. «Ich traue dir in allem, Hina, aber nicht, wenn es um deine ehemaligen Freunde geht. Wenn ich etwas weiss, dann ist es der Fakt, dass man Freundschaften nicht von einem Moment auf den anderen einfach ausschalten kann wie ein Fernseher.»

Er hatte schon recht, Freundschaften konnte man nicht einfach so beenden, ohne dass noch Emotionen übrigbleiben. Und trotzdem war sie wütend. Sie wollte wissen, was Ayatos Plan war. Sie musste es wissen.

Sie suchte weiter, bestimmt eine weitere halbe Stunde. Er hielt seine Pläne immer in schriftlicher Form irgendwo fest, nie auf einem Laptop oder so. Das war ihm zu gefährlich, da Laptops nun einmal nicht vor professionellen Hackern der Polizei sicher waren.

Ihre Suche blieb erfolglos. Seufzend liess sie sich auf Ayatos Bett fallen und vergrub ihren Kopf im Kissen. Sie hatte alles so zurückgelegt, dass Ayato gar nichts merken konnte. Nicht auszudenken, wie er reagieren würde, wenn er von dieser Aktion etwas mitbekäme.

Zum Glück hatte sie aufgehört, denn Ayato kam keine zehn Minuten später die Treppe hoch und betrat das Zimmer. Bis vorhin war er noch unterwegs gewesen, um mit dem North-Flügel ein paar Sachen zu besprechen.

Als er eintrat, las Hinata die Tageszeitung, die er auf seinem Bett liegen gelassen hatte.

«Na, interessant?», fragte er und sie nickte.

«Da steht ein Haufen Zeug über deine Machenschaften drin. Also ja.»

Er lächelte. Es war beeindruckend, wie normal er aussah. Er wirkte wie andere junge Männer ins ihren Zwanzigern, abenteuerlustig, zufrieden, fröhlich. Nicht wie jemand, der sich gegen eine ganze Stadt verschworen hatte.

Sie stand auf und küsste ihn zur Begrüssung auf die Wange. Er sah trotz allem müde aus. «Bist du müde?» Sie legte ihren Kopf an seine Schulter und sie spürte sein Kinn an ihrem Kopf.

«Ich schlaf seit fast drei Wochen knapp fünf Stunden in der Nacht, Hina. Jap, ich bin müde.»

«Warum rennst du dann immer noch wie ein Verrückter durch die Gegend? Du hast doch so viele Leute, warum musst du immer alles organisieren?»

«Weil ich will. Die Leute brauchen einen Anführer, der sich ins Zeug legt und seine Arbeit nicht von anderen machen lässt.»

Auch wieder wahr. Über seine Schulter hinweg erkannte sie das Zifferblatt des Weckers, der auf dem Schreibtisch stand und als sie die Uhrzeit ablas, schreckte sie auf.

«Himmel!» Sie liess ihn los und schnappte sich ihre Tasche. «Ich muss los.»

Er lachte laut. «Wartet dein Schwesterchen auf dich?»

Sie hielt inne und schaute ihn mit einem stechenden Blick an. Das Lachen wich aus seinem Gesicht und er wurde ernst. «Ich sag nichts mehr. Kannst damit aufhören, mich so anzuschauen.»

«Ich muss los», sagte sie kühl und er nickte. «Sag Miranda, sie soll dich fahren.»

Hanabi musste sich Sorgen machen. Schnell kramte sie ihr Handy hervor und suchte nach ihrer Nummer.

Sie fühlte sich schuldig wie eine Mutter, die ihr Kind nicht aus der Schule abgeholt hatte. Ihrer Schwester sollte es gut gehen, das war das Einzige, was zählte.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo meine Lieben!

Ich habe es wieder einmal geschafft und hoffe, dass ich euren Erwartungen gerecht werden konnte!
Nach und nach werden die Kapitel wieder komplizierter, aber es mach nach wie vor riesig viel Spass, diese Geschichte weiterzuspinnen =D
Herzlichen Dank für alle eure Unterstützung in Form von motivierenden und lieben Kommentaren. Ich schätze es wirklich, euch als Leser zu haben! =D
Rückmeldungen, positiv oder negativ, sind wie immer willkommen ;D

Bis bald

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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  mai-ling
2017-06-27T18:53:29+00:00 27.06.2017 20:53
Hey,

sorry das ich erst jetzt schreibe aber ich habs total verschwitzt 😅

Das war mal wieder ein gelungenes Kapitel von dir. Zwar noch relativ ruhig aber da kommt noch was an Action, man kann es förmlich spüren. Ich bin jedenfalls ziemlich gespannt was die nächsten Chapter so bringen 😄.

Ich wünsche dir noch eine schöne restliche Woche, bis zum nächsten Mal! m-l 🤘🏻
Antwort von:  ximi
15.07.2017 14:30
Heii
Macht doch nichts ;D
Vielen lieben Dank für deinen Kommentar! Es freut mich, dass dir das Kapitel gefallen hat.
Das neue Kapitel ist unterwegs ;D
ganz liebe Grüsse

ximi
Von:  Sasu1988
2017-06-01T18:31:00+00:00 01.06.2017 20:31
Huhu...sry das ich erst heute schreibe...Arbeit ist momentan etwas stressig...naja egal...aaaalsoooo dieses Kapitel ist ja ein richtiger Aufschwung...Es geht voran..Ich finde es gut das die Gangs mit der Polizei zusammen arbeiten und auch das die Polizei auf die Forderungen eingegangen ist^-^...
Freue mich schon auf den Moment wo sasuke seine sakura wieder sieht😊😊😊und ich bin jetzt schon gespannt wie das nächste Kapitel sein wird..Es wird spannend
Schönen Donnerstag Abend
Lg Sasu 🐉 😊 😘
Antwort von:  ximi
15.07.2017 14:30
Heii
Vielen lieben Dank für deinen Kommentar! Ich freue mich über alle Kommentare, ob sie nun sofort kommen oder nicht (ich lasse mir ja auch immer Zeit mit Schreiben ;D)
Es freut mich, dass dir as Kapitel zugesagt hat. Das neue Kapitel wird hoffentlich deinen Erwartungen gerecht, es ist gerade noch in Überarbeitung und wird bald hochgeladen werden ;D

Ganz liebe Grüsse
ximi
Von:  DarkBloodyKiss
2017-05-22T23:40:27+00:00 23.05.2017 01:40
Hi Nabend ^^
Super mega tolles Kappi !!!!
Super schön geschrieben !!!!
freue mich sehr aufs nächste Kappi !!!!


gglg & einen ganz ganz tollen Wochenstart DarkBloodyKiss ^^
Antwort von:  ximi
15.07.2017 14:20
Heii
Vielen Dank, das freut mich sehr! =D
Das neue Kapitel ist unterwegs ;D

glg ximi
Von:  franny
2017-05-22T16:53:47+00:00 22.05.2017 18:53
Yeah, endlich kommen die Jungs raus!!!
Super tolles Kapitel!!!
Ich freu mich schon auf die Begegnungen zwischen allen und bin sehr gespannt wie es weitergeht!!!
Mach weiter so! :-)
LG franny
Antwort von:  ximi
15.07.2017 12:25
Heii, vielen lieben Dank für deinen Kommentar! =D
Schön, dass es dir gefallen hat!
Das neue Kapitel ist unterwegs ;D

glg ximi
Von:  Cosplay-Girl91
2017-05-21T21:30:31+00:00 21.05.2017 23:30
Tolles Kapitel :)
Sehr schön geschrieben.
Bin schon gespannt wie es weiter geht!!
Mach weiter so.
LG
Antwort von:  ximi
15.07.2017 12:24
Heii
Vielen lieben Dank, das freut mich! =)
Das neue Kapitel ist unterwegs ;D
glg ximi
Von:  Scorbion1984
2017-05-21T11:08:20+00:00 21.05.2017 13:08
Ein super tolles Kapitel ! Endlich einige gute Nachrichten für die Takas und Kuramas !
Was der Chef der Riots vorhat ist mir schleierhaft ,ebenfalls warum Hinata bei ihm ist !
Will sie ihn ausspionieren oder wird sie doch erpresst !
Spannend !
Antwort von:  ximi
15.07.2017 12:23
Heii
Vielen lieben Dank für deinen Kommentar!
Schön, dass dir das schleierhaft ist, so soll es nämlich auch sein ;D
Das neue Kapitel ist unterwegs =)

glg ximi
Von:  Sakura_8
2017-05-21T10:22:41+00:00 21.05.2017 12:22
Ja, ja, ja, ja, Jaaaaaaa!!!!
Vielleicht kommen Naruto und Sasuke frei☺☺☺
Ich liebe Kakashi und es ist sehr gut, dass Momochi nun aus dem Verkehr gezogen ist😄😄😄😄😄
Das ist so wonderful😆😆😆😆😆😆😆
Jetzt kriegen die Riots Konkurrenz😡
YEAH!!!!!
Ich glaube, dass Ayato sie mit Hinabi erpresst!!!
Er braucht sie um Naruto, Sakura u.s.w eine rein zuwürgen und damit sie unaufmerksam werden!! Er will sie bestimmt verunsichern, dass er so viel Macht hat, Feinde auf seine Seite zu ziehen!!!
Pah!!!
Was für'n Arsch😠
Das GANZE Kapitel ist super geschrieben und ich hoffe sie werden frei gesprochen☺
Das wirst du uns bestimmt noch verraten😉
LG
Sakura_8
PS: Ich wünsche Dir noch einen schönen Sonntag😘
Antwort von:  ximi
15.07.2017 12:21
Heii

Vielen lieben Dank für deinen Kommentar!
Es freut mich, dass dir das Kapitel und was darin geschehen ist so zugesagt haben! =D
Schön, dass es dir auf gefallen hat, wie es geschrieben war, das ist mir wirklich wichtig!
Das neue Kapitel wird bald soweit sien ;D

Liebe Grüsse und danke
ximi


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