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Konoha Gangs II: Game On

Das Spiel hat gerade erst begonnen
von

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Feind bleibt Feind

Den Kopf auf seine Schulter gelegt, lauschte sie dem Geräusch seiner Atemzüge. Dieses betörende Gefühl einer inneren Verbundenheit war in ihrem ganzen Körper zu spüren und verlieh ihr eine unglaubliche Ruhe.

Nie hätte sie sich erträumt, dass sie ihm vor dem Battle noch einmal so nahe sein konnte. Sie spürte seinen Atem in ihrem Haar und roch seinen Duft nach Freiheit und Abenteuer. Seine Hände ruhten noch immer auf ihrem Rücken. Am liebsten wäre sie ewig so hier verharrt, hätte die Zeit angehalten, schon nur damit Samstag nicht näher rücken konnte. Die Ungewissheit, was dieser Tag bringen würde, machte ihr riesige Angst.

Sie spürte, wie er ihr sanft über den Rücken strich und sie noch etwas mehr an sich drückte. Es klang kitschig und dumm, aber sie hätte ihn am liebsten nicht mehr losgelassen. Er war endlich da und dann noch so nahe bei ihr. Sie hatte ihre Arme unter seiner Jacke um ihn gelegt, sodass sie seine Körperwärme fühlen konnte.

Sie musste an die Anderen denken, an die Kuramas. Sie hatten Sasuke nie getraut und nachdem was vor einigen Monaten im Toad’s passiert war, konnte sie es ihnen nicht einmal verübeln. Wenn man jemandem gegenüber nicht gut eingestellt war, dann brauchte es tausende von guten Taten, um vom Gegenteil überzeugt zu werden, aber nur eine schlechte, damit man sich sofort bestätigt fühlte.

Wie stellte sie sich das eigentlich vor? Sasuke und sie würden niemals das haben können, was zum Beispiel Neji und Tenten hatten oder was Konan mit Itachi gehabt hatte. Es war nicht dasselbe. Und selbst in diesen schwierigen Zeiten, in denen man zusammenarbeitete, wurde nach wie vor gegenseitige Distanz gehalten. Dass die Gangs dauerhaft an einem Strang ziehen war eine Wunschvorstellung, die wohl eine bleiben sollte.

Aber sie war sich sicher: Dass sie Sasuke getroffen hatte, war kein Zufall gewesen. Sie glaubte nicht an Zufälle, jedenfalls nicht an jene, die eine solch einschneidende Wirkung auf ihr Leben hatten, solche, die alles umkrempelten. Sie beide teilten etwas Besonderes, spätestens jetzt wusste sie, dass er das auch so empfand.

Sie wusste nicht, wie lange sie so da knieten, aber irgendwann drang die die kühle Luft dann doch durch ihre Kleider. Draussen war es zwar schon bedeutend wärmer und frühlingshafter als im Februar, jedoch kehrte nachts die Kälte noch zurück.

«Kalt?», murmelte er und sie nickte. Er musste ihr Zittern bemerkt haben.

«Ja.» Eigentlich war es ihr egal. Sie wollte ihm auf gar keinen Fall jetzt schon auf Wiedersehen sagen. «Aber ich will noch nicht nach Hause.»

«Es wäre nicht besonders schlau, jetzt krank zu werden», bemerkte er. «Du willst doch am Samstag bereit sein.»

Da hatte er leider recht, aber sie wollte jetzt noch nicht gehen. Aber vielleicht wollte er? Der Gedanke tat ein wenig weh. Etwas zu hastig fuhr sie hoch. «Aber wenn du gehen willst, dann können wir. Kein Problem…»

Er schüttelte den Kopf. «Es ist gerade mal zehn nach neun, Sakura. Vor Kriegszeit standen Deidara und Hidan um diese Zeit erst auf.»

Sie musste ein wenig lachen. Die Zwei waren ja auch kein Vergleich zu normalen Menschen.

«Aber wir können nirgendwo hin.»

«Ich wüsste da was. Nur müsstest du dabei einverstanden sein.»

«Und was?» Sie sah in fragend an.

«Taka-HQ.»
 

Keine fünf Minuten später sass sie hinter Sasuke auf seiner Maschine und fuhr mit ihm durch das nächtliche Konoha. Trotz des frischen Fahrtwindes fror sie nicht, da der Winter sich inzwischen wirklich verabschiedet hatte. Ino hatte sie kurz in einer SMS geschrieben, dass sie heute doch nicht bei ihr schlafen würde und sich auch dafür entschuldigt. Ihre Freundin schien aber nicht wütend zu sein, tatsächlich hatte sie schon so etwas vermutet.

Zuerst hatte sie Sasuke fragen müssen, ob es überhaupt erlaubt sei, Kuramas ins HQ mitzubringen. Immerhin befanden sie sich nun in keine Ausnahmesituation mehr. Er hatte nur den Kopf geschüttelt und gemeint, dass man als Boss den Vorteil habe, tun und lassen zu können, was man wollte. Zudem sei sie ja längstens keine Fremde mehr.

Sakura war es egal gewesen, dass sie sich die Augen verbinden musste. Sie wollte bei Sasuke sein, da spielte es keine Rolle, ob sie zu den Takas gehen musste oder nicht. Die Kuramas würden es nicht erfahren und Tsunade glaubte nach wie vor, sie sei bei Ino. Und Sasuke sagte das schon richtig: Die Takas kannten sie von allen Kuramas am besten.

Es war nicht weit bis Sasuke verlangsamte und anhielt, um irgendeinen Mechanismus zu betätigen, der das Tor öffnete. Gleich darauf passierten sie die Einfahrt und jetzt konnte sie die Augenbinde abnehmen. Die Umgebung kam ihr natürlich sofort bekannt vor. Viel geändert hatte sich an der altbekannten Garage nicht viel, jedoch war allgemein eine etwas grössere Unordnung vorhanden, als beim letzten Mal.

Hinter ihnen schloss sich das Tor wieder und Sasuke stellte seine Yamaha neben den Anderen ab.

«Der Aufenthaltsraum wird vermutlich nicht leer sein, im Gegenteil. Aber wir müssen ihn durchqueren. Lass mich das einfach machen.»

Sie nickte.

«Und nimm dumme Sprüche nicht zu ernst, ja?»

Er nahm sie sanft beim Handgelenk. Sie mochte das, weil es viel besser zu ihm passte, als dass er ihr Händchen hielt.

Den kurzen Gang entlang, die Treppe hoch. Aufpassen, dass man auf den lädierten Stufen nicht stolperte. Der Gang war voller Schutt und Staub, genauso, wie sie ihn das letzte Mal gesehen hatte. Aber das gehörte zur Tarnung.

Sie erreichten die besprayte Flügeltür aus Holz. Auf der anderen Seite war bereits Musik aus dem Radio zu hören.

«Inzwischen sind sie nicht mehr in Stimmung für reinen Hip-Hop, Rap und was sie sonst noch alles hören. Derzeit tut’s die Hitparade auch», kommentierte Sasuke. Anscheinend wirkte sich der Druck auch hier langsam auf die Gemüter der Leute aus. Kein Wunder.

Im nächsten Moment stiess Sasuke die Tür auf und trat hinein.

Das Licht war zwar schlecht, aber es brannten genug Lampen, damit man den Raum erkennen konnte. Er war voller Leute. An der Bar sassen Suigetsu, Karin, Zetsu und Hidan mit Einigen, die sie nicht kannte, ihnen gegenüber stand Juugo. Sie schienen es ziemlich lustig zu haben, denn sie lachten. Auf dem Sofa konnte sie Deidara ausmachen, mit wem er sich allerdings gerade in zärtlichem Einverständnis befand, konnte sie nicht sagen. Shion, Konan, Pain, Sasori und noch etwa fünf andere, die sie ebenfalls nicht kannte, waren mit einem Pokerspiel an dem grossen Tisch beschäftigt. Selbst auf dem Boden vor dem Fernseher und auf dem zweiten Sofa waren noch andere Leute zu sehen. Konnte es sein, dass ausgerechnet heute der halbe Outer hier im HQ war?

Ehe sie es sich versah waren sie der Fokus von über zwanzig Leuten. Sie war kurz davor, rückwärts zur Tür raus zu stürmen. Damit hatte sie nicht gerechnet.

«Nabend Boss!», rief Hidan von der Bar her. Der hatte vermutlich auch schon wieder einiges intus. «Wen hast du uns denn da mitgebracht?»

Sasuke schien das nicht weiter zu kümmern. Dann hatte er gewusst, dass die Outers heute hier waren?

«Leute», meinte er nur, zur trockenen Begrüssung dann zog er sie sanft mit sich. Aus Richtung Bar und Pokertisch kamen einige Begrüssungen von bekannten Stimmen.

Inzwischen war auch Deidara hinter der Sofalehne aufgetaucht. «Hi, Cherry, was verschlägt dich denn hierher?» Er warf einen Blick auf Sasuke. «Jetzt wissen wir wenigstens wo sich der Boss rumgetrieben hat.»

Sakura wäre am liebsten auf der Stelle im Boden versunken.

«Wer is’ denn das?», fragte irgendeine Frauenstimme vom Pokertisch her.

«Ja, Boss, ist das wieder mal ‘ne Auswärtige?»

«Ja, wer ist das? Und was hat die hier im HQ verloren?», kam es aus Richtung Fernseher.

«Geht euch nichts an», sagte er so forsch und dominant, wie er es immer tat, wenn er seine Gang zurechtwies. Schon bald erreichten sie die andere Seite des Raumes und hier bekam sie noch einige Begrüssungen von Juugo und den Anderen, jedoch beinhaltete das einen Blick von Karin, den sie nicht wirklich deuten konnte.

«Huui, viel Spass, Boss!», rief Deidara von der Couch her und wurde sogleich von Hotaru durch eine Ohrfeige zum Schweigen gebracht. Also war sie Deidaras Liebchen. Für heute zumindest.

Als noch einige weitere Sprüche fielen, war Sasuke schon kurz davor etwas zu sagen, doch Pain kam ihm zuvor: «Wenn ihr nicht alle sofort eure Schnauzen haltet, dann schmeisse ich euch eigenhändig raus! Auch dich, Blondie!»

Bis auf das Radio und den Fernseher war es still, als er die Tür hinter ihnen schloss und sie im, von alten Neonröhren beleuchteten Gang standen.

«Tut mir leid, Sakura. Die Outers sind immer so. Nimm das nicht zu ernst. Und die anderen Vollidioten kennst du ja.»

Sakura hasste es, in solch unangenehmem Licht wie vorhin stehen zu müssen und sie spürte noch jetzt das Blut in ihren Adern rauschen. Die Missgunst, die von einigen der Outers ausgegangen war, ging ihr näher, als ihr lieb war. «Ich bin nicht gut in solchen Situationen…», murmelte sie.

Sasuke schüttelte nur den Kopf. «Brauchst du auch nicht zu sein. Komm.»

Der Gang weckte Erinnerungen an vergangene Zeiten. Zweimal hatte sie es bisher geschafft, ins Taka-HQ zu gelangen. Sie lebte quasi den Traum eines jeden Kuramas, dachte sie etwas zynisch. Nur hatte sie nicht vor, das HQ an sich zu reissen.

In Sasukes Zimmer war alles erstaunlich aufgeräumt. Es befand sich fast alles wie gewohnt an seinem Platz. Das Chaos beschränkte sich heute lediglich auf sein Bett, auf dem das Bettzeug wild durcheinander dalag. Auf dem Kopfkissen, dass sich wohlmerklich am Fussende des Bettes befand, lag eine Stadtkarte, auf der Decke ein schwarzes Shirt und neben dem Bett eine leere Zigarettenpackung, die er schnell mit einem Fuss unter dem Bett verschwinden liess.

Normalerweise hätte Sakura sich hingekniet und das Päckchen wieder unter dem Bett hervorgefischt, jedoch war sie in Gedanken zu sehr mit den Outers und ihren komischen Blicken und Kommentaren beschäftigt.

Das entging Sasuke natürlich nicht. «Mach dir keine Sorgen wegen den Outers. Sie reagieren nur so, weil sie dich noch nicht kennen.»

Schön wäre es. Grundsätzlich machte ihr die ganze Situation zu schaffen. Die Outers waren misstrauisch, dabei wussten sie noch nicht einmal, dass sie eine Kurama war. Wie um Himmels Willen würden sie reagieren, wenn sie das herausfanden? Und sie würden es herausfinden, denn in vergangenen Ereignissen wie der Strassenparty oder Drop Down waren immer Outers anwesend gewesen. Irgendeiner würde sie bald erkennen, dass es noch nicht passiert war lag vermutlich nur an dem schummrigen Licht im Aufenthaltsraum.

Dieser Gangkonflikt stand zwischen ihnen und es schien als ob es daraus kein Entrinnen gäbe.

«Du weisst, dass es mehr ist als das. Man kann nicht zu beiden Seiten gehören, Sasuke.»

«Wie wär’s, wenn wir das jetzt einfach mal vergessen? Im Moment gibt es so viele Probleme, mit denen man irgendwie klarkommen muss, dass es keinen Sinn macht, sich jetzt auch noch damit herumzuschlagen.»

So recht er auch hatte, für sie war das nicht so einfach. Bei ihr funktionierte dieses Prioriätendenken meistens nicht, egal, wie sehr sie es versuchte.

Es war still und die Deckenlampe tauchte alles in ein schwaches, aber warmes Licht. Sie spürte seinen Blick auf sich, traute sich aber nicht, ihn anzusehen.

Er kam einige Schritte näher, bis er direkt vor ihr stand. Der Drang, ihn wieder zu umarmen und zu küssen, war riesig. Sie hatte ihn so vermisst und so darauf gewartet, dass sie ihm wieder nahe sein konnte.

«Hör zu, ich will nicht sagen, dass du dir zu viel Sorgen machst. Aber es wäre keine schlechte Idee, den Zeitpunkt etwas zu verlegen. Was meinst du?»

Sakura nickte. Eigentlich wollte sie nichts lieber als das. Ohne gross darüber nachzudenken trat sie nach vorne und schlang ihre Arme um ihn. So konnte sie ihren Kopf schön an seine Brust legen und seine Wärme spüren.

Er schien überrascht zu sein, so erfolgte seine Reaktion ein wenig verzögert, aber seine Umarmung war überwältigend schön. Sie erinnerte sich an all die Momente, in denen ihr schon nur einige Worte seinerseits gereicht hatten, um zufrieden zu sein. Und jetzt konnten sie einfach so hier stehen, ganz nahe bei ihm?

Das vergangene Jahr schien Ewigkeiten her zu sein, die Strassenparty, die Blood Zone… damals war alles noch so anders gewesen.

Langsam hob sie den Kopf und fand seine Lippen. Ihr wurde erst jetzt richtig bewusst, wie sehr ihr diese körperliche Nähe gefehlt hatte. Aber es fühlte sich so wahnsinnig gut an.

Sie fühlte, wie auch er langsam auf sie einstieg, seine Hände wanderten höher, strichen über ihren Rücken, ihre Schultern, ihren Nacken, durch ihr Haar.

Eine Gänsehaut breitete sich auf ihrem ganzen Körper aus, als er ihren Hals küsste und sie krallte sich in seinem Shirt fest.

Es war kein fordernder Austausch, keineswegs. Es war ein stilles Geniessen von Zweisamkeit. Jede Handlung fühlte sich bedacht an, es war betörend, aber trotzdem kein unkontrollierter Rausch. Und sie war froh darüber, denn sie wollte nichts Falsches machen. In der Hitze eines Momentes konnte viel passieren, was nicht passieren sollte.

Wer wusste schon, wann sie das nächste Mal so nahe bei ihm sein würde?

Sie wollte jede Sekunde in sich aufnehmen.
 

«Wer war das, Pain?», fragte Tayuya mit einem leisen Hauch von Missgunst in ihrem Ton.

Pain schaute nicht einmal von seinen Poker-Karten auf. «Geht dich nichts an.»

Tayuya lachte verächtlich. «Dann tanzt du inzwischen auch nur noch nach der Pfeife vom Boss? Seit wann ist es denn ein Geheimnis, was er für Tussen abschleppt?»

Pain antwortete nicht und schob seinen Einsatz, zwei kleine Stapel Poker-Chips in die Mitte des Tisches.

«Mich interessiert das auch!», rief ein anderes Outer-Mädchen mit braunen Haaren über die Musik und die ziemlich lauten Gespräche weg aus der Ecke.

«Haltet die Klappe! Wenn ihr schon hier sein könnt, dann nervt wenigstens nicht!», maulte Hidan von der Bar her in ihre Richtung.

«Seit wann seid ihr denn alle so?» Tayuya schüttelte den Kopf. «Ich check euch nicht. Ist doch keine grosse Sache oder? War es zumindest nie.»

«Jetzt weiss ich, wer das war!», kam es plötzlich vom Fernseher her. Ukon. «Die Kleine war schon mal im HQ.»

«Wann denn?», fragte ein blondes Mädchen.

«Hmm», Ukon kratzte sich am Kopf, «ich glaube das war eine Kurama.»

«Na aber hallo, wusste ja nicht dass dieses zweckmässige Bündnis mit den Kuramas auch beinhaltet, dass man sich jemanden von der anderen Gang krallen kann. Wenn das so ist, dann muss ich mir Big Fox das nächste Mal vorknöpfen», meinte Saara, die braunhaarige Outer-Taka. «Hab nichts dagegen mal etwas in anderen Wäldern zu jagen.»

«Big Fox? Ich würde ja den mit dem Hund nehmen, der ist süss», meinte Shion vom Tisch her.

«Das könnt ihr vergessen», meinte Suigetsu und trank sein Glas in seinem Zug aus.

Saara legte den Kopf schief. «Und warum? Demon tut’s doch auch.»

Suigetsu lachte. «Als ob sich Big Fox auf dich einlassen würde. Nicht, dass ich ihn besonders mag, aber du führst dich gerade so dämlich auf, da würde dich Big Fox nicht einmal mit seinem Arsch anschauen.»

Saara drehte sich beleidigt von ihm Weg. «Du kannst so fies sein.»

«Das hat nichts mit fies sein zu tun. Dass ihr überhaupt daran denkt, den Kuramas hinterherzulaufen ist ein schlechter Witz. Gerade heute Morgen habt ihr noch über sie gewettert.»

«Womit wir wieder beim Punkt sind: Was macht Demon mit dieser Kurama? Big Fox hütet seine Schäfchen doch sonst besser als jeder Hirtenhund.»

Jetzt erhob Konan ihre Stimme. «Ihr wisst bereits alles, was ihr wissen müsst, nämlich, dass es euch nichts angeht. Und jetzt hört das augenblicklich auf. Ihr könnt reden was ihr wollt, aber das hier ist jetzt durch.»

«Tja, dann», brummte Tayuya, sichtlich unzufrieden. Aber Konan war nicht jemand, dem man einfach so widersprach.

«Die Sache ist noch nicht vom Tisch», fügte sie noch leise an, sodass es nur diejenigen hörten, die es hören sollten.
 

Sakura erwachte, wie spät es genau war, wusste sie nicht. Ein Blick zum Fenster verriet, dass es noch mitten in der Nacht sein musste. Entspannt lauschte sie der Ruhe, die sie umgab und fühlte sich vollkommen wohl. Sie hatte ihren Kopf an Sasukes Schulter gelegt und spürte seine Arme, die er um sie geschlungen hatte. Eigentlich fühlte sie sich pudelwohl hier, aber ihre Blase sagte da etwas anderes. Himmel, es widerstrebte ihr richtiggehend, sich aus seinen Armen zu winden, aber sie musste jetzt leider wirklich dringend auf die Toilette.

Ehrlichgesagt fürchtete sie sich sogar etwas vor dem Gang zu den Waschräumen der Takas, da hier derzeit so viele Outers zugegen waren. Die Inners kannte sie und sie kannten Sakura, aber bei den Outers war das nicht der Fall. Die Blicke, die ihr im Aufenthaltsraum zugeworfen worden waren, waren von mehr als nur misstrauischen Charakter gewesen.

So vorsichtig wie möglich schob sie Sasukes Arme von sich weg. Sie rechnete damit, dass er es sofort bemerken und aufwachen würde, aber er schien wirklich tief zu schlafen. Genauer gesagt hatte sie ihn noch nie so friedlich schlafen sehen. Er sah selbst im Schlaf einfach nur hübsch aus. Beinahe hätte sie laut aufgeseufzt. Es war schon fast zum Heulen, wie ungerecht Schönheit verteilt wurde. Natürlich, es gab Wichtigeres als gutes Aussehen, aber manchmal fragte sich Sakura wirklich, was er denn an ihr fand. Neben ihm wirkte sie wie eine graue Maus.

Leise tapste sie über die Holzdielen zur Tür. Zuerst öffnete sie sie nur einen Spalt breit, um einen Blick auf den Gang zu erhaschen. Es brannte kein Licht und alles schien ruhig. Jedoch musste sie, um zur Toilette zu gelangen, am Aufenthaltsraum vorbei.

Vorsichtig machte sie sich auf den Weg, so schnell wie möglich. Die Tür des Aufenthaltsraumes war geschlossen, jedoch war dahinter nach wie vor Musik zu hören. Das Glück war auf ihrer Seite und sie konnte unbemerkt in den Waschraum gelangen, indem es dunkel war. Niemand da.

Sie knipste das Licht an und schloss die Tür hinter sich. Jetzt konnte sie erst einmal durchatmen. Nachdem sie die Toilette benutzt hatte und sich gerade die Hände wusch, hörte sie auf einmal, wie die Musik für einen kurzen Moment lauter wurde und Stimmen auf dem Gang laut wurden. Anscheinend war jemand aus dem Aufenthaltsraum gekommen.

Panik stieg in Sakura auf und sie folgte ihrem ersten Impuls, sich zu verstecken. Die Takas hatten hier für die Mädchen eine Duschkabine und eine grosse Gemeinschaftsdusche mit einem langen, dunkelblauen Vorhang. Schnell versteckte sich Sakura dahinter und kauerte sich auf den Boden. Der Vorhang war nur halb zugezogen, aber sehen konnte man sie nicht, wenn man zur Toilette ging oder vor den Wachbecken stand.

Hoffentlich kam niemand hierher. Ja, möglicherweise wollten sie woanders hin.

Anscheinend hatte sich aber das Glück nun von ihr verabschiedet, denn im nächsten Moment öffnete sich die Tür und Frauenstimmen wurden laut.

«Boah, Juugo hat da was ganz Gutes zusammengemixt!», hörte sie jemanden lachen. Die Stimme kam ihr nicht bekannt vor.

«Ey, mach mal die Tür zu, so versteh ich ja nix!», maulte eine Andere. Auch sie erkannte sie nicht. Für sie gab es da nur eine logische Schlussfolgerung: Es waren Outers. Sogar Karin wäre ihr in diesem Moment lieber gewesen.

«Wir sollten echt öfter im HQ rumhängen. Die Inners sind halt schon geile Typen, das vergess ich hin und wieder. Hast du mal die Mascara?»

«Hier», sagte eine dritte Stimme. «Nur Demon fehlt. Aber der beteilige sich sowieso seit dem Vorfall mit Raven nicht mehr am Gang-Leben.»

«Echt? Na gut, kann ich irgendwie verstehen.» Das war wieder die erste Stimme. Sie klang ein bisschen mitfühlend.

«Und wenn schon, Saara. Es wird Demon doch nicht helfen, irgendwo in einem Kämmerchen rum zu hocken. Er sollte mal wieder unter die Leute kommen.» Das war die dritte Stimme.

Sakuras spürte langsam aber sicher ihre Beine nicht mehr, aber sie musste jetzt ausharren. Ihr Herz schlug zwar bis zum Hals, aber wenn sie jetzt unbemerkt bleiben konnte, dann würde sie gleich nachher ohne Probleme zurück zu Sasuke ins warme Bett schlüpfen können.

«Pff, er scheint sich schon zu helfen zu wissen.» Das war wieder die zweite Stimme, sie war etwas rauer und vom Klang her frecher als die Anderen. «Ich meine, vielleicht hilft es ihm ja Kuramas flachzulegen.» Der abschätzige Ton in ihrer Stimme war nicht zu überhören.

«Ich finde es ja auch nicht gut, dass er eine Kurama dabei gehabt hat, aber was soll es, Tayuya? Demon hat nie innerhalb der Gang mit jemandem was angefangen. Ausser mit Sniper.»

«Demon ist ein Vollidiot. Ich meine zuerst nimmt er ‘ne Kurama und dann ist es noch so eine Puppe. Ich kenn die, die ist eine von Big Fox’ Schäfchen, so jemand kann sich nicht einmal Gangmitglied nennen, wenn du mich fragst.» Tayuya lachte verächtlich.

«Also, anscheinend hat er mit der schon länger was, Tayu. Sorry, dass ich dir das sagen muss, aber es gibt da haufenweise Gerüchte. Und dass die Inners sich eigentlich nicht dazu äussern bestätigt das ja nur.» Das war wieder Saara.

«Leute, ich hab meinen Kajal vergessen, ich geh jetzt zurück», sagte die dritte Stimme, der sie keinen Namen zuordnen konnte. Sie schien ziemlich angesäuselt zu sein. Kurz wurde die Tür aufgemacht, gleich darauf wieder geschlossen.

«Ah ja? Und warum darf Demon das? Ich meine, Leader hin oder her, er kann doch nicht einfach solche Regeln brechen.»

Saara lachte. «Seit wann findest du denn Regeln gut?»

«Seit da eine Kurama in Demons Bett schläft», brummte Tayuya. «Komm, wir gehen. Ich mag mich nicht wegen Demon nerven. Hat bisher noch nie was gebracht.»

Mit diesen Worten wurde die Tür erneut aufgemacht und fiel krachend ins Schloss. Für einige Sekunden blieb Sakura so auf dem Boden kauern, nur um sicher zu gehen, dass nicht noch jemand hier war. Dann liess sie sich vor Erleichterung seufzend auf den Boden rutschen. Ihre Beine kribbelten, als das Blut wieder seine normale Zirkulation aufnahm und sie stand auf. Raus hier.

Leider hatte sie sich zu früh gefreut. Gerade, als sie hinter dem Vorhang hervortrat, öffnete sich die Tür wieder.

«Hab ich doch glatt den Mascara…» Es war Tayuya. Die Stimme war unverwechselbar. Und gleich hinter ihr stand Saara. Perplex musterten sie Sakura. Doch besonders bei Tayuya schwang die Überraschung sehr schnell in Missgunst um.

«Was machst du hier, Kurama? Hast du uns etwa belauscht, Bitch?!»

«Du hast hier nichts zu suchen», kam es von Saara.

«Ich…»

«Ich will nichts hören!», fuhr Tayuya sie an. «Schlimm genug dass so eine Puppe hier im HQ haust, dass du jetzt noch herumschleichst ist ja die Höhe!»

«Es…»

«Halt den Rand!» Tayuya hatte entweder einiges an Alkohol intus oder war auch sonst immer so aggressiv. Jedenfalls stieg in Sakura eine ganz seltsame, schlimme Angst auf. Der Zorn im Blick dieser Frau war beängstigend, so hatte damals nicht einmal Karin reagiert.

«Ich weiss nicht wie du es geschafft hast, Demon um den Finger zu wickeln aber bei uns kannst du das vergessen! Was auch immer du hier verloren hast, du wirst bereuen, dass du überhaupt hier aufgetaucht bist!» Sie machte einen bedrohlichen Schritt auf sie zu.

In Sakura stieg die nackte Panik wie ein lähmendes Gift auf. Sie konnte sich kaum mehr bewegen. Und ganz ehrlich? Sie wollte nicht nach Sasuke rufen, weil sie keine hilflose Puppe war, wie Tayuya das behauptete.

«Lass mich vorbei», sagte sie, so ruhig wie möglich, aber der Versuch scheiterte kläglich an dem Zittern in ihrer Stimme.

«Oh, hast du Angst? Umso besser!»

«Tayu, du bist betrunken, es reicht jetzt», hörte sie Saara sagen, doch Tayuya dachte nicht daran.

«Erst wenn ich mit der Kurama fertig bin.»

Plötzlich machte sie einen Satz nach vorne und hatte Sakura am Arm gepackt, den sie ihr nun grob auf den Rücken drehte und Sakura sank mit einem Schmerzensschrei in die Knie.

«Na, tut es weh? Kurama, Kurama, du vergisst etwas ganz Wichtiges: Ihr seid verdammt nochmal unsere Feinde!»

«Tayuya!», zerschnitt im selben Moment eine Stimme die Luft. Im Türrahmen stand Karin und aus ihrem Gesicht war nichts als blanker Zorn zu lesen.

«Was zur Hölle machst du da?!»

«Die Kurama…»

«Mir egal!» Sie hatte Karin noch nie, nein, wirklich noch nie so aufbrausend erlebt. «Du hast ja nicht mehr alle Tassen im Schrank! Du bist ein Outer und wenn ein Inner, der Boss, einen Gast hat, dann hast du nichts zu melden! Raus hier und zwar sofort!»

Tayuya schien überhaupt nicht einverstanden zu sein, aber sie spurte, nicht zuletzt weil sie von Saara hinausgezogen wurde.

Karin half Sakura beim Aufstehen. «Du solltest hier nicht alleine rumwandeln. Hör zu, solange hier die Outers sind, geh nie alleine. Demon begleitet dich überall hin und sonst jemand von uns. Aber die Outers sind unberechenbar, besonders betrunken. Haben sie dir sonst was getan?»

Sakura schüttelte den Kopf. Der Schock sass ihr noch tief in den Knochen. «Du musst mir nicht helfen Karin. Aber danke.»

«Irgendwer muss ja aufpassen. Kannst dir ja nicht selbst helfen, Prinzesschen.», meinte sie herablassend, aber Sakura vermeinte, ein schwaches, fast schon mikroskopisch kleines Lächeln in ihrem Gesicht zu sehen.

Draussen war bereits die Hölle los. Anscheinend hatte man Karins lauten Ausbruch vernommen. Sakura hasste es schon wieder wie ein kleines, schwaches Mädchen dazustehen. Als sie den Kopf hob sah sie Sasuke. Seine Haare waren zerzaust, doch in seinen Augen stand pure Wut. War er wütend auf sie?

«Alle Outers, raus! Ihr habt hier nichts mehr verloren, bis ich es sage. Verschwindet.» Er war so sauer, so wütend, dass es förmlich in der Luft zu spüren war.

«Moment mal, das war doch Tayuya! Wir haben nichts gemacht!», rief Ukon.

«Das ist mir scheiss egal! Ihr seid ein Zirkel für sich und ihr habt unsere Regeln zu befolgen. Ihr seid eine Gruppe und wenn einer Scheisse baut, dann seid ihr alle mit drin! Vielleicht überlegst du es dir bei nächsten Mal besser, Tayuya! Wenn so etwas nochmal vorkommt, dann bist du raus, und zwar endgültig!»

Tayuya war sichtlich eingeschüchtert, kein Wunder. So eine Standpauke hatte Sakura ihn noch nie halten hören. «Warum, Demon? Warum machst du das für diese Kurama?!» Sie spuckte das Wort «Kurama» förmlich aus.

Demon betrachtete sie mit einem vernichtenden Blick. «Raus.»

Damit begannen die Outers ihre Sachen zusammenzupacken. Es schien keine Widerrede mehr zu geben und Sakura fühlte sich einfach nur schrecklich. Sie wollte nicht die Gang auseinanderbringen. Gerade noch war sie so glücklich gewesen und jetzt…

«Sasuke, sie können doch nichts dafür und vor allem…ihr müsst jetzt doch zusammenhalten. Ich meine, schon bald wird es ernst. Da kann man sowas doch nicht gebrauchen. Es ist nicht so schlimm, wirklich nicht. Lass sie hier bleiben.» Damit hatte sie sich sofort wieder zum Mittelpunkt der Ansammlung gemacht. Toll. Gleich darauf ruhten die überraschten Blicke erwartungsvoll auf Demon.

Seine Augen verengten sich ein wenig, es schien ihm nicht wirklich zu gefallen. Aber schlussendlich seufzte er. «Tayuya raus, wer mit will, geht. Der Rest kann bleiben. Aber wer noch einmal so eine Scheisse baut, nehme ich persönlich auseinander, verstanden?»

Die Outers freuten sich, jedoch schienen sie überrascht, dass Sasuke darauf eingestiegen war. Tayuya sah fuchsteufelswild aus, jedoch wusste sie, dass sie sich an einer gefährlichen Grenze bewegte.

Sakura wusste nicht, was sie ihr getan hatte, aber für sie reichte es vermutlich schon, eine Kurama zu sein. Lange hatte sie ihn nicht mehr gespürt, diesen Hass zwischen den Gangs, doch jetzt wurde ihr richtig bewusst, dass es ihn nach wie vor gab.

«Wie wär’s wenn ihr Cherry mal Danke sagt?», forderte Hidan die Runde ungeduldig auf.

Es kam ein vereinzeltes Murmeln, manchmal ein etwas deutlicheres «Danke» aus der Runde. Sakura wäre es lieber gewesen, wenn sie sich still und heimlich davon hätte machen können.

Die Versammlung löste sich hier auf und ehe sie es sich versah, hatte Sasuke sie am Handgelenk genommen und zog sie mit sich. Sie spürte, wie aufgebracht er war und in diesem Moment kam sie wieder zurück: Sie war wieder da, diese Furcht. Die Erinnerung an die Vorfälle im Toad’s und in der Garage kamen in ihr hoch und sie fragte sich, was er jetzt tun würde.

Sasuke schloss hinter ihnen die Tür ziemlich ruckartig. «Okay, was genau hat sie gemacht?»

Er klang unruhig. Nervös.

«Es ist nicht…»

«Was hat sie gemacht, Sakura?»

Sakura erzählte die Geschichte in Kurzform. Ihr war es etwas peinlich, dass sie wieder seinen Schutz gebraucht hatte.

«Und dann hat sie mich angepöbelt und mir den Arm auf den Rücken gedreht. Aber es geht schon wieder, ist nicht…»

«Sakura, dir ist doch wohl klar, dass das nicht geht?! Es ist mir egal, wie viel sie gesoffen hat, aber die setzt mir hier in nächster Zeit keinen Fuss mehr rein.»

Er liess sich aufs Bett fallen.

Sakura war verunsichert. Irgendwie hatte sie das starke Gefühl, dass er auch auf sie wütend war. Vorsichtig setzte sie sich neben ihn auf die Bettkante.

«Tut mir leid…», flüsterte sie.

«Was?», er klang, als hätte er sich verhört. «Warum denn das?»

«Nun, du klingst wütend, deshalb. Und ich hätte besser aufpassen sollen.»

Jetzt musste er doch etwas lachen. «Aber doch nicht auf dich. Auf Tayuya. Die Outers. Mich.»

«Und warum auf dich?»

«Weil meine Outers sich verdammt dumm aufführen. Und weil ich nicht da war, um das zu beenden. Zum Glück ist Karin aufgetaucht, sonst hätte das böse ausgehen können.»

Sakura war einerseits froh, das zu hören, andererseits tat es ihr leid. Schlussendlich war sie es gewesen, die nachts alleine durch die Gänge geschlichen war.

«Von jetzt an wanderst du nicht mehr alleine durch die Gänge, ja? Es sollte zwar nicht mehr vorkommen, aber wer weiss. Egal, wohin du willst, weck mich. Okay?»

Sie nickte und legte sich zu ihm hin. «Ich will nicht, dass du immer auf mich aufpassen musst, wie auf ein kleines Hündchen.»

Er sah sie ernst an. «Sakura, das hat nichts damit zu tun. Du bist als Kurama im Taka-HQ nun einmal jemand, auf den man aufpassen muss.»

«Schon, aber trotzdem.» Die Sache beschäftigte sie nach wie vor, aber sie wollte Sasuke nicht damit nerven. Es war ihr jetzt egal, Hauptsache er war nicht sauer. Er nahm sie in den Arm und sagte leise: «Tut mir leid, dass das passiert ist.»

«Es ist alles gut», flüsterte sie in sein T-Shirt und meinte das auch so. Er seufzte und zog sie wieder an sich, so wie vorhin, doch in Sakura wollte nicht mehr die Ruhe einkehren, die sie vorhin noch gefühlt hatte.

Es war nicht die Furcht, dass so etwas wie heute Nacht wieder geschehen könnte, die sie beunruhigte. Es war ja eigentlich auch nichts passiert. Nein, sie fühlte einfach wieder, wie schwierig ihre Gesamtsituation war. Vom Krieg einmal abgesehen. Egal wie der Krieg ausgehen würde, was würde es für das Verhältnis der Kuramas mit den Takas bedeuten? Eigentlich wollte sie es nicht wahrhaben, aber in ihr flüsterte eine Stimme ganz deutlich, dass sich alles wieder zum Alten wenden würde.
 

Der nächste Morgen verlief ziemlich rasch: Sasuke brachte sie gegen halb elf nach Hause, nachdem sie im HQ etwas gegessen hatten. Die Outers waren bereits früh aufgebrochen, so waren nur die Inners dabei gewesen. Vielleicht war das komisch, aber mit ihnen hatte sie es wirklich gut.

Sasuke musste danach ziemlich schnell weiter, da es für den nächsten Tag noch einige Dinge zu erledigen gab. Das war zwar schade und Sakura konnte sich kaum von ihm trennen, so sehr machte sie sich Sorgen wegen dem bevorstehenden Kampf. Ihr blieb nichts anderes übrig, als sich ihren Schulbüchern, respektive ihren bevorstehenden Abschlussprüfungen zu widmen. Obwohl sie sich nicht wirklich konzentrieren konnte, fand sie darin doch eine gewisse Ablenkung.

Tsunade kam bereits um drei Uhr nach Hause, nur um kurz einen Kaffee zu trinken und danach zu Shizune ins Krankenhaus zu fahren, um letzte Vorbereitungen zu treffen. Es war schon verrückt, dass sie dieses Mal direkte Unterstützung von den Ehemaligen bekamen. Aber das war nur ein weiteres Zeichen dafür, wie ernst die Lage war.

Für Sakura war klar, wo sie ihren Abend verbringen würde und so machte sie sich um halb acht auf den Weg ins Kurama-HQ.

Sie fand vor, was sie erwartet hatte. Der Aufenthaltsraum war voller Kuramas, Inner und Outer, die einfach eine gute Zeit miteinander verbrachten. Einige Jungs spielten irgendein Spiel auf ihrer Konsole, manche tranken und sassen lachend beieinander oder assen Chips, Schokolade und andere Knabbereien. Die Musik im Hintergrund war gerade so laut, dass man einander nicht anbrüllen musste, um ein normales Gespräch zu führen.

In der Ecke mit den Sitzsäcken entdeckte sie Naruto, Ino, Hinata, Kiba und Sai, zu denen sie sich gleich gesellte, nachdem sie in alle Richtungen Begrüssungen verteilt hatte.

Ino machte sofort neben sich etwas Platz frei, damit sich Sakura neben sie setzen konnte. Sofort war Akamaru zur Stelle, um sie schwanzwedeln zu begrüssen.

«Hi Saku, alles klar?»

Sakura lächelte. «Na klar, wenn hier alle in so guter Stimmung sind! Eine gute Ablenkung, was?»

Die Anderen nickten. «Wir haben morgen noch den ganzen Tag Zeit, um nervös zu sein.», meinte Kiba und nahm einen Schluck aus seiner Bierflasche. Akamaru stellte sich mit den Vorderpfoten auf Sakuras Schoss und streckte ihr seine feuchte Hundeschnauze entgegen.

«Kiba, erzieh mal deinen Hund! Der ist doch sicher schmutzig, so wie du den ganzen Tag mit ihm in der Werkstatt verbracht hast», rief Ino und Kiba zuckte nur mit den Schultern.

«Ich hab ihn gerade vorhin geduscht!»

«Ach, deshalb riecht er so frisch!», lachte Sakura und streichelte Akamarus Kopf.

Ino erhob sich, um sich selbst von Kibas Behauptung zu überzeugen. Sie roch an Akamarus Fell, sah überrascht aus, doch im nächsten Moment verfinsterte sich ihre Miene.

«Kiba», begann sie in einem tiefen, unheilverkündenden Ton. «Benutzt du eigentlich Hundeshampoo?»

Kiba schüttelte den Kopf. «Nee. So ein anderes.»

«Und welches?»

Er kratzte sich am Kopf. «Grüner Kopf, weisse Tube, Aloe Vera oder so. PH-neutral, versteht sich, ganz normales Shampoo kann ich bei ihm zwar nicht benutzen aber das hat er bisher immer gut vertragen.»

Ino war hochrot angelaufen. «Bisher?! Was soll das heissen! Ist dir eigentlich klar, dass du deinen Hund mit meinem Shampoo einschäumst?!»

Kiba sah ertappt aus. «Ach, das ist deins? Ich nehme es einfach immer aus der Frauendusche.»

Sakura und die Anderen mussten sich angestrengt das Lachen verkneifen, doch Ino platzte der Kragen. «Was fällt dir eigentlich ein, deinen Hund mit meinem teuren Spezialshampoo zu waschen?!»

Kiba machte ein entschuldigendes Gesicht und meinte nur. «Sorry. Aber dann darfst du dich nicht mehr darüber beklagen, dass Akamaru schmutzig ist, okay?»

Das reichte Ino. Ehe sie es sich versahen, war sie aufgesprungen und jagte Kiba durch den Aufenthaltsraum, während Akamaru fröhlich hinterher rannte. Sakura und die Anderen waren in Lachen ausgebrochen. Inos Körperpflegeprodukte waren ein Heiligtum, das nur eine erlesene Anzahl von Leuten anfassen, geschweige denn benutzen durften.

«Der Typ ist einfach die Höhe.» Naruto japste nach Luft. «Latscht einfach mal in die Frauendusche, um ein Shampoo zu finden.»

«Na dumm war die Idee ja nicht, schliesslich ist er fündig geworden.» Sakura versuchte, ihre Atmung wieder zu beruhigen, aber das war einfach ein so wunderbarer Dialog zwischen Ino und Kiba gewesen. Die Beiden keifen zu sehen war vertraut, gehörte dazu und löste in ihr ein wohliges Gefühl aus.

«Und du, Saku?», fragte Hinata, als sie sich soweit ein wenig erholt hatten. «Hast du schon gesehen, dass du und ich in der gleichen Einheit sind? Shizune und Tsunade haben beschlossen, sich aufzuteilen, damit wir mobiler sind. Das heisst, wir zwei sind mit Shizune, Tsunade mit Ino und Karui vom Outer. Dazu bekommt jede Truppe noch zwei Outers zugeteilt, die den Wagen fahren und im Notfall helfen können.»

Sakura freute sich, endlich mal wieder etwas mit Hinata gemeinsam machen zu können, auch wenn es nicht gerade die erfreulichste Aufgabe war, die sie sich hätte vorstellen können. Klar wäre es toll gewesen, wenn Ino auch bei ihnen eingeteilt wäre, aber Karui war eine der Outers, die sie wirklich oft sahen und auch heute war sie hier im HQ. Hinata erzählte ihr, dass sie sich freiwillig gemeldet hätte, da sich im Outer sonst jeder ins Schlachtgetümmel stürzen wollte und sie nur gemeint hätte, dass es «eine nette Abwechslung» wäre, mal eine etwas andere Aufgabe zu übernehmen.

Etwas später sassen Hina, Ino und sie an der kleinen, versteckten Bootsanlegestelle auf dem Steg, der auf in den Fluss hinausführte. Heute hatte den ganzen Tag lang die Sonne geschienen, fast schon ein richtiges Frühlingserwachen und deshalb waren die Temperaturen auch dementsprechend mild. Trotz der Tatsache, dass sie in einer Millionenstadt lebten, konnte Sakura irgendwie den Frühling in der Luft riechen. Es weckte in ihr schon beinahe ein sehnsüchtiges Gefühl danach, irgendwo auf dem Land über Wiesen zu rennen und sich einfach nur wieder wie ein Kind zu fühlen, glücklich, frei und sorgenlos. Fast so, als wenn es den morgigen Tag nicht gäbe.

«Jetzt musst du mir aber schon sagen, Cherry, wo du gestern warst.» Ino hatte sich inzwischen wieder beruhigt. Gerade vorhin hatte sie sich mit Kiba ein Versöhnungsbier geteilt.

Hinata hatte bezüglich der Sache mit Sasuke schon ein paar Sachen verpasst. Aber es war Sakura egal, sie würde einfach ehrlich zu ihren Freundinnen sein, jetzt wo sie endgültig wusste, dass sie zu ihr hielten, egal, was sie tat.

«Ich war im Taka-HQ.», sagte sie leise, für den Fall, dass irgendjemand auf den Gängen des HQs herumspazierte.

Hinata sah überrascht aus, jedoch nicht auf eine schlechte Art. «Dann habt ihr euch also endgültig versöhnt?»

Sakura nickte. «Ja.»

Ino wurde auf einmal ganz nervös. «Aber ihr habt nicht etwa…»

«Nein», unterbrach Sakura sie schnell, bevor ihre Freundin zu Ende sprechen konnte. «Haben wir nicht.»

Um das Thema in eine andere Richtung zu lenken, erzählte sie ihnen von dem Vorfall mit Tayuya.

«Gut hat er diese Tusse aus dem HQ geworfen. Aber ganz ehrlich, Saku, wenn du mir das so erzählst, dann macht mir das schon ein wenig Sorgen.»

Sakura zuckte mit den Schultern. «Glaubst du, mir nicht? Vergiss hierbei aber nicht, dass die Outers dabei das Problem waren, nicht die Inners.»

Hinata nickte. «So wie du das erzählt hast, sind die wirklich nett zu dir. Ich meine, wenn an so an die Abende in der DDM zurückdenkt, dann gibt man denen das nicht im Geringsten.»

«Aber mal ehrlich, Sakura. Wie soll denn das nun weitergehen? Wir werden nicht ewig mit den Takas kooperieren und irgendwann werden wir möglicherweise auch wieder mehr Zeit haben, mit ihnen zu rivalisieren.»

«Ich weiss es nicht», sagte sie wahrheitsgetreu. «Aber ich kann mich damit jetzt nicht beschäftigen. Es gibt im Moment sehr viel Wichtigeres.»

«Hast du auch wieder Recht. Wir kriegen das schon irgendwie hin. Wenn ihr mich fragt, dann wird sowieso nie mehr alles wieder so werden wie früher. Dieser Zug ist abgefahren.»

Hinata nickte nachdenklich. «Sehe ich auch so. Die Dinge werden sich ändern. Ob wir wollen oder nicht.»

Der nächste Tag kam unaufhaltsam. Und als Sakura an diesem verhängnisvollen Samstagmorgen aus ihrem Bett stieg, spürte sie, wie sich die Unruhe in ihrem ganzen Körper ausbreitete. Heute würde sich vieles entscheiden. Es würde Blut fliessen. Vielleicht würden Menschen, die sie liebte ihr Leben verlieren. Es würden Köpfe rollen. Letzteres hoffentlich nur metaphorisch, aber eines stand fest: Es würde nicht schön werden.

 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo meine Lieben!
Ich hoffe, das Kapitel hat euch gefallen, auch wenn es wirklich lange gedauert hat. Aber ich schreibe keine Kapitel, hinter denen ich nicht stehen kann, deshalb braucht es einfach manchmal mehr Zeit.
Vielen Dank für eure tollen Kommentare zum letzten Kapitel, ich bin wirklich beschenkt mit einer wunderbaren Leserschaft und hoffe, dass ich euch weiterhin für die Geschichte begeistern kann! =D

So und jetzt bis bald

Eure ximi

P.S: ENS wie immer ;D Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (16)
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Von:  Hinaxsasu-chan
2016-05-08T12:47:11+00:00 08.05.2016 14:47
Hammer Kapitel dauert ja immer ein bisschen aber das ist ja auch OK weiter so freue mich aufs nächste und danke für die ENS
Antwort von:  ximi
29.05.2016 11:48
Heii, vielen Dank für deinen Kommentar!
Jaa, das ist leider so^^ Habe leider viel um die Ohren und nicht wahnsinngi viel Zeit zum schreiben.

glg ximi
Von:  Sky21
2016-05-04T04:50:31+00:00 04.05.2016 06:50
Heey.
Wie immer ein super Kapitel :-)
Du hast eh die Gabe so zu schreiben das man sich alles vorstellen kann !!! :D
Mach weiter so !
Freue mich auf das nächste Kapitel !!!! ^-^ ♡♡
Antwort von:  ximi
29.05.2016 11:47
Heii vielen lieben Dank!
Das ist für mich ein grosses Kompliment und ich bin froh, dass die Geschichte bei dir so gut ankommt! =D

glg ximi
Von:  Greihount
2016-04-20T19:29:49+00:00 20.04.2016 21:29
ohhaaa... ich frage mich ob naruto auch was abbekommt..
Antwort von:  ximi
29.05.2016 11:46
Heii
Vielen Dank für deinen Kommentar!
Also was Strassenschlachten anbelangt, sollte das neue Kapitel eigentlich wieder mehr bieten ;D Ich hoffe, es gefällt dir!
Ich bin ja froh, gefallen dir diese Szenen, weil sie echt schwierig zu schreiben sind, da muss irgendwie alles passen ^^ Zum Storyverlauf sage ich natürlich nichts, das wäre ja langweilig ;D

glg ximi
Von:  Sayuri_Hatake
2016-04-19T14:49:44+00:00 19.04.2016 16:49
Hey :)
Es freut mich wie immer ein weiteres Chapter von dir lesen zu können und wieder einmal kann ich nur sagen, dass es grandios war. Ich freue mich bereits, auf den nächsten Teil.
LG Sayu
Antwort von:  ximi
29.05.2016 11:44
Heii dankeschön, es freut mich, dass es dir gefallen hat!
Der nächste Teil ist bereits hochgeladen, wie du vermutlich schon gemerkt hast ;D

glg ximi
Von:  Scorbion1984
2016-04-19T07:08:09+00:00 19.04.2016 09:08
Super tolles Kapitel ! Hoffe sie kommen alle mehr oder weniger aus dem Kampf heil raus !
Antwort von:  ximi
29.05.2016 11:43
Heii vielen Dank, es freut mich, dass es dir gefallen hat! ^^

glg ximi
Von:  soelki89
2016-04-18T22:16:07+00:00 19.04.2016 00:16
Wie immer DER HAMMER XD
Ich bin schon sehr gespannt auf das Battle. Ich hoffe noch auf ein bisschen SasuSaku Drama :D :P Sie lieben sich aber es ist meeega kompliziert.
Seitdem meine Tochter da ist hab ich nicht mehr viel Zeit zum lesen, aber die Zeit heut musste ich mir nehmen, während sie neben mir geschlummert hat ;) Sie muss auch unbedingt SasuSaku fan werden *lol* dann kann ich ihr deine Story als Gute Nacht Geschichte vorlesen *hihi*
Ich hoffe Sasu und Saku werden Kinder haben....
Waaaah überall Kinder :P In mir steckt auch noch das kleine Mädchen von damals *gnihihihi*
So jetzt hab ich dich genug gelangweilt :P
Weitwr soo ♡♡
Antwort von:  ximi
29.05.2016 11:43
Heii vielen lieben Dank!
Das neue Kapitel ist, wie du siehst bereits hochgeladen ;D
Es freut mich riesig, dass du trotzdem noch Zeit findest und natürlich, dass dir das Kapitel gefallen hat!^^ Wer weiss was in der FF noch alles passiert, aber dazu verrate ich mal nichts ;D
Vielen Dank und bis bald

ximi
Von:  Cosplay-Girl91
2016-04-18T21:43:54+00:00 18.04.2016 23:43
tolles Kapitel :)
Mach weiter so.
Auch wenn es lange gedauert hat, trotzdem war es toll und so länger es dauert um so besser werden sie.
oha, dass kann ja was werden!
LG
Antwort von:  ximi
26.05.2016 10:25
Heii
Herzlichen Dank :)
Ich bin froh, dass es dir gefallen hat!
glg ximi
Von:  Stef_Luthien
2016-04-18T15:26:27+00:00 18.04.2016 17:26
Ein cooles Kapitel und ich bin gespannt, wie es weiter geht. XD

LG,
Asuna
Antwort von:  ximi
26.05.2016 10:24
Heii vielen Dank :)
Es wird bald weitergehen ;)
glg ximi
Von:  franny
2016-04-18T13:28:18+00:00 18.04.2016 15:28
Tolles Kapitel!!
Ich bin sehr froh das sich die beiden wieder versöhnt haben! Bin jetzt mega gespannt auf das battle!!!
Mach weiter so! :-)
Glg franny
Antwort von:  ximi
26.05.2016 10:21
Heii
Vielen lieben Dank! :)
Das nächste Kapitel wird bald hochgeladen ;)
glg ximi
Von:  Atenia
2016-04-17T22:03:03+00:00 18.04.2016 00:03
Oh weh.
Eine harte Lieb zwischen sasuke udn sakura.
Soe sind rivalen aber lieben sich.
so schöne Momente
Supper Kapi
Antwort von:  ximi
26.05.2016 10:20
Heii
Vielen Dank für deinen Kommentar!
Freut mich, dass es dir gefallen hat :)
glg ximi


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