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Changes in my life

von

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Ein neues Problem

Seufzend sah er aus dem Fenster und beobachtete seine Klasse beim Sport. Noch hatte er Ryoga nichts davon erzählt, dass Karyu sein Schweigen an Bedingungen knüpfte. Der Größere hatte glücklicherweise auch noch keine gestellt, aber so ein bisschen beunruhigte ihn das schon. Langsam legte er seinen Zeigefinger auf seine Lippen. Ja, es beunruhigte ihn. Gerade weil der Blonde ihn auch geküsst hatte. Wenn er das Ryoga erzählen würde, würde dieser Karyu wohl einen Kopf kürzer machen. Es war nicht gut, das alles geheim zu halten, aber er wollte auch nicht, dass dem ganzen vielleicht mehr Aufmerksamkeit gewidmet wurde, als es wohl nötig war.

Er setzte sich auf einen Tisch und stellte die Füße auf das Fensterbrett, während er weiter hinaussah. Schmunzelnd beobachtete er Ryoga, der gerade mit Ray verspielt raufte. Nebenbei versuchte er sich dabei ein paar seiner Haarsträhnen zu flechten. In letzter Zeit fanden die Mädchen das alle toll und flochten sich gegenseitig die Haare. Bald müsste er das wohl auch bei jemanden machen, da musste das gut werden.

Als sich zwei Arme um ihn legten, erstarrte er. Es war nicht Ryoga, den sah er nämlich unten auf dem Sportplatz. Es waren aber definitiv die Arme eines Jungen. Derjenige zog leicht an seiner Perücke, weshalb er mit dem Kopf mitging. Schließlich wollte er nicht, dass ihm diese vom Kopf gezogen wurde. Michio sah so auf zu Karyu, der wie die anderen auf dem Sportplatz in Sportkleidung war.

„Ich hab meine erste Bedingung. Wir treffen uns heute Nachmittag im Wald. Ich möchte Michio gerne wieder sehen“, erklärte der Größere nur lächelnd und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn.

„Ist schlecht, er wollte sich mit Ryoga treffen… Wie sieht es mit morgen aus?“

„Heute! Da muss er sich eben etwas einfallen lassen“, erwiderte der Größere nur und ließ ihn dann los.

Das passte ihm alles so gar nicht. Er hatte gehofft, den heutigen Tag mit Ryoga zu verbringen. Grummelnd starrte er aus dem Fenster. Mit ganz viel Glück, könnte er danach doch einfach zu Ryoga gehen. Es war ja sowieso Freitag und dann könnte er einfach den Abend und nächsten Tag bei seinem Freund verbringen.

Zuhause schlüpfte er in seine wenigen Jungsklamotten und setzte sich anstelle der Perücke sein Lieblingscappy auf. Gekonnt verkrümelte er sich in den Wald. Hier war er schon eine Weile nicht mehr gewesen. Er hatte es vermisst. Den angenehmen Geruch nach Laub und Moos. Das Geräusch des Unterholzes was leise knackte, wenn er sich bewegte, die Blätter die im Wind raschelten. Ja, hier fühlte er sich wohl. Da er nicht wirklich wusste, wo genau Karyu sich im Wald mit ihm treffen wollte, ging er einfach mal zu dem Ort, wo sie sich das erste Mal getroffen hatten. Geschickt kletterte er auf einen Baum und wartete etwas. Es dauerte auch nicht lange, dann konnte er schon laute Trampelschritte hören. Das konnte nur Karyu sein und dann tauchte der Größere auch auf.

„Schön, dass du da bist Michio.“

„Und was willst du nun von mir? Was ist nun die Bedingung?“, meinte er nur und sprang von seinem Ast herunter. Er wollte das Ganze nicht länger als nötig hinauszögern.

„Ich will das du mir mehr von dem Wald zeigst. Wenn Ryoga Michiko hat, will ich Michio!“

„Was?“, meinte er überrascht.

„Ryoga hat Michiko für sich, den Teil von dir, der sich verstellen muss und nicht den wahren Teil von dir. Ich will aber den wahren Michio haben. Der, der sich im Wald aufhält, obwohl es aufgrund der Bären und Abhänge verboten ist. Also will ich das du mir einmal in der Woche den Wald zeigst.“

„Wie kommst du drauf, dass ich den Wald mögen würde?“ Karyu hatte damit eigentlich Recht, aber das musste er diesem nicht sagen. Er verstand das wirklich nicht. Warum wollte Karyu unbedingt mit ihm Zeit verbringen?

Der Blonde zuckte mit den Schultern. „Ich kann es nicht erklären, aber ich denke eben, dass du den Wald liebst. Selbst wenn nicht, scheinst du dich hier gut auszukennen. Also will ich das du mich herumführst.“

Michio winkte ab und machte sich auf den Rückweg. „Hab verstanden. Einmal die Woche. Such dir einen Wochentag aus an dem es dir passt. Für heute war’s das. Michiko wird ungeduldig und ich will nicht, dass sie zickig wird. Bis Montag. Komm gut Heim.“

Als er eine dreiviertel Stunde später bei Ryoga war, schien der schon ganz besorgt zu sein. Er wurde sofort in die Arme geschlossen und ganz fest an den Schwarzhaarigen gedrückt.

„Was ist denn los? Du tust ja so, als wäre ich drei Jahre weg gewesen“, meinte er scherzhaft, während er sich von seinem Freund löste, damit er sich die Schuhe ausziehen konnte.

„Ich weiß nicht, ich hatte einfach ein ungutes Gefühl und du bist einfach nicht gekommen. Ist alles okay? War irgendwas anders als sonst, musst du noch vorsichtiger sein als sonst?“

Überrascht schüttelte er den Kopf und gab Ryoga dann einen Kuss zur Beruhigung. „Nein, es ist alles wie immer. Mach dir keine Sorgen. Sollte etwas sein, würde ich dir das sagen. Ich hab nur länger gebraucht mit den Sachen und meine Mutter wollte auch noch etwas erledigt haben.“ Er konnte es dem Schwarzhaarigen einfach nicht sagen. Noch nicht. Gerade wenn Ryoga so besorgt war, wäre es keine gute Idee diesem von Karyu und dessen Bedingungen zu erzählen.
 

Händchen haltend mit Ryoga ging er zum Klassenraum und genoss die Scherze, die sie mit Tsukasa und Hizumi machten. Es war ein ganz normaler Morgen, wie er ihn eben kannte. Er stellte seine Tasche auf seinen Platz und ging nach hinten zu seinem Fach, um seine Bücher zu holen. Als gute Freundin nahm er die seines Freundes gleich mit und übergab ihm diese. Als er dann eines seiner Bücher aufschlug, klappte er dieses schnell wieder zu.

„Wolltest du nicht noch was nachgucken? Wenn du es wieder zu klappst, wird das nichts“, hörte er Ryoga sagen, welcher ihm das Buch aus der Hand nahm.

„Nicht!“, befahl er noch, aber Ryoga war schneller.

„Was hat das denn zu bedeuten?“, zischte der Schwarzhaarige und blätterte durch das Buch, dessen Seiten mit einem schwarzen Stift unleserlich gemacht wurden. Hin und wieder prangten auch Wörter wie ‚Schlampe‘, ‚Lügnerin‘ oder ‚Stirb‘ auf den Seiten.

Er hatte keine Ahnung, woher das kam oder warum das passierte. Irgendjemand schien ein Problem mit ihm zu haben. Doch warum so plötzlich? Bisher war doch immer alles gut gewesen. Er hatte immer aufgepasst, dass er den Mädchen gegenüber nett war. Von den Jungs hätte er sicher kein Mobbing zu erwarten.

„Wer war das?“, brüllte Ryoga durch den Klassenraum und betrachtete ihre Mitschüler skeptisch. Betreten sah er auf seinen Tisch, während er das verwirrte Getuschel hörte. „Michiko wird gemobbt?“ „Warum?“ „Wer macht denn so was?“ „Was hat Michiko denn gemacht?“

Er stand abrupt auf und stieß dabei seinen Stuhl um. Er hasste so etwas. Hektisch lief er aus dem Klassenraum und zur Mädchentoilette, wo er sich in eine Kabine einschloss. Auf dem Boden hockend, lehnte er sich leicht gegen die Wand.

Das war nicht gut. Wenn Mobbing hier so ablief, wie man es in Nachrichten hörte, dann würde er Gefahr laufen aufzufliegen. Womöglich könnte er mit dem Mobbing leben, schließlich war er nicht alleine. Tsukasa, Hizumi und vor allem Ryoga würden an seiner Seite sein. Doch es würde immer mal Momente geben, in denen er von seinen Freunden nicht geschützt werden könnte. Was dann? Warum passierte so etwas ausgerechnet jetzt? Die Sache mit Karyu alleine war doch schon anstrengend genug, so etwas brauchte er da nicht noch zusätzlich.

„Kyaaaaaaaaa“, schrie er auf, als eiskaltes Wasser plötzlich über ihn geschüttet wurde. Beim Aufspringen verlor er das Gleichgewicht für einen Moment und wäre beinahe in die Toilette im Boden gefallen.

„Das geschieht dir Recht, du kleine Schlampe.“

„Bild dir ja nichts ein auf dein Äußeres. Nur weil du eine Halbjapanerin bist, brauchst du dir nichts einzubilden! Du kannst nicht jeden haben!“

Diese Stimmen kannte er nicht. Das waren keine Mädchen aus seiner Klasse. Schnell öffnete er den Türriegel und wollte hinausstürmen. Michio wollte wissen, wer das war. Doch die Tür ging nicht auf, alles rütteln half nichts. Die Mädchen gackerten voller Freude, was ihn nur noch rasender machte.

„Versuch dich doch mal von hier aus noch an ein paar Kerle ranzumachen.“

„Und fang dir keine Erkältung ein in deinen nassen Klamotten.“

Das Lachen wurde leise und Schritte entfernten sich, dann hörte er noch wie die Tür zu geschlagen wurde.

Mit aufkommender Panik warf er sich immer wieder gegen die Tür, aber nichts passierte. Irgendwann gab er auf und setzte sich auf den Boden, die Beine angezogen. Seine Schuluniform war komplett durchnässt und die Fliesen waren auch eiskalt. An Hand der Schulklingel wusste er, welche Stunde sie hatten, aber niemand kam in die Toilette. Nicht während der Stunde und auch nicht in den Pausen. Suchte ihn denn keiner? Wie lange müsste er hier wohl ausharren? Kamen eigentlich jeden Abend Reinigungskräfte? Würden die ihn finden?

Der Unterricht war vorbei und er hörte auch keine Rufe mehr von den Sport-AGs. Dunkel wurde es auch. Müsste er die Nacht hier verbringen? Würden seine Eltern ihn suchen? Zitternd machte er sich noch kleiner, versuchte sich irgendwie warm zu halten.

Plötzlich hörte er wie die Tür geöffnet wurde. „Michiko?!“ Das war Ryoga!

„Ryoga!“, antwortete er mit zittriger Stimme. Er wusste nicht einmal, ob seine Stimme überhaupt zu hören war, aber dann waren komische Geräusche zu hören. Die Tür ging auf und der Schwarzhaarige erschien in der Toilette. Sofort zog dieser ihn auf die Beine und drückte ihn an sich.

„Es tut mir so leid! Ich hab gedacht, du wärst nach Hause gelaufen. Aber als ich vorhin deine Sachen nach Hause gebracht habe und deine Mutter verwirrt war, weil du nicht da warst, bin ich sofort zurückgekommen. Es tut mir so leid!“ Ryoga strich ihm durch die wirren Haare und zog sich dann seinen Blazer aus, den er ihm umlegte.

„Schon in Ordnung. Ich bin froh, dass du mich gefunden hast. Bringst du mich nach Hause?“, murmelte er leise und lehnte sich an seinen Freund. Die Wärme seines Freundes tat ihm wirklich gut. „Warum kam niemand in die Toilette? Nicht einmal in den Pausen“, murmelte Michio, während sie sich auf den Weg zu ihm nach Hause machten.

„An der Tür war ein Schild, dass die Toilette nicht benutzt werden könnte. Deswegen kam sicher niemand rein.“ Seufzend nickte er. Zuhause war seine Mutter in heller Aufregung und steckte ihn sofort in die heiße Badewanne. Ryoga hingegen wurde direkt wieder nach Hause geschickt.

Als er am nächsten Morgen zur Schule wollte, wartete Ryoga schon auf ihn. „Was machst du hier? Das ist doch der Umweg für dich, wenn du mich abholst“, meinte er sofort.

„Ist mir egal. So lange nicht klar ist, was das mit dem Mobbing soll, hol ich dich ab. Tsukasa und Hizumi werden auch die Augen und Ohren offen halten. Ich hab sogar den langen Lulatsch um Hilfe gebeten. Sowas wie gestern soll sich nicht noch einmal wiederholen.“ Ryoga nahm seine Hand, weshalb er nickte und sich mit diesem auf den Weg zur Schule machte.

„Aber etwas Gutes hat das mit deinen Büchern ja…“

Verwirrt sah er den Schwarzhaarigen an, weil dieser plötzlich so etwas sagte. „Und was?“

„Du musst jetzt immer mit in meine Bücher schauen, das heißt ich hab dich immer ganz dicht bei mir“, flötete der Andere, weshalb er ihm eine Kopfnuss verpasste.

„Halt dich zurück! Alles andere heben wir uns für das Bett auf!“

„Ach komm schon Michiko. Wenigstens einmal möchte ich dich in der Schule vernaschen dürfen. Ein einziges Mal!“

Seufzend schüttelte er den Kopf. Es war immer dasselbe mit seinem Lustmolch. Ob er diesen jemals erziehen könnte. Wohl eher nicht.

„Wenn du ganz lieb bist, überleg ich mir das mal für unseren Abschluss. Aber vorher sicherlich nicht. Also halt die Füße still. Du willst schließlich auch im Wald keinen Sex mit mir“, lachte er und zwinkerte seinem Freund zu der anfing eine Schnute zu ziehen.

„Der Wald ist ja auch doof. Überall Krabbelviecher und überall liegen Zweige und anderes Zeug rum. Das zerkratzt nur deine schöne Haut…“

„Schon gut, schon gut, du Weichkeks. Lass uns erst einmal hoffen, dass sich so etwas von gestern nicht wiederholt…“

„Apropos gestern, Michiko. Weißt du, wer dich da eingesperrt hat?“

Er schüttelte den Kopf. „Nein, die Stimmen kannte ich nicht. Es war niemand aus unserer Klasse.“

„Hmm…. Das macht es natürlich nicht einfacher“, nuschelte Ryoga und drückte seine Hand etwas fester.

Auf der Hälfte des Weges kamen Tsukasa und Hizumi zu ihnen, tätschelten seinen Kopf, versicherten dass sie auf ihn aufpassen würde. Dankbar nickte er und versuchte die Sache vorerst zu vergessen. Doch lange hielt es nicht an. Vor dem schwarzen Brett war eine Traube von Schülern. Neugierig stellten sie sich dazu und sofort hörte er Getuschel, um sie herum ausbrechen. Kalter Schweiß brach ihm aus, als er das Plakat mit Bildern sah. Es zeigte ihn mit Karyu im Klassenzimmer. Wie der Größere ihn umarmte, er später zu diesem aufsah und dann auch noch Bilder, von dem Moment als Karyu ihn auf die Stirn küsste. Natürlich fehlten auch passende Sprüche nicht, die ihn als Schlampe bezeichneten. Oder das er seinen Freund betrügen würde. Bevor er sich daran machen konnte, das Plakat abzureißen, tat Ryoga dies schon.

„Wer von euch hat ein verdammtes Problem mit meiner Freundin? Karyu und Michiko sind sehr gut befreundet. Ich weiß, dass sie sich hin und wieder umarmen oder Karyu ihr einen Kuss auf die Stirn gibt. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass sie mich betrügt oder eine Schlampe ist! Also hört auf mit dem Scheiß!“, erklärte Ryoga und zerriss das Plakat vor den Augen der umstehenden Schüler.

Verwirrt sah er nach hinten als er umarmt wurde. Tsukasa.

„Wir sind auch gut befreundet und ich darf sie umarmen. So ist das nun einmal unter Freunden. In anderen Ländern ist das was ganz normales.“

Lächelnd nickte Michio und legte seine eine Hand auf Tsukasa. Hizumi kam auch dichter und gab ihm einen Kuss auf die Wange, weshalb er den Kleineren ebenfalls an sich zog und umarmte.

„Gruppenkuscheln? Ich will auch! Hört auf mich ständig auszuschließen!“, hörte er Karyu sagen und fand sich im nächsten Moment in dessen Armen wieder.

„Hey, hey. Nicht übertreiben, ja!“ Bei Ryogas Protest, löste er sich von dem Blonden und ging zu seinem Freund, warf sich glucksend in dessen Arme und küsste diesen leidenschaftlich.

Die nun eher geschockte Menge zurücklassend machten sie sich auf den Weg zum Klassenraum. Da hätte er wohl nachher noch einiges zu erklären. Im Klassenzimmer wartete jedoch die nächste Mobbingattacke. Da hatten sich einige wirklich etwas Feines ausgedacht. Die Tafel war voll mit Sprüchen und Zeichnung die ihn beim Sex darstellten. Selbst seine Handynummer stand da, mit dem Hinweis, dass er jeder Zeit für alles bereit wäre. So langsam reichte es ihm. Wütend ging er nach vorne und nahm sich den Schwamm, womit er dann die Tafel säuberte.

„In den anderen Klassenräumen ist das auch!“, hörte er Karyu rufen. Mit seinen Freunden zusammen, lief er durch die Räume und wischte die Tafeln. Zum Glück war es nur eine kleine Schule und es gab nicht viele Räume, so waren sie schnell fertig.

„Tut mir leid, dass ich zurzeit so viele Umstände mache. Ich hoffe, dass das bald vorbei ist…“

„Michiko, mach dir nicht so viele Sorgen. Wir sind Freunde, die helfen einander.“ Dankbar sah er zu Tsukasa und umarmte diesen dann. „Danke!“
 

Auch die nächsten Tage hörten diese Vorfälle nicht auf. Jeden Morgen konnten sie die Tafeln wischen oder Plakate abreißen. Seine Bücher nahm er vorsorglich immer mit, damit nicht alle zerstört wurden. Auf die Toilette ging er fast schon nur noch mit Begleitschutz. Einer seiner Freunde kam mit und blieb dann draußen vor der Tür stehen, damit, sollte er zu lange brauchen, sofort jemand da war. Da jedoch jeden Morgen seine Handynummer an der Tafel stand und einige Idioten scheinbar glaubten, was dazu stand, klingelte sein Handy fast pausenlos. Oder er bekam komische Nachrichten zu geschickt.

Natürlich hatte er Ryoga auch von der Sache im Klassenzimmer erzählen wollen, aber da hatte dieser nur abgewunken und gemeint, dass Karyu ihm das gebeichtet hatte. Allerdings hatte Michio die Chance genutzt, um dann von den Bedingungen zu erzählen. Begeistert war der Schwarzhaarige natürlich nicht gewesen, aber eine große Wahl hatten sie eben beide nicht.

Allerdings hatten die Mädels es geschafft, ihm eine Erkältung zu verpassen. Es hatte nur ein paar Tage gedauert bis diese ausbrach. Was eigentlich gar nicht so schlimm oder schlecht war, da er so ein paar Tage Ruhe hatte und sich mal nicht als Mädchen verkleiden musste. Ryoga kam ihn auch jeden Tag besuchen. Sich aber nur noch zu Hause zu verkriechen, würde er sicherlich nicht. Zumal seine Mutter auch nicht wusste, dass er gerade ein paar Probleme in der Schule hatte. Sie hatten das von damals schließlich einfach als Unfall abgetan für seine Familie.

Als er wieder zur Schule gehen konnte, schien sich alles wieder beruhigt zu haben. Keine Plakate, keine vollgeschmierten Tafeln oder ähnliches. Vorsichtig war er dennoch. Aber auch nach zwei Wochen blieb alles ruhig, weshalb er das einfach mal als gutes Zeichen ansah. Während der Sportstunde wartete er mal wieder im Klassenraum. Angeblich hatte er ja schlimmes Asthma oder sowas und er durfte keinen Sport machen. Das hatte zumindest damals der Polizeiarzt geschrieben, andernfalls würde seine Verkleidung sofort wieder auffliegen. Dabei würde ihm ein bisschen Sport gut tun. Gefühlt war er nämlich dicker geworden. Seufzend stand er auf und ging zur Toilette. Als er ein paar Schritte hörte, dachte er sich nichts dabei. Sie durften schließlich in der Stunde auch auf die Toilette. Doch als er wieder aus der Kabine kam und sofort einen Mopp ins Gesicht bekam, war er sich sicher, dass er seine Deckung zu früh aufgegeben hatte. Bevor er sich wieder aufrappeln konnte, wurde er schon wieder mit Eiswasser übergossen und mit den Stielen der Putzutensilien geschlagen. Doch nun konnte er die Gesichter sehen, es waren Mädchen aus der höheren Stufe.

„Du kleine Schlampe! Was Ryoga nur an dir findet? Du bist hässlich und betrügst ihn auch noch. Wir werden jetzt schon dafür sorgen, dass er dich fallen lässt!“, erklärte die eine und wollte schon wieder auf ihn einprügeln. Irgendwie schaffte Michio es aber sich auf zu raffen und aus der Toilette zu rennen. Was war der eigentlich Beweggrund dieser Weiber? Es war nicht die Tatsache, dass Karyu ihn auf die Stirn geküsst hatte. Nein, es ging diesen scheinbar um Ryoga. Doch warum mobbten diese ihn erst jetzt? Hätte das dann nicht schon viel früher passieren müssen? Gab es da nicht noch einen anderen Grund? Es fing ja erst an, als diese Sache im Klassenraum passiert war.

Weit kam er nicht, dann wurde er auf einmal von einigen Kerlen in ein Klassenzimmer gezerrt. Die Mädchen kamen kichernd dazu, während die Jungs ihn auf den Boden pinnten. „Wie wäre es, wenn wir einen kleinen Pornofilm drehen mit dir als Hauptdarsteller, Michiko? Die Jungs sind sicher auch ganz sanft zu dir. Wir machen auch gleich noch ein paar hübsche Fotos von dir, die wir dann ebenfalls im Internet verkaufen können“, feixte das Mädchen von vorhin, die sich mit ihren künstlichen Fingernägeln eine Strähne hinter das Ohr strich.

Panisch versuchte er sich zu wehren. Die Typen würden so nur auf sein Geheimnis stoßen. Er schaffte es zumindest dem Kerl in die Hand zu beißen, der ihm den Mund zu hielt. Schmerzverzehrt schrie dieser auf. Sofort nutzte er die Gelegenheit um, um Hilfe zu schreien, was in einem erstickten Laut endete, da einer ihm erst ins Gesicht und dann in die Magengegend schlug. Im nächsten Moment stopfte man ihm auch schon irgendetwas in den Mund.

Panisch atmete er ein und aus, strampelte was das Zeug hielt, vor allem als eine Hand an seinem Schenkel hinaufstrich und sich ein anderer Kerl daran machte seine Bluse zu öffnen. Wieso passierte das nur alles? Er wollte doch nur seine Ruhe. Es war doch nur noch ein Jahr! Konnte er das nicht einfach genießen?



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