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Von meiner wahren Liebe

Fortsetzung zu 'Von unserer Scherbenwelt'
von

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Von Pseudo-Psychotherapeuten, einer verstörend kurzen Nachricht und einem Anruf mit Herzklopfen

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7. Kapitel

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"Na du Idiot. Dich hab ich hier ja schon lange nicht mehr gesehen." Mit einem frechen Grinsen servierte Hizumi mir einen Wodka Tonic, während ich ihn finster ansah. Hätten wir uns nicht privat schon mal getroffen, hätte er sich diese freundliche Bemerkung sicher nicht geleistet. Aber er wusste einfach, dass ich mich nicht bei seinem Chef beschweren würde. Das war mir der Stress nicht wert.

"Ich freu mich auch, dich mal wieder zu sprechen", erwiderte ich und verdrehte die Augen, bevor ich den Blick Tsukasa zuwandte, der erst vor wenigen Sekunden die Bar betreten hatte.

Dieser schmunzelte nur leicht, während auch Hizumi zu ihm sah. "Hi.", begrüßte er ihn ungewohnt freundlich. "Was darf ich bringen?"

"Ein Bier, wie immer. Danke", antwortete Tsukasa, woraufhin Hizumi wieder von dannen zog. Ein wenig verwirrt runzelte ich die Stirn. Zu mir war er blöd wie eh und je, aber bei meinem Chef wurde er vergleichsweise höflich?

"Hast du schon Pläne für deine Urlaubswoche?", riss Tsukasa mich aus meinen Gedanken, woraufhin ich kurz blinzelte, um den Inhalt der Frage zu verarbeiten.

"Ähm... Du meinst die Goldene Woche?" Der Andere nickte. Es war schon Anfang April und in wenigen Wochen würde sich Feiertag an Feiertag reihen - eine Zeit, die viele gern für etwas Urlaub nutzten. "Nein...ich hab nichts vor."

Überrascht blickte er mich an. "Gar nichts? Auch nicht die Familie besuchen?"

Ich schüttelte den Kopf. "Nein, ich hab keine mehr." Hatte ich ihm das noch nicht erzählt? Als ich ihn anschaute, wurde mir klar, dass ich es wirklich noch nicht erwähnt hatte. Innerlich seufzte ich. Ich wusste, welche Frage jetzt kam.

"Wie kann man keine Familie mehr haben?"

Wenn man verliert... Aber das dachte ich lieber nur und rang mir ein müdes Lächeln ab. "Meine Eltern sind eben schon tot, ich hab keine Geschwister...und eben sonst niemanden. Alle tot oder nie kennen gelernt oder nie gehabt."

Aus großen Augen sah Tsukasa mich nun an. "Du...sprichst ja recht nüchtern darüber", meinte er schließlich, weswegen ich mit den Schultern zuckte.

"Ich muss eben schon lange genug damit leben und wurde häufig ausgefragt...irgendwann antworte ich eben einfach nur noch darauf, anstatt mich zu zieren..", murmelte ich, verschwieg aber, dass es nie aufhören würde, weh zu tun. Diesen großen Verlust, diese Ungerechtigkeit, steckte man nicht einfach weg, man akzeptierte es nicht. Man musste damit leben, und es schmerzte.

"Oh...tut mir wirklich leid", sagte er leise. "Ich hätte damit nicht anfangen sollen."

Ich winkte ab. "Ich dachte, ich hätte es dir schon mal erzählt."

In diesem Moment kam Hizumi wieder, diesmal mit Tsukasas Bier auf dem Tablett. "Was ist los, Ärger im Paradies?" Verwirrt starrte ich ihn an, während er grinsend das Glas auf den Tisch stellte. "Ich habe eben nur die Entschuldigung gehört."

"Das ist schon mehr, als deine Riesenlauscher mitbekommen sollen. Gibt's hier keine Privatsphäre?"

"Doch natürlich", erwiderte er. "Und ich gehöre zu deiner Privatsphäre."

Nun hob ich eine Augenbraue. Da war mir wohl etwas entgangen. "Ach ja? Seit wann das denn? Hab ich das erlaubt?" Ich bemerkte, wie Tsukasa unsere kleine Kabbelei mit einem amüsierten Schmunzeln verfolgte.

"Ja, seit wir die Nacht zusammen verbracht haben~!" Nicht nur aus dem Augenwinkel konnte ich erkennen, wie Tsukasas Schmunzeln kleiner wurde, ich spürte förmlich, wie seine Augen uns nun eindringlich fixierten.

Seufzend winkte ich ab. "Es war nicht die Nacht, es war der Abend", wollte ich einlenken, doch er unterbrach mich gleich.

"Ich hab bei dir übernachtet..."

"Na und? Davon hab ich nichts mitbekommen, ich war ja im anderen Zimmer", erwiderte ich und sah zu Tsukasa. "Wir haben bei mir einmal was zusammen getrunken..." Ich warf Hizumi einen kurzen Blick zu, der weiterhin an unserem Tisch stehen blieb. "Und das bedeutet jetzt, dass du dich in mein langweiliges Leben einmischen darfst?"

"Das bedeutet, dass wir Freunde sind, du und ich. Und das wiederum bedeutet, dass ich an deinem Leben interessiert bin. Ich mische mich doch nicht ein."

"Neeeein, gar nicht." Ich verdrehte die Augen. "Vielleicht will ich gar nicht, dass wir Freunde sind? Schon mal daran gedacht?"

"Klar willst du das." Ungefragt zog er den freien Stuhl zurück und setzte sich zu uns, weswegen ich Tsukasa einen entschuldigenden Blick zuwarf. Dieser hob nur die Schultern.

Das schlimme war, dass Hizumi ja nicht unrecht hatte. Ich wollte ja wirklich Kontakt zu ihm, auch wenn er nervig und rotzfrech war. Aber ich hatte einfach ein gutes Gefühl. Ich hatte das Gefühl, dass er seine positiven Seiten hatte. Und ich brauchte Freunde, wahre Freunde. Ich konnte mein Leben nicht auf einer einzigen Person aufbauen - an Karyu hatte ich ja gesehen, dass das keine besonders gute Idee war.

Seufzend sah ich den Kleineren an. "Möchtest du mir jetzt deine Vorteile aufzählen?"

Doch er winkte ab. "Die kennst du doch schon."

"Dein freches Mundwerk?"

Hizumi schnaubte, während ich Tsukasa lachen hörte. Verwirrt sah ihn meinen Chef an. "Ihr beiden seid goldig, wirklich. So wie ihr euch neckt, könnte man meinen, ihr würdet euch schon ewig kennen."

Ich atmete aus und setzte zu einer Erwiderung an, doch Hizumi kam mir zuvor. "Schön wärs. Aber vielleicht triff hier eher 'was sich neckt, das liebt sich" zu." Herausfordernd sah er Tsukasa für einen Moment an, dann wandte er sich wieder mir zu. Ich stöhnte nur. "Was? Ich bin besser als dein verrückter Arzt."

"Wieso ist er denn verrückt?"

"Jeder ist besser als dein verrückter Arzt", fuhr Hizumi unbeirrt fort, weswegen ich den Kopf schüttelte.

"Ehrlich, lass es sein. Du hast keine Ahnung. Können wir von was anderem reden?"

Für einen Moment betrachtete Hizumi mich, ohne zu antworten, und sein Blick war gar nicht mehr so frech. "Du solltest dich mal deinen Problemen stellen und mit jemandem ernsthaft reden."

Ich seufzte und rang mir ein müdes Lächeln ab. "Glaub mir, ich stelle mich ihnen."

Tsukasa beugte sich vor, während er Hizumi ansah. "Du solltest Psychotherapeut werden."

Wie es nicht anders zu erwarten war, grinste der Barkeeper ihn an. "Nicht wahr? Du kannst ja gern mal zu einer Sitzung kommen."

Mit hochgezogenen Augenbrauen beobachtete ich die beiden, wie sie sich anschmunzelten und ein merkwürdiges Gespräch über Psychologie und Therapiesitzungen führten. Anhand der Art, wie sie darüber sprachen, war mir klar, dass sie noch nie einer beigewohnt hatten. Ich entschied mich, nicht länger zuzuhören und lieber etwas zu trinken. Die beiden kannten sich ja auch schon lange - länger als ich sie. Dennoch hatte ich sie bisher noch nicht besonders oft miteinander sprechen sehen.

Ich klinkte mich aus, fragte mich nur kurz, ob Hizumi nicht eigentlich arbeiten musste, dann nahm ich eher aus Langeweile heraus mein Handy aus der Jackentasche um einen Blick darauf zu werfen.
 

Meine Augen weiteten sich. Eine Nachricht von Karyu. Ein wenig nervös nagte ich an meiner Unterlippe, bevor ich die Message öffnete. Es waren bereits viele Tage, wenn nicht Wochen vergangen, seit ich ihm geantwortet hatte. Und da hatte ich mich schon ziemlich bedeckt gehalten. Wahrscheinlich war er ungeduldig. Oder er teilte mir mit, dass er mich abgeschrieben hatte. Die kleine, fiese Befürchtung machte sich für einen kurzen Moment in meinem Herzen breit, ließ es unangenehm schnell schlagen. Ich machte mir immer gern unnötig Sorgen. Ich schluckte und nahm meinen Mut zusammen, dann las ich die Nachricht. Sie war erstaunlich kurz.
 

»Können wir uns bald sehen?«
 

Verwirrt starrte ich auf das Display, bis es schwarz wurde. Mit gerunzelter Stirn lehnte ich mich zurück. Da war einer aber sehr kurz angebunden. Das war ja ungewöhnlich. Und daher wurde mir etwas flau im Magen. Freundlichkeit sah anders aus. Vielleicht wollte er mir ja persönlich sagen, dass er mich abservierte. Er hatte keine Lust mehr zu warten.

Unruhig nahm ich das Handy und sah auf. Tsukasa und Hizumi waren immer noch in ein unsinniges Gespräch vertieft, weswegen ich nach nach etwas Geld kramte, es auf den Tisch legte und aufstand. "Tut mir leid, ich muss gehen. Wir sehen uns", verabschiedete ich mich mit einem schiefen Lächeln, während sie mich verwirrt ansahen.

"Ähm, tschüss", murmelte Hizumi nur und sah mich fragend an. Ich winkte den beiden nur und verließ die Bar, hörte Tsukasa noch meinen Namen rufen.

Es war schon unhöflich, jetzt einfach zu gehen, denn so war das ja nicht gedacht gewesen. Ich ließ Tsukasa allein, schließlich würde Hizumi sicher nicht den ganzen Abend bei ihm sitzen können. Aber Karyus Nachricht hatte mich verunsichert. Ich zückte wieder mein Handy, sobald die Tür zur Bar ins Schloss gefallen war. Unter einer Laterne am Straßenrand blieb ich stehen und öffnete nochmals die Message.
 

»Können wir uns bald sehen?«
 

Diese fünf Wörter, ohne Emoji, ohne die Frage, wie es mir ging...diese knappe Wortwahl war so ungewöhnlich für ihn, dass ich mich vor dem fürchtete, was er mir zu sagen hatte. Ich war zutiefst verwirrt und schreckte auf, als ich meinen Namen hörte und sich eine Hand auf meine Schulter legte.

Abrupt drehte ich mich um und starrte ins Gesicht meines Chefs. "Was....?"

"Hey, was ist denn los? Du bist kalkweiss im Gesicht."

Seufzend ließ ich mein Handy sinken. "Natürlich bin ich das, du hast mich zu Tode erschreckt."

"Das meine ich weniger. Du hast schon so ausgesehen, als du eben die Bar verlassen hast. Ist was passiert?"

Ich trat einen Schritt zurück und zuckte mit den Schultern. "Ich... Es ist nur.... Es tut mir leid, wirklich. Ich...muss über was nachdenken", murmelte ich und drehte mich beiseite.

Tsukasa stemmte die Hände in die Hüften und betrachtete mich. "Zero...rede mit mir. Das hilft."

Unsicher warf ich ihm einen Blick zu. Eigentlich konnte ich jetzt einen Freund brauchen. Und genau daran arbeitete ich doch derzeit - dass ich mich mit Tsukasa gut verstand. Und er drängte sich mir ja förmlich auf, also brauchte ich kein schlechtes Gewissen zu haben, dass ich ihn nur langweilen würde.

Zögernd hob ich mein Handy. "Karyu hat sich gemeldet. Willst du es lesen?"

Er hob die Augenbrauen, nickte dann aber und beugte sich vor, um die Nachricht mit konzentriertem Blick zu lesen. Er schien sie zweimal zu lesen, dann verschränkte er die Arme. "Die ist aber kurz", lautete sein Kommentar, weswegen ich nickte.

"Genau, das sehe ich auch so. Die ist so...lieblos... Ich frage mich, warum. Es ist untypisch für ihn."

"Was hattest du ihm denn geschrieben?", erkundigte er sich und zog mich über die Straße. Wir gingen Richtung Verlag, der ja nur zwei Minuten von der Bar entfernt war.

"Ich hatte ihm vor 2 oder 3 Wochen geschrieben, dass wir später reden würden... Ich hab nicht definiert, wann "später" ist..." Dann war Stille, und jetzt das."

Er nickte und betrat mit mir das Foyer des Verlags. Dort konnten wir uns setzen. Eigentlich war es der Wartebereich für Kunden, Gäste und andere Leute, die mit einem Mitarbeiter des Verlags ein Gespräch suchten. "Hmm...wahrscheinlich möchte er, dass ihr endlich eure Unterhaltung führt, oder nicht?"

"Ja, vermutlich, aber mir gefällt der Ton nicht...", gab ich leise zu. "Außerdem weiß er, dass ich Zeit brauche. Er kann doch jetzt nichts erzwingen..." Ich machte eine kurze Pause. "Ich glaube, er will mich endgültig abservieren."

"Frag ihn das direkt, bevor du dich verrückt machst. Dass er das warten leid ist, muss nichts Schlimmes bedeuten."

"Doch...wenn er mich zwingt, zu einer Entscheidung zu kommen, dann...ist das für mich der Grund, die Beziehung mit ihm zu beenden. Er muss mir die Zeit geben, die ich brauche. Es ist einfach alles schief gelaufen und es braucht Zeit, etwas zu verändern, gerade in seinem Job, der ja immer das Problem war." Ich seufzte und fuhr mit der Hand über mein Gesicht. Es war spät und ich hatte getrunken. Ich wollte nur noch schlafen. Ich wollte nicht über Karyu nachdenken, das gab nur Kopfschmerzen, aber ich hatte Angst. Ich wollte ihn nicht verlieren.

Tsukasas Hand legte sich auf meinen Oberschenkel, weswegen ich aufsah. "Ruf ihn an oder schreib ihm zurück, aber frag ihn, was los ist. Du solltest dir jetzt nicht den Kopf zerbrechen, denn vielleicht machst du das unnötig."

"Ich weiß ja nicht...", murmelte ich und sah wieder auf das Handy, dass ich immer noch in der Hand hielt. "Was soll ich denn sagen? Hey, deine Nachricht war so kurz, ich mache mir Sorgen. Willst du Schluss machen, dann raus damit."

"Ja", erwiderte Tsukasa trocken und sah mich mit hochgezogener Augenbraue an. "Genau das sagst du. Ist doch direkt. Na los. Ruf an."

"Bestimmt geht er eh nicht ran..."

"Versuch es zumindest. Wenn es nicht klappt, schreib ihm. Auf jeden Fall sieht er, dass es dir wichtig ist."

Ich tauschte einen kurzen Blick mit ihm, dann wählte ich seufzend Karyus Nummer. Ich war mir eh sicher, dass er nicht abnahm. Dennoch klopfte mein Herz unangenehm schnell. Wann hatte ich zuletzt seine Stimme gehört? Es schienen Jahre vergangen zu sein.
 

Es tutete eine ganze Weile, und gerade als ich die Hoffnung aufgab und überlegte, ob ich nicht besser auflegte, meldete Karyu sich. "Ja? Zero, bist du das?"

Verständnislos stockte ich für einen Moment. "Ja, ich bin's...warum sollte ich es nicht sein? Hast du schon meine Nummer gelöscht?" Warum sonst sollte er mir so eine Frage stellen? Wäre meine Nummer gelöscht, würde mein Name nicht mehr auf seinem Display erscheinen und er wusste nicht mit Sicherheit, wer ihn da anrief. Mir rutschte das Herz in die Hose.

"Nein", antwortete er mir überrascht. "Wieso sollte ich deine Nummer löschen?"

Ich verdrehte die Augen und sah kurz zu Tsukasa, der mir aufmunternd zunickte. Ich würde jetzt nicht auf seine Frage antworten, sondern mich dem Grund widmen, aus dem ich anrief. "Schon gut. Hör mal, ich hab deine Nachricht eben gelesen und..." Ich zögerte und kratzte mich am Kopf. Es war mir unangenehm, so direkt zu sein und mir die Blöße zu geben, ihm meine Angst zu eröffnen. "Also, worum geht's denn...?", formulierte ich es dann schließlich um. Vielleicht kam ihm die Frage etwas blöd vor, vielleicht war es für ihn offensichtlich, worum es ging. Aber mir war es nicht klar.

Es verstrichen einige Sekunden, bis er mir antwortete. "Mhh...ich will einfach mit dir reden. Das letzte Mal ist schon lange her. Und..ich möchte dir was erzählen. Okay?"

Nachdenklich und mit gerunzelter Stirn knabberte ich an meiner Unterlippe. Er wollte mit mir reden, mir was erzählen...beantwortete das meine Frage? "Ist es was Schlimmes?", hörte ich mich schließlich fragen, woraufhin ich einen belustigten Laut von ihm hörte.

"Nein...nein, ich denke nicht, dass es was Schlimmes ist. Hättest du denn bald mal Zeit?"

"Vermutlich eher als du", erwiderte ich trocken, wenn auch beruhigt, dass er scheinbar gute Nachrichten hatte und sich wohl doch nicht von mir trennen wollte. "Das Wochenende über hätte ich Zeit. Am Samstag aber erst abends", antwortete ich schließlich.

"Gut, dann sehen wir uns Samstag. In Ordnung?"

"Ja, okay.... In der Klinik?"

"Nein. Ich hab am Samstag frei."

"Ach so..." Kurz überlegte ich, ob ich ihn zu mir einladen sollte, aber aus irgendeinem Grund fühlte ich mich bei dem Gedanken nicht allzu wohl. "Vielleicht sollten wir was trinken gehen...", murmelte ich dann. Das lockerte möglicherweise die Stimmung etwas auf.

"Können wir machen. Hast du deinen Vorschlag?", erkundigte er sich, woraufhin ich die Schultern zuckte.

"Komm einfach zum Verlag. Wir gehen dann in die Bar um die Ecke." Ich wollte gar nicht wissen, was Hizumi für Sprüche raushauen würde. Aber vielleicht würde er auch gar keinen Dienst haben. "18 Uhr? Da hab ich Feierabend."

"Okay, gern. ...danke", sagte er leise, woraufhin ich nickte.

"Kein Problem..."

Ein paar Sekunden herrschte Schweigen, dann meldete er sich nochmals zu Wort. "Alles okay bei dir? Du klingst so...niedergeschlagen."

Tat ich das? Eigentlich war ich eher erleichtert, dass er nicht Schluss machen wollte. "Nein, es ist alles gut", beruhigte ich ihn und sah kurz zu Tsukasa. "Lass uns am Samstag weiter reden, ja?"

"Gut, bis dann."

Kurz schien er zu zögern, dann hörte ich noch ein "Ich freu mich drauf" von ihm, bevor die Verbindung unterbrochen wurde. Das war der Moment, in dem ich endlich sicher war, dass es ein positives Gespräch werden sollte und ich vermutlich nichts zu befürchten hatte. Es zauberte ein leichtes Lächeln auf meine Lippen.
 

"Und? War es so furchtbar? Deinem Gesicht nach zu urteilen nicht", meinte Tsukasa schmunzelnd und sah mich neugierig an, während ich das Smartphone in meine Jackentasche steckte.

Verlegen lächelte ich ihn an und hob die Schultern. "War okay", erwiderte ich nur und atmete erstmal erleichtert aus. Mein Herz beruhigte sich langsam wieder.

"Schön, na siehst du." Er klopfte mir auf die Schulter. "Ich drück dir die Daumen, dass ihr alles klären könnt."

"Danke", murmelte ich und blickte zu ihm. "Ich glaube...ich werde jetzt ins Bett gehen."

Lachend nickte Tsukasa und stand auf. "Gut, tu das. Wir sehen uns morgen im Büro. Komm gut nach Hause, ja?"

Ich erhob mich ebenfalls. "Mach ich. Pass auf dich auf. Bis morgen." Kurz und knapp verabschiedete ich mich von ihm und trat den Weg nach Hause an.

Am Samstag würde ich Karyu treffen - das war bereits in zwei Tagen. Was wollte er mir erzählen? Und was würde er von mir hören wollen? Was waren seine Erwartungen? Dass ich mich sofort in seine Arme warf und alles vergaß, was passiert war? War ich schon soweit? Ich wusste es selbst nicht. Aber da ich das vage Gefühl hatte, dass es nun doch etwas schnell ging, war es vielleicht noch zu früh, um die Beziehung weiter zu führen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  bloodinstinct
2015-03-25T09:52:56+00:00 25.03.2015 10:52
Ach auf das Gespräch bin ich doch gespannt
Was genau er Zero denn zu erzählen hat

Ich mag übrigens deinen Hizumi sehr :D


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