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And so we meet again

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey Leute,
hier mal eine "kleine" FF von meinereiner :)
Ich bin ein rieeeesen Fan vom Ferriswheelshipping und wollte unbedingt auch eine schreiben :)
Da das meine erste FF ist, möchte ich euch bitten, ein paar nette Reviews und Kritik da zu lassen :)
Ansonsten: Viel Spaß beim lesen :)
Und Ideen bzw. Vorschläge immer her :P Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Sooo, hier nun das erste richtige Kapi der FF.
Dann viel Spaß mit dem Auftakt zum Unterga.... Ups^^
Ich meine zur Hauptstory :P Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Sooo, ein neues Kapitel und diesmal langweile ich euch mal
mit einem gepflegten Filler XD
Aber es ist zumindest ein notwendiger Filler ^^
Also viel Spaß beim Lesen^^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Sooo. Wie versprochen geht nun die richtige Story los :)
Ab jetzt ist es euch überlassen, ob ich eure Fragen beantworte oder sich euch immer immer mehr Fragen auf tun :P
Viel Spaß beim Lesen! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
ich spare mir mal große Worte und sage einfach:
Viel Spaß bei diesem Kapitel! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Dieses Kapitel wird sich dieses mal hauptsächlich um N drehen.

Damit es hinterher nicht heißt, ich schreibe Blödsinn:
BITTE NACHFOLGENDEN HINWEIS LESEN!!

N ist in dieser FF ein Charakter, den man leicht manipulieren kann.
Man hat es ja gesehen, als er dir das Leben in Black&White schwer gemacht hat.
Selbst wenn er in der Serie und BW2 eine Perspektive für sich gefunden hat, vertrete ich dennoch stark die Meinung, dass man N leicht vom Weg abbringen kann, wenn es jemanden gibt, er ihn in gewisser Weise lenken kann, so wie es G-Cis tat.

Naja, genug der ernsten Worte, das Kapitel wird noch ernst genug ;)
Und nun - viel spaß beim Lesen :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hui, das ist bisher das längste Kapitel in dieser FF und es passiert einiges da drin.
:) dann wünsche ich wie immer viel Spaß beim Lesen! Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo Leute,

ich möchte mich erstmal ganz dick bei euch entschuldigen, dass dieses Kapitel so lange gebraucht hat.
Ich stecke tief in einer Grippe (ja, das üble Zeug, nicht diese 3-Tage-Grippe) und bin mehr am Schlafen als alles andere.
Zudem hämmert mir der Schädel trotz Ibo400, als würden 2 Presslufthammer darauf Foxtrot tanzen, weshalb das Schreiben und Ideen einbringen auch nicht so will.

Nicht desto trotz ist das Kapi jetzt da und ich trotz, dass es so kurz ist, hoffe ich, dass es euch gefällt. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So, lang hats gedauert, doch nun ist wieder einen neues Kapi online :)
Ich hab in letzter Zeit zwar nicht mehr mit meiner Grippe zu kämpfen, dafür aber mit den Nachwirkungen der Grippe.
Sprich: Rippenfellentzündungen, Nasenbluten und Dauerhusten.
Nicht schön!
Egal. Viel Spaß beim Lesen! Komplett anzeigen

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Proloque

Langsam sank N auf die Knie.

Er war vernichtend geschlagen worden. Nicht nur das.

Seine komplette Welt lag in Scherben, alles, wofür er gekämpft hat.

Unterschied er sich denn so sehr von den anderen?

Sind seine Ziele denn so falsch gewesen, dass er halb Einhall gegen sich verschworen hatte?

Er konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen, alles schien so irreal und konfus.

Dann sah er auf.

Da standen sie, Touko und ihre Freunde, die sie auf ihrer langen Reise unterstützen.

Während Cheren und Lauro damit beschäftigt waren, G-Cis festzunehmen und Bell aus sicherer Entfernung den Geschehnissen zusah, sah Touko ihn unvermittelt und mit traurigen Augen an.

G-Cis redete in seinem Größenwahn von SEINEM Team Plasma, SEINEN Zielen und SEINER Weltherrschaft, alles was N mitbekam war, dass er von seinem Adoptivvater als fehlgeschlagenes Experiment, als Zerrbild eines Menschen bezeichnet wurde, das unfähig zu menschlichem Mitgefühl war.

Diese Worte trafen ihn und rissen ein Loch in seine ohnehin zerstörte Welt.

Was war er? Wer war er? Hatte sein Leben überhaupt noch einen Sinn?

Touko sah immer zwischen G-Cis und N hin und her, bevor ihr Blick wieder an N hängen blieb.

Ihre Freunde hielten G-Cis in ihren Griffen fest und redeten zu ihr, doch scheinbar bekam sie genauso wenig davon mit wie N.
 

Langsam ging Touko auf N zu und hockte sich vor ihn.

Dieser hatte nur den Blick wieder gesenkt und zitterte leicht. Tränen fielen zu Boden.

„H-Hey...“ begann sie leise ihn anzusprechen und legte eine Hand auf seine Schulter. Doch N reagierte nicht.

„N... Es tut mir so leid...“ Sie drückte seine Schulter leicht, doch dieser schüttelte nun leicht den Kopf und stand auf. Ebenso Touko, die nun auch die Hand zurück zog.

„Nein... du hast Recht...“ brachte der Grünhaarige nun hervor und wischte sich die Tränen weg, ehe er Touko direkt ansah.

„Ich habe nur Pokemon gekannt, die von den Menschen verletzt wurden... Ihre Stimmen erzählten immer von der Angst, dem Hass und der Furcht den Menschen gegenüber... Aber du... Touko... deine Pokemon waren anders... Sie lieben dich. So etwas hab ich vorher nicht gekannt und es hat mein Weltbild komplett durcheinander gebracht....“

Touko wusste nicht recht, was sie darauf sagen sollte. War das nun ein Kompliment?

N holte einen seiner Pokebälle hervor und betrachtete ihn einen Moment schwach lächelnd, bevor er den Blick wieder auf Touko richtete.

„Du hast mir die Augen geöffnet und mir gezeigt, dass die Welt nicht nur Schwarz und Weiß ist.

Ich danke dir dafür. Aber ich muss gehen und meine eigene Wirklichkeit finden.“

Mit diesen Worten warf er den Pokeball in die Luft und wenig später stand Reshiram hinter ihm.

„Was wirst du tun?“ Touko kannte die Antwort bereits, aber etwas in ihr trieb sie dazu, trotzdem zu fragen.

„Ich werde mich auf meine eigene Reise begeben. Ich muss herausfinden, was ich bin und... wer ich bin... So viele Fragen schwirren mir im Kopf, auf die ich Antworten suche.“ In Gedanken versunken sah N wieder zu Boden,

„Du bist N! Und du bist ein guter Mensch!“ Er durfte nicht gehen. Der Gedanke versetzte der Trainerin einen Stich. Er war zwar ihr Feind gewesen, aber er war kein schlechter Mensch.

„Danke, Touko. Aber es muss sein.“

N wollte sich schon auf Reshiram schwingen, als Touko den Arm hob und ihm die Hand entgegen hielt.

„Sehen wir uns irgendwann wieder?“ Sie fühlte einen Moment lang eine ungewohnte Leere in sich.

N hob mit einem Lächeln ebenfalls die Hand und schlug ein.

„Bestimmt.“

Dann schwang er sich auf sein Pokemon und im nächsten Moment war es mit einem lauten Schrei in der Luft und flog davon.

Wehe du hältst dein Wort nicht... Touko sah der Silhouette des legendären Drachen hinterher, bis es im Himmel verschwunden war, ehe sie von Cheren aus ihren Gedanken gerissen wurde.

„Touko, was starrst du denn Löcher in die Luft? Wir haben alle Hände voll zu tun, G-Cis unter Kontrolle zu halten. Helf uns lie...“

Als Cheren sah, dass Touko gar nicht zuhörte, schwieg er einen Moment und starrte seine Sandkastenfreundin einfach nur an.

„Erde an Touko! Kommst du denn jetzt?“ Cherens Unterton war nun leicht gereizt.

Das Mädchen schreckte auf.

„Was? J-Ja. Na Klar. Lass uns gehen.“ Sie setzte ein fröhliches Gesicht auf und lief neben Cheren her, drehte sich aber noch einmal um, in die Richtung, in der N verschwunden ist.

Ein Lächeln bildete sich auf ihren Lippen.

Bis wir uns wiedersehen, N.

Bad News

Der Wecker piepte unaufhörlich und nervtötend vor sich hin und riss mit seinem Schrillen Ton das schlafende Mädchen unsanft aus ihren Träumen.

„Mmmmmmmmmm.....“ grummelte sie nur und griff nach ihrem Wecker.

Sie klopfte drauf rum, aber das nervende Getöne ging weiter.

Touko wurde wütend, lag aber immer noch mit geschlossenen Augen im Bett.

„Mmmmmmmmmmmmmmmmm!“ Mit einem gezielten Wurf knallte der Wecker gegen die Wand und landete im Papierkorb neben dem Schreibtisch. Doch das Piepen hörte und hörte einfach nicht auf.

Komplett angepestet schlug Touko nun die Augen auf und setzte sich ruckartig hin.

„Ich bin ja schon wach!“ fauchte und schrie sie, bis die Tür aufging.

„Dann ist ja gut. Und ich dachte schon, ich müsste das noch länger in voller Lautstärke ertragen.“

Cheren kam herein und drückte an seinem Viso-Caster rum.

„Duuuu....“ Toukos Stimme war gefährlich ruhig, aber ihre Augen blitzten förmlich.

„Hab ich mir vom Professor einbauen lassen. Wir wissen alle, dass du deine Wecker solange an die Wand wirfst, bis sie hinüber sind und dann einfach seelenruhig weiter schläfst.“

„Dass du vor meiner Tür stehst und nur darauf wartest, mich schon so früh am Morgen mit diesem Weckerpiepen zu nerven, hätte ich mir ja denken können.“ Toukos Laune wurde nicht wirklich besser.

„Früh am Morgen? Hast du mal nach draußen gesehen? Wir haben bereits gleich Mittag. Und du weißt, was das bedeutet?“

Schlagartig war Touko ruhig gestellt und flitzte einige Sekunden später quer durch das Zimmer, wühlte Klamotten zusammen und schob Cheren aus dem Zimmer, um sich umzuziehen.

Das hätte sie fast vollkommen vergessen! Heute war ein Interview mit etlichen Pressereportern über ihren Sieg gegen Lauro und somit der Annahme des Titels als Champ.

Nur sie hatte im gestrigen Abend nicht mehr dran gedacht und demnach den Wecker nicht gestellt.

„Aus dem Weg, ich bin spät dran!“ Sie preschte an Cheren vorbei, der vorsorglich schon Platz im Flur gemacht hatte, sprang mit zwei Sätzen die Treppen hinunter und hätte Bell dabei fast über den Haufen geworfen, die in dem Moment gerade aus der Küche auf die Treppe zu bog, ein belegtes Toast für Touko in der Hand.

„Aus dem Weg! Ich hab verschlafen!“ rief Touko laut, krallte sich das Toast und lief aus dem Haus.

Bell drehte sich verwundert zu der noch offen stehenden Eingangstür, ehe sie ihren Blick auf Cheren richtete.

„Meinst du, sie schafft es rechtzeitig? Immerhin ist es ein ganz schön weiter Weg.“

„Naja, wenn sie klug ist, lässt sie sich fliegen. Von Zekrom zum Beispiel.“ Er zuckte beschwichtigend mit den Schultern.

Bell kicherte. „Das ist unsere Touko, wie wir sie alle kennen.“
 

Im Halbdunkel saßen vier mysteriöse Gestalten an einem langen, ovalen Tisch.

„Schön, da wir ja jetzt alles formelle besprochen haben, müssen wir nur noch klären, wer die Leitung unserer Allianz übernehmen soll“, sprach der erste.

„Es wird schwer werden, unseren Plan auszuführen und dabei unentdeckt zu bleiben“, fügte der zweite hinzu.

Der dritte nickte stumm und sah zum vierten, der ein selbstsicheres Grinsen auf dem Gesicht hatte.

„Macht euch keine Sorgen, werte Kollegen. Ich habe da jemanden. Perfekt. Kein Mensch, kein Pokemon. Einer, der nur für diese Position großgezogen wurde.“

Die restlichen drei Mitglieder dieser Versammlung mussten ebenfalls grinsen.

Doch es war alles andere als ein fröhliches Grinsen.
 

Vor der Ruhmeshalle tummelten sich die Reporter. Einige blickten sich erwartungsvoll um, andere tuschelten miteinander.

Lauro stand ebenfalls bei der Menge. Etwas erhöht, auf einem Podest am Ende der schier endlosen Stufen.

Ungeduldig blickte er immer wieder auf die Reporter und dann in den Himmel, zurück auf die Reporter, wieder in den Himmel, dann neigte er seinen Kopf.

Sie hat verpennt. Eindeutig! Und er hatte ihr nach dem Kampf noch zugeflüstert, dass sie bloß pünktlich sein soll.

Dann hörte er ein lautes Brüllen und kurz darauf flog etwas schnell und schrill schreiend Richtung Boden.

„AAAAAAAACCHTUUUNNNNG!!!!“ Es gab einen dumpfen Knall, Staub wirbelte auf und ein Schatten richtete sich in der Staubwolke auf.

„Touko?! Bist du verrückt, aus solch einer Höhe vom Rücken deines Pokemon zu springen?!“ fauchte Lauro sie leise an. „Und überhaupt, wieso hat das so gedauert?“

„Ein Champ brauch nun mal einen dramatischen Auftritt“, sagte sie breit grinsend, als sie sich erhobenen Hauptes neben Lauro positionierte, der nun ebenfalls mit einem – wenn auch durch Toukos Parade – etwas gequälten Lächeln in die Kameras blickte.

Kurz musste Touko sich an jenen Moment vor 3 Jahren erinnern, als die Pokemon-Liga von N´s Schloss komplett zerstört wurde und sie diesem Jungen, der ihr damals mehr als suspekt vorkam, in einem alles entscheidenden Kampf gegenüber stand.

Fast hätte er das Schicksal auf seiner Seite gehabt. Ihre Pokemon waren fast alle besiegt, nur das letzte Pokemon, das legendäre Zekrom, konnte sich gerade noch so auf den Beinen halten, als Touko und N den alles entscheidenden Befehl für eine letzte Attacke gaben.

Letztlich ging Toukos Zekrom siegreich aus diesem Kampf hervor, bevor auch der schwarze Drache kraftlos zu Boden sank.

Er war der stärkste Trainer gewesen, dem Sie in ihrer ganzen Trainerkarriere kennen gelernt hatte und wenn sie ehrlich zu sich selbst war, steckte mehr eigenartige Faszination zu diesem Jungen in ihr denn Hass.

Was wohl aus ihm geworden ist?

Touko war so in Erinnerungen versunken, dass sie nicht mitbekam, wie die Reporter sie mit Fragen löcherten und ein heilloses Blitzlichtgewitter los brach.

„Touko! Wie fühlen Sie sich als Champ?!“

„Was sind Ihre nächsten Schritte?“

„Werden Sie auch die anderen Champs herausfordern?“

Die Fragen verschwommen zu einem Stimmengeflecht, als Touko die Silhouette eines großen Drachen-Pokemon wahrnahm, das aus blauen Augen zu ihr blickte, majestätisch seine schwingenbesetzten Arme hob und in die Lüfte aufstieg.

Reshiram?

Sie starrte über den Köpfen der Reporter dem Pokemon immer weiter nach, bis Lauro sie schließlich in die Seite stieß und die Trainerin endgültig aus ihren Gedanken gerissen wurde.

Mit einem entschuldigenden Lächeln gab sie zu verstehen, sich der Menge an Fragen und Fotos nun zu stellen.
 

Das Interview sollte eine Live-Übertragung werden.

Gespannt saßen Toukos Freunde und Familie vor den Fernsehern, sowie abertausende andere Trainer, die sich ebenso das Ziel gesetzt haben, ihren neuen Champ eines Tages den Titel streitig zu machen und warteten auf die Ausstrahlung der Übertragung.

„Meine Damen und Herren. Ich freue mich, Ihnen heute eine Liveübertragung moderieren zu dürfen zu unserem neuen Champ Touko“, sagte eine reizende Moderatorin, die in Begleitung der Kamera nun zu den anderen Reportern ging und sich bis zur ersten Reihe durch kämpfte, um Touko hinterher haufenweise Fragen zu stellen, die das Mädchen brav beantwortete.

Doch plötzlich verzerrte das Bild, es begann zu rauschen und ein anderes Bild wurde eingeblendet.

Ein dunkler Boden, Kabel und einen Schatten.

Überall in Einhall konnte man diese Bildstörung beobachten, ehe eine tiefe und ruhige Stimme aus dem Hintergrund zu sprechen begann.

„Sehr schön. Wir sind auf Sendung. Also gut!“

Das Bild schwenkte, immer wieder wurde das Bild verzerrt und der Ton klang blechern, als wäre nicht mit professioneller Ausrüstung aufgenommen, sondern aus einem Keller oder einem anderen, ähnlichen Raum.

„Also dann. Bürger Einhalls, Bürger Sinnohs. Ich habe ein bescheidenes Anliegen an euch alle.

Ich bin auf der Suche nach einer Person, einer ganz bestimmten Person.

Und ich möchte, dass ihr diese Person für mich ausfindig macht, weil sie vor ca. 3 Jahren spurlos verschwunden ist und dringend benötigt wird.“

Ein Bild eines Menschen wurde in die Kamera gehalten.

Das Bild eines Jungen mit grünen, langen Haaren, Mattblauen Augen und einer tief ins Gesicht gezogenen Mütze.

Bell, die gerade bei Prof. Esche im Büro die Reportage verfolgte und dabei Tee trank, fiel sogleich die Tasse aus der Hand.

Erschrocken schrie sie auf.

Auch Cheren erkannte diesen Jungen wieder und sprang vom Wohnzimmer seines Hauses hinter der Arena auf.

Dieser Mistkerl! Was hat der schon wieder angestellt? Das kann nur übel enden!

„Bringt ihn mir. Ich gebe euch, dem Volk einen Monat Zeit, ihn nach Sandgemme zu bringen.

Sollte sich der Junge in der Zeit bei mir eingefunden haben, werde ich eine Bekanntmachung machen. Ansonsten droht euch allen ein Chaos, wie es sich keiner vorstellen kann!“

Im Hintergrund war nun ein schriller, aggressiver Schrei zu hören, der definitiv von einem Pokemon stammte.

Einem einmaligen Pokemon.

Einem legendären Pokemon...

Message

N flog auf Reshiram durch die Einall Region.

Der Wind blies ihn ins Gesicht und spielte mit den Haaren.

Er sah mit einem Lächeln auf die Welt unter ihn.

Kleine Gehöfte mit Ponitas und Miltanks zogen unter ihm vorbei, Wälder, Wiesen und gelegentlich mal eine Stadt, die sich als kleine dunkle Flecken auf dem Grün der Welt abzeichneten.

N hatte sich vorgenommen, Touko zu suchen und sich bei ihr zu bedanken.

Lange hat es gedauert und als er die Hoffnung, sie ausfindig zu machen, schon fast aufgab, traten Mei und Hyu in sein Leben und haben ihn ermutigt, die Such nach ihr nicht aufzugeben.

Sie hatten gemeinsam gegen G-Cis gekämpft.

Erneut... und es war für N eine Hürde gewesen, sich seinem 'Vater' gegenüber zu stellen und zu sehen, wie er dem Wahnsinn verfiel.

Aber er hatte es geschafft und seinen Vater hinter Schloss und Riegel bringen können.

Seither ist nochmal ein Jahr gegangen.

Er hatte Toukos Adresse und befand sich auf direktem Weg zu ihr.

Es gab so viel, dass er ihr erzählen wollte, wofür er sich bedanken wollte. Außerdem hatte er versprochen, dass sie sich wiedersehen werden.

Gerade flog N über eine Stadt hinweg – es muss die Schwarze Stadt gewesen sein – da sah er einige hundert Meter unter ihr ein Zekrom in genau die andere Richtung fliegen.

Das ist doch Touko?

Er beugte sich zu seinem Pokemon runter.

„Reshiram! Kannst du Zekrom folgen?“

Der legendäre Drache gab einen zustimmenden Schrei von sich, ehe es seinen Kurs änderte und in Richtung Pokemon Liga zurück flog.
 

Touko war schon eine Weile an ihrem Ziel, als N in einiger Entfernung sein Reshiram landen ließ und die Stufen der Ruhmeshalle empor lief.

Bald wäre es soweit, dann würde er das Mädchen wiedersehen, welches ihm seit Gavina immer wieder seine Welt auf den Kopf gestellt hatte und welche sich so sehr um ihn kümmerte, als alle damit beschäftigt waren, G-Cis Gerede von seiner Weltherrschaft anzuhören.

Sie war besonders für ihn geworden.

Schon vom weiten konnte N jedoch aufgeregte Stimmen vom Podest des Champs hören.

Ein Stimmenwirrwarr, schlimmer als ein Wald voller Pokemon, die sich unterhielten.

Und N sah auch, wer hinter diesen aufgeregten und teilweise schreienden Stimmen steckte:

Reporter! Und sie umzingelten Touko förmlich und stellten ihr Fragen über Fragen.

Der Harmonia hatte keine Chance, zu ihr vor zu dringen, die Reporter bildeten wortwörtlich eine Wand.

Eine unüberwindbare Wand.

Sie müssten hier sein, um Touko zu interviewen.

Auf N´s Gesicht bildete sich ein leichtes Lächeln.

Dann hatte sie es also zum Champ geschafft und hatte seinen Platz mit Würde eingenommen....

Obwohl... es war nie mein Titel und nie mein Platz... Herzlichen Glückwunsch, Touko.

Er drehte sich um, ging zu Reshiram zurück und setzte sich auf dessen Rücken.

„Wir besuchen sie später, mein Freund. Du weißt, wohin.“

Kaum, dass N seinen Satz beendete, stieg Reshiram würdevoll in den Himmel hinauf und fixierte dabei die junge Trainerin am Boden, die das Pokemon ebenso realisierte und ihm hinterher sah.

Für N war es ein Moment, in dem die Zeit stehen blieb.

Hatte sie ihn gesehen? Wie würde sie handeln, wenn ja? Würde sie überhaupt handeln? Und Würde sie sich freuen, ihn nach drei Jahren wiederzusehen? Oder würde sie an ihm vorbei gehen, als würde er nicht existieren? Ob sie sich überhaupt an das Versprechen erinnerte, dass sie sich einander gaben, bevor er verschwunden war?

Als wäre nicht nur Touko von Lauro in die Seite gerammt worden, stieß diese Handlung auch den Grünhaarigen zurück in die Gegenwart und bald schon war er von der Pokemon Liga mit bloßem Auge nicht mehr auszumachen.
 

Die Sonne stand hoch am Himmel und erwärmte die Luft.

N lag mit geschlossenen Augen an den Trümmern seines einstigen Schlosses gelehnt und hatte die Arme hinter dem Kopf verschränkt.

Reshiram stand gehorsam neben ihn und sah auf den Trainer hinab.

Nachdem es N´s Wunsch gewesen war, dass Reshiram Mei begleitet und der schmerzliche Abschied zwischen ihm und seinen Partner stattfand, hatte Mei den Drachen jedoch nach einiger Zeit zu dem Harmonia zurück geschickt.
 

Er wird dich mehr brauchen als ich, wenn es sein Ziel sein soll, endlich dieses Mädchen wieder zu sehen, hatte Mei dem legendären Pokemon gesagt.
 

„Darum bist du doch zu mir zurück gekehrt...“ sprach N plötzlich, öffnete die Augen und ließ den Blick zu dem Drachen gleiten, „...oder, Reshiram?“

Dieser grollte leise.

„Du hast recht. Ich möchte sie gerne wiedersehen und erfahren, was sie erlebt hat. Es gibt so vieles, wofür ich ihr danken möchte.“ N lächelte.

Reshiram grollte erneut, nun schon etwas lauter.

„Aber ich will sie allein treffen...“ N versank in Gedanken an das braunhaarige Mädchen, dann kam ihm eine Idee.

Voller Tatendrang kletterte N in die Trümmer seines einstigen Reichs und steuerte auf einen Raum unweit des Thronsaals zu, indem für gewöhnlich früher die Weisen saßen und mit G-Cis geheime Besprechungen abhielten.

Er wusste, dass es hier Papier und etwas zum Schreiben gab.

N wurde schnell fündig, wischte Staub und kleine Trümmer vom einzig gerade stehenden Tisch und

setzte sich dann.
 

Touko merkte, wie die Reporter alle nacheinander langsam unruhig wurden.

Bei einem nach dem anderen klingelte das Handy und alle hatten sie den gleichen besorgten oder aufgeregten Ausdruck im Gesicht.

„Was ist denn los?“ wollte sie wissen und hob die Stimme, doch die Reporter wurden immer lauter und übertönten sie schnell.

„Hey!“ versuchte sie es erneut.

„Irgendwas muss passiert sein.“ meldete sich nun Lauro und seine tiefe Stimme drang klar an ihr Ohr.

Als Bestätigung seiner Vermutung klingelte auch schon Toukos Viso-Caster.

„Hallo?“

„Hallo? Touko? Komm schnell heim!“ drang Cherens Stimme aus dem kleinen Gerät.

„Aber was ist denn los?!“ Doch ehe Touko eine Antwort bekam, brach die Verbindung ab und hinterließ in ihr eine merkwürdige Unruhe.

„Tut mir leid, Lauro, aber ich muss verschwinden.“ mit diesen Worten warf der neue Champ Zekroms Pokeball in die Luft und kaum eine Sekunde später stand der schwarze Drache vor ihr.

„Pass auf dich auf!“ rief ihr der ehemalige Champ hinterher, als sie auf den Drachen aufsprang und davon flog.

Der Flug über Einall zurück nach Avenitia war kurz, so sehr hatte sich Zekrom beeilt.

Kaum, dass es landete, sprang Touko von seinem Rücken und lief zu ihrem Zuhaus.

„Touko! Wir haben dich schon erwartet!“ Bell und Cheren liefen ihr entgegen.

„Was ist denn eigentlich los? Plötzlich wurden die Reporter unruhig und haben ohne jede Vorwarnung das Interview abgebrochen!“

Während Touko mit schnellen Schritten ins Haus ging, versuchte sie herauszufinden, was passiert ist. Im Wohnzimmer wurde ihre Frage dann wie von selbst beantwortet.

»Wir unterbrechen für eine Sondersendung.

Vor knapp 20 Minuten sollte das Interview zwischen dem alten Champ Lauro und dem neuen Champ Touko White ausgestrahlt werden.

Jedoch lief zur gleichen Zeit auf allen Kanälen eine unbekannte Nachricht ab, die die Aushändigung eines noch unbekannten jungen Manns sowie, infolge der Nichtaushändigung, eine Drohung für mehrere Regionen aussprach.

Zur Zeit laufen noch die Ermittlungen, woher die Nachricht kam, wer sie verfasst hat oder wer der Gesuchte ist.

Erste Hinweise geben...“

Touko hörte nicht weiter zu, was die Nachrichtensprecherin im Fernsehen zu sagen hatte.

Für sie schien alles um sie herum in Vergessenheit geraten zu sein, als im Fernsehen wiederholt das Bild von N gezeigt wurde.

Sie sind auf der Suche nach ihm...

In ihrem Hinterkopf hallte monoton die Sondersendung weiter.

Sie bekam noch nicht einmal mit, dass ihre Freunde zu ihr sprachen.

[style type="italic"]Es ist G-Cis! Es muss einfach G-Cis sein! Aber wieso ist er da? Wie konnte das passieren? Er war gefangen! Und was will er von N?![/style]

Das Bild ihres ehemaligen Feindes kam ihr immer wieder vor Augen.

Ganz langsam drangen nun die Stimmen der anderen wieder an ihr Ohr.

„Hörst du Touko?“ Bell sprach besorgt auf ihre Freundin ein.

„Was?“ Touko hatte garnichts mitbekommen. Ihre Gedanken hingen nur bei dem Grünhaarigen Jungen.

„Cheren glaubt, dass das nichts gutes bedeutet. Wenn er nicht gefunden werden kann, dann droht Einall ein Chaos.“ Bell klang mehr als besorgt.

Toukos Blick vom Fernseher, den sie bisher wie erstarrt angesehen hatte, zu ihren Freunden.

Bell schob sich in ihr Blickfeld, dahinter stand Cheren und rückte sich die Brille zurecht, während er Touko mit ernsten Blick musterte.

„Dann müssen wir ihn suchen....“ sprach Touko ihren Gedanken laut aus und lief aus dem Haus, um im nächsten Moment auf Zekrom aufzuspringen und davon zu fliegen.

„Touko! Warte!“ rief Cheren. Jedoch erfolglos.

„Komm Bell! Hinterher!“ mit diesen Worten rannte auch Cheren raus, rief ein Fasasnob und folgte dem schwarzen Drachen.

„Waaartet!!!“ Bell lief nun auch raus.

„Washakwil! Hinterher!“

Nightmares

Touko flog eine ganze Weile ziellos durch die Gegend.

Sie ist so sehr in Gedanken an N davon gestürzt, dass sie gar nicht darüber nachdachte, wo sie anfangen sollte zu suchen.

Sie hatte schon vor einiger Zeit ganz Einall abgesucht und sich auch zu den Trümmern seines Schlosses begeben, aber er war nicht da.

Natürlich nicht.... hattest du was anderes erwartet, Touko? fragte sie sich selbst und musste bitter lächeln.

Dann seufzte sie laut, sodass Zekrom fragend zu ihr hoch sah.

Es grollte sanft, als würde es nach Toukos seufzen fragen und als würde Touko ihren Drachen verstehen, strich sie nun mit einem liebevollen Lächeln über seine Schuppen.

„Es ist nichts. Magst du bitte in der nächsten Stadt landen?“

Erneut grollte Zekrom und reduzierte die Flughöhe.

Touko versank derweil erneut in Gedanken.

Warum suchte sie N überhaupt? Was bedeutete er für sie, wenn er denn was für sie bedeutete? Er tat ihr damals so leid, als sie seinen Traum zerstören musste und als sie hörte, dass er die ganze Zeit nur von G-Cis für seine eigenen dunklen Pläne benutzt wurde.

Doch wieso hatte sie nun das dringende Gefühl, in suchen und finden zu müssen?

Wollte sie ihn vor erneutem Leid bewahren? Oder war das einfach dieses dumpfe Gefühl, wissen zu wollen, ob es ihm gut ging?

Sie wusste es selbst nicht.

Ich sollte es gut sein lassen und mir lieber überlegen, wie und wo ich ihn suchen soll und wieso ich so ein ungutes Gefühl hab...

Erneut seufzte Touko, dann merkte sie auch schon, wie Zekrom zur Landung ansetzte und vor dem Pokemon Center in Rayono City zum Stehen kam.

„Danke, mein Freund. Flieg noch ein wenig wenn du magst.“ Die Trainerin sprang vom Rücken des legendären Drachen und strich ihm nochmal sanft über die Schnauze.

Zekrom grollte zustimmend und neigte seinen Kopf in ihre Richtung, ehe er sich erneut in die Luft abstieß.

„Zekrom?!“ schrie Touko hinterher, als der Drache gerade losfliegen wollte.

Ruckartig blieb er stehen und sah geduldig auf seine Trainerin herab.

Diese schien mit sich zu kämpfen, ob sie Zekrom wirklich diese Bitte, die ihr auf der Seele lag, mitgeben sollte.

Unsicher sah sie zu Boden.

„Wenn.... Wenn du irgendwo Reshiram oder N siehst, richte Ihnen bitte aus, dass ich sie suche.“

Zekrom sah sie einen Moment noch an, dann grollte er und flog los.
 

„Cheren! Glaubst du nicht, dass du Touko machen lassen solltest, was sie für Richtig hält?“

Bell flog dicht hinter Cheren, der sein Fasasnob zu Höchstleistungen antrieb.

Dennoch musste sie schreien, damit er sie verstand.

„Ich habe was dagegen, dass sie diesen Plasma-Typen sucht. Beim letzten mal, wo wir ihm begegnet sind, gerieten wir alle in Schwierigkeiten und besonders Touko!“ Ohne Bell anzusehen flog er immer weiter in die Richtung, in der er zuletzt den schwarzen Drachen gesehen hatte.

„Aber Menschen ändern sich, Cheren.“ Washakwil war mittlerweile auf gleicher Höhe wie das Fasasnob und Bell musste nun nicht mehr schreien.

Cheren schwieg eine Weile, dann verfinsterte sich sein Blick und er sah zu der Blonden rüber.

„Mag ja sein. Aber seit 3 Jahren hat niemand irgendwas von ihm gehört und plötzlich wird er gesucht und der Sucher kündigt totales Chaos an, wenn er nicht gefunden und ausgeliefert wird?“

er wendete den Blick wieder nach vorn, „Für mich klingt das nach einem riesigen Problemen, in die Touko hineingezogen werden könnte, wenn sie N sucht und dieser mysteriösen Person zufällig mit in die Finger gehen sollte.“

Bell sah ihren Freund besorgt an, senkte dann aber den Blick und streichelte dem Washakwil über die Federn.

„Hast du irgendeine Spur von dem Zekrom, Washakwil?“

Das Vogelpokemon schüttelte das gefiederte Haupt und gab nur einen krähenden Laut von sich.

„Und du, Fasasnob?“ fragte nun Cheren sein Pokemon, doch auch er erhielt die gleiche Antwort.

„Lass und umkehren.“ schlug Cheren dann vor und gab seinem Pokemon den Befehl, nach Avenitia zurück zu kehren.

Bell nickte und folgte Cheren still.
 

Touko lag auf dem Bett, die Arme hinter dem Kopf verschränkt und sah mit leeren Blick gegen die Decke.

Sie hatte sich ein Zimmer im Pokemon Center genommen und musste erstmal ganz genau planen, was sie eigentlich nun vorhatte, wo sie anfangen sollte und was sie tun würde, wenn sie N gefunden hätte.

Doch jedes mal, wenn sie sich ernsthaft Gedanken um ihre Planung machen wollte, schweiften ihre Gedanken zu dem grünhaarigen Jungen, der irgendwie damals ihr Feind war und den sie dennoch eher als einen Freund angesehen hatte.

Ihr kamen Erinnerungen an damals.

In Gavina stach ihr dieser mysteriöse junge Mann sofort ins Auge. Irgendetwas hatte er an sich gehabt, dass sofort jede Aufmerksamkeit auf ihn zog.

Sie begegneten sich seither ein paar mal und in Rayono City wollte er dann plötzlich unbedingt Riesenrad mit ihr fahren.

Touko musste plötzlich lächeln.

Wie aufgeregt er damals klang, als er ihr erzählte, dass er Riesenräder liebt.

Und was für ein seltsam erdrückendes Gefühl in ihr hochkam, als N sich dann selbst als König von Team Plasma vorstellte.

Er hatte ihr von seinem Traum erzählt, immer und immer wieder und es war bis zuletzt mehr eine Jagd auf Team Plasma und ihren König, als ein friedliches „Duch-die-Gegend-ziehen“ und wie jeder andere Trainer auch Orden für die Liga zu sammeln und danach zu streben, Champ zu werden.

N hatte Toukos Welt damals im wahrsten Sinne auf den Kopf gestellt... und tat es immer noch.

Aus einem Feind wurde jemand, der nie wirklich der Feind war und ehe sie sich versah, war sie zwei Jahre in sämtlichen Regionen unterwegs um ihn zu suchen. Aber nirgends gab es eine Spur. Fast, als hätte er nie existiert.

Und nun wurde er gesucht und schon wieder begibt sie sich auf die Suche nach einem 'Schatten', den sie damals schon nicht finden konnte.

Plötzlich wurde Touko aus ihren Erinnerungen und Gedanken gerissen, sprang aus dem Bett und lief zum Fenster.

Zekrom war zurück gekehrt und war gerade neben dem Center gelandet. Mittlerweile war es dunkel draußen.

„Zekrom! Hast du sie entdecken können?“

Doch Zekrom grollte nur leise und senkte den schuppigen Kopf.

„Nicht?..... Kann man nichts machen.“ Die Braunhaarige senkte nun auch enttäuscht den Kopf. Doch dann hob sie ihn wieder mit einem Lächeln und holte Zekroms Pokeball aus der Tasche.

„Ruh dich aus, Zekrom. Morgen suchen wir weiter.“

Der Pokeball fing das legendäre Pokemon mit seinem roten Strahl ein und Touko verstaute den Ball wieder in der Umhängetasche.

Dann streckte sie sich.

„Ich sollte schlafen gehen.“

Wenige Minuten später erlosch in dem Raum das Licht.
 

Schnell und leise huschte das Zoroark durch den Wald.

Es hatte eine Mission, aufgetragen von seinem Freund, und er würde erst Rast machen, wenn er diese Mission erfüllt hat.
 

Zoroark, mein Freund. Würdest du etwas für mich tun?“ fragte N und ging auf das Pokemon zu.

Dieses lauschte geduldig.

„Würdest du diesen Brief nach Avenitia bringen? Es ist wichtig, dass das Mädchen von vor drei Jahren ihn erhält.“ N hielt einen sorgsam verschlossenen Brief in seine Richtung.

Zoroark starrte den jungen Harmonia an und fragte sich, wieso N über diesen Weg Kontakt zu ihr aufnehmen wollte.

„Ich möchte sie gerne allein Treffen. Doch wenn ich einfach zu ihr fliege und hoffe, dass sie da ist, muss ich damit rechnen, dass ihre Freunde ebenfalls da sein könnten.“ erwiderte N auf die stille Frage des Zoroark.

„Wieso?“ wiederholte er nun Zoroarks Frage, die es sich stellte, „weil ich glaube, dass mich ihre Freunde nicht sonderlich ausstehen können. Zumindest weiß ich, dass dieser Brillenträger mich nicht leiden kann.“

Zoroark starrte N noch einen Augenblick an, dann nickte es und machte sich auf den Weg.
 

Zoroark lief ohne Unterlass weiter. Doch plötzlich flog hinter ihm irgendetwas in die Luft.

Erschrocken fuhr es herum und sah direkt auf einen brennenden Gegenstand, der nicht weiter zu identifizieren war. Möglicherweise ein Auto.

Die Flammen erhellten die nähere Umgebung und spiegelten sich in den Augen des Unlicht-Pokemon wider.

Schnell wendete es den Blick ab und lief umso schneller in Richtung seines Ziels.
 

Schwer atmend lief Touko den dunklen, steinernen Gang entlang.

Die Schritte und ihr Atmen und Keuchen hallten in den trostlosen, vernebelten Gängen wider.

Sie lief und lief und lief...

Je weiter sie sich fortbewegte, desto unheimlicher wurde dieser Gang.

Fing er doch von Fackeln hell erleuchtet an, zogen sich nun dicke Nebelschwaden durch ihn und ein mysteriöses Leuchten ließ den Nebel wirken, als würden sich Schatten darin bewegen.

Doch so sehr sich Touko auch fürchtete, sie lief immer weiter.

Ein Flüstern war zu hören.

Erst nur schwach und kaum verständlich, dann lauter.

„Toouukoooo~~~~“ Das Flüstern drang an ihr Ohr, war in ihrem Kopf, hallte im kalten, leblosen Gang wider und schien überall zu sein.

„Toouuuukoooo.......“ So wie die Nebelschwaden auch schien das Flüstern zu zerreißen, nahm mal an Intensität zu und war dann wieder leise und kaum hörbar.

Zu ihrem geflüsterten Namen gesellten sich nun andere Stimmen.

Einige schrien, andere lachten leise, andere sprachen aufgeregt Wörter, die sie nicht verstand.

Touko blieb stehen, ihr Herz pochte so laut wie die Stimmen und diese wurden immer lauter.

Vor Angst erstarrt gehorchten ihr nur noch ihre Arme, die sie hob um sich die Ohren zuzuhalten.

Sie fing an zu schreien, aber kein Laut verließ ihre Kehle.

Der Raum begann sich zu drehen.

Ein Stimme hob sich immer weiter aus dem Stimmengewirr hervor, das schon mehr Geschrei denn Geflüster war.

Wie eine Wahnsinnige schrie Touko stumme Schreie.

Plötzlich stand sie in der tiefsten Schwärze.

Ihr Körper war zur Salzsäule erstarrt und mit Tränen gefüllten, aufgerissenen Augen starrte sie auf einen Körper, der scheinbar leblos im Raum schwebte, die Arme ausgestreckt, der Kopf kraftlos runter hängend.

Ohne einen Atemzug zu machen starrte Touko den Körper an. Sie kannte diese langen, grünen Haare und die unverkennbaren Schmuckstücke an dem Körper.

Plötzlich hob sich ruckartig der Kopf ihres Gegenüber und matte, leblos graue Augen starrten sie mit einem verstörten Lächeln an bevor sich der Mund zu einem Satz formte, der so laut und klar in ihrem Kopf widerhallte.

„rETTe mIch“
 

Touko riss die Augen auf und schreckte auf.

Ihr Herz drohte, aus der Brust zu springen, so wild schlug es.

Sie atmete schwer und war schweiß gebadet. Der ganze Körper zitterte.

Wie um sich selbst zu vergewissern, dass sie nicht verrückt geworden war, sah sie sich im Raum um.

Alles war dunkel, ihre Tasche mit ihren Pokebällen lag auf dem Nachttisch neben dem Bett.

Das Ticken der Wanduhr drang nun auch an ihr Ohr.

Es war nur ein Traum...

Erleichtert atmete Touko einmal tief durch, dann stand sie auf, zog sich einen langen Mantel über und ging vor die Tür des Pokemon Centers.

Ein leichter Windhauch berührte kalt ihr Gesicht.

Touko sah sich um.

Auch hier alles still.

Ihr Blick blieb plötzlich an 4 glühenden Augen hängen, die in einiger Entfernung im Nebel schwebten.

Touko erinnerte sich an ihren Alptraum.

Immer wieder flackerten einzelne Segmente des Traums in ihrem Kopf auf.

Das verstörte und doch so verzweifelt geklungene „Rette mich“ klang in ihren Ohren, als würde N direkt neben ihre stehen und diese Worte sprechen.

Ohne es zu merken, wurde ihr Atem immer flacher.

„Haben wir dich erschreckt?“ klang plözlich eine sanfte Stimme aus dem Nebel.

„Verzeih uns bitte.“ beantwortete eine andere, ebenso sanfte Stimme die Frage.

Touko horchte auf. Erst jetzt merkte sie, dass sich jeder ihrer Muskeln angespannt hatte, bereit, abzuhauen, wenn es gefährlich werden würde.

Aus dem Nebel traten zwei Pokemon.

„Morbitess und Guardevoir?“ fragte sich Touko selbst, ehe sie dann verstand.

Die beiden Pokemon hoben die Arme und der Nebel löste sich auf.

Dann stand Touko zwei jungen Frauen gegenüber, die sie bereits vor drei Jahren kennengelernt hatte.

Mission

Touko rührte langsam in ihrem Tee herum, als sich Elfriede und Minna ihr gegenüber im Pokemon Center hinsetzten.

„Tut uns leid, dass wir dich erschreckt haben.“ begann nun Minna direkt.

„Aber wir sind lieber vorsichtig. In letzter Zeit ist einiges passiert, dass uns und die Pokemon gefährden könnte.“ führte Elfriede den Satz weiter fort.

„Nein, kein Problem“, Touko winkte ab, „ich hatte nur einen Alptraum, in dem auch Nebel vorkam.“

„Einen Alptraum?“ Elfriede beugte sich etwas vor, als wäre sie neugierig geworden.

„Ja. Nicht weiter wild.“ Die Braunhaarige wollte das Thema abwinken, doch nun beugte sich auch Minna etwas vor.

„Guardevoir hatte ungewöhnlich starke Gefühlsschwankungen wahrgenommen. Zuerst hatten wir gedacht, es wäre N, aber dann sind wir auf dich gestoßen.“ erklärte nun Minna.

„Bitte erzähl uns, was in deinem Traum vorkam.“ setzte Elfriede wieder nach.

Touko stockte und setzte überrumpelt die Tasse ab.

„Ähm...“, ein Seufzen, „Naja, ich lief einen ziemlich kalten und steinigen Gang lang und irgendwann wurde er neblig. Dann setzte Geflüster ein...“, ihr Blick wurde abwesend und sie starrte auf ein imaginäres Bild vor ihren Augen.

„Das Flüstern sprach meinen Namen aus und wurde immer lauter. Ich schrie. Und dann war alles dunkel und N schwebte wie erhängt vor mir... Tja und dann...“ Touko schüttelte sich und bekam eine Gänsehaut, „sah er mich aus toten Augen an und sagte 'Rette mich'.“

Touko schüttelte den Kopf in der Hoffnung, dieses klare Widerhallen dieser beiden Worte würde endlich verschwinden.

Als sie wieder zu den beiden Musen sah, bemerkte sie, dass diese entschlossen Blicke tauschten, nickten und dann mit ernsten Ausdruck im Gesicht zu ihr sahen.

„Wir glauben, dass dieser Traum irgendwas zu bedeuten haben könnte. Vielleicht eine Nachricht von ihm oder eines Pokemon, dass dir eine Nachricht über ihn übermitteln wollte.“ sprach nun wieder Elfriede.

„Ach, ich glaub, ich mach mir nur zu viele Sorgen um ihn. Immerhin war er ziemlich fertig mit allem nachdem ich ihn damals besiegt hatte.“ Touko bereute es so langsam, sich auf diese beiden jungen Frauen eingelassen zu haben.

„N hat sich nicht geirrt, was deine Persönlichkeit betrifft.“ wechselte nun plötzlich Minna das Thema.

Touko horchte verwundert auf.

„Was?“

„Seit er dich damals kennengelernt hat, hat er nur noch von dir gesprochen.“ sprach Minna weiter.

„N war schon immer Feuer und Flamme für die ungewöhnlichsten Sachen, aber dass sein ungeteiltes Interesse an dir alles andere in Vergessenheit geraten ließe, hatten wir ehrlich gesagt nicht erwartet.“

Touko musste erröten. Bei Arceus, war das peinlich, zu erfahren, dass sie ein Interessenobjekt ihres damaligen Feindes war und möglicherweise wohl immer noch ist.

Nun beugte sich Elfriede noch ein Stück vor.

„Touko. Wir möchten dich um einen Gefallen bitten.“ Ihre Augen ruhten auf der Trainerin.

„Du musst N finden und ihn zu uns bringen.“

„Er hat sich vor einiger Zeit von uns abgewendet und sagte, dass er nachdenken muss und allein sein will.“ setzte nun wieder Minna mit ein.

„Seither haben wir ihn nicht wieder gesehen.“

„Normalerweise können wir ihn ausfindig machen. Wir lassen Guardevoir und Morbitess ihre Sinne nach ihm ausstrecken, aber diesmal blieb ihre Suche erfolglos.“ Minnas Blick wurde besorgt.

Touko dachte kurz nach.

„Hat es möglicherweise etwas mit diese mysteriösen Meldung im Fernsehen zu tun, die zuletzt lief und seither für Schlagzeilen sorgt?“

„Meldung?“ Elfriede stutzte.

„Ja“, nickte Touko, „gestern kam eine Meldung von Unbekannten, die ihre Nachricht auf allen Kanälen laufen ließ und starteten einen öffentlichen Aufruf, N zu suchen und ihn nach Sandgemme zu bringen. Ansonsten drohten sie, die Einall-Region und alle umliegenden Regionen ins Chaos zu stürzen.“

Elfriede und Minna tauschten besorgte Blicke aus.

Touko machte sich schon Sorgen, dabei kannte sie diesen Jungen nicht einmal richtig.

Wie besorgt mussten dann also diese beiden Frauen sein, die N schon ihr halbes Leben oder noch länger kannten?

„Wir haben Informationen über eine geheime Organisation namens 'Syndikat' bekommen, die in letzter Zeit aktiv geworden ist.“ ergriff nun Minna das Wort.

„Syndikat?“ Touko hatte noch nie von dieser Organisation gehört, auch nicht in den letzten Tagen.

Elfriede nickte.

„Es scheint ein Zusammenschluss mehrerer Organisationen verschiedenster Regionen zu sein.

Wir wissen nicht, was sie planen oder wer sie leitet. Doch sollten sie es sein, die N verlangen, dann sollte er gefunden werden, bevor das Syndikat ihn findet...“

„... Oder eine Hetzjagd nach ihm statt findet.“ beendete Minna den Satz.

Betretenes Schweigen machte sich in dem kleinen Zimmer im Pokemon Center breit.

„Ok, ich machs.“ brach Touko dann die Stille.

Elfriede und Minna, die in ihrer Sorge die Köpfe gesenkt hatten, hoben diese nun ruckartig und ein Ausdruck der Überraschung lag in ihren Gesichtern.

Der Trainerin war nicht bekannt, wieso sie die Suche nicht selbst fortsetzten und N suchten. Wahrscheinlich, weil er von ihnen nicht gefunden werden wollte, überlegte Touko.

Doch sie selbst konnte auch nicht tatenlos rum sitzen und im Fernsehen dabei zusehen, wie er womöglich noch von der wütenden und verängstigten Menge vorgeführt würde.

Blieb nur noch die Frage, wo sie mit dem Suchen anfangen sollte.

Die Welt war groß.

Jeder Kontinent auf ihr war groß.

Einall selbst war schon nicht klein und ihn in jeden Winkel der Region zu suchen würde Wochen, wenn nicht sogar Monate dauern.

Ihr hektisch planender Gedankengang wurde unterbrochen, als die beiden Musen erneut das Wort ergriffen.

„Wir danken dir, Touko.“

„N hatte Recht, was er über dich sagte.“

Nebel breitete sich im Center rund um die beiden Frauen und ihren Pokemon aus.

„W-Wartet!“ Touko sprang auf, doch da waren die beiden Besucher schon im Nebel verschwunden.

„Ruh dich aus und dann verliere keine Zeit.“ Elfriedes Stimme hallte aus dem Nebel.

Touko weitete die Augen, als der Nebel auch sie einhüllte und alles weiß wurde.
 

Alles war dunkel.

Nur das regelmäßige Aufsetzen von Pfoten war zu hören.

Blut drippte zu Boden, zog eine Linie, wo das verwundete Zoroark lang lief.

Den Brief hatte es nach wie vor bei sich.

Auf allen vier Pfoten lief es unermüdlich weiter um diese wichtige Nachricht einer einzigen Person zu überbringen.

Dies war nun schon der vierte Tag, den es ohne Pause seinen Weg nach Avenitia fortsetzte.

Und fast hatte es Zoroark geschafft. Es musste nur noch Gavina hinter sich lassen.

Schnell huschte es hinter einen Baum und stellte sich auf die Hinterbeine.

Irgendjemand hatte es auf Zoroark abgesehen und dieser Jemand ging nicht zimperlich um, ob es nun verletzt werden würde oder nicht.

Zoroark spähte hinter dem Baum hervor, dann sah es auf die blutende Wunde an seiner Seite.

Was auch immer ihn verletzt hatte, es hatte sich tief in die Seite gebohrt und verursachte nun höllische Schmerzen.

Doch das Unlicht Pokemon durfte nicht aufgeben. Es hatte sein Ziel fast erreicht.

Die Schmerzen ignorierend klemmte es sich nun wieder den Brief behutsam in sein Maul und lief weiter.

Ein schwarzer Schatten, denn das war Zoroark in dieser Nacht, huschte durch den Wald.

Es beeilte sich so sehr, dass die Läufe brannten.

Einen halben Tag, dann hatte er es geschafft, dann wäre der Brief übergeben.
 

„Sag mal, Cheren. Glaubst du denn, dass Touko wieder kommt?“ Bell saß neben ihm auf der großen Couch in Toukos Haus.

Ihr Blick strahlte Sorge aus.

Cheren sah Bell ruhig an.

„Sie ist bisher immer zurück gekehrt, oder?“ Ein schwaches Lächeln schlich sich auf sein Gesicht.

„Ja, stimmt...“ So richtig aufheitern kann er sie trotzdem nicht.

Er sah auf die Uhr.

„Es ist schon nach Mitternacht. Lass uns für heute das Warten einstellen und morgen nachschauen, ob sie dann wieder da ist.“ Cheren stand auf und sah zu der Blondine runter.

„Und du hast doch morgen noch einiges, wo du Professor Esche bei helfen musst.“

Bell wurde aufmerksam.

„Ja! Das hatte ich fast vergessen! Dann schau du nach ihr und ich komm später nach, wenn ich fertig bin!“ Nun sprang Bell auch auf.

„Zeit ins Bett zu hüpfen!“ Mit einem trällernden Ton verließ sie das Haus und ließ beinahe die Tür hinter sich zu knallen, wäre Cheren nicht noch hinterher geeilt und hätte sie die Tür im Schwung gestoppt.

„Oh mann, Bell...“ murmelte er vor sich hin, kratzte sich am Hinterkopf und verließ dann auch leise das Haus.

Touko. Kommst du nach Haus oder müssen wir dich erst wieder suchen?

Letter

Die Sonne stand schon eingie Zeit am Himmel, als Touko die Augen öffnete.

Sie fühlte sich, als hätte ihr jemand in der Nacht eins über den Schädel gezogen.

Was....?

Als Touko die Hand an ihre Stirn legte und einen Moment die Augen schloss, kamen langsam die Erinnerungen zurück.

Der Alptraum, die Begegnung mit Elfriede und Minna, die Bitte, nach N zu suchen und wie sie darauf eingegangen ist.

Ein Seufzen entglitt ihr und sie öffnete nun erneut die Augen.

„Worauf habe ich mich da nur eingelassen?“ sprach sie leise zu sich selbst.

Touko hatte noch immer keine Ahnung, wo sie anfangen sollte mit der Suche.

Wie sollte man jemanden finden, der sich vor der gesamten Welt versteckte?

Ein Knurren machte sich bemerkbar und riss Touko aus ihren Gedanken.

Erneut ein Knurren und dazu ein unschönes Ziehen in der Magengegend.

Stimmt ja. Sie war gestern früh zu Bett und hatte nichts mehr gegessen.

„Na, dann sollt ihr auch mal was zu futtern bekommen.“ sagte die Trainerin dann mit einem Lächeln scheinbar zu sich selbst, holte dann aber ihre Pokebälle hervor und schmiss sie alle gleichzeitig in die Luft.

Sofort sprangen die Pokebälle auf und entließen in gleißendem Licht ihre Pokemon in die Freiheit, die sich erwartungsvoll umsahen und bei Toukos Worten „Lasst uns was essen“ freudig zustimmten.

Doch Touko schien schon wieder in ihren eigenen Gedanken abgetaucht zu sein, als sie ihre Pokemon auf den Hinterhof des Centers folgte und Schalen mit Pokemonfutter füllte.

Sie überlegte sich schon wieder, was sie alles besorgen musste für die anstehende Reise, welche Vorbereitungen getroffen werden mussten und wo sie schließlich die Suche startete.

Ihr Blick schweifte einmal durch ihre Pokemon Flambirex – Ihr treuester Freund, Matrifol, Ohrdoch, Zebritz, Symvolara und Zekrom.

Sie musste kurz lächeln.

Vorallem Zekrom sah sie lange an.

Es stellte quasi eine Verbindung zwischen ihr und N her.

N....

Jetzt fiel es Touko plötzlich wieder ein!

Bei der unterbrochenen Pressekonferenz, nachdem sie zum Champion Einalls ernannt wurde!

Da sah sie Reshiram! Und Reshiram begleitete seit je her....

Touko weitete die Augen und stoppte in ihren Bewegungen.

N muss hier in Einall sein!

Reshiram würde ihn überall hin folgen.

Dann war N auch beim Interview in ihrer Nähe?

Dann wollte er sie an dem Tag sehen?

Toukos Herz schlug schneller und schneller, je weiter ihre Gedanken von einer Schlussfolgerung zur nächsten rasten, selbst wenn sie noch so abwegig erschien.

Dann könnte sich die Suche nach diesem jungen Mann also leichter gestalten als anfangs angenommen!

Ihr Herz machte regelrechte Freudensprünge.

Erst ein ruhiges und sanftes Grollen riss sie in die Realität zurück.

Zekrom sah seine Trainerin aus ruhigen roten Augen an und grollte noch einmal, bevor es schließlich fast unmerklich nickte.

Touko verstand die Geste ihres Pokemon. Zekrom wollte sie ermutigen für die Suche und schien zu bestätigen, dass N in der Nähe sein musste.

Ja! Touko würde N suchen.

Und sie würde erst aufhören, wenn sie ihn gefunden hätte!
 

„Ring, Ring, Ring“, das Telefon ging.

„Ring, Ring, Ring“, erneut klingelte es im gleichmäßigen Rhythmus.

„Ring, Ri...“, jemand nahm den Hörer ab.

„Hallo, bei White?“ sprach nun Toukos Mutter in den Hörer. Auf dem Bildschirm des Telefons wurde ein Bild sichtbar. Eine junge Frau mit dichtem, braunen Haaren und genau den gleichen Locken.

„Mama?“ Toukos Stimme wurde hörbar.

Toukos Mutter atmete einmal laut aus.

„Touko, Schatz. Wo bist du? Ich hab mir Sorgen gemacht, als du plötzlich los gerannt warst und uns alle hier zurück gelassen hast.“ Ein Hauch von Sorge klang in ihrer Stimme mit, auch wenn sie wusste, dass ihre Tochter auf sich aufpassen würde.

„Tut mir leid. Irgendwie kam´s so über mich.“ antwortete die jüngere am anderen Ende der Leitung, bevor sie zu dem eigentlichen Thema kam.

„Ich werde eine Weile weg bleiben und jemanden suchen.“

„Meinst du den Jungen aus dem Fernsehen?“ fragte ihre Mutter nun nach. Immerhin ist Touko weg gelaufen, nachdem sie das Foto im Fernsehen gesehen hatte.

Touko errötete leicht und stockte in ihrem Redefluss.

„J-Ja. Woher weißt du...?“

„Mütterliche Intuition würde ich sagen. Wäre ich in deinem Alter und hätte deinen Vater nicht kennen gelernt, wäre ich auch auf die Suche nach so einem gut aussehenden jungen Mann gegangen.“ säuselte ihre Mutter nun verträumt ins Telefon, während ihre Tochter knallrot wurde.

„Ich geh garantiert nicht deswegen auf die Suche nach ihm!“ schrie Touko nun peinlich berührt ins Telefon.

„Scherz beiseite, Liebes. Melde dich, wenn etwas ist.“ Toukos Mutter lachte kurz, sah ihre Tochter durch den Bildschirm dann aber wieder liebevoll an.

„Mach ich“, konnte sie kurz darauf die Antwort und ein Nicken der jungen Trainerin vernehmen.

„Und bring deinen Freund mal mit nach Haus.“ konnte sie sich letztlich nicht mehr verkneifen, worauf nur aus dem Telefon ein wütendes „MAMA!“ zu hören war.

Toukos Mutter konnte sich vorstellen, wie rot Toukos Kopf gerade sein musste, als sie wortlos auflegte und Touko vor einer beendeten Leitung zurück ließ.

„Dann will ich mal ein bisschen einkaufen gehen.“

Die Mutter holte ihre Tasche hervor, kontrollierte, ob sie alles dabei hatte und verließ daraufhin das Haus.

Sie würde wohl eine Weile weg bleiben, hatte sie doch einen kleinen Einkaufsbummel in Stratos City geplant.
 

Mit zusammengebissenen Zähnen zwang sich Zoroark zu einem gleichmäßigen Lauf, obwohl die Schmerzen an seiner Seite mittlerweile unerträglich waren und die Wunde alles andere als gut aussah. Mittlerweile entzündete sich diese.

Den Brief hatte es schon lange nicht mehr zwischen den Zähnen. Er würde nur kaputt gehen und das wollte sicherlich sein Meister nicht.

So trug es den Brief in den Vorderpfoten und lief auf den Hinterläufen weiter.

Immer wieder sah sich das Pokemon um und hielt Ausschau nach verdächtigen Gestalten, die hinter ihm her waren. Aber in den letzten 24 Stunden war es verdächtig ruhig geworden.

Wussten sie, dass es verwundet war und es wohl nur noch eine Frage der Zeit war, bis es bewusstlos umkippen würde?

Zoroark schüttelte jeden weiteren Gedanken an diese merkwürdigen Personen ab und lief weiter und weiter.

Zwischen den Bäumen und Sträuchern konnte es die Sonne ausmachen.

Diese stand schon tief am Horizont und tauchte den Himmel in ein Orange-rosa, dass sich über den Himmel bis zur anderen Seite des Horizonts in ein dunkles Blau verwandelte.

Es würde eine sternenklare Nacht werden, schon jetzt glitzerten unzählige kleine Punkte am Himmel.

Zoroark richtete seinen Blick von der Sonne und dem Himmel zurück auf das, was vor ihm lag.

Da! Häuser waren zu sehen! Häuser vor einer malerischen Ozeankulisse!

Es hatte den Weg hinter sich gebracht und Avenitia erreicht!

Endlich!

N´s Worte hallten in sein Gedächtnis wider.

Es ist wichtig, dass das Mädchen von vor drei Jahren ihn erhält, hatte er gesagt.

Wo lebte dieses Mädchen?

Zoroark huschte von Haus zu Haus und sah unauffällig in die Häuser. Nichts. Nein. Kein Mädchen von vor drei Jahren.

Doch dann... Da!

Zoroark sah Toukos Mutter, die gerade ihre Einkäufe einräumte.

Instinktiv schritt es auf den Hinterläufen auf dieses Haus zu, den Brief in der Pfote und wollte diesen gerade an die Haustür legen, als es ein dumpfes Geräusch hörte und kurz darauf einen schmerzlichen Stich spürte.

Es sah an die schmerzende Stelle herab und fletschte die Zähne.

Sie waren ihm gefolgt! Die ganze Zeit! Unbemerkt!

Zoroark ließ den Brief kurz vor der Haustür fallen, drehte sich um und machte zwei Gestalten in dunklen Roben aus, die nun aus ihren Verstecken im nahe gelegenen Wald kamen und sich auf das Unlicht-Pokemon zu bewegten.

Einer hatte ein Betäubungsgewehr in der Hand.

Wutentbrannt stürmte Zoroark auf die beiden Rüpel zu, die nun merkten, dass ein Betäubungspfeil nicht reichen würde.

„Los, schieß noch einen!“ flüsterte der eine hektisch, während der andere das Gewehr lud und panisch auf das Zoroark zielte, dass sich nun zum Angriff bereit machte und eine seiner Klauen für eine Schlitzer-Attacke hob.

„Los! Schieß doch endlich!“ der Rüpel hetzte seinen Kollegen.

„Ja, doch!“ Der Rüpel mit dem Gewehr drückte den Abzug und ein weiterer Betäubungspfeil bohrte sich in den Körper des Zoroark, welches nun in seinen Bewegungen stehen blieb und kurz darauf in sich zusammen sackte.

Die Rüpel zogen das Zoroark in den Wald und vergewisserten sich, dass diese ganze Aktion nicht beobachtet worden war.

Dann holte einer ein Funkgerät raus und sprach hinein.

„Hier Trupp Epsilon. Wir haben den Köder.“

Ohne eine Antwort zu erwarten steckte er dann das Gerät wieder weg und half seinem Kollegen, das menschengroße Pokemon weg zu schaffen.
 

Cheren landete einige Zeit später in Avenitia und stieg von seinem Fasasnob ab.

„Danke, mein Freund. Wartest du kurz hier?“

Fasasnob gurrte friedlich und fing dann an, am Boden zu picken, während Cheren auf das Haus der White´s zuhielt.

Er hatte den ganzen Tag in seiner Arena verbracht und seine Schüler unterrichtet und Kämpfe gegen frisch gebackene Pokemon Trainer ausgetragen. Es war wirklich viel los gewesen.

Nun wollte er Mrs. White und Bell einen Besuch abstatten und schauen, ob Touko möglicherweise schon wieder da wäre.

In seinen Gedanken bemerkte er den Brief nicht, der unweit der Tür auf dem Boden lag und trat ins Haus herein.

„Hallo Mrs. White!“ rief er zur Begrüßung.

Toukos Mutter schob ihren Kopf durch die Küchentür und lächelte freudig, als sie Cheren sah.

„Oh, Hallo Cheren!“ Dann verschwand der Kopf wieder in der Küche.

„Sagen Sie, ist Touko auch da?“ erkundigte er sich nun nach seiner Freundin.

„Nein.“ Nun stellte sich Toukos Mutter komplett in den Kücheneingang und machte eine nachdenkliche Geste. Dabei hielt sie Schneebesen und Suppenkelle in ihren Händen.

„Nein. Sie wollte sich auf die Suche nach diesem Grünhaarigen Jungen aus dem Fernsehen machen und sagte, dass sie eine ganze Weile weg sein wird. Hat sie dir denn nicht bescheid gegeben?“

Während sie erzählte, schwenkte sie die Haushaltsutensilien hin und her.

„Ich weiß es nicht. Ich hatte zu viel zu tun um auf den Viso-Caster oder das Telefon zu achten.“ entschuldigte Cheren sich nun und rieb sich den Hinterkopf mit einen entschuldigenden Lächeln.

„Achso.“ Wieder verschwand die Mutter in der Küche und sprach in lauterer Tonlage weiter. „Möchtest du etwas essen? Ich mache Pfannkuchen!“

„Nein, Danke. Ich habe schon gegessen. Danke trotzdem der Nachfrage.“ antwortete er sofort.

„Ich werde mich dann mal wieder verabschieden. Machen Sie es gut, Mrs. White.“

Während Toukos Mutter aus der Küche noch Abschiedsworte rief, die beinahe von einem Zischen der Bratpfanne übertönt wurden, öffnete Cheren die Tür und sah, vom Licht des Flurs beleuchtet, nun den Brief in einiger Entfernung liegen.

Welcher Postbote war denn bitte so schludrig, einen Brief nicht in den Briefschlitz der Haustür zu werfen?

Cheren hob den Brief auf um die Adresse zu prüfen und den Brief notfalls selbst zuzustellen.

Unweigerlich stand vorne Toukos Name drauf.

Aber nur ihr Name?

Cheren zog skeptisch die Augenbrauen zusammen und drehte den Brief um.

Wie sollte ein Brief ohne Adresse den Weg hierher finden?

Als er auf der Rückseite nur 'von N' las, zogen sich die Augenbrauen noch etwas mehr zusammen und der Blick wurde wütend.

Cheren traute N nicht über den Weg.

Selbst wenn Touko ihn damals davon abgehalten hat, seine Pläne umzusetzen, war er doch so weit gegangen, dass alles von diesen einen Kampf abhing. Hätte Touko damals verloren, wer weiß, wie die Welt heute aussähe und an dessen Spitze säße dieser Verrückte.

Nein, N ist definitiv damals zu weit gegangen als dass Cheren ihm jemals seine Taten verzeihen könnte.

Also was wollte er nun von Touko?

Cheren ging ein paar Schritte vom Haus weg und sah sich um, ob jemand ihn gesehen hat.

Aber keine Menschenseele war zu sehen.

Seine moralischen Bedenken ignorierend öffnete Cheren den Briefumschlag, der zweifelsohne aus teurem und edlem Papier bestand und holte einen Brief aus ebenso edlem Papier hervor.

Er klappte den Brief auf.

Das einzige, für was Cheren den Grünhaarigen jemals ein Lob aussprechen würde, war seine Handschrift.

Leise las er die wenigen Worte, die auf dem Papier geschrieben standen.
 

Ich warte am Samstag den 28.07. um 22.00 Uhr in Rayono City beim Eingang des Vergnügungsparks auf dich.

Ich würde mich freuen, wenn du dorthin kommen würdest.
 

- N. Harmonia Gropius
 

Cheren sah auf seine Uhr. Es war 21:45 Uhr. Das Datum passte auch.

Kurzerhand fasste er einen Entschluss.

Er knüllte den Brief zusammen und schmiss ihn beiläufig weg, als er sein Fasasnob rief und sich eiligst in Richtung Rayono City begab.

Amusement park

Der Mond stand hell am Himmel. Unzählige Sterne funkelten und glitzerten am Himmel.

Die Sonne ist zwar schon hinter dem Horizont verschwunden, doch der Himmel war noch immer an einigen Stellen in warme Orange- und Rottönen getaucht.

Es war gleich 22:00 Uhr.

N stand an der Seite zum Eingang in den Vergnügungspark.

Er bemerkte von den vielen Menschen, die an ihm vorbei gingen, Blicke, die ihn förmlich durchbohrten.

Sah er denn so merkwürdig aus? Es starrte ja wirklich jeder.

Einige tuschelten auch, aber scheinbar wollten ihn alle mit dem, weshalb sie starrten und tuschelten, allein lassen.

Mit gleichgültigen Blick entgegnete er einigen Blicken der Vorbeiziehenden, die dann jedoch verschreckt weg sahen.

N senkte den Blick.

War es wegen der Blume, die er in der Hand hielt?

Mei sagte ihm einmal, dass Mädchen es lieben, wenn man ihnen Blumen schenkt und so hatte er eine Blumenverkäuferin in den Wahnsinn getrieben, welche Blume denn am geeignetsten wäre.

Er steckte eine Hand in die Hosentasche und fühlte eine kleine Box.

Sehr gut, die Box hatte er auch dabei. Er hatte sie von Mei geschenkt bekommen für einen besonderen Augenblick.

N lächelte kurz, doch dann fühlte er wieder ein kribbeln in sich.

Er wusste nicht so recht, wie er Touko begrüßen sollte.

So sehr er die Geheimnisse der Welt und des Universums verstand, so sehr waren ihm Gefühle und emotionsbedingte Handlungen fremd.

Sachen wie Freundschaft und Liebe zu den Menschen kannte er bis vor kurzem gar nicht und erst Mei und Hyu haben ihn gezeigt, was es damit auf sich hat.

Ein Windstoß kam auf und ließ N wieder hoch schauen und er sah, wie ein Fasasnob sich majestätisch zu Boden ließ und ein bekanntes Gesicht von dessen Rücken sprang.

„Hallo N.“ kam es gleichgültig von Cheren, der sich einmal durch die Haare ging und Fasasnob in den Pokeball zurück rief.

„Cheren?“ N war leicht irritiert.

„Wer sonst?“ fast schon schnippisch kam die Gegenfrage des Schwarzhaarigen.

„Du trägst keine Brille mehr....“ stellte N fest.

„Kontaktlinsen.“ entgegnete Cheren trocken.

„Ich hatte Touko erwartet...“ Ns Stimme war ruhig, doch er war noch immer irritiert.

„Touko wird nicht kommen.“ Cheren sah N direkt in die fragenden Augen und sprach dann weiter, ohne eine Frage von N zuzulassen.

„Sie hatte zwei Jahre nach dir gesucht und hat es vor rund einem Jahr schließlich aufgegeben.

Außerdem...“, sein Blick fiel auf die rosa farbige Rose in Ns Hand, „würde sie den wichtigsten Menschen in ihrem Leben nicht für jemanden zurück lassen, den sie aufgegeben hat zu suchen.“

Ns Augen weiteten sich etwas.

„Den... wichtigsten Menschen in ihrem Leben?“

„Ihren Freund.“ bestätigte Cheren nun Ns Verdacht.

Als würde die Rose Tonnen wiegen, fiel sie aus Ns Hand auf den Boden.

Der Blick des Harmonia ging an Cheren vorbei ins Leere.

Cheren, der wortlos dabei zusah, wie in N erneut eine Welt zusammenbrach, bemerkte nun ebenso die Blicke der Menschen, die an ihnen vorbei gingen.

Einige blieben sogar stehen und sahen zwischen den beiden jungen Männern hin und her.

„Ach ja und noch was: Halt dich von Touko fern. Überall, wo du auftauchst, gibt es ein Durcheinander, das in Ärger ausartet. Wir haben es vor drei Jahren gesehen, als du beinahe unsere Verbindung zu den Pokemon gekappt hättest und...“

„Was ich tun soll und was nicht kannst du am aller wenigsten bestimmen!“ erwiderte N nun ruhig und mit ausdruckslosen Augen.

Für Cheren war seine Stimmlage etwas zu ruhig.

„Dann lass uns darum kämpfen! Gewinne ich, lässt du uns in Ruhe! Es wird ein 1 gegen 1 Kampf! Klar?“

N nickte nur schweigend und beobachtete, wie Cheren sein Bissbark in den Kampf rief.

Anstatt ein eigenes Pokemon in den Kampf zu rufen, sah N das Pokemon des Arenaleiters jedoch nur an.

„Reshiram!“ rief der Harmonia nun und sah dabei mit entschlossenem Blick in Cherens Augen.

Dieser schluckte schwer.

Reshiram war seit jeder Ns Trumpf. Aber ich bin mittlerweile Arenaleiter und ich habe hart für Situationen wie diese trainiert. Ich werde nicht verlieren!

„Bissbark! Greif mit Knirscher an!“ befahl Cheren seinem Pokemon den ersten Zug.

N hob nur die Hände und breitete sie zur Seite aus, als er Reshiram ansah und mit ruhigen Worten sprach.

„Reshiram, du weißt was du zu tun hast.“

Reshiram hob ab und ließ Bissbark hinter sich zurück.

„Bissbark! Aero-Ass!“ kam nun der nächste Befehl und Bissbark sprang darauf Reshiram hinterher.

Doch Reshiram hatte schon zu viel Zeit, die es nutzen konnte.

Der Schweif loderte und schoss Flammen. Es öffnete das Maul für einen schrillen Schrei und hüllte daraufhin alles um sich herum in ein Meer aus Feuer.

Bissbark, der in seiner Attacke nicht mehr stoppen konnte, flog in die Feuerwelle hinein und plumpste wenig später besiegt zu Boden.

„Bissbark!“ Cheren zog den Pokeball und rief sein Normal-Pokemon zurück.

Reshiram kam ihm gegenüber neben seinem Trainer zu Boden und stand nun majestätisch und mit ausgebreiteten Flügeln da.
 

Bell schloss die Tür des Pokemon Labors hinter sich und ging fröhlich summend zu dem Haus, in dem Touko mit ihrer Mutter wohnten.

Da sie von Cheren nichts gehört hatte, wollte sie selbst noch einmal nachsehen, ob Touko vielleicht schon den Weg zurück nach Haus gefunden hatte.

Als sie an der beleuchteten Straße lang ging, sah sie den zusammen gedrückten Brief von N an Touko vor der Haustür liegen.

Sie ging hin, hob ihn auf und las direkt das 'von N' auf der Rückseite des Umschlags.

Nachdem sie auch den Brief entknüllt hatte und den Inhalt las, huschte ihr Blick zu der Haustür.

Schnell klopfte sie und wenig später wurde ihr geöffnet.

„Oh, Hallo Bell.“ klang es fröhlich von der Mutter.

„Ist Touko zwischendurch hier gewesen?“ überrumpelte Bell ihr Gegenüber nahezu.

„Äh, nein.“

„Danke. Bis dann!“ Mit dem Brief in der Hand lief Bell vom Haus weg und ließ die verwirrte Mutter hinter sich.

Dann zog sie den linken Ärmel ihrer Jacke hoch und betätigte den Viso-Caster.

Es piepte und piepte und piepte und.... AH!

„Hallo?“ erklang Toukos Stimme und das Bild von ihr zeichnete sich ebenfalls im Viso-Caster ab. Scheinbar flog sie gerade.

„Touko! Wo um Himmels Willen bist du?!“ schrie die Blonde direkt los.

Touko musste sich dermaßen über diese Begrüßung erschrocken haben, dass sie das Gleichgewicht auf ihrem Pokemon verlor.

„Ich freu mich auch dich zu sehen, Bell. Ich bin auf der Suche nach N, damit er nicht in die falschen Hände gerät.“ Ihre Stimme kam ziemlich rauschend durch den Caster, sie flog also verdammt schnell.

„WO bist du?!“ hakte die Assistentin von Professor Esche nochmal nach.

„Ähm...“, Touko sah sich kurz um, „nahe der Kontaktebene, bin vom Wüstenreservoir aus hin geflogen. Was ist denn los?“

„Touko! N hat dir einen Brief geschickt!“ Bell hielt das Stück Papier in die kleine Kamera des Viso-Casters.

„Er möchte dich heute um 22:00 Uhr treffen! In Rayono City! Vor dem Vergnügungspark!“

„WAAAS?!“ schrie nun Touko dermaßen in das kleine Gerät, dass Bell widerum zusammen zuckte.

„Und wieso sagst du das JETZT erst??? Es ist bereits 22:10 Uhr!“

„Ich hab den Brief eben erst vor der Haustür gefunden.“ Bell wedelte mit den Armen und suchte verzweifelt nach einer Entschuldigung.

„Danke Bell! Ich werd mich sofort hin begeben. Wenn ich Glück habe, wartet er noch einen Moment!“

Damit war die Verbindung unterbrochen und Bells Viso-Caster gab nur noch einen gleichmäßigen Piepton von sich.

Touko.... hoffentlich erreichst du ihn noch.
 

„Hattest du wirklich angenommen, du würdest mich besiegen können?“ fragte der Grünhaarige nur seinen Kontrahenten.

Cheren knirschte mit den Zähnen.

„Halt dich dennoch fern von ihr. Du hattest sie vor drei Jahren in deine verdrehte Vorstellung einer Idealwelt hinein gezogen, du musst sie nicht schon wieder in etwas hinein ziehen, was du allein zu verantworten hast.“

„Wenn Touko mich nicht sehen will ist das ihre Sache...“ N klang verletzt und tatsächlich senkte er den Blick, bis seine Augen durch den Schirm seines Caps verdeckt wurden.

Er kniete sich hin und hob langsam die Rose auf, die er für sie gekauft hatte.

„Aber ich weiß nicht, was ich ansonsten zu verantworten hätte. Für meine Idealvorstellung der Welt von damals habe ich bereits gebüßt und bin dabei, Wiedergutmachung zu leisten.“

Die Rose lag in seinen Händen auf seinem Schoß, dann schloss er die Hände um sie und stand wieder auf.

„Du bist derzeit der meistgesuchte Mensch in ganz Einall und Sinnoh. Sogar Isshu hat davon erfahren, obwohl die Übertragung für die Suche nach dir dort nicht ausgestrahlt wurde.“

Cheren seufzte, während N stumm den Worten des Arenaleiters lauschte.

„Wenn du nicht bis Ende des Folgemonats in Sandgemme auftauchst werden die Regionen vermutlich angegriffen werden.“

Cherens Blick wurde ernst.

„Es liegt bei dir. Du kannst dich stellen und unser aller Sicherheit gewährleisten oder dich weiter verstecken und riskierst die Zerstörung unschuldiger Gegenden und möglicherweise noch schlimmeres.“

N hatte den Blick nicht mehr gehoben, seit er mit der Blume in der Hand aufgestanden war und auch nun hielt er den Kopf weiterhin gesenkt und schüttelte diesen nur.

„Ich werde gehen...“

Ohne ein weiteres Wort drehte sich der junge Harmonia um und legte die Rose auf eine Parkbank. Dann rief er Reshiram, um wenig später auf seinem Rücken Rayono City zu verlassen.

Auch Cheren drehte sich um, rief sein Fasasnob und flog in Richtung Eventura City davon.
 

Zekrom beeilte sich, seine Trainerin nach Rayono City zu bringen und es dauerte nicht lange, da waren die Lichter der Stadt und allem voran der Vergnügungspark deutlich zu sehen.

Zekrom stieß einen lauten Schrei aus und ging dann zu Boden.

Kaum, dass es gelandet war, sprang Touko von seinem Rücken runter und lief in Richtung des Parks.

Zekrom gab ein Knurren von sich.

Touko, die daraufhi nstocken stehen blieb und sich umdrehte, bemerkte, dass Zekrom ihr was sagen wollte. Es deutete mit seinem Kopf auf die Parkbank, auf der einsam eine Rose lag.

„Du meinst, die ist von...?“ Ihre Stimme weigerte sich, den Namen auszusprechen, aber Zekrom nickte und knurrte daraufhin nochmals.

„Er war hier....“ Touko nahm die Blume auf und sah zu Zekrom.

„Ich muss mich vergewissern, ob er noch hier ist!“ Mit diesen Worten lief sie in den Park hinein und steuerte, wild um sich blickend, direkt auf das Riesenrad zu.

N liebt Riesenräder. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er den Park ohne eine Fahrt damit verlassen würde.

Sie stellte sich vor die Attraktion und wartete jede Gondel ab. Aber weder saß ein Grünhaariger junger Mann drin, noch kam einer raus.

„Fehlanzeige.“ seufzte sie und sah zu dem riesigen Konstrukt hoch. Dann glitt ihr Blick zu der Rose.

Sie entschloss, selbst eine Fahrt mit dem Riesenrad zu machen und setzte sich in die nächste Gondel, die unten ankam.

Langsam setzte sich das Rad in Bewegung und gab einen atemberaubenden Anblick auf die nächtliche Stadt preis.

Touko kamen unweigerlich die Erinnerungen hoch an dem Tag, als N sie mit ins Riesenrad gezogen hatte.

„Ich sage dir die Wahrheit am besten gleich. Ich bin der König von Team Plasma. G-Cis hat mich um meine Mithilfe bei seinem Plan zu Rettung der Pokemon gebeten.“

Seine Worte von damals hallten in ihren Erinnerungen wider.

Bilder schossen ihr in den Kopf.

Er hatte aus dem Fenster der Gondel geschaut, als wäre er gedanklich weit, weit weg gewesen.

Und als er sie dann ansah, lag so viel mehr in diesem Blick als nur die Ernsthaftigkeit seiner Absichten. Es war etwas, das Toukos Herz schneller schlagen ließ.

Eine Sehnsucht, sie und ihre Pokemon genauer kennenlernen zu wollen und irgendwie lag auch eine Wärme damals in diesem Blick.

Und ab da an war es Touko immer schwerer gefallen, ihn überhaupt richtig als Feind zu betrachten.

Dennoch war es schon ein eigenartiges Gefühl, seinen damaligen Gegner nun zu suchen, damit er sicher war.

Die Gondel hielt und Touko sah zu der Rose hinab, die in ihrem Schoß lag.

Sie erinnerte sich daran zurück, wie sie N besiegte und G-Cis anfing, diesen Jungen vor allen Beteiligten als Monster ohne Herz zu bezeichnen.

Trotzdem ist N damals aufgestanden und hatte gelächelt.

Er hatte sie angelächelt.

„Wir waren nie wirklich Feinde, oder? N?“

Touko lächelte schwach, doch sie sah traurig aus.

Diese Rose von dir ist mein Schwur, dich zu finden und zu uns zurück zu bringen.

Immerhin muss ich mich bei dir entschuldigen, dass du vergeblich auf mich gewartet hast...

Coronation

Seit den Ereignissen in Rayono City sind einige Tage vergangen.

Touko hatte sich nach der Riesenradfahrt direkt auf die Suche gemacht und flog nun geradewegs zur Pokemon Liga.

Sie hatte ein bestimmtes Ziel – und zwar den Ort, wo ihr damaliger Rivale aufwuchs.
 

Leichtfüßig sprang N von Reshirams Rücken, das gerade in Sandgemme gelandet war, zog sich das Cap tiefer ins Gesicht und sah sich um.

Sandgemme.

Entgegen seinem Namen war es ein recht grünes und von Wäldern umgebenes Dorf.

Die salzige Meeresluft des nahen Strandes erfüllte das Dorf.

Ns Blick glitt durch die Gegend, aber er konnte nichts außergewöhnliches an diesem Ort feststellen.

Wieso wollen diese Leute, dass ich hierher komme? Oder war das ein Trick von Cheren?

Auch hier sahen die Menschen verängstigt in Ns Richtung und machten einen großen Bogen um ihn.

„Reshiram“, sprach der junge Mann sein Pokemon an, ohne es jedoch anzusehen.

„Ich werde wohl eine Weile hier bleiben.“ Nun drehte er den Kopf in Richtung des legendären Drachen und lächelte.

„Flieg doch eine Weile. Ich rufe dich, wenn ich dich brauche.“

Reshiram gab einen lauten Schrei von sich und erhob sich in die Luft.

Kurze Zeit später war es aus Ns Blickwinkel verschwunden.

Wieder sah er sich mit ernstem Gesicht um.

„Hallo N.“

„Wie wir sehen, bist du erschienen.“

N weitete die Augen, als zwei Leute ihn von hinten ansprachen und drehte sich um.

Das Finstrio stand vor ihm.

Zwei der drei etwas seitlich um ihn einzukesseln.

Nun sprach auch der Dritte und neigte dabei den Kopf zur Seite.

„Wir raten dir, keinen Widerstand zu leisten. Meister G-Cis hat nicht vor, dich zu verletzen.“

N ließ stumm den Blick durch das Trio gleiten.

Sie alle hatten ihre Pokebälle in der Hand, für den Fall, dass sie Gewalt anwenden mussten.

N biss die Zähne zusammen.

Das Finstrio war handverlesen und eine Elite unter Team Plasma gewesen.

Sie waren außergewöhnlich stark.

In einem fairen Kampf hätte N zwar klar gewonnen, aber das Finstrio interessierte sich nicht für Fairness. Griffman sie an, durfte man erwarten, dass alle drei ihre sechs Pokemon gleichzeitig riefen um die Kontrolle über die Situation wiederherzustellen.

Und in seinem Falle hatte er nur Reshiram, den er rufen konnte und selbst Reshiram konnte es als Legendäres Pokemon nicht gegen 18 gut trainierte und schnelle Pokemon gleichzeitig aufnehmen.

„Also gut, ich werde mit euch mitkommen.“ sprach er dann angesichts der aussichtslosen Lage aus.

Das Finstrio grinste unter ihren Masken.

„Wunderbar. Dann folge uns.“
 

Drei der vier mysteriösen Personen, die für den ganzen Tumult die Verantwortung zu tragen schienen, saßen erneut an einem ovalen Tisch zusammen.

„Wenn wir noch mehr Zeit verfliegen lassen, werden die Banden ungeduldig und könnten eigenmächtig handeln.“ sprach der erste aus. Sein Gesicht wirkte alles andere als Zufrieden.

„Aber es hat uns wertvolle Zeit verschafft, unseren Plan weiter auszubauen.“ erwiderte der Zweite.

Der Dritte murmelte etwas unverständliches, schien aber auf der Seite des Zweiten zu stehen.

Die Vierte Person trat ein. Ein breites Grinsen lag auf seinem Gesicht.

„Werte Herren, ich habe gleich mehrere erfreuliche Nachrichten.

Zum einen ist es dem Forscherteam gelungen, die Gedanken der Pokemon so zu manipulieren, dass wir keine weitere Technik anwenden müssen.

Jeder von Ihnen hat gute Vorarbeit geleistet, als er die legendären Pokemon seiner Region gefangen nehmen konnte.“

Die Personen grinsten. Harte Arbeit, die sich ausgezahlt hat.

„Sie stehen unter unserer vollen Kontrolle und würden auf unser Wort hin alles in Schutt und Asche legen.“ sprach der Vierte nun weiter.

„Zudem ist unsere Marionette eingetroffen.“ beendete er nun seine Ankündigungen.

„Hätte das nicht auch jeder andere von unseren Leuten übernehmen können?“ fragte der Dritte nun.

Zustimmendes Geraune kam von den anderen beiden.

„Nein. Er ist etwas besonderes. Wie ich Ihnen schonmal gesagt habe, nur dazu geboren und großgezogen, um diesen Platz zu besetzen. Er ist ein Monster, dass Pokemon verstehen und noch einmal zusätzlich mit seinen Worten beeinflussen kann.“

Er grinste.

„Meine Herren, es ist Zeit, sich an die Arbeit zu begeben.“

Der Vierte verließ den Raum.

Die drei anderen sahen sich an und ein böses Grinsen huschte auf ihre Gesichter.

Endlich nhm der Plan Gestalt an und bald schon würde Ihnen das gehören, was sie wollten.

Die Region, in der sie lebten.

Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach, aber alle hatten sie nach dem ersten Erfolg nur einen Plan: Die anderen Organisationen infiltrieren und die gesamte Welt an sich zu reißen.

Nun standen auch sie auf und verließen ebenfalls den Raum.
 

N wurde zu einem gigantischen Turm geführt, der in einiger Entfernung zu Sandgemme im umliegenden Wald stand.

N kannte Sandgemme nicht gut genug, um zu wissen, dass der Turm da nie hin gehörte. Sonst wäre ihm das montröse Konstrukt aus schwarzem Stein wohl schon viel früher negativ aufgefallen.

So aber machte es den Anschein, als sei es ein Tempel für ein legendäres Pokemon oder dergleichen.

Das Finstrio führte ihn in den Turm hinein.

Er war von Innen riesig und lief von Etage zu Etage spitzer zu.

Fast beiläufig hörte er dem Finstrio zu, dass ihn die einzelnen Stockwerke beschrieb.

N sah sich um.

Eine riesige Wendeltreppe führte von Stockwerk zu Stockwerk.

Und der Turm fasste sicherlich jede Menge Stockwerke.

Sein Blick schweifte weiter und blieb an einem Hypno hängen, dass in der Mitte des Raums saß und verschwörerisch zu den vier Ankömmlingen sah.

Als ein Fionstrio Mitglied seinen Blick bemerkte, erklärte er, was es damit aus sich hat.

„Wir haben auf jeder Etage des Turms ein Psycho Pokemon sitzen, dass uns zwischen den Etagen hin uns her teleportiert. Das erleichtert vieles ungemein.“

N sah vom Hypno zum Finstrio, dann wieder zurück zum Hypno, bevor er die Augen kurz schloss und seine Gedanken zum Psycho-Pokemon ausstreckte.

Etwas verwundert öffnete er die Augen wieder.

Dieses Hypno macht diese Arbeit ganz freiwillig...?

Ns Gedanken wurden unterbrochen, als er erneut einen vom Finstrio sprechen hörte.

„Hypno, bring unseren Gast in die oberste Etage.“

Mit diesen Worten verschwand das Finstrio und N wurde umgehend in einen anderen Raum teleportiert, der weitaus kleiner war als das Erdgeschoss.

Wieder sah er sich um.

Ein dunkler Raum, der zu allen Seiten irgendwelche Apparturen und Schaltkonsolen stehen hatte.

Monitore hingen über diesen Maschinen.

Die Mitte des Raum zog jedoch besonderes Interesse auf sich.

Ein schwarzer, riesiger Sessel stand dort.

Viel Interessanter war jedoch, wer daneben stand.

N zog die Augenbrauen zusammen.

„Vater.“

Dieses eine Wort kam eiskalt und wütend zugleich hervor und veranlasste G-Cis zu einem amüsierten Lächeln.

„Hallo N. Freut mich, dich zu sehen.“ Diese Worte kamen viel zu freundlich rüber.

N senkte den Kopf etwas und starrte den älteren Harmonia hasserfüllt an.

„Was willst du von mir? Wieso hast du mich überall suchen lassen?“

„Wir sind eine Familie. Ein Vater wird doch wohl seinen Sohn sehen dürfen.“ theatralisch gestikulierte G-Cis herum, bevor er dann jedoch ernst wurde und N ansah.

„Seit du vor einem Jahr Kyurem besiegt und meine Pläne damit erneut durchkreuzt hattest, hatte ich viel Zeit zum Überlegen und bin zu der Erkenntnis gekommen, dass die Weltherrschaft keinen Sinn macht.“

N hörte sich schweigend die Geschichte seines Gegenübers an. Sein Blick war gewohnt emotionslos.

„Es wäre nicht damit getan, nur Einall zu kontrollieren, wenn andere Organisationen aus anderen Regionen sich mir dennoch in den Weg stellen könnten. Außerdem wäre diese Herrschaft nur von kurzer Dauer in Anbetracht meines Alters. Ich bräuchte einen Nachfolger...“

G-Cis sah nachdenklich in den Raum.

„Mich?“ sprach N nun aus, was G-Cis dachte. „Vergiss es.“

„Wo denkst du hin? Wenn du unter solchen Umständen mein Nachfolger werden würdest, würdest du nur wieder mein Imperium kaputt machen. Nein, mein Plan sieht anders aus.“

G-Cis breitete die Hände aus, die nun unter seinem Gewand hervor kamen.

„Ja, ich möchte, dass mein Sohn mein Nachfolger wird. Aber ich möchte deine Träume unterstützen! Du sagtest, du möchtest eine Welt schaffen, in der Mensch und Pokemon beidermaßen glücklich leben können? In der beide voneinander lernen können? Dann sag mir, N! Wie willst du das anstellen?“

„Auf jeden Fall ohne dein geheucheltes Hilfeangebot. Ich befreie die Pokemon, die Team Plasma entführt hat und sorge dafür, dass sie wieder glücklich und frei leben können. Und ich werde nicht aufhören, bis nicht alle befreit sind.“ Mit diesen Worten drehte sich der junge Harmonia um und wollte schon zum Gehen ansetzen, als G-Cis wieder das Wort erhob.

„Dann wirst du dein Leben lang erfolglos bleiben.“

N stockte und weitete etwas die Augen. Doch er drehte sich nicht um.

„Befreist du ein Pokemon, haben sie längst zwei neue gefangen genommen. Du würdest durch Einall ziehen und den Märtyrer spielen, ohne wirklich etwas zu erreichen. Und denk mal über den Tellerrand hinaus. In anderen Regionen gibt es ebenso Pokemon, die von anderen Menschen gequält und gefoltert werden.“

G-Cis hatte wieder Ns volle Aufmerksamkeit und er sah seinen Adoptivvater erneut an.

„Du würdest nach Jahren des Kampfes sterben, ohne irgendwas in der Welt geändert zu haben.

Ich jedoch habe Kontakte zu den verschiedensten Organisationen auf der ganzen Welt und sie wären bereit, deine Worte jederzeit in die Tat umzusetzen. Du siehst also, ich habe schon Vorarbeit geleistet.“ G-Cis grinste.

„Ich bin bereit, dir den Verrat an Team Plasma damals zu verzeihen. Ebenso alles andere, was du gegen mich oder die Organisation getan hast. Ich bin sogar bereit, dich als Menschen zu sehen, anstatt als Monster. Mit meiner Hilfe könntest du eine Welt aufbauen, die dauerhaft deinen Wünschen entspricht und Fortbestand hat, selbst, wenn du irgendwann nicht mehr bist.

Glaube mir, ich weiß, wovon ich spreche.“

„Und wieso soll ich dir vertrauen oder auch nur glauben, du würdest plötzlich auf meiner Seite stehen?“ N war noch immer skeptisch.

„Weil sich Menschen ändern, mein Sohn. Du bist das beste Beispiel dafür.“
 

Touko kletterte in den Ruinen des einstigen Palasts rum, doch bis auf Trümmer und jede Menge Staub war hier nichts zu entdecken. Nicht der kleinste Anhaltspunkt von N.

Sie hatte angenommen, dass er zuerst hierher zurück kehren würde, nachdem das Treffen nicht stattgefunden hatte.

In Gedanken versunken kletterte Touko über mehrere eingestürzte Säulen und hielt auf einen Raum zu, dessen große Tür sie nun mühsam aufschob.

Ein großer Raum erstreckte sich vor ihr, ausgestattet mit allerhand Spielzeug und anderen Beschäftigungsmöglichkeiten. Der einst himmelblaue, mit Wolken besetzte Teppich war von einem staubigen Grauton überzogen.

Der elektronische Spielzeugzug ist mittlerweile stehen geblieben und mit einigen Wagons entgleist.

In Touko zog sich alles zusammen, als sie den Raum betrat und sich umsah.

Sie hatte den Anblick damals schon kaum ertragen. Und so bunt auch alles war mit den farbenfrohen Wänden und dem Boden und all dem Spielzeug, bei dem Gedanken daran, hier sein ganzes Leben allein zu verbringen, bereitete ihr eine Gänsehaut.

Sie schüttelte sich und verließ das Zimmer wieder. Ihr letzter Anhaltspunkt wäre der Thronsaal, bevor sie an anderen Orten suchen würde – und bevor sie sich Kartenmaterial und Informationen zur Sinnoh Region und Sandgemme holen würde, um dort nach ihn zu suchen.

Die nächste Flügeltür wurde aufgeschoben und vor ihr erstreckte sich ein langer Gang.

Einstmals führte dieser Gang zwischen zwei kunstvoll gefliesten Wasserbecken entlang bis zum Thron.

Aber auch hier war alles zerstört. Der lange Gang hatte Risse, hier und da sind Ecken abgesprungen und in die Becken gefallen.

Doch auch hier war er nicht.

Ein Schauder lief Touko über den Rücken.

Dieses Schloss war eine schlechte Metapher zu Ns Idealen, die sie damals zerstörte.

„Zekrom!“ rief das Mädchen in den Raum hinein und aus dem Loch in der Wand kam der schwarze Drache in den Saal geschossen.

Als es landete, grollte es laut.

„Zekrom. Wir machen für Heute Schluss mit der Suche. Fliegen wir zurück zum Center und machen morgen weiter, ja?“

Der Drache grollte erneut und neigte den Kopf zu seiner Trainerin herunter, die ihm liebevoll über den schuppigen Kopf strich.

Dann schwang sich die Trainerin auf seinen Rücken und flog nach Twindrake City zurück.
 

N sah die ihm unbekannten Gesichter an, die an der Seite des Gangs aufgereiht standen und respektvoll nickten, als er an ihnen vorbei ging.

Zwischendrin war auch immer wieder ein Gesicht zu sehen, dass er aus Zeiten als Team Plasmas König kannte.

Die Augen dieser bekannten Mitglieder leuchteten.

Er wusste, dass sie sich damals alle um ihn gesorgt hatten, als er einfach aus dem Schloss weggeflogen ist, um seinen eigenen Weg zu finden.

Um so glücklicher mussten sie also sein, nun zu sehen, dass es ihm gut ging und dass sie fortan wieder zusammen arbeiten würden.

Die zeremonielle weiße Robe flatterte hinter ihm, als er dem Gang folgte, an dessen Ende G-Cis stand.

Dann blieb er stehen.

G-Cis lächelte voller Stolz, dann sah er über N´s Kopf hinweg in die Menschenmenge, die sich den kompletten Korridor entlang zog.

„Natural Harmonia Gropius! Geboren von Menschen. Aufgewachsen bei den Pokemon. Auserwählt zum König über diese Welt ernenne ich dich erneut zum König! Das Syndikat ist dein!“

N schloss die Augen. Es war alles so vertraut, wie damals.

Bilder schossen ihn durch den Kopf. Seine Kindheit, die erste Krönung, seine Wünsche und Träume...

G-Cis setzte ihm erneut die Krone auf.

Ja, er war ein König.

Sein lebenlang wurde ihm das Wissen und Benehmen dazu vermittelt.

Wie oft ist er gedanklich die Zeremonie durchgegangen und hatte sich darauf vorbereitet, als er damals zum Herrscher über Team Plasma wurde?

Mit leicht gesenktem Kopf öffnete N die Augen und drehte sich um.

Mehr als Einhundert Menschen hatten sich in seine Richtung gedreht und gingen nun allesamt auf die Knie und senkten ehrfürchtig ihre Köpfe.

Er ließ einen undurchdringlichen Blick durch die Menge gleiten, die vor ihm kniete und lächelte.

Ja, mit ihrer Hilfe würde es bald nur noch Harmonie zwischen Menschen und Pokemon geben, doch ehe er zur eigentlichen Tat schreiten konnte, gab es noch einen Schritt der getan werden musste.

„Mein Sohn“, G-Cis legte dem jungen Harmonia eine Hand auf die Schulter, „sie warten alle darauf, deine Befehle entgegen zu nehmen.“

Ns Lächeln verschwand und ließ ein emotionsloses Gesicht und eiskalte, entschlossene Augen zurück.

Damit die Harmonie hergestellt werden konnte...

„Schickt die legendären raus. Sie sollen den Trainern zeigen, mit wem sie es zu tun haben. Und für das Finstrio habe ich einen Sonderauftrag.“

Die Köpfe der Mitglieder hoben sich und eiligst begab sich jeder auf seinen Posten und startete die Operation. Nur die drei finsteren Gestalten des Finstrios blieben da und knieten gehorsam nieder, um Ns Befehle zu erwarten.

„Was hast du vor?“ wollte G-Cis nun wissen.

N öffnete den Mund und sprach die Worte mit einer Gleichgültigkeit aus, die selbst G-Cis nicht von N kannte.

„Die Menschen, die ihre Pokemon schlecht behandeln, stehen mir zur Verwirklichung meines Traums im Weg. Entweder sie lernen Respekt vor Ihnen durch die legendären Pokemon oder sie werden vernichtet werden!“

Captured

Touko war am nächsten Morgen schon früh auf den Beinen, fütterte ihre Pokemon und wollte den Inhalt ihrer Tasche kontrollieren, als einige andere Absteiger im Pokemon Center aufgeregt den im Gästeraum angebrachten Fernseher lauter schalteten.

»Wir unterbrechen für eine Sondersendung. Wie wir gestern Nacht erfahren haben, ist der gesuchte junge Mann, über den wir vor einigen Tagen berichteten, wurde scheinbar in Sandgemme gesichtet und dort zu dem erst kürzlich aufgetauchten schwarzen Turm gebracht.

Was es mit dem Turm auf sich hat ist noch unklar. Der junge Mann konnte als ein gewisser N. Harmonia identifiziert werden, der vor ungefähr drei Jahren schon einmal öffentliche Aufmerksamkeit auf sich zog.

Derzeit versucht die internationale Polizei unter der Führung von Chefinspektor LeBelle, weitere Informationen zu erhalten. Es wird aber davon ausgegangen, dass N. Harmonia maßgebend an den Zerstörungen beteiligt ist, die sich derzeit überall in Einall ereignen.« sprach die Moderatorin und sofort wurde ihr Gesicht im Fernsehen durch Bilder einer Live-Ausstrahlung ersetzt. Ihre Stimme redete im Hintergrund weiter, doch Touko sah nur die Bilder gebannt an, die Zerstörungen zeigten.

Brennende Häuser, aufgerissene Straßen, verletzte Menschen...

Aber hatten sie nicht gesagt, es wird nur Chaos und Zerstörung geben, wenn N nicht erscheint?!

So schnell sie konnte, packte Touko ihre Tasche zusammen und rief die Pokemon, die auf dem Innenhof des Center saßen und das Pokemonfutter verdrückten, in die Bälle zurück. Lediglich Zekrom ließ sie draußen und sprang nun auf seinen Rücken.

„Zekrom! Nach Süden!“ schrie sie und der Drache hob wild grollend vom Boden ab.

Sie hatte die schwarze Stadt im Fernsehen gesehen. Eine riesige Metropole, größer als Stratos City oder Rayono City.

Es konnte nicht sein, dass so eine Weltstadt innerhalb eines Tages komplett zerstört wurde.

Was sie jedoch noch mehr beunruhigte als der bloße Zustand dieser Stadt waren die letzten Bilder, die sie in der Live-Übertragung gesehen hatte.
 

In den Trümmern und Überresten der Gebäude standen und flogen Pokemon.

Eines, dass sie noch nie gesehen hatte, mit einem grau-violetten Hautton und einem dunkelgrau-violetten, langen Schwanz schwebte in der Übertragung einige Zentrimeter über den Boden und warf mit Psi-Kräften und leuchtend blauen Augen Autos und Trümmerteile durch die Gegend.

Dass die Trümmer Menschen unter sich begruben, interessierte es scheinbar nicht.

Als es sich zur Seite drehte, erblickte es den Kameramann, der die Kamera sofort fallen ließ.

Das Bild wackelte und drehte sich, ehe man den Kameramann davon laufen sah.

Er hatte Angst. Verständlich, bei so einem Pokemon.

Doch er kam nicht weit. Plötzlich blieb er stehen und eine blaue Aura begann um ihn herum zu glühen, bevor der Mann letztlich zappelnd in die Luft flog und kurz darauf aus dem Bild geschleudert wurde.

In der beschädigten Tonspur konnte man seine verzweielten Schrei noch hören,bevor er davon geschleudert wurde.

Dann gab es ein lautes Knacken und die letzten Bilder bestanden nur noch aus Rauschen.
 

„Schneller Zekrom!“ Toukos Herz raste bei den Erinnerungen an die Übertragung.

Doch bei dem Gedanken, dass N für all die Zerstörung verantwortlich sein soll, zog sich ihn ihr alles zusammen.

Ihr Ziel kam immer näher und schon von weitem waren die Rauchwolken und Feuersäulen zu sehen, die in der Zerstörung empor schossen.
 

N ging einen langen Korridor in Mittelteil des Turms entlang.

Hier waren auf mehreren Etagen hauptsächlich die Unterkünfte der Mitglieder, die hier vor Ort agierten, sowie sein Zimmer und einige 'Gästeräume'.

Doch er hielt weiter zu, bis zu einem Raum, der am Ende des Flurs lag und betrat diesen nun.

Ein dunkler Raum ohne Fenster breitete sich vor ihm aus. Nur schwaches, blaues Licht erhellte den Raum.

Auf einer Liege in der Mitte lag ein großes, dunkles Pokemon, davor standen Ärzte, die es scheinbar operierten und sich an Ns Erscheinen nicht störten.

Er war der König, er hatte die Befugnis, sein Pokemon zu besuchen.

Schweigend ging N auf die Liege zu und blieb davor stehen.

„Mein Freund, was wurde dir nur angetan...“ Es war mehr eine Feststellung brutaler Aktionen denn eine Frage.

Die Stimme war leise und voller Schmerz.

Lagsam öffnete das Zoroark auf der Liege die Augen und blickte zu seinem Meister hoch.

Es lag unter einer Betäubung und konnte die Schmerzen nicht fühlen.

„Zoro....ark“ brachte es schwach hervor und schloss die Augen, als N die Hand auf seine Stirn legte und ihn streichelte.

„Ich weiß, mein Freund. Ich habe nicht daran gezweifelt, dass du es schaffen würdest.“

„Zo...ro?“ brachte das Unlicht Pokemon nun erneut heraus.

„Sie ist nicht erschienen...“ Ein trauriges Lächeln bildete sich auf Ns Gesicht.

„Sie hatte eine ganze Weile nach mir gesucht, aber mittlerweile bin ich ihr egal geworden.“

Zoroark verzog wütend das Gesicht und zeigte die Fänge in seinem Maul.

Jedoch hielt diese Wut nur einige Sekunden an, bevor es wieder kraftlos das Maul schloss.

„Ruh dich aus, mein Freund. Du bist hier in guten Händen.“ N lächelte sein Pokemon aufrichtig an, dass nun für einen kurzen Moment die Augen öffnete und seinen Trainer erneut mit einem durchdringenden Blick ansah. Ns Ausdruck wurde daraufhin wieder entschlossen und das Lächeln verschwand.

„Verlass dich drauf.“

Ohne ein weiteres Wort drehte sich N um und verließ den Raum wieder.

„Finstrio!“ rief er nun in den leeren Korridor hinein und wenige Sekunden später erschienen wie aus dem Nichts drei Gestalten, die vor ihm knieten und gleichzeitig „Ja, Meister N?“ sprachen.

„Habt ihr sie schon gefunden?“

„Ja, Meister.“ der mittlere Finstrio hob den Kopf.

„Wir werden sofort ausscheren und sie zu Euch bringen.“ sprach der zweite und kaum eine Sekunde später war das Trio wieder verschwunden und nur eine leichte Rauchwolke blieb zurück.
 

Touko sah sich geschockt aus der Ferne an, wie die legendären Pokemon der schwarzen Stadt den Erdboden gleich machten.

Sie wollte den Fernsehbildern nicht glauben, doch jetzt, wo sie es selbst sah, wollte sie ihren Augen nicht trauen.

Legendäre Pokemon, dessen Name oder Herkunft sie nicht kannte, zerstörten die Häuser, verursachten Erdrisse oder schmissen mit telepathischen Kräften Gegenstände durch die Gegend.

„Was...?“ Sie rannte auf die Stadt zu.

„Hey! HEY! Ihr da!“ Die Pokemon hielten kurz inne und sahen mit glühenden Augen zu Touko.

„Hört sofort auf! Was ist denn in euch gefahren, dass ihr Einhall in Schutt und Asche legt?!“

Einen Augenblick hielten die Pokemon noch inne, dann setzten ihre Verwüstung jedoch weiter fort, ohne die Trainerin weiter zu beachten.

„HEY!“ Touko nahm einen Pokeball und vergrößerte ihn in ihrer Hand. Sie wollte gerade ihr Flambirex heraus lassen, als plötzlich das Finstrio vor ihr stand.

„Wir haben den Befehl, dich mit in unsere Basis zu nehmen.“

„Am besten, du leistest keinen Widerstand und kommst einfach mit uns.“

„Ansonsten sehen wir uns gezwungen, Gewalt anzuwenden.“

Touko sah hinab. Das Finstrio hatte die Pokebälle bereits gezückt. Leise fluchend biss sie sich auf die Unterlippe und sah den dreien nacheinander in die Augen.

Ehe sie auch nur irgendwas erwidern konnte, wurde sie von drei Seiten belagert. Einer der Finstrios verband ihr die Augen, die anderen packen sie an den Armen und zogen sie mit sich.
 

Touko merkt nur, dass sie eine ganze Weile auf dem Rücken eines Pokemon flog.

Welches es war oder wo diese Basis sein sollte, konnte sie jedoch nicht sagen.

Sie hatte auch kein Gefühl dafür, wie lange sie flog.

Das nächste, was sie aktiv mitbekam war, wie jemand die Augenbinde abnahm.

Touko musste mehrmals blinzeln, ehe sie wieder scharf sehen konnte.

Verwundert, aber auch skeptisch sah sie sich um, bis ihr Blick auf eine Person am Ende des Raums fiel und daran hängen blieb.

Touko konnte ihren Augen nicht trauen, als sie erkannte, wer da stand und sie mit einem ausdruckslosen und eiskalten Blick bedachte.

„N?“ wisperte sie, „Was...?“

Sie tat einen Schritt auf ihn zu.

„Ich hab mir verdammt große Sorgen um dich gemacht. Ich... Ich....“ sie zitterte am ganzen Körper, doch N reagierte nicht auf ihre Worte und als er schließlich zum Finstrio sprach, war sein kalter Blick weiter auf Touko gerichtet.

„Ich kümmere mich später um sie. Bringt sie weg.“

Seine Stimme war tief und ebenso kalt wie seine ganze Art.

Touko wollte etwas erwidern und weiter auf N zugehen, doch dann spürte sie einen Schlag auf dem Hinterkopf und alles um sie herum wurde schwarz.
 

Als Touko aufwachte, befand sie sich in einem dunklen Raum. Sie lag auf dem Boden und die Steine jagten eine ungeheuerliche Kälte in ihre Knochen.

Langsam versuchte sie, sich aufzurichten. Der ganze Körper schmerzte und fühlte sich taub an.

Wo bin ich hier.....? Sie fasste sich an den Kopf, versuchte, sich daran zu erinnern, was passiert war. Doch jeder Versuch endete mit einem Stechen und Pochen am Hinterkopf.

„Au...“ Touko fasste an die schmerzende Stelle und ihre Finger fühlten etwas Feuchtes.

Was ist das? Sie konnte nichts sehen, aber höchstwahrscheinlich war es Blut aus einer Platzwunde.

Benommen senkte Touko die Hand und zog die Beine an, um gleich darauf die nächste Verwirrung zu erleben.

Es klimperte und kratzte über den kalten Stein mit jeder ihrer Beinbewegungen.

Die Hände tasteten zu ihren Beinen. Wieder konnte sie etwas kaltes fühlen und es schlang sich unnachgiebig um ihre Fußgelenke.

Ketten!

Sofort schaltete Toukos Kopf auf Alarm und sie versuchte aus dem Affekt heraus, die Fesseln mit ihren Händen aufzubiegen.

Als das nicht klappte, folgte sie den Ketten bis an die Wandanbringung und zog da nun mit all ihren Kräften dran.

Wieder zog der stechende Schmerz in den Kopf.

„Autsch!“ Kurz hielt sie sich die Hand an die Wunde, ehe sie mit zusammengebissenen Zähnen beschloss, es auf eine andere Weise zu versuchen.

„Hallo?! Ist hier jemand?! Kann mich jemand hören?!“

Stille.

„Hallo???!!! Hört mich denn keiner?!!!“ Wieder war nichts zu hören.

Seufzend gab Touko es auf, sich zu befreien. Sie würde warten müssen, bis jemand zu ihr käme.

Bis jemand käme.... Bis N käme und sich um sie 'kümmert', wie er es ausgedrückt hatte...

Toukos Herz begann zu schmerzen.

Wieso haben die auf N gehört? Was sollte das alles?

Was ist passiert, dass er wieder auf der Seite von Team Plasma stand?

N...

Nach seinem Abschied vor knapp 3 Jahren hatte sie sich noch eine ganze Weile Gedanken um ihn gemacht. Wie es ihm ging? Was er wohl machte? Ob er sein Versprechen halten würde und sie sich irgendwann wiedersehen? Und dann hatte er schon die Initiative ergriffen und wollte sie treffen und sie war nicht da.

Touko verzog das Gesicht.

War er deshalb ihr gegenüber so distanziert gewesen?

Damals hatte sie jedenfalls nach all den Ereignissen schnell gemerkt, dass sie eine gewisse Zuneigung gegenüber diesen eigenartigen jungen Mann hatte, der so naiv wie ein Kind sein konnte und dass sie ihn vermisste. Sehr sogar.

Ihr kamen die Tränen und erneut plagten sie Schuldgefühle.

Er musste sie auch vermisst haben, oder? Sie war 15 Minuten zu spät gewesen, war er deshalb nun so abweisend zu ihr? Und wieso hatte er dann veranlasst, sie hierher zu bringen, anstatt sie einfach erfolglos suchen zu lassen?

Das passte nicht zusammen.

Das passte einfach nicht zu dem N, der sich mit einem warmen Lächeln und liebevollen, glänzenden Augen von ihr verabschiedet hatte.

Was ist geschehen? Ich dachte, wir wären Freunde....?

Die Tür ging auf und ein Plasma-Mitglied kam mit einem Tablett voller Essen herein.

Das Licht vom Flur erhellte nun auch die Kammer und gab Touko eine Vorstellung davon, wie groß der Raum war, was sich hier alles befand...

Und zu ihrem Entsetzen musste sie feststellen, dass sie zudem in einem Käfig festsaß.

Stumm stellt der Rüpel das Tablett zu Boden, eher er einen Schlüssel hervor holte und die Käfigtür öffnete. Noch immer stumm schob der Rüpel das Essen in den Käfig und machte sich daran, die Tür wieder zu schließen.

„Hey! Was wollt ihr von mir?! Wieso nehmt ihr mich gefangen wie ein Pokemon?!“

„Befehl von Meister N.“

„Und was will N von mir?!“ Touko stand auf und wollte sich auf den Rüpel zubewegen, doch die Ketten hielten sie auf sichere Distanz.

„Er sagte, er sei auf deine Mithilfe angewiesen. Mehr weiß ich nicht.“

„Verrat mir gefälligst, was er will! Wieso ist er auf eurer Seite?! Was soll das alles?!“

„Hörst du schlecht? Ich sagte, mehr weiß ich nicht!“

Mit diesen Worten verließ der Rüpel die Kammer und schloss die Tür wieder.

In Touko zog sich alles zusammen und sie plumpste in dieser Finsternis auf den kalten Steinboden zurück.
 

Die Tür zur Kammer knarrte und jemand betrat die Dunkelheit, bevor er die Tür wieder schloss.

Touko wurde von dem Geräusch wach.

Sie muss irgendwann zusammengebrochen sein. Das Essen stand unberührt dort, wo der Rüpel es abgestellt hatte.

Ein Licht ging an und schwenkte in ihre Richtung.

„Wer ist da?“ Vom Licht geblendet hielt sich Touko schützend die Hand vor das Gesicht und richtete sich auf.

„Du hast ja gar nichts gegessen...“ Die Stimme der unbekannten Person war tief und ruhig.

Touko versucht angestrengt, die Stimme zuzuordnen, doch es gelang ihr nicht.

Sobald sie nachdenken wollte, schmerzte der Kopf.

So starrte sie nur schweigend weiter in den blendenden Lichtkegel.

Trotz, dass die Lampe ein für ihre Verhältnisse schwaches Licht abgab, konnte Touko nur Umrisse eines Menschen wahrnehmen. Ihre Augen waren einfach zu sehr geblendet.

Die unbekannte Person legte die Lampe ab und wenig später konnte Touko es klicken hören.

Die Person hatte die Tür des Käfigs aufgeschlossen!

Sie hörte Schritte. Dieser Jemand kam nun auf sie zu und entfernte sich damit vom Lichtkegel.

„Wer bist du und was willst du von mir?“ fragte Touko leise und vorsichtig. Trotzdem war ihre Stimme schneidend.

Die Person antwortete nicht sofort, sondern machte sich erst daran, die Fußfesseln zu öffnen.

Mit einem Klirren fiel die erste zu Boden und löste in Touko Verwirrung aus.

„Hast du mich denn schon vergessen?“ fragte der Unbekannte, während nun auch die zweite Fußfessel zu Boden fiel und diese Person neben Toukos Füßen sitzen blieb.

Touko war verwirrt. Da war etwas in seiner Stimme... Trauer... Hoffnung?

Sie konnte es nicht genau deuten, aber die Person klang nicht wie jemand, der ihr böses wollte.

Ihre Gedanken wurden mit einem mal gestoppt, als sie eine feste Umarmung spürte.

Sofort ballte das Mädchen die Fäuste und wollte sich aus dieser Umarmung kämpfen, doch der Griff wurde nicht lockerer.

„Touko... du weißt gar nicht, wie sehr ich dich vermisst habe....“

Die Umarmung wurde noch etwas fester.

Touko erstarrte. Konnte es denn sein?

„....N?...“ Ihre Stimme war plötzlich zittrig, sie merkte, wie sämtliche Kraft aus ihrem Körper entwich. Eigentlich wollte sie los poltern rebellieren, wenn er auftaucht, aber im entscheidenden Moment konnte sie es nicht.

Zur Bestätigung wurde die Umarmung sanfter und sie spürte ein leichtes Nicken an ihrer Schulter.

„Was...? Wie....? Wo warst du die ganzen Jahre über? Elfriede und Minna, sie... sie konnten dich nicht einmal mehr mit ihren Pokemon aufspüren! Und wieso hast du nicht am Vergnügungspark gewartet? Ich weiß, ich war zu spät, aber...“ Touko stockte und wischte sich die Tränen weg, die sich in ihren Augen gesammelt hatten. Dann stammelte sie noch mehr, aber vieles davon war einfach ohne jeden Zusammenhang und das Resultat von Gedanken, die sich nicht ordnen ließen.

Als sie jedoch vom Treffen am Vergnügunspark sprach, weitete N die Augen.

Sie war da? Wieso? Ich dachte....

Er verlor sich kurz in seinen eigenen Gedanken, bevor er dann die Umarmung beendete und sich ein Stück von ihr weg drückte.

„Beruhige dich bitte“, bat N, seine Stimme weiterhin ruhig.

Seine Hände tätschelten ihren Kopf, so, als ob sie etwas suchen würden, dann hielt N inne und zog die Hände schließlich wieder weg.

Touko konnte etwas klappern hören. Dann spürte sie wieder, wie N seine Hand auf ihren Kopf legte

und im nächsten Moment fing die Platzwunde an, wie Feuer zu brennen.

Scharf zog sie die Luft ein, doch einen Moment später wurde die Wunde angenehm kühl und das Pochen und Stechen klang ab.

„Ich hatte nicht erwartet, dass sie dich in den Kerker werfen... das war ehrlich nicht beabsichtigt...“ erzählte N dem Mädchen, als er an ihrem Kopf und einem Verbandskasten zugange war.

„Ich habe dich herbringen lassen, weil ich dich brauche. Ich verfolge einen Plan, der nur mit deiner Hilfe wirklich möglich sein wird.“ N machte sich daran zu schaffen, den Verband zu befestigen, während er nun Toukos Fragen beantwortete.

„Deine Taten vor drei Jahren und nun dein Titel als Champ haben dich in aller Munde gebracht. Du bist so bekannt wie kaum ein anderer Champ. Ich hingegen bin eher negativ aufgefallen. Nachdem ich einige Zeit auf meinen Reisen unterwegs war, bekam ich es wieder mit Team Plasma zu tun. Sie agierten öffentlich und viele Leute haben mich in der Nähe des Chaos gesehen, dass das Team angerichtet hat. Als ich schließlich mit Minna und Elfriede unterwegs war, wurde es immer schlimmer statt besser, weshalb ich wieder untergetaucht bin.“

Er legte das Verbandsmaterial in den Erste-Hilfe-Koffer zurück und schloss diesen.

„Ich habe am Vergnügungspark auf dich gewartet, doch statt deiner kam Cheren dort an und sagte mir, du hättest vor einiger Zeit die Suche nach mir aufgegeben und würdest mich nicht mehr sehen wollen...“ Die letzten Worte wurden immer leiser, bevor N gänzlich schwieg.

„Cheren? Ich hätte aufgehört dich zu suchen? Was redet er da?“ Touko wurde wütend. Ihr sogenannter bester Freund war also dafür verantwortlich, dass N nicht am Park war.

Wieso sollte er auch auf jemanden warten, der laut Cherens Lüge sowieso nicht erscheint?

Zornig sprang sie auf, doch sofort wurde ihr schwarz vor Augen und sie fiel nach vorn.

Sie selbst merkte schwach, wie N sie auffing und gegen die Wand lehnte.

„Wieso... ich?“ fragte sie nun vorsichtig und hielt sich die Hand an den Kopf.

„Ich wollte dich unbedingt wiedersehen. Du weißt nicht, wie lange ich gebraucht habe, um deine Adresse herauszufinden und dir den Brief zu schicken. Aber im Moment ist es besser, du ruhst dich aus und wir bringen dich wieder auf die Beine.“

N stand auf und zog Touko am Arm hoch. Touko merkte davon nur jede Menge Geschaukel und ehe sie sich versah, wurde ihr der Boden unter den Füßen genommen und sie spürte, wie N sie aus dem Raum trug.

Ihr kleiner Wutanfall hatte ihrem Kreislauf definitiv den Rest gegeben.

Kraftlos schloss sie die Augen und ließ ihren Kopf an Ns Brust sacken.

Escape!

„Meister N! Wir haben Neuigkeiten zu Euren Befehlen!“ Ein Handlanger des Syndikats kam aufgeregt ins oberste Stockwerk gerannt und positionierte sich am Eingang hinter der Wendeltreppe. Hastig salutierte er.

N, der in dem großen, schwarzen Sessel hockte, drehte sich in diesem zum Handlanger und sah ihn schweigend an, eher dieser stotternd zu sprechen begann.

„Die meisten Trainer haben aus der schwarzen Stadt und der Route nach Rayono City haben sich ergeben.

Nur die in der Kontaktebene weigern sich nach wie vor, sich Eurem Willen zu beugen.“

Von N kam auf den Bericht nur ein leises Knurren.

„Dann wird es Zeit. Ihr habt eure Befehle. Macht weiter wie bisher und haltet mich auf dem Laufenden, wenn etwas passiert. Ich bin bei unserem Gast und schaue, wie es ihr geht. Kontaktiert mich nur, wenn es wirklich notwendig ist.“

Erneut salutierte der Handlanger hastig und schlug die Beine zusammen, eher er schnell „Sehr Wohl, Euer Majestät“ bellte und eiligst davon rannte.

N widerum stand langsam aus dem großen Sessel auf und begab sich zum Psycho Pokemon, welches ihn in die mittleren Ebenen teleportierte.

Doch anstatt in den Korridor einzubiegen, wo sich die Schlafsäle befanden, bog er in die andere Richtung ein.

Hier befanden sich Speiseräume und eine Küche, in der unzählige Köche das Abendessen vorbereiteten.

Als N die Küche betrat, blieben die Köche einen Moment in ihrer Handlung stehen und grüßten ehrfürchtig ihren König.

„Bitte lasst euch nicht aufhalten.“ winkte er ab und die Köche gingen zurück an ihre Arbeit.

„Könnt ihr mir ein Tablett zusammen stellen mit etwas zu essen und zu trinken?“ fragte er stattdessen nun in die Schar an Menschen und ehe er sich versah stand vor ihm ein Tablett mit einer kräftigen Hühnersuppe, etwas Obst, zwei Croissants und grünem Tee.

„Aber lasst nichts auf den Weg zu der schlafenden Schönheit daneben gehen!“rief einer der Köche gelassen N hinterher, der sich mit dem Tablett in den Händen in Richtung Ausgang begab.

„Oder auf ihr!“ entgegnete ein anderer und die Meute musste lauthals anfangen zu gröhlen und zu lachen.

N lachte ebenfalls in sich hinein. Diese Art, wie sie mit ihm sprachen gefiel ihm mehr als diese starre Höflichkeit, die selbst dann von denen an den Tag gelegt werden musste, die ihn am liebsten mit einem Strick um den Hals sehen wollten.

Erneut lief N nun den Korridor entlang, doch auf halber Strecke kam ihm G-Cis entgegen. Sofort blieb der junge Harmonia stehen und sah seinen Adoptivvater an, der auf das Tablett sah und überrascht die Augenbrauen hoch zog.

„Es gibt doch in einer Stunde Essen? Möchtest du der großen Tafel denn etwa nicht beiwohnen?“

Seine Stimme war ruhig und beherrscht, doch er starrte N förmlich mit einem durchbohrenden Blick an.

„Das ist nicht für mich, sondern für Touko.“ Erwiderte N nach einigem Zögern.

G-Cis Mundwinkel zuckten, als er ihren Namen hörte, doch ließ er sich keine weitere Regung ansehen. Nach einigen Sekunden des Schweigens sprach G-Cis dann wieder.

„Achso. Möchte Touko denn der Tafel nicht beiwohnen? Es wäre sehr schade, wenn sie schon unser Gast ist.“

„Wir werden da sein.“ Ohne G-Cis weiter anzusehen, setzte sich N wieder in Bewegung und ging an dem älteren Harmonia vorbei in Richtung Korridor, wo sich die Schlafsäle befanden.

„N!“ Der Angesprochene blieb wieder stehen, als G-Cis ihm hinterher rief. Schweigend drehte er den Kopf in Richtung seines Vaters.

„Du scheinst dich seit damals sehr für dieses Mädchen zu interessieren!“ Es war mehr eine Feststellung als eine Frage.

Mit einem irritierten Blick sah N sein Gegenüber an, bevor er kurz zu Boden sah und sein Blick anschließend wieder zu dem größeren Mann wanderte.

Dieses mal jedoch lag wilde Entschlossenheit in Ns Augen.

„Sie wird diejenige sein, die mich bei der Umsetzung meines Plans unterstützen soll. Damals in Gavina hatte sie schon einen starken Willen für ihren Traum gezeigt. Und dieser Traum ist derselbe wie meiner….“

G-Cis lachte voller Stolz.

„Sehr schön! Dann sehen wir uns beim Abendessen. Kümmere dich um das Mädchen, ich werde heute Abend die anstehenden Formalitäten für dich übernehmen.“

„Danke… Vater…“ konnte G-Cis noch leiser vernehmen, eher er sich zum Gehen wandte und den Korridor verließ.

Leise klopfte es an der Tür, bevor sie langsam aufging.

Mit ebenso leisen Schritten betrat N das Zimmer und setzte sich zu Touko, die noch immer schlief.

Langsam stellte er das Tablett auf den kleinen Tisch neben sich, dann berührte er leicht Toukos Hand und flüsterte ihr zu.

„Touko? Hey, Touko...“

Diese kniff einmal die Augen zusammen, um sie mit einem leichten Stöhnen zu öffnen.

„Eh... N?“ fragte sie verwirrt und hielt sich zittrig ihre Hand an den Kopf und setzte sich auf.

„Was ist denn p...“

„Du bist zusammen geklappt, als ich dich aus der Zelle geholt hab.“ unterbrach N sie nun mit sanfter Stimme, doch sein Gesicht sah alles andere als Glücklich aus, als er sie nun kurz musterte und weiter sprach.

„Du siehst furchtbar aus... du musst was essen und wieder zu Kräften kommen...“

Doch Touko schüttelte nur den Kopf und wich Ns Blick aus.

Sie fühlte sich so elendlich. Die Geschehnisse der letzten Tage und Stunden rauschten an ihrem Erinnerungsvermögen vorbei und sie hatte kaum die Möglichkeit, alles, was passiert war, richtig zu verstehen. Warum war sie hier? Was wollte er von ihr? Was hat N mit dem Syndikat zu schaffen? Müsste er nach dem verpatzten Treffen in Rayono City nicht eigentlich Wütend auf sie sein? Sie wollte nach Hause, nur nach Hause und alles vergessen. Aber sie hatte auch tausend Fragen, die sie N stellen wollte. In ihrem Kopf drehte sich alles.

„N?“ fragte sie nun zögerlich, sie war kreidebleich und der Kreislauf drohte schon wieder mit einem Zusammenbruch.

Der Angesprochene setzte sich an die Bettkante und schwieg, doch sein Blick sagte Touko, sie solle weiter sprechen.

„Was... was willst du von mir? Und wieso hast du mich in einen Kerker werfen lassen?“

Touko sah ihn nicht an, sondern sah zur Bettdecke und ballte die Fäuste, die in dem samtenen Stoff versanken.

Doch N wusste genau, dass ihr Blick alles andere als erfreulich gewesen wäre.

Er atmete einmal tief ein und wieder aus, ehe er eine seiner Hände auf ihre legte und ruhig die Stimme erhob.

„Ich brauche dich...“ Seine Augen ruhten auf der braunhaarigen Trainerin, doch dann senkte er den Blick und sah nun ebenfalls nach unten, auf ihre Hände, die unter seiner Hand leicht zitterten.

„Ich möchte eine Welt erschaffen, in der Menschen und Pokemon friedlich zusammen leben können... Diesen Traum verfolge ich, seit du mir damals die Augen geöffnet hast... Doch ich schaff das nicht allein. Ich brauche dich an meiner Seite, denn die Menschen werden nicht auf mich hören...“

Das war es also, das wollte N von Touko. Sie hob den Kopf und sah in Ns blaue Augen.

Als dieser nun ebenfalls den Blick erwiderte, lag tiefe Trauer in seinen Augen.

„Ich wollte niemals, dass sie dich in den Kerker werfen.... ich hatte angenommen, sie bringen dich hierher... in dein vorbereitetes Zimmer... Du weißt ja gar nicht, wie wütend ich wurde, als ich erfahren habe, wo du bist...“

In Toukos machte sich ein schlechtes Gewissen breit. Sie hatte angenommen ,der Befehl mit dem Kerker kam von ihm.

Zögerlich sah sie zum Tablett mit dem Essen.

Er meinte es nicht schlecht mit ihr.

„Touko?“ fragte der Harmonia nun leise und Touko wurde aus ihren Gedanken gerissen, „dürfte ich dich darum bitten, heute Abend mein Gast zu sein?“

Sie wollte etwas erwidern, aber sie kam nur bis zu einem „Ähm...“, ehe N weiter sprach.

„Bitte sei heute mein Gast und morgen sprechen wir dann in Ruhe über meinen Plan.“

Seine Worte ließen keine Gegenargumente zu.

Touko seufzte einmal tief.

Sie würde sich überlegen müssen, ob sie ihn unterstützen sollte oder nicht.
 

Der Speisesaal war gigantisch!

Mehrere lange Tafeln erstreckten sich im ganzen Raum.

Einige waren komplett besetzt mit unzähligen Menschen, die Touko nicht kannte.

N zog sie an der Hand auf eine bestimmte Tafel zu, an der sich beide nebeneinander hin setzten.

„Ähm, N... wer sind all die Leute?“

„Ich kenn die auch nicht alle. Bedienstete hauptsächlich.“ Mit einem Schulterzucken tat er die Frage damit ab.

Staunend und sprachlos setzte sich Touko und sah sich weiter um.

So viele Menschen....

Touko hatte sich in dieser riesigen Festung etwas umgesehen, nachdem es ihr etwas besser ging und die Suppe und der Tee ihr wieder neue Kraft geschenkt hatten.

So wusste sie, dass sie nicht in seinem Schloss war, aber doch in Sandgemme in einer Festung oder dergleichen. Sie war ein bisschen herum gelaufen und hatte sich den Aufbau dieser Anlage eingeprägt, um nicht hinterher verloren in einem der unzähligen Gänge zu stehen und der Erkenntnis ins Auge blicken zu müssen, sich verlaufen zu haben.

Ein Plötzliches 'Pling Pling Pling Pling' ließ sie kurz zusammen fahren und automatisch drehte sie den Kopf in die Richtung, aus der das Geräusch kam.

Jemand stand da und hielt ein Glas hoch, dass er mit einer Gabel sanft anstieß, um Gehör zu bekommen.

Dann erhob er das Wort und redete zu den Anwesenden. Doch seine Worte rauschten an Touko vorbei.

Plötzlich schlug der Unglaube in ihr ein wie eine Bombe, als sie durch die Menschenmassen sah, wer da stand und sprach.

G-CIS!

„N! Was sucht G-Cis hier?!“ In ihr klingelten alle Alarmsirenen und ihre Muskeln waren so angespannt, dass sie jederzeit aufspringen und abhauen konnte.

„Touko. Er ist mein Vater! Er hat in der Vergangenheit Mist gebaut, doch er ist immer noch mein Vater.Er steht unter ständiger Beobachtung durch Agenten und das Finstrio. Es kann nichts passieren.“

Die beiden Flüsterten nur miteinander. Es musste ja nicht jeder mitbekommen, was sie besprachen.

„... Und außerdem habe ich eine höchst erfreuliche Nachricht für alle Anwesenden, die vor allem meinen Sohn N betreffen!“, drangen nun die Worte des älteren Mannes an die Ohren der beiden jungen Menschen, die ihre Flüster-Gespräche einstellten und hoch sahen.

„Mein Sohn! Mein rechtmäßiger Nachfolger und bereits rechtmäßiger Träger des Königstitels ist, denke ich mal, alt genug, um sich ernsteren Dingen zu widmen.“

Alle drehten sich erwartungsvoll zu N herum und sagen ihn an. G-Cis zeigte ein erfreutes Lächeln.

„Mein Sohn. Du hast damals einen besonderen Menschen kennen gelernt, die dir im wahrsten Sinne den Kopf verdreht hat. Und nun möchtest du sie an deiner Seite wissen und mit ihr die Welt verändern.“

N und Touko sahen sich gegenseitig an und schenkten dem jeweils anderen einen fragenden Blick und ein leichtes Schulterzucken oder Kopfschütteln als Antwort.

„Ich habe hiermit beschlossen, unseren Gast Touko White zu deiner rechtmäßigen Königin bestimmen zu lassen!“

N und Touko entglitten fast gleichzeitig die Gesichtszüge, als G-Cis die frohe Botschaft einer Hochzeit aussprach.

Voller Unglaube sahen sie in die Menschenmassen, die nun wild jubelten und dem zukünftigen Paar seine Glückwünsche aussprach.

N heiraten? Ohne mich gefragt zu haben? Was soll das?! Fragte sich Touko immer wieder.

Das durfte nicht sein!

Ihr Blick raste immer wieder durch die jubelnden Menschenmengen, dann zu N, der sie ebenso geschockt ansah, zu G-Cis, wieder in die Massen vor ihr zurück...

Ihr Herz raste in ihrer Brust und war deutlich hörbar und spürbar.

Der Atem ging immer schneller und das Jubeln wurde ein Raunen, dass sie nur noch im Hintergrund wahr nahm.

Wieder raste ihr Blick zu N, dann setzte das Nachdenken aus.

Touko ließ die Hände auf den Tisch knallen, sprang auf und lief ohne einen weiteren Blick in den Saal so schnell sie konnte hinaus.

N sprang ebenfalls auf und schrie Touko noch hinterher, doch kaum hatte er ihren Namen gerufen, schlug die Tür zum Esssaal zu.
 

Instinktiv lief Touko in die Richtung, aus der sie gekommen war und fand sich bald darauf vor der Tür ihres Gästezimmers wieder.

Schnell öffnete sie diese und schlug sie hörbar zu, als sie eintrat.

Das durfte alles nicht wahr sein!

Erst wurde sie in einer zerstörten Stadt vom Finstrio gefunden, dann in einen Kerker gesperrt, dann sollte sie N helfen und nun seine Frau werden!

Ich muss von hier verschwinden. Ich muss abhauen. Soll N doch seinen Traum allein verfolgen! Sollen sie ihm doch irgendeine Tussi an seine Seite stellen! Ich hätte nie damit beginnen dürfen, ihn zu suchen!

Hastig packte Touko ihre Sachen zusammen und kontrollierte ihre Pokebälle.

Alle da! Sehr gut!

Ruckartig sah sie zur Tür.

Wenn sie jetzt abhauen würde, dann würde sie sicherlich nicht weit kommen, denn jetzt hatte sie alle hier anwesenden alarmiert.

Sie würde bis heute Nacht warten, bis alle schliefen!

Es klopfte an der Tür und ließ Touko kurz zusammen fahren.

„Touko? Bist du da?“ Das war eindeutig N, der mit besorgter Stimme nach ihr rief.

Schnell strich sie sich mit beiden Händen einmal über Gesicht und Haare, atmete einige male tief durch und öffnete dann die Tür.

Da stand er. Der eigenartige junge Mann mit den hellgrünen Haaren und sah sie an.

Und sein besorgter Blick sprach Bände.

„Wie geht es dir?“ fragte er und versuchte, so ruhig wie möglich zu bleiben.

Doch Toukos Antwort kam schnippischer als beabsichtigt.

„Wie soll es mir schon gehen?! Ich habe gerade erfahren, dass man mich zu deinem persönlichen Spielzeug machen möchte!“

N wich bei ihren Worten zurück. Schmerzlich senkte er den Blick und wollte etwas sagen, doch er ließ es bleiben, nickte einmal verstehend und schloss die Tür wieder.

Als Touko realisierte, was sie gerade sagte, gaben die Knie nach und sie fiel zu Boden.

Doch es half nichts. Sie musste hier weg, wenn sie nicht wollte, dass man aus ihr etwas machte, dass sie nicht war und niemals sein wollte!

Der Plan stand. Und in wenigen Stunden würde sie von hier verschwinden!
 

N stand noch einige Minuten vor Toukos Tür, nachdem sie ihn angefaucht hatte.

'Persönliches Spielzeug' hatte sie es genannt...

Ihn traf die Entscheidung seines Vaters genauso unvorbereitet, trotzdem hatte er sich tief in seinem Inneren irgendwie auch bei dem Gedanken gefreut, wenn sie immer bei ihm wäre.

Doch nun zweifelte er selbst daran, ob es wirklich so gut war, sie hierher bringen zu lassen.

Hatte sie sich die ganze Zeit nur als Spielzeug gesehen?

Als etwas, das man herholte, damit der kleine Junge eine neue Beschäftigung hatte?

Der Gedanke tat weh, denn sie sollte es hier gut haben und keineswegs denken, sie wäre nur Mittel zum Zweck.

Er wollte der Trainerin noch vieles sagen und nach und nach ein vertrauensvolles und liebevolles Verhältnis zwischen ihnen aufbauen.

N schloss für einen Moment die Augen und atmete einmal tief ein.

Dann begab er sich in sein Zimmer, welches ironischerweise auch noch neben ihrem lag.

Er musste nachdenken.

Er musste einen kühlen Kopf bewahren und die nächsten Schritte planen.
 

Touko sah auf die Uhr.

Gleich Mitternacht.

Sie legte sich ihre Tasche um und sah aus dem Fenster. Alles dunkel. Keine Wachen, die das Gebiet ableuchteten.

Leise öffnete sie die Tür und lugte in den Korridor.

Ebenfalls alles leer und dunkel.

Dann tappste sie in den Korridor hinein und sah sich nochmals um, bevor sie einige Schritte tat.

Neben ihr erschien die Tür zu Ns Zimmer, die sie automatisch ansah.

Sein verletzter Gesichtsausdruck blitzte in ihren Gedanken auf.

Vielleicht war sie zu hart gewesen?

Schnell schüttelte sie den Gedanken ab. Er sollte ruhig wissen, wie sie sich wirklich fühlte!

So leise sie konnte, schlich sie weiter den langen, finsteren Flur entlang. Mehrmals musste sie sich hinter Blumenvasen oder in Abzweigungen des Gangs verstecken, um nicht erkannt zu werden, bis sie in der Mitte des Stockwerks angelangt war, wo das Psycho-Pokemon geduldig saß und meditierte.

„Simsala!“ flüsterte sie und hoffte, dass es laut genug war, damit das Pokemon sie hörte und leise genug, um nicht von den Nachtwächtern gehört zu werden.

Simsala öffnete die Augen und bedachte Touko sogleich mit einem undurchdringlichen Blick.

„Kannst du mich hier raus bringen?“

Doch Simsala schüttelte den Kopf und tippte kurz mit der Faust an Toukos Stirn.

Bilder rasten vor ihrem geistigen Auge davon. Sie zeigten Wächter, die auf sie zukamen und sprachen, dass sie niemanden des Nachts transportieren dürften, ausgenommen König N und seine Erz-Majestät.

Erst jetzt erkannte Touko, dass sie die Geschehnisse aus Simsalas Sicht sahen.

Einige weitere Erinnerungen spielten sich vor ihrem geistigen Auge ab, aber sie waren zu verworren und dunkel, um sie richtig erkennen zu können.

Toukos Herz sank einen Moment. Sie hatte gehofft, es könne sie nach Avenitia teleportieren.

Aber dann musste sie eben doch die Treppen nehmen und sich bis vor die Tür schleichen.

Schnell sah sie sich um, bevor sie die Wendeltreppe Stockwerk für Stockwerk hinunter lief.

Oftmals konnte sich Touko verstecken, um den Blicken der Wachen zu entziehen, doch was in den mittleren Stockwerken so leicht war, wurde zunehmend schwerer und als sie im Erdgeschoss ankam, hatten die Wächter sogar verschiedene Hundepokemon bei sich.

Verdammt! Das durfte doch nicht wahr sein! Sollte ihr genialer Plan jetzt an Pokemon scheitern?!

Sie hockte sich in eine dunkle Ecke und beobachtete die Wachen.

Ihre Schritte, ihre Wege, die sie kontrollierten, ihre Blicke und die der Pokemon.

Sie wusste nicht, wie lange sie da saß und alles beobachtete.

Doch dann spannten sich ihre Muskeln an.

Die Wache drehte sich weg.

Ein Schritt, noch ein Schritt....

Sie konnte hören, wie er sich mit seinem Pokemon vom Ausgang entfernte.

Jetzt!!

Touko lief los und verlangte ihren Beinen alles ab, als sie auf den Ausgang zu rannte.

Schneller Touko! Gleich bist du draußen! Nur noch ein Stück!

Sie konnte ihren eigenen Atem hören, das Schnaufen, als sie während dieses Sprints nach Luft schnappte.

Hinter ihr bellten Fukanos und Hunduster los und kurz danach war auch deutlich hörbar, dass sie Pokemon sie verfolgten.

Die Wachen schrien und alarmierten weitere Wächter.

Einer rief auch das Finstrio.

Verdammt!

Sie würde sich jetzt notfalls ihren Weg frei kämpfen, doch solange sie noch in diesem Gebäude war, bestand die Gefahr, ihre Pokemon zurück zu lassen.

Touko rannte immer weiter.

Die Beine brannten, doch nur noch ein Schritt!

Die elektronische Tür des Eingangsbereichs öffnete sich automatisch, Touko betrat die Freiheit und fühlte die kühle Nachtluft auf ihrer Haut.

Sehnsüchtig sog sie sie ein.

Sie hatte es geschafft! Sie ist geflohen! Nicht so elegant unentdeckt wie geplant aber sie war frei!

Schnell holte sie Zekroms Pokeball hervor und wollte ihn rufen, als sie in drei bekannte Gestalten rein rannte.

„Was soll das denn werden?“

„Wolltest du etwa fliehen?“

„Es ist nicht nett, Meister Ns Gastfreundschaft mit Füßen zu treten.“

„Ich glaube, er wäre garnicht erfreut, wenn du jetzt schon gehst.“

Das Finstrio.

Verdammt, sie hatten gehört, dass Touko entkommen ist.

Langsam kamen sie auf die Trainerin zu, wie immer alle sechs Pokebälle zwischen den Fingern bereit.

Touko biss sich auf die Unterlippe und starrte das Finstrio wütend an.

„Dann dürft ihr N gerne ausrichten, dass ich aber keine Lust habe, noch viel länger hier zu bleiben! Er muss sich wohl oder übel ´ne andere Dumme suchen, die blöd genug ist, um ihr verdammtes Leben neben einem solchen Freak und seinen Hofnarren auszuhalten!!“

Doch das Finstrio grinste nur unheimlich und verschwand dann so schnell, wie es vor ihr stand.

„Denkst du wirklich so über mich?“

Touko fuhr zusammen, als sie hinter sich eine tiefe und ruhige Stimme wahr nahm, die sie genau kannte.

Ruckartig drehte sie sich um und sah N in einiger Entfernung vor sich stehen.

„Ich wüsste nicht, was ich anderes denken sollte!“ entgegnete Touko trocken. Doch als N die Augenbrauen zusammen zog und mit einem Ausdruck von Schmerz und Bedauern den Kopf senkte, bekam sie ein schlechtes Gewissen, dass sie aber sofort wieder energisch verdrängte.

Spätestens seit G-Cis Auftauchen war Touko einiges klar geworden.

Die Vermutung aus den Nachrichten, dass N für die Vernichtung der Schwarzen Stadt und ihrer Bewohner verantwortlich war, Ns Bitte, ihm bei seinem Vorhaben zu unterstützen und dann die Hochzeit. Sie musste kein Genie wie N sein um zu erkennen, dass das alles Ausmaße annahm, die an die Ereignisse von vor drei Jahren erinnerten. Nur dass dieser Plan nun mit Blut geschrieben war und N über Leichen ging, um seinen Traum von einer 'friedlichen Welt' zu erfüllen.

„Ich hatte gedacht, wir wären Freunde... Ich wollte dir wirklich nicht das Gefühl geben, nur ein Objekt zu sein. Touko, ich...“

„Halt den Rand, N! Mittlerweile bereue ich es nicht mal mehr, dass ich dich im Park sitzen ließ! Denn du hast dich kein Stück verändert! Du bist immer noch der kleine, naive Junge, der sich von schönen Worten blenden lässt!“

Das schien gewirkt zu haben, denn N sah sie entsetzt an und wich einen Schritt zurück.

Sofort schlich sich in Touko ein ungutes Gefühl ein. Schon wieder dieses schlechte Gewissen!

Vor kurzem noch war N ein Freund. Da hatte er gar nicht so Unrecht.

Doch nun, da er wieder die gleichen Fehler wie damals beging und alles, was sie für N getan hatte, vergebens war, wollte sie nicht unbedingt sagen, dass sie Freunde wären. Eher Bekannte.

Der junge König versteckte seine verletzten Gefühle wieder hinter eine Maske aus eiskalter Entschlossenheit. Er würde dieses Spiel mit spielen, dass Touko begonnen hat.

„Nun denn... Wenn du deine Freiheit so sehr willst, lass uns drum kämpfen!

Gewinnst du, lass ich dich gehen und du kannst dein Leben wie bisher weiter leben! Gewinne jedoch ich, wirst du meine Königin und wir werden eine Welt der Harmonie schaffen!“

Fight for Freedom!

Touko sah N an.

Das konnte der nie und nimmer ernst meinen!

Doch N sah sie unvermittelt an und strahlte nicht anderes aus als puren Ernst.

„N, das kannst du nicht ernst meinen...“

„Und wie ernst ich es meine, Touko.“

Mit einer schwungvollen Handbewegung rief er einen Rüpel herbei, der mit einem Kasten voller Pokebälle herbei geeilt kam und schweigend vor Toko zum stehen kam.

Skeptisch sah Touko auf die sechs Pokebälle vor ihr, dann zum Rüpel, bevor ihr Blick an ihm vorbei zu N glitt.

„Dies sind deine Pokemon, Touko. Das Syndikat ließ sie auf meinen Befehl hin verwahren, nachdem dich das Finstrio zu mir brachte.

Such dir ein Pokemon aus und dann zeig mir deinen Willen.“

Irritiert sah Touko in ihre Tsche. Sie hatte doch ihre Pokebälle dabei?!

"Die Pokebälle, die du bei dir trägst, sind leer. Es sind Attrappen." hörte sie dann die Antwort auf ihre Frage.

Toukos Augen verengten sich, als sie ihre Pokebälle ansah.

Stimmt... nur....

„Zekrom fehlt...“

Ein tonloses „Ja“ von N war alles, was Touko zur Antwort bekam.

Sie schnappte sich den Pokeball von Flambirex und ließ ihren wütenden Blick wieder zu N wandern.

Dann warf sie den Ball in die Höhe.

„Flambirex! Zeigen wir ihm unseren Willen!“

Keine drei Sekunden später stand das gigantische Schwergewicht auf der Kampffläche und schnaubte wütend Flammen aus.

„Flambirex!“ gab es langsam und tief von sich.

„Flambirex! Wir müssen jetzt alles geben!“ rief Touko ihm zu.

„Flam!“

Sein Feuerkragen schoss einmal in die Höhe und es schlug die Vorderpranken aneinander.

N musste abwertend lächeln, als er die Worte des Pokemon vernahm.

„Und du denkst wirklich, das beeindruckt mich, Flambirex? Kannst du denn Toukos Entschlossenheit für diesen Kampf teilen?“

Er sah das Feuer-Kampfpokemon und seine Trainerin an.

„Zoroark! Zeit für deine Rache! Zeig ihnen, wie wahre Entschlossenheit aussieht!“

Ein schwarzer Schatten huschte auf das Spielfeld, die Augen leuchteten bedrohlich und es fletschte die Zähne, als es sich auf die Hinterbeine stellte.

Im Gegensatz zu Flambirex weiß Zoroark, weshalb es kämpft.“ sprach N nun ruhig aus.

„Ach ja?! Will es mich etwa auch in ein Brautkleid gezwängt neben einem Spinner stehen sehen?!“

Toukos Laune verschlechterte sich zusehends.

„Nein, aber es wurde beinahe umgebracht, als es die Einladung zum Vergnügungspark zu dir bringen wollte und nur durch herausragende ärztliche Leistung hat er überlebt.

Nur, dass du dieser Einladung scheinbar nicht nachgekommen bist, macht ihn ziemlich wütend auf dich. Immerhin hat er sein Leben riskiert.“

Der letzte Satz von N war voller Entschlossenheit.

Er streckte den Arm vor und befahl Zoroark die erste Attacke.

„Zoroark! Agilität!“

„Flambirex! Flammenwurf!“

Flambirex holte tief Luft und pustete eine Feuerwelle in Richtung des Unlichtpokemons.

Doch Zoroark war schneller und huschte nun wie ein Blitz über das Kampffeld.

„Finte!“ rief N nun.

Zoroark blieb stehen und verschwand.

„Flambirex! Pass auf, es kann überall auftauchen!“

Irritiert sah sich das Feuerpokemon um, doch dann tauchte Zoroark hinter ihm auf und hob die Krallen für den Angriff.

„Pass auf, Flambirex!“ Touko konnte nur noch mit ansehen, wie ihr Starterpokemon den Fintenschlag mitten ins Gesicht bekam und zurück wich.

„Jetzt Nachthieb!“ rief N schon zur nächsten Attacke aus.

Zoroark verschwand schnell wieder, nur um erneut vor Flambirex aufzutauchen und ihm wieder einen Schlag zu verpassen.

„Ausweichen! Flambirex!“

Doch Flambirex konnte nicht so schnell Zoroarks Attacken ausweichen, wie dieses verschwand, auftauchte, austeilte und wieder verschwand.

Hilflos drehte es sich zu der Richtung, in der es Zoroark zuletzt gesehen hatte, doch jedes mal war es zu langsam.

Zoroark indes wiederholte einfach das Procedere, bis es Flambirex dermaßen geschwächt hatte, dass es für Touko und ihre Freiheit alles andere als gut aussah.

„Zoroark! Jetzt Nachtflut!“

Zoroarks Augen begannen, blau zu glühen und sein Körper wurde von einer roten Aura umgeben, als es die Arme hob und einmal lautstark brüllte. Alles um ihn herum wurde dunkel.

Tiefschwarze Energie wallte um ihn herum auf dem Boden und mischte sich mit der roten Aura, ehe Zoroark die Klauen nach vorn schlug und damit eine Schockwelle los riss, die die schwarze Energie in alle Richtungen schoss.

Flambirex konnte sich trotz seines Schwergewichts kaum auf den Beinen halten, N und Touko wurden gänzlich vom Kampffeld geschleudert.

„KYAAA!“ Touko landete unsanft auf der Erde.

Als sie sich aufraffte und den Blick zu ihrem Pokemon warf, konnte sie jedoch nur noch mit ansehen, wie dieses auf die Knie sank und kurz darauf vornüber zu Boden fiel.

Ihre Augen weiteten sich.

„Flambirex!“

Schnell rappelte sie sich auf und lief zu ihrem Pokemon.

„Flam.... bi....rex...“

„Es ist alles gut, Flambirex. Du hast toll gekämpft. Erhol dich gut.“ Damit schloss sich der rote Strahl des Pokeballs um seinen Körper und eine Sekunde später war es in diesem verschwunden.

Toukos Blick wanderte vom Pokeball zu N hoch und verfinsterte sich zugleich, als N sprach.

„Du hast verloren. Du wirst demnach noch ein Weilchen hier bleiben und für mich die Trainer überzeugen, während ich die Kommunikation mit den Pokemon übernehme.“

Ns Blick ruhte auf Touko, doch zu ihrer Verwunderung entschwand nun jede Härte und Kälte aus seinen Augen.

„N...“ Dieser ruhige Blick ihres Gegenübers brachte das Mädchen einen Moment lang komplett aus dem Konzept.

„Deine Ziele sind nicht falsch, aber die Umsetzung ist nicht richtig. Denk nach, es gibt andere Wege, ohne Städte zu zerstören oder Menschen zu verletzen.“

Doch N schüttelte sein grünes Haupt und drehte sich weg.

Ohne ein weiteres Wort ging er und ließ Touko draußen zurück.

„Ich möchte nicht gestört werden... Ich muss nachdenken....“
 

Als Touko merkte, dass von N keine Gefahr mehr ausging, sah sie sich blitzschnell um.

Der Typ mit ihren Pokebällen stand einige Schritte von ihr entfernt, die anderen Wachen alle nahe des Eingangs. Hinter ihr war niemand.

Ohne groß darüber nachzudenken, ob ihr Plan aufging, stieß sie den Rpüel zu Boden, krallte sich ihre Pokébälle und lief in die entgegensetzte Richtung davon.

„Haltet sie!“ schrie jemand und hinter ihr wurde es lauter.

Ihre Gedanken rasten und blieben kurz an Zekrom hängen. Wo war es?

Ein Geistesblitz zuckte durch Touko.

Stimmt! Ich hatte ihn in der schwarzen Stadt nicht zurück gerufen! Wenn ich Glück habe, sollte er mich als hören!

Sie holte während des Laufs tief Luft und wollte gerade Zekroms Namen rufen, als sie erneut mit dem Finstrio zusammen stieß.

„Ihr seid ganz schön hartnäckig!“ stellte sie bitter lächelnd fest und sah sich panisch um.

„Das trifft wohl eher auf dich zu.“

„Du wirst zurück in die Festung gehen!“

„Aber haltet ein, Brüder. Wir haben neue Befehle von Meister G-Cis erhalten.“

Das Finstrio Mitglied hielt eine Schriftrolle in der Hand und sah abwechseln zu den beiden anderen, dann sahen alle drei Touko mit finsteren Gesichtsausdruck an.

„Du wirst nicht noch einmal für Unruhen sorgen, dafür wird Meister G-Cis sorgen!“

Mit einem Ruck hielten zwei der drei Finstrios Toukos Arme fest, während der letzte hinterhältig hinter seiner Maske grinste.

Dann wurde erneut alles um Touko schwarz.

RUN!

Touko erwachte mit einem hämmernden Schädel.

Langsam versuchte sie, sich aufzurichten, doch sofort zog der Schmerz durch ihren Körper und ließ sie wieder zusammen sacken.

Sie hatte die Augen nur einen Spalt geöffnet und sah verschwommen.

Alles andere förderte den Schmerz nur, anstatt ihn zu lindern.

Resigniert blieb Touko am Boden liegen.

Plötzlich hörte sie dumpf, wie eine Tür aufging und jemand den Raum betrat.

Touko konnte benommen ein Gespräch mit anhören. Kaum ein Wort verstand sie, es klang wie unter einer Käseglocke.

Eine Glocke?

Unter hämmernden und pochenden Schmerzen im Kopf öffnete Touko die Augen, bis sie schwaches Licht wahrnehmen konnte, dass in den Augen schmerzte.

Und was sie sah, bestätigte ihren Verdacht.

Sie steckte in einer Glasglocke in einem Labor.

Vor ihr zwei Menschen,, die sich unterhielten.

Ein Forscher und... G-Cis.

Erneut versuchte Touko, sich aufzurichten, doch ihr wurde sofort schwarz vor Augen und sie sank wieder auf den Boden zurück.

Was hatte G-Cis mit ihr bloß vor?

Touko versuchte nachzudenken, doch auch hier hier drängte sich das schmerzhafte Pochen in den Vordergrund.

Plötzlich klopfte es gegen die Kuppel, unter der sie gefangen war wie ein lästiges Insekt, dass man nicht töten wollte und dumpf drang eine Stimme an sie heran, die ihr irgendwas erzählte... oder fragte sie etwas??

Touko verzog genervt das Gesicht, hielt aber die Augen geschlossen.

Sie würde nicht so leicht als Versuchskaninchen enden.

„Du Pisser musst schon lauter sprechen...“ sagte sie leise und heiser.

Touko schlich sich ein schwaches, freches Grinsen auf ihr Gesicht, „oder mich einfach raus lassen...“

Nun öffnete sie noch einmal die Augen einen Spalt.

Diesmal konnte sie schon klarer sehen und was sie sah, war eine Blutlache, in der sie lag.

War ja klar...

Der Wissenschaftler sprach erneut zu ihr und diesmal verstand sie jedes Wort.

Er musste wohl irgendein Mikrofon aktiviert haben.

„Wie ich sehe bist du aufgewacht. Sehr schön, dann können wir ja in Kürze mit den Tests beginnen.“

Touko konnte sehen, wie der Wissenschaftler hinter ein Pult ging und einige Unterlagen ordnete.

Sie musterte ihn, so gut es ging.

Blonde, kurze Haare, eine lange, blaue Strähne, die entweder perfekt in Form gestylt wurde oder sich beinahe schon selbstständig um seinen Kopf zu wickeln schien, und eine Brille.

„Mein Name ist Professor Achromas und wenn ich richtig lese, bist du Touko White.“

Er sah nicht von seinen Unterlagen hoch, sondern schien sich irgendwas über sie durchzulesen.

Doch nun richtete er seinen eiskalten Blick auf sie und sofort gefror Touko das Blut in den Adern.

„Es ist eine Schande, dass du soviel Aufstand geleistet hast. Doch Störenfriede, die versuchen, zu fliehen und unseren Plan ausplaudern, können wir nicht gehen lassen, nicht mal, wenn sie unter Ns Schutz stehen. Das hättest du dir ersparen können, indem du einfach brav deinen Platz hier akzeptiert hättest.“

Achromas zuckte mit den Schultern und widmete sich wieder seinen Unterlagen.

„Ich hab... mit N noch ein Wörtchen... zu reden... Wo ist er...?“

Wieder sah der Professor von seinen Unterlagen hoch, schien kurz amüsiert zu kichern und sah wieder auf seine Zettel.

„N weiß nicht, wo du bist. Er hat nichts mit diesem kleinen Experiment an dir zu tun, aber trotzdem wollen wir ihn ja unterstützen, wo wir können. Immerhin ist er unser König.“

Den letzten Satz sprach er in einer mysteriösen, düsteren Tonlage aus.

„Und wenn seine kleine Freundin bissig wird, ist es an mir, ihr Benehmen einzutrichtern.“

Nun zog ein einen Zettel aus den Akten, die er die ganze Zeit durchsah und packte alle anderen zurück.

„Gut, bevor wir loslegen, machen wir noch einen Gesundheitscheck. Wie geht es dir?“

Er richtete seinen Blick auf Touko und richtete die Brille.

Touko jedoch antwortete nur schnippisch.

„Blendend. Hab mich nie besser gefühlt...“ Sie hustete und hielt sich den Kopf, der ihr bald gefühlt platzen würde.

„Hast du irgendwelche angeborenen Schädigungen oder Krankheiten?“

„Meine große Klappe?“

Achromas stockte kurz und notierte sich dann irgendwas.

„Hattest du in den letzten sechs Monaten irgendwelche Krankheiten?“

„Leck mich...“

Achromas sah zu ihr.

„Du solltest dir lieber genau überlegen, was du sagst, ansonsten wirst du für deine Antworten bitter bezahlen. Wie groß bist du?“

Touko musste amüsiert und heiser lachen.

„2,50m.“

Doch plötzlich spürte sie einen stechenden Schmerz und ihr verging das Lachen.

Der hatte tatsächlich einen Donnerschock auf sie losgelassen.

„Ich habe dich gewarnt, also antworte gefälligst richtig!“

Touko biss die Zähne zusammen und antwortete auf die nächsten Fragen wahrheitsgemäß.

Dann stellte Achromas irgendwas an seinem Pult ein und ein hellblauer Strahl schoss genau auf die Glaskuppel zu und bohrte sich danach in ihre Stirn.

Sie merkte sofort, wie ihre Gedanken abdrifteten und irgendwo in der hintersten Ecke ihres Bewusstseins ein Flüstern hörbar wurde.
 

N saß auf seinem Bett und hatte das Gesicht in den Händen vergraben.

Immer wieder hallten Toukos Worte in seinem Kopf wider.

Einen Weg, bei dem keiner verletzt wird?

Aber wie konnte das sein?

Die legendären Pokemon, die unter seinem Kommando standen, hatten nie den Befehl erhalten, die Menschen ernsthaft zu verletzen.

Sie sollten den Trainern nur Respekt beibringen.

Ist es also wahr, was Touko da sagte? Oder versuchte sie nur, ihn zu verwirren, damit er in seinem Plan inne hielt oder gar komplett verwarf?

Er ließ sich nach hinten in die weiche Matratze fallen und starrte nun gedankenverloren die Decke an.

Er würde nur herausfinden, ob Touko die Wahrheit sprach, wenn er sie fragte oder sich selbst ein Bild von der Situation machte – und rausgehen war momentan schlecht, erwarteten alle seine nächsten Befehle.

Er sah zu der verschlossenen Verbindungstür zwischen seinem und Toukos Zimmer und richtete sich einige Sekunden später auf.

Er würde sie fragen müssen.

Doch anstatt die Tür aufzuschließen und ihr Zimmer zu betreten, senkte er wieder den Kopf.

Sie war zuletzt ziemlich wütend auf ihn und so wie er sie zuletzt erlebt hatte, würde sie ihm sicherlich nichts erzählen.

Er dachte an damals zurück.

Damals war Touko zwar auch ziemlich willensstark gewesen und stand für ihre Vorstellung einer heilen Welt bis zum bitteren Ende ein, doch sie hatte ihn nicht von sich aus angegriffen, sondern versuchte stets, ihm zu helfen.

Doch heute? Sie schien ziemlich aufgebracht und zurückweisend. So, wie er Touko eigentlich überhaupt nicht kannte.

War er denn so falsch mit seinen Ansichten und seinem Handeln?

Doch es nützte nichts.

Er könnte ewig hier sitzen und grübeln, oder endlich zu ihr gehen und alles zwischen ihnen ins Reine bringen.

Mit einem tiefen Seufzen erhob sich N, ging zur Verbindungstür, die man extra eingesetzt hatte, damit sich N und Touko ungestört sehen konnten, ohne über den Korridor rennen zu müssen.

Er holte einen kleinen, verzierten Schlüssel hervor und schloss die Tür auf, drehte langsam den Türknauf und öffnete die Tür.

Als er jedoch einen Blick ins Zimmer warf, musste er feststellen, dass Touko nicht da war.

Irritation legte sich auf sein Gesicht.

Sofort verließ er das Zimmer und ging zur nächsten Wache, doch die konnte nur erzählen, dass sie Touko seit dem Abendessen gestern nicht mehr gesehen hatte.

N dachte nach.

Hatte man sie in die Kerker geworfen?

Eiligst ging er zum Simsala, das auf dieser Etage wachte und ließ sich in die Untergeschosse dieser Festung teleportieren.

Zelle für Zelle suchte er ab, doch als der Zellenmeister ihn bemerkte und erzählte, dass sein Gast nicht in diese Distrikte gebracht wurde, verließ N dankend die Kerkerräume und verließ den Turm.

Kühler Wind erfasste Gesicht und Haare, zog sanft an seiner Kleidung und klärte seine wirren Gedanken etwas auf.

Er schloss die Augen für einen Moment und dachte nach.

Ein nicht ganz abwegiger Gedanke kam ihm.

„Finstrio...“ sagte er leise in die Nacht hinein. Doch trotzdem standen kurze Zeit später die drei 'Brüder' vor ihm.

„Meister N.“

„Mein König.“

„Ihr habt gerufen?“

Schnell verbeugten sie sich und senkten demütig den Kopf.

N sah auf sie herab.

„Touko White... Habt ihr sie gehen lassen? Oder ist sie noch im Turm?“

Nun hob der mittlere Finstrio den Kopf.

„Wir haben dafür gesorgt, dass sie nicht entkommen kann, Meister.“

„Und wieso habe ich sie dann nirgends finden können?“ Ns Blick war so emotionslos wie immer, doch in seinem Inneren raste sein Herz vor Sorge.

Das Finstrio sah sich einmal an, dann sanken ihre Köpfe und Blicke erneut und der mittlere Finstrio übergab N das Auftragsformular von G-Cis.

„Meister G-Cis hat uns aufgetragen, Touko in Gewahrsam zu nehmen. Sie ist zur Zeit bei Professor Achromas.“

Ns Augen weiteten sich.

In Gewahrsam? Beim Professor? Was hatte sein Vater mit Touko vor? Es konnte nichts gutes sein!

Ohne ein weiteres Wort drehte sich N um und lief ins Innere der Festung und rannte zum Hypno, welches ihn in die oberen Stockwerke teleportierte.

Er bog in einen der langen Korridore ein.

Anders als im mittleren Teil des Turms, wo die Korridore mit Teppichen, Wandbehängen und Wandkerzen ausgestattet war und warm und gemütlich wirkten, waren die langen Gänge hier kalt, ohne jede Verzierung und aus bloßem Stein.

Jeder seiner Schritte hallte an den nackten Wänden, bis er einige Lichtkegel an Ende des Ganges ausmachen konnte.

„Mein König!“ salutierten die beiden Wachen, die vor einer großen, schweren Flügeltür standen und von denen der Lichtkegel ausging, schnell, bevor einer von Ihnen das Wort ergriff.

„Ich muss Euch bitten, diesen Flur zu verlassen. Professor Achromas ist gerade in wichtigen Test und darf nicht gestört werden.“

„Ihr lasst mich sofort durch! Ich bin euer König, vergesst das nicht!“ N wurde zornig und bewegte sich auf die Wachen zu.

Doch er wurde von den Wachen abgefangen und zurück gedrängt.

„Tut mir leid, meine Majestät, doch Professor Achromas wünscht, nicht gestört zu werden, nicht einmal von Euch!“

„Aber Touko ist da drin!“ N stieß die beiden Wachen von sich, die gegen die Wände knallten und öffnete die schwere Flügeltür, doch was er sah, ließ ihm den Atem stocken.

Touko lag unter einer Glaskuppel, wie er sie nur von den schrecklichen Gehirnwäsche-Versuchen kannte und zuckte schwach.

Normalerweise waren Pokemon da drin, denn die Kuppel war unzerstörbar und diente als Sicherheitsmaßnahme in den Experimenten.

Achromas sah von der Glaskuppel in Ns Richtung und fing dann an, amüsiert zu lachen.

„Hallo, mein König! Ich bin leider noch nicht fertig mit meinen Experimenten. Das Mädchen wehrt sich gegen meine Gedankenmanipulation starker als gedacht.“

Er seufzte. „Wenn sie so weitermacht, wird ihr Bewusstsein komplett kaputt gehen, dann haben wir hier nur noch eine zuckende Hülle.“

Ns Blick ging von Touko zu Achromas und verzog wütend das Gesicht.

„Gedankenmanipulation?! Lass sie sofort raus da!“

Plötzlich kamen die Wachen aus dem Korridor in den Raum gestürmt und hielten ihre Pokebälle warnend in der Hand.

„Keinen Schritt weiter! Meister G-Cis ist über alles informiert worden!“ sagte eine der Wachen und ging bedrohlich auf N zu, „Besser, Ihr leistet keinen Widerstand, Euer Majestät!“

N drehte sich zu ihnen um und sah beide mit brennender Entschlossenheit an.

Er würde Touko hier raus holen, koste es, was es wolle.

Ohne Vorwarnung rannte er zu Professor Achromas, der sichtlich überrascht war und riss diesen von seiner Steuerkonsole weg.

Achromas knallte mit dem Kopf gegen die Wand und war einen Moment außer Gefecht gesetzt.

Doch die Wachen riefen nun ihre Pokemon.

Zwei Ganovil.

N sah sich mit zusammen gebissenen Zähnen die Konsole an, dann ging sein Blick schnell zu den beiden Pokemon.

„Ich warne euch! Ihr könnt nicht gewinnen! Es wäre klüger, wenn ihr mich und Touko einfach gehen lasst!“

Er nahm einen Pokeball vom Gürtel und warf ihn in die Luft.

„Zoroark! Du musst mir Deckung geben, bis ich Touko hier raus geholt hab!“

Zoroark knurrte kurz und verschwand dann, um die Ganovil mit einigen gezielten Hieben zu besiegen.

„Da!“ rief N plötzlich zu sich selbst und drückte einen Knopf auf dem Bedienfeld der Steuerkonsole.

Die Glaskuppel, unter der Touko lag, hob sich und N rannte zu ihr.

„Touko! Touko!! Mach die Augen auf!“

Er schüttelte die Trainerin mehrmals durch und schließlich öffnete sie tatsächlich die Augen.

„?...... N?“

„Wir müssen von hier verschwinden! Kannst du laufen?!“

Touko war komplett neben der Spur, stand jedoch mit wackeligen Beinen auf und stolperte N hinterher, der sie dann an der Hand aus dem Raum zog und sein Zoroark zu sich rief.

„Er will fliehen! Haltet ihn auf!“ kam es nun von Achromas, der sich von dem Zusammenstoß mit der Wand erholt hatte.

Sofort riefen die beiden Wachen zwei Hundemon, die die Verfolgung aufnahmen, kaum, dass sie die Pokebälle verlassen hatten.

Ein Hundemon war schnell genug, die beiden einzuholen und biss nun in Toukos Fuß.

„AAAAHHHHHHH!“ schrie die braunhaarige laut auf und sackte zusammen.

N drehte sich alamiert um, sah das Hundemon, dass sich in ihrem Fuß verbissen hatte und ließ seinen Blick zu Zoroark weiter rasen.

„Nachtflut! Schnell!“

Zoroark stieß schnell seine nachtschwarze Energie von sich und riss damit N und Touko, aber auch das Hundemon davon, dass dadurch glücklicherweise von Toukos Fuß abließ und jaulend auf dem Boden aufkam.

„Verdammt!“ fluchte N, rappelte sich auf und lief zu Touko, um sie auf seine Arme zu laden.

Dann rannte er schon wieder, mit Touko auf den Armen, den Korridor weiter entlang, bis er an eine Tür ankam, die er ebenfalls aufstieß.

Er wusste genau, dass hinter der Tür ein schmaler Gang an der Außenseite des Turm entlang führte und steuerte direkt auf den Abgrund zu, der sich zwischen zwei Zinnen erstreckte.

„Er will springen! Haltet ihn auf!“ hörte er es hinter sich rufen und mehrere Stimmen schrien wirr irgendwas zu ihm.

Ein letztes mal drehte sich N um und sah in die geschockten Gesichter, als er einen Schritt zurück machte und mit einem bitteren Lächeln im Gesicht rückwärts vom Turm fiel.

Wenige Sekunden später spürte er etwas weiches unter sich und sah auf weiße Federn herab.

„Danke, mein Freund...“ seufzte er und streichelte kurz Reshirams Rücken.

Dann sah N zum Turm, bei dem er schemenhaft ausmachen konnte, wie mehrere Wachen an die Zinnen liefen und scheinbar versuchten, einen Verfolgungstrupp entsenden zu wollen, bevor er auf das Mädchen herab blickte, das in seinen Armen lag und mit abwesenden Blick auf seinen Körper starrte.

„Du bist in Sicherheit, Touko...“

Run and hide - Part 1

Einsame Schritte hallten durch die weiten Korridore des einstmals prachtvollen Schlosses, das heute nicht mehr war als eine zerfallene Ruine.

Langsam hallten die Schritte auf einen bestimmten Raum zu, bevor sie vor der großen Flügeltür zum Halten kamen.

N stand vor der Tür und blickte abwesend auf den Türknauf.

Er hielt noch einen Moment inne, ehe seine Gedanken wieder in die Realität zurück sprangen und er die Tür in ein Kinderzimmer öffnete.

Sein Kinderzimmer… und seine Welt.

Langsam betrat er den staubigen Boden und schloss die Tür wieder hinter sich.

In den Händen hielt er eine kleine, mit Wasser gefüllte Schüssel, sowie Tücher und Verbandszeug.

N steuerte auf einen unscheinbaren Nebenraum zu, der gerade mal genug Platz bot, um Spielzeugkisten unterzubringen.

Doch er war groß genug, dass Touko dort drinnen liegen konnte.

N sah auf sie herab und dachte an die letzten Stunden zurück.
 

Nachdem er ihr gesagt hatte, dass sie nun in Sicherheit war, senkte sie den Blick noch etwas und starrte weiterhin abwesend auf seinen Körper.

N wusste nicht, wie viel ihr Geist aushalten musste unter den Experimenten von Professor Achromas.

Doch augenscheinlich war es viel zu viel für Touko.

Plötzlich verkrampfte sich ihr ganzer Körper und sie versuchte, sich von ihm wegzustoßen.

Hau ab! Lass mich los!“ schrie sie und schlug mit ihren Fäusten auf seine Brust. Doch ihre Versuche, sich aus seinem Griff zu lösen, waren mehr als verzweifelt und ohne jede Kraft.

N blieb ruhig und sah sie schweigend an.

Dann hielt auch Touko inne, doch sah sie ihn nun mit geweiteten Augen und leicht entsetzten Blick an.

Er wusste nicht, was genau Achromas alles mit ihr angestellt hatte, doch es brachte ihren Geist so durcheinander, dass sie scheinbar nicht mehr wusste, ob er nun gut oder böse war. Vielleicht aber wusste sie zu diesem Zeitpunkt noch weniger als das.

Langsam lockerte er den Griff um ihre Handgelenke und konnte genau sehen, dass Touko zitterte.

Erst an den Händen, dann ergriff es den Rest ihres Körpers und sie fixierte panisch einen Punkt, den N nicht weiter ausmachen konnte, während sie sich in sein Hemd krallte.

Ich bin bei dir.“ Flüsterte der Harmonia ihr zu, drehte ihr Gesicht zu sich und senkte sich hinab, bis seine Stirn ihre berührte.

Er legte die Arme um sie und schloss die Augen.

Nach und nach spürte er nun, wie sich Touko beruhigte und das Zittern nachließ.

Als er dann ihre Arme um seinen Nacken spürte, zog er sie in eine Umarmung und wartete, bis sie eingeschlafen war.
 

Nun schlief Touko also schon seit mehreren Stunden und lag still in der kleinen Kammer auf einigen Kissen, die notdürftig zu einem weichen Untergrund zusammengelegt wurden.

N kniete sich zu der Trainerin und fing an, mit einem angefeuchteten Tuch die Blutspuren aus ihrem Gesicht zu entfernen.

Die Wunde an ihrem Hinterkopf blutete noch immer, wenn auch schon merklich abgeschwächt. Doch sie musste ebenfalls gereinigt und versorgt werden, bevor sie noch schlimmer wurde.

Ganz vorsichtig löste N Toukos Pferdeschwanz und kümmerte sich um die Wunde, bevor er mit der Bisswunde an ihrem Fuß weiter machte und schließlich schweigend den offenen Raum verließ.
 

Touko erwachte eine knappe Stunde später aus ihrem Schlaf.

Ihr hämmerte der Schädel und sie fühlte sich ziemlich erschlagen. Wahrscheinlich sah sie auch genauso aus.

Sie blinzelte einige Male und sah sich dann um.

Ein dunkler, schmaler, aber langer Raum, in dem sie lag. Eine lieblos an der Decke angebrachte Glühbirne, die allerdings nicht leuchtete. An ihrem Kopfende befanden sich mehrere aufeinander gestapelte Kisten und zu ihrer linken war der Zwischenraum von ihrem Körper zur Wand mit unzähligen Plüschpokemon aufgefüllt. Vielleicht waren sie aber auch nur beiseitegeschoben worden für die Kissen, auf denen sie lag.

Touko schwirrte der Kopf.

Wo war sie?

Was ist passiert?

Sie hatte nur noch in Erinnerung, dass sie Professor Achromas dumme Fragen beantwortete. Danach lagen ihre Gedanken bis zum Erwachen eben im Dunkeln.

Langsam setzte sie sich auf und rieb ihren Kopf.

Nanu? Eine Kompresse an ihrer Schläfe und ein neuer Verband? Ebenso an ihrem Fuß, wie ihr nun auffiel.

Touko sah auf.

Am Ende dieses schmalen Raums drang Licht durch einen Durchgang in ein weiteres Zimmer.

Torkelnd stand sie auf und stützte sich an die Wand, um den beleuchteten Raum entgegenzugehen.

Sie trat in den anderen Raum über und fand sich in jenem Zimmer wieder, dass ihr seit jeher kalte Schauer über den Rücken laufen ließ.

Scharf zog sie die Luft ein, die von Staub erfüllt war, als sie plötzlich eine Stimme leise neben sich sprechen hörte.

„Geht es dir etwas besser?“

Touko fuhr herum in die Richtung der Stimme und sah dann auf N nieder, der in einigen Metern entfernt an der Wand kauerte und auf seinen Spielzeugzug herab sah, den er langsam vor und zurück schob.

Die Angesprochene schwieg einen Moment, bevor sie von N auf sich selbst hinab sah und dann ein „es geht so…“ murmelte.

„… ging mir schon deutlich besser…“ Der noch immer bestehende Missmut gegenüber N war deutlich hörbar und entging auch dem Grünschopf nicht, der nun aufstand und sich in Toukos Richtung drehte.

Touko sah auf und konnte in Ns Augen ein Gefühlschaos sehen, wie sie es noch nie gesehen hatte.

Doch anders als von ihr erwartet, ging N nicht auf sie zu, sondern schien vielmehr darauf bedacht, einen gewissen Abstand zu ihr einzuhalten.

„Es ist viel passiert und ich weiß, dass es schwer werden wird, wieder dein Vertrauen zu bekommen.“

Er klang so tonlos und feststellend, dass Touko nicht anders konnte, als mit Spott zu antworten.

„Oh ja. Es wird verdammt lange dauern. Ich hoffe, du hast ein paar Leben eingepackt, denn vermutlich wird’s in diesem mit dem Vergeben nichts mehr werden.“

Sie sah N an, der jetzt minimale Gefühlsregungen zeigte, sie aber wieder sofort versteckte.

„Ich weiß.“ War seine einzige Antwort auf Toukos Reaktion und ebenso ruhig wie sein vorhergegangener Satz.

Scheinbar unschlüssig, wie er sich ihr gegenüber weiter verhalten sollte, zögerte er einen Augenblick und ging dann mit einigen Metern Abstand an ihr vorbei aus dem Zimmer.

„Ich hole dir etwas zu essen… warte hier.“

Touko sah dem jungen Harmonia nach und lauschte seinen Schritten, bis diese nicht mehr hörbar waren.

Wenn sie jemals wieder ein geordnetes und geregeltes Leben haben wollte, ohne diesen Jungen an sich kleben zu haben, der sie von eine Misere in die nächste warf, dann war jetzt der passende Zeitpunkt, die Beine in die Hand zu nehmen und abzuhauen.

Schnell humpelte sie zu ihrer Tasche und kontrollierte den Inhalt.

Gut, ihre Pokemon wurden ihr nicht genommen!

Sie zog den Ball ihres Zebritz hervor, rief es und kletterte auf seinen Rücken.

„Beeil dich, mein Freund! Wir müssen von hier verschwinden!“

Das Zebritz schnaubte einmal und schlug dann die Hufe in den einstmals kunstvoll marmorierten Boden, wobei elektrische Funken bei jedem Auftritt in die Luft stoben, als es zum Ausgang dieses Schlosses ritt.
 

N kam mit einem Tablett voller Essen und Getränke zurück in sein Zimmer.

Zum Glück verfügte das Schloss über einen eigenen, noch funktionstüchtigen Stromgenerator, weshalb es N möglich war, die Lebensmittel, die er in der Speisekammer fand, wenigstens zu erwärmen.

Doch als er sich nun im Zimmer umsah, gab es keine Spur von Touko.

„Touko?“

N ging mit dem Essen durch sein Zimmer. Vielleicht war sie ja in irgendeine Ecke getaumelt und dort umgekippt?

Doch nichts. Keine Spur von ihr. Sein Blick ging in die kleine Kammer, wo sie zuvor gelegen hatte. Doch auch hier war sie nicht.

„Touko?“ rief er nun lauter und hoffte, dass sie in einem Nebenraum steckte.

Doch als Antwort bekam er nur die betretene Stille, die seit jenem Tag das Schloss ausfüllte.

Dann sah er Brandspuren und kleine Risse und Abdrücke im Boden.

Die Abdrücke ähnelten denen eines Pferdepokemon.

N ließ das Tablett zu Boden fallen, als ihn die Erkenntnis traf.

Sie war geflohen.
 

Touko wusste nicht, wie lange sie auf Zebritz Rücken durch dichten Wald und über grüne Wiesen ritt.

Doch mittlerweile war es stockdunkel und sie konnte die Hand nicht mehr vor Augen sehen.

„Zebritz, lass uns für heute eine Rast einlegen und morgen weiter reiten.“

Sie merkte, dass ihr Pokemon auch langsam am Ende seiner Kräfte war und wie zur Bestätigung wurde es nun langsamer und ließ sich zu Boden sinken, um Touko abzusetzen.

Diese humpelte zum nächsten Baum und ließ sich an seinem Stamm nun ebenfalls sinken.

Es kostete sie eine menge Kraft, auf ihrem verletzten Fuß und mit dem leichten Hämmern im Kopf, überhaupt zu fliehen.

Erschöpft ließ sie auch die anderen Pokemon frei, dich sich sofort zu ihr setzten und eine unüberwindbare Mauer bildeten.

Sie wussten auch ohne Toukos Befehl, dass sie sie beschützen mussten.

„Flam... Flambirex!“ sagte ihr Starter entschlossen und stellte sich einige Schritte entfernt vor sie und den anderen Pokemon auf.

„Danke, mein Freund... Wir rasten nur solange, bis Zebritz wieder zu Kräften gekommen ist.“

„Flambirex!“ rief es nun aus und warf die Fäuste gen Himmel.

Touko lächelte sanft, dann kuschelte sie sich an ihr Zebritz, dass kurz darauf eingeschlafen war.
 

„Flambirex! Flam!“ Flambirex brüllte förmlich und sein Flammenkragen stob auf.

Es holte tief Luft und stieß einen Flammenwurf um sich herum aus.

„Hör auf! Ich bitte dich!“ schrie eine männliche Stimme.

Touko schreckte auf. Sie musste erneut eingeschlafen sein.

Panisch sah sie zum Flambirex, welches wütend seine Fäuste zusammen schlug und auf N starrte, der in einigen Metern Entfernung die Arme schützend vor das Gesicht hob.

Zebritz, Matrifol und Symvolara hatten sich an Toukos Seite gestellt. Einzig Ohrdoch schien keine Angriffslust dem Grünhaarigen gegenüber zu verspüren.

Zekrom war nicht da. Sie hatte ihren Drachen zuletzt am Turm in Sandgemme rufen wollen. Überhaupt war es dumm, sich sofort auf seinen Rücken zu schwingen, dann hätte N sie sicher schon eher gefunden.

Touko brauchte eine Weile, um Ns Anwesenheit richtig zu registrieren.

„Was willst du hier?! Verfolgst du mich etwa?!“ schrie sie ihn nun an.

Wie auf einen stummen Befehl hin schoss Flambirex dem jungen Mann einen Feuersturm entgegen, der die Augen aufriss und sich panisch zu Boden warf, um den Flammen auszuweichen.

Touko ließ sich währenddessen wieder von Zebritz auf dessen Rücken helfen und gab dem Elektropokemon den Befehl zu Laufen.

„Touko! Warte doch!“ N kam hoch und konnte nur mit ansehen, wie Zebritz sich drehte und zum Sprint ansetzte.

„TOUKO!“

Zebritz Bewegungen stoppten ab und Touko riss bei diesem Schrei die Augen auf.

Zögerlich drehte sie ihren Kopf in Ns Richtung und der traurige und ängstliche Ausdruck in seine Augen versetzte ihr einen Stich.

Er erinnerte sie an damals, als sie aus ihrem größten und härtesten Kampf als Gewinnerin hervortrat und Ns Träume wie eine Seifenblase zum Platzen brachte.

Sie wich seinem Blick aus und biss sich auf die Unterlippe, bis diese unter dem Druck zu schmerzen begann.

„Was willst du hier? Verfolgst du mich?“ fragte sie nun schon ruhiger und sah ihn kurz an, bevor sie zu Boden sah.

N senkte die Arme und machte einen zögerlichen Schritt in Toukos Richtung.

„Ich will dich in Sicherheit bringen.“ War die einzige Antwort des jungen Mannes.

„Du? Mich?” Touko hob die Augenbrauen und musste kurz lachen.

„Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass DU mich vor dieser Organisation schützen kannst, oder? Wie stellst du dir das vor? Willst du mich zu diesen Spinnern zurück bringen?“

Toukos Stimme klang eisiger als beabsichtigt.

Der Grünhaarige schüttelte den Kopf und ging noch einen zögerlichen Schritt auf sie zu.

„Komm nicht näher!“ fauchte Touko jedoch nun und Flambirex stieß erneut eine Flammenwelle aus, die N zurückweichen ließ.

„Ich bringe dich zu deiner Familie und deinen Freunden zurück und verschwinde dann endgültig aus deinem Leben. Versprochen. Du wirst mich nie wieder sehen und dein Leben wird wieder geregelte Bahnen gehen.“

Er sprach leise und Touko konnte genau heraushören, dass es ihm ungemein schwer fiel, ihr dieses Versprechen zu geben.

„Ich brauche deine Hilfe nicht.“

Sie drehte N wieder den Rücken zu und wollte Zebritz den stummen Befehl zum Laufen geben, als N erneut das Wort erhob.

„Sie wollen dich, Touko. Nicht mich! Wie lange glaubst du, kannst du allein fliehen?“

In seiner Stimme lag nun eine Ernsthaftigkeit, die Touko genau kannte. Aber so sehr sie ihn auch grade meiden wollte: Er hatte Recht.

Wenn sie jetzt los lief, konnte es sein, dass sie früher oder später den Agenten des Syndikats in die Arme lief. Sie konnte nicht jeden Zentimeter um sich herum allein im Auge behalten. Sie wäre also auf seine Mithilfe angewiesen.

Zudem konnte sie ihn so zumindest etwas kontrollieren, was seine Handlungen zum Syndikat betraf.

Wenn sie je wieder ein normales Leben haben wollte, konnte sie es sich nicht erlauben, ihn unbeaufsichtigt laufen zu lassen.

„… du wirst von LeBelle und seinen Polizisten gefahndet…“ Wieder sah sie ihn über die Schulter an und war überrascht, ihn plötzlich lächeln zu sehen.

„Ich weiß.“

Touko musste ebenfalls lächeln. Und ironischerweise fühlte es sich auch noch richtig an.

Sie wusste nicht, ob N sich bewusst war, dass er wahrscheinlich nie wieder das Tageslicht sehen würde, wenn LeBelle ihn erst mal gefasst hatte, doch dass er wusste, dass er polizeilich gesucht wurde, beruhigte sie komischerweise ungemein.

Denn das würde bedeuten, dass N es ernst meinte.

Durch ihr Lächeln ermutigt kam der Grünschopf ihr nun näher.

„Wir sollten dich zuerst in ein Krankenhaus bringen, damit deine Wunden richtig versorgt werden können.“

Touko nickte und sie gingen los in die nächste Stadt.
 

Drei Tage war Touko zum Nichtstun verdammt, als Schwester Joy ihren Fuß behandelte und ihr jegliche Belastung auf diesem verbot.

„Das Syndikat sucht aus der Luft nach uns. Ich konnte heute Mittag Patrouillen ausmachen, die wahrscheinlich derzeit überall rum fliegen. Wir sind also gezwungen, uns abseits der Straßen nach Avenitia zu bewegen.“ Hatte N in diesem Stillstand auf eine erneute Frage Toukos geantwortet, warum sie nicht einfach flogen.

In diesen drei Tagen wurde die Trainerin fast wahnsinnig, dann gab Joy endlich vorläufige Entwarnung für den Fuß.

Sie durfte wieder laufen, musste allerdings eine Schiene am Fuß tragen. Die Gefahr, dass der Fuß durch falsches Aufsetzen oder Umknicken Folgeschäden davon trug, war noch zu groß, trotz der guten Heilung.

Nun kämpften sich die beiden auf ihren Pokemon durch die Wildnis, die Einall und seine Städte umgab. Um sie herum war dichter Wald und beide wussten, dass er so schnell nicht enden würde.

Sie waren also vergleichsweise sicher vor den suchenden Blicken im Himmel. Und auch in diesem riesigen Wald sollte man sie eigentlich nicht so schnell finden können.

Sie waren zuletzt in Twindrake City, um Touko zu behandeln. Seither sind sie nur südwärts gelaufen, direkt in den Wald der Kontaktebenen und auf direkten Weg nach Rayono City.

Zwischen beiden herrschte Stille, jeder von ihnen hing seinen eigenen Gedanken nach.

Doch war die Stille eher bedrückend.

Touko schielte zu N rüber.

Dieser saß stumm auf seinem Kronjuwild. Sein Blick ging nach vorn und obwohl sie seine Augen sehen konnte, ließen sie keine Schlüsse auf seine Gefühle zu.

Immer noch schweigend sah sie zurück nach vorn und driftete wieder zu ihren Gedanken ab.
 

Touko?“

Der grünhaarige Junge kam auf Touko zu, die im Aufenthaltsraum des Pokemon-Centers saß und die Nachrichten verfolgte, in seinen Händen ein großes Tablett mit zwei Tellern.

Touko sah auf und nahm dann einen Teller vom Tablett.

N setzte sich zu Touko und sah ebenfalls zu den Nachrichten, die neue Bilder der Verwüstungen in Einall und Sinnoh zeigten.

Touko sah vom Fernseher zu ihn, als N den Kopf senkte.

Was ist? Schockiert, was deine Befehle alles angerichtet haben?“ fragte sie in einem abwertenden Tonfall.

N, der gerade einen Löffel voll Essen zu seinem Mund führen wollte, senkte angesichts dieser Bemerkung wieder den Löffel und legte ihn ab.

Ich muss mit den Konsequenzen leben.“ erwiderte er seltsam ruhig und musterte dann, noch immer mit gesenkten Kopf, das Mädchen neben sich.

Die Welt ist gegen mich... und du auch, hab ich recht?“ fragte er nun.

Überleg doch mal. Erst werde ich in den Vergnügungspark zitiert, dann in der schwarzen Stadt entführt und wache schließlich in einem Kerker wieder auf. Dann erfahre ich, dass wir beide bis in alle Ewigkeit glückliches Paar spielen sollen und finde mich zum Schluss als Versuchsobjekt in einer Glaskuppel wieder! Und wem habe ich den ganzen Mist zu verdanken? Dir!

Denn du wolltest mich ja unbedingt sehen und mich in deine verkorksten Pläne einbeziehen!“

Touko wurde mit jeder Sekunde, die sie an das Erlebte zurück dachte, wütender auf ihn.

N sah sie weiter an, ließ jedoch keine Gefühlsregung zu. Er schob das Essen von sich weg, stand auf und ging. Er wollte nur noch allein sein. Im Moment tat die Nähe zu Touko einfach nur weh und war wie eine Klinge, die sich mit jedem ihrer Worte und Blicke tiefer in ihn bohrte.
 

Touko war mittlerweile bewusst, dass sie einen Nerv getroffen hatte und fühlte sich schlecht deswegen.

Zögerlich sah sie wieder in seine Richtung.

"Uhm... N?" Fragte Touko langsam und ließ ihn nicht aus den Augen.

"A-also... Was ich dir sagen wollte...."

N drehte den Kopf in ihre Richtung und sah sie fragend an.

"Ja?" War seine einzige Reaktion.

"Das wegen gestern..." Touko kam nicht soweit, sich zu entschuldigen, denn plötzlich riss N die Augen auf und sah sich panisch um.

"N?! Was-"

Schon spürte sie Ns Zeigefinger auf ihren Lippen und Verstand.

Sie sollte leise sein.

Angespannt sah sich der Harmonia nun um und zog den Finger zurück.

"Haben sie uns entdeckt??" Flüsterte Touko nun stattdessen und wurde angesichts Ns Gesichtsausdruck immer nervöser.

Er nickte.

Dem Mädchen gefror das Blut in den Adern bei dieser kleinen Geste.

"Zebritz, lauf. Lauf!!" Schrie N plötzlich.

Ohne Vorwarnung sprintete das Elektrozebra los, dicht gefolgt vom Kronjuwild, auf dem N ritt.

Keine Sekunde später sprangen Hundemon aus den Gebüschen hervor und schnappten nach den beiden.

Damit begann die Hetzjagd nach den beiden.

Run and Hide - Part 2

Zebritz und Kronjuwild fegten quasi durch den Wald, sprangen über Wurzeln und liefen im wilden Zickzack-Kurs durch die Bäume und Sträucher.

N sah nach hinten.

Noch immer verfolgten sie die Hundemon und es schienen immer mehr zu werden.

Er konnte ihre Herzen nicht verstehen. Aber das wunderte ihn nicht weiter – die Pokemon seines Vaters hatten ein Herz aus Stein und er hatte Sorge dafür getragen, dass auch die Pokemon seiner Anhänger so undurchdringlich und eiskalt in ihrem Inneren waren.

Touko drehte nun auch den Kopf und biss die Zähne zusammen.

„Die sind echt hartnäckig!“

Sie zog einen Pokeball und schmiss ihn dann mit voller Wucht zu Boden.

„Symvolara! Psychokinese!“

Der Ball sprang auf und entließ den Psycho-Kondor, der auf der Stelle flog und kurz mit den Flügeln flatterte, bevor die Hundemon in die Luft gerissen wurden.

Symvolaras Augen leuchteten und es schleuderte die gefangenen Pokemon in alle Richtungen, bevor es erneut kurz mit den Flügeln zuckte und Touko und N hinterher schwebte.

Doch es dauerte nicht lange, da schossen die nächsten Verfolger aus dem Gebüsch und hefteten sich an ihre Fersen.

Und auch noch mehr als zuvor.

„Symvolara! Finde bitte die Trainer, die die Pokemon entsenden!“ schrie Touko ihrem Psychopokemon zu, welches abdrehte und sich mit einem tiefen, mythischen „Symvolaaaraaa“ noch höher in die Luft erhob.

„Bitte helft ihm!“ rief nun auch N in den Wald hinein und Touko starrte ihn verwundert an.

Mit wem sprach er?

Doch ihre stumme Frage wurde beantwortet, als mehrere Navitaub aus den Baumkronen schossen und noch einige Kronjuwild sich blicken ließen.

Zweifelsohne hatte N sich die ganze Zeit konzentriert, um den Waldpokemon seine Gedanken mitzuteilen und ihre Hilfe anzufragen.

Während sich die Kronjuwild um die Verfolger kümmerten und die Navitaub vom Himmel aus versuchten, die Rüpel zu entdecken, liefen die beiden Trainer so schnell es ging auf ihren eigenen Pokemon weiter.

Plötzlich schossen noch mehr Hundemon aus dem Gebüsch vor ihnen und ehe Touko reagieren konnte, wich Zebritz nach links aus, dicht gefolgt vom Kronjuwild, das N trug.

„Touko! Ruf Symvolara zurück! Du wirst ihn sonst verlieren!“

Touko sah über die Schulter zurück zu N, der sie eingehend ansah.

Sie nickte und im nächsten Moment schoss das Vogelpokemon aus dem Himmel und Touko rief ihn zurück.

Dann sah die Braunhaarige wieder nach vorn.

Zebritz kämpfte sich durch wildes Geäst und dichtes Gebüsch und hatte spürbare Schwierigkeiten, sich in dieser Umgebung fortzubewegen.

Ihre Gedanken rasten, aber so sehr sie es auch versuchte, sie konnte keinen klaren Gedanken fassen. Es war alles in ihrem Inneren in Alarmbereitschaft und ihr Herz raste in ihrer Brust.

Erst Ns Stimme neben sich holte das Mädchen aus ihren Gedanken zurück.

„Es scheint, dass wir sie abgehängt haben. Die Kronjuwild und Navitaub haben mir gesagt, dass sie keine weiteren Hundemon entdeckt haben...“

Touko sah leicht erschrocken zu N, der ihren mit einem undeutbaren Blick erwiderte und weiter sprach.

„Aber die Verfolger, also ihre Trainer, haben sie nirgends entdecken können...“
 

Mittlerweile waren einige Stunden vergangen, in denen sich die Agenten des Syndikats nicht blicken ließen, doch sowohl N als auch Touko waren sich sicher, dass sie in der Nähe sein würden.

Die Sonne sank bereits und bald würde es schwer werden, noch etwas zu sehen.

Zebritz und Kronjuwild schritten jetzt im gemächlichen Gang nebeneinander durch ein nur spärlich bewaldetes Gebiet der Kontaktebene.

"Sollen wir uns Licht verschaffen?" Hatte Touko gefragt, doch N schüttelte nur den Kopf.

Da war sie also wieder, die bedrückende Stille zwischen ihnen.

Touko wurde mulmig in der Magengegend. Sie wollte etwas sagen, sie wollte sich entschuldigen, denn nun, wo sie wieder Zeit hatte, klare Gedanken zu fassen, machten sich wieder Schuldgefühle in ihr breit.

Ja, sie wollte sich zumindest bei ihm entschuldigt haben, damit sie bedenkenlos ihr Leben leben konnte, sobald sie in Sicherheit und N gegangen war.

"N? Hör mal..." begann Touko, doch als sie seinen kalten Blick wahrnahm, blieben ihr die Worte weg und das mulmige Gefühl wurde nur noch stärker.

Betrübt ließ sie den Kopf sinken und wich seinem Blick aus.

"Touko?"

Die Angesprochene ruckte mit dem Kopf hoch und sah N mit leicht geweiteten Augen an.

"J-Ja?"

N lächelte schwach und seine kalten Züge veränderten sich.

"Lass uns eine Pause einlegen. Unsere Pokemon brauchen etwas Ruhe und Futter."

Touko nickte bloß.

Sie Verstand diesen jungen Mann einfach nicht.

Einerseits war er so kalt und abweisend zu ihr und im nächsten Moment lächelte er sie warm an.

"Du ruhst dich am besten ebenfalls aus. Ich halte Wache, dass dir nichts passiert."

Ns Lächeln wurde fröhlicher und wieder konnte Touko nur nicken.

Die Art, wie er das sagte, ließ keine Widerworte zu.

Die Pokemon stoppten und beide sprangen von ihnen runter ins hohe Gras.

"Kannst du ein Feuer machen?" Wollte N nun ohne Umschweife wissen, doch Touko zog zweifelnd die Augenbraue hoch.

"Meinst du nicht, das ist zu gefährlich? Was ist, wenn das Syndikat uns entdeckt?"

"Wenn sie noch hinter uns wären, dann hätten sie längst die Jagd wieder aufgenommen." konterte N und errichtete eine kleine Feuerstelle.

Touko seufzte. Ob das wirklich eine gute Idee war? Sie war sich absolut nicht sicher. Was, wenn die Agenten ihre Strategie geändert hatten? 

Trotzdem gab sie klein bei. Sie musste N vertrauen, auch wenn es schwer fiel.

"Flambirex, setz Glut ein und mach uns ein Lagerfeuer." Sagte sie zu dem Pokeball, den sie aus ihrer Tasche zog und in die Luft warf.

Das Feuerschwein baute sich vor ihr auf und schoss sogleich eine Glut-Attacke in Richtung der Feuerstelle, die daraufhin friedlich brannte und ihre Wärme ausstrahlte.

Zebritz und Kronjuwild setzten sich auf den Boden und Touko kuschelte sich an ihrem Elektrozebra an.

N setzte sich etwas abseits von ihr ans Feuer und stocherte in den Flammen herum und legte einen mitgeführten Rucksack ab.

Schweigend sah er dann Touko an, bis sie eingeschlafen war.
 

Mit einem harten Aufprall auf dem Boden wurde Touko wach.

Verwirrt und noch etwas schläfrig sah sie sich um und versuchte, die Kulisse vor sich zu verstehen.

Es wurde bereits wieder hell, doch der Himmel war Wolkenverhangen und es regnete leicht. Das Feuer schien schon lange ausgebrannt zu sein.

Zebritz stand neben ihr und schabte aufgebracht mit den Hufen. N und Flambirex standen mit dem Rücken zu ihr, die Muskeln beider zum Reißen gespannt.

"N?! Was ist los?? Was ist passiert?!" Sofort war die Trainerin auf den Beinen und erkannte auch sofort den Grund für all das hier.

Sofort gefror ihr das Blut in den Adern.

Da stand es.

Das Finstrio.
 

„Nun gut. Unsere Marionette mag sich aus unserem Spiel befreit haben...“

G-Cis trat in die Versammlung.

„Ha! Was macht das schon? Er hat den Stein ins Rollen gebracht. Alles weitere erledigen unsere Männer.“

Adrian trat dazu und hielt ein Kommunikationsgerät in der Hand. Er tippte zielstrebig eine Nummer ein und entfernte sich dann etwas.

Giovanni kam dazu, ein siegessicheres Grinsen im Gesicht.

„Ich habe meinen Leuten auch soeben Bescheid gegeben. Team Rocket startet bereits die Operation 'Eroberung' in Kanto.“

er sah zu G-Cis.

„Aber du solltest deine Leute besser unter Kontrolle halten, G-Cis. Oder willst du, dass alles auffliegt?“

Giovanni klang gelangweilt und zugleich amüsiert und machte sich nicht mal ansatzweise Gedanken über mögliche schwarze Schafe in seinen eigenen Reihen.
 

Touko und N rannten um ihr Leben.

Es war mittlerweile stockdunkel. 

Schwarze Wolken zogen nun schon von früh bis spät über das Land.

Es gewitterte unablässig und der Himmel war von einem Grollen erfüllt.

Dazu so starker Regen, dass es schwer war, mehrere hundert Meter zu sehen.
 

„Was wollt ihr?! Seid ihr im Auftrag meines Vaters hier?!“

Das Finstrio rührte sich nicht und starrte lediglich an N vorbei zu Touko.

„Antwortet gefälligst!“ schrie N ihnen nun aufgebracht entgegen.

Der mittlere Finstrio bewegte nur leicht seinen Kopf und sah von Touko zurück zu N.

„Wir haben den Auftrag, Euch und Eure liebreizende Begleitung wieder nach Sandgemme zu bringen.“ sprach nun der dritte.

Die Drei zogen gleichzeitig ihre Pokebälle und warfen sie in die Luft.

Bei jedem von ihn entsprangen zwei Caesurio und ein Absol.

N machte sich kampfbereit und rief Zoroark, Reshiram und Gelatwino. Touko zog ebenfalls mit Flambirex, Symvolara und Zekrom in den Kampf.

Doch es zeigte sich schnell, dass die beiden Flüchtlinge keine Chance gegen das Finstrio hatten.

Lediglich die legendären Drachen hielten den Attacken länger stand als die anderen Pokemon.

Doch gerade, als die drei zum finalen Schlag ausholen wollten, bekamen sie eine Nachricht vom Hauptquartier.

„Ihr habt Glück gehabt.“

„Wir können euch nun nicht persönlich mit zurück schleppen.“

„Aber die Agenten des Syndikats sind euch bereits auf den Fersen.“

Ohne weitere Worte verschwand das Finstrio und in einiger Entfernung war Gebell zuhören.

Und ausgerechnet jetzt waren die Pokemon alle kraftlos und besiegt!

N und Touko sahen sich an, dann rannten sie los.
 

Eiligst liefen sie abseits der Wege durch Büsche und Wälder.

Immer wieder sahen sie sich um.

Die Lungen brannten mit jedem Atemzug und die Beine schmerzten in der kalten Luft.

Der Regen peitschte den beiden immer wieder mit einer Wucht ins Gesicht, dass es sich auf der kalten Haut anfühlte, als würden die Tropfen Schnitte hinterlassen.

Doch jetzt durften sie nicht langsamer werden!

Ein Rudel Hundemon war hinter ihnen her. Hatten die Witterung noch immer behalten.

„Touko!“ N schnappte nach Luft, blieb jedoch nicht stehen.

Die angesprochene blickte stumm zu ihm, nur ihr Keuchen konnte man genau hören.

„Sie erkennen uns am Geruch! Wir müssen ihn von uns wegbekommen!“

Touko nickte und schaute erneut zurück. Die Hundemon waren nicht zu sehen in dieser Dunkelheit, aber genau zu hören und weiter hinten konnte sie schwache Lichtschimmer wahrnehmen.

Sofort sah sie wieder nach vorn, um nicht irgendwo gegen zu rennen.

Ihre Haare klebten ihr strähnenweise im Gesicht, der sonst so schwungvoll gelockte Zopf hing ihr klitschnass den Rücken runter.

N sah auch nicht besser aus. Auch ihm fielen die nassen Strähnen ins Gesicht.

Die nasse Kleidung, die sich regelrecht an die Haut saugte, erschwerte jede Bewegung.

Touko hörte ein Rauschen, das nicht vom Regen stammte.

„N!“

Diesmal sah er zu ihr, als sie in eine Richtung zeigte und atemlos keuchte.

„Ein Fluss! Hier ist irgendwo ein Fluss neben uns!“

Doch anders als erwartet lief der von Touko wahrgenommene Fluss nicht neben ihnen lang.

Die beiden liefen geradewegs auf ihn zu.

„Halt!“ N streckte den Arm in Toukos Richtung und musste seine Beine zwingen, zu stoppen.

Schwer atmend blieben sie vor dem Ufer stehen, dass sie gerade so ausmachen konnten und sahen zurück.

Die Hundemon waren durch ihre Fellfarbe noch immer nicht erkennbar, aber die roten Augen glühten bedrohlich in der Dunkelheit und kamen immer näher.

Nicht mehr lange, und sie wären hier und dann wäre es das für die beiden Flüchtigen gewesen.

„Touko? Wir müssen springen!“ sagte N plötzlich, noch immer um Luft ringend.

Verwirrt sah sie ihn an.

„WAS?!“ War er jetzt komplett verrückt?! „N! Das ist sicherlich ein reißender Fluss! Uns kann sonst was passieren, wenn wir da jetzt blind rein hüpfen!“

Sie war aufgebracht. Oh nein! Nie im Leben würde er sie da rein bekommen!

„Bitte Touko! Vertrau mir.“ Verzweiflung klang in Ns Stimme mit und ließ Touko einen Moment inne halten in ihrer Rage. Zögerlich nickte sie.

„Dann ist ja gut!“ Ohne weitere Umschweife packte er Toukos Hand, schwang den Rucksack mit voller Kraft Richtung Fluss, zog das Mädchen hinter sich her und sprang.

„Hundemon, lasst sie nicht entwischen!“ rief einer der Rüpel seinem Pokemon nach, das bedrohlich knurrte und noch einmal an Geschwindigkeit zulegte.

„Ihr auch!“ rief ein anderer Rüpel ebenfalls zu seinen Pokemon.

Die Feinde hatten ebenso Probleme, sich in den nassen Roben und dem einsetzenden Gegenwind fortzubewegen.

Plötzlich blieben die Hundemon stehen und scharrten mit den Vorderpfoten in der schwarzen Erde, bevor einige von ihnen jaulten und andere ungeduldig ein kleines Uferstück auf und ab liefen.

„Sind sie etwa da rein gesprungen?“ fragte einer der Rüpel.

„Das werden die unmöglich heil überstanden haben“, antwortete ein anderer.

Ein dritter zog einen Funksprecher hervor.

„Team Alpha. Wir haben sie verloren. Scheinbar sind sie in eine reißende Strömung gesprungen.“

Aus dem kleinen Gerät knackte es, bevor es undeutlich antwortete.

„Sucht morgen weiter!“

„Verstanden!“

Sie entfernten sich und riefen die Hundemon zurück in ihre Bälle.
 

Für Touko ging alles etwas zu schnell.

Kaum, dass sie reagieren konnte, hatte N ihre Hand genommen und sie mit sich gezogen, bevor er letztlich in den Fluss gesprungen ist und Touko keine andere Wahl blieb, als auch zu springen.

Nach Luft schnappend tauchten beide wieder auf. Irgendwo hatte N Halt gefunden und Touko ebenfalls heran gezogen.

„N...“, fing Touko atemlos an, doch ihr wurde die Hand auf den Mund gelegt, damit sie still war.

N kam Toukos Gesicht immer näher, sodass er nun in ihr Ohr flüstern konnte.

„Sie sind noch in der Nähe...“

Langsam entfernte er die Hand wieder aus ihrem Gesicht und sah in Richtung des Ufers.

Mehrere Herzschläge vergingen, ehe die beiden vom Ufer hören konnten, dass die Suche nach ihnen für heute abgebrochen wird.

Herzschläge, die Touko so sehr in der Brust hämmerten, dass sie dachte, man könne sie klar und deutlich hören.

Rote Strahlen leuchteten in der Dunkelheit auf und die Hundemon verschwanden in ihre Bälle.

Erleichtert atmeten beide einmal tief ein und aus, ehe sie sich zum nächsten Ufer vor kämpften.
 

Nicht weit entfernt fanden beide eine Höhle.

Sie war nicht sehr groß, aber sie lag an einer Felswand im Unterholz eines dichten Waldes, dessen gigantisches Blätterdach den größten Teil des Unwetters abhielt, sodass es im Wald nur tropfte, aber nicht schüttete.

Und die Höhle führte etwas Gewunden ein paar Meter in das Gestein hinein, was zusätzlich für Schutz gegen den kalten Wind sorgte.

Einige Pokemon hatten sie scheinbar vor einiger Zeit als Unterschlupf benutzt, denn es lagen noch trockene Blätter und Äste rum, die die Pokemon mit rein geschleppt hatten.

Nachdem sie ein kleines Feuer entfacht hatten, setzten sie sich an dieses.

Doch trotz dass es schön warm war, zitterte Touko.

N beobachtete sie still, kramte dann in seinem Rucksack rum und holte eine Decke hervor.

„Zieh dich aus und dann wickel dich hiermit ein…“ begann N nun in einem gleichgültigen Ton.

„Sie ist soweit trocken geblieben…“

Touko wollte gerade los poltern, als sie dann merkte, dass N sich die Kleidung auszog und sie in die Nähe des Feuers legte. Sofort errötete Touko und sah weg, als er sich, nur noch in Boxershort bekleidet, neben sie setzte.

„Du solltest dich wirklich ausziehen, bevor du dich erkältest.“

Das Mädchen schluckte.

„Aber wehe, du kommst auf dumme Gedanken oder spannst rum.“

Ohne auf eine Antwort zu warten, entkleidete sie sich Stück für Stück, bis sie nur noch in BH und Unterhose da saß, die Decke wärmend und sichtschützend um sich gelegt.

„Das war ´ne ziemlich gewagte Idee, in den Fluss zu springen“, brachte Touko zähneklappernd hervor und zog sich die Decke weiter über die Schultern.

„Aber es war die einzige Möglichkeit zu entkommen“, entgegnete N und legte die Arme um die Beine. In Gedanken versunken merkt er nicht, wie Touko die Decke nun auch auf seine Schultern legte und dichter zu ihm ran rückte.

Er drehte leicht den Kopf in ihre Richtung und betrachtete das Mädchen aus den Augenwinkeln.

Sie hing scheinbar ihren eigenen Gedanken nach, denn sie sah stumm und nachdenklich ins Feuer.

N merkte, wie sich in seinem Inneren eine Nervosität breit machte.

An was dachte sie wohl? An die Geschehnisse des Tages? An die letzten Tage? An einen sonnigen Platz? Familie? Freunde? Ihr...

In ihm stach der nächste Gedanke wie eine heiße Nadel. Dachte sie möglicherweise an ihren... Geliebten? Oder ihn? War sie wütend? Glücklich? Traurig? Er konnte es nicht in ihrem Blick erkennen.

N löste den Blick von ihr und sah zurück in die Flammen, bevor ihn eine Erinnerung einholte.
 

„Du bist verliebt.“

„Was?“ N sah Mei fragend an. Den Begriff 'Liebe' kannte er zwar, aber er konnte es keinem Gefühl zuordnen.

„Wie ich sagte, du bist verliebt“, wiederholte sich Mei lächelnd, als sie ihn im Riesenrad mit ihrem Blick durchbohrte.

N hatte nicht anders gekonnt, als er das Riesenrad in Rayono City leuchten gesehen hatte. Er wollte unbedingt damit fahren und Mei musste dafür herhalten.

„Und wie kommst du darauf?“ fragte N nun vorsichtig seine Begleitung.

„Ich bitte dich, das merkt doch jeder. Du redest immerzu von diesem Mädchen, dem du vor zwei Jahren begegnet bist.“ Sie sah lächelnd aus der Gondel.

„Außerdem ändert sich dein Blick jedes mal, wenn du von ihr sprichst. Als wenn du sie vermisst und deine Gedanken sich auf ihre ganz eigene Suche nach diesem Mädchen machen.“

N war sprachlos.

Woher wusste Mei so genau, wie er sich fühlte, wenn er an Touko dachte?

„N?“ Sie sah wieder zu ihm und holte nebenbei etwas aus ihrer Tasche.

„Du solltest sie suchen und ihr das hier geben.“ Sie reichte ihm eine kleine Schachtel, die er mit fragendem Gesichtsausdruck öffnete.

„Da sind zwei Ketten drin, die ein Herz bilden.“

„Genau.“

„Aber wozu braucht sie zwei Ketten?“

„Holzkopf! Die eine trägst du und sie bekommt die andere! Als Zeichen deiner Liebe, falls du es mit Worten nicht auf die Reihe bekommst. Das Herz symbolisiert, dass ihr zusammen gehört.“

Die Gondel kam unten an und Mei stieg fröhlich wie immer aus.

„Ich wollt sie eigentlich Hyu schenken, aber er trägt sowas nicht. Also nimm du sie.“

Mei wollte sich gerade wegdrehen und mit einem Winken gehen, als N sie nochmal ansprach.

„Mei?“

Sie drehte sich nochmal um und blickte N fragend an.

„Danke.“
 

Gedankenverloren sah N in seine Hand, in der die kleine Schatulle mit der Herzhälfte lag.

Sofort schloss er nervös die Finger um die kleine Box und sah wieder zu Touko.

Sie saß immer noch da, das Feuer spiegelte sich in ihren Augen.

Er wollte ihr die Kette so gerne schenken, aber die Ereignisse der letzten Tage haben einen tiefen Abgrund zwischen sie beide gerissen, das wusste sogar N, dem die menschlichen Empfindungen ein Rätsel waren.

Noch einmal wanderte sein Blick zu der kleinen Box in seiner Hand, dann griff er mit der anderen zu seinem Hals, an dem das Gegenstück hing und in den Flammen glitzerte.

Nein, er hatte definitiv seine Chance vertan, als er sich entschied, sie um jeden Preis wiedersehen zu wollen.

Noch immer schweigend legte er die Schatulle aus seiner Hand auf den Boden und schlang die Arme wieder um die Beine.

„Wir sollten uns hinlegen und schlafen.“

Mit diesen Worten zog Touko plötzlich ihre Tasche her, auf die sie den Kopf ablegte und drehte sich von N weg.

Er sah sie irritiert an, sagte jedoch nichts und tat es ihr mit einigem Abstand gleich.

Touko hatte gerade die Augen geschlossen, als sie kurze Zeit später die Augen wieder verwundert öffnete und den Kopf leicht in Ns Richtung drehte.

Er hatte die letzten Zentimeter zu ihr überbrückt und den Arm um sie gelegt.

Aus dem Wunsch nach Nähe? Oder weil es eine Überlebensregel ist?

Ihr Blick wurde kurz nachdenklich, dann schloss sie die Augen wieder und drehte den Kopf zurück.

Sie würde nicht weiter drüber nachdenken.

Bald wäre sie zuhause und dann hätte sowieso alles, was mit N zu tun hat, ein Ende.

Diese Gedanken beruhigten sie und bald darauf war sie eingeschlafen.

Ferriswheel

Die Sonne stand tief, als N und Touko ihre Kleidung überzogen, das Feuer, welches über Nacht zum Glimmen wurde, endgültig löschten und sich wieder Richtung Süden bewegten.

Sie hatten den Wald, in dem sie den Abend zuvor geflüchtet waren, hinter sich gelassen und streiften nun im nassen, hohen Gras durch die letzten paar Kilometer der Kontaktebene, bevor sie schließlich Rayono City erreichen würden, welches schemenhaft am Horizont auszumachen war.

Anders als der letzte Tag schien es heute schön zu werden. Schon jetzt wurden ihre Gesichter von der Sonne gewärmt.

N und Touko hatten seit gestern in der Höhle kein Wort mehr miteinander gewechselt. Alles heute Morgen passierte wortlos, schien fast wie eine Choreografie einstudiert, als sie ihre Sachen packten und weiter zogen.

Agenten des Syndikats sind ihnen zum Glück noch nicht begegnet. Sicherlich suchten die entlang des Flusses alles ab und kamen nicht auf die Idee, dass sie hinterm Fluss suchen mussten. Vielleicht hatten sie die Suche aber auch abgebrochen, weil sie dachten, dass die beiden Flüchtigen den Sprung nicht überstanden hatten.

Wie dem auch sei, es war gut, dass sie dem Auge des Feindes entkommen konnten, doch wachsam sollten sie trotzdem bleiben.

N sah zurück zu Touko, die damit kämpfte, nicht hinter N zurückzubleiben und ihm im hohen Gras zu verlieren.

"Touko?" N streckte die Hand nach ihr aus.

Touko sah zu N, ließ den Blick dann zu seiner Hand wandern und ergriff diese schweigend.

Sie fühlte sich warm an. Stark und gleichzeitig sanft und fast liebevoll, als er sie zu sich zog und dann den Weg fortsetzte.
 

Die Aktivitäten wurden undurchsichtiger, fast nachlässig, was ihre Geheimhaltung betraf.

Sie bekamen den Befehl und diesen würden sie gnadenlos durchziehen.

Die Rüpel der Kanto-Region fassten den Plan ein letztes Mal zusammen und schnappten sich dann die Pokebälle der ihnen zur Verfügung gestellten Legendären.

Dann schwärmten sie aus, nur drei Mitglieder blieben übrig.

"Alles klar! Wir schnappen uns alle seltenen und starken Pokemon und verhelfen unserem Boss damit zu der Herrschaft, die Team Rocket ersehnt!" Lachte die rothaarige wild entschlossen.

"Genau! Aber wir sollten auf Nummer sicher gehen und alle Pokemon schnappen!" Stimmte das kleine, katzenartige Pokemon ein.

"Meint ihr wirklich, dass das so ein guter Plan ist?" Fragte der Mann im Team zweifelnd.

Jessy und Mauzi sahen James wütend an.

"Willst du etwa kneifen?" Fauchte Jessy.

"Nein. Aber unser Boss sitzt irgendwo in Sinnoh und plant was ganz großes. Und wenn er erreicht hat, was er will?"

Jessy sah James irritiert an.

"Dann Ist Team Rocket Herrscher der Welt." Stellte Mauzi fest.

"Und genau das ist das Problem. Die Welt ist größer als Kanto." entgegnete James immer noch mit Zweifel in der Stimme.

Jessy Verstand, worauf James hinaus wollte.

"Dann müssen wir dafür sorgen, dass unser Boss auch wirklich Herrscher über die Welt wird!"

"Worauf warten wir noch? Auf nach Sinnoh zu unserem Chef!" rief Mauzi entschlossen und nun waren seine Teamkollegen Feuer und Flamme für ihren neuen Plan. Schnell planten sie die Übersetzung nach Sinnoh.

Währenddessen begann der Terror, in dem sich schon Einall befand, nun auch in Kanto.
 

»Wir unterbrechen für eine Sondersendung.

Berichten zufolge werden die Aktivitäten der Organisation, die für das Chaos in Einall verantwortlich zu sein scheint, nachlässiger und sichtbarer.

Die Polizei konnte gestern ein Mitglied der Terrorgruppe „Das Syndikat“ gefangen nehmen.

Der Gefangene wird derzeit noch verhört. Es wird aber angenommen, dass die nachlässigen Vertuschungen ihrer Aktivitäten und die Angriffe auf der ganzen Welt mit dieser Organisation zusammen hängen.

Ebenso hatte Chefinspektor LeBelle von der Internationalen Polizei gestern der Presse mitgeteilt, dass der Kopf der Organisation, N. Harmonia derzeit auf der Flucht ist und gesucht wird.«

Wieder einmal wurde das Foto von N im Fernsehen gezeigt.

»Die Polizei bittet jeden, die Augen offen zu halten und jeden Verdacht auf den Aufenthaltsort oder Personen, die mit dem Mann in Verbindung stehen könnten, zu melden.«

Bell seufzte und stellte besorgt die Teetasse ab.

„Glaubst du, es könnte mit diesen Meldungen zu tun haben, dass sich Touko seit mehreren Tagen nicht meldet?“

„Das glaube ich nicht. Wahrscheinlich hat sie einfach ihren Viso-Caster irgendwo liegen gelassen oder er ist kaputt gegangen.“ Antwortete Cheren, der neben ihr saß.

Beide waren bei Professor Esche, die schon länger ein angeregtes Telefonat führte.

„Außerdem ist sie Champion von Einall. Da hat sie natürlich auch allerhand zu tun, um ihren Titel zu verteidigen.“

Er versuchte, Bell aufzubauen, damit sie nicht die ganze Zeit in Sorge um Touko war.

Doch in Wirklichkeit wusste er es besser.

Als Arenaleiter von Eventura City stand er mit den anderen Arenaleitern, sowie den Top Vier und natürlich dem Champ der Region in engen Kontakt und in den letzten Tagen, eigentlich sogar nach ihrem Aufbruch zur Suche nach N, hatte keiner von ihnen irgendwas von ihrem Champ gehört oder gesehen.

Es war, als wäre sie nun ebenso wie vom Erdboden verschluckt.

Die Top Vier überlegte mehrmals schon, ob sie das Verschwinden und den Verdacht, dass dieses mit N zusammenhing, zu melden.

Bisher konnten Cheren und Sandro sie immer davon überzeugen, dass voreilige Panikmache nur noch mehr Chaos hervorrufen würde, doch nun würde er die Top Vier nicht mehr abhalten können, Toukos Verschwinden mit N in Zusammenhang zu bringen und diese mögliche Verbindung zwischen seiner eigenen Sandkastenfreundin und dem ehemaligen Team Plasma König der Polizei zu melden.

Bell schwieg lange, bevor sie ein „Sicherlich hast du Recht“ seufzte.

Cheren sah erneut zu ihr, die Verwunderung war deutlich in seinem Blick zu erkennen.

So kannte er sie ja gar nicht.

Doch als dann die Sondersendung vorbei war und im Fernsehen die neusten Mode-Accessoires für Pokemon beworben wurden, war Bell schon wieder ganz die Alte.

„Die muss ich einfach haben!“ quiekte sie, sprang von der Couch auf und schnappte sich Cheren.

„He! Moment mal!“

„Keine Widerrede, Cheren! Du kommst mit! Du hockst Tag für Tag in deiner Arena oder der angrenzenden Schule! Und zu Gesicht bekommt man dich kaum noch!“

Bell war wild entschlossen. Diese Shoppingtour würde sie nicht allein unternehmen!

„Aber das ist mein Beruf!“ redete Cheren noch auf Bell ein, doch dann fiel die Tür schon hinter ihnen zu du er befand sich auf den Weg nach Stratos City.
 

Es war später Nachmittag, als Touko und N die Kontaktebene hinter sich gelassen und Rayono City erreicht hatten.

Die Sonne stand hoch am Himmel, keine Wolken waren am Himmel – und zum Glück auch keine Späher, die aus der Luft Ausschau hielten.

Es war ein richtig schöner Sommertag.

„Wir müssen in ein Pokemon-Center und unsere Pokemon versorgen lassen.“

Sprach N nun aus.

Den ganzen Tag hatten sie kaum ein Wort miteinander gewechselt.

Vielleicht aus Vorsicht, um nicht entdeckt zu werden? Vielleicht aber auch, weil sie sich nichts zu erzählen hatten.

Und beide vermuteten, dass diese Unterhaltung auch nicht sehr lang anhalten würde.

Touko nickte und betrat das Stadttor der Metropole.

Wenigstens sie war nicht zerstört worden. Welch ein Glück! Oder war es Ns Wille gewesen, dass diese Stadt wegen ihrem Riesenrad verschont blieb?

Touko wollte es gar nicht wissen, wenn sie ehrlich sein sollte. Sie war nur froh, dass nicht das komplette Einall auf den Kopf gestellt wurde.

Sie steuerten geradewegs auf das Pokemon-Center zu. Die Straßen waren brechend voll. Fast war es hier schlimmer als in Stratos City, aber wen wunderte das? Diese Straße führte direkt zum Vergnügungspark.

Argwöhnisch wurden sie von den vorbei ziehenden Menschen angestarrt, sagten Dinge, die in der Menschenmasse unterging, doch als Touko an einem Schaufenster ein Fahndungsfoto von N fand, zog sie ihn so schnell es ging in eine kleine Seitenstraße.

„N! Wir sollten da nicht weiter gehen!" flüsterte sie schon fast.

„Weil ich gesucht werde.“ stellte N trocken fest.

Touko nickte.

Daraufhin schien N eine Weile zu überlegen. Er legte den Kopf schief.

„Dann darf ich eben nicht aussehen wie 'N'.“

Bevor Touko überhaupt fragen konnte, was er nun bitte vorhatte, packte N schon sein Cape in den Rucksack, holte eine schwarze Stoffjacke mit Kapuze hervor, löste das Haargummi aus seinem Zopf und das lange Haar fiel über Schultern und Rücken.

Touko hatte nie auch nur darüber nachgedacht, dass N nicht immer gleich aussah. So wunderte sie sich nun umso mehr, als er sich einen lockeren Zopf band, der nicht alle Haarsträhnen einfasste und sich die Jacke und die Kapuze überzog.

Zum Schluss zog er den Reißverschluss der Jacke zu und sah Touko dann wieder an.

„Ist es besser so?“

Die Trainerin nickte.

Dann wagte sie sich mit N an ihrer Seite wieder auf die volle Straße und setzte den Weg zum Center fort.
 

Erfülle deine Rolle als König, die Pokemon brauchen dich.“

N?! Was tust du da?“

Zerrbild...“

Ich rufe Reshiram, um meinen Plan in die Tat umzusetzen, und dann...“

Du wirst niemals zu ihnen gehören! Ebenso wenig wie zu den Pokemon!“

Die Welt ist grau. Ich muss sie säuberlich trennen.“

Du bist verliebt.“

N! Hör doch, die Pokemon wollen bei uns bleiben!“

Erfülle deine Rolle...“

...dann können wir vielleicht wirklich Freunde werden.“

Du bist N! Und du bist ein guter Mensch!“

Wo bei anderen ein menschliches Herz schlägt, ist bei ihm nur gähnende Leere!“

...vielleicht wirklich Freunde werden.“

Sehen wir uns irgendwann wieder?“

Bestimmt.“
 

Als N die Augen aufschlug, war die Sonne bereits untergegangen.

Hatte er denn so lange geschlafen?

N setzte sich auf und sah aus dem Fenster.

Rayono City erstrahlte wie ein Meer aus Lichtern und das Riesenrad im Hintergrund drehte sich majestätisch.

Sein Blick wurde abwesend.

Noch zwei, vielleicht drei Tagesmärsche, dann waren sie in Avenitia zurück.

Dann hieß es Abschied nehmen. Wobei ihm der Abschied wahrscheinlich schwerer fallen wird als ihr.

Aber Mei hatte damals, als er mit ihr eine Riesenradfahrt machte, recht gehabt.

Er hatte sich in Touko verliebt.

Um ehrlich zu sein, damals schon auf seiner Reise vor drei Jahren, als sie beide im Riesenrad saßen.

Doch damals konnte er mit solchen Gefühlen nichts anfangen. Erst Mei konnte ihm erklären, wie sich Liebe überhaupt anfühlt.

Noch immer sah er auf seine Lieblingsattraktion.

Er hatte ihr damals offenbart, wer er ist.

Und heute Abend... sofern Touko einstimmt....

N stand auf, verließ das Zimmer und ging die wenigen Schritte zu Toukos Zimmer herüber.

Er klopfte.

Touko, die gerade geduscht hatte, horchte auf.

„Sofort! Ich bin gleich soweit!“

Wenige Minuten später öffnete sie die Tür und sah überrascht in Ns Gesicht.

„Eh... N...“

Dieser lächelte schwach.

„Hast du Lust, mit mir in den Vergnügungspark zu gehen? Ich denke, ein bisschen Ablenkung kann nicht schaden.“

Touko, neuerlich von dieser Frage überrascht, neigte den Kopf zur Seite und überlegte.

Sie wollte ihn nicht länger als nötig um sich haben und war nur auf seine Begleitung eingegangen, weil sich so die Chancen für sie erhöhten, unbeschadet nach Haus zurück zu gelangen.

„Tut mir Leid, N. Ich habe keine Lust.“

Sie wich seinem Blick aus, da sich ansonsten sicherlich wieder in ihr die Seite breit machte, die sich einfach schrecklich um das Wohl dieses jungen Mannes kümmerte.

Und diese Seite hatte sie die letzten Tage echt gut versteckt.

Sie konnte kein Mitgefühl für jemanden brauchen, der sie einmal quer durch die Hölle gehen ließ, als sie in Sandgemme war.

Egal, wie kindlich und naiv sein Wunsch nach Wiedersehen auch gewesen sein mochte.

„Verstehe.“ gab er mit sanfter, aber ungewöhnlich monotoner Stimme zurück und als Touko nun doch aufsah, war er bereits von ihrer Tür verschwunden.

Mit einem kurzen Blick über den Flur schloss sie die Tür schließlich wieder.
 

N ging gedankenverloren in Richtung des Vergnügungsparks.

In all seinen Berechnungen hatte er ein „Nein“ von Touko zwar bedacht, aber diese Antwort riss ihn stärker mit sich als er erwartet hatte.

Wo er ansonsten früher immer genau sehen konnte, wie sich die Handlungen der beiden fortsetzen würden, bei jedem Mal, wo sie aufeinander trafen, hatte er nur noch eine Richtung, in die es ihn zu ziehen schien.

Weg.

Weg von Team Plasma und dem Syndikat.

Weg von seiner Adoptivfamilie.

Weg von Einall und

weg von ihr.

Der Grünhaarige sah auf und fand sich vor dem Riesenrad wieder.

Als er die perfekten Kreisbewegungen und das Zusammenspiel mit der Mechanik vor sich sah, waren seine Gedanken um Touko für den Moment wie weggeblasen.

Er lächelte und kaufte dann ein Ticket für die Fahrt.

Die Gondeln leerten sich alle nacheinander und die nächste Welle an Menschen stieg bereits ein.

N würde noch eine Runde warten müssen, ehe er die Gondeln betreten könne.

Es verging noch einmal eine Runde Riesenradfahrt und N stand nun ziemlich weit vorn in der Schlange für die nächste Fahrt.

„N!“

Der junge Harmonia horchte auf und sah sich um.

Als er in Richtung des Parkeingangs sah, bemerkte er Touko, die auf ihn zulief.

„N! Warte. Ich begleite dich.“

Touko lief zur Kasse, holte sich ein Ticket und stellte sich zu ihm.

Der junge Mann sah sie eine Weile an, dann lächelte er.

„Ich dachte, du hast keine Lust?“

Touko errötete und drehte murmelnd den Kopf zur Seite.

Sie hatte auch tatsächlich keine großartige Lust auf ein Vergnügen, sie wollte einfach nur heim.

Doch sie konnte ihn auch nicht allein lassen und riskieren, dass er nicht zurück kam.

Natürlich nicht aus Sorge, wie sie sich immer wieder sagte, sondern aus dem Eigennutz heraus, dass sie dann schlechtere Karten für ihre Rückkehr hatte.

Dann kam die Gondel unten an und öffnete die Eingangstür.
 

Langsam setzte sich das Riesenrad in Bewegung und eröffnete mit jedem Meter, den es höher stieg, einen immer faszinierenderen Blick auf die hell erleuchtete Stadt.

Schweigend sahen die beiden raus und bewunderten den Ausblick.

Dann drehte Touko den Kopf in Ns Richtung.

„N?“

Der junge Mann reagierte nicht und ließ den Blick auf die Aussicht gerichtet, doch sie wusste, er hörte zu.

„Was wirst du tun, wenn ich wieder zuhaus bin?“

N schwieg eine Weile und sah Touko nun an, als er antwortete.

„Ich verlasse Einall. Ich gehe irgendwo hin, wo mich keiner kennt und werde dort ein neues Leben anfangen.“

Sein Gesichtsausdruck war ernst, seine Stimme ruhig und fest.

„Was ist mit Elfriede und Minna?“

Kurz blitzte Verwunderung in seinen Augen auf.

„Sie werden damit klar kommen. Aber für mich gibt es hier keinen Platz mehr…“

Er sah zurück aus dem Fenster und hinterließ ein bedrückendes Schweigen in der kleinen Kabine.

Diese kam am höchsten Punkt zum Stehen und die Lichter der Stadt funkelten in der kleinen Herzhälfte, die N um seinen Hals trug.

„Wer trägt denn die andere Hälfte?“ fragte Touko nun neugierig, mit einem Lächeln im Gesicht und auf das Schmuckstück zeigend.

N wirkte verwirrt, sah auf seinen Hals hinab und brachte dann ein leises „oh“ heraus.

Dann zog er aus seiner Hosentasche eine kleine Box, öffnete diese und lächelte.

„Ich wollte sie jemanden schenken… aber….“ Er schüttelte den Kopf und steckte die Box wieder weg. Doch er lächelte Touko weiter an.

"Sie hat mir zu verstehen gegeben, dass es nichts zwischen uns werden wird."

Touko neigte nachdenklich den Kopf zur Seite.

Ihr kam es schon seltsam genug vor, dass ein Typ, der von Gefühlen nicht mal den Hauch einer Ahnung hat, von einer unerwiderten Liebe spricht.

Als sie jedoch nach dem Wieso fragte, lächelte N nur weiter, jetzt den Blick auf die Herzhälfte in seiner Hand gerichtet.

"Ich hab eben einen ziemlich schlechten Ruf. Wer also würde jemals...?"

Das hast du dir selbst zuzuschreiben.

Doch sofort bereute Touko ihre Gedanken.

Er wusste es doch nicht besser.

"Touko?"

Die Aussprache ihres Namens riss den Champ Einalls aus ihren Gedanken.

"Warst du schon mal verliebt?"

Touko weitere verwundert die Augen. Sie hatte mit allen gerechnet, aber mit dieser Frage sicherlich nicht.

Wie sollte sie drauf antworten?

Sie sah zu Boden, krallte ihre Finger in die kurze Hose und Überlegte, ob sie ihm wirklich so viel über sich erzählen sollte.

Andererseits... Vielleicht war er tatsächlich zu menschlichen Gefühlen fähig - zum ersten mal fiel ihr auf, dass sie derzeit G-Cis' Meinung über N und Mitgefühl von damals teilte - und suchte einfach nur Rat.

Was sie sich dann auch wieder nicht vorstellen konnte.

N jedenfalls schien unbehaglich, diese Frage gestellt zu haben.

Kurz sah Touko zu ihm und stellte fest, dass er nervös aussah.

Als hätte er etwas angestellt und würde jetzt, nichts gutes ahnend, auf die Strafe warten.

Die Gondel setzte sich erneut in Bewegung, in Richtung festen Boden.

"Ja..." War die einzige Antwort der Braunhaarigen.

"Seid ihr zusammen gekommen?"

Touko sah vollends auf zu ihrem Gegenüber und merkte einen Stich in der Brust.

Sie schwieg über diese Frage, bis sie merkte, dass die Gondel erneut zum stehen kam.

Wortlos öffnete sie die Tür und stieg aus.
 

Hatte er etwas falsches gesagt?

N wollte nur mal wieder richtig mit Touko reden. Seit den Zwischenfällen in Sandgemme und der Flucht ins Schloss haben die beiden keine vernünftige Unterhaltung mehr zustande bekommen.

Immer hatte Touko abgeblockt, so wie jetzt auch.

Dabei hatte er gehofft, mal wieder unbesorgt mit ihr reden zu können und zu verstehen, was in diesem Mädchen vor sich geht.

Doch auf die letzte Frage antwortete sie nicht und schien das Gespräch für beendet zu halten.

"Touko? Warte bitte."

N lief der Trainerin hinterher, als sie ausstieg und gehen wollte.

Als sie nicht hörte, griff er nach ihrem Handgelenk und hielt sie damit auf.

"Es tut mir leid, wenn ich einen wunden Punkt getroffen haben sollte..." gab N nun leise von sich und sah in die meerblauen Augen ihm gegenüber.

"Was weißt du denn schon von Gefühlen?"

Wieder wurde sie aggressiv zu ihm und ließ den jungen Harmonia zurück weichen.

"Ich hab in den letzten drei Jahren versucht, so viel wie möglich über Gefühle zu lernen... Ich weiß, was ich für dich fühle und glaube zu verstehen, was dein Verhalten mir gegenüber bedeuten soll..."

N ließ das Handgelenk los und sah in Toukos Gesicht einen Ausdruck zwischen Verwunderung und bitterer Erkenntnis.

Mit dem Geständnis hatte sie nicht gerechnet.

Langsam hob er die Hände zu seinem Nacken, nahm die Herzkette ab und steckte sie in die kleine Schatulle, die er nun zaghaft lächelnd zu ihr ausstreckte.
 

"Du bist verliebt."
 

"Hier. Schenk dem, den du liebst, die Kette. Ich werde keine weitere Verwendung dafür haben."

End of a peaceful Day

Halt! Stopp! Moment! Was ist hier gerade passiert?!

Toukos Herz begann zu rasen, als sie ihrem Gegenüber in die Mattblauen Augen sah.

Er lächelte noch immer zaghaft, fast schüchtern und hielt den Arm mit der kleinen Schatulle in ihre Richtung.

Hatte er ihr eben tatsächlich ein Liebesgeständnis gemacht?

Aber wenn es so wäre, dann bin ich...

Ihre Gedanken spielten verrückt und alles begann, sich zu drehen, als sie an die letzten Tage zurück dachte und alles, was N in der Zeit gesagt oder getan hatte, in Erinnerung rief und kombinierte.

Der Brief, das Wiedersehen, seine Hilfsbereitschaft, die Flucht, die Umarmungen und die Kette. Dazu all seine Worte, die er gesagt hatte.

Dem Mädchen schwirrte der Kopf, als sie erkannte, dass all das Liebesbeweise sein sollten. Liebesbeweise auf die einzige, für ihn, mögliche Art und Weise.

Und nun stand er da und hielt ihr das Symbol der Liebe entgegen, bereit, es ihr zu schenken und seine eigenen Gefühle damit schlussendlich wieder aufzugeben.

"N.... Ich... Ich kann das nicht annehmen..." Touko ließ den Kopf hängen.

Doch der Grünhaarige verstand nicht.

„Natürlich kannst du. Du scheinst dir den Kopf wegen diesem Kerl zu zerbrechen und bevor es endet, noch bevor es begonnen hat, solltest du ihm die Kette geben.“

Er nahm Toukos Hand und legte die kleine Box in diese hinein.

„Du solltest sie ihm schenken und deinen Gefühlen Ausdruck verleihen.“ fügte N nun ruhiger hinzu und schloss Toukos Finger um die Schatulle.

Touko sah auf, direkt in seine mattblauen Augen.

Dieser lächelte jedoch nur.

„Aber.... Was ist mit dir?“ wollte die Trainerin entgegen setzen, bemerkte jedoch, wie N den Kopf schüttelte.

„Naja, mich kannst du scheinbar nicht sonderlich ausstehen. Ich bring dich nach Hause und lasse dich dann in Ruhe.“

Touko senkte abermals den Blick.

Plötzlich sah sie alles aus einem ganz anderen Licht und bekam ein schlechtes Gewissen.

„Touko?“

Die Aussprache ihres Namens riss sie aus ihren Gedanken. Schnell sah sie von ihm weg und versuchte, sich abzulenken.

„Ähm... Äh.. Ich geh zurück ins Poké-Center.“

Sie sah sich um, blickte dann entschuldigend zu ihm und hob die Hände um Verzeihung bittend.

„Also dann“, lächelte sie hilflos, drehte sich weg und ging.

N betrachtete Toukos verzweifelten Ausflüchte sprachlos, lief ihr jedoch nicht hinterher, als sie dann schließlich umdrehte und den Park verließ.

Sein Blick wurde unergründlich.
 

Touko beschleunigte ihre Schritte und stapfte durch die Menschenmassen.

Ihr Herz raste und sie war mit den Gedanken überall, nur nicht in der Gegenwart.

Die Erinnerungen an die eben erlebten Momenten rasten durch ihren Kopf und ließen die Bilder von N erneut aufblitzen, ließen seine Worte in ihrem Kopf widerhallen und trieben ihr allmählich die Tränen in die Augen.

Du Dummkopf... dachte sie sich und wischte sich die Tränen weg.

Sie wollte nicht weinen.

Nicht wegen einem Menschen wie ihm, der sich seine gegenwärtige Situation selbst zuzuschreiben hatte!

Nein! Sie würde nicht mehr weinen.

Sie würde stark sein und dafür sorgen, dass er seine gerechte Strafe bekäme!

Und dann würde sie wieder lächeln können.

Sie würde zu gegebener Zeit Cheren und Bell alles erzählen und wieder mit ihnen gemeinsam auf Reisen gehen und Spaß haben, anstatt noch länger diesen Typen an ihrer Seite zu haben, der den ganzen Tag wirres Zeug laberte und Touko scheinbar als ein Besitz ansah, denn eine Freundin.

Das Mädchen musste bitter lachen.

Er hatte es wirklich geschafft, sie in ihren eigenen Gefühlen zu dem jungen Mann zu verunsichern und eine längst erloschene Liebe anzutasten.

Doch das würde er nicht schaffen!

Toukos Gefühle für diesen Jungen endeten mit dem Tag, an dem dieser ganze Horror um sie herum begann.

Das verbitterte Lächeln wich allmählich einem von Stolz und und Selbstbewusstsein zeugenden Lächeln.

Plötzlich stieß sie mit jemanden zusammen.

Dieser Jemand, ein großer Mann mit dunklen kurzen Haaren und braunem Trench-Coat stolperte einige Schritte zurück, während Touko vollends auf ihren Hintern landete und kurz murrte.

„Tut mir leid, ich war in Gedanken...“ murmelte sie, rieb sich beim Aufstehen den Kopf und verbeugte sich.

„Du musst Touko White sein, richtig?“

Touko sah überrascht auf.

„Ja, richtig....“, stammelte sie unsicher, als ihr plötzlich eine Dienstmarke vor die Nase gehalten wurde.

„Mein Name ist Chief Inspector LeBelle von der Internationalen Polizei. Wir wurden informiert, dass du in Begleitung eines Mannes gesichtet wurdest, der dem gesuchten N. Harmonia ähnlich sieht.“

Touko schluckte. Dieser LeBelle schien es ernst zu meinen.

Kurz flackerte Ns beinahe trauriges Lächeln aus dem Vergnügungspark in ihrem Kopf auf, doch sie schüttelte diese Erinnerung schnell ab.

„Sie wollen sicherlich, dass ich Ihnen helfe, ihn zu schnappen?“ schlussfolgerte Touko und bekam LeBelles Bestätigung durch ein Nicken.

„Du bist unsere heiße Spur. Er kann sich leider sehr gut verstecken. Doch du würdest der Polizei einen außerordentlichen Dienst erweisen, wenn du ihn uns auslieferst.“

Touko überlegte.

N versuchte scheinbar mit allen Mitteln, ihre Gedanken zu manipulieren.

Aber wen wunderte es? Er war geboren, um zu herrschen. Es war sicherlich eine Kleinigkeit für ihn, die Gefühle eines Mädchens mit süßen Worten zu verwirren, um dann schließlich Besitzansprüche ihr gegenüber zu stellen.

Doch bei Touko biss er damit auf Granit.

Sie konnte seine Anwesenheit nicht länger ertragen. Er hatte das Fass definitiv mit der Riesenradaktion überlaufen lassen!

Entschlossen nickte sie dem Polizisten zu und begleitete diesen dann.

Plötzlich klackerte es zu ihren Füßen.

Verwundert sah Touko hinab und erblickte die kleine Schatulle mit den Herzketten.

Sie muss aus ihrer Tasche gefallen sein, als sie hinfiel.

Lange blieb ihr Blick auf die kleine, schwarz glitzernde Box gerichtet, dann drehte sie den Kopf weg und begleitete LeBelle dann.

Sie würde ihm alles erzählen, was helfen würde, um N zu fassen!

Wer weiß, vielleicht braucht er wirklich mal eine gerechte Strafe, damit er weiß, was er angerichtet hat...
 

N ging gedankenverloren durch die nächtlichen Straßen Rayono City´s. Ihm ging nicht aus dem Kopf, was in der letzten Stunde passiert ist.

Er hatte angenommen, dass er ihr Herz bewegt hatte.

Ein leichtes Lächeln schlich sich auf seine Lippen.

Ja, er hatte wahrlich ihr Herz bewegt.

Ein gutes Zeichen.

Ein Zeichen, dass doch noch ein normaler Umgangston zwischen ihnen herrschen konnte.

Ein Zeichen, dass sie doch noch Freunde sein konnten, wenn Touko denn wollte.

Touko...

Wo war sie eigentlich?

Ach ja, sie wollte zurück zum Pokémon-Center und sich ausruhen.

Wahrscheinlich trugen ihn seine Füße auch gerade dorthin, ohne, dass es N wirklich bewusst war.

Er hielt nur immer weiter den Kopf gesenkt und beobachtete seine Füße dabei, wie sie ihn voran trugen.

Schritt für Schritt durch die kleinen Gassen, abseits der Hauptstraßen.

„Hey, Zoroark....“

Plötzlich blieb N stehen und drehte leicht den Oberkörper.

„Ich weiß, dass du hier bist.“

Ein kleiner Junge trat aus dem Schatten, starrte N an und verzog keine Miene.

„Ach komm, nun sei nicht so...“

Der kleine Junge trat noch etwas weiter hervor und verwandelte sich dann in Zoroark zurück.

Es hatte offensichtlichen Missmut gegen die gemeinsame Reise zwischen N und Touko.

„Es ist ja nur, bis sie in Avenitia ist.“ beantwortete N eine stille Frage.

„Und dann machen wir beide uns auf in fremde Gegenden, wo uns niemand kennt.“

Zoroark neigte den Kopf.

„Das Syndikat? Hm....“ Nun neigte auch N den Kopf und verschränkte die Arme vor dem Körper.

„In der Tat, das ist ein Problem, zu dessen Gleichung ich noch keine genaue Lösung habe.... nur ein paar Rechenwege, die ich ausprobieren muss....“

Er sah sein Pokemon an.

„Mein Freund, ich habe noch etwas zu erledigen, wenn wir in Avenitia fertig sind.

Nach allem, was passiert ist, wäre es sicherer, wenn du deinen eigenen Weg gehst und deine familie suchst.“

Doch Zoroark gab sich mit der Antwort nicht zufrieden.

Es knurrte und bleckte die Zähne, nahm Stellung ein und fauchte nun bedrohlich.

N wich für einen Moment zurück, vernahm Zoroarks stumme Worte und fühlte, wie aufgewühlt sein Freund war.

Als wäre es seine eigene Unruhe.

Noch einmal verlieh das Unlichtpokémon seiner Gesicht mit einem tiefen Knurren Nachdruck, bis N endlich beschwichtigend die Hände hob und nachgab.

„Ok, Ok. Du kannst bei mir bleiben und gegen das Syndikat angehen.“, N lächelte kurz, „Aber sobald es gefährlich wird, möchte ich, dass du verschwindest. Du bist mein bester Freund... Ich möchte nicht, dass dir was passiert.“

Der junge Harmonia sah sein Pokémon an, dass nun die Abwehrhaltung aufgab und ein Grinsen zeigte, welches seine spitzen Fänge entblößte.

„Vielleicht wird Touko unsere Freundin! Dann können wir sie und ihre Pokémonfreunde immer besuchen!“

Das Kind in N erwachte und voller Elan und Tatendrang lief er auf die Hauptstraße, in dessen Ferne schon das Center sichtbar war.

„Komm Zoroark! Lass und für heute schlafen gehen und dann morgen unserem Zwischenziel einen Schritt näher kommen!“

N drehte sich mit einem Grinsen im Lauf zu seinem Begleiter und sah dann wieder nach vorn, um nirgendwo gegen zulaufen.

Doch plötzlich wurden seine Schritte langsamer, bis sie wenig später komplett erstarben und er zum Stehen kam.

Er senkte den Kopf, den Blick auf eine kleine Box zu seinen Füßen gerichtet.

Langsam beugte er sich herab und hob sie auf.

Sie sah aus wie die Box, die er Touko eine Stunde zuvor geschenkt hatte.

Und als er sie schließlich öffnete, bestätigte sich seine Vermutung.

Liebevoll aneinander gelegt lagen die beiden Herzhälften drin.

Mit einen leisen Knurren erschien Zoroark hinter N und sah ihm über die Schulter.

„D-Du irrst dich bestimmt.... Touko... Sie hat... Sie hat die Schatulle sicher nur verloren, als sie auf dem Weg zum Center war.“

N sah über seine Schulter in die Augen des Unlichtfuchses und lächelte, doch das Lächeln wirkte unsicher und aufgesetzt.

Die Gedanken aufgewühlt ging N die letzten Meter zum Poké-Center und betrat es.

Sofort kam ihm die warme Luft entgegen und eine Ruhe baute sich um ihn herum auf, die nicht zu vergleichen war mit dem tosenden Lärm des Vergnügungsparks oder der Hauptstraßen.

Doch berührte diese Ruhe nicht ihn.

Wortlos ging N an Schwester Joy vorbei, zog den Schlüssel zu seinem Zimmer und blieb kurz vorher stehen.

Er sah zu der Tür zu Toukos Zimmer, streckte die Hand nach deren Knauf aus und stockte kurz.

Doch dann öffnete er sie und Dunkelheit baute sich vor ihm auf. Einzig erhellt durch den Lichtstrahl, der durch den Flur ins Zimmer wanderte und an einer jungen Frau mit braunen, langen Locken hängen blieb, die auf dem Bett lag und gleichmäßig atmete.

N spähte vorsichtig ins Zimmer, betrat es leise und legte die Schatulle auf dem Nachttisch ab.

Ebenso leise verließ er das Zimmer wieder, schloss die Tür und begab sich in sein eigenes.

Wie auch immer sich alles zwischen den beiden entwickeln würde...

Nur die Zeit würde zeigen, was aus ihnen werden wird.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Sooo, das wars mit dem Prolog.
Sehr kurz, aber ich hoff, er gefällt euch.
Lasst ein bisschen Kommis da :) Würde mich freuen, wenn ihr auch reinschaut, wenn der Auftakt zur Hauptstory gegeben wird :)

Bis denn,

Eurerst Amnael :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Wuuuuuu.....
Wer ist nur diese mysteriöse Stimme, wieso sucht dieser jemand N?
Und wo treibt der sich eigentlich rum?
Lest brav weiter und ihr erfahrt die Antworten :D Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Wenn ihr es bis hier hin geschafft habt, habt ihr es auch mit den Filler-Kapiteln geschafft^^
Ich habe nämlich nicht geplant, noch eines zu bringen, die anderen werden etwas mehr wichtigen Inhalt besitzen XD
Wenn ihr Vorschläge habt, was ich unbedingt mit rein bringen soll, dann schreibts mir ;)
Ansonsten ist Kritik immer gern gesehen. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So :D
Das "Schlachtfeld" für Kommentare ist eröffnet ^^
Und wie ich schon vorher schrieb, mal sehen, ob ihr Fragen beantwortet bekommt oder euch noch mehr Fragen am Ende des Kapitels plagen :P Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Cheren, diese hinterlistige Schlange!
Was es damit auf sich hat und wie es weiter geht und ob Touko und N nochmal irgendwann zueinander finden, dies und viel mehr in den folgenden Kapiteln.
PS: Auf das 2. Kapitel, das ab diesem Kapitel folgt, dürft ihr euch besonders freuen. :)
*schonmal deckung vor möglichen hate-alarm such* Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Jetzt dürft ihr mich gerne haten oder ihr lasst es einfach sein^^
*Anti-Hater-Schild hochhalt* Uff, ist das schwer.
Tja. Da hat es G-Cis ja mal wieder vortrefflich geschafft, N auf seine Seite zu ziehen.
Wie wird es weiter gehen, welchen Auftrag bekommt das Finstrio und wann zur Hölle treffen sich nun Touko und N?
Dies und viel mehr im nächsten Kapitel. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
YAY! Sie haben sich endlich wieder <3
Aber jedoch hat sich keiner vorgestellt, dass das erste Treffen seit jahren so aussieht.
Was wird Touko tun? Wozu braucht N sie? und werden wir unter diesen Umständen jemals zur Kussszene kommen?
Lest im nächsten Kapitel, was N für Touko geplant hat und ob sie sich drauf einlässt oder sich doch gegen ihn stellt! Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hat Touko N doch dazu bewegen können, sein Handeln zu hinterfragen?
Und was passiert jetzt mit Touko?

Lest es im nächsten Kapi, wenns die Auflösung dazu gibt :)
(und das Kapi dann auch wieder länger wird) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Oh Mann, das Kapitel hat soo ewig lang gedauert.
Danke an meine Grippe, die eine Rippenfellentzündung nach sich zog. Dann kamen die Feiertage dazwischen und die Arbeit. Puh.
Aber ich hatte zumindest dran gedacht, euch zu informieren. (das info Kapitel hatte ich ja bereits wieder gelöscht).
Die nächsten Kapitel werden jetzt ziemlich stürmisch, aber es geht voran!

Da wir mit diesem Kapitel exakt die Hälfte der Geschichte fertig haben, möchte ich mal wissen, wie ihr zum Thema "Vorschau auf das nächste Kapitel" steht.
Gerne oder lieber nicht weil es die Spannung versaut???
Lasst es mich wissen! :) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ein neues Kapitel steht und wieder fragen wir uns:
Werden die beiden überhaupt noch zusammen kommen? Im moment sieht es ja immer immer düsterer aus in dieser Beziehung.
Aber lest weiter und ihr werdet es erfahren ;) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
__________________________________________________________________________________
Hallöchen ihr^^, erstmal ein dickes Sorry, ich hatte echt wenig Zeit zu schreiben.
Ich hoffe, ihr seid trotzdem nicht vor Ungeduld geplatzt *gomen ne*
Das Kapitel ist der Schlussteil der 2- kapitel langen Fillerreihe in Rayono City und danach wird es wieder heißen, versteck dich und renn um dein Leben!
Wir haben mit diesem Kapitel nun auch schon ein stolzes Stück geschafft :)
Ich hoffe, ich kann euch weiterhin mit der FF begeistern und wünsche einen schönen Abend :)
**************************************
Was wird als nächstes passieren?
Wird Touko N wirklich an die Polizei verraten? Wie will N gegen das Syndikat vorgehen? Was ist eigentlich aus Team Rocket geworden? Und wann zur Hölle küssen sich die beiden endlich?!! Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (29)
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2015-08-20T18:53:23+00:00 20.08.2015 20:53
echt super arbeit deine storys sind echt super freu mich schon auf nächste kapitel ^^
Von:  Lenny-kun
2015-02-11T10:47:19+00:00 11.02.2015 11:47
Also ich glaube das sie zusammen kommen :)
Von:  Lenny-kun
2015-01-28T06:45:57+00:00 28.01.2015 07:45
Das mit dem Herz ist total niedlich
Von:  Lenny-kun
2015-01-11T18:05:29+00:00 11.01.2015 19:05
Und wieder ein tolles Kapitel in einer tollen storry :)
Von:  VaneMiaau
2015-01-10T19:42:06+00:00 10.01.2015 20:42
Gute Fanfic. Gefällt mir richtig vorallem da dies mein zweit liebstes Paaring ist c: mein liebstes ist seit Jahren Shuu x Haruka bzw Drew x Maike :b Aber wirklich alles super toll geschrieben! Freue mich schon auf die fortsetzungen c:
Antwort von:  -Amnael-
10.01.2015 20:54
Danke^^
Ich versuche immer, die Chars nicht OOC wirken zu lassen... oder zumindest nicht zu krass. Bei N ist das garnicht mal so leicht^^

Irgendwie konnte ich mich bisher nur schwer für Pairs aus anderen Staffeln begeistern. Aber ich hatte mich charakteristisch mit den vorgänger regionen auch nicht so auseinander gesetzt wie mit SW.
Von:  -Amnael-
2014-12-28T19:35:15+00:00 28.12.2014 20:35
Danke, kotone :)
Ich freu mich, dass sie dir gefällt.
Ich werde mir auch in Zukunft mühe geben, die Kapitel spannend zu gestalten.

Ich kann leider nicht versprechen, bis Ende des Jahres ein neues Kapitel hochzuladen, weil too mich stress :(
Ich werd mich trotzdem ins Zeug hängen.
Vielleicht wirds ja doch rechtzeitig was :)
Von: abgemeldet
2014-12-22T13:03:09+00:00 22.12.2014 14:03
Huhu! Also ich wollte dir wirklich einfach mal ein großes fettes Lob für deine Geschichte geben! Ich bin zwar erst vor ein paar Tagen darauf zugestoßen und war vorher auch noch nie auf animexx, aber deine Geschichte hat mich so in den Bann gezogen und gefällt mir so gut, dass ich dir einfach mal dafür danken will. Vorallem machst du damit weiter obwohl du noch nicht ganz kuriert bist! Ich glaube ich könnte jetzt hier noch ewig weiter schreiben aber das passt wohl jetzt so. Viel Glück noch bei deiner FF, gute Besserung und noch frohe Weihnachten! :)
LG
Von:  Lenny-kun
2014-11-23T21:01:16+00:00 23.11.2014 22:01
Da denkt man es kommt zur Kuss sene da schreibst du am Ende gleich Kampf hin 😢
Antwort von:  -Amnael-
23.11.2014 22:06
wann? wo? XD Ich find, das kapi ist nicht ausgelegt für einen kuss XD
Von:  Lenny-kun
2014-11-23T20:57:25+00:00 23.11.2014 21:57
Omg war das Kapitel super toll *flüsternd* schnell weiter schreiben ^^
Antwort von:  -Amnael-
23.11.2014 22:05
freut mich, dass es dir so gut gefallen hat :)
Von:  Lenny-kun
2014-11-23T13:59:10+00:00 23.11.2014 14:59
Weißt du (darf hoffentlich du sagen) wie viel Kapitel es werden ?
Antwort von:  -Amnael-
23.11.2014 14:59
26 oder 27^^
Antwort von:  -Amnael-
23.11.2014 15:00
und du darfst du auf jeden fall sagen :)


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