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Zerissenheit...

Liebe oder Pflicht
von

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Ein zu Hause

Die nächsten Tage vergingen zäh und Hinata schwankte zwischen absoluter Langeweile und aufgeregtem Gezappel, da sie nicht wusste, wann Itachi wiederkommen würde. Sie hatte inzwischen sogar einen Zweitschlüssel im Flur gefunden, sodass sie die Wohung auch verlassen konnte, ohne sich Sorgen machen zu müssen. Sie war schon oft durch die Straßen gewandert, um sich die Wege einzuprägen und irgendwann hatte sie ja auch mal einkaufen müssen. Inzwischen hatte sie auch die Formulare abgegeben und ein neues Stirnband bekommen. Nun gehörte sie wirklich hierher... trotzdem hatte sie ihr altes Stirnband behalten, auch wenn sie den Grund dafür selbst nicht kannte. Nun fehlte nur noch eines und bis Itachi wiederkommen würde, wusste Hinata nichts mit sich anzufangen. Die meiste Zeit, die sie nicht spazieren ging, verbrachte sie mit Grübeleien darüber, wie es wohl ihrer Schwester ging, ob Sakura alles nach Plan hinbekommen hatte, ob Sasuke wohl wütend war, da er nun seinen Verdacht bestätigt sah und wie ihre Eltern wohl über sie dachten... waren sie ebenso enttäuscht von ihr wie Sasukes Eltern von Itachi? Würden sie sie ebenso verachten und von sich stoßen? Andererseits fragte sie sich, wieso sie das interessierte... sie hatte doch immer von ihren Eltern weggewollt, wieso machte sie sich jetzt Gedanken darüber, wie sie von ihr dachten? Um sich gewaltsam abzulenken, begann sie, Itachis kleine Bibliothek zu durchstöbern und las einen Großteil der Zeit. Und trotz der Langeweile fühlte sie sich gut. Also, so gut, wie man sich in ihrer Situation fühlen konnte. Frei, unabhängig. Sie musste sich endlich keine Sorgen mehr um sich selbst machen. Eigentlich tat sie jetzt zum ersten mal das, was sie selbst wollte, nicht das, was andere von ihr verlangten. Es war ein seltsames Gefühl...und trotzdem schön.
 

Nach fünf Tagen musste Hinata einsehen, dass ihre Klamotten einfach zu warm für das Wüstenreich waren und nun verstand sie auch, warum Itachi immer so viel Netz trug... sie hatte demnach den letzten Tag damit verbracht, ihre Sachen umzunähen. Sie hatte sich auch ein paar neue Sachen besorgt, aber nicht viel, da sie nicht besonders viel Geld aus Konoha hatte mitnehmen können. Aber es reichte, damit sie sich nicht mehr tot schwitzte. Trotzdem musste sie sich noch sehr an das Klima gewöhnen. Die stetige Wärme machte sie anfangs träge und sie wurde schnell müde. Deshalb hatte sie wieder angefangen ein wenig zu trainieren, nur die Bewegungen und Schritte, aber das reichte aus, um ihre Ausdauer zu stärken und sie wieder ein bisschen fitter zu machen. Mehr brauchte sie momentan auch nicht. Schließlich war nun auch keiner mehr hier, der ihr sagen konnte, wie schlecht sie doch war... sie biss sich auf die Lippe bei dem Gedanken und versuchte, ihn gewaltsam zu verdrängen. Damit konnte sie nun wirklich nichts anfangen...
 

Hinata war eben wieder einkaufen gewesen und lief nun die Einkaufsmeile hinab. Sie registrierte die neugierigen und interessierten Blicke, die ihr zugeworfen wurden, doch sie reagierte nicht weiter darauf. Hier schien wirklich jeder zweite zu merken, dass sie neu war... Hinata überprüfte noch einmal, ob sie auch alles hatte, was sie wollte, dann machte sie sich auf den Rückweg zu Itachis Wohnung. Es fühlte sich schon gewohnt an, obgleich sie ihre Schwester immer noch wahnsinnig vermisste. Sie fragte sich einmal mehr, ob bei der Hochzeit alles geklappt hatte und ob Sakura wegen ihr in Schwierigkeiten geraten war, aber wenn dem so war, würde Sakura es ihr noch früh genug heimzahlen können... dann kehrten ihre Gedanken wie jeden Tag, jede einzelne Stunde zu Itachi zurück und sie seufzte leise. Sie war nun schon seit sechs Tagen hier und er war noch nicht zurück gekommen. Aber irgendwie wunderte es sie nicht, dass er sofort wieder eine Mission angenommen hatte. Hätte sie nicht das gleiche getan? Ablenkung um jeden Preis...

Sie schaute nervös auf, als sie ihren Namen hörte, doch es war nur Temari, die ihr fröhlich winkte. "Hey, na hast du dich schon eingelebt?", rief die Blonde enthusiastisch und rannte ihr immer noch winkend entgegen. Hinata fing an zu grinsen und setzte schnell den Korb ab, bevor sie förmlich von der anderen umgerannt wurde. Lachend rappelte sie sich auf und klopfte den Staub von ihren Sachen. "Ich hab von Gaara gehört, dass du endlich den Fängen deiner Familie entkommen bist. Na los, erzähl!", löcherte Temari und Hinata verzog den Mund. "Ähm... das ist... naja... kompliziert." Temari zog einen Flunsch und beschwerte sich schmollend: "warum sagen das immer alle?!" Hinata kicherte, gab dann aber nach. "Weißt du... ich sollte doch heiraten..." "ach ja... also hätten meine Eltern mich verheiraten wollen, wäre ich schon viel früher abgehauen." "Wieso sagen das immer alle?", beschwerte Hinata sich lächelnd und Temari machte ein gespielt betroffenes Gesicht. "Und?", fragte sie. "Naja, ich sollte Sasuke heiraten." Temari riss die Augen auf, dann hielt sie sich die Hand vor den Mund und unterdrückte ein irres Kichern. Hinata sah sie verständnislos an und zwinkerte irritiert. "Sorry...", gackerte die Blonde und kugelte sich bald am Boden. "Aber Sasuke zu heiraten... das ist ein Horrortrip!", rief sie und brach erneut in Gelächter aus. "Jaaa... sag mir was Neues...", seufzte Hinata und schaute zum Himmel hinauf. Temari wurde wieder ernst und richtete ihre Zöpfe. "Und wieso bist du jetzt hier? Und wo wohnst du überhaupt?", bohrt sie weiter. "Ähm... beidermaßen die gleiche Antwort...", meinte Hinata und die andere schaute fragend. "Itachi.", sagte sie schlicht und Temari schien in dem Moment eine wahre Kerzenfabrik aufzugehen. "Ahhh... sag bloß, du hast ihn auf seiner letzten Mission kennengelernt!" "Exakt.", stimmte Hinata zu und biss sich auf die Lippe. "Jetzt hab ich mich in seine Wohnung eingeschlichen und warte, dass er wiederkommt." "Echt? Er ist doch schon wieder da, also ich hab ihn vorhin gesehen.", meinte Temari mit hochgezogenen Augenbrauen und beobachtete neugierig, wie Hinata kurz zusammenzuckte und blass wurde. Plötzlich total nervös stotterte diese: "wi.. wi... wirklich? Also... bist du dir... ganz sicher?" Temari lachte herzhaft und grinste: "natürlich, ich bin ja nicht blind. Ich weiß schon, was ich sehe." Hinata atmete tief ein und meinte leise: "dann sollte ich wohl langsam nach Hause gehen..." "mhm", stimmte Temari zu und schob sie in die entsprechende Richtung. "Wir sehen uns ja bestimmt noch mal.", lächelte sie und verschwand winkend um die nächste Ecke.

Hinata atmete hörbar aus und hob ihren Korb wieder hoch, um dann weiter die Straße hinunter zu laufen. Sie musste sich um eine ruhige Atmung bemühen und war froh, noch den Rückweg Zeit zu haben, um sich zu beruhigen. Gleichzeitig viel zu schnell und viel zu langsam kam sie an der Wohnung an und schloss mit dem Zweitschlüssel die Tür auf. Mit der gewohnten Lautlosigkeit betrat sie den Flur und entledigte sich ihrer Schuhe. Mit dem Korb auf dem Arm betrat sie die Küche und blieb im Türrahmen stehen. Itachi stand mitten im Raum und hielt den Umhang in den Händen, den sie über der Stuhllehne hängen gelassen hatte. Er selbst trug einen ebenso schwarzen, der jedoch einen höheren Kragen hatte und seine langen Haare versteckte. Stumm seufzte sie bei seinem Anblick und ihr Herz machte einen Satz. Die ganze Aufregung des letzten Monats war hierfür gewesen, für ihn. Das war alles, was sie wollte. Und nun traute sie sich nicht mal, sich bemerkbar zu machen...

"Hinata...", hörte sie seine ruhige Stimme und wie ein dėja-vu war dieser samtige Klang, sodass sie heftig schlucken musste. "Itachi...", hauchte sie und klammerte sich an den Griff des Korbes, den sie immer noch in den Händen hielt. Mit einer sanften Bewegung legte Itachi den Umhang wieder über die Stuhllehne und drehte sich zu ihr um. Er sagte nichts, er sah sie nur stumm an und langsam schlich sich eine Ungläubigkeit auf sein Gesicht, das Hinata beinahe gelacht hätte. Aber ein heimliches Grinsen konnte sie nicht unterdrücken und so musste sie sich schließlich bemühen, ein angemessenes Gesicht zu machen. Itachi sah sie immer noch irritiert an, doch dann breitete sich auch auf seinem Gesicht ein breites Lächeln aus und er machte ein paar Schritte auf sie zu und schloss sie in die Arme. Sie vergrub ihr Gesicht an seiner Brust und nun grinste sie über das ganze Gesicht. "Hey...", hauchte sie und Itachi lächelte glücklich. Nach einer gefühlten Ewigkeit löste er sich von ihr und schaute ihr forschend in die Augen. "Wieso jetzt plötzlich?", fragte er neugierig und zog eine Augenbraue hoch. Hinata räusperte sich und blickte etwas peinlich berührt durch die Gegend. "Ähm... tja, meine... meine Schwester... naja, sagen wir... sie hat es mir befohlen." Vorsichtig blickte sie in seine Augen, doch er schmunzelte nur und schüttelte sanft den Kopf. "Und wie lang bist du schon hier?", wollte er dann wissen. "Seit sechs Tagen.", erwiederte sie sofort. "Mhm...", er zog eine nachdenkliche Miene, "dann kennst du dich ja inzwischen wahrscheinlich schon recht gut aus?" Hinata nickte und blickte ihn dann wartend an, nicht wissend, was sie jetzt tun sollte. In dem Moment hörte sie hinter sich Schritte und gleich darauf eine Stimme: "hey Itachi, ich habs gefunden... oh wer ist das denn?" Reflexartig drehte sie sich um und sah sich einem langhaarigen Blondschopf gegenüber, der sie interessiert musterte und schon auf den ersten Blick ähnlich hyperaktiv wirkte, wie Naruto. Ob das an der Haarfarbe lag...? Itachi trat hinter sie und legte ihr die Hände auf die Schultern. "Das ist Hinata.", sagte er mit ruhiger Stimme und ihr gegenüber zog mit wissendem Gesichtsausdruck die Augenbrauen hoch. "Hinata, das ist Deidara, ein Freund von mir." Hinata nickte nur zaghaft und der Blonde grinste. "Du bist das also... heißt das, dass ich Itachi ab jetzt teilen muss?" Hinatas Augen wurden groß und sie starrte Deidara geschockt an, bevor sie sich mit unsicher fragendem Blick an Itachi wandte. "Hör nicht auf ihn.", meinte der nur beschwichtigend, "er ist ein Idiot." Ohne auf das Protestgezeter des Blondbezopften zu hören, schob Itachi sie durch den Flur ins Wohnzimmer und sie setzte sich auf einen Sessel. Sie wartete, bis Itachi Deidara verabschiedet hatte, dann seufzte sie tief und ließ sich noch tiefer in den Sessel sinken. Was war das doch alles verquer... Itachi betrat das Wohnzimmer und setzte sich ihr gegenüber auf das Sofa. Stumm sah er sie an, sie schaute ebenso stumm zurück. Sie hätte nicht gewusst, was sie jetzt sagen sollte, doch das musste sie auch nicht. Es bedurfte keiner Worte. In einem einvernehmlichen Schweigen saßen sie eine Weile da, bis Itachi sich leise räusperte. "So...", murmelte er, "und was mach ich jetzt mit dir?" Hinatas Augenbraue zuckte und sie musste leicht grinsen. "Ich weiß nicht?", entgegnete sie automatisch. "Jetzt muss ich also meine Wohnung teilen... wie ungewohnt." Seine Stimme klang ein bisschen neckisch und Hinata sprang sofort darauf an. "Ich kann mir von Gaara bestimmt auch eine andere Wohnung geben lassen... wenn du mich nicht hier haben willst.", sie streckte ihm die Zunge raus. Sein Gesichtsausdruck wurde gespielt beleidigt und Hinata fragte sich, ob er diese Miene überhaupt auch ernsthaft aufsetzen konnte. "Von wegen. Du bleibst schön hier. Ich meine nur, es ist so... unerwartet." "Du wolltest mich doch heiraten.", entfuhr es Hinata prompt und gleich darauf wurde sie rot wie eine überreife Tomate. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht und leise meinte er: "und das will ich immer noch." Hinatas Wangen brannten und sie senkte verschähmt den Blick. Dieses Thema hätte sie vielleicht lieber nicht ansprechen sollen...

"Wie auch immer...", riss seine Stimme sie da aus ihren Gedanken. "Wir haben ja Zeit." Er schenkte ihr ein beruhigendes Lächeln und sie konnte nicht anders als es zu erwidern. Nun endlich war sie zu Hause.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  fahnm
2015-03-17T22:15:39+00:00 17.03.2015 23:15
Spitzen Kapitel


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