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Homeless

von

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VI

„Kamijo.“ Ist das Asagi?

„Kamijo.“ Warum sagt er meinen Namen?

„Kamijo.“ Ich hab ihm doch weh getan...

Ich spüre einen brennenden Schmerz an meiner Wange. Was war das? Ich werd wieder etwas klarer im Kopf und finde mich in Asagis Armen wieder. Wir knien auf dem Boden und ich lehne an Asagis Brust. Er hat mich geschlagen.

Fassungslos wandert meine Hand zu meiner schmerzenden Wange.

„Du hast mich geschlagen.“ flüstere ich und sehe Asagi dabei an.

„Du hast auf nichts reagiert. Ich hatte Angst, dass du durchdrehst.“

„Asagi, lass mich nicht allein. Bitte, lass mich nie allein.“ Verzweifelt sehe ich zu ihm. Er sieht etwas verwirrt aus, streichelt dann aber durch meine Haare.

„Ich lasse dich nicht alleine. Das könnte ich gar nicht.“ Er drückt mich an sich und fährt beruhigend über meinen Rücken.

„Warum bist du so ausgerastet? Jasmine hat mich nur angefasst, mehr nicht.“ Ruckartig löse ich mich von Asagi und setze mich auf.

„Warum lässt du dich von ihm anfassen, aber nicht von mir? Schämst du dich etwa für mich? Du sagst nie, dass du mich liebst. Was soll ich denn dann denken, wenn Jas dich anfasst?“

„Ich schäme mich doch nicht für dich. Wie könnte ich? Du bist der tollste Mensch, den es gibt Kamijo. Ich... hab dir nie gesagt, dass ich dich liebe, weil ich Angst hatte. Ich hab das noch nie einem Menschen gesagt. Aber Kamijo, ich liebe dich, aus tiefstem Herzen. Ich will immer mit dir zusammen sein.“ Er sieht mich so liebevoll an. Vertrauensvoll und zärtlich.

„Das bedeutet mir so viel, Asagi. Dieser eine Satz.“ Ich will mich wieder an ihn kuscheln, aber er hat andere Pläne. Er greift nach meinem Kinn und küsst mich, liebevoll, aber doch verlangend und leidenschaftlich.

Ziemlich schnell dehnt er den Kuss aus, dringt mit seiner Zunge in meine Mundhöhle ein. Er dominiert diesen Kuss eindeutig, aber ihm übergebe ich gerne die Führung. Ich vertraue Asagi.

Als er sich von mir löst, klammere ich mich an ihm fest. Ich will ihn nie wieder los lassen.

„Wir sollten zurück gehen. Du solltest dich bei Jasmine entschuldigen. Er hat schon gemerkt, dass er einen Fehler gemacht hat. Außerdem hat sein Hals nicht wirklich gesund ausgesehen.“

Schuldbewusst sehe ich auf, zu Asagi. „Ich hätte ihn umbringen können.“ flüstere ich tonlos. Aber Asagi lacht nur leise.

„Nein. Da hätte schon vorher jemand eingegriffen. Außerdem bist du dazu gar nicht in der Lage.“ Daran zweifle ich doch stark.

„Komm schon Kamijo. Zusammen schaffen wir alles, richtig?“ Ich nicke nur und bekomme als Belohnung einen Kuss.

Dann steht Asagi auf und hilft mir. Ich will in den Spiegel sehen, stelle aber fest, dass der größte Teil kaputt ist. Da erinnere ich mich und sehe auf meine Hand. Sie blutet nicht mehr, darum wasche ich das getrocknete Blut ab und wickle einige Tücher um die Hand. Dann versuche ich mich irgendwie herzurichten, da man deutlich sieht, dass ich geweint habe. Letztlich wasche ich einfach mein Gesicht, und somit die Schminke, ab. So bin ich zwar ziemlich blass, aber ich sehe immerhin nicht aus, als hätte ich sonst was gemacht.

Asagi hat geduldig auf mich gewartet, betrachtet meine Hand jetzt aber besorgt. Dann seufzt er und nimmt meine unverletzte Hand in seine. Zusammen gehen wir zurück zum Proberaum.

Yuki und Ruiza haben sich in eine Ecke verzogen, wahrscheinlich wollen sie nichts mit der ganzen Sache zu tun haben.

Teru hockt auf einem Sessel, seine Gitarre auf dem Schoß, und zupft an ihr herum. Er ist darauf bedacht, nicht dort hinzusehen, wo ich jetzt hin schaue. Zu Hizaki und Jasmine You.

Jas hat sich wieder seinen Bass geschnappt und liegt neben Hizaki auf dem Sofa. Sein Kopf ist in Hizaki Schoß. Der Gitarrist krault Jas, ist ansonsten ziemlich entspannt.

Entschlossen, gut, nicht wirklich entschlossen, gehe ich auf Jas und Hizaki zu. Sie sehen mich beide an und ich fühle mich gerade wirklich unwohl. Aber da drückt Asagi meine Hand. Sofort entspanne ich mich etwas.

„Jas... ich... es tut mir leid. Ich bin ausgerastet. Ich wollte das nicht. Wirklich.“

Kurz mustert Jas mich von unten, lächelt dann aber.

„Weißt du Kamijo, so schuldbewusst und lieb bist du total anders. Steht dir. Ich weiß ja, dass du das nicht wolltest. Es war ja auch irgendwie meine Schuld. Ich sollte deinen Freund eben nicht anfassen. Ich wollte nur testen, ob er es auch ernst meint. So panisch wie er geguckt hat, schon.“ Jetzt grinst Jas mich an. Asagis Hand verkrampft sich etwas in meiner, aber als ich beruhigend mit dem Daumen über seinen Handrücken streichle, entspannt er sich wieder.

Ich sage lieber nichts mehr zu Jas' Kommentar, sondern wende mich eher an Yuki und Ruiza. Okay ich könnte auch Jas fragen, aber mit ihm will ich heute nichts mehr zu tun haben.

„Ich muss dann noch was abholen. Kannst du mit helfen Yuki?“ Bittend sehe ich ihn an. Er seufzt, nickt dann aber.

„Du Kamijo, wenn das okay ist, gehe ich mit Ruiza noch einkaufen. Den Schlüssel hab ich ja, und Handy hab ich auch einstecken.“

„Nur wenn noch jemand mitgeht. Du weißt, wegen diesen Typen. Nehmt doch Teru mit und lenkt ihn ein bisschen ab. Er hat das grad dringend nötig. Ja?“ Asagi sieht kurz zu Ruiza, der nickt. Dann wendet er sich wieder mir zu und nickt ebenfalls.

„Wir sehen uns dann später.“

„Warte.“ Ich krame mein Geldbörse hervor und ziehe einige Scheine heraus, die ich Asagi reiche.

„Hier, ohne Geld kann man ja schlecht einkaufen.“

„Danke.“ Er nimmt das Geld und steckt es zu seinem Handy in die Hosentasche.

„Ich liebe dich.“ Er küsst mich mit so viel Gefühl, dass es fast unmöglich erscheint. Dann verabschiedet er sich von den anderen und spaziert, mit Ruiza und Teru im Schlepptau, aus dem Proberaum. Irgendwie hat das Bild was von einem Meister mit seinen Sklaven... Schließlich tragen sowohl Ruiza wie auch Teru bauchfreie Oberteile.

Ich wende mich den verbliebenen drei Leuten zu, verabschiede mich schnell von Jas und Hizaki, und gehe dann mit Yuki ebenfalls aus dem Proberaum.

Ich will die Kartons abholen, von denen Asagis früherer Vermieter gesprochen hat. Yuki habe ich aus zwei Gründen mitgenommen. Erstens, damit er mir tragen hilft und zweitens brauche ich seinen Rat.

Während wir also durch Tokyo laufen, versuche ich mich zu überwinden Yuki zu fragen.

„Wie funktioniert das?“ platze ich schließlich heraus. Yuki sieht mich nur verwirrt an.

„Ich meine... Ich will mit Asagi einen Schritt weiter gehen. Ich weiß aber nicht wie das funktioniert.“ Zum Ende hin bin ich immer leiser geworden. Als ich wieder zu Yuki sehe grinst er mich an.

„Du willst also wissen, wie Sex zwischen zwei Männern funktioniert, hm?“ Ich nicke nur und werde rot.

Und dann beginnt Yuki zu erklären. Ich muss sagen, er kann sehr anschaulich beschreiben. Ob das jetzt in dem Fall gut war oder nicht... Nun ja. Aber letztlich weiß ich so ziemlich alles in allen möglichen Varianten.

„Das Wichtigste ist, dass es euch beiden gefällt. Und bevor ihr ohne Kondom miteinander schlaft, lasst euch testen. Man kann nie wissen.“ beendet Yuki seine Erklärungen. Ich atme tief ein und aus.

„Danke Yuki.“ Ist das einzige, was ich dazu sage. „Wir sind da.“ Ich klingele wieder bei diesem hässlichen Typen. Er scheint mich erwartet zu haben, denn er öffnet fast sofort und drückt mir eine der Kisten in die Hände und die andere Yuki. Er ächzt leise unter dem Gewicht.

„Was ist das überhaupt?“ will er wissen, während wir zu meiner Wohnung gehen.

„Asagis Sachen.“

„Wo hast du ihn eigentlich kennen gelernt?“

„Auf der Straße.“ ist meine knappe Antwort.

Zum Glück fragt Yuki nicht weiter nach. Er scheint zu merken, dass ich nicht darüber reden will.

Als wir endlich in meiner Wohnung ankommen, sind Asagi, Ruiza und Teru noch nicht da. Sie wollten ja auch einkaufen, und ich kann mir vorstellen, dass Ruiza dabei etwas länger braucht.

Die Kartons stellen wir in eine Ecke des Wohnzimmers und setzten uns dann auf das Sofa. Yuki will bei mir auf Ruiza warten.

Während wir so reden, erfahre ich, dass Yuki und Ruiza erst seit ein paar Wochen zusammen sind. Die ersten Wochen haben sie es noch verheimlicht, aber als ich nicht mehr zur Probe gekommen bin, haben sie es den anderen gesagt.

Nach gefühlten Ewigkeiten kommen unsere Freunde und Teru endlich wieder. Das Erste was Asagi macht, ist ins Schlafzimmer zu gehen. Ruiza kuschelt sich derweil an Yuki. Und Teru... der sieht etwas blass aus.

„Teru-chan? Alles okay?“ Verstört sieht er mich an, reagiert sonst aber gar nicht.

„Ihm geht’s gut, er hat nur zu viele Informationen auf einmal bekommen.“ meint Asagi, der sich jetzt neben mich setzt. Er lächelt mich an und küsst mich liebevoll. Ich lehne mich an ihn, um ihm noch näher zu sein.

„Ich glaub wir gehen dann mal.“ sagt Ruiza nun. Ich will aufstehen, um ihn und Yuki zu verabschieden, aber Asagi schlingt einen Arm um meine Hüfte und hält mich somit auf dem Sofa und neben sich.

Verwirrt sehe ich ihn an, aber er lächelt nur. Da er mich wirklich verlangend küsst, bekomme ich nichts anderes mehr mit. Ich spüre nur noch seine weichen Lippen auf meinen. Seine Hände auf meiner Hüfte. Keuchend löse ich mich wieder von ihm.

„Was.. ist mit Teru, Yuki und Ruiza?“

„Die sind schon gegangen.“ Wann das? Bei Ruiza und Yuki hab ich ja noch was mitbekommen, aber dass Teru auch weg ist...

Ich lehne mich wieder an Asagi, bewege mich ansonsten aber nicht. Er streichelt über meine Hüfte, dann über den Bauch. Seine zweite Hand krault meinen Nacken. Ich schnurre schon fast und bin kurz davor einzuschlafen. Asagi scheint es nicht zu stören.

„Asagi~“ Ich sehe zu ihm, sehe sein Lächeln. „Ich liebe dich.“ Er lächelt noch breiter, beugt sich zu mir herunter und verharrt kurz vor meinem Gesicht. „Ich dich auch.“ haucht er gegen meine Lippen. Dann küsst er mich liebevoll.

Einfach nur hier mit Asagi zu kuscheln, das macht mich glücklich. Nichts anderes. Und das nur weil ich ihn liebe. Er ist einfach bei mir. Und es tut mir leid, dass ich so ausgerastet bin. Ich hoffe nur, dass ich nie wieder so eifersüchtig reagiere. Dies würde unserer Beziehung nicht gut tun. Ich liebe Asagi schließlich, ich will ihn nicht verlieren. Um keinen Preis der Welt...



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