Zum Inhalt der Seite

Atonement

Buße
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Escape from Malfoy Manor – Die Flucht von Malfoy Manor

13. Escape from Malfoy Manor – Die Flucht von Malfoy Manor
 

Malfoy Manor stand in Flammen. Hermione Granger brauchte nur eine Minute, um diese Tatsache zu verarbeiten. Sie wartete zusammengekrümmt unter dem Schreibtisch in seinem Arbeitszimmer, lauschte nach Schritten, die den Flur entlang stapften, und rauem Gelächter, welches von den hohen Wänden widerhallte. So wie er es ihr gesagt hatte, falls so etwas wie jetzt jemals passieren sollte, wartete sie, zu einem Ball zusammengerollt und mit einem so stark schlagendem Herzen, dass sie dessen Schläge in ihren Ohren hören konnte und es ihre Sicht vibrieren ließ.
 

Sie hörte, wie die Tür aufschlug und Schritte auf sie zukamen; sie schloss ihre Augen und hielt ihren Atem an. Sie wollte ihn. Sie wollte, dass er hier bei war, vor ihr stand und sie beschützte. Sie brauchte ihn – hier.
 

Der Stuhl wurde vom Schreibtisch weggerissen und sie umarmte sich fester, wartete darauf, dass einer von ihnen nach ihr griff und sie mitnahm. Doch sie fühlte nichts und einen Moment später riskierte sie einen Blick, öffnete ein Auge nur einen winzig kleinen Spalt und sah Draco Malfoy vor ihr kniend – keuchend mit verwuscheltem Haar und einem wilden Blick in den Augen.
 

Sie brach in Schluchzer aus und warf sich ihm in die Arme, seine kniende Gestalt fiel nach hinten und sein Kopf schlug hart gegen das Bücherregal hinter ihm – es war das erste Mal, dass sie sich seit drei Tagen wieder berührten. Er hielt sie fest, sein Gesicht war in ihrem Nacken vergraben und sein Seufzer der Erleichterung ließ ihre Haare ein wenig wehen.
 

„Komm“, sagte er nach einem kurzen Moment. „Wir müssen gehen. Wir müssen verschwinden.“
 

Seine Stimme war unsicher und panisch und das ängstigte sie. Es machte ihr Angst, ihn verängstigt zu erleben – seine sonst so lässige und ungerührte Art war nirgends zu sehen. Er ging zu der Wand mit den vielen Glaskästen und schlug mit seinem Ellbogen darauf ein, sodass das Glas zerbrach. Er reichte hinein und griff sich alle Zauberstäbe, bevor er zum nächsten Glaskasten ging und so alle weiteren Kästen entleerte.
 

„Hier“, sagte er und reichte ihr einen Arm voll der Zauberstäbe.
 

Wenn sie nicht so verängstigt gewesen wäre, hätte sie sich daran erfreut; immerhin war es ihre einzige, wahre Begierde gewesen, während sie im Malfoy Manor gefangen gehalten wurde, einen Zauberstab zu haben und jetzt, wo sie einen Arm voll davon in den Händen hielt und beobachtete, wie Malfoy so viele wie er konnte in seine Taschen seines Reiseumhangs stopfte, würde sie alles dafür geben, sie nicht zu haben. Sie würde alles dafür geben, die Sicherheit, die sie hier gefühlt hatte, wieder herzustellen.
 

Er nahm sie wieder alle zurück und schob sie in seinen Umhang, hielt jedoch inne, als er zum letzten Zauberstab kam – 14 Zoll, Weidenholz mit Einhornhaar – Rons Zauberstab. Ihre Hand zitterte leicht beim Halten des Stabes und sie wartete darauf, dass er ihn nahm, doch er tat es nicht. Er schaute sie an, sein Kiefer spannte sich leicht an, sein Blick suchte ihren.
 

Ein lautes Krachen von unten brachte die beiden dazu zusammenzuzucken und aus ihrer Benommenheit aufzutauchen. Er griff nach ihrem Arm, zog sie zur Tür seines Arbeitszimmers und lugte hinaus. Sie zitterte leicht, umklammerte den Zauberstab in ihrer Hand und fühlte, wie die Magie durch sie hindurchfloss. Es war so lange her... er drehte sich plötzlich zu ihr um, sah sie an und dann packte er sie bei den Armen, schaute ihr direkt in die Augen.
 

„Bleib hinter mir. Egal was passiert, du bleibst hinter mir und lässt mich kämpfen. Du wirst nicht kämpfen.“
 

Sie war so verängstigt, sie konnte nicht wirklich klar denken, sondern ihn nur stumm anstarren. Sie hielt ihren Zauberstab vor sich zum Boden gerichtet, so wie Lupin es ihr beigebracht hatte. Dracos Hände umschlossen ihr Gesicht, sein Blick bohrte sich in ihren.
 

„Hey, du musst mir zuhören, Liebes. Hermione, hey“, sagte er, als sich ihr Blick von seinem löste und auf den Zauberstab in ihrer Hand fiel. „Du musst tun, was ich sage. Kämpfe nicht gegen sie. Ich kann sie nicht bekämpfen, wenn ich versuche dich zu beschützen. Also bitte, Hermione“, seine Handinnenseiten umschlossen ihre Wangen fester, seine Hände zitterten, „bitte, kämpfe nicht.“
 

„W-werde ich ni-icht“, stotterte sie und schob den Zauberstab in den Ärmel ihrer Robe.
 

„Versprich es mir“, sagte er durch zusammengebissene Zähne und schüttelte sie ein bisschen, Tränen begannen erneut ihr Gesicht herabzulaufen. „Versprich es mir.“
 

„Ich v-v-verspreche es“, sagte sie schließlich und er legte seine Stirn an ihre. Ihre Hände fanden seine Handgelenke und umschlossen sie.
 

„Versprich mir, dass, falls mir etwas passiert, du rennen wirst.“ Seine Stimme brach, als er es sagte und sie konnte einen Schluchzer nicht zurückhalten.
 

„Draco, nein“, sagte sie und schüttelte ihren Kopf, ihre Finger umgriffen fest seine Handgelenke.
 

„Du musst mir das versprechen.“
 

„Nein, nein, das werde ich nicht tun.“ Sie war mittlerweile hysterisch, ihr gesamter Körper bebte vor heftigen Schluchzern.
 

„Dann werden wir beide verdammt noch mal in diesem Zimmer sterben!“, schrie er und sie zuckte leicht zusammen, als er seinen Körper von ihrem losriss, sich von ihr wegdrehte und sich mit seinen Händen durch seine Haare fuhr.
 

Er drehte sich wieder zu ihr, sein Gesicht war blass und panisch und sie erinnerte sich an ihn in seinem ersten Jahr in Hogwarts... er war elf Jahre alt gewesen und musste zum Nachsitzen in den verbotenen Wald. Sie wollte nichts weiter, als ihn zu halten und ihm sagen, dass es ihr leidtat, dass sie in Zukunft nur noch an ihn denken würde, dass sie ihn liebte.
 

„Versprich es mir, Granger“, sagte er und wischte sich den Mund mit seinem Handrücken ab. „Versprich es mir jetzt.“
 

„Ich kann nicht...“
 

„VERSPRICH ES MIR VERDAMMT NOCH MAL JETZT SOFORT!“, schrie er und das Fensterglas zerbrach durch die Kraft des Schreis, wodurch die kalte Februarluft in das Zimmer eindrang. Er war mit zwei Schritten bei ihr, mit seiner Hand um ihren Hals würgte er sie leicht. „Versprich es mir“, flüsterte er, seine Lippen streiften ihre, während er sprach. „Bitte, Hermione.“
 

„Ich verspreche“, keuchte sie schließlich und er ließ seine Lippen auf ihre krachen, seine Zunge glitt in ihren Mund und schmeckte sie flüchtig, bevor er sich zurückzog.
 

Er trat in den Flur, sie direkt hinter ihm, und es war, als ob eine Bombe explodiert wäre. Flüche flogen ihnen um die Ohren und er stoppte sie alle mit einem verärgertem Wink seiner Hände – er strahlte eine Kraft aus, die wie Hitze deutlich zu spüren war – und vier Todesser wurden von ihren Füßen gerissen.
 

Und dann rannten sie den Flur entlang, ihre Hand umklammerte seine Roben von hinten, damit sie mithalten konnte. Sie erreichten die Treppe und Adrian Pucey sprang aus den Schatten, warf Draco einen Fluch zu und traf ihn an der Brust. Er fiel nach hinten gegen Hermione, welche ihn aufrecht hielt. Er brauchte einen Sekundenbruchteil, um sich zu sammeln und dann kam ihm der Todesfluch so leicht und schnell über seine Lippen, dass man es kaum mitbekam. Pucey fiel sofort zu Boden.
 

Hermione zitterte stark, als sie über den gefallenen Körper stiegen, die Treppen hinunter und die Eingangstür hinaus rasten. Sie fröstelte leicht, als sie die Einfahrt entlang zur Baumgrenze liefen. Sie blickte zurück und sah dicke Rauchwolken, die vom Dach aufstiegen, und Flammen, die an den oberen Fenstern leckten.
 

Sie fühlte, wie eine Hand ihr Handgelenk umgriff und schrie auf, als sie zurückgezogen und ihre Finger von Dracos Reiseumhang gerissen wurden. Sie kollidierte mit einem Körper, der scharfe Geruch von Whiskey nahm ihre Sinne ein und eine Hand umklammerte ihren Oberkörper, hielt sie damit fest.
 

Sie rief seinen Namen, wurde jedoch sofort zum Schweigen gebracht, eine weitere riesige Hand legte sich über ihren Mund. Ihr Blut gefror, als eine langsame, dröhnende Stimme durch die Nacht echote.
 

„Malfoy! Du willst doch nicht etwa ohne dein Schlammblut gehen, oder?“
 

Malfoy war stehen geblieben und beobachtete nun, wie sie gegen ihren Kidnapper ankämpfte – eine kalte Wut, wie sie sie noch nie gesehen hatte, ätzte sich in sein Gesicht. Es hatte sich ein starker Wind aufgetan, welcher seinen Reiseumhang um seine Knöchel wehen und sein hellblondes Haar nach hinten gleiten ließ.
 

„Lass sie gehen, Warrington!“, schrie Malfoy über das Dröhnen des Feuers und Windes hinweg. „Lass sie gehen und ich werde dein armseliges Leben verschonen.“
 

„Ich weiß nicht, Malfoy“, rief Warrington zurück, seine große Hand drückte ihre Brust schmerzhaft, sein Atem war heiß an ihrer Wange. „Vielleicht werde ich mit ihr spielen, während... ich dich dabei zusehen lasse.“
 

Sie zuckte zusammen, als Warringtons Zunge von ihrem Kiefer entlang zu ihrer Schläfe glitt. Sie versuchte die Gallenflüssigkeit, die sich in ihrer Kehle sammelte, zurückzuhalten. Er hielt sie fest an sich gedrückt, jedoch waren ihre Beine zumindest so frei zu bewegen, dass sie ihm auf den Fuß treten konnte. Sie schaute zu Draco und betete das erste Mal, dass er ihre Gedanken las. Ihre Augen waren auf seine gerichtet und er nickte ihr unmerklich zu.
 

Warrington schrie auf, als ihr Fuß auf seinen traf und sie hörte das Brechen von Knochen, während er sie losließ. Sie flüchtete zu Draco, welcher ihr entgegen kam, und schmiss sich in seine Arme. Er ließ beinahe sofort von ihr ab und lief zu Warringtons zusammengebrochener Gestalt. Ein flinker Schlag gegen seinen Kopf brachte Warrington komplett zu Boden, doch Draco hörte damit nicht auf.
 

„Du“, kick, „bescheuerter“, kick, „verdammter“, kick, „Zuhälter“, kick, „ich“, kick, „werde“, kick, „dich“, kick, „umbringen!“
 

„Draco!“, schrie Hermione, die aus der Ferne dunkle Gestalten auf sie Drei zukommen sah.
 

Er warf einen kurzen Blick zu ihr und folgte ihrem Blick. Er drehte sich um, als ob er davon rennen wollte, doch dann, als ob es ihm nachträglich eingefallen war, zog er seinen Zauberstab und richtete ihn direkt auf Warringtons gebrochene und blutende Gestalt.
 

„Avada Kedavra, du verdammter Hurensohn.“
 

Das grüne Licht explodierte aus der Spitze seines Zauberstabes und umgab durch dessen Kraft Warringtons gesamten Körper. Draco stand keuchend da und Hermione zog an seinem Ärmel, versuchte ihn zum Rennen zu animieren. Er gab schließlich nach und sie flohen in den Wald, preschten durch die Dunkelheit, hörten die Todesser direkt hinter sich.
 

Er hielt plötzlich an und die Hand, die ihre hielt, zerrte sie gegen ihn, hielt ihren Körper eng an seinen gedrückt, während er seinen Rücken gegen einen großen Eichenbaum presste. Seine Hand bedeckte ihren Mund, ließ ihre laute Atmung verstummen. Sie konnte sein Herz gegen ihre Brust schlagen spüren, er atmete schwer durch seine Nase. Sie umklammerte ihn fester und seine Arme legten sich um sie, als sie eine Gruppe Todesser hörten, die an ihnen vorbei rannten. Sie vergrub ihr Gesicht in seiner Halsbeuge, ihre Zähne sanken in seinen Nacken, um ihre Schluchzer zu verstummen zu lassen.
 

Danach war es beinahe komplett still – trotzdem bewegten sie sich noch nicht – und sie hörten zu, wie die Todesser weiter in den Wald hinein liefen. Seine Arme lockerten sich und er lief um den Baum herum, blickte zurück auf das Manor. Sie spähte ebenfalls um den Baum und schnappte laut nach Luft, als sie das Manor sah – ihr Zuhause – was nichts weiter als ein riesiger Feuerball war. Sie schaute auf zu Draco, sein Gesicht war ausdruckslos, doch sein Kiefer war angespannt und das Feuer tanzte in seinen glasigen Augen. Sie wollte seine Hand berühren, doch er zuckte zurück und blinzelte mit seinen Augen, bevor er wegschaute.
 

„Wir müssen zum Grab“, sagte er mit schleppender Stimme und sie nickte. „Ich habe dort einen Portschlüssel versteckt.“
 

„Warum können wir nicht apparieren?“, fragte sie und er warf ihr einen wütenden Blick zu, was sie dazu brachte vor dem Zorn in seinen Augen zurückzuweichen.
 

„Weil sie einen Anti-Apparationsschutz über das Grundstück gelegt haben, bevor sie das Feuer entfacht haben“, fauchte er und sie schaute zu Boden. „Stell im Augenblick keine Fragen.“
 

Sie nickte und schob ihre Hand in seine, sein Körper zuckte bei dem Kontakt zusammen, nichtsdestotrotz hielt er ihre Hand weiterhin fest. Sie liefen langsam durch das Unterholz, hielten jedes Mal an, wenn sie zusammenschreckten, weil ein Zweig unter ihren Füßen zerbrochen war. Sie ging voraus – sie kannte den Weg auswendig, selbst in der pechschwarzen Nacht.
 

Schließlich erreichten sie die dicht beieinander stehenden Bäume und Hermione flüsterte ihren eigenen Namen, hörte den Bäumen zu, wie sie sich selbst entwurzelten, um die beiden durchzulassen. Sie schlüpften durch die Öffnung und sie seufzte ein wenig vor Erleichterung, als sie sich hinter ihnen schloss.
 

Draco zog an ihr vorbei und lief hinter den großen Stein, um sich umzuschauen. Er schaute zu ihr zurück und nickte, sagte ihr damit, dass der Portschlüssel noch immer da war. Sie nickte zurück, stärkte sich selbst, als ihr Blick auf die glatte Oberfläche fiel. Draco schürzte seine Lippen und zeigte mit seiner Hand auf den Stein, die Worte erschienen langsam.
 

„Sag Lebewohl“, sagte er, seine Stimme war angespannt, und er verschränkte seine Arme vor seiner Brust. Sie schaute ihn verblüfft an. „Wir kommen vielleicht nie wieder zurück. Sag ihm Lebewohl.“
 

Sie schluckte schwer und schritt vor den Grabstein. Ihre Augen fuhren die Buchstaben seines Namens nach. Sie nahm einen tiefen Atemzug, brachte ihre Hand zu ihren Lippen, küsste ihre Fingerspitzen und drückte sie auf das „R“ in seinem Namen, während sie ihre Augen schloss und sich der Griff ihrer anderen Hand um seinen Zauberstab verfestigte.
 

Ihre Bewegung war so schnell, dass sie es nicht komplett begriff, was sie eben getan hatte, bis sie das Knacken hörte und die zerbrochene Hälften seines Zauberstabes in jeder Hand hielt. Sie hörte Draco nach Luft schnappen, doch schaute nicht zu ihm, sondern beugte sich nach vorne, um die zwei zerbrochenen Stücke in die feuchte Erde vor dem Stein zu stecken.
 

Sie reichte ihm ihre Hand und er nahm sie. Sie sahen sich immer noch nicht an, als er sich nach vorne beugte und sie das bekannte Ziehen hinter ihrem Nabel spürte. Sie ließen das Dickicht hinter sich – wahrscheinlich für immer.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück