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Invisible Feelings

von

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Invisible Feelings-Chapter ELEVEN

Michiru Kaioh, eine ausgezeichnete Geigerin und Künstlerin saß in Gedanken versunken auf einem Stuhl in einem Krankenhaus mitten in Tokio. Den Blick starr nach vorne gerichtet versuchte sie, die Nerven zu bewahren. Die Hände hatte sie in den Schoß gelegt. Sie sah aus, als würde sie beten. Vielleicht tat sie das auch, sicher war sie sich in dieser Hinsicht aber nicht. Einzelne Strähnen ihres blauen Haares hingen ihr Gesicht hinab. Patienten wie auch Krankenschwestern und Chirurgen huschten an ihr vorbei. Doch sie nahm niemanden wahr. Das Einzige was sie hörte war das laute Echo eines Knalles. Der Knall der entstanden war, als die Blondine, Haruka Tenoh, von einem Lkw erfasst und auf die Windschutzscheibe eines parkenden Autos geschleudert wurde.
 

Die Augen von Michiru waren blauer als sonst. Sie waren leerer als sonst. Vereinzelte Tränen liefen ihr die kreideweißen Wangen hinunter. Mittlerweile saß sie schon drei Stunden auf diesem Stuhl und wartete. Irgendwo tickte eine Uhr. Tick-Tack.Tick-Tack. Die Zeit schien nicht vergehen zu wollen. Die Blauhaarige fühlte sich, als würde sie bereits eine Ewigkeit warten. Ihr Herz schmerzte fürchterlich und ihr ganzer Körper zitterte. Die Trauer der letzten Monate und der Schock der letzten Stunden saßen ihr tief in ihrer Seele und drohten sie zu zerreißen.
 

Warum.....warum habe ich das bloß zugelassen?....Warum habe ich nicht früher gemerkt, wie schlecht es Haruka geht? Warum habe ich nicht versucht sie zu kontaktieren? Warum...warum habe ich ihr nicht alles erzählt? Gleich von Anfang an? WARUM?

Michiru holte ein Taschentuch aus ihrer Handtasche und versuchte, die Tränen aus ihrem Gesicht zu wischen. Sie schauderte ein wenig, als der kratzige Stoff des Taschentuches ihre kalte Wangen berührte.
 

Alles um mich herum zerfällt in Trümmern. Ich kann es spüren. Ich kann...ich kann es sehen wie alles an Bedeutung verliert...wie es mich zerstört...außer...außer Haruka...Oh Gott Haruka.....
 

Ein kurzes Schluchzen war zu hören, doch es verstarb im Trubel und im Lärm des Krankenhauses.

Dann wurde die Doppeltür neben Michiru aufgerissen. Ein schwarzhaariger Mann, etwa Mitte zwanzig, kam auf Michiru zu und zog sich den Mundschutz vom Gesicht.

Michiru kannte diesen Mann. Er war der Sohn eines Geschäftspartners ihres Vaters und ein ausgezeichneter Chirurg. Natürlich kannte sie ihn nicht genauer; sie hatten sich lediglich bei einigen der vielen Geschäftsessen ihrer beiden Väter kennengelernt. Durch diesen Kontakt bestand jetzt für sie die Möglichkeit, Haruka zu sehen und zu besuchen auch ohne dass sie verheiratet oder verwandt waren.
 

Michiru erhob sich von ihrem Platz, die Augen erwartungsvoll auf den jungen Chirurgen gerichtet. Er ließ einen großen Seufzer aus seinem Mund entweichen, bevor er weiter redete: "Sie...hat einige Knochenfrakturen und Prellungen. Die inneren Blutungen konnten wir soweit stoppen. " Er machte eine weitere Pause.

Weiteres Unbehagen machte sich in Michiru breit.

"Fräulein Kaioh... es fällt mir nicht leicht das zu sagen. Frau Tenoh hat durch den Unfall ein schweres Hirn-Trauma erlitten. Sie...sie liegt im Koma."
 

Michiru's Gesicht durchlief in diesem Moment alle möglichen Reaktionen. Zuerst schüttelte sie den Kopf, als wäre das was der Chirurg gesagt hatte vollkommen unmöglich. Sogar ein kleines verleugnendes Lächeln huschte ihr über das Gesicht.

Doch unweigerlich fing ihr Körper an auf den Schock zu reagieren. Ihre Hände und Füße wurden taub. Sie fühlte, wie die letzte Verbindung zu Haruka zu einem seidenen Faden degradiert wurde.

Von absoluter Verleugnung wandelten sich ihre Gesichtszüge in pure Verzweiflung. Ihre Augen verloren jegliche Selbstsicherheit und jeglichen Glanz. Ohne das sie es merkte, liefen ihr wieder kleine Tränen über die blassen Wangen.

Der Chirurg namens Akio Yoshifumi legte eine Hand auf Michiru's Schulter. "Wir haben sie künstlich in ein tieferes Koma versetzt um ihr Hirn zu schützen und dem Absterben weiterer Hirnzellen entgegenzuwirken. Mehr können wir im Moment nicht für sie tun. Sie dürfen Frau Tenoh jetzt sehen."

Mit diesen Worten zog er an Michiru vorbei und verschwand im Getümmel des Krankenhauses.
 

Eine Schwester geleitete Michiru zu dem Zimmer wo Haruka lag. Die blauhaarige Frau konnte nicht anders, als ihre Hand zum Mund zu führen, um einen erschrockenen Schrei zu unterdrücken. Ihre Augen weiteten sich.
 

Vor ihr stand ein weißes Krankenhausbett in dem die blonde, einstmals sehr beliebte, Rennfahrerin Haruka Tenoh lag. Neben ihrem Bett stand ein Monitor mit einer EKG-Kurve und eine Herz-Lungen-Maschine. Eine Atemmaske bedeckte die Hälfte von Haruka's Gesicht. Ein Verband zierte ihre Stirn und einen ihrer Arme. Natürlich war sie an einen Tropf angeschlossen und auch an so manchen anderen Geräten, die Michiru nicht einmal kannte.
 

Michiru ging langsam und mit gesenkten Kopf zu Haruka und ließ sich neben ihr auf einem der Stühle nieder. Ihr Blick wanderte Haruka's Körper auf und ab. Es war so lange her, dass sie in Haruka's Nähe war. Erst jetzt wurde Michiru bewusst, wie sehr sie ihre Partnerin gebraucht hatte.

Vorsichtig legte sie eine Hand auf die von Haruka und drückte sie leicht. Irgendwie hoffte sie, dass sie sie dadurch erreichen konnte.
 

Ich...ich bin hier...ich bin jetzt hier Haruka. Gomen'nasai.... Sie schluchzte.

Gomen'nasai....für...für alles was passiert ist. Für alles...was ich dir angetan habe...dass ich dich habe warten lassen...dass ich dir nichts erzählt habe....ich bin jetzt hier.. Sie schluchzte ein weiteres Mal.

...endlich bin ich hier...endlich... Ihr Schluchzten wurde zu einem Weinen.

...endlich bin ich wieder bei dir Haruka......und jetzt ist es vielleicht zu spät..... Gomen'nasai....
 

Mit diesem Gedanken weinte Michiru in sich hinein. Mittlerweile wurde ihr sehr wohl bewusst, wie sehr sie einander brauchten. Und dass sie mit ihrer Entscheidung womöglich ihre Beziehung und ihrer beiden Leben vollkommen zerstört hatte.

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Haruka öffnete die Augen und rieb sich den Kopf.
 

Wo bin ich hier? Und warum ist es so dunkel? Verdammt, wieso tut mein Kopf so weh?
 

"Argh", ein kurzer Aufschrei entwich ihren Lippen und sie hielt sich mit beiden Händen die Ohren zu, als kleine Erinnerungsfetzen vor ihren Augen auftauchten und Sekunden später wieder verschwanden.
 

Genau...ich...hatte diesen Unfall...da war dieser LKW..und...Michiru!
 

Haruka's Augen weiteten sich und sie sah sich hektisch um. Doch dort war keine Michiru. Dort war niemand. Nur sie selbst und diese endlose Dunkelheit.

Plötzlich fiel es Haruka wie Schuppen von den Augen.
 

Bin...bin ich etwa...t-tot? D-das kann nicht sein..ich... Sie ließ die Schultern hängen und senkte den Blick. Und dennoch huschte ein Lächeln über ihr Gesicht.

So fühlt es sich also an...so fühlt es sich an zu sterben...es ist das große Nichts und Verzweiflung.... Naja ich schätze ich habe es verdient?...
 

"Du bist nicht tot. Unglaublich aber wahr. Du lebst noch. Die Frage ist nur, wie lange du noch am Leben bleibst, Haruka Tenoh."
 

Die eben angesprochene Blondine zuckte zusammen, als eine unbekannte, aber doch irgendwie vertraute Stimme zu ihr sprach.

Sie drehte sich langsam um und erschrak.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  xXxMephistoxXx
2015-05-08T22:44:11+00:00 09.05.2015 00:44
Super Kapi.
Weiter so.
Lg Mephi
Antwort von:  Michi_chan
09.05.2015 10:12
Danke Mephi (^___^)
Von:  fahnm
2015-05-08T21:26:59+00:00 08.05.2015 23:26
Spitzen Kapitel
Antwort von:  Michi_chan
09.05.2015 10:11
Vielen Dank fahnm :)
Von:  dreamfighter
2015-05-08T10:36:55+00:00 08.05.2015 12:36
Schön, dass es so schnell weitergeht.
Du hast wirklich einen tollen Schreibstil. Ich kann mich richtig in die Charaktere hineinversetzen.

Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel.
Antwort von:  Michi_chan
08.05.2015 18:13
Vielen Dank. Hätte nicht gedacht das mein Schreibstil so gut ist. Ich versuche nur immer so zu schreiben, wie ich denke, wie sich die Charaktere fühlen. Meistens hilft mir musikalische Untermalung. Mir ist es wichtig gefühlvoll zu schreiben und die Gefühle und Gedanke der Charaktere einzufangen.

Das nächste Kapitel wird auch bald in Angriff genommen also noch ein paar Tage Geduld :)


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