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Sinneswandel

LExJP
von

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Es geht los

Am Abend des 24. Juli wanderte ich aufgeregt in meinem Zimmer auf und ab. Ich hatte meinen Koffer für den Urlaub längst gepackt und im Laufe des Tages noch fünfmal umgepackt. Seit ich damals für mein erstes Schuljahr in Hogwarts gepackt hatte, war ich nicht mehr so aufgeregt gewesen. Wir waren zwar auch schon mal im Familienurlaub gewesen, aber es war lange her und es waren noch nie ganze vier Wochen gewesen und noch nie war es ein Hotel gewesen. Meine Eltern hatten sich wirklich etwas Besonderes für diesen Sommer einfallen lassen.
 

Schon mit Marlene hatte ich die Zeit damit verbracht, darüber zu reden und, was ich wohl alles erleben würde. Sie hatte mir einen kleinen Spiegel geschenkt, den sie einen Zwei-Wege-Spiegel nannte. Sie hatte erklärt, dass ich nur ihren Namen in diesen Spiegel rufen müsste und dann würde sie darin erscheinen und wir konnten quatschen. Sie wollte unbedingt, über alles informiert sein, was ich erlebte. Die Ansichtskarten und ein Souvenir wollte sie aber natürlich trotzdem haben.
 

Einmal hatten wir ihre kleinen Geschwister mitgenommen und waren shoppen gegangen. Zwei neue Bikinis, neue Flipflops, ein paar neue Hosen, Röcke und Shirts – Marlene hatte darauf bestanden und gemeint, ich müsse doch damit rechnen, dass ich im Urlaub jemanden kennen lernen könnte. Und wie würde ich denn sonst aussehen?
 

Ich hatte gelacht. Ich wagte zu bezweifeln, dass ich im Urlaub jemanden kennen lernen würde. Zumindest nicht in dem Sinne. Eine derartige Fernbeziehung wäre nichts für mich. Mal ganz davon abgesehen, dass ich nach einer nur vier Wochen langen Bekanntschaft wohl kaum davon sprechen würde, verliebt zu sein. Das würde wohl doch länger dauern und ich wollte einen Zauberer heiraten.
 

Das war schon länger mein Plan gewesen. Ob er nun muggelgeboren wäre so wie ich oder aus einer magischen Familie stammte, das interessierte mich weniger. Aber ich mochte die magische Welt und ich wollte auch jemanden heiraten, der ihr auch angehörte. Meine Erfahrung mit meiner eigenen großen Schwester hatte mich gelehrt, dass nicht alle Muggel die Nachricht, eine Hexe bzw. einen Zauberer vor sich zu haben gut verdauten. Auch ein paar meiner Mitschüler hatten mir gelegentlich erzählt, dass sie nur bei ihrem magischen Elternteil leben würden, weil der Schock über diese Nachricht für das jeweils andere Elternteil wohl zu groß gewesen war. Dieses Theater wollte ich mir ersparen.
 

Aber Marlene hatte von dieser Argumentation nichts hören wollen. „Wer redet denn davon, dass du hinterher mit diesem Typen zusammen sein musst?“, hatte sie gesagt. „Aber auch bei einem Urlaubsflirt musst du ordentlich aussehen.“ Sie hatte es so bestimmt gesagt. Und um sicherzustellen, dass ich die ganzen Sachen auch wirklich alle kaufte, hatte sie mir auch noch die Hälfte des Geldes dazu gegeben. Das hatte mich irritiert. Ihre Eltern arbeiteten zwar im Ministerium und sie hatte ein ganz ordentliches Taschengeld. Trotzdem wusste ich, dass sie nicht super reich waren. Und ich hatte ihr, nachdem ich sie denn schon nicht davon abhalten konnte, versichert, dass ich ihr jedes einzelne Knut zurückzahlen würde. Danach hatte ich sie und ihre Geschwister zum Eis essen eingeladen.
 

Die zwei Wochen mit Marlene waren so schnell um gewesen. Amber hatte ich bei ihr gelassen. Marlene hatte sich sofort dazu bereit erklärt und ich wusste dass es Amber bei ihr sehr gut gehen würde, die Zeit über.
 

Sie war natürlich traurig gewesen, dass ich sie jetzt wieder mit ihren Geschwistern alleine lies. Aber auf der anderen Seite freute sie sich für mich und war auch neugierig, was ich alles berichten würde.
 

Ich war ebenfalls neugierig. Ich wusste nicht viel über Malta. Aber ich hatte mich etwas informiert. Es war ein zweisprachiges Land mit Englisch und Maltesisch als Nationalsprachen. Das erleichterte die Kommunikation erheblich. Ich hatte zwar mal etwas französisch gelernt, aber es war die einzige Fremdsprache, die ich je gelernt hatte und es war sehr, sehr lange her.
 

Vor allem aber war ich auf das Land und seine Sehenswürdigkeiten gespannt. Ich wollte so viel wie möglich sehen.
 

Ich hörte meine Mutter von unten rufen, dass es jetzt Abendessen geben würde. Also ging ich nach unten in die Küche. Es gab Chili con Carne. Das war schon immer das Lieblingsessen meines Vaters gewesen. Ich liebte es aber auch.
 

„Ich hoffe, du hast deinen Koffer nun endlich zu Ende gepackt“, sagte meine Mutter zu mir, während sie uns nacheinander auftat. „Wir müssen morgen früh um 4 raus, um den Flieger zu kriegen. Das heißt, dass wir uns alle nach dem Essen fürs Bett fertig machen sollten.“

„Ja, ich bin fertig, Mum“, versicherte ich ihr. „Ich denke, ich werde mir dann nur noch ein oder zwei Bücher aussuchen, die ich mitnehmen werde.“

„Nimm nicht zu viele davon mit“, lachte mein Vater. „Ich wette, du wirst auch viel zu oft unterwegs sein wollen, dass du gar nicht zum Lesen kommen wirst.“
 

Da hatte er wohl etwas Recht. Ich war nicht der Typ, der seinen ganzen Urlaub nur am Strand verbringen konnte. Ich wollte auch was erleben. Allerdings konnte ich den einen oder anderen Tag ich schon mal nur am Strand verbringen. Urlaub sollte ja nicht in Stress ausarten.
 

„Naja aber vielleicht doch ein bisschen“, antwortete ich lächelnd. Er lächelte zurück.
 

Der Rest des Abendessens verlief schweigend. Wir waren alle sehr aufgeregt. Bei Tunia kam aber wohl noch hinzu, dass sie mich niemals ansprach, sofern es nicht war, um mich zu ärgern oder zu beleidigen. Schon seit ich nach Hogwarts ging hieß ich für sie nur noch Freak. Wie konnte man eigentlich nur so eifersüchtig sein? Denn nichts anderes war es, weswegen sie sich so benahm; Die blanke Eifersucht! Aber mittlerweile hatte ich mich daran gewöhnt und ignorierte sie meistens.
 

Nach dem Essen gingen wir nach oben. Ich suchte mir noch zwei Muggel-Fantasy-Romane (Der Herr der Ringe Teil 3 und Eragon – Das Vermächtnis der Drachenreiter) aus. Ich mochte Muggel-Fantasy sie war irgendwie witzig und faszinierend zugleich. Vieles war einfach nur eine Ausgeburt der Fantasie, mit anderem hatten sie durchaus Recht. Aber tatsächlich glaubten sie doch nicht daran.
 

Ich warf die zwei Bücher in meinen Koffer und schloss ihn endgültig. Dann ging ich ins Bad und machte mich Bettfertig.
 

„Gute Nacht, Mum“, rief ich noch. „Gute Nacht, Dad.“

„Gute Nacht, mein Schatz“, kam es von beiden.

„Gute Nacht, Tunia“, rief ich, durch ihre Zimmertür. Von ihr kam keine Antwort.
 

Ich ging ins Bett und stellte mir noch meinen Wecker. Dann löschte ich das Licht und drehte mich auf die andere Seite.
 


 

Als mein Wecker klingelte, kam es mir so vor, als hätte ich meine Augen gerade erst geschlossen gehabt. Verschlafen stellte ich den Wecker ab und stand langsam auf. Das war eindeutig nicht meine Zeit, um aufzustehen. Aber ich würde ja noch im Auto und im Flugzeug genügend Zeit haben, den versäumten Schlaf nachzuholen.
 

Ich wollte mich ins Bad begeben. Es war verschlossen.
 

„Besetzt!“, blaffte mich Tunia, von der anderen Seite der Tür her, an.

„Schon gut!“, erwiderte ich etwas beleidigt über ihren Tonfall. „Beeil dich aber!“
 

Ich konnte also nichts anderes tun, als zu warten. Dass Tunia allerdings die erste im Bad war, störte mich. Sie verbrachte immer Stunden darin. Noch im Morgenmantel begab ich mich also erstmal in die Küche und kochte Kaffee und machte Frühstück. Fünf Minuten später kamen meine Eltern ebenfalls dazu.
 

„Guten Morgen“, grüßte ich verschlafen.

„Guten Morgen“, grüßten sie zurück.
 

Mein Vater schenkte sich Kaffee ein.
 

„Ausgerechnet Tunia ist als erste im Bad“, grummelte er.

„Ja, ich hab es schon bemerkt“, erwiderte ich ebenso genervt wie er.
 

Wir frühstückten also erst einmal. Doch als wir eine halbe Stunde später damit fertig waren (und wir hatten uns damit bereits Zeit gelassen) und Tunia allerdings immer noch nicht aus dem Bad raus war, reichte es mir.
 

Ich hämmerte gegen die Badezimmertür.
 

„Tunia, werd‘ endlich fertig!“, rief ich. „Wir müssen in einer halben Stunde los und wir müssen alle noch ins Bad.“

„Gleich, gleich!“, rief sie genervt. Aber ich kannte das. Wenn sie das sagte, hatte sie trotz allem noch lange nicht vor, sich zu beeilen.

„Nicht gleich“, antwortete ich sauer. „Sofort!“

„Ich bin aber noch nicht fertig!“, antwortete sie.

„Du bist seit mindestens einer halben Stunde da drin!“, mischte sich mein Vater ein. „Du hattest genügend Zeit, also raus jetzt aus dem Bad!“
 

Wütend und genervt öffnete sie die Tür.
 

„Fräulein“, schimpfte mein Vater mit ihr, „wir haben keine Zeit dafür stundenlang darauf zu warten, bis du dich mal aus dem Bad bequemt hast, damit wir dann eventuell auch mal rein können. Geh jetzt frühstücken! In einer halben Stunde fahren wir los! – Lily, geh du jetzt ins Bad aber beeil dich bitte.“
 

Ich schloss die Bad-Tür hinter mir und begann eilig mit meiner Morgentoilette. Vor der Tür hörte ich Tunia widersprechen.
 

„Guck mich doch mal an, wie ich aussehe!“, rief sie. „Ich brauch nun mal meine Zeit im Bad!“

„Im Flugzeug musst du eh nicht geschminkt sein!“, entgegnete mein Vater. „Und jetzt geh endlich frühstücken, sonst bleibst du hier!“
 

Ich hörte sie etwas im genervten Ton murmeln als sie die Treppe hinuter schlurfte.
 

Ich brauchte nur fünf Minuten, um mich eilig zu duschen. Danach putzte ich mir die Zähne und war auch schon aus dem Bad raus. Mit einem Handtuch auf dem Kopf huschte ich in mein Zimmer, um mich dann anzuziehen und mir mit einem kurzen Wink mit meinem Zauberstab, die Haare zu trocknen.
 

Schließlich hievte ich meinen Koffer die Treppen hinunter und in Richtung Auto. Mein Vater war inzwischen auch fertig und räumte den Wagen ein. Nur noch meine Mutter war jetzt im Bad.
 

Tunia kam ebenfalls mit ihrem Koffer an. Was für ein Monster von Koffer das war! Man hätte meinen können, sie wollte gleich ein ganzes Jahr dort verbringen.
 

„Was hast du da alles drin?“, wollte mein Vater wissen, als er das Teil ins Auto zu heben versuchte.

„Das Nötigste“, antwortete Tunia.

„Das Nötigste heißt nicht, dass du deinen kompletten Kleiderschrank einpacken sollst“, wies ich sie darauf hin. Genau das musste sie offensichtlich getan haben.

„Erwartest du vielleicht, dass ich etwa zweimal dasselbe anziehe?“, blaffte sie mich an.

„Ehrlich gesagt, ja“, erwiderte ich.

„Du wirst schon sehen, Tunia“, warf mein Vater ein. „Wenn dein Koffer zu schwer ist, dann zahlst du die Kosten für das Extra-Gewicht von deinem Taschengeld.“
 

Sie wollte etwas entgegnen, aber mein Vater wandte sich bereits ab. Wütend setzte sie sich ins Auto. Ich ging auf die andere Seite und setzte mich zu ihr auf die Rückbank und stellte meine Handtasche zwischen meinen Füßen ab, da auf dem Mittelsitz neben Tunias riesiger Handtasche kein Platz mehr war.
 

In diesem Moment kam meine Mutter aus dem Haus und schloss die Tür ab. Sie hatte mit Sicherheit noch einmal alles kontrolliert, dass alle Geräte ausgeschaltet und abgesteckt waren. Sie setzte sich auf den Beifahrersitz neben meinem Vater und dann ging die Fahrt endlich los.
 

Wir brauchten etwa eine Stunde bis zum Flughafen in London. Es war nicht ganz so voll wie ich erwartet hatte. Offensichtlich reisten die meisten Urlauber erst zu einer späteren Uhrzeit. Wir gaben unser Gepäck auf und wie zu erwarten war, hatte Tunias Koffer Übergewicht und auch ihre Handtasche ging nur gerade so noch als Handgepäck durch. Mein Vater hielt sein Versprechen und Tunia musste die Extra-Kosten von ihrem Taschengeld bezahlen. Sie war wirklich sauer, aber es nützte ihr nichts.
 

Nachdem wir durch die Sicherheitskontrollen durch waren, war immer noch eine knappe Stunde Zeit, bis der Flieger ging. Ich sah mich daher ein wenig im Duty-Free-Shop um. Ich liebte es zu stöbern. Meistens kaufte ich aber nicht viel. Ich fand allerdings ein Reise-Tagebuch, das ich mir holte.
 

Als ich dann endlich zusammen mit meinen Eltern und Tunia im Flieger saß, war ich so aufgeregt, wie lange nicht mehr in meinem Leben. Vier Wochen Malta lagen vor mir! Ich konnte es noch immer nicht so richtig glauben.
 

Der Flug verlief unspektakulär. Ich schaute die ganze Zeit aus dem Fenster, auch wenn ich kaum etwas wirklich erkennen konnte. Ich erkannte allerdings einige Londoner Sehenswürdigkeiten und als wir später im Laufe des Fluges über Paris flogen auch den Eiffelturm.
 

Das Mittagessen im Flugzeug bestand aus einem eingepackten Sandwich, ein paar Keksen und einem Getränk. Ich hatte kaum Appetit, deswegen überließ ich mein Sandwich meinem Vater, der neben mir saß. Aber ich trank etwas Kaffee.
 

Endlich! Etwa gegen zwei Uhr nachmittags, kamen wir auf Malta an. (Meine Uhr zeigte noch um eins, allerdings hatten wir eine Stunde Zeitverschiebung auf dem Flug hier her gehabt.) Es war unglaublich warm und ich würde wahrscheinlich noch heute ins Meer hüpfen. Wir hatten einen Shuttle-Service vom Flughafen zum Hotel. Innerhalb einer Dreiviertelstunde waren wir da und konnten im Radisson Blu einchecken.
 

Wir hatten drei Zimmer. In weiser Voraussicht – und als ob dieser Urlaub wahrscheinlich nicht schon teuer genug wäre – hatte mein Vater für mich und Tunia jeweils ein Einzelzimmer gebucht. Offensichtlich wollte er unnötigen Streit im Urlaub um jeden Preis vermeiden. Es war nicht selbstverständlich, aber ich war ganz glücklich darüber. Ich musste keine zickige Schwester mit im Zimmer haben.
 

Das Zimmer war geräumig und sehr gemütlich. Ich hatte einen Fernseher im Zimmer (den ich aber wahrscheinlich nicht nutzen würde), und eine kleine Minibar. Und ein eigenes Badezimmer! Kein lästiges Streiten mit Tunia darüber, wer zuerst ins Bad dürfte!
 

Ich packte meinen Koffer aus, räumte meine Klamotten in den Schrank, versteckte meinen Zauberstab in der Schreibtischschublade, dann zog ich mir einen meiner neuen Bikinis an. Er war hell grün und hatte ein weißes Blumenmuster. Ich cremte mich dick mit Sonnencreme ein, bevor ich mir ein leichtes T-Shirt und einen Rock anzog, die Sonnencreme zusammen mit einem Handtuch und einem Buch in meine Strandtasche packte und runter zum Strand ging.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2014-11-03T09:07:04+00:00 03.11.2014 10:07
Hey, endlich angekommen auf Malta ;) und Marlene hat ganz Recht: neue Klamotten zum Eindruck schinden müssen sein^^. Allerdings hätte ich Lily nie so pragmatisch eingeschätzt was ihren Zukünftigen angeht muss ich gestehen. Ist aber absolut nachvollziehbar.
Ach, jetzt bekomme ich auch Lust auf Sonne, Strand und Meer...
lg zaara
Antwort von:  Friedi
03.11.2014 16:05
:) Ja, das ist ein sehr krasser Gegensatz zwischen den Freundinnen und ich spiel so'n bisschen damit, aber die besten Dinger kommen ja erst noch :D

Naja ich hatte schon ziemlich den Eindruck, dass Lily eher pragmatisch denkt. Übrigens hatte auch Professor McGonagall das selbe Problem. Bei ihr war es ihr Vater, der nicht vertragen hat, dass die Mutter eine Hexe war und daher ziemlich distanziert seiner Frau und seiner Tochter (Prof. McGonagall) gegenüberstand. Und da Seamus im ersten Buch auch mal so eine Äußerung fallen gelassen hat bei seinen Eltern, hab ich das so mit eingebaut :)

Ja, wenn ich so aus dem Fenster schaue, dann ist der Punkt "Sonne" erfüllt. Allerdings für Strand und Meer fehlen noch ein paar Grad auf dem Thermometer :D


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