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Midian

Kyūketsuki
von

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Die Stadt unter uns stand nach wie vor in Flammen und wurde durch mehrere Explosionen zerrüttet. Am Himmel entdeckte ich ein helles Lichtgebilde, was die Menschen unter uns auf raunen lies. „Ein Engel?“ Ganz sicher nicht. In diesem gottverlassenem London lies sich kein Engel des Herren blicken. Eine Armada an Helikoptern rauschte heran. Das war nicht Millenium. Die Nazi Soldaten begannen sich zu versammeln und stellten sich dem neuen Feind. Männer in seltsamen, weißen Kutten sprangen aus den Helikoptern und eröffneten das Feuer auf die Vampire. Auch diese begannen zu schießen. Die bemannten Helikopter flogen auf den großen Zeppelin Milleniums zu, auf welchem ich drei Personen zu erblicken glaubte. War das etwa der Major, der sich als Dirigent versuchte? Er fuhr mit seinen Händen durch die Luft, das Kriegsschauspiel offenbar in vollen Zügen genießend. Die Helikopter, die angriffen, ignorierte er geflissentlich. Ich schluckte und Seras und ich legten einen Zahn zu. Das sah übel aus. Wirklich übel. Aus den Augenwinkeln nahm ich nur noch wahr, wie es die Helikopter in ihre Einzelteile verlegte und sie auf dem Boden in einer gigantischen Explosion mehreren Menschen den Tod brachten. War war da geschehen? Ich zwang meinen Blick nach vorne und lies mich von meinen schwarz gefiederten Gehilfen durch die Stadt führen.
 

Wir entdeckten Lady Integra, als ein gutes dutzend Iscariot Priester ihre Waffen auf sie richteten. Als wir zur Landung ansetzten, benutzte Seras ihren Schattenarm, um die Männer von Sir Hellsing zu stoßen. Ich stellte mich, den rechten Arm und beide Schwingen schützend ausgestreckt, zwischen Integra und die Mitglieder Iscariot. „Alexandra Dolneaz!“, raunten die Männer und ich lies meinen geübten Blick über die schweifen. Falls sie tatsächlich angriffen, waren wir, dank Seras, klar im Vorteil. Ich bemerkte Heinkel und Pater Andersen in der Menge. Auffallend war auch das dunkelhaarige Mädchen in der Nonnenkluft. „Sind Sie in Ordnung?“, fragte ich Lady Hellsing. Sie nickte. „Ja. Wie ich sehe hast du meinen Befehl ausgeführt.“ Ich grinste. Die Männer Iscariots wichen zurück, als Seras ebenfalls zu uns trat. Ihr Schattenarm fuhr bedrohlich durch die Luft. „Seras! Seras Victoria!“ „Ich hoffe Sie sind unverletzt, Lady Integra.“, fragte die blonde Draculina ihre Herrin. „Ich bin wohlauf.“ Aber die Leiterin der Organisation beschäftige noch etwas anderes. „Und das Hauptquartier?“ „Wir wurden von einer feindlichen Kompanie angegriffen.“, erklärte Seras. „Ich habe den Feind geschlagen. Das Hauptquartier ist völlig zerstört. Und Herr Bernadotte...“ Integra nickte, sie hatte verstanden. Sie wusste genau, was geschehen war. „Aha.“, machte sie. „Seras, du hast deine Zähne in Bernadotte gestoßen, stimmts? Dann bist du jetzt wohl ein vollwertiger Vampir geworden.“ Ein breites Grinsen erschien auf Seras Gesicht. „Ja, Sir.“ Heinkel und das schwarzhaarige Mädchen knurrten wütend. Die Nonne richtete die Klinge ihres Katanas auf uns und Heinkel zwei Pistolen. „Schei... Scheiße!“ „Lasst das, Heinkel, Yumikou.“, befahl Andersen und trat ruhig vor. „Gegen diese beiden Mädchen habt ihr auch mit vereinten Kräften keine Chance.“ Sein Blick schweifte zu Seras. „Denn der Vampir Seras Victoria ist ein furchterregendes Wesen geworden.“ Die Draculina lächelte. „Ja, so ist es, Pater Andersen! Ich habe vor gar nichts mehr Angst.“ Der Priester lächelte spöttisch. „Sie hat einen geradezu infernalischen Blick. Und dabei tut sie so, als sei sie ein Mensch.“ Seras Grinsen wurde breiter. Dann wandte Pater Andersen mir seinen Blick zu. „Wie ich sehe erfüllst du immer noch deine Pflicht und trotzt dem hellen Sonnenlicht. Deine schwarzen Schwingen gleichen denen eines gefallenen Engels, doch deine roten Augen zeugen von deiner monströsen Natur. Obgleich du ein Monster bist, kennt dein Herz noch Gnade und Mitgefühl.“ Sein Grinsen wurde breiter und seine Augen funkelten wissend. „Manche Monster können menschlich sein und viele Menschen sind Monster. Und beide für sich sind nicht zu unterschätzen.“ Ich erwiderte sein Grinsen verschmitzt und nickte. „Daisansei desu. Da haben Sie Recht, Pater Andersen.“ Allein in den letzten Tagen hatte ich mehr als genug monströse Menschen kennengelernt. Und natürlich auch monströse Monster. Aber dennoch gab es für beide Seiten Ausnahmen, die die Regel bestätigten.
 

Das Grinsen schwand aus meinem Gesicht, als ich eine überwältigende Aura spürte, die heran nahte. Ich zuckte zusammen und meine Augen nahmen einen glücklich, überraschten Ausdruck an. Master! Zugleich wandten Seras, Andersen und meine Wenigkeit den Kopf. „Er kehrt zurück.“, murmelte Seras. Integra schloss zufrieden lächelnd die Augen. „Er bringt Finsternis und Unheil.“ Das teuflische Grinsen war auf Pater Andersens Gesicht zurück gekehrt. „Das wird großartig! Er wird alles zu Grunde richten!“ Ich hörte das Rauschen der Wellen und das kalte Knarren von Stahl. Erneut legte Alucard mit einem Schiff, dass er steuerte, in England an. Heute, wie damals vor 102 Jahren. Seras Augen weiteten sich, als sie der herannahenden Truppen gewahr wurden. Millenium, Iscariot. Sie alle hatten dasselbe Ziel. Denselben Feind. Alucard lachte freudig auf und zückte seine Waffe. Schnell nahmen Seras und ich Lady Integra zwischen uns und brachten sie auf einem hohen Dach in Sicherheit. Von da aus konnten wir das ganze Treiben beobachten. Mit wenigen, knappen Sätzen brachte uns Lady Integra auf den neusten Stand der Dinge. Sie berichtete von ihrer Begegnung mit der 13. Abteilung, ihrem kurzen Marsch durch die Stadt mit ihrer neuen persönlichen Leibgarde und auch von dem Verrat Maxwells, der nicht nur Millenium Soldaten töten, sondern auch die Waffen seiner Männer gegen die Bürger Englands richten lies.Unter uns hatten sich die Truppen bereits versammelt. Wie ein Todesgott glitt Alucard durch die Lüfte und landete mit gezückten Pistolen in der Mitte des Schlachtfeldes. Es dauerte nicht lange, da taten es ihm Pater Andersen und einer aus den Reihen Milleniums gleich. Die drei Gegner fixierten sich. Der Priester, der Hauptmann und der Vampir. Die anderen Soldaten schrien wild durcheinander. Masters feste Stimme durchbrach den Lärm: „Herrin! Meine Gebieterin!“ Sein rot glühendes Auge fixierte die Silhouette Integra´s auf dem Dach. „Meine Herrin Integra Hellsing! Ich erbitte Befehle!“ Selbstsicher fixierte Lady Integra Alucard. „Mein Untergebener! Vampir Alucard! Ich befehle dir: Zerstöre alle! Lass sie nicht lebend von dieser Insel kommen!“ Ihr Blick wanderten über die feindlichen Fraktionen. „Färbe die Armee der weißen Kutten und silbernen Gewehren purpurrot! Färbe die Armee der schwarzen Kutten und eisernen Gewehren purpurrot! Tauche all unsere Feinde in samt und sonders in roter Farbe!“ Sie streckte ihre rechte Hand bedeutungsvoll aus. „Töte alle Feinde, die dir unter die Augen kommen!“ Alucard lächelte. „Roger! Habe verstanden, meine Herrin!“ Ich überflog die noch stehenden Krieger. Millenium´s Bataillion umfasste noch etwa 500 Kämpfer. Die Kreuzfahrer waren mit ca. 3000 Mann vertreten. Mein Mundwinkel zuckte. Hellsing dagegen hatte noch vier Mitglieder. Diese Zahl wirkte geradezu lächerlich. Aber nicht die Anzahl der Männer entschied über den Ausgang des Krieges, sondern die Fähigkeit des Einzelnen.
 

„Kontrollbeschränkungen auf Stufe Zero! Deaktivieren!“, brüllte Sir Hellsing weitere Befehle. „Komm zurück! Komm tausende und abertausende Male zurück! Verkünde deine Losung!“ „The bird of hermes is my name.“, begann Alucard gelassen, ehe er seiner gesamten Kraft freien Lauf lies und sämtliche Fesseln sprengte. „Eating my wings to make me tame!“ Seine Gegner schienen ebenfalls zu spüren, was vor sich ging. Andersen und der Hauptmann zögerten keine Sekunde. Der Attentäter der 13. Abteilung durchbohrte den Vampir mir unzähligen Bajonetten und der stumme Kämpfer Milleniums holte zu einem vernichtenden Tritt aus. Nun lösten sich die anderen Krieger aus ihrer Erstarrung und eröffneten mit lautem Gebrüll das Feuer. „Alles hier spüren es!“, rief Pater Andersen aus. „Es wird etwas schreckliches geschehen! Wenn dieses Ungeheuer nicht besiegt wird, wird etwas schreckliches geschehen!“ Alucard´s Körper war von unzähligen Schüssen zerfetzt worden und seine Schatten wogen pulsierend durch die Luft der angespannten Atmosphäre. „Es muss gebändigt werden.“ Kaum hatte der Priester diese Worte gesprochen, entstiegen wabernde Silhouetten aus Masters Schatten. Eine Musketenkugel flitzte, einen blauen Streifen hinter sich herziehend, pfeifend durch die feindlichen Reihen der Nazis und hinterließ nur Tote. Das musste das magische Geschoss von der Eagle sein. Alucard musste den Vampirin, die sich nun aus seinen Schatten erhob, verschlungen haben. Gleich neben ihr materialisierte sich Dandy Alhambra, der Vampir, der uns in Rio angegriffen hatte und seine explodierenden Karten brachten unzähligen Männern in weißen Kutten den Tod. Alucards Schatten erhob sich und weitete sich aus. Mehrere lautlos schreiende Menschen, die flehend die Hände ausstreckten, krochen aus der Dunkelheit des Schatten. Die Augen unserer Feinde weiteten sich. Sie konnten weder fassen, noch begreifen, was da geschah. Lady Integra blickte gelassen auf das blutige Schauspiel herab. „Das ist ein Vampir. Alucard höchstpersönlich. Blut ist nichts als der Vermittler in den Geschäften des Lebens. Blut saugen bedeutet, sich die gesamte Existenz eines Lebens einzuverleiben.“, erklärte sie und wandte sich an Seras, ohne ihr den Blick zu zu wenden. „In deinem jetzigen Zustand verstehst du das, nicht wahr?“ Die blonde Draculina zitterte am ganzen Körper und schluckte trocken. „Jawohl.“, antwortete sie, ohne ihre Augen von dem Blutbad zu richten. Unter uns erhoben sich inzwischen immer mehr Gestalten aus Master´s Schatten und richteten ihre Angriffe gegen unsere Feinde. „Töpfe als Kriegsflaggen? Die Janitscharen!“, rief Andersen mit zusammen gebissenen Zähnen aus, als Männer mit weißen Kopfbedeckungen und Stäbe an denen Pfannen befestigt waren, auf ihn zu kamen. „Kerl! Selbst solche Typen hast du gefressen?“ Er begann die Familiaren mit seinen Klingen nieder zu mähen. „Kein Wunder, dass du nicht stirbst! Kein Wunder, dass du nicht tot zu kriegen bist! Wie viele Leben hast du dir bereits einverleibt? Wie viele Menschenleben hast du schon gefressen?“ Wiehernde Rappen mit Flaggenträgern entstiegen den Schatten. Die Armee des Fürstentum der Walachei. Drakulas Untergebene und nun seine Familiaren. Hektisch brüllten die Männer des Vatikans Befehle: „Verteidigt das gesamte Gebiet! Eine Phalanx! Bildet eine Phalanx!“ Auf dem Schlachtfeld brach die Hölle aus, sodass man einen Einzelnen dort unten, kaum noch ausmachen konnte. Die Schatten erklommen die höchsten Gebäude und züngelten und leckten wie Flammen unter unseren Füßen. Auch die verbliebenen Helikopter des Vatikan wurden vom Himmel geholt und explodierten noch in der Luft, als die Karten und die Musketenkugel sie trafen. Erst jetzt zog ein bestimmter Helikopter meine Aufmerksamkeit auf sich. An ihm hängte ein Lastwagen samt einer Art Glasbehälter, in welchem jemand an einem Redepult stand. Undeutlich konnte ich hören, wie der Mann darin etwas brüllte und sah genauer hin. Es war Enrico Maxwell, inzwischen Erzbischof Maxwell und er stützte samt Glaskasten zu Boden, welcher zu seinem Glück sehr stabil zu sein schien. Er hob den Kopf und sah sich den brüllenden Familiaren Massen gegenüber. Er lachte. Wähnte sich in Sicherheit. Doch zu seinem und meinem eigenen Erstaunen, sauste eine Bajonette durch die Luft und blieb in dem Glas stecken. Von dort, wo die Klinge stecken geblieben war, breitete sich ein Riss im Glas aus. „A... Andersen!“, brüllte der Bischof. „Wir sind Iscariot, die Vollstrecker des göttlichen Willen.“, sagte der Priester und fixierte kalt seinen Vorgesetzten. „Und in voller Übereinstimmung mit unserem Auftrag zerschmettern wir deinen Traum. Lebe wohl, mein Freund.“ Mit diesen Worten blieb er stehen und sah dabei zu wie die Familiaren nach Maxwell griffen. Dieser streckte seine Hand nach seinem Untergebenen aus. „Andersen! Andersen! Hilf mir, Andersen! Hilfe!“, flehte er verzweifelt brüllend. „Meister!“ Nun begann er zu schluchzen, wie ein hilfloser Junge. „Meister!“ Auch wenn er es verdient hatte, musste ich den Instinkt, den Mann zu retten, unterdrücken. Ich ballte die Fäuste und sah schweigend auf ihn herab. Sein Todeskampf weckte mein Mitleid. Ein letzter Aufschrei entkam seinem Mund, als die Speere der Familiare ihn durchbohrten und pfählten. Ein Blutschwall kam aus dem Mund des Erzbischof. „Muss ich wirklich hier sterben? An so einem Ort? Ganz allein? Ich will nicht! Ich will nicht!“ Er reckte seine Hand gen Himmel. „Alleine geboren und dann alleine sterben?“ Dann wurde sein Blick starr und leer. Andersen hatte in der Zwischenzeit keinen Muskel gerührt. Er hatte seinen Schützling, seinen Schüler dem Tode geweiht und dessen Ableben zugelassen, ohne etwas dagegen zu unternehmen. Er hatte es nicht ertragen können, dass sein Schützling den falschen Weg eingeschlagen hatte. Den Weg, der all ihre Prinzipien verriet. Doch unerwartet schritt der Priester zu Maxwell und legte dessen Haupt auf seinen eigenen Schoss. „Du bist ein Dummkopf.“, murmelte er. „Ein Riesenidiot.“ Sanft fuhr er über seine Augenlider, um diese über den starren Augen des Toten zu schließen. Ich wandte mich ab. Ich hatte nicht das Recht diesen intimen Moment zu stören. Dieser gehörte ihnen allein. Dem Meister und seinem Schützling.
 

Plötzlich flogen Bibelseiten durch die Luft und mit einem lauten Schrei stürmte Andersen mit einer Bajonette zwischen den Zähnen auf Master zu. Der Vampir machte sich zum Kampf bereit und zückte sein Schwert. Der Priester nahm seine Waffe in die Hand und Master parierte mit seiner einigen und zwang den Angreifer einige Schritte zurück. „Wunderbar. Mein Erzfeind.“, meinte Alucard Andersen mit einem zufrieden Grinsen fixierend. Auch der Attentäter der 13. Abteilung grinste und brachte zwei Bajonetten vor sich, sodass sie ein Kreuz bildeten. „Wir sind die Vertreter Gottes auf Erden. Und die Vollstreckter seiner Strafe.“, rezitierte er. „Unsere Bestimmung ist es, die Narren, die unserem Gott trotzen, mit Stumpf und Stiel auszurotten. Amen!“ Lady Integra, Seras und ich beschlossen, dass es für alle Anwesenden besser war, etwas Abstand zu nehmen. Mit gebleckten Zähnen und einem Schrei stürzte sich Andersen auf seinen Erzfeind. Seras zuckte zusammen und ich ballte die Fäuste. Nur Integra blieb ausdruckslos. Die Klingen wurden durch die Luft geschwungen und prallten klirrend aufeinander, sodass sich die Kontrahenten wieder voneinander trennten. „Was für ein Mann.“, meinte Master anerkennend. „Klug durchdacht für einen Menschen.“ Er richtete sich auf, „Feind!“, rief er mit donnernder Stimme. „Zeig, was du kannst und töte mich! Stoße dein Bajonett in mein Herz!“ Er lächelte. „So wie vor 500 Jahren. So wie vor 100 Jahren. Beende die Intervall zwischen meinen Träumen. Mein lieber Erzfeind.“ „Das musst du mir nicht zweimal sagen.“, erwiderte Andersen. Alucards Augen nahmen einen infernalischen Ausdruck an und sein Grinsen wurde breiter. Mit wallendem Mantel stürmte Andersen wieder auf seinen Feind zu und zückte sechs Bajonetten, welche er auf den Vampir schleuderte. Doch Master nahm seine gewöhnliche Gestalt an und zerstörte die Klingen mit Schüssen aus seinen Waffen, ehe sie an ihn heran kamen. „Reines Silber aus Macadnium. Sprengkopf aus Quecksilber. Mabelles NN49, chemische Ummantlung. Gesamtlänge 39 cm. Gewicht 16 kg. 13 mm Explosionsgeschosse aus Stahl.“ Alucard richtete die schwarze Waffe auf seinen Gegner. Die Jackal, die Waffe, die Master von meinem Onkel bekommen hatte, um den Priester zur Strecke zu bringen. „Die Jackal. Perfekt, Walter!“ Kurz zog sich mein Herz schmerzhaft zusammen. Der Kampf und die letzten Ereignisse hatten meinen Onkel völlig aus meinen Gedanken gedrängt. Ich biss mir auf die Unterlippe, bis diese zu bluten begann. Onkel...
 

Andersen stürmte währenddessen wieder auf Alucard zu und als dieser schoss, deckte er sich mit seinen Unterarmen, die er vor sein Gesicht hielt. Dennoch trug der Priester sichtliche Schäden davon, als sie Patronen explodierten. „Sh...Shit!“, fluchte er zischend und fuhr wild mit seinen Klingen durch die Reihen der Familiaren, die sich genährt hatten. Schwer atmend sah er, wie sich Alucard mit einem Sprung hinter seine Hilfsgeister begab. Das magische Geschoss nahrte heran und durch die Luft sausten erneut die explodierenden Karten. Pater Andersen wurde von allen Seiten getroffen und ging keuchend in die Knie. Sein linker Arm wurde nur noch von einigen Sehnen gehalten. „Was jetzt? Was machst du jetzt?“, fragte Alucard den Priester erwartungsvoll. „Das Monster lebt noch, du Katholik! Ist es nicht deine Pflicht es umzumähen? Wie groß sind deine Siegeschancen? Eins zu tausend? Eins zu zehntausend? Eins zu hundert Millionen? Eins zu einer Billionen? Oder etwa Eins zu einer Oktilliarde?“ Andersen fletschte die Zähne. „Mir würde das reichen.“ Unaufhaltsam kam die Horde der Familiaren näher. Sie streckten ihre Hände nach dem Priester aus. Die Lage schien ausweglos. „Was ist, Christ?“, fragte Alucard. „Wie geht es dir? Du bist ja voller Wunden. Ja. Du hast ja einen Arm ab. Was machst du jetzt? Bist du ein Hund, oder ein Mensch?“ Nur Menschen konnten Monster besiegen. Hunde nicht. „Na und, Vampir?“, fragte Andersen und biss in seinen Ärmel, um den Arm am abfallen zu hindern. „Ist doch nur ein Arm. Spiel dich nicht auf, sondern komm! Schnell! Mach schon!“ Alucards Augen weiteten sich flüchtig, ehe er verzückt lächelte. „Sehr schön. Menschen sind wirklich wunderbar.“ Mit gezückten Klingen kämpfte sich der Attentäter der 13. Abteilung durch die Schar. Zentimeter um Zentimeter. Meter um Meter, gelang es ihm näher an seinen Erzfeind zu gelangen. Er richtete jeden Familiar, der sich ihm entgegen stellte mit wilden Geschrei. Unbarmherzig kämpfte er sich voran.
 

Lady Integra, Seras und ich betrachteten den Kampf aus sicherer Entfernung. Gerade als es schien, das Schicksal Andersens war besiegelt, wurden die heranstürmenden Familiaren von einem Kugelhagel niedergestreckt. Der Priester knirschte wütend mit den Zähnen. „Ihr... Ihr Idioten! Ihr absoluten Idioten!“ Heinkel und die anderen Mitglieder der 13. Abteilung waren auf das Schlachtfeld zurück gekehrt. „Wenn wir einfach so in den Vatikan zurück kehren, werden wir aufhören wir zu sein!“, rief Heinkel. „Iscariot. Die 13. Abteilung, wird es nicht mehr geben! Wir werden nur noch mit Blut und Extrementen gefüllte Fleischsäcke sein!“ Eine Klinge fuhr durch die Reihen der Familiaren und teilte diese in zwei. „Wenn man beim Schneiden Amen schreit, geht alles wie von selbst. Das waren doch Sie, der mir das beigebracht hat.“, sagte Yumikou und grinste. „Sagen Sie mir nicht, dass war alles nur sinnloses Gerede eines religiösen Fanatikers.“ „Idioten!“, brüllte Andersen. „Ihr denkt immer nur ans Sterben! Die Hölle platzt aus allen Nähten! Der Vatikan wird dagegen immer leer sein!“ Irgendetwas an der Art, wie der Priester dies sagte, rührte mein Herz. Er wirkte wütend, aber tief in seinem Inneren, machte er sich Sorgen um seine beiden Schützlinge und den Rest seiner Männer. Dann fasste Andersen sich und meinte: „Macht nichts! Kommt mit!“ Er hatte wohl eingesehen, dass ihn seine Leute nicht im Stich lassen würden. „Wir werden ungestüm vorpreschen, die Hölle erstürmen! Wie immer! Kommt!“ Dass liesen sich die Krieger des Vatikan nicht zweimal sagen und sie eilten Andersen zur Seite, um ihm in seinem Kampf gegen die Horde der Familiaren zu unterstützen. Nur Alucard wäre Andersen allein vorbehalten. Mit vereinten Kräften und vielen Opfern, gelang es der 13. Abteilung ihrem Vorgesetzten dem Weg zu ebnen, sodass er wieder vor seinem Erzfeind stand. „Du hast die Belagerung durchbrochen und nun stehst du vor mir.“, meinte Alucard und eine gewisse Bewunderung schlich sich in seine Stimme. „Großartig! Das kann nur Iscariot. Das kann nur Alexander Andersen!“ Er fixierte lächelnd seinen Nemesis. Dieser fischte eine kleine Kiste aus seinem Mantelinneren und zerstörte diese mit bloßer Hand. „Ist das eure Trumpfkarte?“, fragte Alucard, doch das Lächeln schwand aus seinem Gesicht, als er erkannte, was aus der Kiste zum Vorschein kam. „Der Nagel! Nach dem Leichentuch von Turin, dem Heiligen Gral und der Lanze des Longius die letzte der verlorenen Reliquien der Katholiken.“ „Ganz genau.“, erwiderte Andersen. „Der zurückgebliebene Geruch eines Wunders.“, sagte der Vampir geringschätzig. „Der heilige Nagel der Kaiserin Helena.“ Der Priester richtete unter den erstaunen Blicken aller den heiligen Nagel auf sich selbst. „Lass das, Andersen!“, brüllte Alucard. „Willst du ein Monster werden? Gottes Ungeheuer? Das wahre unsterbliche Spielzeug, das durch Gottes Kraft entstand? Dann bist du genau so ein Scheißkerl! Genau wie die Monster, die Gott leugnen und die Monster, die Gott bejahen! Willst du mit der Hilfe dieses wundersamen Relikts selbst du einem wundersamen Relikt werden? Willst du mich und dich selbst und unseren Kampf ins Jenseits tragen? Ein Monster wie ich, das zu schwach war, selbst ein Mensch zu sein, muss von einem Menschen besiegt werden.“ Seine Stimme hatte sich gesenkt und er sah Andersen beinahe traurig an. „Hör auf damit, Mensch. Werde nicht zu einem Ungeheuer. Zu einem wie mir.“ „Ich wäre lieber als Sturm geboren, als Bedrohung, als Sprengstoff. Ich wäre lieber ganz einfach als heftiger Sturm geboren worden. Ohne Rücksichten. Ohne Tränen.“, sagte Andersen und hob ein letztes Mal den Blick. „Wenn ich so nun werden kann, indem ich mich mit diesem Nagel durchbohre dann will ich es tun. Amen!“ Mit diesen Worten rammte er sich den Heiligen Nagel in sein schlagendes Herz.



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