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Entscheidung fürs Leben

Liebe ist keine Kopfsache...
von

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Was ist Realität, was Illusion?

Der Abend war ruhig. Die meisten Dorfbewohner befanden sich bei sich daheim, aßen zu Abend oder hatten es bereits getan. Manch einer saß auch in der Kneipe oder an einem der Straßenstände und unterhielt sich und aß. Eine Katze, das weiße Fell hob sich deutlich von der abendlichen Dunkelheit ab, überquerte die Straße. Kurz blickte sie zu ihnen hinüber. Unheimlich glühten die Augen auf.

Unweigerlich drückte sich die junge Frau noch ein weniger enger an ihren Begleiter. Dieser schien es jedoch nicht einmal richtig zu bemerken. Viel zu sehr war er damit beschäftigt sich über Ino Yamanaka zu beschweren.

Das ging bereits so, seitdem sie Narutos Wohnung verlassen hatten. Shikamaru, Sai, Tenten und Ino waren bereits gegangen und weil Naruto nicht wollte, dass sie alleine nach Hause ging, begleitete er sie nun.

Die Geste rührte Hinata. Sie freute sich sehr darüber. Zudem hatten sie noch nicht viel Zeit zu zweit miteinander verbringen können. Dabei war es doch so wichtig, gerade jetzt, wo sie gerade begannen ein Paar zu sein. Waren sie denn überhaupt schon eines?

Noch immer hatte sie keine Antwort darauf gefunden.

Dafür war es schon fast eine Selbstverständlichkeit, das sie zusammen Händchen hielten. Obwohl es sich inzwischen wie das normalste der Welt anfühlte, ließ es Hinatas Herz noch immer ein wenig schneller schlagen.

Verliebt zu sein war eines der wohl schönsten Gefühle der Welt.

„Ja, aber du weißt, dass Ino es auch nur gut meint“, warf Hinata ein, als Naruto irgendwann einmal eine längere Atempause machte.

Seufzend stimmte er ihr widerwillig zu.

„Auch wenn ihr alle gegen meine Idee seid, besuchen kann ich Sakura schon oder?“

„Selbstverständlich! Du kannst jederzeit bei mir zu Hause vorbeikommen!“

Sofort erschien ein strahlendes Lächeln auf dem Gesicht des Blonden und Hinatas Herz tat einen erfreuten Sprung.

„Und wenn ich dann auch schon grad mal da bin, kann ich dich ja auch besuchen“, schlug er vor und Hinata erwiderte sein Lächeln genauso glücklich.

Die nächsten Minuten legte das frisch verliebte Pärchen schweigen, in Harmonie zurück. Das Hyuuga-Anwesen kam bereits in Sicht. Ein kleines Gefühl, das sie wie Enttäuschung anfühlte, kam in Hinata auf. Viel zu schnell würden sich ihre Wege wieder trennen, sie in ihr Haus und Naruto zu seiner Wohnung gehen. Auch wenn sie sich in den nächsten Tagen wieder treffen konnten, gefiel ihr der Gedanke des Abschiedes nicht.

Und während die junge Hyuuga ihren leicht melancholischen Gedanken nachhing, waren sie bereits bei ihrem Ziel angelangt. Jetzt hieß es Naruto eine gute Nacht zu wünschen, lächeln und sich auf ihr nächstes Wiedersehen freuen.

„Danke, dass du mich noch nach Hause gebracht hast.“

„Natürlich! Für so etwas musst du dich nicht bedanken. Das gehört ja wohl zu meinen Aufgaben als Freund dazu! Was wäre ich denn für einer, wenn ich so etwas nicht tun würde? Sicherlich würde ich wieder Kopfnüsse einstecken müssen. Entweder von Sakura oder von Ino. Im schlimmsten Fall von beiden! Und vergessen wir Neji nicht. Der hat bei dir ja so eine Art Beschützerinstinkt entwickelt, wie bei so einer Art älterer Bruder.“

Es war so vieles dabei, was Hinatas Laune um Meter hob. Sie hatte Freundinnen, auf die sie sich verlassen konnte. Neji schien sich wirklich um sie zu sorgen und das, obwohl er selbst genug Probleme hatte. Aber die Aussage, die am meisten Hinatas Herz berührte, betraf den blonden Mann vor sich.

„M-mein Freund?“

Fragend zogen sich Narutos Augenbrauen zusammen. Als wäre es das Natürlichste der Welt, sagte er: „Klar. Was denn sonst?“

Nun, der Fakt, dass Naruto und Hinata nie darüber geredet hatten, was sie denn nun waren, lag wohl darin begründet, dass es für Naruto nur eine Option gab, wurde ihr mit einem Schlag klar.

Strahlend lächelte Hinata ihren Freund an. Ohne groß darüber nachzudenken, aus einem Impuls handelnd, stellte sie sich auf die Zehenspitzen, lehnte sich ein wenig vor und drückte ihren Mund auf Narutos.

Im ersten Moment war nicht nur der junge Uzumaki von Hinatas Verhalten überrumpelt. Der jungen Hyuuga erging es da nicht anders. Doch zum Glück fing sich Naruto als Erster, erwiderte den Kuss und intensivierte ihn sogar noch ein wenig.

Hinatas Herz raste. Ihr Kopf war leer und gleichzeitig überschlugen sich ihre Gedanken. Von ihren Gefühlen überwältigt, brachte sie kein Wort hervor, als ihr erster, richtiger Kuss geendet hatte. Naruto schien es genauso zu ergehen.

Mit verklärten Lächeln blickte er Hinata an, die genauso zurückstrahlte. Die Sekunden verstrichen. Schon jetzt sehnte sie sich nach dem nächsten Kuss. Das Gefühl von Narutos Lippen auf ihren würde sie wohl nie vergessen.

Irgendwann jedoch verabschiedeten sie sich voneinander. Nachdem Hinata im Anwesen verschwand, lehnte sie sich an die geschlossene Haustür. Noch immer strahlte sie dabei von einem Ohr zum anderen.

Heute Nacht würde sie wohl so gut wie nie schlafen. Falls sie denn überhaupt Schlaf fand. Vor lauter Aufregung über das Geschehene raste ihr Herz noch immer. Kühnheit schien sich doch manchmal bezahlt zu machen.

Während die Hyuuga noch ihren Gedanken an ihren ersten richtigen Kuss mit Naruto nachhing, ahnte sie nicht, dass das Ganze nicht unbeobachtete geblieben war. Von mehr als einer Person.                                                                   
 

„Das war schon süß, findest du nicht?“

„Da fragst du den Falschen.“

„Wieso? Etwa weil es dabei um Naruto geht oder ist es doch wegen Hinata?“

„Sie ist meine Cousine!“

„Ja eben. Da solltest du dich freuen.“

Kopfschüttelnd verneinte Neji. „Du verstehst das nicht. Es ist ja nicht deine Cousine.“

„Aber sie erhebt doch auch keine Einwände, wenn wir uns küssen.“

„Wir haben uns nie in Gegenwart jemand anderen geküsst.“

„Und was hat das jetzt damit zu tun? Hinata ist auch eine Frau und nicht nur deine Cousine. Sie hat auch Bedürfnisse. Früher oder später hat sie auch Sex.“

Fassungslos blickte Neji Sakura an. Das meinte sie nicht ernst! Sollte er sich etwas vorstellen, wie Hinata, seine schüchterne, hilflose und unschuldige Cousine, die nicht einmal einen zweideutigen Witz verstand, so etwas tun würde? Nein. Das ging nicht. Das konnte und wollte sich Neji nicht vorstellen. So etwas würde Hinata einfach nicht tun!

Sakura indessen schien in dem Hyuuga wie in einem Buch zu lesen. Sie verdrehte nur die Augen. Dennoch umspielte ein Lächeln ihren Mund und milderte ihre Worte ab.

„Du stellst dir das jetzt hoffentlich nicht bildlich vor! Das wäre wirklich pervers.“

„Tu ich doch gar nicht!“ verteidigte sich Neji sogleich entrüstet.

Das Lächeln, das Sakuras Gesicht zierte, intensivierte sich noch ein wenig.

„Es ist toll, dass du dich so um Hinata sorgst. Übertreib es nur nicht. Du willst ja auch nicht, dass sich jemand in unsere Beziehung einmischt.“

Und als wäre es das Stichwort gewesen, betrat der jüngste Uchihasprössling nun die Bühne.
 

„Ich denke, Hiashi Hyuuga würde den Kuss zwischen Naruto und Hinata nicht als süß bezeichnen“, begrüßte Sasuke die Anwesenden. „Zumindest hat er das Gesicht verzogen, als er seine Tochter mit Naruto beim Knutschen beobachtet hatte.“

Überrascht blickte Sakura zu ihm, wie er gerade durch das geöffnete Fenster hereinkam. Das war schon recht praktisch am Sommer. Fenster waren in der Regel geöffnet.

Neji hingegen war von seinem Platz aufgesprungen. Zwar ging er nicht in Kampfhaltung, doch das sein Körper jederzeit für einen Kampf bereit war, entfiel seinem geübten Blick nicht.

Der heutige Abend enthielt doch so einige Überraschungen, mit denen Sasuke nicht gerechnet hatte.

Erst war er Zeuge von Narutos und Hinatas kleiner Verabschiedung – wobei er genauso deren Vater hatte sehen können, wie dieser am Fenster gestanden und mit steinerner Miene der Situation ergebend zugesehen hatte – und dann hatte er schon fast geschockt die Unterhaltung – so ganz locker und leicht – zwischen Sakura und Neji mitangehört.

Sakura war wieder normal. Ihre Augen blickten nicht tot drein. Lebendig blickte sie ihn aus ihren grünen Augen an. Sie reagierte auf das Gesagte, erwiderte nicht länger mechanisch und sie lächelte sogar!

War das seine alte Sakura? War sie endlich wieder normal? War er letztens doch zu ihr durchgedrungen? Wenn ja, gab es dann nicht doch noch eine Chance für eine gemeinsame Zukunft?

Erleichterung durchflutete Sasuke. Nicht nur wegen der wunderbaren Veränderung seiner alten Teamkameradin und großen Liebe, sondern auch, dass er sich dazu durchgedrungen hatte, vorbei zu kommen. Ansonsten hätte er nie miterlebt, dass sich Sakura wieder geändert hatte und das hätte er wohl sein Leben lang bereut.

Nur das sie hier, mit dem Hyuuga saß, und mit ihm lachte und eine lockere Unterhaltung führte, ließ die Eifersucht ihre heißen, scharfen Krallen in sein Fleisch schlagen.

Am liebsten wollte Sasuke seinem Nebenbuhler ein Kunai in das Herz jagen. Hier und jetzt.

Nur das jahrelange Training unter Orochimaru ließen nicht einem Muskel im Gesicht des Uchihas zucken, wenngleich er Sakura – einem Höhlenmenschen gleich – über seine Schulter werfen und sie verschleppen wollte. An einen Ort, den niemand finden würde. Niemals.

Da das nicht ging, tat Sasuke lässig und cool, so wie er es schon den Großteil seines Lebens tat. Anstatt Neji auch nur eines weiteren Blickes zu würdigen, wandte er sich an Sakura.

Sie saß noch auf dem Boden, wo bis eben auch Neji noch gesessen hatte, und blickte wartend von unten zu ihm auf.

„Ich wollte mit dir reden, Sakura. Allein.“

 

Wie nur hatte das geschehen können? In der einen Sekunde stand er noch in seinem Zimmer, in der nächsten schloss sich die Tür vor seiner Nase und er war ausgesperrt. Und das auch noch von Sasuke Uchiha!

Ausgerechnet von ihm! Warum nur hatte Neji nichts unternommen? Das hier war sein Zuhause. Er hätte alles Recht der Welt besessen, diesen unverschämten Uchiha rauszuschmeißen.

Selbstverständlich hätte dieser sich wohl nicht einfach so aus dem Haus werfen lassen. Es hätte in einem Kampf geendet. Hatte deswegen Neji den Schwanz eingezogen? Nein. Die Antwort lautete zu 100% nein. Er hatte einen anderen, viel wichtigeren Grund für sein Verhalten gegeben. Sakura.

Natürlich, wer auch sonst hatte eine solche Macht über ihn, dass er nun wie ein Vollidiot vor seiner verschlossenen Zimmertür stand und nicht wusste was zu tun war? Eben. Niemand. Nur Sakura konnte das.

Hätte sie Neji nicht bittend angesehen, hätte er sich nicht einen Zentimeter vom Fleck gerührt. Aber sie hatte es nun einmal getan und deswegen stand er nun hier, ein wenig wütend über sich selbst, aber vor allem war er ziemlich sauer auf den Uchiha, der die Frechheit besaß, dreist um ein Gespräch mit Sakura alleine zu bitten.

Obwohl Neji Sakura vertraute und er sich sicher war, dass jetzt nichts zwischen den Beiden geschehen würde außer das sie miteinander redeten, wollte er doch auf Nummer sicher gehen. Vorsichtig lehnte er sich ein wenig vor. Sein Ohr drückte er gegen die Tür. Angespannt begann er zu lauschen. Interessanterweise, bemerkte Neji, kam in ihm gar kein Gefühl der Eifersucht auf. Lag wohl daran, dass er jederzeit in das Zimmer platzen konnte.

In seinen Ohren rauschte es. Es kam wohl daher, dass er sein Ohr so fest gegen die Tür drückte. Aber er konnte so gut wie nichts verstehen. Nur Wortfetzen.

„…gut aus…“, „…was….“, „…deine Worte…“, „…was soll Neji…“.

Entnervt wollte der Hyuuga frustriert laut aufstöhnen, doch er hielt sich zurück. Wie, verdammt noch mal, konnte es sein, dass er nicht einen Satz verstehen konnte? Sprachen die beiden so leise miteinander damit er nichts verstand oder verschätzte er sich einfach und die Tür war dicker als angenommen? Aber in der Küche hatte er Naruto und Hinata doch auch belauschen können!

Es war ärgerlich. Anscheinend würde er so schnell doch nicht mitbekommen, warum genau der Uchiha vorbei gekommen war. Einerseits wünschte sich Neji, dass Sasuke einfach nur vorbei kam um Lebewohl zu sagen. Andererseits machte er sich gleich darauf Gedanken, was dies für Sakuras Zustand bedeutete. Würde ein Lebewohl sie wieder in diesen grauenhaften, puppenartigen Zustand befördern?

Bei dem Gedanken schauderte es ihn.

Die Minuten verstrichen, eine nach der anderen. Langsam, aber stetig. Nach ein paar Minuten des erfolglosen Lauschens – er hatte lediglich noch etwas über „im Krankenhaus“, „auch mein Kind“, „dein Verhalten“ von Sasuke hören können – entschied sich Neji letztendlich dazu nicht länger seine Kräfte dafür aufzuwenden. Stattdessen dachte er ein wenig nach. Natürlich blieb er währenddessen wachsam. Er wollte nicht Gefahr laufen, ahnungslos hier zu warten, während der unberechenbare Uchiha Sakura verschleppte.

Trotzdem nutzte er die Zeit um ein wenig über sich und Sakura nachzudenken. Das, was sie ihm heute im Krankenhaus erzählt hatte, kam ihm einer Liebeserklärung gleich. Selbst jetzt, Stunden später noch, kam ein ungekanntes Glücksgefühl in ihm auf. Dabei fühlte sich Neji so frei und unbeschwert, wie noch nie zuvor. Vielleicht machte er sich deswegen gerade keinen Kopf, dass Sakura mit Sasuke durchbrennen konnte.

Während Neji so darüber nachdachte und sich bereits überlegte, wie er ihre gemeinsame Zukunft gestalten konnte – immerhin stand noch eine Hochzeit an – wurde es auf der anderen Seite der Tür verdächtig still. Das leise Gemurmel zweier Stimmen fehlte nun. Ein ungutes Gefühl kam in Neji auf. Er machte sich nicht erst die Mühe an seine eigene Tür zu klopfen. Stattdessen riss er sie auf.

In diesen wenigen Sekunden kam doch Panik in dem jungen Hyuuga auf. Wenn die Tür nun gänzlich aufschwang, würde er Sakura noch in seinem Zimmer vorfinden oder nicht?

Noch bevor er diesen angstvollen Gedanken fertig denken konnte, war die Tür zur Gänze geöffnet und Neji hatte Gewissheit.

 

Die Höhle war dunkel und kalt. Die Nässe hatte sich durch die letzten warmen Tage verzogen. Dennoch war es auf dem steinigen Boden alles andere als gemütlich. Ein warmes, kleines Feuer würde helfen, doch Sasuke hatte keinen Nerv dafür. Es war ihm ehrlich gesagt auch egal. Er wusste nicht einmal, warum er zu der Höhle gegangen war, anstatt zu der Lichtung, auf der er den Großteil seiner Zeit verbrachte.

Vielleicht, weil er hier das Gefühl bekam, dass er sich abschotten konnte. Er konnte sich für einen Moment vor der Welt und ihren Problemen verbergen. Für einen kleinen Moment stand die Erde still und Sasuke konnte aufhören um sich und irgendetwas Gedanken und Sorgen zu machen.

Nur leider war das eine Illusion, die sich der Uchiha nicht länger als einen Atemzug hingab.

War Sakuras Verhalten von vor ein paar Tagen auch nur eine Illusion gewesen? Als er mit ihr unter vier Augen geredet hatte, konnte er seine Gefühle für sie nicht leugnen. Er liebte sie, wie er es schon seit Jahren tat. Abscheu, für ihr feiges Verhalten, war nicht aufgekommen. Dafür aber so etwas wie Enttäuschung. Schmerz.

Natürlich trauerte er noch um sein verlorenes Kind, aber diesen Schmerz meinte er nicht. Dieser war kalt und stechend. Wenn er Sakura sah, wurde er zwar an seinen Verlust erinnert, doch den Schmerz, den er meinte, war eher dumpf und brannte. Nur zuordnen konnte er ihn nicht. Sasuke konnte lediglich Vermutungen aufstellen, aber was nützte ihm das?

Außerdem gab es eine viel wichtigere Frage, um die sich der Uchiha kümmern musste. Während er auf dem kalten Höhlenboden saß und den Geräuschen der Nacht lauschte, hing er seinen Gedanken nach.

Bleiben, auf eine glückliche Zukunft in Konoha hoffen und seine Rache sein lassen oder es doch riskieren, Itachi suchen, töten und dann einen erneuten Versuch wagen und sich ein Leben in Konoha aufbauen?

Irgendwann, die Nacht war deutlich weiter vorangeschritten, Sasuke mit seinen Gedanken jedoch noch nicht einen Schritt weitergekommen, entschied er über etwas anderes nachzudenken. Zum Beispiel über etwas fast genauso deprimierendes, wie sein Treffen mit Sakura.

Am Anfang war es noch ganz gut verlaufen. Sowohl Sasuke als auch Sakura hatten beide vermieden über die Fehlgeburt und ihr Verhalten im Krankenhaus zu reden. Kurz hatten sie das Thema Naruto und Hinata angeschnitten. Danach hatte Sakura ihr Missfallen ausgedrückt, dass er den Hyuuga mehr oder weniger aus seinem eigenen Zimmer geschmissen hatte. Mit einem „Du siehst gut aus“ und das er mit den Fingern zärtlich über ihre Wange gestrichen war, hatte sich das Thema schnell erledigt gehabt. Zu diesem Moment war in dem Uchiha das Verlangen aufgekommen, sich nach vorne zu beugen und sich einen Kuss zu stibitzen. Diesem Impuls war er auch gefolgt, wenngleich er überrascht war, dass er ihn überhaupt noch verspürte. Eigentlich hatte er geglaubt das, obwohl er Sakura noch liebte, das körperliche Verlangen für den Moment nachgelassen hätte. Doch da hatte er sich geirrt.

Sein Verlangen jedoch verschwand schnell. Das Sakura im allerletzten Moment ihr Gesicht wegdrehte, sodass seine Lippen lediglich ihre Wange berührten, kam einer kalten Dusche gleich.

Und dann verfiel Sasuke in ein Verhalten, weswegen er sich jetzt noch hasste. Er hatte gespürt, wie sein Körper starr wurde. Sein Gesicht wurde hart, sämtliche Emotionen waren daraus verbannt worden. Das Sakura zu einer Erklärung ansetzte – etwas darüber, dass sie das jetzt nicht könne und körperlicher Kontakt für sie nicht so einfach wäre – war ihm egal. Er überging es einfach und fing an genau das zu sagen, wovon Sasuke wusste, es würde Sakura verletzen.

Im Nachhinein wusste Sasuke natürlich, dass sein Verhalten kindisch war. Er war selbst verletzt gewesen und hatte seine unterdrückten Gefühle – angefangen bei dem  Schmerz über die Fehlgeburt, über den Unmut und Unglauben über Sakuras Fehlverhalten bis hin zu der Eifersucht, dass Sakura mit Neji zusammen gelacht hatte – allesamt an ihr ausgelassen.

Anschließend hatte er sie einfach stehen lassen und war gegangen. Das seine Worte sie schwer getroffen hatten, war dem jungen Mann bewusst. Er hatte ein schlechtes Gewissen. Die Tränen, die in ihren grünen Augen geglänzt hatten, hatte Sasuke bewusst übersehen. Jetzt jedoch holten sie ihn ein und der traurige Ausdruck in ihrem Gesicht verfolgte ihn.

Das Sasuke jetzt darüber nachgedacht hatte, ließ seine Stimmung nur noch tiefer in den Keller sinken. Aber es sorgte auch dafür, dass er zu einem Entschluss kam.

Entschlossen stand der Schwarzhaarige von dem kalten Höhlenboden auf. Ohne einen weiteren Gedanken über die Situation zu verschwenden, machte er sich auf den Weg.

Er musste sich bei Sakura entschuldigen. Er hatte sich schlecht verhalten. Das sah er ein und selbst wenn er nicht wusste, was die Zukunft für ihn bereithielt, so wusste er doch, er durfte die Sache nicht einfach auf sich beruhen lassen. Denn wenn er sich jetzt nicht entschuldigte, dann trieb er damit Sakura womöglich in die Arme des Hyuugas, der wartend bereit stand. Außerdem, wurde ihm bewusst, durfte er Sakura ihr Fehlverhalten nicht vorwerfen. Er hatte in seinem Leben mehr als nur einen Fehler gemacht und Sakura hatte sie ihm alle verziehen. Genau das musste er auch tun und das würde er auch. Jetzt gleich.

Es dauerte nicht lange, dann kam das Anwesen der Hyuugas auch schon in Sicht. Es lag dunkel vor ihm. Lediglich in einem Zimmer brannte noch ein Licht. Genau dort lag auch sein Ziel.

Wie die Motte wurde auch Sasuke von diesem Licht angezogen. Und als er dann vor dem Fenster stand, voller Tatendrang noch einmal mit Sakura zu reden und alles zu bereinigen, bekam Sasuke erneut eine kalte Dusche verpasst.

Er fand keine weinende Sakura vor. Sie schlief auch nicht. Nein, sie saß auf dem Boden vor dem Bett, Neji direkt neben ihr. Ach was, sie lag regelrecht in seinen Armen! Und nicht nur das! Der Hyuuga fuhr mit einer Hand durch die rosafarbenen Haare, den Kopf hatte Sakura auf Nejis Brust gelegt und lächelte.

Sie lächelte!

Die wenigen Sekunden, die er Sakura und Neji glücklich und zufrieden aneinander gekuschelt sah, reichten aus, um seine Sicht rot zu färben. Die Eifersucht schlug die Krallen in sein Fleisch und forderte ein Opfer. Er wollte einfach nur noch Sakura von Neji wegreißen, dem Hyuuga die Kehle aufschlitzen und dann hätte er Sakura ganz für sich alleine.

Dann legte sich ein Schleier über sein Bewusstsein. Kurz darauf fand er sich wieder in der Lichtung im Wald wieder. Kein Blut war auf seiner Kleidung zu finden. Er war alleine. Dann hatte er seine grausame Fantasie wohl doch nicht in die Tat umgesetzt, so stark sein Verlangen auch gewesen sein mochte.

Ein anderes Gefühl dafür war erwacht.  Eine Erkenntnis. Er hatte Sakura verloren. Das war es wohl gewesen. Er hatte es vergeigt. Er hatte Sakura wieder von sich gestoßen und sie damit endgültig dem Hyuuga überlassen.

Er hatte genug Scheiße gebaut, wurde Sasuke klar. Und selbst wenn Naruto und Sakura hinter ihm standen, eventuell auch Sensei Kakashi, würde er nie wieder eine Chance in Konoha haben. Dafür hatte er zu viel getan, um die Dorfbewohner, die anderen Ninja und auch andere Dörfer gegen sich aufzubringen. Würde er wieder zurückkehren, dann konnte es womöglich in einem Krieg mit einem anderen Dorf enden. Auch wenn sein Team immer für ihn da war, Sasuke war schon zu lange auf dem falschen Weg entlanggegangen.

Er konnte zwar seine Rache an Itachi aufgeben, aber nach Konoha konnte er nicht zurückkehren. Hatte Sasuke nicht immer gesagt, er würde die Realität klar vor sich erkennen? Aber mit der Illusion einer möglichen Rückkehr hatte er sich nun Wochen belogen. Wenngleich Sakura und Naruto das anders sahen, Sasuke hatte nun die Wahrheit erkannt. Sakura hatte sie ihm offenbart. Wenngleich er von wenigen Menschen hier Willkommen geheißen werden würde, so würde er nur Probleme mit sich bringen und eine Vergangenheit, die ihn ganz gewiss einholen würde.

Nein, für ihn gab es keinen Platz hier. Auch das war Sasuke nun klar geworden. Und obwohl er normalerweise um alles kämpfte, manchmal konnte auch ein Genie wie Sasuke verlieren und das hatte er nun eingesehen.

Morgen würde Sasuke sich von Sakura verabschieden. Das war er ihr schuldig. Dann würde er gehen. Endgültig. Er wusste zwar nicht, was die Zukunft für ihn bereithielt, aber er würde sich wohl darauf einlassen müssen.

Die einzelne Träne, die ihm über die Wange lief, wischte der junge Mann weg und redete sich selbst ein, er hätte etwas im Auge gehabt und es hätte nichts damit zu tun, dass er seine Zukunft mit Sakura endgültig aufgab.

Hätte er gewusst, dass Sakura vorher minutenlang geweint und Neji immer wieder gesagt hatte, wie sehr es ihr Leid tat und wie sehr sie es Sasuke hatte sagen wollen und das sie erst kurz vorher aufgehört hatte zu weinen, Neji sie getröstet und ihr gesagt hatte, es würde alles wieder in Ordnung kommen und sie deswegen zuversichtlich gelächelt hatte, hätte sich Sasuke dann anders entschieden? Wenngleich er nichts über die Gefühle der jungen Frau wusste, hätte es einen Unterschied gemacht?

Nun, das würde Sasuke jetzt wohl nie erfahren, denn er hatte das alles nicht gesehen. Damit würde seine Entscheidung sich nicht ändern und morgen würde er Konoha verlassen. Endgültig.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hey! *wink*
Eine gute oder schlechte Neuigkeit. Je nachdem wie man es nimmt. *lach* Die ff ist jetzt wirklich so gut wie fertig. Es wird jetzt noch ein Kapitel und dann noch den Epilog geben. Der Epilog ist auch schon so gut wie fertig geschrieben. ^^
Ich hoffe das Kapi hat euch gefallen. Naruto und Hinata hatten ja jetzt noch einmal ihren kleinen, großen Auftritt. ^^ Sie sind schon süß oder? ^^
Tja, und wer geglaubt hat, Sasuke und Neji gehen sich an die Gurgel, musste ich auch dieses Mal wieder enttäuschen. Ich finde aber so ist es auch realistischer. Dieses Kapi hatte ja einen ziemlichen Schwerpunkt auf Sasuke. Sein Verhalten wollte ich noch einmal deutlich machen, in dem ich auf seine Gedanken eingehe. Ich hoffe es ist mir gelungen. ^^
Jetzt natürlich die große Frage. Denkt ihr, Sasuke wird wirklich Konoha verlassen oder wird irgendwer oder irgendetwas noch einmal seine Meinung ändern? Und was ist mit Sakura und Neji? Denkt ihr, sie werden jetzt endgültig ein Paar oder kommt doch noch was dazwischen?
Ich bin auf eure Meinung gespannt und wie ihr ja wisst, über konstruktive Kritik freue ich mich immer! ^.^
Dann bis zum nächsten Mal! *wink* Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  Stevy
2017-03-12T01:58:34+00:00 12.03.2017 02:58
Also ich bin bei den paaren absolut kazuha's Meinung 😆😆😆😆

Toll gemacht, und es bleibt weiter spannend 😚 du schreibst einfach super, mehr hab ich dazu nicht zu sagen 😆😆😆
Antwort von:  Yuri91
12.03.2017 11:07
Hey ^.^
Danke schön ^.^ Bin wirklich, wirklich froh, dass dir mein Schreibstil gefällt. ^^ Und im nächsten Kapi, das ich gerade hochgeladen habe, wird es dann endlich zur finalen Entscheidung kommen. Dann sehen wir ja, ob ihr beide mti dem Pairing Recht behalten werdet ^.^
LG
Antwort von:  Yuri91
12.03.2017 11:12
Ach übrigens, du hast die Ehre gehabt, den 300sten Kommi zu schreiben. ^^ Danke dafür ^^
Von:  KazuhaToyama
2017-02-28T19:00:07+00:00 28.02.2017 20:00
Lovee HinaNaru! Die beiden sind einfach füreinander bestimmt!

Sasuke und Sakura!!!!!!!!!!!!!!

Ich bin gerade ziemlich am rätseln ob unser(mein) lieber Sasuke wohl noch nach Konoha zurückkehren wird .....

Bin gespannt was du als nächstes für uns parat hast!

Saku NEji geht einfach nicht nur so als nebenbemerkung!

Toll geschrieben übrigens und auch wieder toller Schreibstil!
Antwort von:  Yuri91
02.03.2017 20:01
*lach* Ja, sie sind auch echt süß. Ausnahmsweise hab ich es mal einigermaßen mit NaruxHina hinbekommen *lach*Ja, du SakuXSasu Fan bist bestimmt gerade am Zittern und Bangen! ^^ Es kommt jetzt wohl vor allem auf Sasuke an, ob er überhaupt noch nach Konoha zurück will oder nicht. Da kannst du dann noch so oft sagen, dass SakuxNeji für dich nicht in die Tüte kommt *lach* Wenn Sasuke abhaupt.... ^^

Danke schön ^^ Das freut mich wirklich sehr! Dabei hatte ich ien kleines Tief. Bin froh da wieder rausgekommen zu sein! ^.^ Ich hoffe die letzten Kapis werden dir auch in Zukunft gefallen. ^^
Mach mich wirklich bald an dein Kapi. ^^
LG
Von:  blackholmes94
2017-02-27T13:41:31+00:00 27.02.2017 14:41
Ahh der Anfang war richtig niedlich ^^
Ich mag diese Dynamik zwische Hinata und Naruto und finde dass beide wirklich gut miteinander harmonieren :)
Diese kleinen Unsihrheiten zwischen den beiden finde ich fast schon typisch ^^
So und dann kamen unsere Problemkinderchen
Ich kann verstehen, dass Saku mit Sasu allein reden wollte, denn egal wie sie für Neji fühlt, das mit Sasu ist trotzdem immer noch etwas besonderes für sie
Hatte aber für einen kurzen Augenblick, als Neji die Tür aufgerissen hat, gedacht, dass Sasu Saku einfach hopps genommen hat ... war dann ja nicht so ^^
Ich glaube eher nicht, dass Sasu mit der jetztigen Situation zurück nach Konoha kommen wird ... er sieht sich weiterhin als Außenseiter und hat die Chancen bei Saku aufgegeben
Er ist sich seiner Gefühle für Saku zwar nun bewusst, aber er wird nicht nach ihnen handeln, da er sich als Risikofaktor sieht
Das wird sich natürlich auch auf Saku auswirken und womöglich einer Beziehung zu Neji förderlich sein ... nach dem ganzen hin und her wäre es für Neji nur wünschenswert
Bin aber mal gespannt was du draus machst :)
Freu mich auf das nächste Kapitel!
Liebe Grüße :*
Antwort von:  Yuri91
02.03.2017 19:58
Danke schön! Ich bin wirklich froh, dass es dir gefällt. ^^
Ja, ich finde Naruto und Hinata auch echt süß! Dabei fallen mir die beiden wirklich am schwersten! Bin daher echt froh, dass ich das mit den beiden inzwischen einigermaßen hinbekomme. ^^
ja, hatte auch mal überlegt ob Sasuke zu einer Art Höhlenmensch mutiert und Sakura verschleppt *lach* Aber dachte mir auch, die sind Anfang 20 und keine Kinder mehr... Tut mir Leid, wenn ich dich da enttäuschen musste. ^^
Ja, Sasuke ist ja jetzt nicht unbdingt derjenige, der seinen Gefühlen folgt. Mal abgesehen in Bezug auf Itachi. ^^ Und klar, Neji würde sich wohl drüber freuen, wenn Sakura letztendlich bie ihm landet. Aber wohl nur, wenn êr nicht als Ersatz und zum Trostspenden herhalten muss. ^^
Ich hoffe dir wird auch in Zukunft gefallen, was ich mir da ausgedacht habe. ^^
LG
Von:  Cosplay-Girl91
2017-02-26T21:24:03+00:00 26.02.2017 22:24
Tolles Kapitel:)
Sehr schön geschrieben.
Ich bin mir unsicher. Ich hoffe Sasuke bleibt, weil ich ihn auch verstehen kann. Aber auch Saku Neji sind ein süßes paar!
Und man merkt ja auch, dass Sasuke Sakura liebt.
Mach weiter so.
Lg
Bin schon sehr gespannt welchen Mann gewinnen wird!!
Antwort von:  Yuri91
02.03.2017 19:54
Danke schön ^^
Ja, Sasuke hat es echt nicht einfach. Zerrissen, wo soll er hin? Aber ich hoffe seine Gedanken sind nachvollziehbar. ^^ Ich hoffe der Gewinner wird dir letztendlich auch gefallen und zusagen. ^^ Wen würdest du wählen? ^^
Ps. Habe übrigens mit dem OS für die Sammlung angefangen. ^^
LG
Von:  Montegirl
2017-02-26T17:09:13+00:00 26.02.2017 18:09
Ohhh man du bist so gemein....egal wie du es drehst und wendet...es ist für mich absolut nicht zu erkennen worauf es hin aus läuft.... Sasuke und Sakura oder doch Neji....es bleibt spannend. Weiter so
Antwort von:  Yuri91
02.03.2017 19:52
Danke schön! ^^ Das freut mich. ^^ Auch wenn ich deswegen gemein bin *lach*
Hätte nicht gedacht, dass ich es über so viele Kapitel spannend halten könnte. ^^ Ich hoffe, wie es letztendlich ausgehen wird, sagt dir dann auch zu. ^^
LG
LG
Von:  Scorbion1984
2017-02-26T12:38:32+00:00 26.02.2017 13:38
Sasuke wird sich wohl verabschieden ,er wird sich nicht mehr einordnen können ,ich glaub auch nicht das er es will ! Vielleicht in einigen Jahren ,wenn er über Sakura weg ist oder selbst eine neue Liebe gefunden hat ! Hauptsache er kommt mit sich ins Reine und mit Itachi !
Ob Neji und Sakura heiraten ,er liebt sie und sie ist wohl auch nicht abgeneigt !
Also ich lass mich überraschen !😉
Antwort von:  Yuri91
02.03.2017 19:51
Ja, Sasuke das Sorgenkind.... Wollen wir mal hoffen, dass du Recht behältst und er mit sich ins Reine kommen wird. ^^
Ich hoffe dir gefällt, was ich mir für die alle ausgedacht habe. ^^
LG
Von:  Anime-Reader-2014
2017-02-26T12:16:01+00:00 26.02.2017 13:16
Ich denke mal das sasuke eher in Freiheit leben will und deshalb nicht im Dorf bleiben wird. Vielleicht kommt er ab und zu nochmal nach den rechten schauen oder so? Und sakura und neiji können meinetwegen ruhig endgültig ein paar werden, hehe😉✌. Ein sehr gelungenes Kapitel :)
Lg
Antwort von:  Yuri91
02.03.2017 19:50
Danke schön! Das freut mich ^^ Geb mir Mühe, dass der Rest auch gut wird ^^
Ja, momentan sieht das so aus. Aber wer weiß, was Sasuke doch noch tun wird? ^^ Dein Argument mit der Freiheit könnte aber auch gut stimmen.... ^^
LG


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