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Entscheidung fürs Leben

Liebe ist keine Kopfsache...
von

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Explodierende Bomben

Das Gewicht von Nejis Körper drückte Sakura auf die weiche Matratze. Sie war unter ihm gefangen. Dich genau hier wollte sie sein.

Sie genoss das Gefühl von Nejis erhitztem Körper auf ihrem. Wo sich ihre Körper nicht berührten, spürte sie die frische Nachtluft, die durch das gekippte Fenster herein strömte. Es war ein angenehmer Kontrast, der Sakuras Nervenenden nur noch mehr stimulierten.

Der Kontrast von Nejis weicher Haut und der Härte seines erigierten Gliedes war genauso verführerisch.

Ein letzter, lustvoller Aufschrei entrang sich Sakuras Kehle. Ihr Körper fühlte sich schwach an. Ihre Muskeln versagten ihren Dienst. Sakuras Körper war bereits vollkommen befriedigt, obwohl der Hauptakt noch folgen sollte. Zumindest hoffte Sakura darauf, dass Neji dieses Mal keinen Rückzieher machen würde.

Die Hitze von Nejis Händen auf ihren nackten Oberschenkeln verschwand. Die Matratze quietsche einmal kurz auf, als Neji sein Gewicht verlagerte und von seinem Platz zwischen Sakuras Beinen, sich aufrichtete und weiter zu ihr nach oben kam, bis sich ihre Münder in einem heißen, verlangenden Kuss trafen und miteinander verschmolzen.

Fühlte sich Sakura gerade eben noch ein wenig erschöpft und schwach, so verschwand das Gefühl schnell wieder, machte Leidenschaft Platz.

Sie wollte Neji. Wie lange wartete sie schon darauf, ihn endlich in sich zu spüren? Zu lange, entschied Sakura.

Entschlossen hob Sakura ihre leicht zittrigen Beine an und schwang sie unmissverständlich um Nejis Mitte. Sein hartes Glied drückte sich gegen ihre feuchte Mitte. Ein tiefes Knurren kam von Neji, während Sakura mit einem leisen Aufkeuchen auf die verheißungsvolle Berührung ihrer Körper reagierte.

„Sakura“, hauchte Neji, als sich ihre Lippen kurz voneinander trennten, doch Sakura war nicht nach Reden zumute. Kurzerhand zog sie Neji wieder zu sich und verschloss seinen Mund mit ihren. Sie drückte ihren Rücken durch, um so gut wie möglich mit jedem Zentimeter ihres Körpers Nejis zu berühren.

Ein Seufzer entfuhr Sakura, erstickt von Nejis Mund, als es plötzlich an der Tür klopfte.
 

„Einfach ignorieren“, dachte sich Neji und versuchte erneut Sakura zu küssen, doch beim ersten Klopfen an der Tür, hatte sie ihren Kopf zur Tür hingedreht. Als es ein zweites Mal klopfte, dieses Mal etwas dringlicher, entfuhr Neji ein frustrierter Seufzer.

„Wir sollten nachschauen, wer das ist“, flüsterte Sakura Neji zu, so als wolle sie nicht, dass jemand anderes sie hörte.

Es war jemand aus dem Hyuuga-Clan. Wer sollte denn bitte schön sonst mitten in der Nacht auftauchen? Als bei Neji dann der Groschen fiel, verfinsterte sich sein Gesichtsausdruck.

„Denkst du wirklich, Sasuke würde an unsere Zimmertür klopfen?“

Neji flüsterte, dennoch klang seine Stimme ein wenig hart. Bei seiner ironisch gemeinten Frage, zuckte Sakura unter ihm nur mit den Schultern. Da es dunkel war, konnte er in dem Zwielicht des Mondscheins, das durch das Fenster fiel, Sakuras Gesicht nicht erkennen. Trotzdem fuhr er fort.

„Du willst wohl nicht, dass Sasuke hiervon erfährt, wie?“

Neji hatte sich diese unbegründete Beschuldigung einfach nicht für sich behalten lassen können. Seine Eifersucht hatte die Kontrolle übernommen. Sakura, die noch immer nackt unter ihm lag, schnaubte wenig damenhaft auf.

„Also bitte Neji, jetzt werde nicht albern! Natürlich steht da vor der Tür nicht Sasuke sondern wahrscheinlich dein Onkel oder Hinata. Und da die Tür nicht abgeschlossen ist und ich nicht will, dass uns irgendwer nackt sieht, wäre es wohl besser, wenn wir uns jetzt etwas anziehen“, zischte Sakura zurück und drückte mit ihren Armen gegen Nejis Brust, damit dieser von ihr runter ging. Ihre Beine waren längst nicht mehr um Nejis Hüfte geschlungen.

Leise fluchte Neji eine Entschuldigung. Er war auf sich selbst wütend, dass er ein solch eifersüchtiger Idiot war. Er konnte nur hoffen, dass Sakura es nicht allzu ernst nahm.

„Einen Moment noch“, rief da Sakura plötzlich zu dem Störenfried, der inzwischen deutlich energischer und häufiger gegen die Tür klopfte.

Auf Sakuras Bitte hin, verklang das Klopfen und Stille kehrte ein.

Widerwillig ging Neji von Sakura herunter. Im Zwielicht des Mondlichts beobachtete Neji, wie Sakura vom Bett aufstand, ihren Slip vom Boden aufklaubte, anzog und dann nach ihrem Nachthemd, das unter ihrem Kissen lag, fischte und es ebenfalls anzog.

Schnell folgte Neji Sakuras Beispiel und griff nach seiner Boxershorts, die er am Bettende auf der Matratze fand.

Vorhin hatte eine solche Lust zwischen ihnen geherrscht, dass Sakura und Neji ihrer Kleidung keinerlei Beachtung geschenkt hatte. Ein Großteil lag noch immer auf dem Boden verteilt. Es kümmerte ihn jedoch nicht weiter. Stattdessen machte er sich Gedanken darum, ob Sakura jetzt wohl sauer auf ihn war.

In der Zwischenzeit war Sakura zu der Zimmertür gegangen. Gerade als Neji zur ihr hinsah, drückte Sakura die Klinke nach unten. Die Tür öffnete sich. Sakura schaffte es gerade noch, einen Schritt zur Seite zu machen, als Hiashi Hyuuga die Tür aufriss und eintrat.

„Onkel“, begann Neji und war froh, sich inzwischen doch etwas angezogen zu haben. Was auch immer der Grund für den besorgten Gesichtsausdruck Hiashis war, sein Onkel sah nicht danach aus, dass er noch lange gewartet hätte, bevor er ohne Erlaubnis in das Zimmer gekommen wäre.

„Sakura, komm mit. Sofort.“
 

Der eindringliche, bestimmende Befehlston bewirkte eigentlich nur, dass sich Sakura trotzig hinstellen und „Nein“ sagen wollte. Doch sie tat es nicht. Stattdessen verschränkte sie die Arme vor der Brust. Ihr dünnes Nachthemd ließ sie in dem kühlen Zimmer frösteln. Sie läge jetzt eindeutig lieber im Bett, als sich von Nejis Onkel anhören zu müssen, dass….

Ja, was eigentlich? Warum tauchte Hiashi Hyuuga, das Oberhaupt des Hyuuga-Clans, plötzlich mitten in der Nacht in ihrem Zimmer auf? Und warum verlangte er, dass sie mit ihm kam?

Ein kalter Schauer rann Sakura über den Rücken. Ihr Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen.

Oh mein Gott, hatte Hiashi herausgefunden, dass sich Sakura mit Sasuke getroffen hatte? War ihr doch jemand gefolgt, als sie zu ihrem verabredeten Treffpunkt gegangen war?

Sakuras Kehle wurde plötzlich ganz trocken.

Gerade eben war sie noch ein wenig sauer auf Neji gewesen, weil er mit seinem albernen Verhalten fast einen Streit vom Zaun gebrochen hätte. Außerdem war ihre Stimmung ein wenig schlecht. Immerhin waren sie und Neji gerade sehr  beschäftigt gewesen. Wer wurde da wohl gerne gestört? Richtig. Niemand.

Aber jetzt hatte Sakura Angst. Falls jemand dahinter gekommen war, dass sich Sakura mit Sasuke getroffen hatte, war alles aus. Dann…

„Hanabi ist krank“, kam es da plötzlich besorgt von Hiashi. „Sie hat hohes Fieber. Sakura, du musst sie dir sofort ansehen!“

Von dieser plötzlichen Wendung aus ihren Gedanken gerissen, benötigte Sakura eine Sekunde, bis sie sich gesammelt hatte. Dann jedoch schüttelte sie die Ereignisse der letzten Stunden ab und verfiel vollkommen in den Ärztinnen-Modus.

„Okay, ich komme. Und auf dem Weg dahin, will ich alles wissen, was passiert ist“, begann Sakura in Befehlston zu reden. Noch während sie redete, ging Sakura bereits aus dem Zimmer. Hiashi folgte ihr.

Sakura war jetzt vollkommen in ihrer Rolle. Es war egal ob Hiashi das Oberhaupt der Hyuugas war und der Onkel ihres Verlobten. Es war ihr egal, dass Sasuke irgendwo da draußen war und auf sie wartete. Oder das Neji und sie erst einen ziemlich heftigen Streit gehabt hatten und anschließend so kurz davor gewesen waren Sex zu haben. Sakura ignorierte ebenso, dass ihr nasser Slip unbequem saß und kniff.

Das einzige, was jetzt zählte, war, sich um ihren Patienten zu kümmern. Egal wie schwerwiegend es war.

 

Schweigend folgte Neji seinem Onkel und Sakura durch die Flure des großen Anwesens, die Treppe hinunter, durch die Küche und dann in den Teil des Hyuuga-Anwesens, welcher der Hauptfamilie vorbehalten war. Anschließend wieder durch einige Flure, eine Treppe hoch und noch ein kleines Stück, bis sie vor einer Tür ankamen. An sich Unterschied sich dieser Teil des Gebäudes nicht von dem, in dem Sakura und Neji lebten. Es hingen in beiden Teilen in den Fluren verteilt Landschaftsbilder. Lediglich hier gab es auch ein paar Familienfotos, die verteilt an manchen Wänden  hingen, auf denen Hinata als kleines Mädchen zu erkennen war oder auch die ganze Familie, einschließlich Hinatas verstorbener Mutter. Lediglich von Nejis Vater gab es keinerlei Bilder, aber daran war Neji gewohnt. Dafür hatte er ja inzwischen das Fotoalbum, das Sakura ihm geschenkt hatte.

Bei Hinabis Zimmertür angelangt, öffnete Hiashi diese schweigend. Zügig traten Sakura und Hiashi ein, gefolgt von Neji.

Auf dem Weg zu Hanabi hatte Hiashi geschildert, wie  Hanabi bereits beim Abendessen keinen Appetit gehabt hatte. Da Neji mit Sakura alleine gegessen hatte, war es ihnen nicht aufgefallen. Anschließend war Hanabi auf ihr Zimmer gegangen, nur um kurze Zeit später Hinata zu sagen, dass sie sich nicht gut fühle, woraufhin Hinata später noch einmal nach ihrer Schwester gesehen hatte. Zu Hinatas Schock hatte Hanabi bewusstlos auf dem Boden gelegen, direkt vor ihrem Bett.

Zu Nejis Überraschung, sah er Hinata, die an Hanabis Bett saß und die Hand ihrer kleinen Schwester hielt. Wahrscheinlich hatte sie Hanabi nur so lange alleine gelassen, um ihrem Vater Bescheid zu sagen und war anschließend sofort zu der jungen Hyuuga zurückgekehrt.

Mit einem „Hinata, öffne das Fenster“, ging Sakura zügig zu Hanabi, während Hinata schnell der Aufforderung aufkam.

Gekonnt fühlte Sakura die Stirn Hanabis, maß Puls und begann anschließend grünes Chakra in ihren Händen zu sammeln, mit denen Sakura fachmännisch Hanabis Körper untersuchte.

Es dauerte nicht lange, aber Neji fand es faszinierend. Noch nie hatte er Sakura wirklich bei ihrer Arbeit erlebt.

Natürlich hatte sie ihn schon zusammengeflickt. Aber das war etwas anderes gewesen.

Hiashi dagegen schien das egal zu sein. Sein Gesicht wirkte hart, wenngleich in seine Augen besorgt Sakuras Tun verfolgten.

Sakura wieß  Hinata an, einen nassen, kühlen Lappen zu besorgen. Als diese dem nachkam, mussten Hiashi und Neji jeweils einen Schritt zur Seite machen, damit Hinata durch die Tür kam.

Kurze Zeit später kehrte Hinata mit einer Schüssel Wasser zurück, in dem ein weißer Lappen lag. Neji beobachte weiter, wie Hinata den Lappen auswrang und ihn auf Hanabis Stirn legte. Hanabis ihrerseits wirkte blass. Schweißperlen bedeckten ihr ganzes Gesicht, verklebten die schwarzen Haare. Zudem stöhnte sie immer wieder mal schwach auf und warf ihren Kopf hin und her.

Sie hatte hohes Fieber, vielleicht auch Schüttelfrost.  Das wusste Neji auch, ohne dass er eine ärztliche Ausbildung genossen hatte. Dennoch war er froh, dass Sakura hier war und sich um seine Cousine kümmerte.

Einen kurzen Moment länger standen sie alle schweigend da, beobachteten Sakura bei der Arbeit, bis diese endlich das Chakra verschwinden ließ und seufzend vom Bett aufstand.

Ein kleines Lächeln umspielte Sakuras Mund, was Hiashi neben ihn erleichtert aufatmen ließ. Neji dagegen war nicht besorgt. Er hatte Vertrauen in Sakuras Fähigkeiten. Er wusste, egal was war, Sakura konnte sich darum kümmern.

„Hanabi hat eine schwere Influenza“, begann Sakura zu erklären, wurde aber augenblicklich von Hiashi unterbrochen, der skeptisch ein „Aber sie hatte keinen Husten“ einwarf.

„Das kann vorkommen. Eine Influenza beginnt nicht immer automatisch mit Husten. Aber das hohe Fieber, der Schüttelfrost, die Appetitlosigkeit sprechen doch sehr dafür. Außerdem kommt der Husten wahrscheinlich noch in den nächsten Tagen“, erklärte Sakura.

„Wahrscheinlich hatte Hanabi bereits beim Abendessen Fieber. Und als es später schlimmer wurde, ist sie dadurch bewusstlos geworden.“

Besorgt trat Hiashi einen Schritt auf das Bett seiner kranken Tochter zu, doch Sakura versperrte ihm den Weg.

„Sie wollen doch nicht krank werden? Wenn das Oberhaupt des Hyuuga-Clans wegen einer Grippe flach liegt, wäre es nicht sonderlich gut, nicht wahr? Hinata hat ebenfalls eine ärztliche Ausbildung genossen. Sie kann sich um Hanabi kümmern.“

„Warum nicht du?“ verlangte Hiashi zu wissen.

„Wegen der Schwangerschaft“, entgegnete Sakura prompt.

„In den nächsten Tagen benötigt Hanabi viel Ruhe. Ich werde morgen im Krankenhaus ein paar Medikamente zurecht machen. Aber sie wird das überstehen und wieder gesund werden. Hanabi ist jung und stark“, sagte Sakura zuversichtlich.

„Und ich werde mich gut um Hanabi kümmern, Vater“, erklärte Hanabi entschlossen.

Hiashis Blick ruhte einen Moment auf Sakura, anschließend auf seiner ältesten Tochter, dann auf seiner kranken Tochter. Anschließend wanderte sein Blick wieder zu Hinata, die ihren Vater entschlossen ansah.

„In Ordnung. Neji, wir sollten gehen, bevor wir noch krank werden.“

Ein kleines Lächeln huschte über Hinatas Gesicht, ehe sie sich wieder ihrer Schwester zuwandte. Neji nickte seinem Onkel zu. Sakura folgte den zwei Männern nach draußen.

„In zwei Tagen könnt ihr Hanabi ohne Probleme besuchen. In ein bis zwei Wochen sollte es Hanabi deutlich besser gehen“, erklärte Sakura noch, während sie die Tür hinter sich schloss.

Hiashi nickte kurz, gab ein knappes „Danke“ von sich und verschwand in dem angrenzenden Raum.

Leise seufzte Neji auf, dann wanderte sein Blick zu Sakura. Ein Lächeln bildete sich auf seinen Lippen.

„Danke Sakura. Du bist wirklich gut als Ärztin.“

„Na ja, Hanabi ist noch jung. Wäre sie über 60 würde ich mich schon etwas sorgen“, gestand Sakura. „Danke“, fügte sie noch hinzu.
 

Den Rest des Weges zu ihrem Zimmer legten Sakura und Neji schweigend zurück. Für einen kurzen Moment überprüfte sie gedanklich noch einmal, ob sie alles richtig gemacht und nichts vergessen hatte. Erst dann war sie beruhigt. Morgen wollte sie ins Krankenhaus gehen und ein paar Heilkräuter zusammenmischen. Das würde Hanabi schnell wieder auf die Beine bringen. Leider konnte sie sich nicht so um Hanabi kümmern, wie sie es vorhatte. Die Gefahr, selbst krank zu werden, war zu groß.

Bei dem Gedanken daran legte Sakura ihre Hände auf ihren Bauch und fuhr über die kleine Schwellung ihres Schwangerschaftsbauches.

Im Zimmer wieder angekommen, kam Sakura unweigerlich in den Sinn, was sie vor wenigen Minuten noch im Begriff war mit Neji zu tun. Unweigerlich stand ihr Körper unter Strom. Ihr Slip war noch immer feucht. So schnell trocknete es nicht, erinnerte Sakura deutlich daran, was Neji mit ihr angestellt hatte.

Mit einem leisen Klick schloss Neji die Zimmertür hinter ihr. Kurz darauf stand Neji hinter ihr. Sie konnte die Wärme seines Körpers spüren. Es legte sich wie ein Mantel um sie und beschützte sie vor der Realität.

Ein leiser Seufzer entkam Sakuras Kehle, als Neji seine Arme um sie schlang und ihren Rücken an seine Brust drückte. Einen Arm hatte Neji über ihren Bauch gelegt, der andere lag quer  über ihrer Schulter, über die Brust, bis zu ihrer Taille.

Sie genoss seine Nähe. Allein von Neji im Arm gehalten zu werden, gab Sakura ein Gefühl der Stärke. Er war in der Tat ihr Fels in der Brandung. Niemals wollte Sakura dieses Gefühl mehr missen. Mit Neji zusammen konnte sie für den Moment ihre Sorgen und Probleme einfach sein lassen. Er brachte ihr Herz zum Rasen und Pochen.

Allerdings schaffte Sasuke das auch. Nach all den Jahren brachte er noch immer ihr Herz zum Rasen. Allein der Gedanke an den Kuss mit Sasuke, ließ Sakuras Herz stolpern. Allerdings spürte sie bei ihm nie diese Sicherheit, die Neji ihr gab. Das war etwas, was nur Neji vermochte ihr zu geben. Bei ihm konnte Sakura abschalten.

„Sakura, warum wolltest du mit mir schlafen?“ fragte Neji.

Und mit dieser einfachen, simplen Frage zerplatzte die Seifenblase, in der Sakura bis eben geschwebt hatte und die sie vor ihren Problemen und der Realität abgeschirmt hatte.

„Was?“ war alles, was Sakura, plötzlich zurück in die Realität geschleudert, herausbrauchte.

Neji schien wohl zu denken, dass Sakura ihn nicht verstanden hatte, denn er wiederholte seine Frage noch einmal, was Sakura nicht weiter half.

Wie sollte sie denn auf diese Frage antworten? Sakura hatte das Gefühl, dass Neji kein „Weil ich scharf auf dich war“, hören wollte, sondern wohl eher, warum sie mit Neji Sex haben wollte, wo sie doch von Sasuke schwanger war und ihn heimlich traf.

Leider wusste Sakura darauf keine Antwort. Sie hatte doch selbst keine Ahnung. Wie sollte sie da Neji antworten?

Sakura zermarterte sich das Hirn, suchte nach einer Lösung aus dieser Situation, fand allerdings keine. Liebte sie Neji und wollte deswegen Sex mit ihm? Oder eventuell doch nur, weil er ihr bester Freund und Fels in der Brandung war? War ihr einfach alles über den Kopf gewachsen und sie hatte ihr Hirn für einen Moment ausschalten wollen?

Wenn Sakura so darüber nachdachte, konnte alles stimmen oder auch nichts davon.

Bevor Sakura jedoch weiter darüber nachdenken konnte, hatte Neji genug vom Warten und stieß einen tiefen, resigniert klingenden Seufzer aus. Zeitgleich nahm er seine Arme von Sakura und trat einen Schritt zurück.

Mit Neji verschwanden auch seine Wärme und das Gefühl von Geborgenheit. Fröstelnd blieb Sakura zurück. Ein unbegründetes Gefühl der Angst kam in Sakura auf, ihr Herz schlug plötzlich unregelmäßig.

Neji würde sie jetzt nicht verlassen oder?

Das durfte er nicht.

Ein verzweifelter Gedanke nach dem anderen raste durch Sakuras Hirn, allein bei dem Gedanken, dass Neji sie jetzt verlassen könnte. Umso überraschter war sie, als Neji an ihr vorbei zum Bett ging und sich dort hinein legte. Kaum lag er, breitete Neji die Bettdecke über sich aus.

Von ihrem Platz aus starrte Sakura zu ihrem Verlobten. Für einen Moment lang blickten sich Sakura und Neji einfach nur schweigend an. Die Sekunden zogen dahin. Es kam Sakura erdrückend vor, nicht zu wissen, was Neji gerade von ihr dachte und was er vorhatte zu tun. Sie wollte doch einfach nur, dass alles wieder so wie früher werden würde. Bevor Sasuke aufgetaucht war. Als sie noch einfache Freunde gewesen waren und sie sich gegenseitig auf den anderen verlassen konnten, zu einer Zeit, wo es keine Geheimnisse zwischen ihnen gegeben hatte und keine romantischen Gefühle.

Abrupt beendete Sakura diesen Gedankengang. Wollte sie das wirklich? Wollte Sakura, dass Neji für sie nichts weiter als Freundschaft empfand? Wenn ja, warum tat der Gedanke dann weh? Warum machte sich Sakura solche Sorgen, dass Neji sie einfach verlassen würde, wenn sie ihn doch nur als Freund betrachtete?

Bevor Sakura Antworten auf diese Fragen finden konnte, unterbrach Neji den Blickkontakt, drehte sich im Bett auf die Seite, sodass er mit dem Rücken zu ihr lag.

Zurück in der Realität, realisierte Sakura, dass sie einfach nur heulen wollte. Nur wie die letzten Tage ihr gezeigt hatten, brachte das rein gar nichts. Außer das man davon Kopfschmerzen bekam.

„Es ist spät. Heute ist viel passiert. Wir sollten erst einmal schlafen gehen“, vernahm Sakura Nejis Stimme, die ruhig und nichtssagend klang. Als ob nichts geschehen wäre, dachte sich Sakura.

Gleichzeitig tat ihr Herz einen kleinen Sprung. Noch hatte Neji sie nicht verlassen. Noch ging er nicht auf Abstand zu ihr. Noch.

Dieses kleine Wort ignorierend, ging Sakura auf das Bett zu, stieg über das Fußende auf ihre Bettseite an der Wand und legte sich unter die Decke. Wie in der Regel jeden Abend, sorgte ein Drücken des Lichtschalters an der Wand von Sakura dafür, dass das Licht ausging und das Zimmer in Dunkelheit getaucht wurde.

Im Gegensatz zu sonst fühlte sich Sakura jedoch unbehaglich, wo sie jetzt neben Neji lag. Sollte sie noch etwas sagen oder ihn einfach in Ruhe lassen?

Auf dem Rücken liegend, blickte Sakura fragend an die Decke, wenngleich sie wegen der Dunkelheit nichts ausmachen konnte. Allerdings war sie sich Nejis Präsenz mehr als bewusst.

Noch immer lag Neji auf der Seite, das Gesicht ihr zugewandt. Oh, wie gerne würde Sakura sich jetzt an Neji kuscheln. Allerdings wäre es jetzt wohl besser, Neji doch einfach in Ruhe zu lassen, entschied Sakura und schloss die Augen, im Versuch zu schlafen.

Es vergingen mehrere Minuten, in denen das ruhige, regelmäßige Atmen Nejis die einzige Geräusche darstellten, die Sakura wahrnahm. Einschlafen tat sie allerdings nicht. Leider.

Stattdessen kreisten ihre Gedanken um Nejis Frage. Oder besser gesagt, wie ihre Antwort dazu aussah.

Sie hatte Gefühle Neji gegenüber. Nur wie sahen diese genau aus? War es nur körperlich? Nein. Ansonsten wäre ihr Neji als Person nicht so wichtig. Aber liebte sie ihn tatsächlich? Oder war er einfach nur ein sehr wichtiger Freund für sie?

Wenn Sakura ihre Gefühle für Neji mit denen für Sasuke verglich, kam Sakura zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis. Das einzige, was Sakura sagen konnte, war, dass sich die Gefühle unterschieden.

Wenn sie darüber nachdachte, was sie damals für Sasuke und womöglich noch heute empfand, kam sie zu dem Schluss, dass ihr Herz immer in seiner Nähe schneller schlug. Sie wurde unsicher und fühlte sich wieder wie damals, in der Schule. Und in ihr kam das Verlangen auf, alles dafür zu tun, damit sie so wurde, wie Sasuke sie wollte. Damit sie perfekt für Sasuke war. Gleichzeitig machte sie sich immer Gedanken und Sorgen um Sasuke. Sakura wollte nicht, dass er litt. Sie wollte, dass er glücklich war. Nur was musste sie dafür tun? Sakura hatte keine Ahnung.

Bei Neji schlug ihr Herz genauso schnell, sie wurde ebenfalls nervös und unsicher, nur fühlte sie sich nicht wie ein Mädchen, sondern wie eine Frau. Womöglich lag es daran, dass sie ihre Verlobung mit Neji nicht als Jungfrau  angefangen hatte.

Im Gegensatz zu Sasuke, machte sich Sakura kaum Sorgen um Neji. Sie versuchte nicht für ihn perfekt und stark zu sein. Sie war einfach nur Sakura. So wie sie vorher schon zu Neji gewesen war, als es nur Freundschaft zwischen ihnen gegeben hatte.

Womöglich war dies der Unterschied, weswegen Sakura es nicht schaffte, ihre Gefühle für die beiden Männer zu vergleichen und entscheiden zu können, wen sie tatsächlich liebte. Neji war zunächst ihr Freund gewesen, aber in Sasuke war sie schon immer verliebt gewesen.

Ein tiefer Seufzer entfuhr Sakura.

So würde sie niemals einschlafen können.

Abrupt riss Sakura die Augen auf, als sie ein Gewicht um ihren Bauch spürte. Nach einem kurzen Augenblick realisierte Sakura, dass es sich dabei um Nejis Arm handelte. Direkt darauf zog Neji ein wenig an ihr, sodass Sakura dem leichten Druck nachgab und ihm folgte. Sakura rückte näher an Neji heran. Ihr Herz schlug schneller.

Was würde geschehen? Was hatte Neji vor?

Fragen über Fragen, die plötzlich endeten, als Sakura einen leisen, abgehackten Schnarcher hörte. Dann folgte noch ein kleiner.

Neji schlief.

Enttäuschung wallte in Sakura auf, die sie versuchte zu verdrängen. Ihr Herzschlag beruhigte sich langsam wieder. Erneut seufzte Sakura kurz auf. Es hatte ja eh keinen Sinn sich jetzt Gedanken zu machen. Eine Antwort würde sie auf ihre Fragen eh nicht finden. Und wo sich ihr jetzt die Gelegenheit bot, sollte sie diese auch ergreifen, entschied Sakura und kuschelte sich näher an Neji heran.

Wie in den meisten Nächten sonst auch, bettete Sakura ihren Kopf zwischen Schulter und Brust von Neji. Ihren Körper presste sie so eng wie möglich an ihn. Wenngleich Neji schlief, genoss sie seine Nähe.

Tief atmete Sakura Nejis Duft ein. Eine Mischung aus Moschus, Seife und dem warmen, erdigen Geruch, der nur zu Neji gehörte.

Trotz oder gerade wegen der Strapazen von heuten und dank Neji, verfiel Sakura kurz darauf in einen tiefen, traumlosen Schlaf.

 

Als der Wecker am nächsten Morgen losging, öffnete Neji nur widerwillig die Augen. Seine Augen waren noch halb geschlossen, als er nach dem Wecker griff und mit einem Drücken auf den entsprechenden Knopf den schrillen, lärmenden Krach ausschaltete.

Neben ihm bewegte sich etwas.

Nein, jemand. Sakura, schoss es Neji durch den Kopf.

Als er die Augen öffnete, sah er Sakura, die in seinem Arm lag, die Augen geschlossen und noch tief und fest schlief. Um ihre Augen waren dunkle Schatten zu erkennen.

Die Sorge, die in Neji aufkam, versuchte er zu unterdrücken.

Immerhin wusste Neji, Sakura war stark genug, um selbst mit allem zurecht zu kommen. Außerdem musste er jetzt ein wenig auf sich selbst achten. Das hatte ihm die letzte Nacht gezeigt.

Natürlich wollte Neji nicht, dass Sakura litt oder weinte. Ganz gewiss nicht. Er würde auch weiterhin für sie da sein. Immer.  Aber Neji musste sich selbst bewusst werden, was er wollte.

Er wollte Sakura. Das wusste Neji selbst gut genug. Aber würde er damit klar kommen, dass er mit Sasuke um Sakura kämpfen musste? Was sollte Neji tun, wenn Sasuke tatsächlich zurück ins Dorf kam? Die Hochzeit wäre dann wohl hinfällig. Sasuke könnte sich selbst um sein Kind kümmern. Also sollte Neji dafür sorgen, dass die Hochzeit nach hinten verschoben wurde, damit Sakura und Sasuke die Angelegenheit regeln konnten?

Neji wusste, es wäre besser so für Sakura und ihr Kind. Aber er wollte es nicht. Tief in ihm drinnen spürte er, dass es nicht das war, was er für sich wollte. Es war die Stimme der Eifersucht. Gleichzeitig wollte Neji Sakura jedoch ihre Zukunft nicht verbauen. Ein guter Teil steckte doch noch in ihm. Nur welcher Teil würde gewinnen?

Seufzend erhob sich Neji aus dem Bett. Dabei achtete er darauf, Sakura nicht zu wecken. Was schwieriger war als gesagt, da sie eng an ihn gekuschelt lag.

Letztendlich schaffte er es jedoch und ging ins Badezimmer. Eine schnelle Dusche würde ihm gut tun, nur leider war dafür keine Zeit. Also nur Zähne putzen.

Währenddessen blieb sein Gehirn jedoch nicht untätig. Die Zahnbürste in einem steten Rhythmus bewegend, dachte Neji darüber nach, was er tun sollte. Sollte er sich selbst schützen und auf Abstand mit Sakura gehen? Oder sollte er eher die Initiative ergreifen?

Was aber wäre besser für Sakura?

Sie schien ja selbst nicht zu wissen, wen sie wollte. Warum sonst hatte sie ihm gestern nicht antworten können, als er wissen wollte, warum sie ausgerechnet mit ihm Sex haben wollte? Oder hatte Sakura so etwas auch bei Sasuke versucht? Oder würde das in Zukunft passieren?

Bevor Neji den Gedanken weiterführen konnte, spuckte er die Zahnpasta aus seinem Mund aus, spülte ihn sauber und verließ das Badezimmer wieder.

Während er sich seine Kleidung raussuchte und anzog, schweifte sein Blick ab und an zu Sakura, die weiterhin tief und fest schlief.

Wahrscheinlich brauchte sie den Schlaf. Neji sollte Tsunade anrufen und Bescheid sagen, dass sie heute erst später zur Arbeit kam. Wenn überhaupt.

Nachdem Neji fertig angezogen war, beschloss er jedoch, Tsunade nicht anzurufen. Nach letzter Nacht stand Neji nicht der Sinn danach, mal wieder Sakuras Mist auszubaden und für sie zu sorgen.

Es war kindisch. Das war Neji bewusst. Doch in den letzten Tagen hatte er das Gefühl bekommen, jede einzelne Schlacht verloren zu haben. Selbst wenn er nicht wusste, dass er überhaupt in eine Schlacht verwickeln gewesen war. Diese eine kleine wollte er für sich entscheiden.

Bevor Neji seine Meinung ändern konnte, schaltete er den Wecker für Sakura wieder ein und verließ zügig das Haus. Das Frühstück ließ er bleiben. Ansonsten würde er noch zum Telefon rennen und Tsunade anrufen.

Als er das Haus verließ und die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, überkamen ihn Schuldgefühle. Dennoch verdrängte er diese und machte sich auf den Weg zur Arbeit.

 

Ein großer Dokumentenstapel jagte den nächsten. Die dunklen Holztische waren unter dem ganzen weißen Papier kaum zu erkennen. Es war ein Wunder, dass die Tische unter dem Gewicht nicht zusammenbrachen.

Genauso wenig wie die Tische kaum zu erkennen waren, konnte man die Personen, die an den Tischen saßen, kaum ausmachen. Lediglich das stetige Kratzen der Kugelschreiberminen auf Papier sowie das Rascheln der Dokumente wies auf menschliches Leben hin.

Seufzend legte Neji ein Papier auf den rechten Stapel neben sich, der stetig anwuchs und bereits bis auf Höhe seiner Schultern reichte. Der linke Stapel dagegen wurde zunehmend kleiner, wenngleich das nicht viel aussagte. Kaum wurde der linke Stapel kleiner, kam jemand vorbei und legte wieder neue Dokumente oben auf.

Es war eine Sisyphusarbeit. So würde Neji niemals fertig werden. Sein Leben endete wohl hier, dachte er sarkastisch.

Nur weil momentan so viele Büroangestellte krank waren, war Nejis Team sowie ein paar andere Ninja zur Büroarbeit abgestempelt worden. Wie sich herausgestellt hatte, war in letzter Zeit die Büroarbeit vernachlässigt worden. Das durfte Neji nun ausbaden.

War es das Karma, das zurückschlug, weil Neji Sakura heute Morgen nicht hatte ausschlafen lassen?

Aber wie passte dann Tenten dazu? Immerhin hatte es sie genauso getroffen wie ihn. Lee dagegen war auf eine Mission mit Gai geschickt worden.

Ob Tenten auch etwas getan hatte, dass das Karma bei ihr nun zugschlug, überlegte Neji, als er rechts von ihm ein ebenso tiefes Seufzen vernahm, wie das, was er Sekunden von sich gegeben hatte.  Kaum war es verklungen, erklang das Geräusch eines Stuhles, der über den Boden geschoben wurde. Anschließend bemerkte Neji Tenten aus den Augenwinkeln, während er weiter die Dokumente durchlas, unterzeichnete und ordnete.

Es verstrichen ein paar Sekunden, in denen Neji weiter seiner langweiligen, aber notwendigen Arbeit nachging und sich indessen Tentens ruhigen Blick, der auf ihm ruhte, bewusst war. Allerdings schien Tenten keine Anstalten zu machen, ein Gespräch anzufangen. Stattdessen bevorzugte sie es, ihn einfach nur anzusehen.

Neji dagegen gefiel das alles gar nicht. Er fühlte sich wie ein Tier im Zoo, das tagein, tagaus von zig Menschen begafft wurde.

„Tenten, was gibt’s?“ meinte Neji nur, während seine rechte Hand stetig über die Dokumente flog, unterzeichnete und beiseite legte.

Wäre der Streit zwischen ihm und Tenten nicht geschehen, hätte Neji keinen weiteren Gedanken wegen Tenten verschwendet. Jetzt jedoch war er sich nicht sicher ob er eine Antwort erhalten würde und wenn ja, ob sie für ihn gut oder schlecht ausfallen würde.

„Abgesehen davon, dass ich gleich wegen Langeweile sterbe? Und falls nicht, ich mir vor lauter Langeweile den Bleistift ins Hirn ramme?“ kam es sarkastisch, aber in typischer Manie von Tenten.

Bei dieser Antwort musste Neji unweigerlich schmunzeln. Er war regelrecht erleichtert über die lockere Reaktion Tentens. Ob für ihre Freundschaft wohl wieder eine Chance bestand? Neji hoffte es doch sehr. Er konnte eine Freundin in der jetzigen Situation gut gebrauchen.

Es wäre wohl aber, in Anbetracht der Lage, keine besonders schlaue Idee von ihm mit Tenten über seine Probleme mit Sakura zu reden.

„Ich beneide Lee. Ich wäre jetzt auch gerne mit Lee auf Mission“, fügte Tenten nach kurzem Schweigen hinzu.

„Ich weiß nicht so recht. Alleine mit Lee und Sensei Gai? Das ist auch kein Zuckerschlecken.“

„Hast recht. Da weiß man echt nicht, was schlimmer wäre.“

Ein kleines Grinsen huschte über Nejis Gesicht. Ach ja, wie lange hatte er diese lockeren Gespräche mit Tenten vermisst? Wie lange schon hatte Neji auf seine beste Freundin verzichten müssen?

Zu lang, entschied Neji.

„Wie wär’s, wollen wir einen Kaffee trinken gehen?“ schlug Neji optimistisch vor.

Ein Versuch war es zumindest wert.

„Und die Arbeit?“

Bei ihrer Frage blickte Tenten skeptisch auf die zig Papierstapel, die wartend herumlagen und die sie noch heute fertig bearbeiten mussten.

„Ich denke, zehn Minuten Pause gehen schon in Ordnung. Ich will nicht Gefahr laufen, dass dein Blut die ganzen Dokumente verschmiert, weil du dir den Bleistift ins Hirn gerammt hast.“

Obwohl Neji bitterernst klang, zuckten seine Mundwinkel kurz nach oben. Es war pure Erleichterung, die durch Nejis Körper schoss, als Tenten kurz kicherte und ihm zustimmende zunickte.
 

Die dampfende Tasse Kaffee in der Hand haltend, gingen Neji und Tenten nebeneinander her. Langsam, einen Schritt vor den anderen setzend, ging Tenten neben Neji her. Der Kaffee in ihrer Tasse schwappte gefährlich hin und her. Sie hätte ihre Tasse einfach nicht so voll eingießen sollen.

Das Sonnenlicht blendete Tenten, als Neji die Tür nach draußen in den Garten hin öffnete. Von der plötzlichen Helligkeit geblendet, blieb Tenten abrupt stehen. Der Kaffee schwappte hoch. Ein kleines Rinnsal Kaffee schwappte über die Kante der Kaffeetasse. Als dünner Streifen floss die dunkle Flüssigkeit die Tasse hinab.

Tenten selbst war damit beschäftigt, gegen die Helligkeit der Sonne mit den Augen zu blinzeln. Es dauerte nur wenige Sekunden, dann hatten sich ihre Augen soweit an das grelle Licht des heutigen Tages gewöhnt.

Schnell folgte Tenten Neji, der bereits ein paar Schritte vor ihr ging. Nachdem sie zu ihm aufgeholt hatte, gingen sie ein kleines Stück weiter, zu einer kleinen Holzbank. Ein großer Kirschbaum, der in der Nähe stand, schenkte mit seinem großen Blätterdach angenehmen, kühlen Schatten.

Der heutige Tag war für Mitte Juni wirklich heiß. Es sollten über 30°C werden, hatte Tenten heute Morgen in der Zeitung gelesen gehabt. Wenn man bedachte, wie angenehm die letzte Nacht gewesen war, verwunderte es sie kaum, dass es heute so heiß wurde.

Apropos letzte Nacht…

„Ich weiß, es geht mich nichts an, aber ist bei dir und Sakura alles in Ordnung?“

Ungewollt begannen Tentens Handinnenflächen an zu schwitzen. Mist, sie hätte den Mund halten sollen. Warum öffnete sie nur die Büchse der Pandora?

Tenten wollte ganz gewiss nichts über die tolle, glückliche Beziehung von Sakura und Neji wissen. Sie wollte nicht hören, wie toll es zwischen ihnen lief.

Im Büro hatte Tenten all ihren Mut zusammennehmen müssen, um Neji überhaupt anzusprechen. Sie hatte keine Lust mehr gehabt, sich weiter kindisch zu verhalten und Neji zu ignorieren.

Tenten konnte nichts daran ändern, dass sich ihre beste Freundin und der Mann ihrer Träume jetzt ein Paar waren und sogar Nachwuchs erwarteten. Sie war noch immer sauer auf Sakura, dass sie ihr das alles so lange verheimlicht hatte. Tenten fühlte sich enttäuscht und hintergangen.

Aber dennoch wollte Tenten nicht länger im Streit mit Neji sein. Sie war erwachsen und arbeitete mit Neji zusammen. Da hatten private Gefühle keinen Platz. Zumindest auf der Arbeit sollte sie sich professionell verhalten.

Vielleicht würden ihre Gefühle irgendwann für Neji nachlassen. Es gab zigtausend Menschen, ach was, Millionen, die schon Liebeskummer hatten, darüber hinwegkamen und irgendwann wieder eine neue Liebe fanden. Das würde Tenten auch schaffen.

Immerhin war sie stark und selbstbewusst und nicht weinerlich und schwach.

Außerdem war Tenten längst klar geworden, dass ihre Freundschaft zu Neji wichtiger war. Und Tenten wusste, wann sie einen Kampf verloren hatte.

Im ersten Moment bemerkte Tenten überhaupt nicht, dass Neji bei ihrer Frage seinen Körper anspannte. Erst, nachdem Neji bereits seit Sekunden schwieg, drehte sie sich zu ihrem Teamkollegen um.

Der Griff um Nejis Kaffeetasse war stark. Die Fingerknöchel traten weiß hervor. Der Blick war starr und leer auf die braune, heiße Flüssigkeit gerichtet.

Irritiert runzelte Tenten die Stirn, wartete weiter auf eine Antwort. War vielleicht doch nicht alles so Friede-Freude-Eierkuchen bei Neji und Sakura?

Einige weitere Sekunden verstrichen. Die einzigen Geräusche, die Tenten wahrnahm, war das Gezwitscher der Vögel und der alltägliche Städtelärm.

Vielleicht wollte Neji auch einfach nicht über das Thema reden, weil er glaubte, Tenten damit zu verletzen. Der Gedanken behagte ihr überhaupt nicht. Sie wollte nicht wie ein rohes Ei behandelt werden.

„Ach, schon gut“, meinte Tenten nur und zur Unterstützung ihrer Worte zuckte sie deutlichen mit den Schultern.

Langsam hob Tenten die Tasse an ihren Mund, achtete darauf, nichts zu verschütten. Vorsichtig trank sie einen kleinen Schluck von dem aromatischen Kaffee. Er war heiß und kräftig.

Obwohl der Kaffee aus dem Büro stammte, hatte wohl jemand in ordentlichen Kaffee investiert gehabt, denn der Kaffee war alles andere als eine wässrige, schwache, braune Brühe, die man meistens als billigen Kaffeeersatz serviert bekam.

Seufzend schloss Tenten die Augen, lehnte sich ein wenig zurück und legte den Kopf in den Nacken. Der Kaffee war wirklich köstlich! Es ging fast als eine gute Entschädigung für diese langweilige Büroarbeit durch.

Ein tiefer, schwerer Seufzer seitens Neji ließ Tenten ihre Augen wieder öffnen. Ihren Kopf drehte sie ihrem Teamkollegen zu, der inzwischen mit hängenden Schultern dasaß. Ungewollt rührte sich Mitleid in ihr.

Tenten sollte einfach den Mund halten, das Thema nicht weiter anschneiden. Wenn sie die Sache auf sich beruhen ließ, wäre alles in Ordnung. Tenten wollte nicht den Kummerkasten für Neji spielen. Nicht, wo sie doch noch immer in ihn verliebt war und noch immer nächtelang wegen ihm wach lag oder nächtliche Joggingrunden lief, nur um ihren Kopf frei und ihren Körper müde zu bekommen, damit sie Schlaf fand.

Entgegen ihrer eigenen Ansicht, beschloss Tenten nicht den Mund zu halten. Obwohl es ihr nur Leid einbringen würde, fragte sie nach, was los war. Sie hörte sich sogar selbst sagen, dass Neji auf sie keine Rücksicht nehmen solle, sie noch immer Freunde waren und sie ihm beistand, egal, was war. Ja, sie hörte sich sogar sagen, dass sich Neji immer auf sie verlassen konnte.

Auf Tentens kleine Ansprache hin, entstand erst einmal ein drückendes Schweigen. Neji hatte den Kopf angehoben und blickte sie überrascht aus seinen großen, hellen Augen an.

Etwas nervös räusperte sich Tenten. Sie wandte den Blick von Neji ab, fixierte eine Amsel, die unter dem Kirschbaum im Boden nach Würmern pickte.

Verdammt, warum hatte sie das nur gesagt? Ihr Hirn suchte panisch nach einem Ausweg, einen flapsigen Spruch, der die Situation wieder auflockern würde. Aber das einzige, was Tenten wirklich wahrnahm, war der intensive Blick Nejis, der auf ihr ruhte, so wie ihr schnell schlagendes Herz, das vor lauter Nervosität nicht wusste, welches Tempo denn nun angebracht war.

„Ach, vergiss es. Du  musst mit mir nicht darüber reden“, gab Tenten letztendlich ein wenig harscher als beabsichtig von sich.

Sie wollte nur noch hier weg. Weg von Neji, dem sie am liebsten einfach nur um den Hals fallen wollte. Stattdessen machte sie Anstalten, sich von der Bank zu erheben. Sie wollte zurück ins Büro, wo sie der langweiligen Arbeit nachgehen konnte, während sie sich innerlich für ihre Dummheit verfluchen konnte.

Abrupt hielt Tenten mitten in der Bewegung inne, als sie eine warme, leicht raue Hand auf ihrem nackten Arm spürte. Bei der Berührung stellten sich augenblicklich die kleinen Härchen an ihren Armen auf. Ein elektrischer Schauer schoss durch ihren Körper hindurch und ließ Tenten nur schwerlich ein überraschtes Aufkeuchen unterdrücken.

Verdammt, wie verhielt sie sich jetzt? Wie eine dieser schwachen, hilflosen Frauen aus den historischen Liebesromanen! Wirklich ätzend. So gar nicht typisch für sie.

Um ihr untypisches Verhalten zu kaschieren, räusperte sich Tenten kurz und ließ sich wieder auf der Bank nieder. Kaum saß sie, verschwand die Hand auf ihrem Arm. Mit kleinem Bedauern unterdrückte sie einen Seufzer.

Den Blick hatte Tenten stur nach vorne gerichtet. Noch immer hüpfte die Amsel unter dem Baum hin und her, pickte ab und an mit ihrem Schnabel in den Boden und hüpfte dann weiter.

Wollte Neji jetzt nicht langsam mal anfangen zu erzählen? Oder warum hatte er sie zurückgehalten?

Die Nervosität in Tenten stieg immer weiter an. Obwohl Nejis Hand längst verschwunden war, konnte sie die Wärme seiner Hand noch immer auf ihrer Haut spüren. Die Stelle, wo er sie berührt hatte, kribbelte noch immer ein wenig.

„Ist es wirklich in Ordnung für dich?“ hörte Tenten da Neji, dessen Stimme ein wenig vorsichtig klang, so als wolle er sie nicht verletzten.

Augenblicklich verschwand die Nervosität und machte Wut platz. Oder zumindest Gereiztheit.

Abrupt wandte Tenten ihren Kopf Neji zu. So offensichtlich wie möglich verdrehte sie die Augen, ehe sie anfing zu reden: „Jetzt hör mal zu Neji, ich bin kein schwaches Püppchen, auf das du immer Rücksicht nehmen musst. Wenn ich dir anbiete darüber zu reden, dann kannst du das aus. Wenn ich was nicht will, sag ich dir das. Kapier? Ich bin kein rohes Ei.“

Gut, vielleicht war Tentens Stimme ein wenig laut geworden. Vielleicht hatte sie sich gegen Ende auch ein wenig überschlagen. Auf jeden Fall fühlte sie sich jetzt besser. Trotzdem wagte sie es nicht, Neji anzusehen. Viel lieber wandte sie den Blick wieder ab und betrachtete ihre Knie.

„Tenten, du hast recht. Es tut mir Leid. Ich war noch nie in einer solchen Situation und weiß um ehrlich zu sein gar nicht, wie ich damit umgehen soll“, hörte Tenten da Nejis Stimme.

Es rührte sie schon ein wenig, dass sich Neji noch immer Gedanken um sie machte. Es freute sie sogar ein klein wenig.

„Schon gut. Also, dann leg mal los“ gab Tenten zurück und versuchte sich sogar an einem kleinen Lächeln. Ihre Wut war verflogen. Auf Neji konnte sie einfach nicht lange sauer sein. Vor allem, wenn er so niedergeschlagen und geknickt aussah.

Bevor Neji anfing zu erzählen, seufzte er kurz auf. Dieses Mal war er es, der die Amsel beobachtete. Währenddessen wartete Tenten und trank einen weiteren Schluck ihres Kaffees. Die Pause würde wohl doch länger als nur zehn Minuten dauern.

„An sich lief es in letzter Zeit ganz gut mit Sakura und mir. Aber seit ein paar Tagen bin ich mir nicht so ganz sicher, ob Sakura mich wirklich liebt.“

„Neji, ihr heiratet in einem Monat. Vielleicht bekommt Sakura einfach nur kalte Füße. Das passiert doch andauernd“, versuchte Tenten Neji aufzumuntern, obwohl sie selbst so ihre Zweifel dabei hatte. Immerhin hatte Sakura nicht sonderlich verliebt ausgesehen gehabt, als Neji sie, beim Brautkleid aussuchen, überrascht hatte.

„Tenten, Sakura und ich heiraten nur, weil mein Onkel es so will“, ließ Neji die Bombe platzen.

Überrascht zog Tenten die Augenbrauen in die Höhe. Natürlich hatte sich Tenten ein wenig gewundert gehabt, dass Sakura und Neji so schnell heiraten wollten. Allerdings hätte sie nie erwartet gehabt, dass Nejis Onkels darauf bestand.

„Ähm…. Okay. Aber ihr bekommt doch ein Kind. Da heiratet ihr früher oder später doch eh.“

Ein kurzer Moment des Schweigens entstand. Was sollte sie jetzt noch dazu sagen? Tenten selbst bezweifelte, dass Sakura in Neji verliebt war. Irgendetwas war vorgefallen. Das sagte Tenten ihr Instinkt.

Ein tiefer Seufzer kam von Neji. Verdammt, so oft hatte Tenten Neji noch nie seufzen gehört. Ihm ging es wohl echt nicht gut.

„Wenn ich jetzt schon mal damit angefangen habe, kann ich dir auch die ganze Geschichte erzählen, nicht wahr?“ fragte Neji nach.

Anscheinend fühlte er sich doch noch nicht ganz so wohl dabei, mit Tenten über seine Beziehungsprobleme zu reden. Tenten verstand das. Ihr kam es auch merkwürdig vor. Aber sie hatte nun einmal beschlossen, ihr kindisches Verhalten beiseite zu schieben und sich wie eine Erwachsene zu benehmen.

„Rück schon raus damit. Erzähl mir alles.“

Aufmunternd lächelte Tenten Neji an. Sie war sich nicht sicher, ob es überzeugend war. Auf jeden Fall raste ihr Herz ein wenig, als sie die Erleichterung in Nejis Blick sah. So einfach würde sie über Neji wohl nicht hinwegkommen.

„Danke Tenten. Wirklich, ich bin dir sehr, sehr dankbar dafür.“

Das kleine Lächeln, das Neji ihr nun schenkte, ließ Tentens Herz einen großen Hüpfer tun. Oh, wie sehr Tenten Neji jetzt um den Hals fallen wollte….

„Das mit Sakura und mir war wirklich nicht geplant oder auf Gefühlen basierend. Wir waren gar kein Paar. Erst als Sakura festgestellt hatte, dass sie schwanger ist, hat mein Onkel entschieden, wir heiraten.“

„Du meinst, ihr wart die ganze Zeit vorher nicht mal zusammen?“ kam es überrascht von Tenten. Sie war selbst überrascht, dass sie überhaupt einen zusammenhängenden Satz herausgebracht hatte, so perplex war sie von diesem Geständnis.

„Ja“, kam es ein wenig kleinlaut von Neji.

„Also hattet ihr sozusagen einen One-night-Stand und dadurch ist Sakura schwanger geworden?“ hakte Tenten noch einmal ungläubig nach.

„So in etwa, ja.“

Wow. Das musste Tenten erst mal sacken lassen. Die ganze Zeit über hatte sie geglaubt gehabt, Neji und Sakura hätten ihr die Beziehung verheimlicht und sich auch noch lustig über ihr Verhalten gemacht. Tenten hatte sich so verarscht gefühlt gehabt. Vor allem von Sakura. Tenten war noch immer sauer auf Sakura, dass sie ihr den One-night-Stand verheimlicht hatte, aber es war wohl nicht ganz so schlimm gewesen, wie Tenten geglaubt hatte.

„Okay, ich verstehe so langsam. Weil du und Sakura eigentlich nicht wirklich was miteinander hattet, jetzt aber heiraten sollt, hast du deine Zweifel an Sakuras Gefühlen, richtig?“

Kurz und knapp nickte Neji. Verstehend fuhr Tenten fort.

„Aber du hast dich in Sakura verliebt, nicht wahr?“

Erneut nickte Neji, etwas zaghaft, als hätte er Angst, Tenten damit zu verletzen. Was es natürlich tat. Aber wie Neji für Sakura empfand, war ihr bereits zuvor schon bewusst gewesen.

„Na, vielleicht kommt das mit Sakuras Gefühlen noch. Es ist für sie ja auch keine leichte Situation“, versuchte Tenten Neji weiter aufzumuntern, allerdings fand sie ihr Argument selbst nicht sonderlich überzeugend.

„Immerhin muss bei euch doch ein Funke übergesprungen sein. Ansonsten wäre es doch nie zu dieser einen Nacht gekommen.“

Tenten wollte keine Details wissen. Sie wollte nicht hören, wie es dazu gekommen war, dass Neji und Sakura zusammen im Bett gelandet waren. Das brauchte sie nicht beim besten Willen nicht. Glücklicherweise schien Neji nicht über besagte Nacht sprechen zu wollen. Im Gegensatz. Bei ihren Worten war er sogar etwas blass um die Nase geworden.

„Ich weiß nicht, ob Sakura noch etwas für Sasuke empfindet.“

Und boom, die nächste Bombe explodierte. Tenten öffnete den Mund, schloss ihn wieder, ohne etwas gesagt zu haben. Tja, darauf wusste Tenten nun auch nichts zu erwidern. Ihr fiel keine abgedroschene Phrase ein, nichts, was Neji aufbauen könnte.

Es war ein Fakt, dass Sakura bereits seit Jahren in Sasuke verliebt war. Es war Fakt, dass sie vieles für Sasuke getan hatte. Es war Fakt, dass Tenten nie gehört hatte, dass sich Sakura in jemand anderen verliebt haben könnte. Es konnte sehr gut sein, dass Sakura noch an Sasuke hing und Gefühle für ihn hatte.

„Nun, ähm…“, begann Tenten, brach jedoch wieder ab.

„Ich will nicht, dass Sakura mich heiraten muss. Sie soll es nur tun, weil sie es will. Aber wenn sie Sasuke liebt, sollte sie dann nicht mit ihm zusammen sein?“

„Vielleicht liebt sie ihn ja gar nicht mehr. Es geht ihr vielleicht nur alles zu schnell mit der Hochzeit. Aber deswegen solltest du dich nicht zurückhalten! Egal ob Sakura noch Gefühle für Sasuke hat oder nicht, du solltest sie nicht einfach aufgeben. Kämpf um sie!“

Half Tenten ihrem Schwarm gerade tatsächlich mit seinen Beziehungsproblemen? Wenn das nicht mal ein erwachsenes Verhalten war, fand Tenten. Den Schmerz in ihrer Brust ignorierte sie dabei. Stattdessen ließ sie sich auf den Kampf ein.

„Ich werde mich auch nicht zurückhalten Neji. Ich habe dich auch noch nicht aufgegeben. Also solltest du Sakura auch nicht aufgeben.“

Bei Tentens Kampfansage, ruckte Nejis Kopf hoch. Aus großen Augen sah er sie überrascht an, bis er letztendlich lächelte. Das Blut rauschte durch Tentens Adern. Ihr Herz pochte und schlug schneller. Sie war ja selbst von ihrem Verhalten überrascht, doch so wie Neji sie jetzt ansah…. All ihr Herzschmerz verschwand für den Augenblick. Tenten ertrank in Nejis warmen Blick und dem ehrlichen Lächeln, das er ihr schenkte.

„Verstanden. Wir werden beide nicht aufgeben.“

„Wir werden ja sehen, wer erfolgreich sein wird“, fügte Tenten hinzu und lächelte verlegen. Ihre Wangen hatten sich bei Nejis Worten rot verfärbt und brannten heiß. Noch hatte sie nicht aufgegeben. Dennoch musste sie noch etwas sagen.

Das Lächeln verschwand. Tenten hatte das Bedürfnis offen und ehrlich zu Neji zu sein. Er hatte ein Recht darauf zu erfahren, was sie letzte Nacht gesehen hatte. Es war ansonsten nicht richtig. Und so erzählte Tenten Neji mit ernster Stimme von ihrer Beobachtung von letzter Nacht. Kaum hatte sie angefangen, versteifte sich Neji merklich. Sein Lächeln verschwand, sein Blick war wieder in die Ferne gerichtet.

„Ich weiß das Sakura letzte Nacht weg war“, begann Neji.

„Sie war nicht weg. Sie hat sich herumgeschlichen. Sie macht doch nichts Dummes oder?“

„Falls du damit andeuten willst, dass sie mich bedrückt, kann ich dich beruhigen. So etwas macht Sakura nicht“, entgegnete Neji, wenngleich er nicht sonderlich froh darüber klang. Da steckte mehr dahinter. Dessen war sich Tenten bewusst.

„Das meinte ich nicht. Auch wenn ich sauer auf sie bin, mach ich mir Sorgen.“

„Ich weiß, dass du eine gute Freundin bist, Tenten. Was Sakura macht, weiß ich. Darüber musst du dir keine Gedanken machen.“

Es war mehr als deutlich, dass Neji nicht länger darüber reden wollte. Was auch immer es war, es handelte sich um eine Sache, die nur Neji und Sakura anging. Daher ließ Tenten das Thema auf sich beruhen.

Eine Zeit lang saßen Neji und Tenten schweigend nebeneinander. Ab und an tranken sie ihren Kaffee oder machten eine belanglose Bemerkung. Irgendwann rief die Arbeit. Gemeinsamen gingen sie zurück zum Büro.

Kaum hatten sie das Büro betreten, entfuhr Tenten ein genervter Seufzer.

„Nein oder? Neji, sag mir, dass ich halluziniere.“

„Ich fürchte nein.“

„Na toll.“

Während Neji und Tenten draußen gewesen waren, waren nicht nur die Papierstapel gewachsen. Nein. Es waren auch noch mehr dazu gekommen. Sie hatten sich vermehrt, wie die Karnickel. Sogar vor den Schreibtischen befanden sich nun weiße Papiertürme.

Wofür wurde sie hier nur bestraft, fragte sich Tenten, während sie  missmutig mit Neji ihre Arbeit fortsetzte.

Aber egal wie ätzend der heutige Tag noch werden würde, eines wusste Tenten nun mit Gewissheit. Sie hatte Neji noch nicht aufgegeben und würde es auch nicht. Sie würde weiter um ihn kämpfen. Hoffnung gab es noch. Und solange Tenten hoffen konnte, würde sie kämpfen.

Als sie den Stift zur Hand nahm und anfing das Dokument zu bearbeiten, lächelte sie vor sich hin. Außerdem konnte der Tag nicht mehr ätzend werden. Immerhin war sie hier zusammen mit Neji. 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hey! *wink*
Tja, für alle die im letzten Kapi dachten oder hofften, Sakura und Neji würden endlich mal zum richtig aktionreichen Teil kommen... Tja, war wohl doch nichts *lach*
Aber ja, da kommt dann halt mal ein krankes Kind in die Quere^^ Aber wenigstens ist Sakura da gewesen, um sich um Hanabi z kümmern. ^^
Dieses Kapi war ja dieses Mal mehr aus Nejis Sicht. Für alle, die für Neji-Tenten sind, ist dieses Kapi ja wohl ein Hoffnungsschimmer am Himmel. ^^ Ich hoffe es ist nachvollziehbar, warum Neji so handelt wie er es tut.
Tja, und während Nejis Freundschaft zu Tenten wieder aufblüht, geht bei Sakura das Drama weiter. Macht sich so um Neji und ob er sie verlassen wird....
Wir werden ja sehen, was die Zeit mit Tenten bei Neji verändern wird. Oder auch nicht ^^
Ich hoffe das Kapi hat euch gefallen. ^^ Über eure Anmerkungen, Verbesserungsvorschläge und konstruktive Kritik freue ich mich wie immer.
Bis übernächste Woche! *wink* Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  Inara
2016-10-09T14:03:22+00:00 09.10.2016 16:03
Juhuu. Neji und Ten haben sich vertragen.
Es ist vielleicht gar nicht so schlecht das es mir Saku nicht zum äußerten kam, schlage sie ihre Gefühle nicht geordnet bekommt.
Antwort von:  Yuri91
09.10.2016 20:48
Dachte ich mir auch. Verkompliziert sonst nur alles. ^^
Von:  fahnm
2016-09-28T23:53:09+00:00 29.09.2016 01:53
Super Kapitel
Freue mich aufs nächste.
Antwort von:  Yuri91
29.09.2016 09:20
Danke schön ^^
Das freut mich ^^
Von:  Cosplay-Girl91
2016-09-25T21:28:50+00:00 25.09.2016 23:28
Tolles Kapitel :)
Sehr schön geschrieben.
Ich bin jetzt mehr für Neji.
Kann sich aber auch wieder ändern.
Mach weiter so.
Lg
Antwort von:  Yuri91
26.09.2016 14:48
Danke schön ^^
Das freut mich sehr ^^
Ah, geht klar ^^ Für Neji, habe verstanden ^^
LG
Von:  KazuhaToyama
2016-09-25T10:38:18+00:00 25.09.2016 12:38
hei wieder mal ein hammer kapi!

Ich bin ja so abartig froh gewesen, das etwas NejiTenten aufgetauchz ist!!:-D<3

Und man Sakura! Entscheid dich einfach für Sasule oh gott! Nach so langer Zeit liebst du ihn immernoch da kann mam solche tiefe Gefühle wegen Neji ja nicht einfach auffeben!!
Antwort von:  Yuri91
25.09.2016 15:53
Danke schön ^^

Ja, das dachte ich mir schon *lach* Musste da automatisch an dich denken *lacH*

Na ja, aber ich hätte wohl auch so meine Probleme. Sasuke oder Neji? Ich meine, Neji ist auch nicht zu verachten ^^
Du gibst ne super Eheberaterin ab. Du liebst ihn schon so lange, also fertig. Mehr an Erklärung brauch man nicht *lach*
Ja, wir werden ja sehen, wer sich wie entscheiden wird, wer noch so ein paar Angriffe starten wird, etc.... ^^

LG
Antwort von:  KazuhaToyama
25.09.2016 16:11
Ich freu mich riesig drauf! Auf den Kampf;-) *lach*

Antwort von:  Yuri91
25.09.2016 17:18
am Ende gibt's nen Bitch-Fight zwischen Tenten und Sakura *lach*
Sasuke geht's noch gut bei dir, ja? ^^ Noch hat er bisschen Pause, aber demnächst benötige ich ihn zurück ^^
Antwort von:  KazuhaToyama
25.09.2016 17:40
xD

Jups:-) Wir haben zusammen Schokolade gegessen:-) Naja eher ichxD er mag nämlich ja gar kein Süsses *lach*
Antwort von:  Yuri91
26.09.2016 14:48
Das stimmt. Du kannst ihm Tomaten geben ^^
Von:  jillianZ
2016-09-25T10:11:54+00:00 25.09.2016 12:11
Oh man du machst es aber spannend ey :-D ich hoffe sehr das saku und neji die kurve kriegen sasusaku gibt es genug ;-) lg nd bis zum nächsten Kapitel ❤
Antwort von:  Yuri91
25.09.2016 15:51
*lach* Ja, das stimmt wohl ^^ von dem Paar gibt es haufenweise ffs. Wir werden ja sehen, wie sich Neji entscheiden wird. Und natürlich auch Sakura ^^
Hoffe das nächste Kapi ist auch spannend genug ^^
LG
Von:  Scorbion1984
2016-09-25T09:15:44+00:00 25.09.2016 11:15
Tenten ist nun mal seine beste Freundin ! Aber ich glaube nicht das er seine Liebe zu Sakura aufgibt !
Da kann der werte Herr Uchia noch so viel mit dem Säbel rasseln ! So das ist meine Meinung !😈
Sakura kann doch nicht so blöd sein und sich Sasuke zuwenden auch wenn die Hormone verrückt spielen !
Also warte ich mit Spannung auf das nächste Kapitel !!!
Antwort von:  Yuri91
25.09.2016 11:36
*lach*
Hab echt lachen müssen ^^ Ja, wer weiß, was die Hormone noch so bei Sakura anstellen werden ^^
Und wer weiß, was die zwei Männer machen werden... Und man darf nie vergessen, dass Tenten ja auch noch eine Kämpfernatur ist ^^
Ich hoffe, ich kann auch mit dem nächsten Kapi die Spannung aufrecht erhalten ^^
Danke für deine Meinung ^^
LG


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