Zum Inhalt der Seite

Diesem Einen will ich #Follow

Was macht der Zwergenkönig in meinem Onlinegame?
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

83. Grüße aus der Heimat

Wie nicht anders zu erwarten, wurden Thorin und ich mit großen Augen und erstaunten Gesichtern der anderen Zwerge begrüßt, nachdem wir Hand in Hand aus dem Badezimmer traten. Nach einem flüchtigen Rundumblick konnte ich feststellten, dass sie wohl schon recht früh auf gewesen waren und bereits einige Spuren der vergangenen Nacht beiseite geräumt hatten. So auch das schmutzige Geschirr auf der Küchenzeile, an der nur noch Nori und Bofur standen, die abrupt in ihrer Arbeit inne hielten. Aber nicht nur sie, sondern auch die anderen unterbrachen ihre Aufräumarbeiten, um ihren König und mich mit offenen Mündern anzustarren.

Selbst Dwalin, der ganz in der Nähe der Badezimmertür gestanden hatte, rieb sich mehrfach die Augen und blinzelte verwirrt, während er mich im vorbeigehen unentwegt musterte. Zunächst sagte niemand ein Wort. Alle waren so Sprachlos und, um es in einer dieser neumodischen Slangs zu sagen, "geflasht".

Auch wenn ich mir nicht ganz sicher war, ob sie lediglich wegen meiner netten Frisur unter Schock stand oder allein die Tatsache ausreichte, dass ich überhaupt schon auf den Beinen war. Denn wie ich ihnen ansehen konnte, waren ihre Mienen enorm von der kleinen Party gezeichnet. Sie sahen trotz ihrer verwunderten Blicke unausgeschlafen und grantig aus.

Gut, bei einigen war der grantige Ausdruck so gesehen ein Standard. Aber gepaart mit Übermüdung, wirkten ihre Erscheinungen noch wesentlich finsterer. So fiel meine laienhafte Diagnose eher recht bescheiden, aber doch sehr zutreffend aus. Allesamt waren restlos verkatert.

Doch Zwergen machte dieser Zustand weniger aus wie mir. Als ich nämlich ein paar Schritte gegangen war und mir die frische Luft von der offenen Balkontür entgegen wehte, überkam mich doch ein leichtes Schwindelgefühl, was zum Glück kaum große Auswirkungen auf meinen Gleichgewichtssinn hatte.

Aber das war bei weitem nicht so schlimm, wie der herannahenden Oin, der nach dem kurzen Überraschungsmoment prompt seiner Pflicht als Heiler nachkam, indem er mich vor versammelter Mannschaft am Arm packte und mich ungefragt dem Griff seines Königs entriss. Der gab kurz ein protestierendes Knurren von sich, bis ihm Oin einen vielsagenden und ungeduldigen Blick zu warf, der meinen Zukünftigen kurz daran erinnerte, dass er ihm ja selbst aufgetragen hatte sich um mein Wohl zu kümmern.

Danach stapfte er schimpfen mit mir im Schlapptau zum Sofa. "Unvernünftig wie eh und je. Sich schon wieder so früh auf die Beine zu wagen. Ich verstehe euch jungen Leute einfach nicht", zeterte er laut, bevor er mich schwungvoll herum wirbelte und dabei unsanft aufs Sofa verfrachtete. Ich stöhnte deswegen einen Moment und hielt mir meinen schön frisierten Schädel. "Gna. Mir wird schlecht. Doch nicht so grob, Oin", klagte ich leidig, da Klaus-Günther meine unfreiwillige Bewegung zum Anlass nahm nicht nur meinem Hirn, sondern auch meinem Magen einen kleinen, aber deutlich heftigen Schlag zu verpassen. In Folge dessen musste ich mein Gesicht in den Händen verbergen, um gegen einen leichten Anfall von Übelkeit anzukämpfen, der mich heimsuchte.

"Daran seid Ihr selbst schuld. Ihr hätten die Nacht hier und nicht in der Waschkammer verbringen sollen", grummelte er und warf dabei Thorin über seine Schulter hinweg einen vorwurfsvollen Blick zu. Dieser zuckte nur locker mit den Schultern und verschränkte die Arme vor der breiten Brust. Sagte dazu aber weiterhin nichts, sondern ging lieber dazu über den Rest der Truppe wieder an die Arbeit zu scheuchen.

Auch er wollte sich am frühen Morgen ungern mit dem alten Heiler anlegen, der sich wieder zu mir wandte und meine Beine auf die Sitzfläche verfrachtete. "So. Jetzt bleibt Ihr erst einmal sitzen, bis ich Euch sage, dass Ihr aufstehen dürft", brummte er und begann umgehend damit, sich meinem körperlichen Wohlbefinden zu widmen.

Ich tat einfach was er sagte und ließ ihn seine Arbeit machen. Dieser kam er natürlich wie jeder gute Zwerg sehr gründlich und ausführlich nach. Weshalb es natürlich einige Minuten dauerte bis er damit fertig war meinen Puls, meine Temperatur und mein sonstiges Befinden zu überprüfen. Dabei grollte er unentwegt in seinen langen grauen Bart hinein, bis er schlussendlich ein ruhiges Nicken von sich gab.

"Sehr schön. Das sieht ja schon mal gut aus. Bei Euch scheint wieder alles soweit normal zu sein. Allerdings verordne ich Euch trotzdem für diesen Tag noch Bettruhe, um ganz sicher zu gehen. Ihr solltet auch versuchen etwas zu essen und zu trinken, sofern es Eure Übelkeit zulässt", meinte er in zufriedenem, fachmännischem Ton. Ich erwiderte das Nicken und zog die zusammengeknäulte Leinendecke heran, die neben mir lag, um meine Beine zu bedecken.

"Also. Um ehrlich zu sein frühstücke ich morgens nie wenn ich zuhause bin", erklärte ich beiläufig und zupfte die Decke zurecht. "Tut Ihr nicht? Meine Liebe, das solltet Ihr aber. Ein gutes Frühstück ist wichtig. Sonst übersteht man keinen anstrengenden, arbeitsreichen Tag", kam es von Balin, der gerade einige der Decken am Boden zusammen faltete. Ich musste kurz kichern, als ich seine Worte hörte. Wer hatte diesen letzten Satz nicht schon hunderte Male von seinen Eltern gehört, wenn man sich weigerte morgens ohne Essen in die Schule zu gehen?

Ja, das Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit des Tages, hieß es dann immer. Für Kinder mochte das aber wohl mehr zu treffen als auf mich. Ich hatte nämlich die Erfahrung gemacht, dass mir nach spätestens zwei Stunden davon unglaublich übel wurde, weshalb ich mich in späteren Jahren dazu entschlossen hatte, diese ach so wichtige Mahlzeit ausfallen zu lassen. Und die hatte ich bisher auch nicht wirklich vermisst.

Aber wer fortan so wie ich unter Zwergen leben sollte, der musste wohl oder übel seine menschlichen Gepflogenheiten und Vorsätze in den Wind schießen. Denn mein Kichern blieb mir wenig später im Hals stecken, als Dori mit einem Korb voller Brot und Obst heran nahte und sagte: "Hier. Ich habe noch etwas gefunden. Das ist vom Abendessen übrig geblieben. Ich denke, dass sollte fürs Erste reichen."

Doch bevor er auch nur versuchen konnte mir etwas zu reichen, ging Oin dazwischen und fuhr Dori barsch an. "Bei Durins Bart! Bist du noch bei Sinnen?! Kein Essen aus Mittelerde für sie. Das habe ich doch vorhin schon mal gesagt. Jede Kleinigkeit könnte einen Rückfall bei ihr auslösen", knurrte er, woraufhin der Zwerg mit dem aufwendigen Zöpfen ein wenig unschlüssig da stand. "Ja. Aber. Was soll sie denn sonst essen? Wir haben nichts anderes da", erwiderte dieser nachdenklich und stellte den Korb auf den Boden. "Alles andere, nur nicht das", brummte Oin und ich schenkte ihm daraufhin ein kleines, dankbares Lächeln. So wirklich Lust hatte ich verständlicherweise nicht mehr auf einen weiteren Klangtripp. Und dass er mir als Heiler dieses Essen verweigerte, empfand ich mehr als gerechtfertigt.

Ich wollte nie wieder diese Stimmen in meinem Kopf haben, die mich fast in den Wahnsinn getrieben und meinen Körper so sehr belastet hatten. Doch würde ich definitiv nicht um ein Frühstück herum kommen. Denn Thorin hatte natürlich weiterhin aufmerksam zugehört, während er seine Instruktionen gab und schritt nun langsam auf mich zu. "Hast du vielleicht irgendwelche Vorräte im Haus, die aus deiner Welt stammen?", fragte er mich direkt und ernst. Doch ich schüttelte nur den Kopf. "Nein. Ich hab nur ein paar kaltgestellte Flaschen Wasser in meinem Kühlschrank. Vor dem Umzug hab ich dafür gesorgt, dass ich nichts mehr da habe, was eventuell verderben könnte", erwiderte ich und der Zwergenkönig seufzte kurz, bevor er sich leicht genervt mit einer Hand über das Gesicht fuhr. "Das war wirklich sehr unklug von dir. Du hättest wenigstens etwas Trockenfleisch und Brot aufbewahren sollen", meinte er und warf mir einen genauso vorwurfsvollen Blick zu wie Oin, der zusätzlich noch ein Schnauben von sich gab.

"Ich frage mich ernstlich, wie ihr Menschen es geschafft habt mit einer Einstellung wie deiner so lange zu überleben", kam es von Dwalin, der ein leeres Fass beiseite räumte. "Nicht alle Menschen verzichten wie ich auf Frühstück. Manche machen daraus sogar ein ganzes Festmahl. Dann gibt es Rührei, gebratenen Speck in streifen, Würstchen, Marmeladenbrote, Cornflakes und noch einiges mehr. Aber das wäre für mich wirklich zu viel", erklärte ich sachlich.

"Oh, Mahal. Das hört sich köstlich an", kam es seufzend von Ori, der zum Balkonfenster hinein schaute. Als ich mich ihm zu wandte, musste ich kurz schlucken. Seitdem er sich am vergangenen Abend mit Thorin gestritten hatte, hatte ich nichts mehr von ihm gesehen und gehört. Wie hätte ich auch, kurz nachdem das Licht gelöscht worden war?

Doch nun wo ich ihn sah und er mir einen sehr flüchtigen Blick schenkte, als er sich hinein beugte, erkannte ich für einen Moment einen tiefen Schatten über seine jungen, sonst so schüchternen Züge wandern, ehe er sich hastig zurück zog, um aus meinem Sichtfeld zu verschwinden. Ich ahnte schon was dieser Schatten bedeutete und woher er rührte. Es waren Spuren von Schmerz und stummer Bitterkeit, die sein Herz ergriffen. Nun wo Thorin mir das Haar geflochten hatte, war es offensichtlich, dass er sich mit seinen Gefühlen mir gegenüber geschlagen geben musste. Der junge Zwerg tat mir in diesem Augenblick unglaublich leid.

Doch auf der anderen Seite musste ich mir auch selbst eingestehen, dass vermutlich ein gebrochenes Herz besser für ihn war, als einige gebrochene Knochen. Welche Thorin ihm vermutlich zugefügt hätte, wenn Dwalin nicht dazwischen gegangen wäre. Eines musste ich dem groben Glatzkopf ja immer wieder lassen. Als Bodyguard war er einfach unbezahlbar. Wobei es ihm allerdings hauptsächlich dabei um das Wohl seines Königs ging, dessen Befehle er stets loyal und treu ausgeführt hatte, so viel ich wusste.

Besagter König stand aber nun ziemlich ratlos neben meinem Sofa und grummelte nachdenklich vor sich hin. Ich wusste, dass er es nicht aufgeben würde und mir gewiss bald etwas zu essen organisieren wollte. Dafür kannte ich seinen Sturkopf inzwischen fast in- und auswendig. Er würde mit Sicherheit alles tun. Auch wenn das vermutlich für ihn hieß, dass er notfalls irgendwo in der Nähe jagen gehen müsste. Unwillkürlich schoss mir das Bild eines kleinen, dunkelhaarigen Mannes in den Kopf, der sich mit Pfeil und Bogen bewaffnet, durch die weiten Häuserschluchten der kleinen Sozialbausiedlung pirschte, um die armen, streunenden Nachbarskatzen zu erlegen, die sich in der Morgensonne räkelten.

Nein, soweit wollte ich es dann doch nicht kommen lassen. Ich hatte zwar in meinem kurzen menschlichen Dasein schon einiges an Tieren gegessen, wobei das Exotischste tatsächlich Krokodilsteak war. Und es schauderte mich, als ich mich an diese unangenehme Geschmackskombination aus Fisch, Hühnchen und irgendetwas das wohl Rind hätte sein können, erinnerte. Nein, das Zeug war wirklich widerlich und ich würde es gewiss nicht noch einmal essen. Und kleine Kätzchen wollte ich auch nicht auf meinem Teller sehen. Schließlich befanden wir uns ja nicht mehr in der Nachkriegszeit, wo man diese gelegentlich als Sonntagsbraten in die Öfen schob, damit die Familie einmal die Woche etwas Fleisch bekam.

Da zöge ich doch lieber Pferdefleisch-Lasagne vom örtlichen Discounter vor. Doch woher nehmen und nicht stehlen? Es war immerhin noch nicht Wochenende und um diese Tageszeit hatten ja nicht einmal die Lieferdienste auf. Bestellen fiel daher auch mehr oder weniger aus. Also doch auf die alternative Katze zurück greifen? Nein, das war mir persönlich dann doch viel zu pervers. Heutzutage machte man das einfach nicht mehr. Schließlich nahte plötzlich unerwartet die Rettung zu der ungeklärten Frühstücksfrage in Form von Nori, der sich von der Küchenzeile gelöst hatte und mit in die Gedankenrunde einschaltete.

"Vielleicht ist ja etwas in dem sonderbaren Paket, was der Bote vorhin gebracht hat", rief er quer durch den Raum und ich fuhr verwundert mit dem Kopf zu ihm herum.

"Ein Paket? Woher?", fragte ich ihn und er ruckte kurz mit dem Kopf in Richtung Wohnungstür. "Steht draußen. Vorhin war so ein seltsamer Bote in Gelb-Roten Kleidung da und hat gesagt es wäre für dich. Aber weil da dein Name nicht drauf stand, hab ich es draußen stehen gelassen. War ziemlich schwer und da drin hat es irgendwie geklappert", meinte er und zuckte mit den Schultern.

"Wann kam der denn?", hakte ich nach und diesmal antwortete Fili, der mit seinem Bruder in der Nähe meines Fußendes ein paar Körbe stapelte. "Ungefähr zwei Stunden bevor Kili nach dir und Thorin geschaut hat", sagte er ruhig. "Und warum habt ihr es einfach draußen gelassen?", fragte ich nach, woraufhin ich wieder dieselbe Antwort bekam. "Weil dein Name nicht drauf stand. Habe ich doch gerade gesagt", widerholte Nori und schüttelte dabei verständnislos seine stachlige, rotbraune Haarpracht.

"Dann bringt es mal rein. Damit es nicht geklaut wird und ich selbst nachsehen kann", sagte ich, doch keiner der Herren machte zunächst Anstalten sich zur Haustür zu bewegen. Und der Grund dafür stand allen deutlich in die bärtigen Gesichter geschrieben. Sie tauschten sehr misstrauische und argwöhnische Blicke. Mal wieder typisch für die Zwerge. Sie misstrauten einfach allem, was sie nicht kannten.

"Ich traue der Sache nicht", kam es von Thorin, der sich nachdenklich durch den kurzen, dunklen Bart strich. "Und warum bitte nicht?", fragte ich ihn mit einem leisen Seufzen. "Wir wissen weder von wem dieses Paket kommt, noch ob es wirklich für dich ist. Da könnte etwas sehr gefährliches drin sein. Besser es bleibt da wo es ist. Nicht, dass dir noch Schlimmeres widerfährt", erklärte er streng und versah mich mit seinem sehr vertrauten, ernsten Blick.

Wieder konnte ich nur seufzen, bevor ich darauf erwiderte: "Leute. Wenn es draußen steht, und keiner von euch weiß wo es her kommt, und ob es überhaupt für mich ist, dann holt es doch einfach rein. Ich schau auf den Absender und die angegebene Adresse. Wenn es wirklich nicht für mich ist, könnt ihr es ja wieder rausstellen. Ich werd es auch garantiert nicht öffnen, Thorin. Es gehört sich nicht fremder Leute Post auf zu machen", sagte ich, als mir der Zwergenkönig bei meiner Aussage fast ein wenig bestürzt widersprechen wollte.

Doch dann klappte er den Mund zu und dachte einen Moment lang über die Eventualitäten nach. "Ernsthaft. Ich mach es nicht auf, wenn es nicht für mich ist. Und wenn etwas passiert. Ihr seid ja da, oder etwa nicht?", ergänzte ich um seinem Gedankengang einen kleinen freundlichen Schubs zu versetzen. Schließlich brummte er leicht verstimmt und wog seinen Kopf widerstrebend hin und her. Doch als er mir antwortete, klang er zwar leicht entrüstet, aber versöhnlich.

"Also gut. Ich werde es dir rein holen, damit du nachsehen kannst. Aber wehe du packst es doch aus, ohne mein Einverständnis", knurrte er, wandte sich von meinem Sofa ab und schritt zur Wohnungstür, die er wenig später aufstieß. Es dauerte auch nicht lange, bis er sie wieder hinter sich schloss und mit einem recht großen, gelben Postpaket zu mir kam. Tatsächlich schien das Ding nicht nur recht schwer zu sein, sondern auch genauso zu klappern, wie Nori es beschrieben hatte.

Nach ein paar Metern setzte der Zwergenkönig das recht sperrige Ding neben mir auf dem Boden ab, sodass ich oben drauf schauen konnte.

Dort befanden sich zwei große, weiße Aufkleber. Auf dem einen stand der Absender und auf dem anderen der Empfänger. Als ich beide gelesen hatte breitete sich ein strahlendes Lächeln auf meinem Gesicht aus. "Das ist für mich", meinte ich und rutschte mit den Beinen vom Sofa runter, um es genauer in Augenschein zu nehmen. Doch Thorin hielt meine Hände sofort zurück als ich es greifen wollte. "Da steht weder Cuna drauf, noch der Name den deine Freunde für dich verwenden. Wie kann es also sein, dass es für dich ist?", hakte er mit hochgezogenen Augenbrauen nach. Ich grinste ihn aber nur süffisant an und antwortete: "Ganz einfach. Die Namen 'Jacky' und 'Cuna' habe ich mir selbst gegeben. Hier steht mein richtiger Name drauf. Der den meine Eltern mir gegeben haben."

Nun wurden die Herren doch ein wenig hellhörig. Ich hatte ihnen bisher nie meinen wahren Namen verraten, doch ich empfand es auch nicht für nötig. Denn ich mochte diesen eigentlich gar nicht, auch wenn mir viele Leute sagten, dass er sehr schön war. Ich verband damit allerdings eine eher traurige und teilweise schmerzhafte Vergangenheit, die ich am liebsten jeden Tag verdrängte, so gut ich konnte. Das war auch der Grund, weshalb ich mir lieber selbst Namen ausgesucht hatte. Es mochte vielleicht irgendwo kindisch klingen, aber diejenigen, die meine Geschichte kannten, verstanden recht gut, weshalb ich diese leidige Maßnahme ergriffen hatte.

Allerdings verstanden das die Zwerge weniger, da ich sie bisher nie so deutlich mit meiner Vergangenheit konfrontiert hatte. Weshalb sie sich natürlich auch alle sehr neugierig und aufmerksam um das Paket schaarten. Selbst Ori war vom Balkon gekommen und schaute interessiert über Gloins Schulter, der sich neben den Zwergenkönig gestellt hatte. Letzterer hielt immer noch meine Arme fest und warf immer wieder skeptische Blicke zwischen mir und dem gelben, viereckigen Pappkarton hin und her. "Dein Name ist Ulfrick?", fragte er skeptisch und hob ungläubig eine Augenbraue. Dabei nahmen seine Gesichtszüge einen so dümmlichen Ausdruck an, dass ich gar nicht an mich halten konnte und kurz auflachte.

"Nein. Ulfrick ist mein Vater. So bekloppt sind meine Eltern auch nicht gewesen, dass sie mir einen Jungennamen gegeben hätten", meinte ich kichernd.

"Dann heißt du Angela?", kam es von Bofur, der auf den Namen neben dem von meinem Vater deutete und wieder schüttelte ich den Kopf. "Nein. Dass ist meiner Mutter. Mein Name steht auf dem anderen Aufkleber", erklärte ich und reihum ging ein langgezogenes, verstehendes "Ah" durch die Reihen der Zwerge. Nun lasen sie alle meinen wahren Namen und schüttelten daraufhin reihum die Köpfe. "Scheint irgendwie elbischen Ursprungs zu sein", murmelte Balin und sein Bruder, der neben ihm stand nickte bestätigend.

"Du bist doch keine Elbin, oder Cuna?", fragte Bombur und kratzte sich dabei verlegen seitlich am Kopf. Ich schüttelte nur den meinen. "Nein, bin ich nicht. Weder leuchte ich im Dunkeln, noch hab ich spitze Ohren. Aber das solltet ihr eigentlich sehen", meinte ich und wandte mich dann an Thorin, der noch eine ganze Weile auf den Namenszug starrte und dessen Lippen sich Tonlos bewegten, als er ihn las. Schließlich bemerkte er aber, dass ich ihn beobachtete und verzog etwas den Mund. "Warum hast du mir nicht früher gesagt, wie du wirklich heißt?", fragte er und klang ein bisschen grantig. Denn auch in seinem Gesicht stand deutlich geschrieben, dass er meinen Namen wohl für den einer spitzohrigen Waldlaterne hielt.

Ich schnaufte kurz betreten und brummte dann etwas verbittert vor mich hin: "Weil ich ihn nicht ausstehen kann. Deshalb. Ich hasse es so genannt zu werden. Darum habe ich mir für meine Bekannten andere Namen ausgedacht, damit ich ihn nicht hören muss."

"Also ich finde ihn eigentlich sehr schön", kam es aus dem Hintergrund von Ori, was mir erneut ein seufzen abgewann. "Ja, und du bist auch der wohl tausendste Mann, der mir dieses leidige Kompliment um die Ohren haut. Aber ernsthaft. Ich will ihn nicht von euch hören. Von keinem von euch. Dann werde ich nämlich ungenießbar. Ich hoffe das ist soweit klar", entgegnete ich hastig, bevor auch nur einer Anstalten machte ihn auszusprechen. Doch wie immer fiel ausgerechnet einer dabei aus der Reihe.

"Was hast du denn einzuwenden gegen...?", setzte Kili an zu fragen, dem ich allerdings umgehend einen sehr giftigen, mahnenden Blick zu warf. "ALLES!", brüllte ich ihn an, bevor er das letzte Wort sagen konnte. Daraufhin zuckte der Junge heftig zusammen und versteckte sich fast panisch hinter seinem Bruder. Was ich ihm in diesem Moment auch selbst geraten hätte. Wenn mich sein Onkel nicht immer noch festgehalten hätte, dann wäre womöglich irgendein Gegenstand in seine Richtung geflogen. So reichte es aber auch, dass ich ihn kurz mit dem einen Wort anbrüllte und ihm einen warnenden Blick schenkte, der ihn zum Schweigen brachte.

"Schon gut, Cuna. Wir werden dich nie im Leben so nennen. Aber nun solltest du vielleicht einmal dieses Ding öffnen. Ich würde gerne wissen was da drin ist", meinte Fili, der zwangsläufig meinen bösen Blick mit auffing, weswegen er beschwichtigend die Hände hob.

Ich nickte ihm ein wenig steif zu und entspannte mich dann langsam wieder. Dann sah ich zum Zwergenkönig, der mir aufgrund meiner heftigen Reaktion ein ziemlich überraschtes Schmunzeln schenkte, sich aber nicht weiter dazu äußerte, sondern endlich meine Arme los ließ. "Gut. Ich denke, wenn es wirklich für dich ist, dann kannst du es jetzt auch öffnen", meinte er ruhig und ich nickte ihm sachte zu.

Nun konnte ich mich endlich dem widmen, was vor mir lag und atmete noch einmal tief durch, bevor ich meine Hände an den Karton legte und versuchte sehr sorgfältig das Klebeband ab zu ziehen, womit er verschlossen war. Es brauchte zwar ein bisschen, bis ich ein Ende gefunden hatte, wo ich es entfernen konnte, aber schließlich war es dann geschafft und ich öffnete gespannt den Deckel.

Als ich zusammen mit den Zwergen hinein blickte ging ein erstauntes Keuchen durch die Runde.

Und dies wirklich zurecht. Meine Eltern hatten es sich nicht nehmen lassen mir ein ganzes Sammelsurium an Einmachgläsern zu schicken. Natürlich gefüllt mit jeder Menge Obst aus unserem Garten. Darunter befanden sich Kirschen, weiße Pflaumen, Erdbeeren, Mirabellen und sogar ein Glas mit einer sehr merkwürdigen Obstkreuzung, die vor langer Zeit eher zufällig dort gewachsen war. Neben den ganzen Früchten befanden sich auch einige hausgemachten Marmeladen und Gelees aus Beeren darin. Die gefüllten Gläser umrandeten ein großes, in Leinen eingewickeltes, rundes Ding, auf dem ein Brief und eine Packung einfaches Kochsalz lag.

"Boah, Mama", stieß ich lachend hervor und nahm zunächst den Brief von dem runden Ding. Ich öffnete ihn unter den immer noch neugierigen Augen der Zwerge und begann ihn zunächst einmal stumm für mich selbst zu lesen, bevor ich erneut lachte. "Was ist das für eine Nachricht?", fragte Balin und legte leicht den Kopf schief.

"Das sind Glückwünsche und Segenssprüche für den Einzug in diese Wohnung", erklärte ich, woraufhin mich alle verdutzt anstarrten. "Wofür sollen die gut sein?", kam es skeptisch von Dwalin, der die Arme vor der Brust verschränkte. "Ganz einfach. Damit heißen meine Eltern zum Einen Thorin in unserer Familie willkommen und zum Anderen sollen wir damit vor bösen Einflüssen geschützt sein", entgegnete ich, legte den Brief kurz beiseite und nahm das Leinenbündel heraus. "Deine Eltern heißen mich in deiner Familie willkommen, obwohl wir uns noch nie begegnet sind?", hakte der Zwergenkönig mit sehr überraschtem Unterton nach und schnappte sich den Brief, um ihn ebenfalls zu lesen. Ich kümmerte mich in dieser Zeit um das Bündel, welches ich öffnete. Wie ich bereits erwartet hatte, befand sich darin ein großer Laib Brot, den meine Mutter ebenso wie die anderen Sachen selbst gebacken hatte.

Ich neigte den Kopf einmal darüber und seufzte kurz sehnsüchtig, als sich dieser so vertraute Duft in meinem Bewusstsein breit machte. "Oh, ja. Ich wusste es. Mama hat Speckbrot gemacht", meinte ich und grinste zufrieden. "Speckbrot?", fragte Bifur, der sich einen hungrigen Gesichtsausdruck nicht verkneifen konnte. "Ja. Die Sachen hier hat meine Mutter alle selbst gemacht. Naja außer das Salz. Das ist gekauft. Aber sonst ist alles von ihr", erklärte ich sachlich und nahm auch das Salzpäckchen aus dem Paket. Derweil stand Thorin immer noch neben mir und las den Brief meiner Eltern wohl gut hunderte Male durch, bevor sich hinter seinem Bart ein amüsiertes Schmunzeln bildete.

"Deine Eltern scheinen wirklich gute Menschen zu sein. Ich bin schon sehr gespannt darauf sie bald zu treffen", stellte er wenig später zufrieden fest und reichte mir das Schreiben zurück. Ich nickte ihm ruhig zu und nahm mir dann selbst den Brief wieder vor. "Was steht denn jetzt eigentlich genau da drin? Magst du ihn nicht vorlesen, Cuna?", fragte Dori neugierig. Ich atmete einmal tief durch und schaute kurz in die Runde. Die Zwerge waren offensichtlich sehr darauf erpicht zu hören, was meine Eltern Thorin und mir geschrieben hatten. Doch bevor ich mich dazu bereit erklärte ihn vorzulesen, bat ich Bombur noch kurz mir eines meiner Brotmesser aus der Besteckschublade zu bringen. Er nickte hastig und stürzte fast in seiner Aufregung zu meiner Küchenzeile um mir schließlich den geforderten Gegenstand zu bringen, den ich samt dem Brot kommentarlos an den Zwergenkönig weiter reichte. "Was soll ich denn jetzt damit?", fragte er und sah mich leicht irritiert an.

"Warts ab. Das ist alles Teil einer uralten Tradition unter der Bevölkerung, die auf dem Land lebt. Ich denke sie wird euch gefallen", erklärte ich sachlich, worauf Gloin allerdings ein genervtes Stöhnen von sich gab. "Nicht schon wieder so eine menschliche Tradition", brummte er in seinen Bart und wand sich ab. Ich gluckste nur kurz, da ich mir genau denken konnte woran er gerade dachte. Und auch die anderen hatten meinen Auftritt als Gerwulf noch gut in Erinnerung, denn auch diese verzogen die Münder.

"Nur die Ruhe, Jungs. Diesmal muss niemand geküsst werden", sagte ich und die Zwerge entspannten sich sichtlich, indem sie einmal erleichtert ausatmeten. Nachdem sich alle wieder gefasst hatten, sah ich mich noch einmal um, ob auch alle aufmerksam zuhören wollten, bevor ich mich räusperte und den Brief endlich vorlas.
 

"An euch junge Liebenden. Wir waren sehr froh darüber zu hören, dass ihr euch zwar nicht gesucht, aber dennoch gefunden habt. Auf eurem neuen Lebensweg, den ihr beide gemeinsam beschreiten wollt, schicken wir euch nicht nur gutes Essen, sondern auch viele gute Wünsche mit.
 

'Bosheit, Feinde, schlimme Leiden

sollen Eure Türe meiden!

Freude, Glück und Sonnenschein

sollen Euch willkommen sein!'
 

'Zum neuen Heime wünschen wir,

dass ihr glücklich und zufrieden seid.

Zu eurem Einzug haben hier

zwei Gaben wir bereit:
 

Das Brot, es gehe niemals aus,

und Salz, das würze jeden Schmaus,

solange ihr hier weilt

und euer Brot mit guten Freunden teilt.

Solange ihr habt Salz und Brot

bleibt ferne von euch alle Not.'
 

Nun lasst es euch gut schmecken und gewöhnt euch erst mal schön an die neue Wohnung. Wir hoffen, dass wir euch bald sehen können.
 

Alles liebe, Mama und Papa."
 

Als ich zu Ende gelesen hatte legte ich den Brief wieder beiseite und lächelte zufrieden zu Thorin, der immer noch recht ratlos mit dem Brot und dem Messer auf dem Arm da stand. "So. Das wars. Thorin. Du hast jetzt als Herr des Hauses die Ehre das Brot in Scheiben zu schneiden und jedem ein Stück davon zu geben", erklärte ich anschließend, woraufhin sich seine Gesichtszüge etwas aufklärten. Er zuckte kurz mit den Schultern und gab ein amüsiertes Schnauben von sich. "Gut. Dann mache ich das", meinte er schlicht, schnappte sich das Messer und begann den Leib anzuschneiden. Die restliche Truppe beobachtete ihn eingehend dabei und nach und nach bekam jeder Zwerg eine Scheibe des köstlichen Brotes in die Hände gedrückt. Dann winkte ich jeden von ihnen heran, öffnete das Salzpäckchen und verstreute auf jedes Stück eine Prise Salz.

"Gut. Hat jetzt jeder etwas?", fragte ich, nachdem der Zwergenkönig mir und sich die letzten beiden Scheiben gegeben hatte, wobei ein einstimmiges Nicken durch die Runde ging. Ich lächelte zufrieden und ergänzte: "Dann wünsch ich allen mal einen guten Appetit."

Danach biss ich in mein Brot hinein und beobachtete, wie es mir die Zwerge gleich taten. Wir schwiegen alle, während wir dieses eigenwillige Frühstücksmahl genossen. Das einzige was man hörte, waren Schmatzgeräusche und das eine oder andere genüssliche Brummen. Was aber nicht lange so blieb, da Bombur sich seine Scheibe gleich ganz in den Mund geschoben hatte, nachdem er einmal gekostet hatte und dann mit vollem Mund jubelte: "Daff iff fo köfftliff!"

Ich verzog ein wenig das Gesicht, als ich feststellte, dass ihm dabei einzelne Krümel wieder aus dem Mund fielen. "Man. Bombur! Ab drei Pfund wirds undeutlich. Und mit vollem Mund spricht man nicht. Du spuckst ja alles voll", knurrte ich ein wenig pikiert, woraufhin er leichte rosane Flecken auf den pausbäckigen Wangen bekam. "Pfuldigung", nuschelte er verlegen, wobei ihm noch etwas aus dem Mund fiel, was mitten im Karton auf der Stelle landete, wo zuvor noch das Brotbündel gelegen hatte.

Na klasse! Das hatte gerade noch gefehlt. Wirklich. In solchen Momenten verfluchte ich die kleinen Männer richtig. So lieb ich sie inzwischen auch hatte, aber manche Sachen waren einfach nur widerlich. Daher war es auch nicht verwunderlich, dass ich umgehend meinem Ärger, über das Missgeschick des pummeligen Zwerges, Luft machte.

"Volltreffer! Kannst du nicht vorher runterschlucken, ehe du antwortest", rief ich zum Einen entsetzt und zum Anderen etwas angewidert aus. Bombur zog betreten den Kopf ein und sich dann Wortlos zurück, während ich mich genervt schnaubend über den Karton beugte, um nachzusehen wo sein halbgekautes Brot gelandet war. Dabei fand ich allerdings nicht nur dieses, sondern auch etwas, auf dem das Zeug gelandet war. Es war eine alte, etwas aufgegriffene Plastiktüte, aus der an einem Ende etwas heraus schaute, das an eine Art Buchband erinnerte.

Ein wenig irritiert und gegen meinen Ekel ankämpfend griff ich nach der Tüte und zog diese langsam heraus. Wobei ich allerdings peinlichst genau darauf achtete nicht in das Zeug zu fassen. Dann legte ich sie auf meinen Schoß und zog das buchähnliche Ding heraus. "Was ist denn das?", kam es von Fili, der etwas näher heran trat. Ich antwortete ihm aber nicht sofort, sondern betrachtete es zunächst selbst. Es war quadratisch, hatte einen dunkelroten Ledereinband und die Seiten darin waren bei weitem dicker als bei gewöhnlichen Büchern der Fall war. Auf dem Deckel stand in großen goldfarbenen Lettern das Wort "Fotoalbum" geschrieben.

Sofort erhellte sich mein Gemüt wieder ein bisschen und ich lächelte den blonden Jungen breit an. "Das ist unser altes Familien-Fotoalbum", erklärte ich und schlug es hastig auf. Auf der ersten Seite lag ein kleiner Notizzettel mit der Handschrift meiner Mutter auf dem Stand. 'Hier sind die Bilder, die du haben wolltest um sie deinem Schatz zu zeigen. Verwahre es gut.'

Als ich ihn raus nahm, blickte mir sofort mein eigenen Ich entgegen. Allerdings nicht so, wie ich gegenwärtig aussah, sondern jünger. Viel jünger. Oder um genau zu sein, lächelte mich da mein eigenes Babyfoto an. Ein kleines Mädchen mit kurzen braunen Haaren und dunkelblauen Augen, das mit einer rot-weißen Latzhose, weißer Bluse und einem strahlenden Lächeln in einem kleinen Laufställchen stand und den Fotographen, nämlich meinen Vater, neugierig und unschuldig ansah.

"Was in Durins Namen ist denn das für ein Kind?", fragte Thorin etwas argwöhnisch, als er sich zu mir herunter beugte, um das Foto zu begutachten. "Das bin ich mit etwa einem Jahr", erklärte ich ihm knapp. Daraufhin klappte Thorin ungläubig der Mund auf. "Du?!", kam es von Gloin, der ebenfalls seine Neugier nicht hatte bremsen können. Ich nickte dem rothaarigen Zwerg lächelnd zu. "Zeig mal her", forderte Nori und wollte mir schon das Album aus der Hand reißen, doch ich hielt ihn davon ab, indem ich das Album einfach hoch hob und es der gesamten Gruppe präsentierte. "Das glaube ich jetzt nicht", meinte Dwalin und schüttelte den Kopf.

"Ach nein. Wie herzallerliebst", kam es von Balin, der ein großväterliches Lächeln aufsetzte. "Das sollst wirklich du gewesen sein?", hakte Bofur nach und schüttelte ebenso ungläubig, aber lächelnd den behuteten Kopf. "Ja. Natürlich. Oder denkt ihr meine Eltern schicken mir Fotos von fremden Kindern?", entgegnete ich, woraufhin ein allseitiges Schulterzucken zu sehen war. Ich nahm mir das Album darauf hin wieder vor und begann langsam durch zu blättern. Nachdem auf der ersten Seite nur ein einziges Foto von mir zu finden war, befanden sich auf den Übrigen zwischen vier und acht Bilder.

Ich seufzte ein wenig, als ich meine eigene, künstlich erhaltene Vergangenheit überflog. Meine Eltern hatten bei diesem Album nichts ausgelassen. Von den ersten Stunden nach meiner Geburt, über meine Einschulung und Konfirmation, bis hin zu meinem Schulabschluss hatten sie alles fein säuberlich dokumentiert. Dabei war natürlich nicht nur ich alleine auf den Bildern, sondern auch hier und da meine Eltern, mein Bruder, meine Großmutter, meine Großtante und auch meine Taufpaten.

Nach und nach rückten die Zwerge näher an mich heran, bis schließlich sogar Thorin neben mir platz nahm und wir gemeinsam hinein schauten. Dabei brachen die Herren gelegentlich in Gelächter aus, wenn sie ein besonders peinliches Bild von mir entdeckten.

Dabei verzog ich jedes Mal das Gesicht zu einer Schnute und schnaubte verächtlich. "Ich will gar nicht wissen, wie ihr als Kinder bei so etwas ausgesehen habt", brummte ich, nachdem sie sich köstlich darüber amüsierten, wie mein winziges Ich im Alter von Vier, am Daumen nuckelnd und sich in den Haaren fummelnd, im Planschbecken auf unserem alten Balkon saß. "Solche Bildnisse existieren von uns gar nicht", meinte Kili, der sich die Lachtränen aus den alten Augen wischte. "Oh. Ja. Stimmt. In Mittelerde gibt’s ja keine Fotoapparate. Hab ich ganz vergessen", sagte ich ein wenig betreten, als mir bei seiner Aussage wieder bewusst wurde, dass sie gar nicht über die Mittel verfügten, die die Menschen meiner Welt entwickelt hatten.

Manchmal war es schon ein bisschen komisch, wenn gerade durch solche Dinge, die für mich so alltäglich waren, zwei Welten aufeinander trafen, die unterschiedlicher gar nicht sein konnten. Trotzdem schien es den Zwergen weniger auszumachen als mir. Denn sie fanden deutlich gefallen an der Methode, Erinnerungen auf diese Weise aufzubewahren.

Deshalb bestürmten sie mich auch mit Fragen, wie das ganze denn genau funktionierte, was man alles dafür brauchte und wie lange es dauerte bis so ein Bild fertig war. Wobei ich ihnen nur zum Teil darauf antworten konnte, weil ich nie wirklich Interesse für Fotographien und deren Herstellung gezeigt hatte. Was ich allerdings wusste war, dass durch die Digitalisierung inzwischen keine aufwendigen, chemischen Prozesse mehr verwendet werden mussten, weshalb jeder Hinz und Kunz zuhause seine Fotos ausdrucken konnte.

Doch als Dori mich darum bat Bilder von ihnen zu machen und das doch einmal zu zeigen, schüttelte ich nur den Kopf. "Nein. Das kann ich nicht. Ich habe weder eine Kamera noch das passende Papier da", meinte ich und blätterte noch eine Seite um. Thorin, der sich die ganze Zeit über stumm und aufmerksam die ganzen Erinnerungen angesehen hatte, hob mit einem Mal die Stimme und murmelte feststellend: "Du bist deinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten." Ich nickte ihm daraufhin bedächtig zu und seufzte ein bisschen verbittert.

"Ja. Ich weiß. Ist aber leider nicht das Einzige, was ich von ihm habe", meinte ich und blätterte noch einmal weiter. "Was denn noch?", hakte Fili nach, der sich auf meine andere Seite gesetzt hatte um ebenfalls einen besseren Blick auf die Sache zu haben. "Naja. Ich bin zum Teil sehr vergesslich und manchmal extrem gemütlich. Das beißt sich allerdings gelegentlich mit meinem Drang alles Mögliche so schnell es eben geht zu erledigen. Das und meine recht aufbrausende Art, habe ich von meiner Mutter", erklärte ich ihm, woraufhin Thorin neben mir kurz belustig schnaubte, aber nichts weiter dazu sagte.

Sicher, er hatte mich bisher nur einmal richtig ausrasten gesehen. Und das war am vergangenen Abend. Aber diese Seite mochte ich auch weniger an mir. Ich war was das anging, doch lieber wie mein Vater. Auch wenn es mir schwer fiel meine andere Seite zu unterdrücken.

Aber bestimmt hatte jeder Mensch in sich zwei Seiten, die natürlich nicht unbedingt mit den Lebensweisen der Eltern zusammen hingen. Manchmal war es eben wie bei mir der Fall, dass sich so etwas schon gerne heraus kristallisierte. Doch während ich noch so über meine leicht verkorkste Persönlichkeit herum lamentierte und munter weiter blätterte, warf Ori plötzlich eine Frage ein, bei der mir buchstäblich wieder eiskalt wurde. "Was ist nur aus diesem niedlichen, kleinen und fröhlichen Mädchen auf diesen Bildnissen geworden?", fragte er ein wenig betrübt und ich versteifte mich sofort.

Ja. Die Frage von ihm war wirklich berechtigt. Denn was die Bilder nicht zeigten, war etwas anderes. Etwas mit dem ich eigentlich keinen von ihnen konfrontieren wollte. Die Schatten hinter den glücklichen kurzen Momenten. Dinge die Bilder niemals zeigten. Denn sie waren lediglich wie eine Art Maske, um anderen eine heile, unscheinbare, friedliche Welt vorzugaukeln. Doch oft waren die Geschichten dahinter wesentlich dunkler. Und die Menschen oftmals nicht ganz so glücklich, wie sie dargestellt wurden. Als ich das Buch schließlich zu klappte, da wir am Ende angekommen waren, musste ich kurz schlucken.

Dann hob ich langsam den Kopf und warf dem jungen Zwerg einen sehr angespannten, verbitterten Blick zu. "Das Mädchen ist erwachsen geworden und sitzt gerade mit dreizehn Zwergen in einem viel zu kleinen Apartment über einem Postpaket mit Leckereien herum", antwortete ich, wobei sich meine Stimme recht fern von alle dem anhörte. Der Tonfall entging natürlich keinem von ihnen. Doch bis auf Thorin, wagte sich keiner von ihnen diesen Anzusprechen. "Cuna? Was hast du auf einmal?", hakte er nach und warf mir einen flüchtigen, besorgten Blick zu. Als ich mich für den Moment in seinen wunderschönen, blauen Augen vertiefen konnte, seufzte ich einmal gedehnt und schüttelte dann bedächtig den Kopf.

"Weißt du. Die Dinge sind im Leben einfach nicht immer so schön, wie man sie in diesen Augenblicken auf den Bildern zeigt", erklärte ich kurz angebunden und hörte wie Oin plötzlich zustimmend brummte. "Ja. Da habt Ihr nicht ganz unrecht, meine Liebe. Ich muss zugeben, Ihr seid trotz Eurem geringen Alter mit viel Weisheit gesegnet worden", meinte er schlicht, woraufhin ihm die anderen murmelnd beipflichteten. Ihnen schien meine knappe Antwort gereicht zu haben. Doch konnte ich bei einem kurzen Seitenblick auf meinen Zukünftigen feststellen, dass der nicht ganz befriedigt mit der Sache war. Seine Miene wechselte innerhalb von wenigen Sekunden, zwischen Argwohn, Neugier und Besorgnis hin und her. Doch sprach er mich zu diesem Zeitpunkt nicht darauf an.

Dafür hatte er auch nicht wirklich Zeit, denn just in dem Moment als er den Mund aufklappte, klopfte es plötzlich an der Haustür.

Ein wenig verschreckt zuckten wir alle zusammen und wanden die Gesichter in diese Richtung. "Erwartest du heute noch Besuch, Weibstück?", fragte Dwalin verwirrt und machte schon einige Schritte durch den Raum auf die Tür zu. "Nein. Eigentlich nicht. Zumindest nicht das ich wüsste", meinte ich ruhig, was allerdings dafür sorgte, dass die Zwerge um mich herum auf einmal viel wachsamer wurden. Sogar Thorin erhob sich neben mir und brummte: "Sieh mal nach wer da ist, Dwalin." Dieser nickte knapp und wenige Augenblicke später öffnete er den unbekannten Klopfern.

Doch ich hätte ihm am liebsten in dem Moment geraten, sie doch lieber geschlossen zu halten. Was nämlich folgte, war die melodische Stimme eines fremden Mannes, der lauthals in den Raum hinein flötete.
 

"Schönen guten Morgen. Wir würden gerne mit Ihnen über Gott sprechen."
 

- 83. Grüße aus der Heimat / ENDE -


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo meine lieben Leserinnen und Leser,

zunächst einmal grooooooooßes SORRY dafür, dass ich erst nach knapp 2 Wochen wieder ein Kapitel bringe. Doch bedauerlicherweise ist mein alter PC in die ewigen Technikgründe eingegangen, weshalb ich die ganze Zeit nur an einem Laptop sitzen konnte, ohne zugriff auf meine anderen Datein.
Ich habe zwar jetzt einen Neuen aber der zickt zur Zeit auch noch herum. :(
Am Montag muss er noch mal zur Reperatur und ich hoffe dann läuft es besser.
Bis dahin habe ich versucht für euch dieses nette "Kleine" Kapitel zusammen zu schustern und hoffe natürlich, dass es euch gefällt.
Ich weiß zwar noch nicht, wie lange es dauern kann, bis mein neuer wieder zur verfügung steht, weshalb ich euch um ein bisschen Nachsicht und geduld bitten muss, wenn es derzeit länger dauert.

Aber ich wünsche zumindest euch allen ein schönes erholsames Wochenende. Und falls sie schon bei euch angekommen sind, auch schöne Sommerferien. (Trotz bescheidenem Wetter)

Liebe Grüße Eure Virdra-sama Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2016-08-10T15:37:58+00:00 10.08.2016 17:37
Hey,
na da haben die Zwerge wohl alle riesige Augen gemacht, als Cuna mit Thorin aus dem Bad kam und sie die Haare Geflochten hatte. Dori hatte es doch nur gut gemeint, aber da hat wohl Oin recht, wenn er sagt das alles Essen und Trinken aus Mittelerde ihr einen Rückfall bringen kann.
Nun dann kommt das Paket ja zur richtigen Zeit. Klar das die Zwerge, allen voran Thorin, ehr skeptisch sind.
Aber es war ja am ende alles gut.
Nur Ori tut mir leid, nun muss er sich geschlagen geben, hat Thorin doch nun klar gemacht zu wem Cuna gehört.

Ich ahne wer da vor der Tür steht, mal sehen ob ich recht behalte.

LG Pellenor
Antwort von:  Virdra-sama
10.08.2016 18:28
Hallöchen,

ja Cuna sieht mit Zopf bestimmt ganz anders aus. Und die schmucke Haarspange sowieso.^^
Natürlich hat Oin vollkommen recht. Sie darf nichts mehr aus Mittelerde zu sich nehmen. Wäre ja auch schlimm, wenn das Theater von Vorne los geht. Soe ein Fresspaket zum Einzug ist ja mal was feines. Haben ihre Eltern genau getimed. Und allen schmeckt es. Ist es doch einfache Hausmannskost, die jedem Zwerg gefällt. Trotz der Skepsis.^^
So? Du weißt also schon wer da vor der Tür steht. Und da kann ich dir sagen, dass wird schlimmer als jeder Gandalf der Unheil verkündet. Zumindest, wenn du das Kapitel danach liest. (Ja ich weiß... ich nerve damit bestimmt schon... sorry^^)

LG Virdra-sama
Von:  ai-lila
2016-05-14T13:00:23+00:00 14.05.2016 15:00
Hi~~

Oh man der arme Ori.
So was verschmerzt man nicht eben so. Da hilft nur die Zeit.

Ein Fresspaket von zu hause.
Liebe Worte und ein geheimnisvoller Name... der natürlich nicht genannt wird. *lach*
Was mich richtig neugierig macht ist, daß der Grund für die Flucht von zu hause noch immer im Dunklen ist.
Mit keiner Silbe hat Cuna erwähnt was damals vorgefallen war.

.... und nun kommen auch noch Bibelheinis.
Na dann mal auf in die nächste Katastrophe. ^^

Schönes Kapi.
LG Ai
Antwort von:  Virdra-sama
14.05.2016 15:10
Hallöchen,

tja Ori muss einige Rückschläge verschmerzen. Aber wenn sie ihn nunmal nicht so lieben kann wie er sie, dann bringt es einfach nichts.

Tja das Fresspaket von Zuhause kommt gerade recht. Imerhin hat sie nichts im Haus um den Herren ein anständiges Frühstück zu bieten.^^
Ihren Namen werde ich wohl erst, wenn überhaupt zum Schluss nennen. Was ihre Flucht angeht, dazu komme ich, sobald Thorin und Cuna ihre Eltern besuchen. Sie hat nämlich einiges hinter sich und ist deshalb dankbar wenn sie nicht so oft dahin zurück muss.

Und zu allem Übel kommen jetzt auch noch die Zeugen des Mofas... äh Jehovas. Was deren Besuch allerdings bewirken wird, ist eine Kettenreaktion aus Ereignissen, die noch lange Schatten werfen werden. Mit einigen Tränen muss ich dazu sagen.

Mehr verrate ich jetzt aber nicht.

LG Virdra-sama
Von:  suz
2015-07-02T20:03:50+00:00 02.07.2015 22:03
Sooo nachdem ich es nun auch geschafft habe, all die schönen Kapis zu lesen (jaja so ein Urlaub kann echt ablenken :), will ich dir auch endlich mal einen Kommi hinterlassen.
Ich mag deinen Schreibstil und den Humor, den du immer wieder auf deine Leser losläßt. Ausserdem geb ich dir mal ganz dreist die Schuld, dass ich neuerdings Hobbit- ff lese (Sorry, aber mit deiner hat halt Alles angefangen), obwohl Buch und Film nie so meins waren.
Ich find die Idee, die Zwerge in unsere Welt zu holen toll umgesetzt, auch wenn mir nicht ganz klar ist, warum die arrme Jacky/ Cuna mit ihrem Liebsten und Anhang im Sozialbau lebt, wo ihr König doch scheinbar sehr reich ist. Hab ich da einfach irgendwas nicht ganz richtig verstanden? Immerhin hat er ihr nen teuren Ring schenken können und es wird ja auch von ihr ne riesen Aussteuer verlangt. Kann er dann nicht einfach ein paar Reichtümer einsetzen und ein süßes kleines (für ihn passenderes) Nest kaufen? Was hab ich da nicht geschnallt???
AAAAllllsooo ich liebe diese FF und bin wahnsinnig gespannt, was du dir für die armen Opfer... ähhh Charaktere noch so einfallen läßt.
LG Suz


Antwort von:  Virdra-sama
03.07.2015 00:00
Hallöchen,

und danke für deinen Kommi. Also um mal deine Fragen zu beantworten. (Sofern es mir möglich ist um dich nicht auf kommende Kapitel zu Spoilern)^^
Klar Thorin hat schon noch einen gewissen Reichtum. Allerdings ist gerade was den Ring angeht den er seiner Angebeteten Geschenkt hat das kleine Problem, dass Mithril in unserer Welt eigentlich nichts wert ist. Folglich ist der idielle wert da schon wesentlich höher. Sprich es ist ein Erbstück und das verhökert man ja nicht einfach.
Des weiteren geht es ja auch noch um Geheimhaltung der werten Zwerge.
Würde also besagter König mit einer enormen Menge an Gold in irgendeine Bank spazieren um dieses umzutauschen, hätten die bald die Polizei an den Hacken kleben. Wäre also sehr ungünstig. Was den Plattenbau angeht, nun ja Thorin war selbst ziemlich Baff von der ganzen Situation, wie du sicherlich gelesen hast. Der ist von anderen Dingen ausgegangen. Und die Sache mit der Mitgift wird sich später klären, sobald es zu ihren Eltern geht. Dazu später mehr. ^^
Aber er weiß dass er die Füße still halten muss um nicht zu sehr aufzufallen. Was gerade für einen (Weltberümten) Zwerg wie ihn sehr schwer werden wird. Sein altbekanntes Ego und so. :D
Sicher, es wird sich später noch die Möglichkeit ergeben, dass sie sich ein neues Nest besorgen können und dazu habe ich schon einige Pläne in der Hinterhand. Noch möchte ich mich dahingehend aber bedeckt halten, was du hoffentlich verstehst. ^.-
Aber es freut mich zu sehen, dass dir meine Story gefällt. Denn ich finde es immer wieder interessant, wie ich es (Ohne es eigentlich gewollt zu haben) schaffe Menschen zum Lesen von Hobbit-FFs bringe. Verstehe ich manchmal gar nicht. <.<
Trotzdem noch mal Danke für deine lieben Worte und noch einen schönen sonnigen Urlaub.

LG Virdra-sama
Von:  _Moonyasha_
2015-06-20T21:42:23+00:00 20.06.2015 23:42
Wie immer ein sehr schönes Kapitel. :) Ich freue mich jedes Mal auf neue!
Ohweh, und ich denke, da sind gerade die Zeugen Jehovas gekommen, hab ich recht? ^^°
Und das ist kein Problem, sollte es ein wenig länger dauern, bis das nächste Kapi on ist. ;) Wir wissen ja Bescheid.
Antwort von:  Virdra-sama
20.06.2015 23:47
huhu,
Ja du hast recht, es sind die Zeugen Jehovas. Wer klingelt sonst um so unchristliche Zeiten an Haustüren?
Bei mir kommen die Teilweise sogar abends vorbei zur besten Sendezeit. *grml*
Und danke für das Verständnis wegen der Kapitel. Bei mir is zur Zeit echt der Wurm drin. Nix will klappen. Kaum ist das eine geschafft, kommt das nächste Problem aus seiner Ecke und klammert sich weinend an meinen inzwischen völlig durchnässten Rockzipfel. *Seufz*
Naja kann man nix machen. Es kommen ja auch noch bessere Zeiten.

LG Virdra-sama
Antwort von:  _Moonyasha_
21.06.2015 00:20
Omg, ich glaub wir hatten das Glück, dass die nur einmal bei uns waren... ^^° xD
Ohweia... :( *ne schachtel schokokekse rüberschieb* Das wird schon wieder, nicht den Kopf hängen lassen. ;)


Zurück