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Diesem Einen will ich #Follow

Was macht der Zwergenkönig in meinem Onlinegame?
von

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57. Kleine Geste großer Ärger

Ich war völlig außer mir. Man konnte beinahe sagen ich hätte aus dem Stand fünf Meter in die Luft springen können vor Freude. Der rote Stoff und die goldenen Bänder meines alten Kostüms glänzten so prachtvoll wie eh und je im Sonnenlicht, nachdem ich es aus dem Kleidersack befreit hatte.

Mein Gesicht schmerzte schon von meinem breiten Grinsen und ließ sich auch so schnell nicht mehr vertreiben. "Rumpel!", rief ich aus ohne die Augen von diesem Prachtstück zu lösen. "Na. Hab ich zu viel versprochen? Ist noch so gut wie neu. War nicht einmal in Benutzung seit ich es dir abgekauft habe", erklärte er gut gelaunt.

"Wieso das denn? Ich dachte du wolltest es unbedingt für deinen Verein haben?", fragte ich und hob leicht den Kopf. Er zuckte nur gelassen mit den Schultern. "Also, ich hab es rum gezeigt und meinem Vorstandsvorsitzenden vorgelegt. Aber der meinte das es viel zu sehr Fantasy ist. Deshalb können wir es einfach nicht brauchen. Und ich selbst zieh so was ja nicht an. Daher wollte ich es dir schon lange zurück geben. Habs aber immer wieder vergessen, wenn ich dich gesehen hab", meinte er und kratzte sich verlegen am Kopf dabei.

Ich seufzte nur und schüttelte den Meinen. "Wenn deine Rübe nicht angewachsen wäre, würden die Kinder hier damit den ganzen Tag fußballspielen", sagte ich und er lachte. "Dann wäre er endlich mal zu etwas zu gebrauchen. Aber gut, dass das hier wenigstens jetzt wieder zu etwas nütze ist", sagte er und ich stopfte es wieder in den Kleidersack zurück.

"Gott, Rumpel du bist echt meine Rettung. Aber ich kann dir dein Geld dafür jetzt nicht zurück geben. Ich hab derzeit nicht viel dabei und demnächst steht noch der Umzug an", erklärte ich und fühlte mich ein bisschen beschämt. Doch er grinste weiter und winkte nur ab. "Mach dir darum mal keinen Kopf. Das Geld kannst du mir jeder Zeit wieder geben. Bis dahin ist es, sagen wir mal, geliehen", meinte er und zog den Reißverschluss wieder zu. Ich war unterdessen so aufgedreht vor Freude über mein Kleid, dass ich gar nicht anders konnte, als ihm um den Hals zu fallen und ihn fest zu drücken. Zum Glück sah Thorin das nicht, sonst hätte ich mir eine ordentliche Moralpredigt von ihm anhören müssen. Noch hatte ich diesen ja nicht erlebt, wenn er einen Eifersuchtsanfall hatte und ich wollte auch eigentlich, dass das so blieb. Und wer weiß was er dann mit dem armen Rumpel anstellen würde, nur weil ich mich bedankte. "Oh, danke, danke, danke. Tausend dank Rumpelchen. Du bist ein wahrer Goldschatz!", rief ich, während ich ihn knuddelte.

Er legte mir kurz einen Arm um die Schulter um den Druck zu erwidern. "Ach, ist doch kein Problem. Du weißt doch, dass ich gerne helfe, wenn jemand in der Klemme steckt. Und da ich sowieso damit zu dir wollte, warum also nicht. Aber jetzt entschuldige mich. Ich glaub das Mittagessen wird ausgeteilt", sagte er und ich ließ ihn los. Er drückte mir lächelnd den Kleidersack in die Arme und verschwand dann wieder, um auf der Suche nach seinem Essgeschirr erneut in seinem Zelt herum zu scheppern.

Ich atmete erleichtert auf und machte mich schnurstracks auf den Weg zurück zu den Zelten der Zwerge. Die Stimmung dort hatte sich, wie es aussah, deutlich gebessert seit ich duschen gegangen war. Was wohl auch an der Aussicht auf ein warmes Mittagessen lag. Einige begrüßten mich schon von Ferne wieder mit einem Lächeln und einem Winken, als sie mich sahen. Was mich sehr beruhigte, da mich eine kurze Skepsis überkommen hatte als ich dort ankam.

Die kleinen Herren hielten sich derzeit wieder in der Nähe ihre Schlafplätze auf und waren eifrig dabei ihre Schalen und die Bestecke hervor zu holen. "Da kommst du ja endlich. Wir dachten schon du wärst abgehauen", kam es prompt von Kili, der gerade dabei war, das provisorisch angefertigte Lumpenkleid auszuziehen.

"Ja, ich hab mich ein bisschen fest gequatscht", sagte ich und setzte eine entschuldigende Miene auf. "Offenbar nicht nur das. Was trägst du da auf dem Arm?", fragte mich Thorin mit einem reichlich argwöhnischen Blick. Ich grinste ihm nur frech entgegen. "Das ist eine Überraschung. Das bekommt ihr alle später zu sehen. Zunächst einmal hab ich unheimlich Kohldampf. Ihr auch?", sagte ich munter und ging mit federnden Schritten und vor mich hin summend an den Herren vorbei, die mir alle samt mit großen Fragezeichen über dem Kopf nachsahen.

Es ging mir einfach viel zu gut mit dem was ich im Arm hielt. Und ich war sehr neugierig, wie sich ihre Augen vor erstaunen weiten würden, wenn sie mich einmal in dem Kostüm sahen. Vor allem auf Thorins Reaktion war ich gespannt. Ich hoffte sehr, dass es ihm gefiel. Aber das würde ich erst sehen, sobald ich mich ihnen so präsentiert hatte. Wobei ich es wohl tunlichst unterlassen sollte mich ihnen als Drachenkönigin vorzustellen. Das Risiko, dass sie es falsch auffassen würden, war dann doch ein wenig zu hoch. Nach der Sache mit Smaug und dem Erebor, wäre ich damit schlecht beraten. Und bevor er etwas in den falschen Hals bekam, erwähnte ich die Drachenstory lieber nicht.

So legte ich den Kleidersack zunächst auf den Boden, wo meine Liege sonst immer stand und suchte wie die Anderen mein Camping Geschirr heraus, damit wir geschlossen zum Mittagessen marschieren konnten. Am Küchenzelt angekommen, grinste mir Rainbow entgegen, die gerade zum Essenverteilen eingeteilt worden war. Es gab eines meiner absoluten Lieblingsgerichte. Leckere gegrillte Hähnchenschenkel und dazu ordentlich Pommes. Wobei ich dieses nicht ganz so favorisierte wie Hühnerfrikasee. Aber es kam knapp dahinter auf Platz Zwei. Ich seufzte daher ein bisschen wehmütig, als ich das sah. Eigentlich durfte ich mir gar nicht erlauben vor dem Abend zu viel zu essen, da ich sorge hatte nicht mehr in mein Kleid zu passen. Doch die gute Rainbow schien bereits mehr zu wissen als ich dachte.

Sie gab mir im Gegensatz zu den Anderen nur eine halbe Portion, ohne dass ich sie darum bitten musste. Die Zwerge bekamen dafür fast das Doppelte, von dem was die Menschen aßen. Inzwischen hatte man sich sehr gut auf diese eigenartige, haarige Gesellschaft eingestellt und deren unglaublichen Appetit berücksichtigt. Gerade Bombur war da nun einmal Spitzenreiter. Auch wenn ich wusste, dass sein Bruder Bofur ihn immer wieder versuchte zu zügeln, damit auch wirklich alle etwas vom Essen hatten.

Ich war an diesem Tag fast als Letzte an der Reihe, so war es nicht wirklich verwunderlich, dass mich Rainbow kurz in ein Gespräch verwickelte.

"Ich habe gehört die Drachenkönigin kehrt zurück. Ist das richtig, Jacky?", fragte sie und zwinkerte mir zu.

"Ja und nein. Woher weißt du?", fragte ich sie umgehend zurück, als ich mir gerade etwas Ketchup auf den Teller klatschte, wobei die fast leere Plastikflasche sehr obszöne Furzgeräusche von sich gab. Sie grinste mich breit an und meinte: "Sagen wir, es hat vorhin ordentlich gerumpelt."

Ich begann schallen los zu lachen, worauf sich einige Köpfe zu mir umdrehten. Aber diese ignorierte ich konsequent, nachdem ich mich wieder beruhigt hatte. "Diese alte Quasselstrippe. Aber sag es nur nicht ganz so laut. Sonst machen die sich noch Hoffnungen, dass wir einen zweiten Teil unserer Show vom letzten Jahr präsentieren wollen. Und darauf hab ich keinen Bock", erwiderte ich und sie nickte. "Ja, ich erinnere mich gut an die kleine Panne beim Umziehen. Auch wenn es am Ende noch gut ausgegangen ist. Trotzdem wars echt unangenehm, als wir alle samt übereinander gefallen sind, nachdem wir den Vorhang hoch ziehen wollten, damit du in das Kleid schlüpfen konntest", seufzte sie leise. "Ja, wohl wahr. Zum Glück sind wir dabei nicht von der Bühne gesegelt, als das Ding am Podest hängen geblieben ist. Ich hoffe, das passiert mir heute Abend nicht. Muss eh noch sehen, wie ich das Kleid am besten auf der Liege platziere, wenn ich getragen werde", grübelte ich nachdenklich vor mich hin.

"Wie? Du wirst getragen? Von wem denn?", fragte sie und beugte sich neugierig interessiert zu mir über den langen Tisch, den man als Durchreiche verwendete. Ich ruckte kurz mit dem Kopf in Richtung des Zwergentisches, wo bereits die Meisten ihr Essen in sich rein schaufelten. Rainbows Grinsen wurde noch breiter. "Ach, sieh mal an. 'Der Zwerrgenkönig und die Drachenkönigin'. Habt ihr auf die Schnelle ein kleines Rollenspiel verfasst?", hakte sie nach und schielte an mir vorbei. Ich wusste genau, dass sie gerade Thorin musterte und brauchte erst gar nicht zu fragen. Stattdessen wurde mein Grinsen ein bisschen steifer. Mit betretenem Gesichtsausdruck und beflissener Stimme erklärte ich ihr dann, was wir eigentlich vor hatten.

Danach war sie es die in schallendes Gelächter ausbrach und fast die Saucenflaschen vom Tisch warf, während sie mit der flachen Hand darauf schlug. Ich rollte nur mit den Augen.

"Ja, ja. Sehr witzig, Rainbow", sagte ich und zog beleidigt eine Schnute. Sie wischte sich die Lachtränen unter ihrer Brille heraus und gluckste noch, als sie mich wieder ansah. "Ganz ehrlich. Du? Und Schneewittchen? Ich hätte dir eher zugetraut, dass du den Prinzen spielst", meinte sie und hielt sich den Bauch. "Ich weiß, ich bin die wohl schlechteste Besetzung für die schönste Frau des Landes. Dafür hat meine böse Stiefmutter einen Bart. Aber ich muss zugeben Kili macht seine Sache gar nicht mal so schlecht. Ich hoffe nur, dass sie mich nicht wieder fallen lassen, wie vorhin bei der Probe", meinte ich. "Ja, das bleibt zu hoffen. Aber ich glaube, du solltest dich langsam mal zu deinem Angebeteten hin begeben. Der schaut schon die ganze Zeit mit verdammt finsterem Gesicht zu uns herüber", sagte sie und deutete dezent mit dem Zeigefinger zu ihm herüber. Ich warf einen kurzen Blick über die Schulter und nickte dann knapp. "Dann werd ich mal hin gehen, bevor er noch eifersüchtig wird", meinte ich trocken und verabschiedete mich von ihr.

Zügig bewegte ich mich hinüber zu dem Haufen schmatzender und rülpsender Männer, die alle samt mal wieder großen Spaß am Essen hatten. Zumindest auf die eine oder andere Weise. Sofern einem fliegendes Pommes nichts ausmachten.

Thorin versetzte Nori kurz einen kleinen Schubs, als er mich näher kommen sah, sodass ich direkt zu seiner Rechten platz nehmen konnte. Es war so gesehen, das erste Mal seit Tagen, dass wir zu Mittag alle zusammen saßen. Bisher hatte ich immer zwischen den Männern gesessen. Meistens bei Kili, Fili, Bofur und Ori oder eben mit den übrigen Zeltplatzbewohnern an einem der anderen Tische. Dieses mal war es recht neu und ungewohnt, dass ich direkt neben dem Zwergenkönig saß. Er machte damit mehr als nur deutlich, dass er mich an seiner Seite haben wollte und nicht akzeptierte, wenn ich bei solchen gemeinsamen Aktivitäten, wo andere dabei waren, außerhalb seiner Reichweite saß. Besonders fiel mir dabei auf, dass er noch nichts zu sich genommen hatte. Sein Essen war immer noch unberührt. Dafür warf er allerdings von Zeit zu Zeit wachsame Blicke am und auch neben dem Tisch umher.

Erst als ich mich ordentlich hingesetzt hatte und selbst anfing zu essen, entspannten sich seine Gesichtszüge wieder. Dann nahm er ebenso einige Bissen zu sich. Dennoch hob er mit leicht verwunderter Miene die Augenbrauen, als er beim Herüberschielen sah, wie wenig ich im Vergleich auf meinem Teller hatte. "Hast du nichts mehr bekommen oder warum isst du heute nicht so viel?", fragte er mit ernster Besorgnis in seiner tiefen Stimme. "Ach nein. Ich will mich nur nicht über fressen vor heute Abend. Dann gibts auch das große Grillfeuer. Das wird euch bestimmt gefallen. Es gibt jede menge Steaks und Bratwürstchen. Außerdem will ich nachher noch in mein Kleid passen", sagte ich beiläufig und tunkte eine Pommes in den Ketchup.

"Du wirst aber deine Kräfte brauchen. Hier", sagte er schlicht, hob seinen Teller und schob mir, ohne um Erlaubnis zu fragen, fast die Hälfte seiner Portion herüber. "Doch nicht so viel. Dann platzte ich ja aus allen Nähten!", schimpfte ich und sah ihn empört an.

"Sei unbesorgt wegen deinem Kleid. Ich hab es mir vorhin noch einmal angesehen. Das ist so weit geschnitten, soviel kannst du hier gar nicht essen, damit du da nicht mehr rein passt", meinte Nori und knuffte mich kurz mit seinen Ellenbogen in die Seite. Von der anderen Seite kam ein kurzes, missbilligendes Knurren von Thorin, doch das überging ich vorläufig einmal.

Mich überkamen nun allerdings doch kleine Gewissensbisse, da ich bisher noch nicht die Zeit hatte zu erwähnen, dass ich ein anderes Kostüm aufgetrieben hatte. Die Sache mit dem Kleid musste ich umgehend klären. Immerhin hatte der Zwerg den ganzen Morgen damit zugebracht es so gut er konnte her zu richten. Ich seufzte kurz und sah ihn ein bisschen entschuldigend an bevor ich versuchte ihn über den aktuellen Stand der Dinge zu informieren. "Ja, kann gut sein. Nur. Ähm. Ich nehme an die Blutflecken sind immer noch nicht raus gewaschen, oder?", hakte ich vorerst nach. Er schüttelte betreten den Kopf und antwortete: "Nein. Ich hab mein bestes getan. Aber die wirst du wohl heute Abend hin nehmen müssen." Ich nickte daraufhin lediglich knapp.

"Schade eigentlich darum. Hat dir wirklich gut gestanden, als es sauber war", meinte er noch beiläufig und riss mit den Zähnen ein Stück Fleisch von seiner Keule ab.

Ich atmete einmal tief durch und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Also, was das angeht. Naja. Eventuell hätte ich da vielleicht doch noch ein Anderes", nuschelte ich ruhig und stopfte mir gleichzeitig noch ein paar Pommes in den Mund. Nori legte fragend den Kopf schief, als ich seine Reaktion in meinem Augenwinkel beobachtete. "Was soll das heißen, du hast eventuell ein Anderes?", kam aber dann prompt die Frage von Thorin, noch ehe Nori den Mund aufgemacht hatte.

Ich drehte mich ein wenig zu ihm um und zuckte mit den Schultern. "Naja, soll heißen es hat sich eventuell kurzfristig die Möglichkeit ergeben, dass ich ein anderes Kleid tragen kann", meinte ich ruhig.

"War das dieses Ding, was du vorhin mit dir herum geschleppt hast, als du wieder kamst?", fragte mich Dwalin, der mir gegenüber saß und die Gesprächsfetzen wohl aufgenommen hatte. Ich nickte ihm nur ganz flüchtig zu, da ich bereits sah wie sich Thorins Augenbrauen zu Einem hoch schoben und zum Anderen zusammen zogen. Sein Blick verfinsterte sich und er presste die Lippen zusammen. Ich schluckte kurz und zwar nicht nur die Pommes runter, sondern auch irgendwie meine gute Laune, die dabei war mir gerade im Hals stecken zu bleiben.

"Woher? Wer gab es dir?", fragte er dann ganz langsam und fixierte mich scharf mit seinen eisblauen Augen. "Ist das denn so wichtig? Ich meine, es ist ja nur geliehen. Es war jetzt kein Geschenk oder so", meinte ich und versuchte eine ruhige Stimme bei zu behalten. Doch da hätte ich auch mit meinem Teller reden können, der wäre genauso Aufnahme fähig gewesen wie der Zwergenkönig, dessen Miene sich von Sekunde zu Sekunde noch mehr verfinsterte. "Wer. Gab. Es. Dir?", wiederholte er sehr langsam, wobei er mit jedem Wort ein bisschen lauter zu werden schien. "Niemand den du kennst", antwortete ich rasch und versuchte mich mit Pommes und Hähnchen voll zu stopfen, um ihm nicht direkt antworten zu können. Doch da hielt er meine Hand vor meinem Mund auf und zog diese langsam, aber dennoch recht gewaltsam nach unten. "Wer? Sag es!", knurrte er mich sehr deutlich und direkt an.

Mir wurde bang ums Herz. Wenn ich ihm sagte, dass ich es von Rumpel hatte, würde er gewiss durchdrehen. Andererseits übertrieb er gerade für meinen Geschmack bisschen. Immerhin hatte ich ja gesagt, dass es nur geliehen war. Von daher verstand ich gar nicht, warum er plötzlich so aufbrausend wurde. Dennoch wühlte ihn allein schon die Tatsache auf, dass ich hinter seinem Rücken, ohne sein Wissen und vor allem sein ach so königliches Einverständnis, einfach irgendetwas für mich besorgt hatte. Im nächsten Moment fiel es mir dann auch noch wie Schuppen aus den Haaren, dass ich mit dem Satz 'Niemanden den du kennst' schon zu viel gesagt hatte. Verdammt, ich musste das umgehend richtig stellen, bevor es noch ein Unglück gab.

"Hör zu Thorin. Da ist nichts dabei. Ich würde es nur heute Abend anziehen und danach wieder zurück geben. Alles nur halb so wild", stammelte ich hastig vor mich hin und legte ihm meine freie Hand auf den Arm. Als er mich einige Zeit eingehend musterte, erhellte sich plötzlich seine Miene. Allerdings nicht im positiven Sinne. Nein. Er hatte wieder dieses eigentümliche, fast wahnsinnige Funkeln in den Augen, wie einst als ich seinen Arkenstein gefunden hatte.

"Ein Mann, oder? Sag mir nicht, dass du es von einem anderen Mann hast!", fauchte er mich flüsternd mit erschütterter Stimme an. Mir blieben sämtliche Erklärungen in der Kehle stecken, die ich mir kurzfristig im Kopf zurecht gelegt hatte und mein Herz rutschte mir in die Hose. Dem konnte ich nichts mehr hinzu fügen. Er hatte mich definitiv durchschaut.

Ich spürte wie mein Körper dagegen ankämpfte in sich zusammen zu schrumpfen, als er versuchte mich mit seinen blauen Augen nieder zu starren, um noch mehr aus mir heraus zu kitzeln. Aber ich konnte einfach nicht. Ich fühlte mich wie versteinert. Tausend Gedanken schossen mir auf einmal durch den Kopf und überfluteten meinen Verstand, dass ich gar nicht wusste, welchen ich zuerst greifen sollte. Vermutlich hätte es aber auch keinen Zweck gehabt. Thorin war nun buchstäblich kurz davor zu explodieren. Und mein viel zu langes Schweigen bestätigte ihn noch dazu, dass er die Wahrheit erkannt hatte.

Zornig schob er meine Hand von seinem Arm runter und drückte dafür meinen, den er immer noch mit seiner Hand ergriffen hatte. Und zwar so fest, dass es schmerzte und mir binnen Sekunden die Finger taub wurden. "Wer ist Er? Spuck es aus! Mit wem betrügst du mich?!", fuhr er mich lauthals an und ich zuckte zusammen. Diesmal war es kein Spiel. Kein Theater wie am Morgen. Er meinte es gerade bitter ernst.

Dummerweise wehte ausgerechnet in diesem Moment eine Stimme aus der Ferne zu uns herüber, bei der es mir eiskalt den Rücken runter lief, als ich sie vernahm. Das Einzige was ich dann noch dachte war, 'Oh bitte, nein'.

"Ach, Jacky. Ich hab da vorhin noch das Krönchen zu dem Kleid gefunden. Muss mir wohl aus der Tasche gefallen sein. Ich bring dir das nach dem Essen vorbei", rief mir Rumpel gut gelaunt zu, als er mit seinem leeren Geschirr in Richtung der Spülküche verschwand.

Das Nächste was ich mitbekam war, dass der kleine, dunkelhaarige Mann zu meiner Linken unwillkürlich von der Bank hoch fuhr, wobei er diese mit seinen Männern, die darauf saßen und inklusive mir fast um riss. Ich keuchte erschrocken und hielt mich gerade noch am Tisch fest. Auch wenn es nicht wirklich nötig war, da Thorin ja immer noch meinen Arm in seinem Schraubstock ähnlichen Griff hatte. Diesen nutzte er auch gleich aus, um mich mit auf die Füße zu ziehen, was ein erneutes Bankgewackel zur Folge hatte. Die anderen Zwerge, die sich von den unwillkürlichen Bewegungen unter ihren Hintern deutlich erschrocken hatten, drehten uns entrüstet die bärtigen Gesichter zu und beschwerten sich lauthals, was wir denn für einen wortwörtlichen Aufstand veranstalteten.

Mir wurde unterdessen wieder einmal Angst und Bange vor dem Zwergenkönig. Sein Gesicht hatte sich so sehr vor Wut verzerrt, dass ich ihn nicht erkannt hätte, wäre er mir so an einem anderen Tag über den Weg gelaufen. Es war so maskenhaft vor lauter Eifersucht, die nun mehr als deutlich zu tage trat. Vor dem also hatte mich Fili erst am Vortag noch gewarnt und nun erlebte ich es unfreiwillig Live, in Farbe und drei D.

Ich konnte mich bedauerlicherweise nur der Vorstellung nicht erwehren, wie ihm überdeutlich Dampf aus der Nase und den Ohren kam, so sehr brodelte es in ihm. Es war ein unmöglicher Zeitpunkt gerade in diesem Moment an so etwas zu denken, auch wenn es mit Sicherheit lustig ausgesehen hätte. Aber das war es nicht. Das war es ganz und gar nicht. Zumindest nicht für mich. Er war wirklich kurz davor richtig durchzudrehen.

Trotzdem versuchte er zwanghaft seine Stimme ruhig zu halten, als er sich dazu durchrang mit mir zu sprechen. Obwohl ich mir nicht wirklich sicher war, dass er überhaupt merkte mit wem er gerade versuchte zu reden. "Der also? Dieser schmierige, kleine Hundesohn wagt es dir hinter meinem Rücken Geschenke zu machen? Und du lässt es dir auch noch gefallen?! Sogar eine Krone will er dir aufsetzen? Dieser Hänfling. Dieser Bettelknabe in seinem zerlumpten Hemd, dem nicht einmal ein Königreich gehört!", knurrte er und ich sah, wie sich seine breite Brust immer schneller hob und senkte, während er damit zu kämpfen schien mir nicht den Arm zu brechen, obwohl dieser sich bereits ansatzweise so anfühlte. "Thorin. Bitte. Hör auf. Du tust mir weh", japste ich und versuchte seine verkrampften Finger von meinem Arm los zu bekommen. Doch dafür sorgte er dann selbst schon.

Mit den Worten, "Den werde ich lehren anderer Männer, Frauen zu umgarnen!" löste er seine Hand von meinem Arm und hechtete wie ein wilder Eber dem ahnungslosen Rumpel hinterher. Dabei schob er mich grob zur Seite und ich knallte gegen Nori, der mich gerade noch mit seinen Händen an meinem Rücken abfangen konnte, bevor ich noch gänzlich auf ihn fiel. "Thorin! Nein. Nein! Verdammt! Komm zurück!", rief ich ihm nach, doch er schien taub und blind geworden zu sein. Er war so schnell davon gerannt, wie ich es noch von keinem Gesehen hatte. Und das Schlimmste an der Sache war, ich konnte in dieser ungelenken Position, in der ich mich noch befand, nicht einmal hinter ihm her rennen, um ihn fest zu halten.

Scheiße! Verdammte Scheiße nochmal! Was hatte ich da nur angerichtet?! Ich musste etwas tun. Zum Glück half mir der Zwerg mit der stacheligen Haarpracht in meinem Rücken mich schleunigst wieder aufzurichten.

"Was in Durins Namen ist denn jetzt los?", fragte dieser und schob mich umgehend auf die Füße, nachdem er wohl diesen kleinen Schock verdaut hatte. Inzwischen waren auch Kili und Fili von anderen Ende des Tisches aufgesprungen, als sie den Tumult bemerkten. Sie warfen mir todernste Blicke zu und ich nickte verstehend. "Folgt mir! Schnell!", rief ich beiden zu und fing sofort an zu laufen, nachdem ich über die Bank gestiegen war. Diese setzten mir nach und waren bald mit mir gleich auf. Sie waren wohl neben mir die Einzigen in der gesamten Runde, die es schaffen konnten ihren vor Eifersucht rasenden Onkel noch zu beruhigen. Oder sie konnten es zumindest versuchen. Doch da waren wir uns alle drei nicht ganz sicher, ob wir es schafften.

Der Zwergenkönig hatte wirklich schlimmere Stimmungsschwankungen, als eine hoch schwangere Frau auf Essensentzug. Nur war er eben keine Frau in anderen Umständen, sondern gerade ein äußerst kräftiger und wütender kleiner Mann, auch wenn er mit seiner Schusswunde ein bisschen gehandicapt war. Wir beeilten uns so schnell wir konnten zur Spülküche zu kommen, doch da hörten wir schon wie Rumpel panisch aufschrie: "Lass mich runter! Himmel! Lass mich runter!"

Als wir um die Ecke bogen, hinter der unter normalen Umständen auf einem Campingtisch einige Plastikwannen mit Wasser und Spülmittel standen, in denen jeder sein Geschirr abwaschen konnte, sahen wir Thorin, Rumpel gegenüber stehen. Wobei stehen zumindest aus Rumpel Sicht die falsche Bezeichnung war. Dieser hing tatsächlich am funktionstüchtigen, ausgestreckten Arm des Zwerges einige Zentimeter in der Luft und strampelte hektisch mit den Füßen. Panisch stürzte ich auf Thorin zu, der den hilflosen Mann über sich anschrie: "WENN DU ES NOCH EINMAL WAGST MEINER FRAU GESCHENKE ZU MACHEN, HÄUTE ICH DICH BEI LEBENDIGEM LEIB! HAST DU VERSTANDEN?!"

Kili und Fili beschleunigten noch einmal ihre Beine und waren knapp drei Schritte vor mir bei ihrem Onkel. "Thorin. Thorin lass ihn runter. Er hat nichts unrechtes getan", rief ihm der blonde junge zu und ergriff den ausgestreckten Arm. Sein Bruder packte Thorin vorsichtig an der verletzten Schulter und sah ihm besorgt und verstört ins Gesicht. Doch dieser ließ sich nicht von seinen Neffen beirren. Er behielt den armen Mann weiterhin an seinem Hemd gepackt über dem Boden. "Er soll mir schwören, dass er ihr nie wieder Geschenke macht! NIE WIEDER!", fauchte er und schüttelte Rumpel in dessen Gesicht die nackte Angst geschrieben stand.

Und ich wusste, das er die zu recht haben konnte. Auch mir verzagte eigentlich jeglicher Mut, als ich den Zwergenkönig so ausrasten sah. Aber das konnte ich mir wirklich nicht leisten. Nicht in diesem Moment. Ich schob mich an den beiden Jungs vorbei, als ich endlich ankam und stellte mich vor ihn hin. "Thorin. Bitte. Lass ihn runter. Das ist ein Missverständnis", sagte ich mit vor Aufregung bebender Stimme. "Missverständnis nennst du das?! Wer schenkt einer Frau ein Kleid und eine Krone, wenn er nicht vorhat sie für sich zu beanspruchen!", brüllte er ohne mich anzusehen.

"Thorin. Hör mir doch zu. Das Kleid und die Krone sind beide nicht von Ihm. Die haben schon immer mir gehört. Ich habe sie ihm letztes Jahr verkauft, weil ich Geld brauchte. Und nun hab ich sie mir wieder zurück geholt. Ich werde sie ihm auch wieder abkaufen. Aber bitte. Bitte hör auf mit dem Wahnsinn", bettelte ich keuchend, hob meine Hände und legte meine zitternden Finger seitlich an seinen Kopf, um diesen zu mir zu drehen, damit er mich zumindest ansah. Als er meine Hände auf seinen Wangen und hinter seinen Ohren fühlte zuckte er ganz kurz zusammen und gab dem sanften Druck nach, den ich ihm versetzte. Mir flatterten die Nerven, als ich nun seinen tödlichen Blick auffing, den er eigentlich für Rumpel reserviert hatte. Doch ich versuchte eine ruhige Miene aufzusetzen, während ich ihm ganz tief in die blauen Augen sah. Ich betete so sehr, dass ihn meine Worte erreicht hatten. Doch zunächst sagte er nichts. Er erwiderte lediglich den Blick und das ohne ein einziges Mal zu blinzeln. Schließlich öffnete er dann doch den Mund, um mich mit monotoner Stimme zu fragen: "Ist das wahr? Hast du es ihm wirklich verkauft?"

Ich nickte ihm hastig zu. "Ja. Ja es ist wirklich wahr. Ich hab damals wirklich ganz dringend Geld gebraucht und er wollte es für seinen Mittelalterverein haben. Aber die haben es abgelehnt. Deshalb hat er es mir wieder gebracht. Weil ich es nicht gleich bezahlen konnte, hat er es mir nur ausgeliehen. Ich werde die Schuld bei ihm begleichen so bald ich kann. Aber dafür musst du ihn nur endlich los lassen", flehte ich ihn an.

Wieder hüllte er sich danach in Schweigen. Allerdings wandelte sich sein Todesblick und wich einer sehr ausdruckslosen Miene.

"Thorin, wir bitten dich inständig darum. Lass den Menschen endlich los. Er ist nur ein unbescholtener Kerl", kam es von Fili, der weiterhin bemüht war den Arm seines Onkals nach unten zu zwingen und auch Kili erhob plötzlich die Stimme. "Onkel. Bitte. Wenn du schon nicht auf uns hören willst, dann höre doch wenigstens auf Cuna", sagte er und versuchte dabei beruhigend auf ihn ein zu wirken. Doch nichts passierte. Er starrte mich nur weiterhin an. Langsam wurde ich ungeduldig und immer ratloser. Je weniger Reaktionen er zeigte, umso mehr hatte ich angst, dass er dem Ärmsten hinter mir doch noch irgendein Körperteil brechen würde.

Als mir das Warten dann doch zu viel wurde, atmete ich einmal ganz tief durch und griff zu meinem letzten Trumpf den ich ausspielen konnte, um ihn wieder zur Vernunft zu bringen. Ich ließ so zärtlich wie irgend möglich meine Finger durch sein langes schwarzes Haar in seinen Nacken wandern und näherte mich sachte seinem Gesicht. Er blieb immer noch unbeweglich wie eine Statue auf der Stelle stehen. Als ich ihm nah genug war, schloss ich leicht die Lieder meiner Augen und hauchte ihm ein zaghaftes aber aufrichtiges, "Ich liebe Dich" an die Lippen, bevor ich meine ganz behutsam auf seinen Mund legte.

Dabei wurde mir ganz flau im Magen und mein Herz begann zu rasen wie verrückt.

Ich hatte sie ausgesprochen. Die drei Worte, die ich bisher in meinem Leben nur zu einem Menschen so aufrichtig gesagt hatte, wie in diesem Augenblick. Es war, das erste Mal, dass ich sie zu ihm sprach. Und ich meinte es genauso, wie ich es sagte. Es gab keinen anderen für mich. Nicht hier oder sonst wo auf dieser Welt oder in Mittelerde.

Nein.

Für mich gab es nur ihn allein. Das zeigte ich ihm nun deutlicher den je. Von Kili und Fili kam ein kurzes, verblüfftes Pfeifen, wobei ich nicht sicher war, ob es die Worte waren, die sie so überrascht hatten oder die Tatsache, dass ich ihren Onkel so wagemutig in dieser unpassenden Situation küsste. Zumindest verfehlte meine spontane Aktion seine Wirkung nicht.

Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, ließ er ganz sachte und behutsam den strampelnden Rumpel wieder runter und löste die verkrampften Finger von seinem Hemd. Der Ärmste stolperte sofort ein paar Schritte zurück, um aus der Reichweite von Thorins kräftigen Armen zu kommen. "Himmel. Was ist nur in dich gefahren Mann?", fragte er schnaufend. Doch der Zwergenkönig ignorierte ihn nun völlig.

Seine Hand landete umgehen auf meinem Rücken, wo sie zunächst einmal ruhig liegen blieb. Dann spürte, wie sich seine Lippen unter meinen vorsichtig bewegten und sein kurzer Bart mich dabei ein wenig unter der Nase kitzelte. Sein warmer Atem, der erst hastig, aber dann ruhiger werdend über mein Gesicht streichelte, berauschte umgehend all meine Sinne. Meine Finger kraulten ihn zärtlich und liebevoll im Nacken.

Ich hörte wie in seiner Kehle ein entspanntes Brummen aufstieg und er ganz langsam den Kopf leicht zur Seite neigte, um mehr von mir kosten zu können. Er intensivierte kurz drauf den Kuss noch mehr, indem seine Hand von meinem Rücken an den Hinterkopf schoss, um mich noch mehr an seinen Mund zu pressen. Zaghaft spürte ich dann binnen weniger Sekunden, wie seine Zunge an meine Lippen pochte und vorsichtig um Einlass bat. Allerdings wollte ich ihn dieses mal nicht gestatten. Er war so eifrig bei der Sache, das er völlig vergaß, wo wir eigentlich gerade waren und dass uns einige zu sahen. Deshalb löste ich mich auch recht schnell von ihm, damit es nicht in spontanes Gefummel ausartete. Ich öffnete die Augen und bemerkte, dass er die seinen ebenfalls leicht geschlossen hatte und mich nun wieder mit diesem wunderschönen, verträumten Schlafzimmerblick betrachtete.

Seine Hand strich mir immer noch durchs Haare und meine ruhten noch immer in seinem Nacken. Allerdings nun ohne ihn zu kraulen. "Geht es wieder?", fragte ich vorsichtig und versuchte zu erkennen, ob er wieder halbwegs bei Verstand war. Seinem Mund entkam kurz drauf ein erschöpftes Seufzen und er nickte etwas matt mit den Kopf. Ich seufzte ebenfalls, aber eher erleichtert und sah dann zu Fili rüber, der vorsichtshalber noch den Arm seines Onkels fest hielt. Er nickte mir mit einem vielsagenden Blick zu. Dann entfernte er sich von uns, um nach Rumpel zu sehen, der sich völlig fertig auf eine nahe Bierzeltgarnitur fallen ließ. Kili wich mit einiger maßen entspannten Gesichtszügen von unserer anderen Seite und gesellte sich zu seinem Bruder, der entschuldigende Worte zu dem großen, dunkelhaarigen Mann sprach.

Ich hatte derweilen Zeit mich ausgiebig mit dem kleinen Mann vor mir zu beschäftigen. "Bei Durins Bart. Was ist nur in mich gefahren?", murmelte Thorin leise und schüttelte etwas benommen den Kopf. "Das war glaube ich ein Eifersuchtsanfall", erklärte ich ihm kurz und knapp, wobei ich etwas die Schultern hängen ließ. Er hob den Kopf und sah mich mit zusammen gezogenen Augenbrauen an. Seine Gesichtszüge erhellten sich wieder etwas, als er es erkannte."Mahal. Du hast recht. Ich war völlig außer mir. Hab ich dich vielleicht aus versehen verletzt?", fragte er hastig und musterte mich dann genau. Ich wog den Kopf leicht hin und her. "Naja, du hättest mir fast den Arm gebrochen", erwiderte ich aufrichtig. Sofort klappte ihm entgeistert den Mund auf. "Nein. Oh Nein. Nein. Cuna. Das hab ich nicht gewollt", sagte er und hielt mit seiner Hand in meinen Haaren inne. "Ich weiß, dass du das nicht gewollt hast. Und es war meine Schuld. Ich hätte dir direkt alles richtig erklären sollen, ohne drum herum zu reden. Ich hab es buchstäblich provoziert und einen Freund, den ich schützen wollte, damit mehr in Gefahr gebracht, als ursprünglich beabsichtigt. Ich werd das Kleid nicht anziehen, damit so was nicht noch einmal vorkommt", meinte ich bedrückt und wollte mich gänzlich von ihm lösen, damit ich zurück zum Zelt konnte, um den Grund für diesen ganzen Ärger weg zu schaffen. Doch dann hielt mich Thorin noch einmal auf, indem er mir tief und ernst in die Augen sah. "Das wirst du nicht. Bleib hier stehen", sagte er und ging dann ruhig an mir vorbei. Etwas verwirrt drehte ich mich um, als er genau auf Rumpel zu marschierte, der sich gerade durch die Worte der beiden Jungs wieder ein bisschen gefangen hatte. Er zuckte aber erneut verschreckt zusammen, als Thorin nun wieder vor ihm stand und auf ihn hinunter sah. "Bitte. Bitte nicht wieder hoch heben. Ich. Ich tue alles was du willst, aber...", stammelte er und hob abwehrend die Arme. "Sei unbesorgt Mensch. Ich werde dir kein Leid mehr zufügen. Ich will lediglich von dir wissen, wie viel du damals für das Kleid von Cuna gezahlt hast", sagte er ruhig und klang sogar ein bisschen entschuldigend dabei.

Rumpel legte den Kopf mit verwirrter Miene schief und ließ die Arme langsam wieder sinken, bevor er antwortete. "Ähm. Ich. Also. Ich hab ihr hundert Euro dafür gegeben. Aber ich weiß nicht was das jetzt zu bedeuten hat", murmelte er unsicher. Thorin nickte knapp, als er den Betrag hörte und fummelte dann an seinem Beutel herum, den er am Gürtel hatte. Er nahm ihn vor und zog ein paar größere Scheine heraus, die er dem völlig überforderten Mann in die Finger drückte. "Ich denke, das wird genug sein, um ihre Schulden bei dir zu begleichen", sagte er und wand sich dann von ihm ab. Rumpel machte ein Gesicht wie ein Auto als er ganze zwei hundert Euro Scheine in die Luft hielt. "Aber das ist ja das Doppelte von dem, was ich ihr gegeben habe", sagte er ein bisschen überfordert mit der ganzen Situation. Er machte schon Anstalten einen davon an Fili zurück zu geben, doch da hob der Zwergenkönig erneut die Stimme in seine Richtung. "Ich sagte, das wird genug sein. Du hast ihre Kleidung immerhin über die Zeit hinweg verwahrt. Daher ist es nur gerecht, wenn du für diese Zeit eine höhere Entlohnung erhältst", sagte er streng und schon zog der Mann den Schein wieder zurück. "Ja. Ähm. Also. Danke. Ich. Weiß nicht was ich sagen soll ähm. Naja, ich denke ich bringe dann nachher noch die Krone vorbei und. Ja. Das tu ich dann mal. Bis später", sagte er, erhob sich rasch und nahm sein abgewaschenes Geschirr mit. Dann beeilte er sich, um von uns weg zu kommen. Ich atmete erleichtert auf und musterte den Zwergenkönig noch einmal von Oben bis Unten. "Warum hast du das gemacht?", fragte ich, als er wieder näher an mich heran trat.

Er schnaubte belustigt und ein zaghaftes Lächeln trat hinter seinem dunklen Bart hervor. "Für die Frau, die mich liebt, würde ich alles tun. Aber nun ist es Zeit, dass wir wieder an die Arbeit gehen. In ein paar Stunden müssen wir fertig werden. Kili. Fili. Kommt", befahl er und seine beiden Neffen gehorchten.

Auf dem Weg zurück zu unserem wohl inzwischen kalten Mittagessen, lief ich kurz zwischen den beiden Jungs und murmelte: "Das war verdammt knapp."

"Ja. Das war es", meinte Kili und seufzte kurz. "Wenigstens ist dir noch die passende Idee gekommen, bevor er ganz durchgedreht ist. Lass dir das aber für die Zukunft eine Lehre sein. Diesmal waren wir beide noch dabei. Sollte es einmal dazu kommen, wenn du mit ihm allein bist, dann flehe besser die Götter um Hilfe an. Anderen falls. Nun ja du wirst es dir sicher denken können", sagte Fili und warf mir einen ernsten Seitenblick zu.

Ich ließ den Kopf kurz hängen, als ich nickte. Damit hatte er nicht ganz Unrecht. Noch einmal so ein Fehler und es würde wirklich jemandem danach schlecht ergehen.

Aber ich würde mich vorerst eh nicht mehr mit solchen Dingen beschäftigen können. Denn der Abend rückte näher und somit stieg nicht nur bei mir die Aufregung vor der Show, sondern auch bei den Zwergen.
 

Es blieb nur noch abzuwarten. Wie dieser Tag nun enden würde. Denn schlimmer konnte es ja nicht mehr werden.
 

- 57. Kleine Geste großer Ärger / ENDE -


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo meine Lieben Leserinnen und Leser.

Ja es hat mal wieder sehr lange gedauert bis ich zum schreiben kam. Aber zur Zeit ist wirklich bei mir der Wurm drin. Viel zu viel zu tun. Und in meinem Kopf war kein richtiger Platz für diese Story. Wobei ich gerade an dieser Eifersuchtszene sehr sehr lange gefeilt habe damit sie sich gut anhört.
Aber das solltet ihr ja entscheiden ob sie euch gefällt. Ich bin ein bisschen selbstkritisch.^^
Bisher lief es ja doch ganz gut und ich bin froh wieder einige neue Leser /innen bei meiner FF zu begrüßen und danke auch recht herzlich für die Abos darauf^^
Ihr könnt mir auch ruhig immer sagen wenn euch was nicht gefällt. Ich reiß euch da nicht den Kopf ab. Für Verbeserungsvorschläge bin ich immer offen :D

Jetzt wünsch ich euch allen aber erst mal ein schönes Wochenende oder eine Schöne woche, je nachdem wann ihr das hier lesen werdet.

Liebe Grüße Eure Virdra-sama^^ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2016-08-02T17:47:18+00:00 02.08.2016 19:47
Hey,
Entschuldige das ich lange nichts mehr von mir hab lesen lassen, aber mein Mann hat mich zum Kurzurlaub entführt. Nach Schottland, es war herrlich.

So nun zum Kapitel,
oh da hat Cuna aber mal wieder was angestellt, hat Fili ihr nicht erst noch gesagt das Zwerge sehr, sehr Eifersüchtig werden?
Na das ging ja nochmal gut. Zum Glück ist ihr noch das richtige eingefallen.

LG Pellenor
Antwort von:  Virdra-sama
02.08.2016 20:10
Hallöchen.

ach du kein Problem. Ich find das schön. Ich würde gerne einmal in meinem Leben nach Neuseeland fahren. Aber das wird wohl dauern oder nur ein Wunschtraum bleiben... *seufz*

Tja, Cuna war nicht auf sowas gefasst. Zum Glück hat sies aber geschafft den Zwergenkönig halbwegs wieder zu beruhigen. Aber der Herr ist auch kompliziert. Doch sie wird in noch mehr Fettnäpfchen treten. Einen Zwerg zum Partner zu harben ist anstrengender als sie im Moment noch glaubt. ^^

LG Virdra-sama
Von: abgemeldet
2016-04-02T15:13:13+00:00 02.04.2016 17:13
Huhu,
ach du liebes Lieschen, na da hat Cuna mal erlebt wie eine Eifersucht bei Zwergen ausarten kann. Zum glück ist ihr ja noch was eingefallen, aber in Zukunft sollte sie, wie ihr Fili schon geraten hat, besser auf so was achten. Na mal sehen wie sie alle das Stück aufführen.

War wieder ein Prima Kapitel.

LG Anduril
Antwort von:  Virdra-sama
02.04.2016 17:16
Hallöchen,

tja ein Zwergenkönig läuft Amok. Eifersucht ist keine schöne Tugend. Sie zeigt zwar, wie sehr der andere den Partner liebt. Aber das sollte nur in bestimmten Maßen so sein. Und Thorin hat keine Ahnung von Beziehungen. Bei ihm kommt da wohl noch zum tragen, dass er viele Verluste erlitten hat, die ihn zusätzlich noch belasten und dazu antreiben seine Liebste vor allem und Jedem zu beschützen.
Fili bringtt es aber auf den Punkt. Cuna muss aufpassen und darf nicht so nachlässig werden. Das wird ihr allerdings noch sehr sehr schwer fallen.^^

LG Virdra-sama


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