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You were something special

von

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12.

Skeptisch zog Kakarott eine seiner Augenbrauen nach oben, bevor nur eine Sekunde später die zweite folgte und er sich nicht mehr als wundern konnte. Eben noch hatte er die, wenn auch schwache Auramanifestation um Vegeta erkennen können, eben noch hatte er sich selbst so unendlich viele Gedanken darum gemacht, was nun wirklich besser gewesen wäre zu tun und jetzt geschah das?

So einfach, so plötzlich?

Er konnte es noch nicht ganz glauben, wenngleich ihm seine Sinne einfach keinen Streich mehr spielen konnten, wenn ihm der so plötzlich gesunkene Energiespiegel Vegetas schon alles aussagte, so legte er dennoch vorerst seinen Kopf ein wenig schief und betrachtete die mit einem Mal so gespenstisch ruhig wirkende Gestalt auf dem Boden, während der leichte Wind an seinen Haaren zerrte und ihn die Augen verengen ließ. Eigentlich gab es ja keine Zweifel, aber er hatte schon das Unmögliche in seinem Leben möglich werden sehen, weshalb er vorerst seinen Abstand beibehielt und noch nicht verringern wollte, weil es sich trotz allem um eine Täuschung handeln konnte.

Die Ruhe vor dem so berüchtigten Sturm, den Vegeta manchmal darstellen konnte und diesem Ruf dann auch mehr als gerecht wurde, ohne es eigentlich wirklich zu wollen, ohne es zu versuchen und dabei wie ein Orkan über das Land zu fegen und alles mit sich zu nehmen, was nicht fest genug auf seinen Beinen stand. Vielleicht war es wirklich nur eine kleine Pause, ein Luftholen vor dem Schrei, den er einmal zu oft gehört hatte und der noch immer in seinen Ohren nachhallte, sich als leises Hintergrundrauschen in seine Gedanken geschlichen hatte und sich wahrscheinlich bis in seine Träume vorarbeiten würde.

Aber er hatte sich einfach falsch angehört, stammte von der falschen Person um so viel verzweifelte Energie in sich zu tragen, dass ihm alleine die Erinnerung eine Gänsehaut auf die Arme treiben wollte.
 

Doch die Sekunden verstrichen und nichts geschah, so dass er am Ende einen tiefen Atemzug nahm und für einen Augenblick seine Augen von dem gebrochenen Körper vor sich nehmen musste, um ihn ein weiteres Mal auf den Horizont zu richten, an dem bereits die ersten Zeichen eines alten Tages zu erkennen waren. Zeichen dafür, dass die Zeit trotz aller Verluste einfach weiter schritt und sich nicht aufhalten ließ; dass sie, trotz aller Mühen sie zu halten und in Ketten zu legen, niemand war, der sich auch wirklich fesseln ließ, nur um ihnen ein weiteres Mal bewusst zu machen, dass ihre Kraft und grenzenlose Macht am Ende doch durch etwas so banales besiegt werden konnte, dass sie eben auch nicht alles konnten.

Nicht die Zeit anhalten und auch nicht das Unvermeidliche aufzuhalten.

Sie waren nicht in der Lage es zu verhindern und vielleicht war es dieser Gedanke, der ihn schließlich die Augen schließen ließ, um sich selbst noch einmal zu sammeln, um sich zu vergewissern, dass er das Richtige getan hatte. Aber das hatte er, daran hegte er eigentlich keinen Zweifel, denn am Ende war nicht er es, der die Hilfe anderer benötigte, am Ende war nicht er es, der schmerzlich erkennen musste, dass all seine Kraft ihn in diesem Punkt im Stich gelassen hatte.

Dass der Tod sich dadurch auch nicht aufhalten ließ.

Aber sie waren alle nur Lebewesen, die diesem Gesetz der Natur unterlagen und rein gar nichts dagegen unternehmen konnten, wenngleich es bei einigen von ihnen länger dauern würde als bei anderen. So oder so ähnlich hatte Vegeta sich einmal ausgedrückt, als die Tragweite seines Lebens noch nicht so weit vorangeschritten war und als sie ihn in diesen einen und letzten Wunsch Bulmas eingeweiht hatten. Aber Vegeta hatte wohl zu diesem Zeitpunkt nicht angenommen und nicht realisiert, dass nicht er derjenige sein würde, der diesen Weg eher antreten würde, weil sie nun einmal keine Menschen waren und wiederum anderen Gesetzen unterlagen. Er schien zu dieser Zeit wirklich noch geglaubt und angenommen zu haben, dass er doch eher und ehrenvoll in einem Kampf draufgehen würde, um sich den Stolz seines Titels zu wahren, nur um jetzt und hier...
 

Kakarott brach den Gedanken ab und schüttelte den Kopf, bevor er ein wenig wehmütig die Augen wieder öffnete und den Blick ein weiteres Mal zu Vegeta schweifen ließ. Nun endlich konnte er es zulassen, nun endlich konnte er das leichte Lächeln anhand der Absurdität auf seinen Lippen entstehen lassen, während er innerlich den Kopf über all das erneut schüttelte. Eigentlich hatte er sich dieser Maßnahme gar nicht anmaßen dürfen, anhand seines Standes, der ihm so oft unter die Nase gerieben wurde, hätte er sich tunlichst aus dieser Gegebenheit heraushalten sollen und ein stummer Beobachter bleiben müssen und doch hatte er es nicht gekonnt.

Aus einem Grund, den er selbst nicht beschreiben konnte, hatte er nicht zulassen können, dass ein Prinz vor den anderen das durchmachte, was er gerade vor seinen eigenen Augen hatte durchgemacht und am Ende fand er einfach nichts Falsches an seinen Entscheidungen.

Fand nichts Falsches an diesen Reaktionen, die so menschlich waren, dass es Vegeta wahrscheinlich die Nackenhaare gesträubt hätte.

Sein Lächeln wuchs ein wenig und er machte einen vorsichtigen Schritt auf den anderen zu, nahm endlich seine Hände aus seinen Taschen und ließ sie ein wenig unentschlossen an seinen Seiten hängen, während seine Gedanken auch endlich zu einem Stillstand gelangt waren. Übrig blieben Erinnerungen und das vage und doch starke Gefühl der Trauer für eine alte Freundin, die nun leider ebenfalls nicht mehr unter ihnen war. Sie war, wie so einige vor ihr, von ihnen gegangen und die Erkenntnis schmerzte jedes Mal aufs Neue, nur um sich selbst fragen zu müssen, wie viele von ihnen sie schließlich noch zu Grabe tragen mussten, bevor sie selbst den letzten Atemzug machten.

Wie viele von ihnen am Ende übrig blieben, oder ob das Schicksal es mit ihnen so gut meinte, dass sie am Ende die letzten sein würden. Eine lange Lebensspanne, die einerseits eine gute Seite hatte und auf der anderen Seite der Medaille befand sich dagegen die dunkle Erkenntnis, dass es so nicht sein sollte. Aber wie sagte Vegeta immer... sie waren keine Menschen.
 

Sie waren dazu bestimmt zu kämpfen.

Im Kampf zu sterben und gar nicht erst so alt zu werden, wenngleich er selbst sich ein Leben aufgebaut hatte, nach dem er wahrscheinlich so endlos lange gesucht hatte, dass er es erst erkannte als er es hatte, weil er es schon wieder aus den Augen verloren hatte. Er hatte sich etwas aufgebaut, das er zuvor niemals hatte haben dürfen und sein Lächeln wuchs bei diesem Gedanken ein wenig an, ohne wirklich etwas bewirken zu können. Ohne das Mitgefühl für diesen starken Mann auch nur im geringsten dämpfen zu können, denn das und nichts anderes hatte er verdient.

Kein Mitleid.

Nur ein Gefühl, das ihn verstehen ließ, wie es sich anfühlte. Ein Gedanke, der wahrscheinlich sowieso niemals wirklich bei ihm ankommen würde, weil er ihn nicht aussprach und auch nicht zeigen wollte, weil Vegeta es schlicht und einfach weder haben wollte, noch es annehmen würde. Er hatte seine Einstellung schon so lange und behielt sie bei, egal welche Konflikte sich daraus ergeben hatten, egal welche Probleme eben jene Einstellung mit sich brachten und es war diese Sturheit, dieser endlose Stolz, der schlichtweg seinen Respekt verdient hatte.

Aber Respekt brachte ihn hier und jetzt auch nicht weiter, so dass er am Ende doch die geringe Distanz überbrückte und sich zu ihm nach unten hockte, nachdem er an seine Seite getreten war. Nein, diese Ruhe war keine Falsche, er konnte es endlich ganz genau spüren und sich sicher sein, dass auf sie kein unvorbereiteter Sturm folgen würde, so dass er ein weiteres Mal tief Luft holte und eben jene schließlich als Seufzen wieder entließ.
 

Was brachte ihm all das Warten und all das Denken?

Schlussendlich konnte er keine der gegebenen Tatsachen rückgängig machen, konnte die Zeit nicht zurückdrehen und Verlorenes wieder aufleben lassen. Am Ende blieb wieder einmal nichts weiter als die lose Erkenntnis, dass er sich genau dies vor dieser langen Zeit selbst gewünscht hatte und feststellen musste, dass es eben nicht so war, während er sich nur zu genau vorstellen konnte, dass der Schmerz auch die Sinne Vegetas trüben würde, so dass in ihm derselbe Wunsch entstand, nur um ebenfalls irgendwann auf dieses Ergebnis zu gelangen.

Wie lange dies dauern würde, stand in den Sternen, aber er hatte nicht vor es ihm mit einem Hammer in den Schädel zu hämmern und auf Biegen und Brechen zu versuchen, es ihm klarzumachen. Er musste, so wie er selbst damals, von ganz alleine auf die Erkenntnis gelangen und er wusste auch, dass es seine Zeit brauchen würde.

Aber Vegeta hatte bereits so viele eigene Erkenntnisse von alleine erlangt, dass er sich dahingehend wohl keine Sorgen machen musste, so dass er schließlich seine Hände unter dessen Körper schob, um ihn beim Aufstehen gleich mit anzuheben. Wenn er es nicht besser wüsste, dann würde sagen, dass dieses Erlebnis und die vorangegangenen Wochen ihm mehr zugesetzt hatten als er gedacht hatte, aber er wusste es nicht besser und hatte am Ende doch nur wieder die Tatsachen auf seinen Armen, die alles andere als einen gesunden Eindruck machten. Und abermals seufzte er leise, weil er es einfach nicht aufhalten konnte, weil dieses Bild vor seinen Augen so gar nicht zu jenem gefassten Bild passen wollte, dass er heute am früheren Tag noch gesehen hatte.
 

Es passte einfach nicht zusammen und doch hatte er schon dort die Zeichen gesehen.

Die schlaflosen Nächte, die an seinem Körper gezerrt hatten, wie auch die radikaleren Zeichen von Appetitlosigkeit, weil ihnen ihr saiyanischer Metabolismus einfach keine Auszeit verschaffen konnte. Er hatte es nicht nur an den Ringen unter seinen Augen erkannt und dem leichten Zittern seiner Hände, die er nicht einmal vor ihm verstecken wollte, er hatte es gesehen und die letzte Bewahrheitung in sich aufgenommen, als Vegeta am Ende schließlich doch noch aufgestanden war. Aber er konnte auch nichts dagegen machen, konnte ihn zu nichts zwingen und vor allem aber, konnte er ihn auf seine eigene Weise nur zu gut verstehen, was die Schwere und die Tragweite der gesamten Situation wiederum schwerer, als auch leichter machte.

So wie er damals hatte Vegeta wahrscheinlich die letzten Nächte nicht ein Auge zugemacht, aus der wirklich begründeten Angst heraus, dass sie ableben könnte wenn er gerade nicht da war. Dass ihr Licht erlöschen könnte, ohne dass er es merkte und später dann die Wahrheit brühwarm serviert zu bekommen wie eine eiskalte Rache seines Schicksals.

Wenn er ihn sich ansah und das musste er unweigerlich machen, wenn er ihn schon auf seinen Armen trug, dann hatte er die letzten Tage wahrscheinlich nicht einmal seinen Platz verlassen, und wenn dann nur, weil es sich schlichtweg nicht verhindern ließ. Wenn er ihn sich ansah und die leichte Figur in seinen Armen betrachtete, dann flutete nicht nur Trauer um eine alte Freundin seinen Geist, sondern wirkliches und ehrliches Mitgefühl, für dieses eine Wesen, das der letzte neben ihm war und dem in seinem Leben so wenig geschenkt wurde.

Der so viel schon hatte durchmachen müssen, bevor er überhaupt auf der Erde gelandet war und als hätte Vegeta diesen Gedanken wahrgenommen, als würde er einen schlafenden Geist in seinem Verstand wecken, der wieder nach außen drang und den klagenden Laut eines Gebrochenen mit sich brachte, stöhnte er leise, wenn auch gequält auf, ohne die Augen wieder zu öffnen. Und Kakarott schloss die seinen für einen Augenblick, während er die Zähne zusammen biss und wirklich, wirklich und aus tiefsten Herzen hoffte, dass dieser Schlaf ein Erholsamer war und nicht mit Schrecken endete, bevor er zwei Finger an die Stirn setzte.
 

~~~***~~~

Es war früher Morgen als es ein paar Tage nach dem Vorfall im Flur an meiner Tür klopfte und beinahe erschrocken hielt ich in meinen Bewegungen, mich anzuziehen, inne. Ich war gerade bis zur Hose gekommen und fühlte nach der Aura, die sich dort vor meiner Tür befand, während ich mich fragte, ob mich überhaupt schon einmal jemand hier in diesem Zimmer aufgesucht hatte. Aber das eindeutige Nein wurde nur von der Tatsache überlagert, dass nur eine Person es sein konnte.

Wer auch sonst.

Kurz schielte ich zu meinem geöffneten Fenster und spielte mit der Tatsache einfach mein Oberteil zu krallen und hinaus zu verschwinden, vor ihr zu flüchten und vorzugeben, nicht da zu sein, bevor sich ein gefährlich leises Knurren über meinen eigenen Gedanken in meiner Brust bildete und ich mich wieder abwandte.

Ich flüchtete nicht. Wenn dann nahm ich einen Sicherheitsabstand ein, zu gewissen Monstern, Mördern und Wahnsinnigen, die mich bei lebendigem Leib totschlagen wollten, aber ich flüchtete nicht, denn musste ich offen zu mir selbst zugeben, dass ich selbst dann meist wie ein Blinder in mein eigenes Verderben stürzte, ohne auf alle etwaigen Konsequenzen zu achten.

Aber ich flüchtete nicht, schon gar nicht vor ihr.
 

Ein genervtes Seufzen unterdrückend klopfte es ein zweites Mal an meiner Tür und ich rollte mit den Augen, weil ich ihre Hartnäckigkeit manchmal zwar bewunderte, sie beizeiten aber ziemlich störend und vor allem irritierend fand. Sei's drum, ich konnte mich nicht verstecken und so gab ich einen weiteren undefinierbaren Laut von mir, um ihr auch ohne Worte zu signalisieren, dass ich auch wirklich da war. Aber wieso war sie hier? Es war zu zeitig um in irdischen Maßstäben schon auf den Beinen zu sein und normalerweise befand sich auch keine Menschenseele auf den Fluren, wenn ich aus dem Haus ging um mein Training fortzusetzen, aber ich hatte im Gefühl, dass ich es bald erfahren würde.

"Darf ich... reinkommen?" Meine Augen verengten sich bei der minimalen Pause, die ihre Worte bildeten und wieder musste ich ernsthaft darüber nachdenken und den Gedanken unterdrücken, doch noch zu verschwinden. Sie klang beinahe nervös, wenn man das durch die gedämpfte Stimme der Tür noch erhaschen und bestimmen konnte, aber auch das würde ich nicht erfahren, wenn ich ihr nicht ins Gesicht, in die Augen blicken würde.

"Du lässt dich doch sonst auch nicht aufhalten.", sagte ich jedoch nur, wobei selbst das wahrscheinlich eine offene Einladung in ihren Ohren gewesen war, während ich nur wieder zu der Frage zurückkommen konnte, wieso sie mir gegenüber so war. Ob ihre Gefühle ihren Verstand wirklich soweit ausgeschaltet hatten, dass der natürliche Fluchtinstinkt allem mächtigerem und vor allem unberechenbarem gegenüber abgeschalten worden war. Nicht, dass ich ihr wehtun würde, zumindest nicht mit Absicht, weil es schlichtweg keinen Grund dafür gab... aber es wäre logischer gewesen als das hier.

Und noch während ich endlich nach meinem Oberteil griff und die Tür eigentlich gar nicht mehr beachtete, weil sie mir sowieso nicht gefährlich werden konnte - zumindest was Kraft und Stärke anging, denn in anderen Dingen stellte sie sich durchaus als gefährlich heraus - öffnete sich eben jene Tür langsam und gab aus dem Augenwinkel eine Frau preis, die mir eigentlich sowieso schon viel zu nahe gekommen war. Viel näher wollte ich sie nicht haben, aber hatte ich auch hier wieder keine andere Wahl, als sie schlichtweg in mein kleines privates Reich eindringen zu lassen, von dem man eigentlich denken könnte, dass nicht einmal jemand hier wohnte.
 

Ich hatte nichts in diesem Zimmer verändert.

Die wenigen Sachen, die ich von ihr bekommen hatte und notgedrungen hatte annehmen müssen, waren alle fein säuberlich aus allen Blickwinkeln verräumt und selbst das verdammte Bett hatte ich schon gemacht, dachte ich ein wenig bitter und zerknirscht, während sich ihr Blick auf eben jenes legte und sich ein Lächeln auf ihren Lippen abzeichnete. Ja, es musste seltsam aussehen und vielleicht hatte sie wirklich nicht damit gerechnet, aber die Ordnung in meinem Reich war mir in meinem Leben eines der wenigen Konstanten gewesen, die ich in diesem Chaos aus Blut, Schmerz und Missionen noch hatte, so dass ich es nicht leichtfertig ablegen konnte wie eine alte Gewohnheit, die man nicht mehr brauchte.

"Du bist schon wach." Es war keine Frage, ihre Tonlage betrog die eigentliche Aussage und ließ mich zu ihr sehen, während ich mir nebenbei mein Oberteil anzog. Wieso hatten Menschen immer diese seltsame Eigenschaft das Offensichtliche zu sagen, wenn sie es doch schon lange sahen und es keine Widerrede in diesem Fall gab? Wieso mussten sie sich immer noch einmal davon überzeugen oder war es lediglich ein Versuch ein Thema zu beginnen, von dem sie selbst noch nicht wusste, um was es sich dabei handelte?

"Wie du siehst." Meine Augenbrauen zogen sich erst genervt zusammen, bevor sich eine von ihnen wieder hob und sich doch wieder umentschied, bevor ich mich abwandte und auf die Bettkante setzte, um mir meine Stiefel anzuziehen. Ich mochte es nicht beobachtet zu werden, aber sie machte keine Anstalten ihren Blick auch nur eine Sekunde von mir zu nehmen.

"Willst du schon wieder trainieren gehen?", fragte sie dann und faltete ihre Hände vor ihrem Körper zusammen, komplettierte endlich den doch leicht nervösen Eindruck, den ich von ihr hatte. Und wieder, warum das Offensichtliche noch einmal aussprechen? Ich konnte mich nicht dagegen wehren den Gedanken zu hegen, dass sie eigentlich gar keinen Grund hatte zu mir zu kommen und lediglich einer ihrer inneren Eingebungen gefolgt war, die sie schließlich vor meine Tür getrieben hatten, ohne wirklich zu wissen, welche Lüge sie mir auftischen sollte.
 

"Was willst du, Onna?" Ich klang genervt und doch amüsierten mich meine eigenen Gedanken mehr, als ich zugeben wollte, weil es wirklich absurd klang so etwas wie einer inneren Eingebung zu folgen und schlussendlich hier inmitten meines Zimmers zu stehen und nicht zu wissen, was man sagen sollte. Aber genau so schien es zu sein, drehte ich doch ein wenig den Kopf und sah sie aus den Augenwinkeln an, nur um mit ansehen zu müssen, wie sich ihr Mund öffnete und doch kein einziges Wort über ihre Lippen treten wollte. Wunderbar, wirklich.

"Wenn du nichts zu sagen hast, dann kannst du auch wieder gehen, ich habe Wichtigeres zu tun als dir dabei zuzusehen." Sie war doch sonst nicht auf den Mund gefallen, sagte doch sonst auch immer was ihr im Kopf herumschwirrte und machte sich kaum Gedanken darum, wie es ankommen würde. Sie war wie sie war, nur um jetzt hier zu landen und nicht mehr wie sie zu scheinen und doch stand ich auf, ohne auf eine Antwort zu warten und griff nach den Handschuhen auf meiner Kommode, streifte auch sie über.

"Eigentlich... wollte ich dir etwas sagen, aber..." Aber? Sie hatte der Mut verlassen, eigentlich schon mit dem ersten Klopfen, das zweite war nichts weiter als ein Versuch sich vielleicht doch noch davon zu überzeugen, dass ich nicht da war und sie wieder gehen konnte, damit ihr vorher ach so toll klingender Plan doch nicht in die Tat umgesetzt werden musste und warf einen weiteren kleinen Blick zum Fenster, während ich mir gedanklich einen Arschtritt gab, weil ich es mir selbst soviel einfacher hätte machen können.

Nicht, dass es schwer war ihr gegenüber zu stehen, aber wenn sie schon nicht wusste, was sie eigentlich von mir wollte, dann war das schlicht und einfach verschwendete Zeit. Eine Zeit, die ich nicht hatte, weil ich mich eigentlich nicht mit diesen Gedanken und schon gar nicht mit diesen... Versuchungen herumschlagen sollte, sondern schon lange im GR mein Training hätte beginnen sollen.

Sie lenkte mich nur ab und merkte es nicht einmal!
 

"Aber was, Onna, ich hab nicht den ganzen Tag Zeit!" Ich sah sie wieder an und verengte zur Unterstützung meiner Worte meine Augen, nur um sie doch zusammen zucken zu sehen, als sie meine doch recht lauten und harschen Worte erreichten. Nur ganz leicht und hätte ich nicht so gute Augen, hätte ich es wahrscheinlich nicht einmal wahrgenommen, so aber sprang mich ihre Nervosität beinahe an und krallte sich an mir fest, nur damit ich, völlig untypisch für mich selbst, den Kopf ein wenig schief legte und sie anstarrte, ohne es zu merken.

"Ich... ähm..." Wieder verengte ich die Augen, aber sie musste meinen Blick bemerkt haben und blinzelte mich nun ein wenig ungläubig an, bevor sich auf den Schock meiner Worte und den Drang etwas sagen zu müssen, ein Lächeln legte, das kaum ihre Mundwinkel anhob und doch vorhanden war.

"Ich habe dir etwas sagen wollen, aber... das ist nicht so wichtig.", sagte sie dann leise und erst als sie ihre Hände wieder auseinander nahm und das leichte Lächeln ein wenig größer wurde, ein kleine Funke von etwas Undefinierbarem in ihre Augen trat, bemerkte ich meinen eigenen Fehler und stellte mich wieder hin, verschränkte die Arme mit einer schnellen Bewegung vor der Brust und sah zur Seite.

Verdammter Mist aber auch!

Wie kam es nur, dass ich in ihrer Gegenwart so oft die Kontrolle über meine eigenen Gedanken verlor, mir die Kontrolle über meine Taten abhanden kam und auch wenn es an sich nichts schlimmes darstellte, so war es schlichtweg peinlich. Wie die Gegebenheit, dass ich keine Eiscreme kannte und die Tatsache, dass ich mich ohne Gegenwehr von ihr hatte küssen lassen, würde ich irgendwann meinen Handlungen auch noch die Krone aufsetzen.

Verflucht!

Sie sollte gehen, sie brachte mich durcheinander und irritierte mich. Brachte mich zu Dingen, die ich lange vergessen glaubte und weckte andere Sachen, die ich im Lauf der vielen letzten Jahre nicht einmal ansatzweise hatte hegen dürfen, weil es mir nur zum Verhängnis geworden wäre.
 

"Aber wenn ich schon einmal hier bin, kann ich dich auch zum Frühstück holen.", sagte sie dann fröhlich und streckte die Hand nach mir aus, als wolle sie mich wirklich einladen und nun war ich an der Reihe sie ungläubig anzustarren. Wie... wie schaltete sie nur von nervös auf so fröhlich um, während ich nicht mehr hinterher kam und am Ende derjenige war, der ein wenig verloren im Raum stand und langsam die Verschränkung meiner Arme auflöste, nur um sie nun meinerseits anzublinzeln.

"Na komm schon, oder brauchst du ne Extraeinladung?" Ihr Lächeln war beinahe hypnotisierend und ich schluckte, weil ich diese Wirkung auf mich wirklich verfluchte, weil ich es hasste und nichts damit anfangen konnte, so dass sich meine Hände an meinen Seiten ballten und ich trotz allem schwer schluckend einen Schritt nach vorne machte, ohne darüber nachzudenken, dass ich schon wieder einem ihrer Wünsche gefolgt war. Dabei war zu folgen.

"Mum hat Pfannkuchen gemacht, und..." Sie lachte leise zwischen ihren Worten und begann die Dinge an ihren Fingern abzuzählen, zwischen jenen und mir hin und her zu sehen, nur damit ich abermals schlucken musste. Nein, diese Frau war eine wahre Pest, sie ging mir auf die Nerven und konnte mich niemals wirklich in Ruhe lassen, sie hatte keine Angst und eine furchtbare Ader dafür die Dinge immer maßlos zu übertreiben, aber doch... doch war es dieser freudige Funke in ihren Augen, der mich die Lippen zusammenpressen ließ, während ich einen weiteren Schritt auf sie zumachte.

"... ich glaube Muffins hat sie auch schon gebacken, ganz zu schweigen von..." Die Worte gingen in dem Geräusch meines eigenen schlagenden Herzens unter, ich nahm sie wahr, aber ihre Bedeutung blieb mir im Verborgenen und ich konnte nicht anders, konnte nicht anders als mich innerlich zu verfluchen, während ich den letzten Schritt auf sie zumachte und sie packte.
 

Ihre Worten erstarben in einem leisen Schrei, den ich sofort wieder abwürgte, indem ich nun derjenige war, der ihre Lippen in Beschlag nahm und auf beinahe keinerlei Widerstand stieß. Nicht, dass ich überhaupt welchen erwartet hatte, aber ich hatte nicht erwartet, dass ich sie gegen meine Lippen grinsen spüren konnte, während sich ihre zarten Hände in meine Haare hoben und wir beinahe automatisch, als wäre dies nicht das erst mal, unsere Köpfe in verschiedene Richtungen drehten.

Ich habe nichts anderes erwartet, als dass sie mir ohne Umschweife Einlass gewährte.

Und mein Untergang setzte sich fort, immer weiter und weiter.

Tiefer in etwas hinein, von dem ich nicht einmal eine Vorstellung hatte.

~~~***~~~
 

Gerade als er neben Trunks wieder auftauchte, welcher zum Glück und wie er auf einen schnellen prüfenden Blick hin feststellen konnte, alleine war, quälte sich ein weiteres keuchendes Geräusch aus Vegetas Lippen, so dass er unweigerlich seine ungeteilte Aufmerksamkeit auf sich hatte, während sich all seine Sinne zum zerreißen spannten, um ihm jede noch so kleine Änderung anzuzeigen.

"Goku! Gott, was ist passiert?!" Er sah auf und direkt in das besorgte und doch so fahl und genauso traurig aussehende Gesicht des Jungen, der eigentlich gar kein Junge mehr war und schüttelte seinen Kopf. Nur eine vage Geste, die ihn auch nicht weiterbrachte und doch konnte er ihn nicht anlügen oder gar im Regen stehen lassen.

"Es ist nichts Ernstes. Du musst am besten wissen, wie er sich gefühlt hat und ich denke, es ist einfach nur reine Erschöpfung, die ihn schließlich in die Knie gezwungen hat." Die halbe Wahrheit, er bezweifelte dass Trunks alt oder erfahren genug war um die volle Wahrheit zu verkraften... zumindest nicht solange, bis er selbst einen Partner gefunden hatte, mit der er den Rest seines Lebens verbringen wollte und erst dann würde er sie ihm auch erzählen. Erst dann und nicht eher.

"Okay..." Unglauben... aber er konnte ihn verstehen und lächelte lediglich ein leichtes Lächeln, das bis jetzt immer geholfen hatte jeglichen Widerstand im Keim zu ersticken, genau wie Vegeta es mit seinen Blicken tat und bekam nur noch ein kleines Nicken.

"Am besten bringst du ihn in sein Zimmer. Sein altes Zimmer. Ich glaube kaum, dass er unbedingt... ich bring dich hin." Aber Kakarott verlagerte lediglich das Gewicht Vegetas auf seinen Armen und machte schließlich eine weitere vage Geste, die man beinahe als ein verneinendes Kopfschütteln hätte betrachten können, während sich dieses traurige Lächeln, in dem soviel andere Gefühle zu sehen waren, in Trunks Herz bohrten.
 

"Danke, aber ich weiß noch wo es ist." Das wusste er wirklich und manchmal kam es selbst ihm erstaunlich vor, wie viele unwichtige Dinge man sich eigentlich merken konnte, wie viele fast vergessene Geheimnisse hinter den eigenen Gedanken auf einen warteten und wie viele verborgene Geister in einem lebten, ohne dass wir es wussten.

Geister und Gegebenheiten, die sich mit Erinnerungen vermischten und uns in unseren Träumen heimsuchten.

Doch es war wieder nur ein Gedanke, den er zur Seite schob und ein weiteres Mal nickte, nur um sich schließlich abzuwenden und Trunks dort stehen zu lassen, um seinem Vater die Ruhe zu verschaffen, die er brauchte. Er würde sich später um ihn kümmern, würde später noch einmal nach unten kommen und mit ihm sprechen... Denn auch die Kinder hatten Aufmerksamkeit verdient, wenngleich sie es, wie bei ihm damals, besser ertrugen und verkrafteten, als er angenommen hatte.
 

... aber erst dann, wenn er sich sicher sein konnte, dass der andere und einzige Saiyajin neben ihm, auch wirklich schlief und nicht jeden Moment wieder aufwachen würde.

Aufwachen, um in einem Albtraum zu enden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  SaiyajinVeturi
2015-02-18T18:52:27+00:00 18.02.2015 19:52
oh gooooooottttttt!
Das is ja die traurigste Geschichte die ich hier je gefunden hab!
Bin geplättet!
hoffe auf eine schnelle fortsetzung!
Von:  SaiyajinVeturi
2015-02-18T18:52:16+00:00 18.02.2015 19:52
oh gooooooottttttt!
Das is ja die traurigste Geschichte die ich hier je gefunden hab!
Bin geplättet!
hoffe auf eine schnelle fortsetzung!


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