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Er sucht ihn

oder die Sache mit der Kontaktanzeige (Mystrade)
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
A/N
Juhu ihr Lieben,
also ihr macht mich gerade etwas sprachlos! Vielen, vielen Dank für die ganzen Rückmeldungen! Ich hätte nicht gedacht, dass Mystrade scheinbar noch mehr Anhänger findet, als Johnlock … wow!

Eine kleine Anmerkung von mir, es ist ja „nur“ ein Dreiteiler … eigentlich sollte es ursprünglich mal ein OneShot werden, doch nachdem ich schon 7 Seiten getippt hatte und noch lange nicht am Ende war, dachte ich, ich teil die Story … hat jeder mehr davon ;)
Von daher ist es ja eher eine kurze Geschichte, aber ich bin an einer Fortsetzung dran … mal sehen, was daraus wird ;)
Zumindest kann ich euch schon mal sagen, dass Mycroft und Greg hier am Ende des Kapitels mal wieder unartig waren und nicht gemacht haben, was ich wollte … wer selbst schreibt, weiß sicher was ich meine … manchmal entwickeln die Charaktere dann plötzlich ein Eigenleben und tun Dinge, die einfach nicht so geplant waren!

Wie dem auch sei … freut euch einfach auf hoffentlich humorvolles Kapitel. Denn Greg wird auf Sherlock und John treffen ;)

LG Mary Komplett anzeigen

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Erwischt!

Kapitel 2 – Erwischt!
 

Schon am nächsten Tag sollte Greg lernen, was es hieß von Mycroft Holmes umworben zu werden.

Als er an diesem Abend nach ihrem Treffen, müde und gestresst von der Arbeit kam, stand vor seiner Wohnungstür im ersten Stock ein Mann in Anzug, mit einer kleine Styroporbox bereit und wartete auf ihn.

„Wer sind Sie?“, fragte Lestrade verwirrt, als er die Styroporbox annahm.

„Von Mr. Holmes, mit den besten Wünschen“, bestimmte der Mann nur und ließ ihn einfach verwirrt im Hausflur stehen. Greg schob die Augenbrauen hoch und schnaubte dann leise, während er den Kopf schüttelte. Er schloss die Tür auf und betrat seine kleine Wohnung. Dort befreite er sich erst einmal von seiner dünnen Sommerjacke und hing diese an die Garderobe. Heute hatte es geregnet, weshalb er nicht auf sie hatte verzichten wollen. Dann ging er mit der Box zu seinem Esstisch und stellte sie darauf. Aus dem Kühlschrank nahm er sich ein Bier und setzte sich. Dann öffnete er die Box und fand darin eine weitere kleine, weiße Styroporbox und einen Briefumschlag.
 

Zuerst nahm er den Umschlag heraus und öffnete diesen.

„Wünsche Ihnen einen guten Appetit. Ich hoffe, ich habe Ihren Geschmack getroffen. Wie wäre es mit einem gemeinsamen Abendessen übermorgen? Geben Sie mir Bescheid, meine Nummer haben Sie ja jetzt. Mycroft“, stand in fein säuberlicher Handschrift auf dem kleinen Stück Papier. Greg musste lachend den Kopf schütteln. Dieser Mann war wirklich unmöglich! Er nahm die kleinere Box aus der Größeren und öffnete diese. Ein angenehmer Geruch von gebratenem Fleisch und Gemüse stieg ihm in die Nase.

„Du hast sie doch nicht mehr alle“, flüsterte er leise, als er auf das Steak blickte und stellte fest, dass sich ein warmes Gefühl in ihm breit machte. Ja, es tat gut, wenn sich jemand um einen Gedanken machte und er genoss es, einfach mal umsorgt zu werden. Er konnte sich zurücklehnen und es genießen, oder?
 

Zumindest genoss er jetzt das leckere Abendessen. Besser als vom Schnellimbiss oder eines der Fertiggerichte, die er sich manchmal gönnte. Nach dem Essen legte er sich auch gleich ins Bett. Er war einfach geschafft von dem arbeitsreichen Tag und wollte sich nur noch ausruhen.
 

Schon am nächsten Morgen sollte Greg ein weiteres Mal erstaunt werden. Es hatte die ganze Nacht schon unentwegt geregnet. Auch der Morgen verhieß nicht besser zu werden. Nachdem er seinen ersten Kaffee intus hatte, hatte er Mycroft eine SMS geschrieben, dass das mit dem Essen am nächsten Tag in Ordnung ginge und er hatte sich für das Abendessen vorm vorigen Tag bedankt, nachdem er viel zu müde gewesen war sich noch einmal zu melden.
 

Als er dann schon mit mieser Laune aus dem Miethaus trat, weil es derart regnete, dass er wohl nicht trocken beim Yard ankommen würde, sah er sich einem dunklen Wagen gegenüber. Dem Wagen, der ihn er schon vor zwei Tagen zu Mycroft gebracht hatte.

„Jetzt übertreibt er aber ...“, seufzte er. Dennoch nahm er die Mitfahrgelegenheit gerne an bei dem Regen.
 

Schnellen Schrittes lief er auf den Wagen zu und öffnete die hintere Tür. Er stieg ein und ließ sich auf die Rückbank fallen. Ein teures Damenparfum wehte ihm entgegen.

„Guten Morgen Detective Inspector ...“, entgegnete Anthea ruhig.

„Morgen.“

„Mr. Holmes lässt ausrichten, dass er es nicht verantworten konnte, dass Sie durchweicht bei Scottland Yard ankommen. Er wünscht Ihnen einen stressfreien und guten Arbeitstag und begrüßt die Annahme seiner Einladung für den morgigen Abend“, erklärte die junge Frau, ohne von ihrem Display aufzusehen. Sie las und tippte irgendwas in ihr Handy und Lestrade seufzte leise. Mycroft schien sich wirklich in den Kopf gesetzt zu haben, ihn umsorgen zu müssen.
 

Auch der Rest des Tages wurde merkwürdiger, als alle seine bisherigen. Er begann noch recht ruhig, mit ein bisschen Schreibtischarbeit. Greg musste noch einige Berichte seiner Untergebenen durchlesen und absegnen und selbst auch noch das ein oder andere schreiben. Langweiliger Kram eben. Komisch wurde es nur, als ihm immer wieder ein frischer Kaffee gebracht wurde, den er gar nicht bestellt hatte. Greg versuchte diese Tatsache einfach zu ignorieren. Damit konnte Mycroft nichts zu tun haben, oder? Das wäre unheimlich. Irgendwie zumindest.
 

Am späten Vormittag wurde er dann an einen Tatort gerufen. Man hatte eine Leiche in einem Aufzug gefunden, in einem Gebäude, das gerade wegen Renovierungsarbeiten geschlossen war. Also, zu dem eigentlich niemand Zugang hatte. Das Wachpersonal hatte auch nichts bemerkt und die Frage war jetzt, wie war das Opfer und auch der Täter ins Haus gelangt und was hatte den Mann im Aufzug getötet? Als sie nach über einer Stunde kein Stück weiter waren, hatte Greg Sherlock informiert. Immer gut, wenn man seinen Joker ausspielen konnte.
 

Anderson und Donovan waren davon wenig begeistert, wie immer. Trotzdem hatte er keine Lust den Rest des Nachmittags auch noch hier zu verbringen, ohne weiter zu kommen! Sherlock würde sicherlich binnen von Sekunden eine Theorie haben … oder mehrere.
 

Als der Detektiv mit John im Schlepptau allerdings nach knapp 20 Minuten anrückte, wünschte Lestrade er hätte es gelassen! Sherlock blieb relativ dicht vor ihm stehen und musterte ihn, was Greg sichtlich unangenehm war.

„Da liegt die Leiche Sherlock, die sollten Sie sich ansehen“, bestimmte er ernst, aber der forschende Blick des Detektiven haftete weiter auf ihm.

„Sherlock?“, hakte John nach, weil er sich auch fragte, warum der Jüngere nicht weiter ging. Die Mundwinkel des Detektiven zuckten nach oben und sein Blick wurde wissend. „Was ist denn?“, erkundigte John sich leise.

„Nichts. Er will sich die Leiche ansehen!“, kam es unwirsch von Lestrade und gab Sherlock damit hoffentlich zu verstehen, dass er es nicht dulden würde, wenn er jetzt und hier irgendwas ausplauderte. Nicht vor den ganzen Leuten, die sich hier gerade tummelten.

„Natürlich … die Leiche ...“, bestimmte dieser dann und konnte ein wissendes Lächeln nun nicht mehr verbergen.
 

Dennoch hielt er sich vorerst zurück und sah sich den Tatort an. Er stellte ein paar Fragen, ließ John sich ebenfalls die Leiche ansehen und kam zu dem Entschluss, dass er nicht hier getötet worden war. Außerdem, dass die Leiche wohl über das Dach des Gebäudes vom Nachbarhaus hierher geschafft worden war und man sich ganz leicht über die alte, halb rostige Tür oben auf dem Dach dieses Gebäudes Zugang verschaffen konnte, wenn man dort gleichzeitig den Alarm still legte, weshalb die Wachmänner auch nichts mitbekommen hatten.

„Das war zu einfach, Lestrade“, seufzte Sherlock während er mit dem DI und John das Haus verließ. Greg hatte Anderson noch einmal nach oben geschickt, um dort eventuelle Beweise zu sichern und Donovan gleich mit.

„Aber trotzdem war es keine vergeudete Zeit, ich danke Ihnen“, stellte er, zu amüsiert für Gregs Geschmack, klar. Lestrade konnte die Rauchwolken über Johns Kopf bereits erkennen, der hatte keinen blassen Schimmer von was Sherlock da sprach.

„Woran haben Sie es erkannt?“, wollte Greg leicht stöhnend wissen.

„Was erkannt?“, hakte John nach. Er war sicher nicht dumm, aber er seine geistigen Fähigkeiten reichten bei weitem nicht an die von Sherlock heran.

„Dass der gute Lestrade dabei ist, ist sich zu verlieben, offenkundig“, erläuterte Sherlock.

„Zu verlieben … ja … was?!“ John blickte zu Lestrade. „Also doch wieder Dates? Ich dachte Sie wollten davon Abstand nehmen?“

„Oh John, keine Dates mit einer Frau ...“, stellte der Detektiv klar und Greg spürte wie er leicht rot wurde. Gut, dass all seine Kollegen im Einsatz waren und das nicht mitbekamen. „Er hat auf meinen Rat gehört und sich mit einem Mann getroffen und zwar einem bestimmten. Noch nicht sehr oft, erst … einmal. Liege ich richtig?“
 

Greg seufzte tief und rieb sich die Augen. „Woran haben Sie es erkannt?!“, wollte er wieder wissen. Er wüsste nicht, mit was er sich verraten hatte.

„Das war einfach, Sie wirken heute viel entspannter, als beim letzten Mal, als wir den Serienmörder dank meiner Hilfe gefasst haben. Das zum Einen und dann …“ Sherlock blickte zu John und musste lachen. „Er riecht wie du, nachdem du mit Anthea unterwegs warst …“

„Anthea?“ John schien verwirrt und zog die Augenbrauen zusammen. „Du meinst doch nicht etwa …?“

„Natürlich! Der Geruch des Wagens meines Bruders und seiner immerzu beschäftigten Assistentin, zwar kaum noch wahrnehmbar, aber für mich ausreichend. Außerdem die Tatsache, dass er trocken beim Yard ankam, so wie es geschüttet hat, wäre seine Jacke bis jetzt noch nicht trocken gewesen, selbst wenn er einen Schirm benutzt hätte. Ist sie aber.“

„Das sind alles nur Indizien Sherlock“, erklärte Greg direkt und legte den Kopf schief.

„Mag sein, aber diese Indizien, Lestrade, mit Ihrer Reaktion und Haltung gepaart … sind ziemlich eindeutig, wie ich finde. Davon mal ganz abgesehen, warum sollten Sie sonst von Mycrofts Schergen abgeholt und chauffiert werden. Er umwirbt Sie. Ich kenne meinen Bruder, er liebt dieses Spielchen und er lässt es nur Menschen zuteil werden, die ihm wichtig sind oder von denen er etwas erwartet. Letzteres war bei John der Fall, doch bei Ihnen … da bin ich mir sicher, ist es mehr. Alleine die Tatsache, dass er die Kontaktanzeige geschaltet hat … er muss sehr verzweifelt gewesen sein, nach unserer letzten Begegnung“, seufzte Sherlock nachdenklich. „Die Anzeige schaltet er schon seit einigen Wochen, ich wusste selbstverständlich sofort, dass er dahinter steckt! Er ist aber in der ganzen Zeit nicht fündig geworden, daher dachte ich … ich schubse Sie mal in die richtige Richtung. Ein kleiner Wink mit dem Zaunpfahl wenn Sie so wollen und es hat ja funktioniert, offenkundig. Sie wurden auf die Anzeige aufmerksam, haben sich bei ihm gemeldet und er hat dieses Inserat sofort stoppen lassen. Sie ist bereits heute schon nicht mehr erschienen“, führte der Detektiv aus und war sichtlich zufrieden mit sich und seiner Leistung.
 

John blinzelte und schüttelte einfach nur beeindruckt den Kopf. Wie machte sein Freund das nur?

Lestrade wirkte allerdings etwas zerknirscht und atmete tief durch. „Erwischt, voll ins Schwarze, wie immer. Dabei wollte er nicht, dass es irgendwer erfährt.“

„Keine Sorge Lestrade, wenn nicht mal John es schafft das zu sehen, wird es niemand anders außer mir erkennen. Ich kenne Mycroft eben zu gut.“

„Und abgesehen davon, sagen wir es auch niemandem, nicht wahr … Sherlock?!“, erklärte John eindringlich und blickte seinen Mitbewohner an.

„Natürlich nicht, obwohl ich nicht versprechen kann, es Mycroft gegenüber unerwähnt zu lassen. Ha! Ich wusste, er ist einsam und allein!“, erklärte er siegessicher. „Er hat es abgestritten. Er öffnet sich auch nur wenigen Menschen. Nicht mal mir gegenüber ist er ehrlich, wobei sich die Frage stellt, ob ich das überhaupt wollte! Eine Sache noch, die sollten Sie über ihn wissen, nur damit Sie wissen, auf was Sie sich einlassen ...“, erklärte Sherlock etwas ernster. Greg schob fragend die Augenbrauen hoch und war gespannt, was jetzt noch kam. „Mein Bruder, fragt nicht ob irgendwer etwas möchte, er bestimmt es einfach. Er nimmt sich was er will und kommt damit auch fast immer durch. Die Frage ist, können Sie damit umgehen?“

„Machen Sie mir keine Angst!“, bat Lestrade leise. Mycroft nahm sich einfach was er wollte? Wie sollte er das denn jetzt verstehen?

„Sherlock übertreibt … was er meint ist, Mycroft neigt dazu, anderen Menschen Dinge aufzudiktieren, ohne zu fragen, ob diese das überhaupt möchten. Ich denke nicht, dass er irgendwas … nun ja …“, versuchte John es und kratzte sich etwas verlegen am Hinterkopf.

„Oh keine Sorge, ich meinte damit natürlich nicht, dass er einfach über Sie herfällt, ohne dass Sie es auch möchten. Ich bitte Sie, dieser Gedanke ist doch geradezu lächerlich! Wir sprechen hier von Mycroft“, lachte Sherlock los, sichtlich amüsiert.

„Dann sagen Sie so was gefälligst nicht! Ich war grade dabei, das ganze zu genießen und dann kommen Sie mit so was!“, knurrte Greg, war aber erleichtert. Klar wollte er, sollte es zu mehr kommen, sicherlich auf Sex nicht verzichten, aber doch nicht gegen seinen Willen!

„Ich meinte vielmehr damit, dass er anfangen wird Ihnen Geschenke zu machen, einfach etwas voraussetzen wird, obwohl Sie ihn um nichts gebeten haben.“

„Wie jemanden mit Essen an meine Haustür schicken oder Anthea, die mich abholt?“, wollte Greg wissen.

„Er hat also schon angefangen. Köstlich … ja so etwas meinte ich. Warten Sie, bis er Ihre abgelaufenen Schuhe sieht, ich denke Sie werden umgehend mit ein paar neuen ausgestattet. So ist er eben. Er sieht etwas und handelt. Das kann ganz schön lästig werden!“, bestimmte Sherlock ernst.

„Vielleicht kauf ich mir lieber selbst ein paar neue Schuhe ...“, überlegte Lestrade.

„Bist du sicher, dass er das macht?“ John blickte skeptisch.

„In dieser Hinsicht gleichen wir uns, auch wenn ich es nicht gerne zu gebe, wenn er sich einer Sache verschrieben hat, dann mit allem was dazu gehört und voller Hingabe!“, erklärte Sherlock und schmunzelte. „Die wenigsten Menschen halten das auf Dauer durch, daher ist er ja auch seit Jahren allein.“

„Es gibt Menschen, die mit so was umgehen können, Sherlock“, erinnerte ihn John. „Nimm mich zum Beispiel, ich finde es faszinierend wie du an Dinge heran gehst.“

„Stimmt schon, aber ich würde dir auch keine neue Kollektion an Unterwäsche kaufen, weil du sie trägst, bis sie auseinander fallen!“

„Das gehört jetzt aber nicht hierher!“, bestimmte John ernst und jetzt war es an Lestrade wissend zu grinsen.

„Also stimmt es! Ich wusste es!“, kam es erfreut über seine Lippen.
 

„Was stimmt?“, kam es wie aus einem Mund von Sherlock und John.

„Sie beide. Sie sind ein Paar!“, stellte er fest und deutete zwischen Ihnen hin und her.

„Wie kommen Sie darauf? Weil ich Johns Unterwäsche kenne, das ist doch lachhaft! Wir wohnen zusammen. Da läuft man sich schon mal über den Weg, auch in Unterwäsche.“

„Stimmt, aber seit einigen Wochen duzen Sie sich, was Sie vorher nie getan haben.“

„Wie schon gesagt, wir wohnen zusammen. Es erschien uns als völlig in Ordnung, wo wir alles teilen und so eng beieinander leben, uns zu duzen“, erklärte Sherlock.

„Mag sein, aber seit Sie das tun, werfen Sie sich auch Blicke zu … da muss ich nicht Sherlock Holmes sein, um das sehen zu können. So dumm bin ich auch wieder nicht!“, erklärte Greg und musste ein Lachen unterdrücken. „Sie können es ruhig zugeben. Ich meine, Hallo, ich date Ihren Bruder.“

„Das ist ...“ „Es ist okay Sherlock, er hat ja Recht ...“, seufzte John blickte und den Jüngeren an. „Ja, wir sind ein Paar“, gestand der Arzt dann, nicht ohne den Blick in Sherlocks hellblaue Augen zu unterbrechen.

„Glückwunsch“, meinte Greg ehrlich und grinste schief.

„Danke“, bestimmte John und blickte jetzt den DI wieder an. „Es war meine Entscheidung, ich muss mich daran erst gewöhnen. Daher sollte Sherlock es noch niemandem sagen. Aber ich sehe ein, dass es bei Ihnen okay ist …“

„Na ist doch super, dann haben wir ja eine neue Gemeinsamkeit … jeder von uns hat einen Holmes an der Backe“, meinte Lestrade lachend und schüttelte den Kopf.
 

„Wir Holmes' haben durchaus unsere Vorzüge … sogar Mycroft und das gebe ich sehr ungern zu und bestreite in Zukunft, das gesagt zu haben!“, bestimmte Sherlock ernst und John musste lachen.

„Das kann ich bestätigen. Sie sollten es genießen und vielleicht Mycroft nur von vornherein klar machen, dass Sie sicher einige Gesten zu schätzen wissen, aber trotzdem ein Mensch sind, der sich seine Schuhe gerne selbst kaufen möchte“, schlug John vor und Greg nickte.

„Ja, das werde ich wohl tun … gut, dann na ja … also Danke für die Hilfe bei dem Fall und so weiter ...“, erklärte Greg sich. Er wusste grade nicht so Recht, wie er sich verabschieden sollte.
 

„Viel Spaß bei ihrem nächsten Date“, wünschte Sherlock und grinste breit, bevor er sich dann abwandte und ein Taxi heran winkte. John lächelte aufmunternd und folgte seinem Partner. Greg sah den beiden hinterher und seufzte leise. Es war also wahr, dass sie sein Paar waren und offensichtlich klappte es gut, sie wirkten glücklich. Ob er mit Mycroft auch glücklich werden konnte? Wollte er so eine Beziehung, die ihm aufdiktierte, was er zu tun hatte? Hatte Mycroft das nicht schon längst? Er selbst hatte vorgeschlagen, dass sie sich doch duzen könnten und einmal die Woche sehen, doch Mycroft hatte einfach bestimmt, es sollte zweimal die Woche sein und er würde ihn erst umwerben und dann duzen.
 

Lestrade musste selbst über sich den Kopf schütteln, John hatte Recht, ein bisschen sollte er sich seine Selbständigkeit schon bewahren, aber gegen etwas Zuwendung sprach ja nichts. Im Gegenteil, er genoss es. Es fühlte sich gut an. In seiner Ehe war immer er es gewesen, der gegeben hatte und kaum etwas zurückbekam. Auch seine beiden Exfreundinnen hatten hohe Ansprüche an ihn gestellt, die er nicht hatte erfüllen können. Vielleicht war er einfach nicht der Typ dafür. Vielleicht war es wirklich an der Zeit sich auf jemanden einzulassen, der lieber gab als nahm? Wobei, nein … Greg war sich sicher, dass auch Mycroft fordernd sein konnte. Sicher hatte der Ältere der Holmes Brüder auch gewisse Ansprüche, sah man ja schon an der Annonce in der Zeitung.
 

Der DI seufzte leise, entschied dann aber im Stillen, dass er es auf einen Versuch ankommen lassen würde, vor allem, da er gerade begann diese Situation zu genießen!
 

Es war wieder spät am Abend, als Greg sich auf den Heimweg machte. Dieses Mal allerdings nicht mit Anthea. Es regnete auch nicht mehr und so hatte Lestrade sich entschieden zu Fuß zu gehen. Es war zwar ein gutes Stück, aber es war Sommer und nicht kalt. Irgendwie wollte er den Kopf frei kriegen. Der Tag war anstrengend gewesen. Nach Sherlocks hilfreichen Hinweisen hatten sie Beweise gesichert und doch noch Zeugen gefunden, diese verhört und nach einer zum Glück kurzen Fahndung den Täter auch geschnappt hatten. Ohne Sherlock wäre dieser Fall noch nicht abgeschlossen gewesen, das wusste er.
 

Als er also gegen 22 Uhr endlich bei seiner Wohnung ankam, war er müde und hungrig. Er wusste, dass er noch eine Fertigpizza im Gefrierfach hatte. Die würde er sich jetzt machen und ein Bier dazu. Danach würde er müde ins Bett fallen und sich auf den nächsten Abend freuen. So der Plan, doch er musste feststellen, dass man, wenn man mit Mycroft anbändelte, wohl besser keine Feierabendpläne schmieden sollte und seinen Hunger hatte er auch schnell vergessen.
 

„Guten Abend“, begrüßte Mycroft ihn, der vor seiner Wohnungstür im Hausflur auf ihn wartete, und straffte die Schultern. „Sie haben ganz schön lange gebraucht, vom Yard hierher. Sie waren doch nicht etwa zu Fuß unterwegs, in diesen Schuhen?“, wollte er wissen und deutete mit seinem Regenschirm auf Schuhe des Detectives.

„Hi ähm … doch und ich kauf mir selbst neue Treter, also kommen Sie nicht auf dumme Gedanken!“, erklärte Greg direkt und kramte nach seinem Schlüssel. „Was machen Sie überhaupt hier? Ich hab im Kopf, dass wir erst morgen Abend verabredet sind.“

„Stimmt, aber ich dachte mir, da ich etwas Zeit übrig hatte, ich besuche Sie und warum sollte ich Ihnen Schuhe kaufen?“, wollte Mycroft jetzt wissen.

„Weil diese hier abgelaufen sind?“, schlug Greg vor und seufzte. „Ich hatte nur noch keine Zeit! Daher die alten Dinger. Arbeite halt viel“, erklärte er, als er den Schlüssel ins Schloss schob und aufsperrte.

„Gut, ich hatte es auch nicht vor. Außer Sie würden wert darauf legen, dass ich es tue“, erklärte Mycroft ernst und folgte Greg in die Wohnung. „Nett“, meinte er etwas zu abwertend für Gregs Geschmack. Diese Wohnung schien unter Mycrofts Niveau zu liegen, wobei nein, sie schien nicht nur so, sie lag definitiv unter Mycrofts Niveau! Deutlich darunter und Greg war sein bescheidenes Heim gerade sichtlich peinlich.
 

„Hey, ich brauch nur einen Platz wo ich schlafen kann. Die meiste Zeit bin ich arbeiten und das Haus ...“ „Bewohnt Ihre Exfrau mit ihrem neuen Liebhaber. Diese Tatsache ist mir durchaus bekannt. Wie dem auch sei, ich wollte Ihnen nicht zu Nahe treten. Ich sehe ein, dass nicht jeder so lebt wie ich es tue. Nun, zumindest ist es besser als Sherlocks Chaos. Es ist sauber und aufgeräumt, Sie scheinen ordentlich zu sein“, stellte Mycroft fest, was dieses Mal auch wirklich wie ein Lob klang.

„Geb mir Mühe … na ja, bin ja kaum da“, seufzte Greg und zuckte mit den Schultern. „Also auch nicht viel Zeit, um Unordnung zu machen.“ Er streifte sich seine Schuhe ungeöffnet von den Füßen und zog seine Jacke aus.

„Davon leiern sie aus“, stellte Mycroft tadelnd fest und befreite sich seinerseits von dem dünnen Mantel, den er trug. Seinen Schirm, so wie den Mantel hing er an Gregs Garderobe.

„Was?“

„Die Schuhe, sie leiern aus.“

„Ah … ja, hat mir meine Mum auch immer gesagt. Dumme Angewohnheit, was? Aber brauch ja eh neue, wie wir festgestellt haben. Wollen Sie was trinken? Ich hab allerdings nur Bier oder Tee.“

„Tee bitte, Bier passt nicht gerade in meinen Diätplan“, seufzte Mycroft leise und sah zu, wie Greg zu der kleinen Küchenzeile ging und Wasser aufstellte. Dann nahm er eine Packung mit Teebeuteln und zwei Tassen aus dem Schrank.

„Dann trink ich auch einen mit ...“

„Müssen Sie nicht, wenn Sie ein Bier möchten, steht Ihnen das durchaus zu.“

„Aber wäre doch blöd oder? Wenn ich Ihnen mit meinem Bier die Nase lang mache und Sie keins trinken können… ich weiß wie ätzend es ist mit dem Rauchen aufzuhören, was ich bedauerlicherweise vor meiner Scheidung getan habe … die Zeit war hart!“, erklärte Greg und schüttelte leicht abwesend den Kopf. „Wozu machen Sie eigentlich Diät? Sie sind doch nicht dick.“

„Nein, aber ich werde es, wenn ich mich nicht daran halte. Mein Stoffwechsel ist nicht der Beste, müssen Sie wissen.“

„Mich würde es nicht stören, wenn Sie ein paar Pfund mehr hätten, nur zur Info“, erklärte Greg grinsend und auch Mycroft konnte sich ein Schmunzeln nicht ganz verkneifen. „Ich mein, ich bin auch nicht perfekt … allein die grauen Haare ...“

„Macht Männer in meinen Augen nur noch attraktiver“, erklärte Mycroft und seufzte. „Ich werde zwar nicht grau, dafür verliere ich sie … auch nicht besser!“

„Müssen wir das jetzt tun?“, hakte Greg nach und goss das Wasser in die Tassen, als es kochte.

„Was denn?“

„Unsere ganzen Mängel aufzählen? Hoffe nicht, ich dachte meine ganzen Narben vom Polizeidienst, kann ich noch eine Weile für mich behalten“, erklärte Greg lachend und stellte den Tee dann auf den Tisch. „Setzen Sie sich doch.“
 

Als Mycroft sich gesetzt hatte nahm er dankend den Tee von Greg und drehte die Tasse etwas nachdenklich in seiner Hand.

„Haben Sie denn viele? Narben, meine ich?“

„Die eine oder andere … na ja, musste schon mal zwischen ein paar prügelnde Hooligans, da hab ich sogar ein Messer abbekommen. Eine Kugel hab ich mir mal eingefangen und ansonsten bin ich unversehrt. Nur Kleinigkeiten.“

„Wo traf Sie die Kugel?“

„Linke Schulter, hatte meine Schussweste nicht an … gab einen ganz schönen Anpfiff damals ...“ Greg lachte und schüttelte den Kopf. „Waren aber gute Zeiten.“
 

„Die Tatsache, dass Sie mich eben auf Ihre Schuhe ansprachen, hat nicht zufällig etwas mit Sherlock zu tun und damit, dass er es weiß?“ Mycroft schob fragend die Augenbrauen hoch, legte seine Hände zusammen und schob nachdenklich die Finger seiner rechten Hand, zwischen die seiner linken.

„Was?“, kam es etwas irritiert von Greg, der dieser Bewegung gefolgt war. „Sorry, war etwas abgelenkt?“

„Wovon?“ Mycroft lachte leise.

„Von Ihren Händen. Sie haben schöne Hände, ich mag … Hände. Oh Gott, wie hört sich das jetzt an?!Nicht dass Sie jetzt denken ich hätte irgendeinen Fetisch! Um Gottes Willen. Aber es gibt nichts Schlimmeres, als dicke Wurstfinger … da schaudert es mich ...“, begann Lestrade zu erklären und hoffte, dass das jetzt nicht falsch rüberkam. „So wie meine Hände … ich mag meine nicht!“

„Was ist an Ihren Händen auszusetzen? Sie sind ein attraktiver Mann, im besten Alter und ihre Hände passen zu Ihnen. Ihre Hände sind … männlich und nicht zu dick. Etwas, das ich zu schätzen weiß“, erklärte Mycroft und hob die Teetasse an seinen Mund, er probierte einen kleinen Schluck, stellte aber fest, dass er noch zu heiß war.
 

„Danke, na ja … solang sie Ihnen gefallen“, meinte Lestrade und grinste schief.

„Also, zurück zu den Schuhen … mein Bruder weiß es also bereits“, stellte Mycroft fest.

Lestrade fühlte sich ertappt, er nickte und seufzte dann schwer. „Ja … ich hab aber nichts gesagt!“

„Das glaube ich Ihnen. Ich hätte es mir denken können, schade eigentlich. Ich hätte ihn gerne mit dieser Tatsache überrascht“, meinte Mycroft. „Er hat es immerhin verstanden, mich über seine wahren Ambitionen bezüglich seines Mitbewohners lange im Dunkeln tappen zu lassen“, seufzte er.

„Aha …“, machte der DI nur leise.

„Es ist so, dass ich es schon immer vermutet habe, aber nun … was soll's, mein Bruder tut jetzt nichts zur Sache. Offensichtlich hat er wieder übertrieben, mit der Beschreibung meiner Person.“

„Ja … mag sein, ich bilde mir eh lieber mein eigenes Urteil und es macht mir auch nichts aus, wenn Sie mich hin und wieder überraschen, aber meine Schuhe kauf ich gerne selbst“, erklärte er und begann zu lachen.

„Kann ich nachvollziehen, geht mir übrigens auch so“, erwiderte Mycroft trocken.

„Dann steht mehr wohl nichts im Wege, was?“, wollte Greg wissen.

„Mehr im Sinne von, ich darf Sie weiter umwerben oder mehr im Sinne von Beziehung?“

„Na ja, eins kommt wohl unweigerlich nach dem anderen oder? Ist doch auch so, wenn man einer Frau den Hof macht … Sie wollen mir an die Wäsche“, meinte Greg frech. „Das wiederum gelingt Ihnen nur, wenn Sie mit mir zusammen sind. Bin kein Fan von Bettgeschichten … na ja oder nicht mehr. Sie hätten mich in meinen jungen Jahren sehen sollen ...“

„Und funktioniert es?“

„Was?“

„Das Umwerben selbstredend.“

„Bis jetzt läuft es ganz gut …“, erwiderte Greg und trank einen Schluck Tee, während er weiterhin dem Blick aus den blauen Augen standhielt.

„Gut. Das beruhigt mich. Ich hatte schon Angst, Sherlock vergrault Sie noch. Wäre wirklich schade“, erklärte Mycroft und beugte sich etwas vor. Er stützte sich jetzt mit den Ellbogen auf dem Tisch ab, immer noch den Blick aufrechterhaltend. „Hätte ich doch nur eher gewusst, dass Sie auch am eigenen Geschlecht interessiert sind, wären Sie schon lange kein Single mehr.“

„Bin ich doch auch nicht mehr, oder?“, wollte Greg wissen und beugte sich ebenfalls vor. Er stützte sich jetzt auch auf der Tischplatte ab. Sein Herz schlug wie wild in seiner Brust und er fragte sich automatisch, wie es wohl wäre den anderen zu küssen.

„Nun, zusammen sind wir ja noch nicht …“

„Nein, aber auf dem besten Wege … oder wollen Sie doch noch einen Rückzieher machen? Dann sollten Sie aufhören mir den Hof zu machen, denn Sie würden mir damit das Herz brechen.“ Greg legte theatralisch eine Hand auf seine linke Brust.

„Oh und das will ich natürlich nicht. Wäre zu schade“, antwortete Mycroft und auch er musste gestehen, dass sein Herz etwas schneller schlug und der Drang die Lippen des Detectives in Besitz zu nehmen fast übermächtig wurde. Dabei war er normalerweise niemand, der so vorpreschte. Mycroft ließ sich gerne Zeit, aber vielleicht lag es daran, dass er Greg bereits kannte und wusste, dass der Detective vertrauenswürdig und loyal war.

„Eine Bedingung habe ich, dieses Mal wirklich nur eine!“, flüsterte Greg leise und grinste „Und dann dürfen Sie mich gerne küssen.“

„Sie haben es bemerkt? Dass ich Sie küssen möchte? In Ihnen steckt doch mehr, als ich erwartet habe. Gefällt mir. Nun, wie lautet ihre Bedingung?“

„Wenn wir uns geküsst haben, duzen wir uns endlich! Das mit dem Sie geht mir voll auf die Nüsse!“, brummte Greg und begann zu lachen.

„Und das in so einem Moment? Und ich dachte schon, ich verstehe wenig von Romantik“, erwiderte Mycroft, musste aber ebenfalls lachen. „In Ordnung, ich gebe mich geschlagen. Darf ich Sie denn nun küssen, Detective?“

„Oh, ich bitte darum!“, kam es von Greg und Mycroft überbrückte die letzten Zentimeter, in dem er aufstand und seine Lippen auf die des anderen legte.
 

Erst kurz und zaghaft, dann löste er sich wieder und blickte noch einmal in Lestrades Augen, die ihn liebevoll anblickten. Er schloss seine Lider wieder und küsste den DI erneut, dieses Mal etwas leidenschaftlicher. Greg ließ es zu. Er genoss es einfach, geküsst zu werden, ein wenig dominiert zu werden und sich dem anderen in die Hand zu geben und etwas zu unterwerfen. Es war angenehm. In seinem Bauch kribbelte es und ein warmes Gefühl erfüllte ihn. Dass ausgerechnet er es war, der Mycroft Holmes dazu brachte Gefühle zu zeigen, war unbeschreiblich. Ob John sich wohl auch so fühlte bei Sherlock? Egal! Unwichtig. Wichtig war nur die Lippen des anderen zu küssen, dessen Zunge willkommen zu heißen und kurz darauf die fremde Mundhöhle zu erforschen. Und Mycroft konnte küssen! Wer hätte das gedacht? Mehr als gut. Außerdem schmeckte er gut, noch etwas nach Tee, aber das überdeckte nicht den eigenen Geschmack des anderen Mannes.
 

Er dachte an Sherlocks Aussage vom Mittag, dass er dabei war sich zu verlieben. Das war falsch, denn jetzt wusste er, dass er es bereits war.
 

tbc



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  MrsMischief
2014-08-29T09:15:48+00:00 29.08.2014 11:15
Ich hab noch nie eine ff zu diesem pair gelesen, gefällt mir sehr gut.
Ist auf jedenfall sehr interessant.
Antwort von:  MaryReilly
29.08.2014 16:43
Danke ^^ freu mich
LG Mary


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