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Merciless Cult

von

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Wahrheit

+++Der nächste Morgen+++

 

Kaoru hatte, nachdem er gegessen und geduscht hatte, tatsächlich die ganze Nacht durchgeschlafen. Jetzt schlug er die Augen auf und blinzelte müde, rieb sich erst einmal den Schlaf aus den Augen, bevor er sich aufsetzte und nach einigen Minuten aus dem Bett krabbelte. Barfuß und nur mit einem Shirt und Boxershorts bekleidet ging er zum Fenster und öffnete es weit, ließ die kühle Morgenluft ins Zimmer und atmete tief durch, um erst einmal richtig wach zu werden. Er streckte sich genüsslich, griff sich dann seine Schachtel Zigaretten vom Nachttisch und setzte sich auf die Fensterbank, um seine Morgenzigarette zu rauchen. Dieses Ritual brauchte er, um vollkommen in der Welt der wachen Menschen anzukommen, bevor er ins Bad ging und sich seiner Morgentoilette widmete. Als er schließlich fertig angezogen war, machte er sich auf den Weg zu Kyos Zimmer. Doch als er die Tür öffnen wollte, stellte er fest, dass diese verschlossen war. //Komisch…davon hat er doch gar nichts gesagt…//, ging es ihm durch den Kopf und er klopfte erst einmal energisch an die Tür. "Keisuke…alles okay? Mach die Tür auf…ich will zu Kyo…", rief er laut.

 

Keisuke schlief friedlich mit Kyo in seinen Armen, als er von einem energischen Klopfen und Kaorus Stimme geweckt wurde. Müde schälte er sich aus Kyos Umklammerung und krabbelte aus dem Bett, um die Tür zu öffnen, bedachte dabei die Tatsache nicht, dass er nur seine Boxershorts trug.

Er rieb sich verschlafen die Augen und gähnte, noch während er die Tür öffnete. "…brüll doch nicht so…Kyo schläft noch.", murmelte er und ging wieder zurück in Richtung Bett, um sich neben Kyo fallen zu lassen.

 

Träge blinzelte Kyo, als sich seine Wärmequelle a.k.a. Keisuke aus dem Bett entfernte. Er rieb sich verschlafen die Augen und hob den Kopf, sah ihm hinterher. "Kei…", murmelte er ein wenig müde und weinerlich klingend, doch dann krabbelte sein Geliebter auch schon wieder zurück ins Bett und er kuschelte sich wieder an ihn, achtete gar nicht darauf, dass sein Bandleader gerade in sein Schlafzimmer hereinspaziert kam.

 

Überrascht blinzelte Kaoru, als Keisuke ihm die Tür nur in Boxershorts aufmachte und ihn dann faktisch stehen ließ und zu Kyo ins Bett krabbelte. Einem Kyo, der gerade müde und weinerlich nach dessen Aufmerksamkeit verlangte. Kaoru konnte es kaum glauben und blickte die beiden daher mit großen Augen an. "…was geht hier vor?", erkundigte er sich leise und für seinen innerlich aufgewühlten Zustand viel zu ruhig.

 

Liebevoll legte er seine Arme um Kyo und zog ihn näher an sich, streichelte ihm über den Rücken und deckte ihn wieder warm zu, bevor er sich Kaoru zuwandte. "…ich hab ihn gestern Abend endlich wachgekriegt…nachdem du weg warst.", erwiderte er vollkommen ruhig und küsste Kyo liebevoll auf die Stirn. "…und bevor du jetzt anfängst zu brüllen…ich habe dich mit Absicht nicht geweckt. Ich wollte Zeit mit Kyo verbringen…allein. Und es ist mein gutes Recht…immerhin bin ich sein langjähriger Partner."

 

Kyo lugte unter der Decke hervor und erwartete praktisch die Explosion seitens Kaoru, denn er hatte weder Kaoru noch irgendjemandem sonst erzählt, dass er vergeben war. Kaoru wusste lediglich, dass Keisuke sein Therapeut war, wobei diese Aussage am Anfang gestimmt hatte, jetzt allerdings nur noch bedingte Gültigkeit hatte.

 

Tief atmete Kaoru bei Keisukes Worten durch, besah sich das Bild, welches die beiden Männer im Bett boten. Kyo schien zu erwarten, dass er wütend wurde und auch Keisuke erwartete diese Reaktion von ihm, aber er konnte sich nur zu einem Kopfschütteln durchringen. "Ihr hättet auch was sagen können…beziehungsweise du, Keisuke…dann hätte ich mich zurückgehalten…ich wollte Kyo doch nur nicht allein lassen…das wusste ich doch alles nicht…", äußerte er sich leise und setzte sich zögerlich auf die Bettkante, blickte Kyo dann ernst an. "…wie fühlst du dich? Alles okay?"

 

Deutlich zeichnete sich die Überraschung über Kaorus Reaktion auf Kyos Gesicht ab, aber er musste auch über Kaorus Gestotter lächeln. "…es geht, Leader-sama…müde…ausgelaugt könnte man sagen, aber das wird wieder. Ich bin bei Kei und alles ist wieder gut.", sagte er und gähnte, drückte sich für einen Moment enger an Kei, bevor er sich aufsetzte. "Es tut mir leid, dass du dir solche Sorgen machen musstest…wirklich…aber es war weder deine noch meine Schuld…", fuhr er fort und wandte seinen Blick kurz Sicherheit suchend zu Keisuke, ergriff dessen Hand, bevor er weitersprach: "Ich brauche meine Klinge wieder…die sie mir vor dem Konzert weggenommen haben. Sie ist wichtig…hätte ich sie gehabt, wäre das hier alles nicht passiert."

 

Keisuke hielt sich zurück. Ihm war klar, dass Kyo diese Angelegenheit soweit möglich allein klären wollte und daher drückte er auch nur aufmunternd Kyos Hand und gab ihm die Sicherheit, die er verlangte. Auch er setzte sich auf und nahm Kyo von hinten in den Arm und blickte Kaoru ernst an.

 

"…das muss dir nicht leid tun, Kyo…wirklich nicht…aber was hat das Ganze mit dieser Rasierklinge auf sich? Du weißt, dass sie dir untersagt haben, dich zu verletzen…und was für Ärger das geben wird.", sagte Kaoru und blickte Kyo wirklich fragend an. Der ernste Blick von Keisuke war ihm nicht entgangen, aber so ganz verstand er die Hintergründe nicht und das wollte er gern, bevor er Kyo helfen würde.

 

Ein leises Seufzen entwischte Kyos Lippen, ehe er es verhindern konnte. Eigentlich war es ihm nicht Recht, Kaoru soviel über sich preiszugeben, aber er hatte den Eindruck, dass er nicht darum herum kommen würde, wenn er Kaorus Hilfe haben wollte. Daher atmete er mehrere Male tief durch, schloss für einen Moment die Augen und lehnte sich dabei in Keisukes warme Umarmung, bevor er anfing zu sprechen. "Diese Rasierklinge ist eine ganz besondere, Kaoru. Sie wurde noch nie benutzt. Ich habe sie von Keisuke bekommen und sie ist mein Fokuspunkt. An ihr hängt ein ganz bestimmtes Versprechen…etwas, das nur Kei und mich angeht, also bitte frag nicht weiter nach. Fakt ist, dass ich diesen Fokus benötige und bei mir tragen muss" Er betonte das letzte Wort besonders. "wenn ich mich unter Kontrolle haben will. Es ist ohnehin schon schwer für mich, mich nicht ständig in meinen Gedanken und Gefühlen zu verlieren, aber dieses Versprechen und die Rasierklinge halten mich im Hier und Jetzt. Wenn ich sie nicht habe…du hast gesehen, was passieren kann. Wenn ich mich selbst verletze, dann tue ich das nicht, um irgendetwas auszudrücken, sondern um einen solchen Absturz, wie ich ihn auf dem Konzert erlebt habe, zu verhindern. …es hätte genauso gut sein können, dass ich einfach nur mit offenen Augen da stehen geblieben wäre und auf nichts mehr reagiert hätte. Als wäre ich in einem gläsernen Käfig gefangen, könnte allem zusehen, aber nicht reagieren…das nennt man Dissoziation und ich möchte diesen Zustand so schnell nicht wiedererleben…also bitte, hol sie mir zurück…du kannst das…mir werden sie SIE sowieso nicht zurückgeben…aber ich brauche sie." Als er endete, atmete er schwer und angestrengt. Es war ihm wirklich schwer gefallen diese Worte zu äußern und sich Kaoru so schutzlos auszuliefern.

 

Keisuke war stolz auf Kyo. Es war ein großer Schritt für ihn, jemanden außer ihm selbst um Hilfe zu bitten. Er lächelte Kyo an und drückte ihm einen warmen Kuss auf die Lippen. "Das hast du toll gemacht…und jetzt ruh dich noch ein bisschen aus.", sagte er leise und streichelte ihm dabei beruhigend durchs Haar, wusste er doch, dass sein Blondschopf gleich vor Erschöpfung einschlafen würde. Tatsächlich dauerte es nicht lang und er hatte einen schlafenden Kyo in seinen Armen liegen und das noch, bevor Kaoru überhaupt Gelegenheit hatte, Kyo eine Antwort zu geben.

 

Kaoru lauschte Kyos Worten voller Aufmerksamkeit und machte sich eine ganze Weile so seine Gedanken dazu. Als er sich Kyo dann zuwandte, um ihm eine Antwort zu geben, sah er, dass der Sänger schon wieder schlief. Er schmunzelte leicht, blickte Keisuke dann ernst an. "Wenn er wieder fit ist, reden wir noch mal in Ruhe über diese Beziehungskiste…aber jetzt mach ich mich auf den Weg und hol ihm seine Klinge wieder…er scheint sie wirklich zu brauchen.", sagte er und wartete noch nicht einmal eine Antwort von seinem Gegenüber ab, sondern verließ das Haus um seinen Worten Taten folgen zu lassen.



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