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Merciless Cult

von

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Weg in die Freiheit?

+++3 Tage später+++

 

Kaoru lehnte an der kühlen Fensterscheibe, während sein Blick auf seinen schlafenden Kollegen gerichtet war. Drei Tage war es jetzt her, dass er spät in der Nacht mit ihm hier in Kyoto eingetroffen war am Haus von Keisuke Kiriyama. Dieser hatte ihm geholfen, Kyos zitternden Körper ins Bett zu bringen und ihm ebenfalls ein Zimmer zur freien Verfügung gestellt, bevor er sich um den Sänger gekümmert hatte. Kaoru hatte ihm dabei nur stumm zugesehen und ihm  sowohl die Spritzen wie auch den Bericht von Dr. Tateno ausgehändigt, als er soweit fertig war. Seitdem war Kaoru kaum von Kyos Seite gewichen. Er sorgte sich sehr um den kleinen Sänger, der nicht aufwachen zu wollen schien.

 

Keisuke Kiriyama seufzte leise, bevor er die Tür zu Kyos Zimmer öffnete. Er wusste, dass Kaoru da sein würde. Woanders hin außer zur Toilette hatte der Gitarrist sich bisher nicht begeben, aber er wusste, dass er ihn dazu nötigen musste. Sonst würde er Kyo nicht zurückholen können. Er betrat den Raum und blickte Kaoru ernst an. "Kaoru-san…bitte…sie müssen etwas essen und ein wenig schlafen. Es hilft Kyo keinen Deut, wenn sie auch noch zusammenbrechen.", sagte er in einem ruhigen, gemessenen Tonfall. Er wusste, dass er Kaoru nicht mit Gewalt hier raus kriegen würde. "Ich möchte etwas versuchen, um Kyo aufzuwecken, aber dazu muss ich mit ihm allein sein…er würde nicht wollen, dass sie ihn so sehen." In Gedanken fügte er noch hinzu: //Er wäre nicht einmal in dieser Situation, wenn man ihm seinen Willen lassen würde//

 

Müde wandte Kaoru seinen Blick von Kyo zu Dr. Kiriyama, als er angesprochen wurde. Er lauschte den Worten seines Gegenübers und überlegte einen Moment lang, ob er sich dagegen wehren sollte, doch dann nickte er. Er wusste, dass Kyo dem Arzt bedingungslos vertraute und stimmte daher zu. "Also gut…dann werde ich etwas Essen, danach duschen und die anderen informieren…und mich danach hinlegen. Aber bitte…wenn sich etwas an der Situation verändert, dann rufen sich mich bitte."

 

"Selbstverständlich. Darum müssen sie mich gar nicht erst bitten. Eine Mahlzeit steht in der Küche für sie bereit und wo sie den Rest finden ist ihnen ja bekannt.", sagte Kiriyama leise, wartete dann ab, bis Kaoru das Zimmer verlassen hatte, um sich neben Kyo auf das Bett zu setzen.

Sorge stand ihm nur zu deutlich ins Gesicht geschrieben und er streichelte liebevoll über Kyos Wange, musterte den schlanken, aber geschwächten Körper des Sängers. Er zögerte, stand dann noch einmal auf, um die Zimmertür abzuschließen, denn er wollte nicht gestört werden. Auch die blickdichten Vorhänge zog er zu, ehe er sich wieder neben Kyo auf dem Bett niederließ. Er streckte sich neben dem Sänger aus und zog ihn in seine Arme. "Wir sind allein, Liebling.", wisperte in Kyos Ohr und streichelte ihm zärtlich über die Seite. Er wusste, es würde noch ein Weilchen dauern, bis er wieder richtig zu sich kommen würde, aber diese Zeit würde er Kyo geben. Schon mehr als einmal war es passiert, dass Kyo sich in seine Panik so reingesteigert hatte, dass er jeglichen Bezug zur Realität verloren hatte und Medikamente hatten nur bedingt geholfen. Sie hatten ihn zwar beruhigt, aber zurückgeholt hatten sie ihn nicht. Dafür half allerdings die Nähe eines geliebten Menschen und dieser Mensch war er selbst für Kyo. Er war sein Fokuspunkt und auch wenn seine Freunde bis zu einem gewissen Punkt zu ihm durchdringen konnten, so war er es doch, der immer noch am effektivsten funktionierte. Vielleicht lag es daran, dass er und Kyo eine wirklich tiefe und liebevolle Beziehung zueinander hatten. Er war nicht nur Kyos Therapeut, sondern auch sein Lebensgefährte. Etwas das nach wie vor immer noch ein Geheimnis vor der Welt und ihren Freunden war. Allerdings nahm er an, dass es nicht mehr lange ein Geheimnis vor ihren Freunden sein würde, denn Kaoru würde bald feststellen, dass sich in diesem Haus mehr Dinge, die Kyo gehörten, befanden, als in Kyos Tokioter Wohnung. Er wandte seinen Gedanken wieder Kyo zu und streichelte ihn voller Liebe, hauchte immer wieder sanfte Küsse auf seinen Nacken, Hals und seine Wangen.

 

Kyos Unterbewusstsein hatte dankbar wahrgenommen, dass Kaoru ihn weggebracht hatte von dieser unsäglichen Situation, war dann aber dem Weg der emotionalen Abwärtsspirale weitergefolgt und hatte sich in ihr verloren. Er fühlte sich, als wäre in einer zähen, teerartigen Masse gefangen, die ihm die Luft zum Atmen ebenso nahm, wie die Fähigkeit zu sprechen, zu sehen oder zu fühlen. Im Moment war er einfach nur leer und auch Kaorus Nähe half ihm nicht, reichte als Fokus für ihn nicht aus. Dabei wusste Kaoru doch, wohin er sich in solch einem Fall wenden sollte oder hatte der Ältere es vergessen? Kyo wusste es nicht. Hin und wieder nahm er so etwas wie ein Aufblitzen einer warmen liebevollen Präsenz wahr, aber er konnte sich nicht darauf konzentrieren, denn zu schnell war sie wieder verschwunden. Verzweifelt kämpfte er sich durch den Teer, der seine verworrenen Gefühle widerspiegelte und er wollte  nur eines. Diesem Teer entkommen, endlich wieder sehen, fühlen und atmen, ganz als wäre er ein richtiger Mensch und nicht nur eine leblose Puppe.

Nach einer für ihn schier unendlich langen Zeit fühlte er wieder diese Präsenz. Diesmal war sie ganz nah und wärmte nicht nur seine Gefühlswelt, sondern auch seinen kalten Körper. Das Zittern, welches ihn ständig begleitet hatte, seit er in diese Spirale gerutscht war, verebbte langsam und wurde durch warme, streichelnde Hände und weiche Lippen ersetzt , welche seinen physischen Körper liebkosten, gleichzeitig aber auch Balsam für seine geschundene Seele waren.

Diese stetigen warmen Berührungen ließen den Teer, der ihn einengte, flüssig werden und dann von ihm abgleiten, da er sich immer mehr auf diese Wärme und die ihr zugrunde liegenden Berührungen konzentrieren konnte. Wie lange er im Endeffekt brauchte, um den Kampf gegen seine Gefühle zu gewinnen wusste er nicht, aber irgendwann schlug er träge seine Augen auf, blinzelte gegen das schwache Licht an und blickte dabei in die Augen seines Geliebten. Er schluckte schwer, als er die Sorge in den braunen Augen sah, und streckte zittrig seine Hand nach ihm aus, bekam seine Hand zu fassen und wisperte leise 'Keisuke'. //Gott, mein Hals tut weh…was habe ich…gemacht? …ich habe geschrien…oder?// Verwirrung machte sich auf seinem Gesicht breit, als er versuchte sich zu erinnern, was genau vorgefallen war.



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