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Peaks

Wir Haben Es Immer Auf Die Spitze Getrieben
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
N'Abend Liebe Leser,

Es Erwartet Euch Meine (Nur Angerissene) Interpretation Des Time-Skips. Zwei Jahre Später. Dinge Sind Geschehen, Ich Ließ Mich Bei Der Kriegsbeschreibung Von Meinen Erinnerungen Zu 'Im Westen Nichts Neues' Inspirieren.

Ansonsten Weitere Referenzen:

Rise Against - Make It Stop
Angus And Julia Stone - All Of Me
Three Doors Down - Here Without You

Enjoy!

LG Akinara
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Bitter - Niemand Wollte, Dass Das Geschieht

Krieg.

Zwei Jahre später und alles war geschehen.


 

So wie es Ace voraus gesagt hatte. Alles. Er hatte ausnahmslos Recht behalten. Sobald wir Impel Down erreicht hatten und die Hinrichtung der Feuerfaust sogar noch vorverlegt worden war, hatten die Strohhutbande, Whitebeard und unzählige Andere Mary Joa und die Hauptquartiere angegriffen.

Von überall auf alle Stützpunkte.

Es war Krieg gewesen.
 

Richtiger Krieg.
 

Kein bisschen so heroisch wie beschrieben allerorts. Nur Schmutz, nur Winseln, nur Erbärmlichkeit überall.

Schmerz, Hass und Flucht. Niemanden ist es vorzuwerfen, dass er Schutz suchte in all diesem erschreckenden Töten, das mit seinem schrecklichen Gesicht sich einbrennt und das Leben für immer beeinflusst. Niemals zu vergessen den Anblick derer, die in Vertrauen in die eine oder andere Seite ihr Leben bereit stellten und mehr oder minder freiwillig ließen.

Was soll das nur?
 

So viele Kinder ohne Väter, so viele Mütter ohne Söhne für nur einzig diesen Zweck?

Welchen Zweck eigentlich?
 

Keiner gewann, es gab nur Verlierer in diesem Krieg. Die Schlacht endete am Styx für alle, nur ohne Münzen. Keiner von ihnen erhielt die Bezahlung für den Fährmann Charon, keiner. Sie, wir alle, würden warten müssen auf dieser Seite, die uns mit ihrer unruhigen Feindseligkeit niemals in Frieden lassen würde. Wir alle waren nur Spielfiguren in diesem Gefecht um Macht und Dominanz. Wir alle nur Laub zwischen Stahl und Stein, nur grau zwischen hell und dunkel, nur Fleisch zwischen Eisen und Erde. Wenn sie mich doch hätten sterben lassen. Ein Wunsch, dessen Tragweite mir niemals bewusster und entschiedener erschien. Nun, da ich wusste, was der Tod bedeutete, da ich glaubte, die Schmerzen des Scheidens zu kennen, fühlte ich nur noch mehr die Qual der Leere. Gib mich doch frei, Leben! Einundzwanzig Jahre des Leids sind genug. Lass mich doch raus aus diesem Zwinger, erlöse mich. Allein werde ich es nicht tun, zu groß die Angst vor der Schuld, vor der Schande. Töte mich endlich und entledige mich all meiner Probleme! Zwei Jahre ist es her, zwei Jahre zu viel, zwei Jahre allein und doch unter Menschen. Ich will nicht mehr, ich kann nicht mehr. Bitte!
 

Woah, woah

Bang, bang go the coffin nails

Like a breath exhaled

Then gone forever

It seems like just yesterday

How did I miss the red flag's raised?

Think back the days we laughed

We braved these bitter storms together

Brought to his knees he cried

But on his feet he died

What God would damn a heart?

And what God drove us apart?

What God could...

Make it stop

Let this end

Eighteen years pushed to the ledge

It's come to this

A weightless step

On the way down singing

Woah, woah.

Erneut stand ich allein an der Reling der 'Thousand Sunnies'. Es war nicht mein Schiff, nicht meine Heimat, nur eine Unterkunft. Nicht meine Crew, nicht meine Familie. Knapp zwei Jahre war es jetzt her: Zwei Jahre der Tod von Ace, zwei Jahre der Krieg zwischen Schwarz und Weiß. Zwei Jahre unsere Reise in die Neue Welt. Und weit mehr als zwei Jahre mein letztes Treffen mit ihm. Siebenhundertdreiundsechzig Nächte. Zu viele. Zu viel Einsamkeit, zu viele Gedanken, um damit allein zu sein. Aber so war es: So war mein Leben und so war meine Qual.
 

„Was machst du hier draußen?“, fragte Zorro leise in die Dunkelheit.
 

Er war eigentlich ein eher stilles Mitglied der Strohhutbande, doch auf welchem Weg auch immer, er hatte eine Verbindung zu mir aufgebaut. Und ich genoss seine ruhige, unaufdringliche Art, seine Gewohnheit, sich nicht einzumischen und seine trotzdem starke Konzentration. Er verstand wohl, was mich bewegte und dass es Dinge in dieser Welt gab, die über alles andere hinaus gingen. Vielleicht fühlte er ebenso?!
 

„Ich denke nach.“, antwortete ich unverfänglich.
 

Zunächst blieb ich doch immer auf Abstand, um alle möglichen Gefahren abschätzen zu können. Nicht anders bei dem Mann mit den grünen Haaren. Nicht einmal diese Ignoranz ob der Haarfarbe, die ich ehrlich bewunderte, stieß mir auf. Er war in meinen Augen lediglich ein sehr starker Mensch, keinen Deut älter als ich, auch erst einundzwanzig nun und doch so reif. So erwachsen, zwangsweise erfahren ob all der Dinge, die er erlebt hatte so wie ich. Er war genügsam, treu und so selbstbewusst, dass es ihn nicht einmal nach Geltung drängte, wenn die Strohhutbande wieder mal einem berüchtigten Piraten den Finger zeigte. Was wir oft taten während unserer Überfahrt in die Neue Welt. Es war alles andere als einfach, sich dorthin durchzuschlagen und dennoch: Keiner der Strohhüte hatte auch nur einen Moment gezögert, sie alle unterstützten Ruffy in seinem Traum.
 

Er war bewundernswert, dieser Junge. Bewundernswert und mir so nachvollziehbar. Oh ja, ich verstand vielleicht als Einzige, was es für ihn hieß, jemanden zu verlieren. Natürlich war da ein Unterschied, den ich nicht leugnen wollte. Er war da und er war so schmerzhaft.

Ace war in seinen Armen gestorben. Langsam und röchelnd. Eine Qual, eine Schande, die dieser Mann, der mit mir Stunden, Tage und das Leid all dieser Zeit in der Finsternis geteilt hatte, nicht verdiente.

Ja, ich verstand Ruffy auf zweierlei Weise. Einerseits der Schmerz ob eines Verlustes, andererseits das Drängen nach der Rache, der Quittung für diesen Schlag. Verdammt, es war doch sein Bruder, der blutend und keuchend unter seinen Händen verreckte. Ruffy hatte wahrlich jegliches Recht, diesen Arschlöchern den Gar aus zu machen.
 

Akainu.
 

Roter Drecksköter.
 

Ja, Ace war gestorben. So, wie man es vielleicht später in Legenden und Erzählungen als 'heldenhaft' beschreiben würde. Hatte sich geopfert, um das Leben seines jüngeren Bruders zu beschützen, das Leben dieses optimistischen, naiven Jungen, der doch in wesentlichen Belangen unglaubliche Stärke an den Tag legte. Er war nicht zu Unrecht die Hoffnung der neuen Piratengeneration, auch wenn ich ihn nicht hundertprozentig unterstützen konnte und wollte, denn schließlich gehörte ich einer anderen Crew an. Nichtsdestotrotz war der Verlust der Feuerfaust auch mir nahe gegangen. Nur kurz in Anbetracht eines ganzen Lebens hatten wir uns gekannt, doch war unsere gemeinsame Gnadenfrist eine sehr persönliche, fast schon intime Zeit gewesen. Vielleicht auch deshalb schätzte mich der Captain der Strohhutbande so sehr.
 

„Ruffy hat nach dir gefragt.“, murmelte der Grünhaarige in die Dunkelheit und lehnte sich neben mir an die Reling.
 

Ich schielte herüber und dachte nach. Das tat der kleine Schwarzhaarige in letzter Zeit noch öfter als zuvor und langsam fragte ich mich, was er von mir erwartete. Er wusste doch, ich konnte nicht hierbleiben. Ich hatte es ihm erzählt. Damals, vor knapp einem Jahr in einer sternenklaren Nacht.
 

Allein hatte ich wieder einmal an Deck gestanden. Das tat ich oft, seit mich die Strohhutbande nach dem Krieg bei sich aufgenommen hatte. Ich hatte es vermieden, am Tag heraus zu kommen, jeglichen Kontakt zu ihnen, die gemeinsamen Mahlzeiten, zu denen mich der fast schon aufdringliche Koch einlud, hatte alles vermieden. Ich wollte niemanden sehen, niemanden hören, nur allein sein. Es war viel gewesen, viel zu viel, um alles so schnell verarbeiten zu können. Hätte Ruffy damals nicht die Güte besessen, mich bei sich unterkommen zu lassen, so wäre ich noch auf dem alten Schlachtfeld verkümmert. Keinen Zentimeter hatte ich mich fortbewegt von der Stelle, wo Akainus glühende Faust Ace' Rücken durchdrungen und sein Herz für alle Zeit reglos gemacht hatte. Ich wusste nicht warum, aber irgendwie berührte mich sein Tod sehr.
 

Vielleicht, weil er für diese instabile, angstvolle Zeit der Reise bis zum Impel Down mein einziger Vertrauter gewesen war.

Vielleicht, weil ich ihm in der Dunkelheit Dinge anvertraut hatte, die kein Fremder von mir wusste.

Vielleicht, weil ich gespürt hatte, dass er anders war, das Sinnbild meines Verlustes. Stark, sicher, sensibel. Gegangen für immer.
 

In jener Nacht war ich einsam an Deck gewesen, hatte gefroren, obwohl es nicht kalt war und überlegt, was Kid wohl gerade tat. Da war Ruffy zu mir gestoßen, überraschend und ungewöhnlich, dass er zu dieser Zeit nicht längst schlief und so hatte ich ihn fragend gemustert.
 

„Du hast ihn vielleicht nicht lange gekannt, aber er war mir sehr wichtig, mein großer Bruder.“, sprach er mit seiner nicht allzu diskreten, aber deutlich geknickten Stimme in die Finsternis.
 

„Ich weiß, Ruffy. Er hat viel von dir gesprochen, da in der Zelle. Er hat dich geliebt. Es tut mir leid.“
 

Ganz und gar nicht meine Art schaute ich mitfühlend herüber zu dem etwas kleineren Schwarzhaarigen und legte vorsichtig meine Hand auf seine Schulter. Ich verstand seinen Schmerz gut. Ich hatte auch meinen Verlust zu tragen und wir beide kämpften gleichermaßen damit. Nur gab es in mir noch diesen letzten Funken der hoffnungsvollen Ungewissheit.
 

„Ich glaube“, begann der Strohhut leise, „du hast ihm sehr nahe gestanden in den letzten Tagen. Auf der Galeere, im Impel Down. Deshalb habe ich dich mitgenommen.“
 

Ja, das hatte ich mir längst gedacht. Ich hatte geahnt, dass dies sein Beweggrund gewesen war, so gnädig mit mir zu sein, obwohl ich doch einem seiner Konkurrenten angehörte. Wusste er dies denn nicht?
 

„Bleibst du bei mir...also, ich mein', bei uns?“, stellte er schließlich die so bedeutsame Frage in den Raum, auf die ich beim besten Willen nur eine Antwort geben konnte: Ich musste ihn enttäuschen.
 

„Verzeih mir, Ruffy, aber ich habe schon eine Familie. Ich kann sie nicht verraten, nicht vergessen und diese Tatsache macht uns zu Gegnern.“
 

Der sonst so kindlich neugierige Blick des Jungen wanderte zu mir und betrachtete mich aufmerksam, aber ganz ohne Feindseligkeit. Was für ein reines, ehrliches Herz.
 

„Wer ist es?“, klang seine Stimme plötzlich tief und erwachsen.
 

Ich war überrascht.
 

„Weißt du es nicht?“
 

Still schüttelte er den Kopf und das Mondlicht ließ sein glattes, schwarzes Haar glänzen.
 

„Ich kämpfe für Kid. Ich würde alles tun, damit er seine Träume erfüllen kann.“
 

„Eustass Kid?“, fragte Ruffy überrascht. Dennoch war da kein Urteil, keine Abneigung in seinen Worten. Ein bewundernswerter junger Mann.
 

„Ja.“, antwortete ich also.
 

„Ja. Kid. Ich will alles für ihn und das macht uns zu Rivalen. Du weißt, dass wir uns letztendlich als Feinde gegenüberstehen werden im Kampf um das One Piece.“, gab ich zu bedenken.
 

Noch immer war es mir ein Rätsel, warum er so gütig zu mir war.
 

„Das weiß ich. Aber ich respektiere deinen Mut und deine Treue. Ich will versuchen, dich zurückzubringen. Zu ihm.“
 

Was?
 

„Ruffy...ich...“, ebenso erstaunt wie überwältigt fand ich keine Worte und konnte nicht anders als dem Jungen um den Hals zu fallen. Er würde es versuchen. Ob wir scheiterten oder nicht, war mir gerade gleich. Allein die Aussicht auf ein Wiedersehen mit Eustass zählte.
 

„Danke, Ruffy. Danke.“
 

Der Captain der Strohhutbande zog sich bald danach zurück, es gab nichts weiter zu reden. Wir beide waren froh mit dem, was unser Gespräch ergeben hatte. Ruffy würde seinem Drang folgen können, mir etwas Gutes zu tun und ich, ich kam meiner Rückkehr zu meiner Familie einen Schritt näher. Zu schön um wahr zu sein, wenn es tatsächlich funktionieren sollte. Zu schön.
 

Wehmütig erinnerte ich mich an sie. An die gemeinsamen Abende, die wir verbracht hatten. An das gesellige Trinken und die überschwänglichen Gefühlsbezeugungen im Rausch, die es auch jetzt warm um mein Herz werden ließen. Wie oft hatten wir einen über den Durst getrunken, wie oft nach mehr verlangt, um diese herrliche, in Watte gepackte Seligkeit länger zu erhalten? Wie oft waren wir uns lallend und glücklich, wirklich glücklich in die Arme gefallen? Killer...Dinge, die wir sonst kaum getan hätten, erschienen uns plötzlich so einfach und schön, wenn wir tranken. Dann fühlte ich mich frei, noch freier als nach dieser einen schwärzesten Nacht meines Lebens, die mir alle Türe geöffnet hatte. Ja, so oft hatten wir danach beieinander gesessen, sogar Kid, und gekippt, was die Vorräte hergaben. Hatten gelacht, Erinnerungen ausgetauscht und Augen getroffen, die ehrlicher niemals gewesen waren. Selbst der Massakersoldat, der seine Maske auch da nicht abgenommen hatte, war mir deutlich gelöster erschienen. Ob ich ein ungewöhnliches Bewusstsein für den Blonden entwickelt hatte, weil er mein bester Freund war, oder woran meine Sensibilität für seine Stimmung lag, blieb mir ein Rätsel. Dennoch war mir so klar, dass auch er, meist neben mir auf der Bank in der Kombüse, diese Momente genoss und aufsog gleich meiner Person. Grinsend hatte ich oft zu ihm herüber gesehen, ihn umarmt oder mich einfach nur an seine starke Schulter gelehnt. Ich mochte ihn so sehr und Kid war meist viel zu betrunken, um in jene Gesten zu viel Aufmerksamkeit zu investieren. Er wusste doch, dass er mir diesbezüglich vertrauen konnte. Wir hatten darüber gesprochen und ihm war klar, er war der Einzige, mit dem ich noch das Bett teilen wollte. Für den ich so viel empfand.
 

Sicher war mir auch Killer nicht egal, nicht im Geringsten und das hatte ich meinem Roten gegenüber auch noch das ein oder andere Mal betonen müssen, aber trotzdem fühlte ich für niemanden etwas Vergleichbares wie für eben jenen. Für niemanden. Er war alles für mich, war meine Welt und mein Heil.

Mein Himmel und mein Leben. Meine Hölle, wenn ich der Teufel wäre.

Mein Wasser in der Hitze, mein wunderbarer, dunkler Krieger.

Er war nicht der Ritter in der glänzenden Rüstung, der mich aus den Fängen des Feuer speienden Drachen befreite.
 

Er war der Drache.
 

Das faszinierende, mächtige Wesen, animalisch und schön, das in seiner Stärke und seinem Instinkt das Herz der Frau im Turm erobert hatte. Jeden strahlenden Prinzen hätte sie aus dessen oberstem Fenster gestoßen, um das geliebte Biest zu beschützen, weiter zu haben für sich. Mein Biest. Mein Monster. Mein Feuer.
 

Er blieb friedlich an jedem dieser Abende. Wusste, er hatte nichts zu befürchten. Seit dem ersten Abend mit Gelage, nach unserer schwarzweißen Nacht, der schwarzen Dunkelheit und dem weißen Erwachen, da war ihm klar, was Sache war. Dass ich scherzte und mich freundschaftlich an Killer schmiegte, wenn er neben mir saß. Und dass doch nur er, nur er, mich hatte. Nur er würde mich zu später Stunde in seinem Bett vorfinden, nur er durfte dann alles mit mir tun, wonach es ihn verlangte. Nur er, nur Kid.
 

Wie die Träne in meinem Auge blinzelte ich diese Erinnerung weg. Sie war schwer zu ertragen in diesem Moment. So schön, so wahr, so verlockend und doch konnte ich sie nicht zulassen. Ich wollte nicht fallen in das tiefe Loch, das sie in mich zu reißen vermochte, wenn ich mich ihr zu lange hingab. Wollte aufrecht stehen, stolz und fest, bis ich ihn wiedersah. Wenn ich einknickte, war ich hilflos. Dann würde ich verlieren, mich in dieser Finsternis, die mich umgab. Nein, das durfte ich nicht. Ich musste stark bleiben, warten bis zu dem Tag, dem Moment, von dem Ruffy gesprochen hatte. Ich musste es schaffen, überleben bis dahin. Herrgott, ich war Eustass' Frau! Ich war nicht irgendwer, nicht Watte und nicht Wind. Ich war Stein im Sturm und ich würde alles durchstehen, nur um ihn wieder zu sehen. Kid. Du hast ein Loch in mir hinterlassen. Es frisst mich, Tag für Tag. Doch ich überstehe alles. Alles nur für dich, alles von mir. Alles ist dein.
 

Is there cure for this pain?

Maybe I, I should have something to eat

But food won't take this emptiness away

I'm hungry for you, my love

Well, I made it through another day

In my cold room

On scraps and pieces left behind

I survive on the memory of you

All of me

Is all for you

You're all I see

All of me

Is all for you

You're all I need

Is there a remedy for waiting?

For love's victorious return

Is there a remedy for hating

Every second that I'm without you?

All of me

Is all for you

You're all I see

All of me

Is all for you

You're all I need

Jene damals war die Nacht gewesen, die Ruffy und mich seitdem verband. Kein anderer wusste von unseren Plänen, keiner kannte diese stille Abmachung. Sie war ein stummer Draht zwischen uns und stets erkundigte sich der Strohhut nach mir. So wie auch heute.
 

„Sag Ruffy, es geht mir gut.“
 

Fragend, ja zweifelnd zog der Grünhaarige eine Augenbraue in die Höhe und musterte mich von der Seite.
 

„Soll ich Robin vorbeischicken?“
 

Auch wenn Zorro nicht der Sensibelste war, was zwischenmenschliche Beziehungen betraf, so war ihm doch nicht entgangen, dass ich zu der geheimnisvollen, stillen und klugen Schwarzhaarigen eine Freundschaft aufgebaut hatte. Sie lag irgendwie auf meiner Wellenlänge, war nicht so trotzig und schnippisch wie Nami, nicht so geltungsbedürftig und unentschlossen wie Lysopp. Nicht so schüchtern und ängstlich wie Chopper, nicht so direkt und aufdringlich wie Sanji. Sie war ruhig und angenehm und schien mehr von mir ohne Worte zu verstehen als jeder andere.
 

„Nein, ist schon okay. Du brauchst niemandem Bescheid zu sagen. Mir geht es gut hier“, beruhigte ich den Schwertkämpfer, dessen gebräunte Haut über den trainierten Muskeln sich im Mondlicht glänzend spannte.
 

Intuitiv blickte ich auf die nackte, dunkle Stelle über seinem Schlüsselbein, die sein Shirt offenbarte, als er sich an der Reling vor mich lehnte, und ich schaute wieder hinauf in diese Augen. Seltsam, wie begehrenswert er mir in diesem Moment erschien. Er war nur irgendein Mann, er war nur gerade da und nicht der, den ich liebte und doch...ich schien kaum an mich halten zu können. Oh, wie fatal.
 

Zu viel Alkohol, erneut, Betäubung für den Schmerz. Berauschende Linderung der Sehnsucht, die mich just in diesem Augenblick in weitere Schwierigkeiten stürzen wollte. Natürlich hatte ich getrunken. Ich trank viel, ich trank ständig seit dem Impel Down, denn nur so konnte ich es ertragen und heute war es schlecht.

Falsche Zeit

Falscher Ort

Falsche Lippen.

Doch ich konnte nicht anders. Spontan zog ich ihn, der er ohnehin nicht mehr weit entfernt von mir war als hätte er es provoziert, zu mir heran.
 

„Es tut mir leid“, wisperte ich leise, für mich, für Kid, für ihn und versiegelte seinen Mund mit meinem.
 

Er gab nicht nur schnell nach, nein. Rasch ergriff er auch die Dominanz. Nahm mich in seine Arme und hielt mich mit wohliger Wärme, fest und sanft, während er mich so vertraut und liebevoll küsste, wie ich es kaum ertragen konnte. Es fühlte sich so gut an und bei all der Zärtlichkeit kam mir in den Sinn, dass ich Kid diesen Kuss nie gegeben hatte.

Diesen, der nur ihm gehörte.

Diesen, den ich ihm versprochen hatte.

Er fehlte. Ich blieb ihn ihm schuldig.
 

Zu schnell war die Trennung gekommen. Zu überraschend, zu plötzlich.

Eine Sekunde nur seine Lippen und meine, was wäre das wert?
 

Gedankenverloren versank ich in Zorros Kuss und gab mich ihm hin. Erwiderte den sanften Druck und öffnete meinen Mund, um ihm den hitzigen, aber zögerlichen Eintritt zu gewähren, um den seine Zunge bat. Wenn er nur Kid wäre. Ob Zorro wusste, was er für mich war? Wusste ich es? Ja. Er war doch nur Ersatz. Und das...das hatte er nicht verdient. War doch mehr wert als nur ein hübsches Trostpflaster für die großen Wunden, die Kid offen auf mir hinterlassen hatte. Er durfte mehr erwarten, nicht von mir, aber von irgendeiner Frau.
 

„Entschuldige, Zorro. Ich kann das nicht.“, mit niedergeschlagenem Blick löste ich mich von ihm. „Und so beschissen es klingt: Es liegt nicht an dir. Es liegt an mir.“
 

Verständlicherweise missgelaunt und irritiert zog der Vize der Strohhutbande eine Augenbraue in die Höhe. Ich empfand es ja selbst als schäbige, wenig originelle Formulierung. Doch es stimmte sogar.
 

„Ich kann das hier nicht tun, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Ich liebe einen anderen Mann und du bist lediglich hier. Bitte, es tut mir leid.“
 

Ein Flackern in seinen Augen, dann starre Gleichgültigkeit und folgende Ehrlichkeit in seinen Worten. So hart und echt sie auch waren, sie kränkten mich nicht.
 

„Ich weiß, dass du kein Interesse an mir hast, aber es ist mir egal. Den Kopf stets bei der oder dem 'Einen' zu haben, ist die eine Sache, was der Körper will, eine ganz andere.“
 

(Anm. D. Red.: Zorro denkt in diesem Augenblick an Kuina)
 

Ich lauschte seinen Worten und mit jedem mehr wurde mir klar, wie Recht er hatte. Wir beide dachten gerade an andere Menschen, aber die Tatsache, dass wir hier bedürftig und verfügbar waren, ließ uns eine so falsche Zweckgemeinschaft bilden. Wir wussten es, wir fühlten es und ich spürte keine Scham, es auszusprechen.
 

„Ich bin einsam. Ich hungere, aber das Loch in meinem Herzen kann nur er füllen.“
 

Zorro erwiderte knapp.
 

„Weiß ich. Das kümmert mich nicht. Ich will ein anderes füllen.“
 

Ich staunte nicht schlecht ob dieser unerwarteten und durchaus deutlichen Avonce, die ich ihm niemals zugetraut hätte.

Aber wie sagt man: 'Stille Wasser sind tief'. Dieser Mann hier wollte mich jedenfalls ganz und so wie ich ihn wollte. Ein Mittel zum Zweck, ein Brunnen in der Wüste, Fleisch in der Not. So und nicht anders. Wir beide doch nur die Gelegenheit für den anderen, Druck abzubauen. Im ein oder anderen Fall mehr oder weniger deutlich. Er musste, er sah mich, ich war zugänglich. Ich, trunken, dumm und einsam, die Beute für den Tiger. Aber fuck, komm und nimm mich! Ich kann nicht mehr ohne, bin doch auch nur ein Tier. Ein trauriges. Nur dieses eine Mal...
 

~

Schweigend sah er zu den Sternen hinauf. Die Nächte waren schwärzer, seit sie nicht mehr bei ihm war.

Lange schon lag jener schicksalhafte Moment zurück, an dem sie den letzten Atemzug geteilt hatten, an dem ihr Anblick zum letzten Mal seine Augen erhellt hatte. Viel zu lange.

Siebenhundertdreiundsechzig Tage.

Er zählte jeden einzelnen von ihnen, als ergäbe es irgendeinen Sinn. Natürlich hatte er die Hoffnung, sie wieder zu finden, nicht aufgegeben. Wie könnte er auch? Doch mit jedem Mond mehr wuchsen auch seine Zweifel, wuchs seine Angst. Und wieder musste er sich eingestehen, dass er, Eustass 'Captain' Kid', der Rookie mit dem höchsten Kopfgeld auf der Grandline, Angst vor etwas hatte. Um etwas. Nur wenn es sie betraf, kannte der Rothaarige dieses Gefühl. Nur wenn seine Gedanken ihn in der Dunkelheit wieder einmal in die Ungewissheit entführten, verspürte er die scheußliche Enge im Brustkorb, die Last auf dem Herzen, die jeden seiner Schläge schmerzen machte. Mit der Zeit war seine Wut über ihren Verlust gewichen, er verspürte längst keinen Zorn mehr auf seinen Vize, konnte er doch sehen, wie sehr auch dieser die Kleine vermisste. Sie waren beide nicht mehr dieselben seitdem. Nicht mehr dieselben.
 

Trotzdem hatten sie ihre Reise fortgesetzt. Nachdem der Krieg vorüber war, den sie mit kluger Zurückhaltung nur aus der Ferne beobachtet hatten, machten sie sich schnurstracks auf zur Fischmenscheninsel, die unter der 'heiligen' Marine verseuchten Stadt Mary Joa den einzigen Seeweg hinüber in die Neue Welt darstellte. Reibungslos war dieser ungewöhnliche Trip verlaufen und schnell hatten die Kid-Piraten sich einen Namen in ebenjener unbekannten Weite gemacht. Wie auch auf der Grandline vor der Redline waren sie bald berüchtigt und gefürchtet, doch sie waren nicht allein.
 

Bei der mehr oder minder aufmerksamen Verfolgung von Zeitungsberichten und Steckbriefen war Kid und auch Killer aufgefallen, dass auch die Strohhutbande und die verhassten Heart-Piraten den Weg hinüber gefunden hatten, um ihm Konkurrenz im Kampf um das One Piece zu machen. Verflucht. Doch er hatte es nicht anders erwartet. Wer wäre er, wenn seine größten Rivalen nicht auch berühmte und erfolgreiche Freibeuter darstellten, deren Stärke und Willen nicht zu unterschätzen waren?

Mit einem anerkennenden Lächeln, einer mittlerweile durchaus seltenen Geste bei ihm, hatte er damals, noch am Anfang der Neuen Welt, die Steckbriefe der Strohhüte aus der Zeitung hervor gefischt und achtlos beiseite gelegt. Er brauchte sie sich nicht anzusehen, kannte sie. Sie alle, die ganze Truppe.
 

Den verrückten Captain mit der Kraft der Gum-Gum-Frucht.
 

Seinen Vize, den grün haarigen Schwertkämpfer mit dem reißerischen Namen Zorro.
 

'Schwarzfuß' Sanji.
 

Die ehemalige Agentin der Baroque-Firma Nico Robin.
 

Den Schützen Lysopp, den er irgendwie nicht ganz für voll nehmen konnte.
 

Und auch den Berg von einem Mann, Franky mit dem blauen Haar, der als Zimmermann bei ihnen angeheuert hatte.
 

Das Skelett, welches selbst er, nach all seinen Erlebnissen, noch für sehr seltsam hielt.
 

Das kleine, pelzige Tier, das in seiner Funktion als Schiffsarzt bei einer so leichtsinnigen Crew wohl hervorragende Fähigkeiten besitzen musste, weil alle nach wie vor unversehrt werden.
 

Schließlich auch die hübsche, junge Frau mit den orange farbenen Haaren, Nami.
 

Eins musste er den Strohhüten ja lassen, sie hatten wirklich unverständlich viel Glück, was ihre Damenwahl betraf. Die Mädchen konnten sich sehen lassen und hatten offenbar auch nicht zu verschweigende Talente. Unglaublich, wie diese Jungs zu diesen Frauen gekommen waren.Wie auch immer, ohne einen weiteren Blick zu verschwenden, hatte er den Stapel der immer gleichen Steckbriefe beiseite geworfen und sich dem Artikel über die erwähnte Bande gewidmet, die sie als Urheber eines schweren Gefecht auf einer kleinen Insel noch nahe der Redline bezichtigte. Dass ein weiterer Steckbrief unter denen der Strohhüte gewesen war, hatte er nicht bemerkt. Manchmal spielte das Schicksal schmutzig und so war der Fahndungsbefehl nach der neuen, gefährlichen Dunkelhaarigen mit der Teufelskraft an Bord der 'Thousand Sunnies' seinen Augen entgangen.
 

Seufzend lehnte er sich an die Reling und dachte über die weiteren Pläne nach. Wenn sein Navigator Jack nicht falsch lag, würden sie in wenigen Tagen eine Insel erreichen. Auf der konnten sie ihre Vorräte aufstocken und vielleicht mal wieder ein bisschen Prügel austeilen. Nicht, dass es Kid darauf anlegte, er doch nicht, aber seine Nerven waren in letzter Zeit dünner als Solekks Kleid bei ihrem ersten Treffen, weshalb ihn schlicht und einfach alles an die Decke gehen ließ. Er brauchte das. Und es fühlte sich verdammt gut an, seine Faust im Gesicht oder Magen eines Anderen zu versenken. Verdammt gut. Das Einzige, was er in seinem Alltag noch als positiv empfand, seit sie weg war. Viel war von seinem Leben nicht mehr geblieben, auch wenn es sich von außen betrachtet vielleicht nicht allzu sehr von seinem Dasein vor dem Sabaody Archipel unterschied. Für den Roten lagen dazwischen Welten. Jahre und unendlich viele Meilen. Es war wie Himmel und Hölle, wie Schwarz und Weiß, wie Solekks Haar unter seinen Fingern und...ihr Fehlen. Er biss sich auf die Lippe. Jeder Gedanke an sie kostete ihn Kraft. Würde ihm nicht helfen. Keine Spur hatte er von ihrem Verbleiben, keinen Schimmer, wo sie war, ob es ihr gut ging. Doch er glaubte noch daran. War sicher, andernfalls etwas gespürt zu haben. Der Abriss der Verbindung wäre ihm aufgefallen, davon war er überzeugt und so starrte er weiter regungslos in die Nacht hinaus und erinnerte sich an ihr Gesicht. So lang war es her, aber kein Millimeter ihres Anblicks war ihm entfallen. Solekk.
 

A hundred days have made me older

Since the last time that I saw your pretty face

A thousand nights have made me colder

And I don't think I can look at this the same

But all the miles that separate

They disappear now when I'm dreaming of your face

I'm here without you, baby

But you're still on my lonely mind

I think about you, baby

And I dream about you all the time

I'm here without you, baby

But you're still with me in my dreams

And tonight it's only you and me

The miles just keep rollin'

As the people leave their way to say 'hello'

I've heard this life is overrated

But I hope that it get's better as we go

I'm here without you, baby

But you're still on my lonely mind

I think about you, baby

And I dream about you all the time

I'm here without you, baby

But you're still with me in my dreams

And tonight, girl, it's only you and me

Everything I know

Anywhere I go

It gets hard but it won't take away my love

When the last one falls

When it's all said and done

It gets hard but it won't take away my love



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