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Between Heaven and Hell

von

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Fragen und Zweifel

Der gemeinsame Einkauf war ruhig verlaufen, und Chris und Piers kamen nach einiger Zeit mit prall gefüllten Tüten ins Motel zurück.

Ohne Auto hätten sie diesen Einkauf nicht tätigen können, und als sie endlich alles im Zimmer abgeladen hatten, wurde ihnen klar, dass sie maßlos übertrieben hatten.

Etwas grinsend sah Piers seinem Captain dabei zu, wie dieser versuchte, das Gekaufte irgendwie im Kühlschrank und den anderen Küchenschränken zu verstauen.

Es gelang halbwegs, und sie entschieden, das, was nicht mehr gepasst hatte, an diesem und am nächsten Tag zu essen.

Sie hatten ohnehin beide Hunger und konnten von daher auch gleich mit dem Kochen beginnen.

Während Chris sich daran machte, aus den übrig gebliebenen Sachen etwas zusammenzusuchen, das passte, und einige Dinge mit denen im Kühlschrank austauschte, verließ Piers die kleine Küche erst einmal, um im Nebenzimmer ein wenig durchzulüften.

Er öffnete das große Fenster und blickte durch dieses auf den Parkplatz.

Das hier war wirklich kein Motel, wie er sie eigentlich kannte.

Die meisten bestanden oft nur aus einem Zimmer mit Bett und einem kleinen Bad.

Das hier war im Grunde schon eher so etwas wie ein Appartementhaus.

Aber weder er noch Chris würden sich darüber beschweren. Ganz im Gegenteil.

Mit dieser Unterkunft hatten sie verdammt großes Glück gehabt.

Kurz atmete der junge Soldat tief durch, dann wandte er sich wieder von dem Fenster ab, um seinem Liebsten in der Küche zu helfen.

Der sollte ja nicht alles alleine machen müssen.
 

Als Piers die Küche betrat, hatte der Ältere bereits alles vorbereitet und offenbar entschieden, dass er Lust auf Reis mit Fleisch, Sauce und Gemüse hatte.

Etwas, zu dem Piers sicherlich nicht nein sagte, ganz abgesehen davon, dass sie eben das essen mussten, was partout nicht mehr in den Kühlschrank hatte passen wollen.

Und das frische Fleisch wollten sie auch nicht zwingend bis zum nächsten Tag draußen stehen lassen.

Der Scharfschütze nahm sich also ein Messer zur Hand und begann damit, das Gemüse klein zu schneiden und in einen kleinen Topf zu geben, während Chris den Reis aufsetzte und sich anschließend dem Fleisch widmete.

Schweigend standen sie nebeneinander und kümmerten sich um das Zubereiten des Essens, ehe der Ältere das Fleisch in die Pfanne gab, sich Piers zuwandte und von hinten die Arme um diesen schlang.

Etwas verdutzt sah der junge Soldat auf, und ein Lächeln huschte über seine Lippen.

Er nahm ein Stück Karotte und fütterte seinen Captain damit, dann stellte er den Topf mit dem Gemüse ebenfalls auf den Herd und drehte sich zu seinem Liebsten um, um sich etwas an ihn zu lehnen.
 

Es war schön, mit Chris hier zu sein, und er war so unendlich froh, dass sie nun zusammen waren.

Schreckliche Umstände hatten dazu geführt, dass sie sich getraut hatten, einander ihre Gefühle zu gestehen, und dennoch mussten sie für eben diese Umstände dankbar sein.

Und selbst mit dem Wissen, in was das enden würde, hätte Piers alles noch einmal genau so gemacht.

Er hätte höchstens versucht, zu verhindern, dass Chris verletzt wurde.

So, wie dieser anders herum ebenfalls versucht hätte, das zu verhindern.

So waren sie eben, sie wollten immer das Beste für den Anderen.

Chris hatte sich immer als Vater des Teams gefühlt, und außerhalb der Arbeit war Piers ihm immer besonders wichtig gewesen. Während der Missionen musste er natürlich auf alle Teammitglieder gleichermaßen Acht geben.

Und Piers hatte eben seine Aufgabe darin gesehen, auf seinen Captain aufzupassen, immer für ihn da zu sein und ihn notfalls auch mal in die Schranken zu weisen. Etwas, das sich sonst kaum einer der Soldaten wagte.

Und dass Chris jemanden brauchte, der auch mal auf ihn aufpasste, hatte sich bei den Missionen in Edonia und China ja nur zu deutlich gezeigt.

„Du bist so anhänglich heute, Chris. Nicht, dass uns am Ende noch das Essen anbrennt“, murmelte der Jüngere leise, und ein Grinsen huschte über seine Lippen.

Nicht nur Chris war anhänglich, Piers selber ging es da nicht anders.

Er war eigentlich immer eher der Distanzierte gewesen, der sich in erster Linie auf seine Aufgaben konzentriert hatte, doch seit er mit Chris zusammen war, hatte er das Bedürfnis, immer bei diesem zu sein.

An sich hatte er dieses Bedürfnis auch zuvor schon gehabt, doch er hatte sich das nicht anmerken lassen.

Nun aber durfte er das, und er tat es auch.

Und dadurch merkte Piers, wie sehr er sich eigentlich schon immer nach dem Älteren gesehnt hatte.

Fast war ihm das ein wenig peinlich, und es kam ihm auch etwas schnulzig vor, aber irgendwie war dem jungen Soldaten das auch vollkommen egal.

Chris schien ja nichts dagegen zu haben. Im Gegenteil schien ihm das zu gefallen.

Also konnte Piers weiterhin sein wie er war, und wenn er seinem Captain doch mal auf die Nerven gehen sollte, würde dieser ihm das schon sagen.
 

„Das bin ich wohl“, erwiderte der Ältere nun aber nur, und er legte die Arme enger um Piers und drückte diesen sanft an sich.

„Ich hoffe doch, du hast nichts dagegen. Und keine Sorge, das Essen vergesse ich währenddessen schon nicht.“

Wie auch der Jüngere hatte Chris doch ziemlichen Hunger, und so würde er sich hüten, zuzulassen, dass ihnen das Essen anbrannte.

Und bei dem Duft, der langsam aufstieg, wäre es ohnehin eher schwierig gewesen, das zu vergessen.

Sein Magen knurrte sogar schon leise, was dem Jüngeren erneut ein leichtes Grinsen entlockte.

Es fiel ihm schwer, sich von seinem Captain zu lösen, und dennoch tat er es nun.

Nach dem Essen hatten sie noch genug Zeit füreinander. Hier hatten sie ja an sich nichts zu tun.

Die nächsten Tage würden sie einfach nur abwarten und hoffen, dass niemand ihnen bis hierher gefolgt war.

Und um Wesker mussten sie sich auch noch kümmern.

Piers wusste nicht, ob dieser nun wirklich hier war oder nicht, ob Chris sich das nach alledem nicht vielleicht nur eingebildet hatte.

Aber zuzutrauen war es ihm, dass er die Ereignisse in Afrika überlebt hatte, und deshalb mussten sie vorsichtig sein.

Wenn der Captain sich am Ende nur geirrt hatte, umso besser, wenn nicht, mussten sie es schaffen, den Blonden ein für allemal zu vernichten.

Etwas, das sicherlich nicht leicht werden würde, wenn nicht einmal Lava und Panzerfäuste ihm etwas hatten anhaben können.

Aber ihnen blieb ja kaum eine Wahl.

Wesker würde sie nicht einfach in Ruhe lassen, schon gar nicht seinen Erzfeind Chris.

Und selbst wenn er das aus unerfindlichen Gründen doch tun sollte, schwebte der Rest der Welt trotzdem in großer Gefahr.

Wesker war verrückt, skrupellos, ein Mann, der vor nichts zurückschreckte, um seine Ziele zu erreichen.

Und nach alledem, was geschehen war, nachdem er bisher im Grunde durchgehend versagt hatte, war er mit Sicherheit auf Rache aus.

Von seinem Labor in Afrika war mittlerweile nichts mehr übrig, und sicherlich würde Jakes Vater nicht sofort zuschlagen können.

Und das war der einzige Vorteil, den sie hatten, eine Chance, die sie um jeden Preis nutzen mussten.

Wenn Wesker noch am Leben war, mussten sie ihn in der Zeit erwischen, in der er damit beschäftigt war, sich darum zu kümmern, alles bestmöglich wieder aufzubauen.

Falls das sein Plan war, und falls er das in den letzten Jahren nicht doch schon längst getan hatte.

Auch das war etwas, das Chris und Piers nicht wussten.
 

Wesker hatte sich eigentlich immer der gleichen Thematik gewidmet: Der Biochemie.

Als Forscher bei Umbrella und Tricell, und auch, als er einfach nur noch sein eigenes Ding durchgezogen hatte nach seinem Mord an Spencer.

Wesker wollte das zu Ende bringen, was der alte Mann begonnen hatte und die Menschheit wie sie war auslöschen, um eine neue und bessere Rasse zu erschaffen.

Und ganz abgesehen davon faszinierten ihn die Viren und die BOWs, die aus ihnen erschaffen werden konnten.

Groteske Wesen, wie damals schon der Tyrant, hatten es ihm angetan und waren etwas, das ihm mehr als nur gefiel.

Niemand konnte in diesen kranken Verstand hineinsehen, um das nachzuvollziehen, aber das war auch gar nicht nötig.

Piers war Wesker niemals persönlich begegnet, aber das, was er über ihn gelesen und von Chris gehört hatte, reichte, um sich ein Bild von dem Blonden zu machen und ihn als völlig gestört abzustempeln.

Als völlig gestört und mindestens ebenso gefährlich.

Dieses ganze Virenzeug interessierte ihn ja nicht einfach nur, er hatte sich im Laufe der Zeit offenbar auch alles selber verabreicht, was er irgendwie in die Finger hatte bekommen können.

Und es war klar, was sein Interesse nun geweckt hatte: Das C-Virus.

War das der Grund, aus dem Wesker hier war?

Alles, was mit dem Virus zu tun hatte, war vernichtet worden, bis auf ein paar Daten, die nötig gewesen waren, um aus Jakes Blut ein Gegenmittel herstellen zu können.

Die Toten waren restlos verbrannt worden, die, die man noch hatte retten können, waren dank des Antivirus völlig frei von Spuren des C-Virus.

Bis auf eine Ausnahme, und das war Piers.

Natürlich befand sich auch in Jakes Blut eine geringe Menge des Virus, aber diese war durch die Antikörper längst ‚verunreinigt‘.

Ganz abgesehen davon war es recht wahrscheinlich, dass Wesker nichts von der Existenz seines Sohnes wusste.

Und wenn doch, war ihm klar, dass er mit dessen Blut bei seiner Forschung nicht sonderlich viel erreichen würde.
 

Je länger Pier darüber nachdachte, desto klarer wurde ihm, dass er eigentlich nicht den geringsten Zweifel daran hegte, dass Chris‘ Erzfeind noch am Leben war.

Es war einfach so ein Gefühl, und sein Gefühl trog ihn selten.

Ganz abgesehen davon vertraute Piers seinem Liebsten und dem, was der gesehen hatte, auch, wenn es nur für einen so kurzen Moment gewesen war.

Leicht drehte er den Kopf und blickte durch die offene Küchentür schräg rüber ins Schlafzimmer, durch dessen Fenster Chris den Älteren gesehen hatte.

Eines verstand der junge Soldat noch nicht so ganz.

Warum war Wesker her gekommen und hatte sich unten einfach auf die Straße gestellt, ganz offenbar mit dem Plan, sich Chris zu zeigen?

Wollte er den Braunhaarigen damit verhöhnen? Wollte er ihm Angst machen, ihn verwirren?

Piers wusste, dass Wesker ein Mann gewesen war, der sich gerne überschätzt hatte, ein Mann, der voller Selbstbewusstsein, Stolz und Hohn gewesen war.

Es wäre also nicht weiter verwunderlich gewesen, wenn das wirklich der Grund gewesen war.

Und dennoch konnte Piers das irgendwie nicht glauben.

Ein Gefühl sagte ihm, dass noch etwas Anderes dahinter steckte.

Und auch, dass Wesker durchaus etwas mit dem zu tun hatte, was bei der B.S.A.A. vor sich ging. Wie sehr er sich bei den letzten Gedanken doch irrte...
 

„Piers…? Piers, was hast du? Du bist ganz blass…“, hörte der Jüngere nun Chris‘ Stimme, die ihn aus seinen Gedanken riss, und wie schon vor einigen Tagen in der kleinen Abstellkammer des Labors, spürte er, wie der Griff des Älteren sich verfestigt hatte und ihn stützte.

Piers hatte dieses Mal gar nicht gemerkt, wie seine Beine langsam aber sicher nachgegeben hatten und ihm den Dienst versagen wollten.

„Mir geht’s gut, nur ein leichtes Schwindelgefühl“, erwiderte der Scharfschütze, und er atmete tief durch, ehe er etwas die Schultern straffte und sich wieder ganz aufrecht hinstellte.

Es würde noch eine Weile dauern, bis sein Körper die Ereignisse der letzten Tage ganz überstanden hatte, und es wunderte ihn, dass das C-Virus nicht mehr zur Heilung beitragen konnte.

Es hatte seinen Körper doch sogar nach der Explosion des Ölfelds im Meer heilen können, warum tat es sich nun so schwer?

Aber eigentlich war dem jungen Scharfschützen klar, dass es in erster Linie an den Mitteln lag, die er im Körper hatte, und vermutlich wirkte auch das Antivirus in gewisser Weise doch ein wenig und minderte die Wirkung des C-Virus.

Er würde sich also doch noch ein wenig Ruhe gönnen müssen, auch wenn ihm das ganz und gar nicht passte.

Aber das Letzte was er wollte war, Chris ausgerechnet jetzt noch mehr Sorgen zu bereiten. Das musste nun wirklich nicht sein.

Piers atmete noch einmal durch, dann blickte er seinem Liebsten direkt in die Augen und machte ihm mit einem leichten Nicken klar, dass wirklich alles in Ordnung war.

Dennoch drückte der Ältere ihn bestimmt auf einen der Stühle, sah ihn kurz streng an und kümmerte sich dann wieder um das Essen.
 

Auch in Chris‘ Kopf spukten noch immer die gleichen Fragen herum, die sich auch Piers stellte.

Ob er das, was er geglaubt hatte, zu sehen, auch wirklich gesehen hatte.

Wenn ja, warum Wesker hier war, was er wollte, was sie nun tun sollten.

Er musste auf jeden Fall Barry und Rebecca davon berichten, dass sie sich zumindest auf die Möglichkeit einstellen sollten, dass Wesker wieder da war.

Er hatte ihnen ja vor der Abreise schon berichtet, dass er es für möglich hielt, dass der Blonde noch am Leben war, doch nun war es noch wahrscheinlicher geworden.

Falls er es sich eben nicht wirklich einfach nur eingebildet hatte.

Chris selber war sich da nämlich gar nicht ganz so sicher wie Piers.

Er hatte die ganze Zeit über über seinen Erzfeind nachgedacht, schon seit sein Soldat lebend vor seiner Tür aufgetaucht war.

Er hatte diesem und Rebecca und Barry gesagt, was in seinem Kopf vorging, und auch auf dem Weg hierher hatten ihn seine düsteren Gedanken nicht mehr wirklich losgelassen.

Er war übermüdet gewesen, ihn hatten so viele Sorgen gequält…

In solch einem Zustand und in solchen Situationen sah man eben manchmal Dinge, die gar nicht da waren.

Und er hatte Wesker ja auch nur für einen ganz kurzen Moment gesehen.

Kaum dass er wieder hingeschaut hatte, war da auf der Straße nichts mehr gewesen. Und Piers hatte den Blonden überhaupt nicht gesehen.

Auf der anderen Seite sagte eine Stimme in Chris‘ Kopf, dass er einfach nicht wollte, dass es wahr war.

Wenn Wesker lebte, wurde ihre momentane Situation nur noch komplizierter.

Und wie Piers wusste auch er, was das Interesse des Blonden als erstes auf sich ziehen würde.

Und das bedeutete, dass der junge Soldat dann in doppelter Gefahr war.

Gejagt von den eigenen Leuten und von Wesker.

Und das durfte einfach nicht wahr sein, das durfte es nicht.
 

Chris atmete nun selber tief durch, schüttelte die Gedanken erst einmal ab, so gut es eben ging, und gab das Essen in Schüsseln, die er anschließend auf den Tisch stellte.

Schnell waren noch zwei Teller, Gläser und Besteck aus den Schränken und Schubladen geholt, und schon saß Chris seinem Liebsten gegenüber und tat beiden etwas zu Essen auf, ehe er ihnen auch noch etwas zu Trinken einschenkte.

Dann aßen sie schweigend, und immer wieder warf der B.S.A.A.-Captain dem Jüngeren kritische Blicke zu.

Piers war blass, und es ging ihm sicherlich schlechter als er sich anmerken ließ.

Chris gefiel das gar nicht, er wollte nicht, dass Piers ihm etwas vormachte, auch wenn er wusste, dass dieser ihm einfach keine Sorgen bereiten wollte.

Aber er hatte ihm doch auch versprochen, immer ehrlich zu sagen, wenn etwas war.

Dennoch sagte der Ältere nichts, sondern aß in Ruhe weiter, lehnte sich kurz zurück, als er fertig war, und räumte dann alles weg, als auch Piers das Essen beendet hatte.

Noch immer schwieg er, und nun war wieder von Piers ein Seufzen zu hören, ehe dieser sich erhob und an seinen Captain heran trat.

„Du bist sauer oder?“

„Ich bin besorgt“, erwiderte Chris kopfschüttelnd auf die Frage des Soldaten, und er seufzte selber leise auf.

„Ich will dich um keinen Preis verlieren. Dir wurde so schon genug angetan, du bist noch immer angeschlagen, die B.S.A.A. ist auf der Suche nach dir und…“

„Und vielleicht auch Wesker, ich weiß. Aber es ist nicht zu ändern, Chris. Ganz gleich, wie sehr du auch versuchst, es zu verdrängen oder mich zu beschützen. Wenn Wesker lebt und von dem Virus in meinem Blut weiß, dann wird er kommen. Und du wirst alleine keine Chance haben. Ich weiß, dass ich stur bin und mir nicht anmerken lassen will, wie schlapp ich wirklich noch bin, aber das liegt unter Anderem auch daran, dass ich ebenso wenig wirkliche Ruhe finden könnte wie du. Ich kann mich nicht einfach hinlegen und schlafen, um wieder ganz fit zu werden, während so viel in meinem Kopf herum spukt…“
 

Und das war Chris natürlich klar.

Wie Piers es schon angesprochen hatte, ging es ihm selber da auch nicht anders.

Er sorgte sich so sehr um den Jüngeren, aber die Tatsache, dass er die Dinge, wie sie waren, nicht ändern konnte, machte es keinesfalls besser. Im Gegenteil.

Er wusste, dass er Piers nicht beschützen konnte, er wusste, dass dieser ihn niemals alleine würde kämpfen lassen.

Und genau das war es, was den Captain am meisten zu schaffen machte, was ihm solche Angst bereitete.

Da war eine Stimme, eine, die anders war, als die innere Stimme, die ihn vor Wesker warnte.

Eine düstere Stimme, die sich in seinem Kopf festgesetzt hatte, und die ihm immer wieder sagte, dass er doch ganz genau wusste, wie das hier enden würde.

Dass Piers das gar nicht überleben konnte, dass er ihn verlieren würde.

Und dass er, Chris Redfield, Schuld daran war.

Weil er Wesker nicht hatte vernichten können, weil er Piers hatte gehen lassen, nachdem dieser ihm seine Gefühle gestanden hatte.

Weil er schon in China versagt hatte und überhaupt erst zugelassen hatte, dass Piers sich infizierte.

Diese Situation war einzig und allein aus Fehlern entstanden, die er gemacht hatte.

Dass er all das doch gar nicht hatte wissen können, dass er sein Bestes getan hatte, und dass er Piers niemals von seinen Entscheidungen hätte abbringen können, das waren Gedanken, die diese böse Stimme einfach nicht zuließ.
 

„Lass uns… Lass uns dennoch einfach erst mal wieder ins Bett gehen. Du brauchst Ruhe, du brauchst Schlaf. Und irgendwann wird er kommen, wenn du dich hinlegst. Und ich werd dich nicht aus den Augen lassen“, murmelte Chris, nachdem es ihm irgendwie gelungen war, die Stimme erst einmal abzuschalten.

Zeit zum Schlafen war es gerade zwar überhaupt nicht, aber Piers sollte in seinem Zustand im Moment nichts Anderes tun, ob es diesem nun passte oder nicht.

Und anders als erwartet, ergab sich der junge Soldat dieser Aufforderung mit einem leisen Seufzen, und er nickte nur knapp, ehe er sich von Chris zurück ins Schlafzimmer führen ließ.

Der Ältere hatte noch eine der Wasserflaschen mitgenommen, und er zog nun aus einer der Einkaufstüten ein Unterhemd und Shorts, die er Piers hinlegte, damit dieser sich erst einmal umziehen konnte.

Er selber tat es dem Jüngeren gleich und warf die anderen Sachen einfach auf den Boden.

Dann streckte Chris sich leicht, ließ sich aufs Bett fallen und wartete, bis Piers ebenfalls lag, um sanft einen Arm um diesen zu legen und ihn an sich heran zu ziehen.

„Versuch wenigstens, zu schlafen. Bitte…“, murmelte er und hauchte dem Jüngeren einen sanften Kuss auf die etwas warme Stirn.

Fieber hatte Piers noch nicht, aber wenn er wollte, dass das so blieb, musste er nun auf seinen Captain hören.

Brav schloss er auch die Augen, kuschelte sich noch etwas mehr an seinen Liebsten, und noch ehe er selber noch irgendetwas hätte sagen können, war er auch schon in tiefen Schlaf gefallen, von dem er nach und nach in eine leichte Ohnmacht zu gleiten schien.



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