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The last sealed Second

Diarium Fortunae
von

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Willkommen zu Hause

Athamos war etwas Besonderes, viel mehr als nur ein Ort.

Es existierte zwischen der Realität und Aureuph, schwebte neben diesen beiden Ebenen in der Mitte, wie eine völlig eigene Welt. Alles hier konnte als ein einziger, großer und lebendiger Traum bezeichnet werden, wodurch dieses Hauptquartier für Außenstehende nicht so leicht ausfindig zu machen war. Erst recht nicht für gewöhnliche Menschen.

Ähnlich wie die Alpträume besaß auch Athamos ein eigenes Wesen, vielleicht sogar eine Seele. Deshalb fuhr stets ein sanfter Wind durch die Gänge und Räumlichkeiten, der warme Atem eines Lebewesens. Wer genau hinhörte, so wie Luan es gern tat, dem war es sogar möglich, einen gleichmäßigen Herzschlag wahrzunehmen. Ihm zu lauschen wirkte unbeschreiblich beruhigend.

Nahezu ständig war Athamos in Bewegung und blieb somit niemals lange an einem Fleck stehen, deswegen konnten nicht mal Dämonenjäger, zu denen Traumbrecher kaum bis gar keinen Kontakt hatten, den Aufenthaltsort bestimmen. Zusätzlich gab es auch noch obendrein das Sicherheitsnetz, sozusagen das natürliche Abwehrsystem von Athamos, dank dem sich jeder im Inneren dieses Traumes absolut sicher fühlen konnte.

Angeblich entstand Athamos einst kurz nach der Geburt dieser Welt und war seitdem über die Jahre hinweg derart herangewachsen, bis es irgendwann seine gegenwärtige Größe erreicht hatte. Logisch nachvollziehbare Anordnungen und Ausmaße der Räume sowie einen Bauplan suchte man hier vergeblich, vieles könnte draußen, in der Realität, nicht möglich sein. Selbst Luan hatte lange Zeit gebraucht, bis er das wirklich verstehen konnte und heute gehörte es für ihn mit zu seiner Normalität.

Am Ende der Wendeltreppe lag ein Dachboden, der höchste Punkt. Da es in ganz Athamos keine Fenster und nur wenige Lichtquellen gab, war es hier oben ebenso düster wie in den restlichen Bereichen. Ferris behauptete daher oft, viele Räume im Hauptquartier sähen wie Schauplätze für einen Horrorfilm aus, an denen jederzeit etwas Unheimliches geschehen könnte. Allerdings handelte es sich nicht um eine bedrückende Dunkelheit, was vielleicht daran liegen mochte, dass Luan und die anderen Traumbrecher damit längst vertraut waren und sich hier auskannten.

Als er über den dunklen Holzboden weiter vorwärts schritt, ertönte ein klares, helles Geräusch, das ganz und gar nicht zum Erscheinungsbild dieses alten Dachbodens passen wollte, der seine besten Jahre längst hinter sich hatte. Nach nur wenigen Metern drang ein leises Klingeln an seine Ohren und ein mattes Licht erhellte daraufhin plötzlich den Raum, ohne dass es eine ersichtliche Quelle dafür gab. Nun konnte man den feinen Staubfilm sehen, der hier in der Luft lag, wie ein geheimnisvoller Schleier.

Selbst in Athamos schien der Dachboden nur als eine Art Lager zu fungieren, in dem allerhand Gegenstände untergebracht wurden, deren Existenz längst in Vergessenheit geraten waren. Einst hatte Luan viel Zeit damit verbracht, alles unter die Lupe zu nehmen und bei manchen Utensilien zu ergründen, was sie überhaupt darstellen sollten. Noch dazu war dieser Raum nicht gerade klein, sondern erstreckte sich weit in alle Richtungen, wodurch es hier eine Menge zu erkunden und zu bestaunen gab, so dass sich einiges an Zeit totschlagen ließ.

Damals hatte Luan sich gefragt, warum Atanas die Traumbrecher ausgerechnet von solch einem Platz aus anführte – inzwischen wusste er, dass dieser Dachboden nur äußerlicher Schein war, um die wahre Schatzkammer vor neugierigen Augen verborgen zu halten. Niemand außer dem Anführer und diejenigen, denen er die Erlaubnis dazu erteilte, durften von hier aus tiefer in Athamos vordringen.

Etwa in der Mitte stand einsam und verlassen eine altmodische Holztür herum, genau wie im Portalraum unten im Keller. Davor kam Luan erst noch an einem Schreibtisch vorbei, an dem er kurz anhielt und eine Hand auf die leere Oberfläche legte. In der Vergangenheit saß hier immer die rechte Hand von Atanas, der unter anderem Termine für diesen geplant und darauf geachtet hatte, dass hier niemand nur zum Spaß herumlungerte. Heute leider nicht mehr.

Sein Name war Viorel gewesen. Viorel Xylon. Jemand, mit dem Luan sich gut verstanden hatte und der ihm auch die Bedeutung einiger Gegenstände erklären konnte, die es hier gab. Schon seit einiger Zeit war er nun fort und Luan erinnerte sich nicht so recht daran, wohin er verschwunden sein könnte oder was mit ihm passiert war. Auf die Frage wollte Atanas ihm auch keine Antwort geben, weshalb er es, schweren Herzens, irgendwann aufgeben musste, nach ihm zu suchen. Vergessen konnte er Viorel allerdings nicht und anscheinend ging es Atanas ähnlich, sonst hätte er diesen Posten längst mit einer neuen Person besetzt.

Nach einer Weile ging Luan weiter zur Tür und ließ sich von dem Klang des Herzschlages in Athamos nochmal Mut zusprechen, ehe er sacht klopfte. Anschließend wartete er geduldig, bis sich etwas tat. Selbstständig glitt die Tür nach innen auf und lud ihn somit in einen anderen, geschlossenen Raum ein, in ein Büro, das sich ihm dahinter offenbarte – gleichzeitig handelte es sich hierbei nur um ein weiteres Trugbild, von dem die Schatzkammer überdeckt wurde.

Kaum hatte Luan die Tür durchschritten, schloss sie sich hinter ihm auch bereits wieder lautlos. Dieses Büro zählte, wie der gesamte Dachboden, zu den Räumen in Athamos, mit denen er sich äußerst vertraut fühlte, weil er dort anfangs viel Zeit verbringen musste.

Anders als außerhalb dieses Büros gab es hier nichts Außergewöhnliches zu entdecken, alles wirkte überraschend normal, gepflegt und besonders ordentlich. Vom Stil her herrschte eine antike Ausstrahlung vor, die Luan sowohl als gemütlich als auch als unangenehm empfand. Manchmal fühlte er sich hier ins Waisenhaus zurückversetzt.

Links und rechts reihten sich hohe Bücherregale an den Wänden entlang, allesamt befüllt mit Märchenbüchern, nicht etwa mit schwerer, komplexer Lektüre, was einem auf den ersten Blick jedoch nicht auffiel. Vor einem großen, hölzernen Schreibtisch, der dem von Viorel verdächtig ähnlich sah, stand ein rot gepolsterter Stuhl, auf dem Luan sofort Platz nahm.

Zwar war außer ihm noch niemand anderes zu sehen, doch er kannte das schon. Vermutlich hielt Atanas sich im Moment noch in der Schatzkammer auf und war mit etwas beschäftigt. Normalerweise empfing er in dem Fall keine Schüler, machte bei Luan aber in der Regel eine Ausnahme, was die meisten mittlerweile nicht mehr sonderlich störte. Damals hatte er sich dafür viele Beschwerden anhören und Eifersucht einstecken müssen.

Schweigend saß Luan kerzengerade da, während er auf Atanas wartete, und versuchte sich im Kopf zurechtzulegen, was er genau sagen sollte. Umringt von einer bedrückenden Stille. Viel Zeit bekam er nicht, denn bald darauf tauchte sein Anführer bereits ebenfalls im Büro auf, indem er wie ein Geist durch eines der Bücherregale hindurch erschien. Augenblicklich spannte Luan sich noch mehr an.

„Guten Tag, Atanas“, sagte er direkt höflich. „Tut mir leid, dass ich störe.“

Das helle, stechend blaue Augenpaar von Atanas musterte ihn gründlich, seine Mimik blieb dabei ausdruckslos und verhärtet. Ein Anblick, an den Luan sich noch nicht gewöhnen konnte, weil er ihn als immerzu lächelnden, offenherzigen Mann kennengelernt hatte. Seit einiger Zeit schien Atanas Stück für Stück kälter zu werden, was seine Unsicherheit ihm gegenüber stärker werden ließ, doch sein Glaube an ihn blieb bestehen.

Weißes, schulterlanges Haar rahmte wellenförmig das markante Gesicht von Atanas ein, wodurch die Bräune seiner Haut gut zur Geltung kam. Sein Kleidungsstil erinnerte stets an die eines Priesters, die Mischung aus Blau und Weiß wirkte irgendwie besänftigend. Insgesamt machte Atanas einen erhabenen Eindruck, was von seiner unerwartet hellen Stimme, die Reinheit auszustrahlen schien, nur zusätzliche Betonung fand.

„Willkommen zu Hause“, erwiderte er Luans Gruß, bevor er sich selbst in einer fließenden Bewegung auf seinen eigenen Stuhl setzte. „Wie fühlst du dich?“

Trotz seiner Ausdruckslosigkeit im Gesicht schwang ehrliches Interesse im Tonfall seiner Stimme mit, als er diese Frage stellte. Er wollte das jedes Mal von Luan wissen, der darauf nur noch eine Antwort geben konnte, die sich zu einem Standard entwickelt hatte.

„Müde.“

„Und sonst?“

„Ein wenig durcheinander“, gab Luan zu, wenn auch nur ungern.

Nachdenklich lehnte Atanas sich zurück und tippte dabei mit dem Finger gegen seine Schläfe. „Weswegen denn?“

Irgendwie wusste er nicht, wie er darauf antworten sollte, obwohl es genug Gründe gab, die er ihm hätte aufzählen können. Trotzdem wollte er nichts Falsches sagen oder Atanas gar mit Nichtigkeiten belästigen, immerhin hatte er als Anführer mehr als genug zu tun. Verunsichert senkte Luan den Kopf, um dem Blick des anderen auszuweichen und so ohne Druck besser eine passende, gute Antwort finden zu können.

„Hm“, gab Atanas von sich. „Interessant.“

Irritiert hob Luan den Blick wieder an. „Entschuldigung?“

„Ah, ich habe nur laut gedacht“, erklärte er und winkte locker ab. Auf seinen Lippen schien sich nun tatsächlich doch ein Lächeln zu bilden. „Ich konnte gerade ein Verhalten an dir beobachten, das ich so schon länger nicht mehr gesehen habe.“

„Ja?“ Ratlos sah er Atanas an. „Was für ein Verhalten?“

Ein Kopfschütteln folgte. „Vergiss es ruhig. Wie gesagt, ich habe nur laut gedacht.“

Eigentlich hätte Luan gern erfahren, wovon er sprach. Etwas an seinem Verhalten war wieder so wie früher? Verstand er das richtig? Garantiert hatte das etwas mit der Atemhypnose zu tun, die nicht mehr richtig stabil war. Ja, es war eindeutig unheimlich, wie viel sie offenbar beeinflussen konnte, dabei sollte sie nur dazu da sein, Angst einzudämmen.

„Du bist doch sicherlich hier, um Bericht zu erstatten“, fuhr Atanas fort und sein Blick blieb weiterhin erwartungsvoll auf ihn fixiert. „Wie ist eure Mission verlaufen?“

„Das wissen Sie doch bestimmt schon.“

Auf einmal klang Atanas deutlich strenger. „Luan ...“

Du“, korrigierte er sich rasch selbst. „Das weißt du doch bestimmt schon.“

„Gut.“ Ein Nicken zeigte, dass er zufrieden war. „In der Tat, ich kann sehen, dass der Alptraum, wegen dem ich euch losgeschickt habe, noch nicht vernichtet wurde. Dennoch kann auch ich nicht alle Details verfolgen, wie du weißt.“

Wie genau Atanas dazu in der Lage war, Alpträume ausfindig zu machen und deren Standort bestimmen zu können, wusste niemand. Nur, dass eine einzigartige Prägung dahinter steckte, mehr hinterfragte auch keiner, solange es seinen Zweck erfüllte. Laut Verrell wollte ihr Anführer sie alle absichtlich in ihr Verderben rennen lassen und verschwieg ihnen deshalb wichtige Details, was Luan sich nach wie vor nicht vorstellen konnte und es kam ihm absurd vor, diese Aussage als Grund dafür zu wählen, warum die Einzelheiten über diese seherischen Fähigkeiten ein Geheimnis blieben.

Die Erklärung könnte auch einfach nur zu kompliziert sein.

„Nun, ich bin in der Tat wegen der Mission hier, auch wenn sie noch gar nicht abgeschlossen ist“, bestätigte Luan. „Ich will garantiert nicht deine Zeit stehlen, nur ...“

Es fiel ihm schwer, einen Anfang für dieses Thema zu finden. Erneut spürte er dieses negative Gefühl in der Brust, das nicht mal der Klang des Herzschlages zu beruhigen wusste, weil er seltsamerweise nicht mehr bis in dieses Büro vordringen konnte – oder wollte. Etwas sagte Luan, die Seele von Athamos wollte nicht bis hierher wirken. Wieso auch immer.

„Nur was?“, hakte Atanas nach, ohne ungeduldig zu klingen. „Luan, kann es sein, dass du Angst hast?“

Sofort wollte er widersprechen und versichern, dass bei ihm alles absolut in Ordnung sei. Für Angst gab es bei ihm keinen Platz, jedenfalls war das bis vor kurzem noch so. Jetzt ...

„Ja, habe ich.“ Er versuchte, all seine Überzeugung in die folgenden Worte zu legen. „Aber nicht vor den Alpträumen.“

Aufmerksam lehnte Atanas sich nach vorne, wobei der samtige Stoff seiner Kleidung sich wie fließendes Wasser seinen Bewegungen anpasste. „Wovor dann?“

„Davor, dass du mich von dieser Mission abziehst“, sprach Luan es einfach aus. „Ich will und kann das schaffen, es dauert diesmal nur etwas länger.“

„Wie kommst du denn darauf, dass ich dich von der Mission abziehen wollen könnte?“, hinterfragte Atanas diese Befürchtung.

Luan konnte ein Seufzen nicht unterdrücken. „Vane hat angedroht, dafür zu sorgen, weil er noch immer der Meinung ist, ich sollte gar nicht mehr jagen gehen.“

„Du kennst ihn doch.“ Damit verbannte Atanas Vane auch sogleich wieder aus ihrem Gespräch, was er jedes Mal tat, sobald dessen Name fiel. „Außerdem habe ich die Befehlsgewalt und ich vertraue dir. Wäre dem nicht so, hätte ich dich längst zurückgerufen, als mir zugetragen wurde, dass es wegen einem Kampf nötig gewesen war, in einem bestimmten Bereich sämtliche Menschen einschlafen zu lassen, damit sie nichts von den außergewöhnlichen Aktivitäten bemerken.“

Meinte Atanas den Kampf vor dem Hotel Tesha, in Limbten? Dort hatte Vane mit Hilfe seiner Schall-Prägung diesen Effekt erwirkt. Normalerweise kamen solcherlei Kämpfe in der Öffentlichkeit nicht vor, sondern fanden in Schöpfer-Welten von Reinmahren, in Refugien oder eben den Träumen der Opfer statt, wo keine Außenstehenden etwas davon bemerken konnten.

Sicher dürfte dieser Vorfall bei den Menschen trotzdem für gewisse Schlagzeilen gesorgt haben, denn auch wenn keiner im Nachhinein etwas über die Alpträume wusste, kam es nicht oft vor, dass mehrere Personen auf einmal gleichzeitig an einem Ort einschliefen. Irgendjemand brachte solche unerklärlichen Phänomene immer an die Presse. Alleine dafür hätte Atanas einen Grund, Luan zu bestrafen und ihm diesen Auftrag wieder zu entreißen, zumindest in seinen Augen.

„Ich hätte besser aufpassen müssen“, entschuldigte Luan sich. „Sonst wäre es nicht so weit gekommen.“

„Als ich dich mit Ferris zu dieser Mission schickte, war mir bewusst, dass ein starker Feind auf euch wartet, was ich dir auch vor deiner Abreise mitgeteilt habe“, wandte Atanas ein. Er faltete die Hände und legte sie auf seinem Schoß ab. „Deshalb war ich mir auch im Klaren darüber, dass ihr diesen Fall nicht innerhalb eines Tages geregelt bekommt und es womöglich zu solchen Ausschreitungen kommen könnte. Du musst dich also für nichts entschuldigen. Ich bin mir sicher, du hast bisher gute Arbeit geleistet und konntest herausfinden, womit wir es zu tun haben.“

Plötzlich kam es Luan albern vor, sich vorher solche Gedanken gemacht zu haben. Natürlich vertraute Atanas ihm, sonst hätte er niemals einen Traumbrecher, dessen Zeit eingefroren war, losgeschickt, um einen gefährlichen Gegner eliminieren zu lassen. Es sei denn, Verrell hatte die Wahrheit gesagt und es wurde ein falsches Spiel mit ihnen getrieben.

Nein, das kann ich nicht glauben.

Wie brachte er diesen Punkt nun am besten zur Sprache, ohne dass Atanas glaubte, er würde an ihm zweifeln? Er war ihm treu und würde sich nicht gegen ihn aufhetzen lassen.

„Bei diesem Alptraum handelt es sich um eine Geißel“, begann er nickend. „Sein Name ist Verrell und er ist die Geißel von Ferris.“

Die Augenbrauen von Atanas zogen sich dicht zusammen. „Verstehe. Ferris ist also deswegen nicht bei dir, aber er muss am Leben sein. Seine Uhr existiert noch.“

„Bist du gar nicht überrascht?“

„Weswegen sollte ich?“

„Weil eine Geißel aufgetaucht ist.“ Das geschah nicht gerade oft. „Bei ihnen soll es sich doch nur um eine Legende handeln.“

„Wären sie wirklich nur eine Legende, gäbe es kein Aufzeichnungen über sie“, belehrte er ihn. „Unsere wenigen Informationen mögen uns fast nichts über Geißeln verraten, doch umsonst gibt es sie nicht.“

„Das stimmt schon ...“

Es gab also endgültig keinen Platz mehr für Zweifel: Geißeln existierten. Und niemand, außer Vane, was schon verdächtig genug war, wusste etwas über sie.

„Warum hast du uns nie davor gewarnt, dass es mal so weit kommen könnte?“, wollte Luan wissen.

„Bislang war das nicht nötig, weil es so gut wie nie dazu kommt, dass Geißeln geboren werden. Bevor Alpträume sich so weit entwickeln können, bemerke ich ihre Energie vorher und schicke Traumbrecher dorthin, die sich rechtzeitig um diese Gefahren kümmern. Sogar Trugmahre werden eingesammelt, ehe aus ihnen so etwas hervorgehen kann.“

Auf der Stelle wurde Luan hellhörig. Aus Trugmahren konnten Geißeln werden, solche hasserfüllten Wesen wie Verrell? Alles in Luan sträubte sich gegen diese Vorstellung, denn für ihn waren sie die reinsten Lebensformen, die es auf der Welt gab. Warum sollten sie sich derart verändern und wie?

Atanas, der wohl bemerkte, dass er das nicht glauben konnte, setzte zu einer Erklärung an. „Trugmahre können unter bestimmten Umständen schnell verderben und mehrere Entwicklungsstufen überspringen. Frage Nevin mal danach, er kennt sich als Fänger in dem Bereich besser aus.“

„Sogar besser als du?“, wunderte er sich.

„Sicher, du weißt doch, ich bin immer in Athamos.“ Langsam schloss Atanas die Augen, als müsste er an den Grund dafür denken – den niemand kannte. „Sogar von der Schatzkammer hier entferne ich mich nur selten. Man könnte meinen, ich müsste über alles genauestens Bescheid wissen, aber die Wahrheit ist, dass mir die Erfahrung fehlt. Ihr dagegen habt direkten Kontakt mit Alpträumen und könnt sie wesentlich besser analysieren als ich. Ich bin dazu da, um euch die Kraft für diese Kämpfe zu geben und so gut zu leiten, wie ich kann. Sich über die Feinde schlauzumachen und sich Taktiken zurechtzulegen, das ist eure Aufgabe.“

Einerseits klang das durchaus plausibel, aber andererseits gab es zu viele Rätsel an Atanas, an denen sich niemand störte. Nicht mal er hatte darüber nachgedacht, bevor Verrell aufgetaucht war. Könnte er es wagen, einfach direkt zu fragen? Oder riskierte er damit die Vertrauensbasis zwischen ihnen zu zerstören? War sie überhaupt standhaft genug, wenn Luan nur so wenig über Atanas wusste?

„Die viel wichtigere Frage ist jetzt: Wo ist Ferris?“, lenkte Atanas das Gespräch zurück zu diesem Punkt.

Dem konnte Luan nur zustimmen, darüber sollten sie zuerst sprechen. „Verrell hält ihn gefangen, als Druckmittel dafür, dass ich seinem Spiel folge.“

„Einem Spiel?“

„Ja, er hat Regeln aufgestellt, die er jedenfalls so bezeichnet.“ Er musste mit den Schultern zucken, als er an die Unterhaltung mit Verrell zurückdachte. „Selbst wird er sich nicht einmischen, bis ich seine Bedingungen erfüllt habe, aber es wird Hindernisse geben.“

Auf die war er schon gespannt. Was könnte er ihnen denn anderes in den Weg stellen, wenn er nicht persönlich angreifen wollte? Ihm fielen da nur diese roten Samen ein, die Vane ihm abgenommen hatte.

„Wie lauten die Bedingungen?“

„Ich soll herausfinden, wie man ihn vernichten kann“, antwortete Luan und runzelte die Stirn. „Ihm muss ziemlich langweilig sein.“

„Klingt ganz danach“, stimmte Atanas zu, der nun sehr ernst wirkte. „Und was noch?“

Jetzt war der andere Moment gekommen, vor dem er sich gefürchtet hatte. Er müsste nach dem Grund dafür fragen, warum ihr Anführer ihnen, angeblich, Geißeln einpflanzte. Ihm blieben sämtliche Worte im Hals stecken und er konnte Atanas’ Blick nur stumm erwidern. War das Blau seiner Augen heller geworden und ging ins Weiße über oder bildete er sich das nur ein?

Nicht ablenken lassen, das hilft dir auch nicht weiter.

Genauso wenig wie weglaufen oder den Punkt komplett zu verschweigen, es ging hier um Ferris’ Leben. Das durfte und wollte er nicht gefährden, bloß weil er insgeheim doch befürchtete, Verrells Behauptungen könnten sich als wahr herausstellen.

„Er hat einige Dinge über dich gesagt“, begann Luan stockend und fühlte sich plötzlich wieder wie ein kleines Kind. „Ich soll auch herausfinden, warum du uns Traumbrechern Geißeln einpflanzt.“

Am liebsten hätte er den Blickkontakt abgebrochen, doch er hielt ihn aufrecht und wartete Atanas’ Reaktion darauf ab. Zu seinem Leidwesen tat sich in den ersten Sekunden bei ihm überhaupt nichts und er saß einfach nur da, während die Stille um sie herum übermächtig wurde und Luan das Gefühl gab, gerade etwas wirklich Böses gesagt zu haben, das er besser für sich behalten hätte.

Irgendwann erhob Atanas sich dann, ging um seinen Schreibtisch herum und kam an seine Seite, wo er ihm eine Hand auf die Schulter legte, begleitet von der Frage „Traust du mir das zu, Luan?“

Bei jedem anderen hätte er den Körperkontakt sofort beendet und darauf hingewiesen, dass er das nicht mochte, bei diesem Mann wagte er sich das nicht. Eine Form von Wärme drang in ihn ein, mit der er vertraut war und doch störte ihn etwas daran, rasch löste sich dieses Misstrauen jedoch wie durch Zauberei in Luft auf. Der prüfende Blick, mit dem Atanas ihn nun ansah, weckte obendrein ein schlechtes Gewissen in Luan.

Dank ihm hatte sein Leben damals nicht einfach nur ein tragisches Ende genommen, sondern er holte ihn nach Athamos und gab ihm dadurch eine richtige Heimat.

Niemand konnte erahnen, wie wichtig es für Luan war, ein Zuhause zu haben.

Dieses Gefühl kam mit der Berührung in ihm hoch und ließ die schwarze Ablagerung auf seiner Haut kribbeln. Er wollte das nicht verlieren, seine Heimat, und die Möglichkeit Alpträume zu jagen. Das alles war zu wichtig für ihn.

„Nein, das traue ich dir nicht zu“, lautete seine Antwort dementsprechend.

Abermals schlich sich ein Lächeln auf Atanas’ Gesicht und seine Ausstrahlung wurde angenehm sanft. „Diese Geißel will nur versuchen, dich psychisch durcheinander zu bringen, darauf darfst du nicht hereinfallen. Wie ich sehe, tust du das auch nicht, also gibt es für mich keinen Grund, dich von dieser Mission abzuziehen. Ich bin stolz auf dich.“

Erleichterung überkam Luan, als er versichert bekam, dass er weitermachen durfte. Diese Seite an Atanas war es, wegen der ihm die Traumbrecher so gern folgten. Sie war also nicht einfach verschwunden. Sobald es ihm erst mal gelang, Verrell zu schlagen, könnte er Ferris retten und wäre gegen jeden Alptraum gewappnet. Alles konnte wieder gut werden.

Vermutlich musste Atanas die nächste Frage wohl dennoch aus Pflichtgefühl stellen. „Bist du dir denn sicher, dass du es schaffst, dich um diese Geißel zu kümmern?“

„Das bin ich“, entgegnete Luan überzeugt. „Ich denke, dass ich auch schon seine Schwäche kenne und ihn besiegen kann.“

„So kenne ich dich“, meinte er, tatsächlich mit einem Hauch von Stolz in der Stimme, und klopfte ihm auf die Schulter. „Es war die beste Entscheidung, dich hinzuschicken.“

Bevor Luan darauf etwas erwidern konnte, löste Atanas die Hand von ihm und griff stattdessen nach dem Buch, das er bei sich hatte. Die ganze Zeit über hatte er sich unbewusst daran festgeklammert, ähnlich wie Mara. Nachdem Atanas es ihm abnahm, fühlte es sich so an, als hätte er ein Teil von ihm verloren, dabei gehörte es ihm gar nicht.

Ausgiebig überprüfte der Anführer das Buch von allen Seiten. „Dieses Exemplar wurde mir vor langer Zeit aus der Schatzkammer gestohlen. Wo hast du es her?“

An der Stelle müsste Luan ihm von Bernadette erzählen und der Befürchtung, dass Vane ein Komplize von ihr sein könnte und die beiden etwas planten. Da es jetzt aber um das Buch ging, beschränkte er sich auch lieber darauf, zumal er zuerst noch in Ruhe Bernadette und auch Vane ausfragen wollte, um konkrete Informationen liefern zu können.

„Aus einem Buchladen“, berichtete Luan wahrheitsgemäß. „Der Sakromahr, mit dem ich hierher gekommen bin, hat mich dorthin geführt.“

„Sakromahr“, fing Atanas das Wort auf und schritt mit dem Buch zurück hinter den Schreibtisch. „Darüber muss ich auch noch mit dir sprechen. Dir ist hoffentlich bewusst, dass ich nicht erfreut bin, wenn du ohne meine Erlaubnis Alpträume mit nach Athamos bringst?“

Er wollte Atanas nicht unbedingt erklären, was es für eine spezielle Verbindung zwischen ihnen gab und warum er sie mitgenommen hatte. Den Ärger darüber konnte er natürlich nachvollziehen, dennoch versuchte er, sich zu rechtfertigen.

„Sie ist harmlos. Bitte, erlaube mir, dass sie bleiben darf, solange ich hier noch etwas erledigen muss.“

„Du hast Glück“, beruhigte Atanas ihn und setzte sich wieder. „Weil du mir dieses wertvolle Buch zurückgebracht hast, drücke ich ausnahmsweise mal ein Auge zu. Lass das aber nicht noch einmal vorkommen, hörst du?“

„Ja, verstanden.“

„Sakromahre werden nicht umsonst zu den Alpträumen gezählt.“ Aus irgendeinem Grund betonte Atanas das nochmal, um es ihm ins Gedächtnis zu rufen. „Das vergisst du manchmal.“

Mit vergessen hatte das nichts zu tun. Was das Thema anging, bildete Luan sich ein, es einfach besser zu wissen. Sich gegen die Worte von Atanas auszusprechen, wäre jedoch nicht klug, also musste er widerwillig zustimmen, obwohl sein Herz etwas anderes sagte.

„Nein, das weiß ich, aber ich kann Alpträume gut einschätzen.“

Atanas schmunzelte tonlos. „Das ist wahr, nur deshalb dulde ich sie als Gast hier.“

„Und ich weiß das sehr zu schätzen.“

„Das hoffe ich. Nun, verrate mir aber mal, was genau du hier noch zu erledigen hast?“, erkundigte Atanas sich und legte das Buch in eine der Schubladen seines Schreibtischs hinein. „Du sagtest doch, dass du wüsstest, wie du die Geißel vernichten könntest.“

„Schon, aber davor brauche ich noch Vanes Hilfe.“

Die Erwähnung des Namens sorgte dafür, dass Atanas nicht weiter nachhakte und das so zur Kenntnis nahm. „Gibt es sonst noch etwas, das ich wissen müsste?“

„Nein, vorerst nicht.“

„Benötigst du noch etwas von mir?“

„Nein, danke, das auch nicht.“

Im Grunde hatte er alles bekommen, was er wollte. Eine Erlaubnis dafür, Mara hier behalten zu dürfen und ihm wurde versichert, dass er sich weiterhin um Verrell kümmern konnte. Damit sollten seine Ängste vorläufig beseitigt sein, was diese beiden Punkte anging. So konnte er wesentlich ruhiger weiterarbeiten.

Ohne Aufforderung erhob Luan sich von seinem Platz. „Ich ziehe mich dann wieder zurück.“

„Und ich werde meine Arbeit fortsetzen“, schloss sich Atanas an, blieb jedoch noch sitzen. „Weiterhin viel Erfolg bei der Mission. Ich baue darauf, dass du Ferris befreist und dich um diese Gefahr kümmerst. Gib mir Bescheid, solltest du doch Hilfe benötigen.“

„Ich werde daran denken“, versprach Luan und verbeugte sich leicht, ehe er sich abwandte.

Kurz vor der Tür musste er aber innehalten. Eine Sache gab es noch, die ihm nicht ganz schlüssig war und bevor er richtig darüber nachdenken konnte, entglitten ihm die Worte bereits von selbst, als verlangten sie förmlich nach einer Antwort: „Atanas? Wenn du es nicht bist, der uns Geißeln einpflanzt, wie konnte Ferris dann von einem solchen Alptraum befallen werden? Wir sind doch immun dagegen, oder?“

Für den Bruchteil einer Sekunde kam ihm der Blick seines Anführers wie ein Speer vor, von dem er durchbohrt wurde. Er bildete sich sogar ein, einen schmerzvollen Stich in der Brust zu spüren, weshalb er sich wünschte, er hätte nicht gefragt. Seine Augen waren eindeutig heller geworden, fast weiß. Was hatte das zu bedeuten?

„Ferris war von Anfang an eine sehr instabile Persönlichkeit.“ Atanas’ Stimme klirrte unruhig durch den Raum. „Ich nehme an, bei ihm war diese Abwehr quasi nicht vorhanden.“

„Verstehe ...“

„Luan“, hielt Atanas ihn nun von sich aus weiter auf. „Wegen dem Sakromahr: Bring ihn zu mir, bevor du mit ihm wieder gehst. Ich muss ihn noch registrieren.“

Dazu sagte er nichts mehr, sondern nickte lediglich, um anschließend das Büro zu verlassen. Ausgerechnet am Ende des Gesprächs musste die Stimmung solch eine Wendung nehmen. Diese Registrierung fühlte sich wie eine Strafe dafür an, dass er doch noch Atanas’ Glaubwürdigkeit in Frage gestellt hatte. So wäre Mara nämlich nicht mehr frei.

Alles ist so durcheinander ...

Draußen wurde er direkt wieder von dem Herzschlag empfangen, nahm sich jedoch keine Zeit, den Klang diesmal in sich aufzunehmen. Zügig ließ er die Tür zum Büro und damit auch den Dachboden hinter sich, betrat die Wendeltreppe und stieg zurück nach unten. Momentan verspürte er einfach nur noch den Drang danach zu schlafen, egal ob traumlos oder nicht. Er fühlte sich komplett ausgelaugt. Da kam es ihm doch sehr gelegen, dass Vane noch etwas Zeit benötigte.

Diesmal führte sein Weg ihn in das Stockwerk zurück, wo er sich von Rowan und Mara getrennt hatte. Dort lagen die privaten Quartiere der Traumbrecher. Über die Wendeltreppe gelangte man in eine große, runde Halle, von der aus mehrere Tunnel zu den Gängen führten, in denen sich die Einzelzimmer befanden. Jeder besaß ein eigenes, nur auf Wunsch bekam man Doppelzimmer zugeschrieben – wozu Ferris ihn andauernd zu drängen versuchte.

Abwesend schritt Luan durch einen der Tunnel auf der linken Seite und starrte dabei zu Boden. Neonblaues Licht aus der gläsernen, gewölbten Decke durchflutete diesen Bereich. Nur schwach konnte Luan sich an einen Ferris entsinnen, der vor langer Zeit oft in diesen Tunneln herumgestanden und dabei sehr einsam gewirkt hatte. Schon seltsam, wie viel er an ihn denken musste, seit er nicht mehr da war. Seine Anwesenheit war so selbstverständlich gewesen.

Nach dem Tunnel folgte ein gewöhnlicher Gang, in dem sich links und rechts Türen aneinander reihten, wie eine Armee. Seine Zimmertür lag ganz am Ende der Schlange, so dass erst noch ein paar Schritte nötig waren, bis er an seinem Ziel ankam. Ohne anzuklopfen – immerhin war es sein eigener Lebensraum – ging er hinein und entdeckte sogleich Mara, die dort auf seinem Bett saß. Rowan hatte seinen Auftrag also erfolgreich ausgeführt.

„Hallo“, begrüßte sie ihn sofort erleichtert.

Nickend schloss er die Tür hinter sich. „Mhm.“

„Du bist wirklich zurückgekommen.“

„Wo sollte ich sonst hin?“ Er breitete kurz die Arme aus. „Das hier ist mein Zimmer.“

„Ich hatte trotzdem Sorge, dass du einfach verschwindest“, warf sie ein. Sie sah ihn mit geneigtem Kopf an. „Geht es dir nicht gut?“

Für jemanden, der sich nur als Traum sah, war sie überraschend empathisch. Dummerweise fühlte er sich gerade nicht danach, sich dagegen zu wehren, weshalb ihm schon wieder Worte über die Lippen kamen, die er nicht laut sagen wollte.

„Auch Atanas hat vor mir gemerkt, dass Ferris Probleme hat, dabei bin ich sein Freund.“

Ihrem Blick nach zu urteilen, konnte sie erst nicht verstehen, was ihn daran mitnehmen könnte. Oder sie fragte sich, wer dieser Atanas überhaupt war. Obwohl er auf seine Worte nichts erwartete und schon versuchen wollte an etwas anderes zu denken, stand sie wenig später auf. Ihre Schritte lenkten sie anschließend verdächtig nahe in seine Richtung, darum hob er frühzeitig die Arme und hielt sie so von einer Umarmung ab.

„Nicht. Du müsstest doch langsam begriffen haben, dass ich das nicht mag.“

„Wegen dem harten Zeug an deinem Körper?“, vermutete sie, statt es auf sich beruhen zu lassen. „Ist es nicht schwer, sich damit zu bewegen?“

„Nein.“ Nur zögerlich nahm er seinen Mantel ab und hing ihn an einen Haken neben der Tür. „Diese Schicht ist sehr biegsam und passt sich meinen Bewegungen problemlos an.“

„Was ist das denn für eine Schicht?“

„Keine Ahnung, das weiß niemand.“

Seine schwarze Ablagerung war das letzte, worüber er sich jetzt Gedanken machen wollte. Schlimm genug, dass sie ihm schon oft nah genug gekommen war, um sie spüren zu können. Über dieses Problem konnte er sich kümmern, sobald alle anderen Baustellen erledigt waren.

„Du kannst das Bett haben“, verkündete Luan und legte sich dabei seitlich auf den Boden, mit dem Rücken zu Mara.

Bei ihr löste dieses Verhalten offenbar Verwirrung aus. „Was machst du da?“

„Schlafen.“

„Einfach so?“

„Beschäftige dich solange, wenn du nicht müde bist“, bat er sie. „Lass uns später reden.“

„Beschäftigen? Womit denn?“

Gute Frage. In seinem Zimmer gab es nicht viel, mit dem man sich die Zeit vertreiben könnte. Auf persönliche Gegenstände hatte Luan schon immer verzichtet, deshalb sah der Raum leer und unbewohnt aus. Abgesehen von dem Bett, einem Schreibtisch samt Stuhl, einem Kleiderschrank und einigen Regalen an den Wänden, gab es sonst nichts anderes. Dadurch herrschte bei ihm aber auch Ordnung, ohne dass er sich großartig darum bemühen musste.

„... Weißt du“, hörte er sie nach einer Pause sagen, „ich mache mir Sorgen um dich.“

Schweigen. Anhand der Geräusche im Hintergrund konnte Luan erahnen, dass Mara sich zurück auf das Bett setzte und sich ebenfalls hinlegte. Ihm fiel nicht wirklich ein, was er sagen sollte, also schwieg er weiter, bis sie noch etwas hinzufügte.

„Ich weiß nur nicht, ob das meine Sorgen sind oder die von Estera.“

„Ich weiß es auch nicht“, murmelte er müde und schloss die Augen. „Ich weiß gar nichts.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich bin bei der Hälfte von LsS angekommen! Yay! Q___Q
*ist voll stolz auf sich* Komplett anzeigen

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