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Naomi

Weg in die Schatten
von

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Der Fall

Es war gegen Ende des Frühlings bald würde Naomi Geburtstag haben. Doch die Stadt hatte von ihren Aktivitäten in der Gilde erfahren und war nun nach einigen Schätzungen darauf gekommen, dass sie nun alt genug war selbst für sich und ihren Vater zu sorgen. Die Unterstützung von Seiten der Stadt fiel also weg und das ganze Vermögen der Familie stützte sich nun auf den Verdienst eines kleinen Mädchens. Dies war einer der vielen Gründe, weswegen sie sich bei einem Wettkampf anmeldete. Alle Teilnehmer sollten für ihre Teilnahme ein Entgelt erhalten und je weiter sie kamen, desto höher würde es ausfallen. Eine Risiko welches sie eingehen musste. Eine Verletzung konnte sie sich nicht leisten, aber lieber bei einem Stadtkampf verletzt als irgendwo in den Bergen verschüttet. Wunden würden heilen, aber wenn sie tot war, wer kümmerte sich um ihren Vater. Alle ihre Gedanken drehten sich eigentlich nur um die Probleme die nun vor ihr lagen und sie wusste weder aus noch ein. Wahrscheinlich musste sie jetzt jeden Tag raus in die Welt, vielleicht sogar Aufgaben annehmen die mehrere Tage dauern würden und sie nicht nur viel Zeit sondern auch Kraft kosten würden. Außerdem musste sie viel mehr trainieren als zuvor, damit sie auch wichtigere Dinge erledigen konnte, die eine angemessene Belohnung brachten. Wobei man dazu sagen musste, das Mädchen hatte sich bereits erstaunlich gesteigert, wenn auch ihre Magie bisher nur einen neuen Zauber hervorgebracht hatte, war sie doch deutlich kräftiger geworden und effektiver. Ihr ganzer Körper hatte an Stärke und Agilität gewonnen. Dennoch fühlte sie sich Angesicht zu Angesicht mit den vielen anderen Teilnehmern etwas unwohl.

Unter ihnen waren deutlich einige starke Magier, man konnte das Feuer in ihren Augen sehen und von einige hatte sie sogar schon etwas gehört. Etwas weiter weg stand eine junge Frau mit langem rotbraunen Haar. Eine Magierin aus Lamia Scale, eine sehr berühmt berüchtigte Feuermagierin. Wer gegen sie antrat hatte ein wirklich schweres Kreuz zu tragen. Ebenso oft konnte sie heute Seraphims Namen vernehmen. Ihr Freund hatte sich aus dem Wettbewerb zurückgezogen. Er brauchte weder das Geld noch die Aufmerksamkeit und dennoch war er in jedermanns Mund. Viele fragten sich, warum der so berühmte Magier nicht anwesend war, doch was sie nicht wussten war, dass er etwas anderes vor hatte. Auch Naomi hatte keine Ahnung, aber er traf sich gerade mit einem sehr alten Freund, der vor kurzem nach Magnolia gezogen war und dem er seine ganze Aufmerksamkeit widmen wollte. Nun befand Naomi sich gerade auf der Eröffnungsfeier. Heute würden die ersten Kämpfe für den nächsten Morgen gezogen und dann ging es los. Dies war eine der schwersten Stunden für Naomi, eine die sie unter Fremden Leuten verbrachte. Jeder schien sich schon aus früheren Events zu kennen. In Mitten des Chaos hatte sie sogar Natascha gesehen, diese unterhielt sich allerdings gerade mit jemandem, weshalb sie die Bekannte nicht ansprechen wollte.

Also saß sie in einer Ecke auf einem Stuhl und wartete auf die Bekanntgabe der Ergebnisse. Angespannter von Minute zu Minute fühlte sie sich fast, als würde sie bersten. Da trat jemand auf sie zu, es war ein blonder Junge, den sie noch nie zu vor gesehen hatte. Er trug eine braune Lederjacke und eine Weises Hemd. Diese Kleidungsstücke sahen beide recht gut an, seine Hose allerdings hatte mehr Löcher als ein Schweizerkäse. Freundlich lächelte er ihr entgegen und setzte sich auf einen Stuhl neben sie: "Hallo, ich bin Minato und du?" Ob es der richtige Zeitpunkt war ein freundliches Gespräch anzufangen, mit jemandem dem sie vielleicht bald in der Arena gegenüberstehen würde? Gut möglich, dass es falsch war, aber es lenkte sie vielleicht von allem anderen ab. Außerdem machte er einen freundlichen Eindruck, also wieso nicht die Gelegenheit nutzen und jemand Neues kennenlernen. "Naomi, freut mich", sie nahm die Hand, welche er ihr anbot. "Dein erstes Mal bei den Spielen?", erkundigte er sich und sie nickte. Wieso nannte er es eigentlich Spiele, hier wurden doch keine Veranstaltet. Doch auf ihr fragendes Gesicht hin lieferte ihr der junge Mann sofort die Antwort. Kämpfe zur Belustigung der Massen, wie in der Antike, nur dass hier am Ende möglichst keiner Starb, wobei auch das schon vorgekommen sein sollte. Das sei zumindest das was man ihm erzählt hatte. Wie auch für sie, war es für den jungen Mann das erste Mal an diesem Turnier teilzunehmen und er schien ebenfalls ein wenig nervös und froh darüber mit jemandem reden zu können. Gemeinsam saßen sie an ihrem Platz und Naomi erzählte von ihren kleinen Abenteuer. Dabei stellte sich heraus, dass Minato vor Kurzem Mitglied ihrer Gilde geworden war und noch deutlich weniger Ahnung von seiner Magie hatte als sie selbst.

Dann wurden auf einer großen Tafel die Kampfpaarungen angegeben und die zwei jungen Magier die sich gerade kennengelernt hatten fanden sich nebeneinander wieder. "Du bist mein Kampf, wie viel Zufall kann es geben?", Minato sah zu dem kleinen Mädchen herunter. Sie zuckte mit den Schultern und grinste zu ihm hinauf. Ein Kampf dessen Gegner sie bereits kannte, das war nicht zwingend positiv, aber das musste man bei solchen Event mit einplanen. Eines war jedoch klar, sie würde nicht versuchen Minato ernsthaft zu verletzen, immerhin gehörte dieser zu ihrer Gilde und es war doch einfach nur ein Wettkampf, man musste diesen nicht zwingend gewinnen. In einer freundlichen Geste bot er ihr seine Hand an, die sie gerne ergriff und schüttelte. "Wir sehen uns dann Morgen in aller Frische", sie schenkte ihm ein kurzes Lächeln und dann machte sie sich auf den Weg.

Der Nächste Tag begann wie immer, ein Frühstück mit ihrem Vater, dem sie natürlich nicht erzählt hatte, was sie vorhatte, er glaubte wohl, dass sie wie sonst zur Gilde ging, um eventuelle einen Tagesauftrag anzunehmen, wie sie es immer tat. So machte sich das kleine blonde Mädchen auf den Weg zur Arena, wo sie ihr erster Kampf erwartete. Diesen würde sie nicht auf die leichte Schulter nehmen, auch wenn ihr Gegner deutlich weniger Erfahrung hatte vorweisen können als sie. Doch das sollte nichts heißen, es kam öfter vor, dass man von einem vermeidlich schwächeren Gegner zerquetscht wurde, einfach weil man nicht daran glaubte, dass er einem etwas entgegen zu setzen hatte. Diesen Fehler würde sie nicht begehen, besonders weil er einen Vorteil hatte, den man nicht übersehen durfte. Er war Körperlich stärke und deutlich Größer als sie. Also war an Nahkampf mit ihm nicht zu denken, was an bei ihrer Mitteldistanzmagie deutlich schwierig werden würde. Dennoch würde sie ihr bestes tun, immerhin konnte sie nicht mehr nur an sich denken, sie hatte einen Vater zu Hause. Mit diesen Gedanken erfüllt betrat sie nun die kleine Arena die für die sogenannten Vorkämpfe aus der großen eingeteilt war. Es fanden drei kämpfe gleichzeitig statt, sodass die Aufmerksamkeit der Zuschauer nicht zwingend direkt auf ihnen lag, das war eine sehr gute Sache für das nervöse Mädchen.

Gemeinsam mit Minato hatte sie die Arena betreten und begab sich nun auf die andere Seite der Arena. Tief atmete sie ein und machte sich bereit. Die Hände zu Fäusten geballt, wartete sie auf das Startsignal, welches nicht lange auf sich warten ließ. Kaum war es verhallt setzte sich Minato auch schon in Bewegung. Wie schon erwartet verließ er sich scheinbar auf seinen Vorteil im Nahkampf und holte deutlich zu einem Schlag aus, doch da war etwas, das ihre Aufmerksamkeit auf seine Faust lenkte. Sie schlug Funken, eklektische Funken, das war nicht gut. Sie hatte sich schon vorher davor gefürchtet von diesen Fäusten getroffen zu werden, doch jetzt dürfte dies mehr als unangenehm werden. Als er dann auch noch direkt auf sie zu kam, presste sie schnell ihre Hände gen Boden und ihr eigener Schatten richtete sich vor ihr auf, um die zu schützen. Der Angreifer, der dadurch etwas irritiert war bremste ab, schlug zwar durch den Schatten, erwischte sie allerdings nicht mehr mit seiner Faust und die Funken waren vom Schatten neutralisiert worden. Zufrieden und erleichtert seufzte sie. Jetzt allerdings musste sie zurückschlagen. Also nahm nun auch sie eine ordentliche Kampfhaltung ein. Ihr Gegenüber schien etwas verwirrt, als sie begann mit ihren Fäusten in die Luft zu schlagen. Doch das änderte sich, als er die Schattenfäuste zu fühlen bekam, die es nun aus ihrem Schatten hagelte. Die ersten zwei bekam er direkt ab, die nächste ging leider schon daneben, weil er zurückstolperte, aber es war keine schwere Sache ihn damit zu verfolgen. Immer mal wieder bekam er die eine oder andere Faust zu spüren, doch Naomi konnte fühlen, dass sie eben noch nicht so weit war, diese Dauerattacken aufrecht zu erhalten.

Beide Magier waren recht ausgelaugt als sie sich wieder in einiger Distanz gegenüber standen und sich anstarrten. Bald würde sich entscheiden müssen wer nun gewonnen und wer verloren hatte, also sammelten beide ihre letzen Kräfte für einen Finalen Angriff. In seinen Händen schien er etwas wie eine Kugel zu erschaffen, Blitze zu einer Kugel komprimiert, das würde ihr definitiv den Rest geben, wenn sie sich nicht dagegen schützte. Als er sich dann auf sie zu bewegte musste sie sich entscheiden. Der Schutzzauber war eine Stufe höher als die anderen beiden und kostete etwas mehr kraft, oder sie könnte hoffen, dass es auch so klappte, immerhin wollte sie gewinnen. Da musste man etwas Riskieren, also nahm sie die zweite Variante ihres Plans. Eine kleine Gruppe Fledermäuse stob auf ihre Kommando hin aus ihrem Schatten und nahm ihrem Gegner die Sicht, indem sie um seinen Kopf kreisten. Diese Zeit nutzte Naomi, um sich aus der Bahn zu bringen und ihm mit ihrer letzten Kraft eine Schattenfaust entgegen zu werfen. Diese traf ihn recht glücklich am Kopf und schlug ihn letztendlich nieder. Gewonnen, sie hatte gewonnen und konnte dies gar nicht so recht glauben. Man brachte sie und ihren Gegner in eine Art Aufenthaltsraum, wo sie sich gemeinsam mit den anderen erholen konnten, bis die ganzen Kämpfe der ersten Runde überstanden wahren. Glücklicherweise stellte sich heraus, dass sie Minato nicht wirklich schwer verletzt hatte, etwas was sie deutlich erleichterte. Doch ihre Freude hielt nicht lange vor, nur bis ihre nächste Kampfpartnerin angesagt wurde. Lia Valencia, die Feuermagierin aus Lamia Scale. Jene die als so gefährlich gewertet wurde, dass man sie mit ihrem guten Freund Seraphim in einem Satz nennen konnte. Leicht blinzelte sie, als sie die Ergebnisse der zweiten Auslosung sah und schimpfte innerlich auf ihr Pech. Doch da musste sie jetzt wohl durch, wahrscheinlich konnte sie sich nach den ersten Angriffen einfach in den Dreck werfen und aufgeben. Doch mindestens einen Angriff musste sie einstecken oder vielleicht sogar parieren, denn das war sie ihrer Gilde schuldig. Eine so peinliche Schmach musste es dann ja doch nicht werden. Dennoch drehte sich ihr Magen, als sie neben der wirklich schönen Frau das Kampffeld betrat. Diese lächelte sie freundlich an, strich ihr über das blonde Haar und sagte freundlich: "Keine Angst, ich bin nicht hergekommen, um andere zu Kohle zu machen." Das war doch wirklich nett von ihr, dass sie ihr zumindest dahingehend Mut machen wollte. Zügig begab sich die junge Frau auf ihre Seite des Feldes und lächelte ihrer Gegnerin entgegen. Es sollte wohl freundlich sein, doch der kleinen Blonden wurde dabei leicht übel. Klar hatte diese Magierin absolut keine Sorge darum, ob die kleine Schattenmagierin ihr irgendwie weh tun könnte. Da war das Startsignal und schon konnte sie sehen, dass Lia zu einem Erstschlag ausholte, doch da ertönte das Signal erneut: "Kombattanten stellt die Kampfhandlungen ein für eine wichtige Durchsage. Die Teilnehmerin Naomi de Avillon wird gebeten sich unverzüglich an der Registrierung einzufinden." Naomi war sich nicht sicher, ob das nun gut war, oder schlecht, vorerst verneigte sie sich vor Lia und verließ das Feld recht zügig. Bis zur Registrierung war es nicht weit, weshalb sie das kurze Stück laufend zurücklegte. Etwas außer Atmend erreichte sie den Tresen an dem schon ein Mann auf sie wartete. Sie kannte ihn nicht, aber auf seiner Kleidung war das Emblem des hiesigen Krankenhauses abgebildet. Nachdem sie ihm ihre Identität bestätigt hatte rückte er auch mit den Neuigkeiten heraus, die ihr Leben grundlegend verändern sollten. "Ihr Vater hatte einen Unfall", die Augen des Mädchens weiteten sich, wurden groß wie Untertassen und nun war eine weitere Teilnahme an diesem Turnier mehr als undenkbar.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  fahnm
2014-07-23T23:21:42+00:00 24.07.2014 01:21
Spitzen Kapi^^
Antwort von:  Lyraci
24.07.2014 08:01
Vielen herzlichen Dank ^^


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