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Slightly Demonic

von

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Zwei

Zwei
 

In der Gasse roch es ziemlich merkwürdig durch die warme Luft und den vielen Mülltonnen in den Seitengassen. Merkwürdig im Sinne von abartig und widerlich. Das einzige was mich ansatzweise bei Laune hielt war das junge Mädchen vor mir, welches ich gerade noch davon abhalten konnte durch den Zusammenstoß auf den Boden zu fallen. Was für ein Fliegengewicht. Schnell ließ ich los und sie stand sicher auf den Beinen. Sie hatte Schulkleidung an und eine Tüte in ihren dünnen Armen. Mich traf der Blitz. "Was für eine nette Begrüßung!", brachte ich nur hervor und musste dann ein wenig lächeln. "Ich sagte doch man sieht sich immer zweimal im Leben." Und ich hatte Recht. Das Mädchen pustete genervt ihren langen und wirren Pony ein Stück zur Seite, sodass man ihr Gesicht wenigstens ein wenig erahnen konnte. Ich fragte mich wie sie wohl genau ausschaut. Sicher hat sie kleine dunkle Augen, die sie lieber verstecken wollte. Flüchtig schaute ich an ihr vorbei zu dem großen, alten Hochhaus in dem sie wohl zu wohnen schien. "Entweder wohnst du in dem Haus dort oder aber auf der Straße. Ich denke beides kommt auf das Selbe hinaus." , ärgerte ich sie und grinste. Doch sie schien sich nicht provozieren zu lassen, lehnte sich leicht zurück und drückte ihren Rücken durch. Damit war sie trotzdem noch ein Drei-Käse-Hoch. "Ich habe ein Dach über den Kopf!"

Wie niedlich, dachte ich mir und beugte mich zu ihr runter. Die Wärme die von ihr ausging, das genervt klingende Seufzen und die Art wie sie versuchte sich gegen mich aufzulehnen, fand ich irgendwie reizend "Immerhin riechst du gut.", bemerkte ich frech und wich schnell wieder zurück um ihrer anfliegenden Ohrfeige auszuweichen. "Was fällt dir ein?!", protestierte sie und zog sich von mir zurück. Was mir einfiele? "Eigentlich nichts, ich hatte Lust dazu." Ich konnte ja schlecht sagen, dass sie mich so dermaßen anzog, dass ich mich kaum beherrschen konnte. "Du bist also einer von diesen Perversen, die Schulmädchen verführen!", haute sie raus und schmiss mir unvorbereitet den Inhalt einer Mehl-Tüte ins Gesicht. Plötzlich war alles weiß um mich herum und ich musste durch den Staub der sich den Weg in meine Lungen bahnte husten. "D-Das war – uncool" Vergeblich versuchte ich mir die dicke weiße Schicht Mehl aus dem Gesicht zu wischen und ich schmeckte wie sich in meinem Mund ein wenig zusammenklumpte. "Das nennt man improvisieren!", konterte sie frech. "Perversling!"

Sie nannte mich Perversling! Ich hatte es verdient aber trotzdem traf es mich ein wenig härter als erwartet. Wieder musste ich husten. Ich schüttelte den Kopf um das Mehl auch halbwegs aus den Haaren zu bekommen. "Ich bin nicht pervers." Ein Versuch sie davon wirklich zu überzeugen konnte ja nicht schaden. "Ich hab gar nichts Schlimmes gemacht!" Sie stemmte die Hände in ihre Hüften und schaute mich baff an. "Du stehst offensichtlich darauf minderjährige Mädchen einfach so zu küssen, Idiot !" "Nah," machte ich kurz und grinste. "Das war nur ein fast freundschaftlicher Wangenkuss." Stimmte ja auch. Fast freundschaftlich. "Wir sind nicht befreundet." Wieder seufzte sie. Die Situation schien entspannter also wagte ich mich einen Schritt vor. "Wie schade," dabei klopfte ich mir das Hemd und die Jacke sauber, "wär ich jetzt nicht so dreckig, hätte ich dich auf ein Essen eingeladen um unsere noch nicht entstandene Freundschaft zu vertiefen." Irgendwie klang das am Ende mehr wie eine Frage als eine Aussage.

Sie schien mir wohl nicht wirklich zu glauben. "Willst du mich jetzt veräppeln?" Allerdings schüttelte ich den Kopf. Ich kann ja auch durchaus ernst sein. Wenn ich will. "Ich könnte dich natürlich auch auf ein Essen bei mir einladen. Ich koche ganz passabel."

Eine Lüge. Ich koche göttlich. Auch wenn sich das ziemlich hochgehoben anhörte aber ich bin recht kritisch mit mir selbst. "Ich weiß nicht so recht...", murmelte sie und schaute zur Seite. Klar, wie soll man auch einen Fremden trauen, der sie provoziert, versucht zu küssen und anscheinend ziemlich ungehobelt war. "War ja nur ein Vorschlag, obwohl du es nach der Mehlattacke eigentlich nicht mehr verdient hast. "Ich muss noch etwas einkaufen.", gab sie schließlich zu. Mein Blick wanderte zu ihrer Tüte. Einkaufen? "Also noch steht das Angebot." Provokant wanderte mein Blick langsam zur Uhr, "Gleich nicht mehr."

Dem Anschein nach hatte ich sie endlich breitgeschlagen, schüchtern nickte sie. Wie naiv, dachte ich mir. Ich hoffte ja, dass sie nicht gleich mit jedem bei solch einem Angebot mitgehen würde. Aber vielleicht liegt das auch an den Zuständen bei ihr zu Hause? Wer weiß. Vielleicht aber auch weil ich so unglaublich attraktiv bin. Nicht. Ihr Glück, dass gerade ich sie gefragt hatte. Ich hob meine Hand und winkte sie mit. Mit schnellen Schritten waren wir auch am Apartment um mit dem Fahrstuhl nach oben zu fahren. Ihrem Blick nach zu urteilen hatte sie ihren Fuß noch nie in solch ein Gebäude gesetzt und sie schien sich wegen dem Luxus um sich zu schämen. Oben angekommen öffnete ich ihr Gentlemanlike die Tür. "Zwerge zuerst."

Sie warf mir einen leicht genervten Blick zu, welcher aber schnell verschwand, als sie meine Wohnung begutachtete.

Durch die großen Fenster war es ziemlich hell und da ich an sich ein ordentlicher Mensch bin, sah auch alles in allem in Ordnung aus. Obwohl ich genug Geld hatte um mir etwas größeres zu kaufen oder auch bessere Möbel zu besorgen, wollte ich lieber in einem kleinen und feinen Apartment leben. Ich bin nicht mit Luxus groß geworden und eigentlich konnte ich auch gut darauf verzichten. Dass ich in einem Luxushotel untergekommen war, hatte verschiedene Gründe. Häuptsächlich hingen sie mit meiner Arbeit zusammen. "Also, auf was hat die kleine Dame denn Appetit ?", schmunzelte ich und fing das Gespräch wieder mit ihr auf. Scheinbar war es ihr egal, sie zuckte mit den Schultern und schaute dann wieder zu mir auf. Ich drehte meinen Kopf ein wenig zur Seite. Was für ein Gesicht versteckte sie bloß hinter diesem Pony? Nicht, dass ich nicht das Selbe auch machen würde, aber ich glaubte auch nicht, dass sie das Gleiche zu verstecken hatte wie ich. Mich ließ die Frage nicht los und wie von selbst bewegte sich meine Hand um die Haare aus ihrem Gesicht zu streichen und ihr Gesicht zu mustern.

Perplex von meiner Aktion wurde sie rot und zuckte ein Stück nach hinten. "W-was soll das?!", sie schlug meine Hand weg, aber ich hatte schon genug gesehen und stellte mich in meiner vollen Größe auf. Grinsend ging ich in die Küche. Sie war unglaublich hübsch. Ich verstand gar nicht, warum sie ihre Haare so trug. Sie hatte große blaue Augen, dazu einen süßen Schmollmund und eine ziemlich helle und gut gepflegte Haut. "Du hast ein ziemlich hübsches Gesicht, du solltest es vielleicht öfter zeigen!", rief ich aus der Küche und brachte ihr dann ein Glas Wasser. Die Kleine war rot geworden und drehte ihren Kopf von mir weg. "Darf ich auch den Namen der Zwergin erfahren?", lachte ich und stellte das Glas vor ihre Nase.

"Ich bin kein Zwerg!", protestierte sie. "Mein Name ist Suzume !"
 

Die tief liegende Sonne warf die letzten Sonnenstrahlen durch das große Fenster meines Apartments und blendete mich ein wenig von der Seite. Ich musste die Augen leicht zusammen drücken, damit ich mir, durch die von der Sonne verschwommene Sicht, nicht in den Finger schnitt. Suzume schaute sich derweil den Raum an und blieb vor einer Vitrine mit Urkunden, Pokalen und Bildern stehen. Daneben war ein heller Holzschrank mit weiteren Bildern und Büchern. In meiner Freizeit las ich sehr gerne, aber da ich oft unterwegs war, kam ich selten dazu. Anscheinend blieb Suzume‘s Blick an einem Bild hängen, welches mich bei einem damaligen Rennen mit einer blonden Frau zeigte. Sie war wirklich schön und hob mit mir zusammen, mit ihrem fröhlichen Lächeln, den gewonnenen Pokal hoch. "Du bist Rennfahrer?", hörte ich sie fragen und schaute von dem Fleisch in ihre Richtung auf. Ich holte aus dem Kühlschrank die Flasche Wasser und goss ihr nach. "Ja bin ich", nickte ich zustimmend. Noch immer hing ihr Blick an dem Bild, aber diesmal schien die Frau sie zu interessieren.

"Sie ist eine alte Freundin". Ich hatte mich in Bewegung gesetzt und schaute über ihre Schulter auf das Bild.Sie schien wohl erst gedacht zu haben dass die Frau meine feste Freundin war, denn sie wurde augenblicklich rot, bedankte sich wegen dem Wasser und wand sich von dem Foto ab. "Wie bist du denn Rennfahrer geworden?", fragte sie mich eher beiläufig. "Willst du das echt wissen?", lachte ich und hoffte, dass sie nicht darauf einging. "Ja." Sie drehte den Kopf in meine Richtung. "Die junge Frau auf dem Foto hat mich damals entdeckt, als ich vor ein paar Polizisten geflohen bin. Nachdem ich meine Zeit abgesessen hatte, holte sie mich zu sich und brachte mir zusammen mit meiner Chefin alles bei." Sie öffnete ein wenig ihren Mund. Anscheinend war es ihr peinlich, aber ich sah ihr genau an, dass sie mich danach fragen wollte ob das stimmte und ich tatsächlich mal kriminell war. Dann schloss sie ihren Mund wieder und wurde etwas rot. Ich brauchte nicht sehr lange zum kochen, allerdings reichte es um ein kleines Gespräch aus ihr heraus zu kitzeln. Nachdem ich ihr meinen Namen genannt hatte, begann ich ein wenig Small Talk und fragte sie ob sie schon lange in der Nähe wohnte. Sie ließ nicht lange auf eine Antwort warten und erklärte mir, dass sie noch Schülerin sei und erst seit Beginn des Schuljahres in dem Hochhaus wohnt. Warum sie allerdings in diesen armen Verhältnissen lebte, verriet sie mir nicht.

"Du bist echt noch Schülerin?" , fragte ich gespielt erstaunt. Natürlich wusste ich das, sie trug ihre Schuluniform und sah noch recht jung aus, allerdings wollte ich sie etwas ärgern und hing noch ein "Du siehst älter aus." an meinen Satz.

Beleidigt setzt sie sich an den Tisch und streckte ihren Rücken durch, wodurch sie ein wenig größer wirken wollte.

"Du bist sicher schon über 20", schlug sie prompt als Gegenattacke zurück und ich musste lachen. "Ich bin doch kein alter Mann! Nein, 20 ist schon richtig."

Ich stellte das Gericht, es war einfaches Teriyaki mit Hühnchen, auf den Tisch und setzte mich mit meinem Bier ihr gegenüber. Ich konnte mich zwar nicht an meine Zeit erinnern bevor ich 10 wurde, aber aus dem Waisenhaus wusste ich, dass ich lange kein Fleisch aß. Nachdem ich aber älter wurde gewöhnte ich mir das irgendwie auch von allein ab und genoss den Geschmack.

Eine Weile schaute sie das Essen skeptisch an, dann mich.

"Iss ruhig", ermunterte ich sie und lächelte kurz. "Und es ist nicht vergiftet?" Also echt, als ob ich die Kleine vergiften würde. Ihre misstrauischen blauen Augen blitzten durch ihren Pony und musterten mich. "Ich bin ein relativ guter Koch", war natürlich leicht untertrieben, "ich vergifte niem-"

"Naja nicht dich", konnte ich noch meinen Satz retten und schmunzelte über meine Aussage. Natürlich hatte ich noch nie jemanden vergiftet.

Zögernd fing sie dann auch an zu essen und anhand ihres Gesichtsausdruckes konnte ich zufriedenstellend sehen, dass es ihr wohl sehr gut schmeckte. Sie war schon ein wenig naiv. Immerhin folgte sie mir in meine Wohnung und aß mit mir zusammen. Nachdem ich etwas Fleisch in meinen Mund schob, sprach ich sie darauf an. "Du wirst mir nichts tun." Sie schien sich ziemlich sicher." Wenn du es wolltest hättest du es schon längst getan." Ich fragte mich ehrlich gesagt in diesem Moment, ob sie nicht vielleicht schon Erfahrungen mit solch hinterhältigen Leuten gemacht hatte, aber dann wischte ich den Gedanken mit einer flüchtigen Handbewegung weg und grinste sie ein wenig an."Es kann doch sein, dass ich das aus Spaß hinauszögere?" "So was machst du?", ihre Stimmlage verriet mir ein wenig von ihrem Entsetzen. Natürlich machte ich nur Spaß, aber das wusste sie nicht.

"Wer weiß, du kennst mich ja nicht. Schätzt du mich denn so ein?" Dabei behielt ich das Lächeln.

Anscheinend hatte ich sie so nervös gemacht, dass sie das Essen vergaß. "W-weiß nicht...", stotterte sie.“ Schon irgendwie."

Ahhh jaaa...Das tat ein wenig weh, aber ich lachte und legte mir die Hand theatralisch aufs Gesicht. "Haha wie gemein von dir", lachte ich etwas nervös. "Und das wo ich dir etwas so leckeres zu Essen gebe." Sie war noch roter geworden als vorher schon und versuchte nach passenden Worten zu finden, bis sie dann ein heiseres "Äh...ja....wie kann ich dir denn danken?", herausbekam. Kurz überlegte ich, aber mir viel nichts ein, worauf ich dann nicht hätte eine geknallt bekommen. "Einen Kuss bekomm ich nicht ergattert, aber ich bring dich gleich nach Hause, wenn du gehen willst."

Sie stand kurzerhand auf, bedankte sich noch einmal und musterte mich. Da viel mir dann auch ein, dass sie ja zur Schule musste und so stand ich auch auf und zog mir meine Jacke über und reichte ihr die Eigene. Nachdem wir uns angezogen hatten und mit dem Fahrstuhl nach unten fuhren, sie war im Aufzug sehr nervös geworden, machten wir uns auf den Weg zu dem in der Nähe liegendem Hochhaus. Schüchtern strich sie ihren Pony zur Seite und da kam mir eine Idee wie sie sich erkenntlich zeigen konnte.

"Hast du morgen nach der Schule etwas vor?", ich berührte kurz ihren Pony und strich ihn dabei ein Stück nach oben über ihre Augen. "Nur Hausaufgaben und einkaufen sonst nichts." Schlagartig wurde sie wieder rot. Ich ließ meine Hand von ihren Haaren. "Was hälst du von einer neuen Frisur?" Sie erklärte mir verlegen, dass sie es nicht bezahlen könnte aber ich winkte einfach ab." Mach dir darum mal keine Sorgen." Erst an ihrer Tür angekommen setzte ich fort: "Aber dafür will ich diesmal wirklich einen Kuss."

Es war eigentlich scherzhaft gemeint aber zu meiner Überraschung sagte sie "okay" und nickte verlegen. "Ich hoffe du kommst morgen wirklich.", begann ich. " Ich habe zwarnoch etwas zu erledigen aber danach hole ich dich von der Schule ab. Du gehst doch auf die Hanami oder ?" "D-Du musst mich doch nicht von der Schule abholen", stotterte sie nervös und wedelte mit einer Hand vor ihrem Gesicht umher." Doch ich winkte ab und gab ihr meine Handynummer. "Ich hol dich ab." Verspreche ich schmunzelnd. Dann öffnete sie ihre Tür.

"Verlauf dich im Treppenhaus nicht und iss gesund und so-", sie schaute mich beleidigt an. "Ich bin kein Baby!", etwas leiser und rosarot im Gesicht hängte sie ein "Gute Nacht" hinten dran und verschwand schnell im grauen Gebäude. Eine Weile musterte ich die Tür und musste überrascht feststellen, dass ich mich sehr auf ein Wiedersehen freute. Da fiel mir ein, ich hatte mich gar nicht erkundigt ob sie überhaupt ein Handy besitzt. Mein Blick wanderte nach oben. Immerhin wusste ich jetzt genau wo sie wohnt. Mir fiel ihr Name an der Klingel auf. Suzume Utsuyu.

"Gute Nacht Suzume."


Nachwort zu diesem Kapitel:
--- Ich hoffe ihr schreibt mir, wenn euch Inhaltlich etwas auffällt was vielleicht erwähnenswert gewesen wär oder noch näher beleuchtet werden soll <3 Die Geschichte ist an sich zwar schon fertig aber ich überarbeite gerade einige Fehler--- Komplett anzeigen

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