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Vampires vs. Humanity

Captured by Vampires
von

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Friend or Foe?

Hastig renne ich durch die dunklen Straßen. Meine Lunge brennt vor lauter Anstrengung aber wenn ich stehen bleibe, werden sie mich einholen. Ich kann sie spüren. Sie sind nicht mehr weit. Ich renne weiter, vorbei an Müllcontainern und Hintereingängen. Nirgends brennt Licht. Die Gegend ist absolut verlassen. Niemand bemerkt mich. Niemand hört das Poltern meiner Stiefel, auf dem feuchten Asphalt. Doch dann stolpere ich. Wo war ich nur hängen geblieben? Es spielt keine Rolle denn das Straucheln verstärkte sich, bis ich schließlich zu Boden falle. Schwer keuchend verlangt meine Lunge nach mehr Sauerstoff, um meinen Körper versorgen zu können. Jetzt wo ich auf meinen Knien sitze, spüre ich wie sich meine Muskeln schmerzvoll verkrampfen. Ich vernehme Schritte und mein Herz setzt für einen Moment aus. Sie sind da. Ich sollte mich aufrappeln und weiter laufen aber mein Körper gehorchte mir nicht mehr. Mein Körper ist wie paralysiert vor Schmerz und Angst, bis ich eine Hand auf meiner Schulter spüre. Glühende Augen sehen mich gierig an. Dann noch ein Paar und ein weiteres. Ich schlucke trocken. Ich will schreien aber kein Laut verlässt meine Kehle.

Ausgeliefert. Nahrung. Mehr bin ich nicht. Schmerz. Grauenvoller Schmerz durchzuckt mein linkes Handgelenk bevor auch mein rechter Arm angehoben wird und sich scharfe Fänge darin vergraben. Ein stummer Schrei löst sich aus meiner Kehle bis mein Kopf zur Seite gebogen wird und der letzte Vampir zubeißt. Ich spüre wie das Leben mich verlässt.

Das geräuschvolle Schmatzen bereitet mir Übelkeit bis ich jemanden vor mir ausmache. Byou. PLötzlich verebbte der Schmerz. Sie waren weg, doch die Wunden blieben und bluten stark. Mein weißes Hemd verfärbt sich rot. Schwach hebe ich meinen rechten Arm, strecke ihm diesen hilfesuchend entgegen. "Hilf mir...", höre ich mich flehen aber seine blauen Augen starren mich nur an. Langsam geht er vor mir in die Knie und legt eine Hand an meine Wange. Seine Haut ist so kalt. Ich habe das Gefühl von ihr durchdrungen zu werden. "Bitte...es tut so weh..." Er betrachtet mich nur ehe er verstehend nickt. "Ich helfe dir." Seine Worte sind genauso kalt, wie seine Haut und ehe ich mich versehe biegt er meinen Kopf zur Seite und beißt zu. Befleckt die einzige unversehrte Stelle, während er gierig mein Blut in sich aufnimmt. Ich versuche mich zu wehren aber mein Körper gehorcht mir wieder nicht. Gefangen in meinem eigenen Körper. Heiße Tränen laufen über meine Wangen als ich zusammensacke und in seinen Armen liege. Dann wird alles schwarz...
 

Ich saß kerzengerade in meinem provisorischen Bett und atmete schwer. Mit wirren Augen sah ich mich um, hob die Arme um sie auf Biss-Spuren zu überprüfen ehe ich meinen Hals befühlte aber nichts ertasten konnte. Es war nur ein Traum gewesen. Ein viel zu realer Traum. Noch immer spürte ich den Schmerz der Fänge in meinem Hals und das machtlose Gefühl, den Vampiren einfach ausgeliefert zu sein. Ich schloss die Augen und fuhr mir über mein verschwitztes Gesicht. Was für ein Albtraum. Nur langsam beruhigte sich meine Atmung während ich versuchte den Traum abzuschütteln. Seufzend strich ich mir meine Haare zurück und sah mich um. Für einen Moment war ich verwirrt bis mir wieder einfiel, dass Byou jetzt mein persönlicher Leibwächter war und ich bei ihm schlief. Jedoch konnte ich ihn nicht ausmachen. Das wenige Licht, das von draußen hereinfiel, war auch keine große Hilfe. Nur langsam gewöhnten sich meine Augen an die Dunkelheit, was trotzdem nichts daran änderte, dass er nicht in seinem Bett lag. Vermutlich war er bereits aufgestanden und unterwegs. Ich musste dringend duschen. Noch immer etwas zittrig, erhob ich mich aus meinem Nachtlager, schnappte mir meine Sachen und war schon drauf und dran Byous Badezimmer zu betreten als mir auffiel, dass ich keinerlei Wechselklamotten oder gar Hygieneprodukte hier hatte. Grummelnd ließ ich den Kopf hängen bis mir einfiel, dass unsere Zimmer auf derselben Etage waren. Es wäre bestimmt nicht dramatisch, kurz in mein Zimmer zu gehen, zu duschen und mich umzuziehen. Gesagt getan. Ich öffnete die Tür und streckte den Kopf hinaus um die Umgebung auszukundschaften. Jedoch konnte ich niemanden ausmachen weshalb ich auf Zehenspitzen zu meinem Zimmer hechtete. Hoffentlich war die Tür nicht verschlossen denn ich besaß ja keinen Schlüssel. Ich hatte Glück. Die Tür ließ sich öffnen weshalb ich zügig ins Zimmer schlüpfte und es leise verschloss. Ich atmete einmal tief durch und schaltete das Licht ein ehe ich zum Schrank ging, frische Klamotten heraus kramte und dann im Bad verschwand. Eine Dusche würde bestimmt die grässlichen Überreste meines Albtraumes davon spülen.

Nach einer halben Stunde stand ich frisch geduscht, angezogen und zurecht gemacht im Zimmer. Was sollte ich nun tun? Mir war es ja eigentlich nicht erlaubt alleine hier rum zu laufen aber Byou war verschwunden. Nicht, dass es mir etwas ausmachte. Ganz im Gegenteil. Außerdem was sollte schon groß passieren? Alle wussten ja, dass ich hier war und würden mich zur Not schon im Labor abgeben. Allerdings erwachte meine Neugierde. Ich wollte mehr von meinem Gefängnis sehen. Es schien riesig zu sein. Wenn ich aus dem Fenster sah, konnte ich nicht viel erkennen. Wir waren vermutlich außerhalb von Tokyo in irgendeinem Waldgebiet, ergo vollkommen abgeschirmt. Ich öffnete meine Tür und zog sie leise hinter mir zu. Wo sollte ich hingehen? Diverse geschlossene Türen taten sich vor mir auf und doch traute ich mich nicht so recht, auch nur eine davon zu öffnen. Ich beschloss eine Etage tiefer zu gehen. Immerhin war da auch mein Labor, in das ich schnell verschwinden könnte, vorausgesetzt irgendjemand sah mich, den ich nicht kannte. Das traf vermutlich auf zwei Drittel der Bewohner zu. So schlich ich die Marmortreppe nach unten, blieb an der Ecke stehen und schielte um diese. Niemand war zu sehen. Wo waren die nur alle? Vermutlich war jeder auf Menschenjagd oder quälte irgendjemanden.

Ich betrat den Gang und sah mich enttäuscht um bis ich eine angelehnte Tür entdeckte. Da war mein Forscherinstinkt geweckt. Langsam schlich ich mich an diese heran und lauschte. Allerdings konnte ich nichts hören weshalb ich die Tür etwas weiter aufschob und hinein sah. Ich hatte anscheinend eine Art Wohnzimmer oder Aufenthaltsraum gefunden. Meine Neugier animierte mich zum Weitergehen weshalb ich die Tür aufschob und den großen Raum betrat. Ein riesiger Kristalllüster hing an der Decke, umrahmt von edlem Stuck. Der Raum war großzügig eingerichtet. Viele Sitzgelegenheiten boten sich, neben diverser Unterhaltungselektronik, zum Entspannen an. Vampire sahen also auch Fern oder forderten sich an einer Spielekonsole heraus. Ich ging weiter in den Raum hinein, ließ den Blick schweifen und bemerkte nicht, dass Jemand hinter mir das Wohnzimmer betreten hatte. Das Bücherregal hatte mich gerade in seinen Bann gezogen. So viele alte Werke hatte ich noch nie gesehen, nicht mal in der städtischen Bücherei. Ich wollte gerade einen Band aus dem Regal holen, als mich das Gefühl überkam, beobachtet zu werden. "Kann ich dir helfen?" Mit einem Satz stand ich neben dem Regal und sah den Neuankömmling aus schreckgeweiteten Augen an. Mein Herz raste während sich mein Körper erneut verspannte. Der Vampir, der da schmunzelnd im Raum stand, schüttelte nur den Kopf und wandte sich dann ab. Ich ließ ihn nicht aus den Augen, da er mir unbekannt war. Er öffnete ein Barfach und genehmigte sich ganz offensichtlich einen Drink. Mit einem kurzen Glas bewaffnet ließ er sich in einen Ledersessel sinken und musterte mich. "Du bist der Doktor.", stellte er fest und ich nickte nur. Der Typ war irgendwie merkwürdig. Gut, es lag vermutlich an diesem Band, das seine Nase verdeckte. Noch nie zuvor hatte ich so etwas gesehen, traute mich aber nicht, dessen Sinn zu hinterfragen. Bisher schien Mister Ich-verdecke-mir-die-Nase ganz friedlich zu sein und ich wollte mein Schicksal nicht herausfordern. "Ich dachte Byou würde auf dich aufpassen. Ich vermute mal du hast dich einfach so aus dem Staub gemacht?" Wieder ein Nicken meinerseits, worauf er einen Schluck der goldenen Flüssigkeit zu sich nahm. "Das wird ihm gar nicht gefallen.", gab der Blonde mit einem undefinierbaren Unterton von sich. Ich schluckte. Egal was ich tat, es würde Folgen haben. Jedoch, wenn ich mich jetzt in Byous Zimmer zurückschleichen würde, bekäme er vielleicht gar nicht mit, dass ich je weg gewesen war. Das war doch immerhin ein Plan vorausgesetzt der Vampir, mit einem Hang zum Alkohol, ließ mich gehen. "Versuch dein Glück. Reisende soll man nicht aufhalten. Nur zu deiner Information. Ich bin Reita.", klärte er mich auf und mir wurde bewusst, dass der Blonde wohl auch Gedanken lesen konnte. Wie erfreulich...nicht. "Danke. Ich bin Jin." Ja, als ob er das nicht wusste. Ich hab vorsichtig die Hand, rang mir ein kleines Lächeln ab und huschte dann unter den wachsamen Augen des Blonden zur Tür. Während ich die Tür öffnete sah ich nochmal kurz zu Reita, der leicht nickend sein Glas etwas anhob, bevor ich ansetzte weiterzugehen und gegen die Tür knallte. Glaubte ich zumindest. Hatte ich etwa vergessen diese aufzumachen? Wie dämlich. Doch als ich vor mir ein Paar Stiefel sah, weiteten sich meine Augen. Je weiter mein Blick nach oben glitt umso trockener wurde meine Kehle. Byou stand mit hoch gezogener Braue vor mir und schien sich definitiv nicht zu freuen, mich zu sehen. Nein, er war stinksauer. Das konnte ich seinem Gesicht ablesen weshalb meine Beine meinen Körper zielsicher rückwärts führten während er mir folgte und die Tür zuknallte. "Byou...ich...", stotterte ich ängstlich und hob abwehrend die Hände. Scheiße. Ich hatte wirklich Mist gebaut. Vermutlich würde er mich dieses Mal umbringen. Ein leises untypisches Quietschen entwich mir als ich nun final die Wand im Rücken hatte. Byou stand nun ganz dicht vor mir, stemmte die Hände neben meinen Kopf und funkelte mich wütend an. "Habe ich mich gestern eigentlich undeutlich ausgedrückt? Spreche ich vielleicht eine andere Sprache? Was, zur Hölle nochmal, hast du eigentlich nicht an 'du darfst dich nicht alleine im Haus bewegen' verstanden? Was?!" Er knurrte mich bedrohlich an und ich lächelte nur dümmlich. "Du...naja, du warst nicht da als ich aufgewacht bin und da dachte ich..." Er unterbrach mich direkt, drückte sich von der Wand ab und blieb vor mir stehen. "Da dachtest du, du könntest ein wenig das Haus erkunden ja? Ich dachte wirklich du wärst schlauer. Sei froh, dass Reita so friedliebend ist. Wobei...Rei? Hunger?" Er drehte sich zu dem Blonden um während ich nur geschockt zwischen beiden hin und her sah. Was sollte denn nun der Mist? "Byou...wirklich ich wollte nur zum Labor und habe die falsche Tür erwischt.", log ich und bekam direkt die Quittung. Byou packte mich an der Kehle und zog mich an sich. "Wenn ich eines noch mehr hasse als Menschen, dann sind es Menschen, die mir dreist ins Gesicht lügen.", spuckte er mir entgegen und gab mich mit einem Schubs frei, der mich sogleich fast vor Reitas Füße katapultierte. Ich rieb mir die Kehle und sah vorsichtig auf. Der Blonde saß gemütlich im Sessel, hielt sein Glas mit Daumen, Zeige- und Mittelfinger am Rand fest während er mich fixierte. "Bedien dich Rei, du hast meine Erlaubnis.", hörte ich Byou sagen und warf diesem einen schockierten Blick zu. "Dein Ernst? Nur weil ich nicht brav in deinem beschissenen Zimmer gewartet habe?", fauchte ich genervt und erntete einen erhobenen Daumen.

Augen rollend richtete ich mich auf und klopfte mir die Knie ab ehe ich wieder zu Reita sah. "Du...du musst das nicht tun...", murmelte ich in der leisen Hoffnung, dass der Vampir vor mir, die Einladung ablehnte doch er schien ernsthaft über das Angebot nachzudenken. "Sei still!", befahl der Dunkelblonde hinter mir, was mich nur grummeln ließ. Doch etwas schien Reitas Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, denn er sah nun Richtung Tür. Oh nein. Was kam jetzt? Wurde mein Traum etwa Wirklichkeit? Nein. Nein, das war nur ein Traum gewesen. Als ich hörte wie sich die Tür öffnete und schloss, hätte ich mich am liebsten versteckt und als ich entdeckte, wer da soeben den Raum betreten hatte, wäre ich am liebsten, ganz Mann, in Tränen ausgebrochen. Ruki.

Dieser schien ganz überrascht über die Anwesenheit eines Menschen, der zwischen Reita und Byou stand. Doch dann legte sich ein zufriedenes Grinsen auf seine Züge. Das war mein Todesurteil. "Wie nett. Sagt bloß ihr habt auf mich gewartet?", schnurrte er zufrieden, ging zu Reita und ließ sich auf dessen Schoß nieder. Mir fielen fast die Augen aus dem Kopf. Waren die Beiden etwa ein Paar? Als Ruki sich zum Blonden drehte und ihm einen Kuss auf die Lippen hauchte, bestätigte sich meine Vermutung. Interessante Konstellation. Blinzelnd stand ich also im Wohnzimmer, umringt von drei Vampiren, von denen mich zumindest zwei, hungrig musterten. Toll. "Naja nicht direkt. Eigentlich hatte ich Rei angeboten sich einen Schluck zu genehmigen. Unser kleiner Doktor war böse.", erklärte Byou ruhig, worauf ich nur abwertend schnaubte. "Hm verstehe. Liebling? Möchtest du oder darf ich?" Mir wurde schlecht. Ich hatte wirklich nichts gegen Homosexuelle, überhaupt nicht, aber homosexuelle Untote waren doch wirklich etwas zu viel des Guten. Vielleicht würde ich mich ja langsam davon schleichen können. Ich war bemüht, mich unauffällig von ihnen zu entfernen, wurde aber direkt von Byou aufgehalten, der mich am Arm festhielt. "Entscheidet euch. Das Essen möchte sich zu Fast Food weiterentwickeln." Sein Griff verstärkte sich nur, als ich versuchte mich zu befreien. "Verdammt...du tust mir weh. Lass mich los!" Byou lachte nur und beachtete mich gar nicht weiter weshalb ich es aufgab, mich aus seinem Griff zu lösen. "Geh du, aber bring ihn nicht um okay? Du weißt wir brauchen ihn. Lass mich einfach etwas von ihm schmecken." Reitas Stimme klang viel zu weich für sein Auftreten. Ich konnte beobachten wie liebevoll er Ruki ansah und ihm eine Strähne aus der Stirn schob ehe sie sich erneut küssten. Ich presste die Lippen aufeinander als der Brünette vom Schoß seines Freundes rutschte und auf mich zukam. Wieder war ich bemüht mich aus Byous Klammergriff zu lösen aber ich hatte keine Chance.

"Hast du Angst Jin?" Was für eine blöde Frage. Natürlich hatte ich Angst vor dem Giftzwerg, mit den mordlüsternen Augen. Dann endlich gab Byou mich frei worauf ich einige Schritte rückwärts stolperte und unsanft auf meinem Hintern landete. Ruki betrachtete mich amüsiert wie ich vor ihm davon krabbelte. Ich wollte wirklich nicht, dass er von mir trank. Eigentlich verstand ich die ganze Szene hier nicht. Strafe hin oder her aber noch letzte Nacht hatte Byou es so aussehen lassen, als ob er mich vor den Anderen würde schützen müssen und nun eröffnete er einfach das Buffet? Das war so verwirrend. Als ich erneut die Wand im Rücken hatte, blieb Ruki vor mir stehen, zog eine Hand aus seiner Hosentasche und bedeutete mir aufzustehen. "Komm schon. Steh auf. Du bist doch ein Mann und keine Memme oder?", provozierte er mich und ich kam seiner Aufforderung nach. Immerhin war ich keine Memme. Ich musste diese Sache wohl einfach über mich ergehen lassen weshalb ich mich an die Wand lehnte und den Kopf zur Seite bog. "Mach schon, dann haben wir es hinter uns.", forderte ich den Vampir resigniert auf, der nun die Lippen schürzte. "Was? Och Jin. So macht das doch keinen Spaß. Ich mag keine ergebenen Opfer. Das ist so...langweilig. Byou, mach was! Vor dir scheint er noch Angst zu haben.", forderte er den Anderen auf, der ihn fragend ansah. "Vergiss es. Ich bin nicht sein Erzieher. Du wolltest ihn, jetzt sieh zu, dass du in die Pötte kommst. Der gute Doktor muss noch arbeiten." Enttäuscht und mit rollenden Augen grummelte Ruki vor sich hin, hob beide Hände und fuchtelte damit in der Luft herum. "Ist ja gut!" Dank ihres Gespräches wurde ich nervös. Meine Hände krallten sich in das T-Shirt, das ich heute anstelle des Pullovers trug, während ich alle abwechselnd ansah. Nun kam Ruki auf mich zu und mein Herz rutschte mir in die Hose. Mir ging der Arsch gerade mächtig auf Grundeis. Als seine kühle Haut meine überhitzte berührte, bekam ich eine Gänsehaut. Das alles hier erinnerte mich gerade extrem an meinen Albtraum von letzter Nacht. Mit einem Ruck zog der Brünette mich an sich und sah mir genervt in die Augen. Langsam kroch mir die Angst den Rücken hoch. Ich war mir sicher, dass er es so schmerzhaft wie möglich machen würde, wenn ich mich anscheinend sonst schon falsch verhielt. Er beugte sich zu mir und hielt an meinem Ohr inne. "Ganz recht...du sollst leiden.", schnurrte er mir ins Ohr und ich fügte gedanklich einen weiteren Namen auf die Liste der Gedankenleser, hinzu. "Dann fang an...", forderte ich ihn heraus und erschauerte als seine Zunge über meine Haut glitt. "Ungeduldig hm?", grinste er gegen meine Haut und strich mit den Spitzen seiner Eckzähne zart über meine empfindliche Haut. Er spielte mit mir, schürte meine Angst während sich meine Geduld dem Ende näherte. War es das worauf der Brünette aus gewesen war? Als seine freie Hand über meine Brust abwärts wanderte, verkrampfte sich mein ganzer Körper und nachdem er sich sogar, schneller als ich es mitbekam, unter mein Shirt gestohlen hatte, schnürte sich mir die Kehle zu. Ich starrte den Vampir vor mir nur groß an und wurde hibbelig. Ich wollte definitiv nicht von einem Mann, und schon gar nicht von einem Vampir, auf diese Weise berührt werden. Seine Finger glitten über angedeuteten Bauchmuskeln ehe sie über meine Brust kratzten. Das musste aufhören weshalb ich mich aus meiner Starre löste und ihn von mir stieß. Er war so überrascht, dass er tatsächlich zwei Schritte zurück wich und mich zunächst verwirrt, dann mörderisch ansah. Gerade wollte ich davon hechten, da packte er mich am Handgelenk und zog mich ruckartig zu ihm zurück sodass ich mit dem Rücken zu ihm stand. Das gefiel mir so gar nicht. Wieder begann ich, wie ein Fisch auf dem Trockenen, zu zappeln, doch ohne großartigen Erfolg. Ruki presste mich mühelos an sich, bog meinen Kopf zur Seite damit ich ihm meinen Hals darbot, den er eben noch von meinen Haaren befreite ehe er schnell und schmerzhaft zubiss. Ein schmerzerfülltes Wimmern entwich mir während Ruki sich, wohlig seufzend, an meinem Blut labte. Nun wehrte ich mich nicht mehr, da es einfach keinen Sinn mehr hatte. Ich krallte mich einfach in seinen Arm, der meinen Körper umschlungen hielt. Umso mehr Blut Ruki trank desto schwächer fühlte ich mich. Das Leben verließ mich erneut und die Erinnerungen an Byous Tat kamen zurück, bis sie langsam durch das Aufkommen von wohlig warmer Watte vertrieben wurde. Meine Beine trugen mich nicht mehr und doch fiel ich nicht zu Boden, zumindest nicht sofort. Nur kurze Zeit später machte ich Bekanntschaft mit dem dunklen Parkettboden, auf dem ich reglos lieben blieb. Entfernt hörte ich Gerangel und Stimmen aber so wirklich konnte ich sie in diesem Zustand nicht zuordnen. Ich wusste allerdings, dass es um mein Blut ging, mehr konnte ich allerdings nicht in Erfahrung bringen. Dann tauchte ein bekanntes Gesicht vor meinen Augen auf, warf einen kritischen Blick auf meinen Zustand ehe ich auch schon hochgehoben wurde. Gott, mir ging es scheiße. Schon wieder. Von meiner Umwelt bekam ich nichts mehr mit bis ich schließlich auf eine weiche Unterlage gelegt wurde. Im Nachhinein stellte sich diese als Byous Bett heraus. Dann war ich alleine. Es fühlte sich nach einer halben Ewigkeit an, in der ich mit schnell schlagendem Herzen auf dem Bett lag und mich hundeelend fühlte. Dann ging die Tür auf ehe sich diese wieder schloss. Byou war wohl zurück gekehrt. Als sich die Matratze etwas unter dem Gewicht einer zweiten Person senkte, drehte ich den Kopf mühsam in diese Richtung. Er saß neben mir, schob einen Arm unter meine Schultern und half mir, mich aufzusetzen. Nun lehnte ich an seinem Oberkörper und kurz darauf spürte ich ein Glas an meinen Lippen. "Trink!", befahl er leise und kippte das Glas, sodass die rötliche Flüssigkeit in meinen Mund lief. Ich schluckte brav das Getränk. Eine andere Wahl hatte ich nicht. Byou war unnachgiebig in seinem Tun und erst als das Glas geleert war, ließ er mich wieder zu Atem kommen. Es schüttelte mich kurz während ich gierig Sauerstoff in meine Lungen sog. Wieder ging es mir erstaunlich schnell besser. Das matte Gefühl löste sich langsam in Wohlgefallen auf und die Watte in meinem Kopf zog sich zurück. Seufzend sah ich in das ausdrucklose Gesicht des Vampirs, der mich musternd betrachtete. Er war Schuld an dieser Misere. Schon wieder wäre ich beinahe drauf gegangen und das nur, weil er mir eine Lektion erteilen wollte. Er war doch nicht meine Mutter und davon abgesehen, musste man mich nicht mehr erziehen. Meine Mutter hatte das ganz gut hinbekommen. "War es das, was du wolltest?", fragte ich mit einem leisen angepissten Unterton aber Byou regte sich nicht. Ich ignorierte die Tatsache, dass wir uns so nahe waren und er mich, nach wie vor, festhielt. "Lass mich das heilen.", entgegnete er und ignorierte meine Frage. Tolles Gespräch. Das nächste Mal würde ich mich mit der Wand unterhalten. Jedoch fragte ich mich, was er heilen wollte weshalb ich die Hand hob und sie an die Stelle legte, wo Ruki zugebissen hatte. Zischend zog ich die Finger zurück und betrachtete das frische Blut. Vermutlich hatte ich mir eben die leichte Kruste wieder aufgerissen. Ein leichter Schmerz legte sich auf den Bereich während ich Byou warnend ansah. "Hol lieber Verbandszeug. Ich will nicht, dass du an mir rumleckst!", knurrte ich leise und löste mich nun endlich aus seiner halben Umarmung. Byou seufzte nur tief und schüttelte den Kopf ehe er mich zurück zog, meinen Kopf zur Seite neigte und seine feuchte Zunge über den Biss gleiten ließ. Es brannte höllisch. Gut für vielleicht eine Sekunde. Danach verflog der Schmerz sofort und doch löste sich der Vampir nicht von mir. Als er aber nach meiner Hand griff und genüsslich über meine blutigen Finger leckte, war das Maß voll. Ich begann wie ein Maikäfer auf dem Rücken zu strampeln, bis er mich schließlich losließ. Sofort rutschte ich vom Bett, kam ins Wanken und musste mich an einem der Bettpfosten festhalten, damit ich nicht umfiel. Ich war wohl doch noch nicht ganz so fit, wie ich gedacht hatte.

Sein Gesicht war konzentriert in Falten gelegt während er sich über die Lippen leckte und die Augen geschlossen hielt. Ich legte den Kopf schief und betrachtete den Vampir, der anscheinend einen inneren Kampf zu führen schien bis er die Augen öffnete und sie mir leuchtend Blau entgegen strahlten . "Geh dich umziehen. Ich komme gleich nach und bringe dich zum Labor." Byou nickte Richtung Tür. Ich schüttelte nur etwas ungläubig den Kopf und atmete tief durch, damit ich den viel zu weiten Weg, ohne Unfälle, gemeistert bekam. In meinem Zimmer angekommen lief ich erneut zum Schrank, fischte ein frisches T-Shirt heraus und betrat das Bad um das übrige Blut abzuwaschen. Der Blick in den Spiegel war nicht angenehm. Ich sah absolut scheiße aus. Nicht, dass es wichtig gewesen wäre, in meiner aktuellen Situation gut auszusehen aber ich war ungesund blass und tiefe Augenringe hatten sich gebildet. Bei näherem Betrachten wirkte ich so unmenschlich. Ich glich mehr einem Geist und seufzte wieder tief als ich den Blick von meinem Spiegelbild abwandte um mich abzutrocknen und wieder anzuziehen. Erledigt verließ ich das Badezimmer und entdeckte Byou, der im Türrahmen lehnte und auf mich wartete. Sein Blick war wieder gewohnt kalt und unnahbar, anstelle von verzweifelt. Ich lief langsam auf ihn zu wodurch er seinen Platz räumte und im Gang verschwand. Ich folgte ihm bis zum Labor. Er blieb jedoch neben der Tür stehen und sah mich nachdenklich an. "Ich will was zu essen." Jetzt war es an mir, Forderungen zu stellen. Wenn er mich hier schon rumreichte wie eine Schachtel Pralinen, dann wollte ich wenigstens gut genährt sein. Irgendwie musste ich den Spaß ja überleben und ohne Nährstoffe, würde sich das schwierig gestalten. Als Antwort erhielt ich nur ein kleines Nicken. Wow. Ich wurde nicht sofort gewürgt, bedroht oder gebissen weil ich so mit ihm sprach? Der Gute schien gerade mächtig abwesend zu sein. Schulter zuckend, weil es mich nicht wirklich interessierte, betrat ich das Labor und schlug die Tür hinter mir zu. Langsam ließ ich mich auf meinem Stuhl nieder und betrachtete die Apparaturen und Aufbauten. Es ging mir zwar besser aber mein Gehirn bereitete gerade einen Streik vor und verweigerte die Arbeit. Ich stützte meinen Kopf auf die Hände und schloss die Augen. Wenn das so weiterging würde ich in kürzester Zeit entweder sterben oder noch mit 80 hier sitzen. Weder auf das eine, noch auf das andere war ich erpicht. Beinahe hätte ich das zögerliche Klopfen überhört, bis das Geräusch einer geöffnete Tür an mein Ohr drang und ich aufsah. Ich hatte Byou erwartet, wurde aber enttäuscht. Gut, ich war nicht enttäuscht den Dunkelblonde nicht zu sehen, sondern lediglich überrascht. Ich bekam große Augen als ich den schlanken groß gewachsenen Mann ausmachte, der mich freundlich anlächelte und ein Tablett in der Hand hielt. Noch ein Vampir? Mein Mustern schien ihn etwas zu verunsichern weshalb er die Tür schloss und dann das Tablett abstellte. Ich war mir nicht sicher ob er ein Vampir war. Er war blass, sah gut aus aber das waren nicht zwingend Anzeichen für einen Blutsauger. Es gab auch genug Menschen, die von Natur aus blass wirkten aber weit davon entfernt waren, auch nur einen Tropfen Blut zu trinken. Ich fragte mich, wer hier noch alles in diesem Haus lebte ehe ich das Tablett zu mir zog und den Deckel abnahm. Sofort lief mir das Wasser im Mund zusammen. Es roch lecker. Wie immer. Ich gab es vor den Vampiren nicht zu und sprach auch nicht wirklich darüber, aber das Essen war wirklich gut. "Es freut mich, dass dir mein Essen zu schmecken scheint.", lächelte der Unbekannte und setzte sich auf die Arbeitsplatte. Ich blinzelte und sah ihn ertappt an ehe ich mit den Schultern zuckte. Er war der Koch? Dann konnte er doch unmöglich ein Vampir sein oder doch? War er vielleicht tatsächlich ein Mensch und lebte hier mit diesen Monstern? Ich griff zu den Stäbchen und schob mir etwas Reis in den Mund während ich immer wieder nachdenklich in das freundliche Gesicht sah. Ich konnte absolut nichts mörderisches ausmachen aber das hatte ich bei Ruki auch zuerst gedacht und später hatte er mich fast umgebracht. "Was ist? Ist etwas mit dem Essen nicht ok?", erkundigte sich mein Koch und schien gleich in Tränen auszubrechen. Das schockierte mich doch ein wenig.

Langsam verschwand mein Misstrauen. Der Typ war nie im Leben fähig jemanden abzuschlachten. Das traute ich ihm einfach nicht zu. Ich schüttelte nur den Kopf und aß weiter. "Nein. Alles bestens...danke.", murmelte ich in meinen nicht vorhandenen Bart und verputzte meine reichhaltige Mahlzeit bis zum letzten Reiskorn. Voll gestopft lehnte ich mich zurück und seufzte. Ich glaubte gleich zu platzen und strich mir über den Bauch. So viel hatte ich schon lange nicht mehr gegessen. Warum waren die Portionen jetzt größer geworden? Musste ich mich auf eine Blutorgie vorbereiten? Mein stummer Beobachter packte das leere Tablett zusammen und lächelte. "Du bist kein Vampir oder?", platzte es aus mir heraus und der Andere sah mich aus großen Augen an ehe er, wie unerwartet, lächelte. Das Lächeln schien wohl eine seiner Charaktereigenschaften zu sein. Es war ungewohnt, denn ansonsten lächelten mich Vampire nur bösartig oder blutgierig an aber nicht einfach nur warm und gütig. "Nein. Nicht direkt.", schmunzelte er und erhob sich. "Wie jetzt?" Er zuckte nur mit den Schultern und strich sich seine helle Jeans zurecht. Wo hatte er die wohl her? Memo an mich: Byou zwingen mir andere Klamotten zu besorgen. "Ich bin Kai. Freut mich dich endlich mal kennen zu lernen.", stellte er sich mit einer leichten Verbeugung vor und brachte mich damit komplett aus dem Konzept. Nicht direkt ein Vampir? Sondern? Mischling? Hybrid? Vampirfreund? Jedoch wollte ich nicht unhöflich sein, erhob mich und verbeugte mich ebenfalls. "Jin. Freut mich ebenfalls." Ich rang mir ein kleines ehrliches Lächeln ab und ließ mich wieder auf den Stuhl fallen. "Du bist doch ein Mensch oder nicht?" Ich kam mir super intelligent vor. Ich drehte die Frage einfach um und vielleicht würde ich so mehr aus ihm herausbekommen. Kai schien ja ein ganz großes Geheimnis daraus zu machen und das spornte meine Neugierde geradezu an. "Ja, sozusagen.", gab er erneut kryptisch von sich und ich grummelte leise. Er hatte meinen Versuch wohl bemerkt und wich meiner Frage aus.

"Ich erklär es dir ein anderes Mal ok? Ich muss jetzt leider wieder los. Wir sehen uns bestimmt." Kai nahm das Tablett und hob die freie Hand um zum Abschied zu winken. Wieder lächelte er und ich beschloss ihn auf Kai - Die Grinsekatze umzutaufen. "Okay.", gab ich nur verwirrt aber ebenfalls winkend zurück und sah ihm nach. Etwa fünf Minuten später, fiel mir auf, dass ich noch immer winkte. Sofort nahm ich den Arm runter und starrte die Tür an. Seine gute Laune war irgendwie ansteckend und doch blieb Kai mysteriös. Ich nahm mir vor, das Geheimnis um seine Zugehörigkeit noch zu lüften aber jetzt musste ich mich, wohl oder übel, an die Arbeit begeben. Ein Nickerchen wäre mir zwar lieber gewesen, da sich mein erschöpfter Körper nach Ruhe sehnte, aber diesen Wunsch konnte ich ihm noch nicht erfüllen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Surprise Surprise! Da Kapitel 5 doch ein bisschen arg kurz ist, habe ich mich dazu entschlossen euch doch noch ein weiteres Kapitel, für diese Woche, hochzuladen. :D

Nun ist auch endlich Kai mit von der Partie. Vermutlich habt ihr seinen Steckbrief schon gefunden und seid genauso neugierig auf den Neuzugang, wie Jin. Ich bin mal gespannt, welche Vermutungen zu Kais Geheimnis aufgestellt werden. Also ratet munter drauf los :D

Viel Spaß beim Lesen und über Kommis würde ich mich sehr freuen. Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Kao
2014-07-18T22:23:11+00:00 19.07.2014 00:23
was ist Kai? waaaas ist eeeeer? WAAAAS???? xDDDDDDDDDDDDDDD~
ich wills wiiiiissn!!!! ^_________________________________________^~ Und aaaarmer Jiiiiiiiiiiiiiiiiiiiin ;^; pöööser rukiiii! *in arsch trett* reita muss ihn mal an die leine nehmen xDDDD~
*spaaaannung~* ^________^~ gib meeeeeea~ xD schreib schnell weiter! *O*~ <3
Antwort von:  Nisshoku
19.07.2014 00:36
x'D Wirste schon noch erfahren aber das dauert noch ne ganze Weile ;)
Böse ist relativ haha :D
Nächste Woche gibt's mehr :P Brauch erst mal nicht weiterschreiben, hab genug auf Vorrat geschrieben höhö! ;)
Von:  SpacePrince
2014-07-18T20:33:57+00:00 18.07.2014 22:33
So jz hab ich das Kapitel auch noch gelesen :) Danke für die Info , ich häts echt nicht gerafft xD
Mööp jz tut mir auch ausnahmsweise mal Jin leid. Immer diese bösen Vampire! :3
Jedenfalls, hats mir wie immer gefallen und le me is mal wieder schrecklich neugierig und will wissen, was Kai ist ~

Antwort von:  Nisshoku
19.07.2014 00:34
Kein Problem. Ich hab schon gemerkt, dass du es anscheinend übersehen hast xD Macht ja nichts.
Jaa der arme Jin ist andauernd das Opfer.
Hija! Was ist Kai? Gute Frage! Ich bin für Spekulationen offen~ ;)
Antwort von:  SpacePrince
19.07.2014 18:12
Shit happens xD
*Jin rette* iwer muss ja mal was dagegen machen! ^^
Nyaaaa vllt iein Halbwesen oder so ~ vllt ja ein Halbvampir, aber wahrscheinlich denk ich jz viel zu einfach, is ja auch zu warm zum denken ._.


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