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Rise of the Titans

von

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end of days


 

Kapitel 15 – end of days
 

Skeptisch betrachtete Levi mich, ehe er mir auf die Beine half, um anschließend den Reißverschluss meines Kleides zu öffnen. Seine warmen Finger strichen über die nackte Haut, der er freigelegt hatte.

„So ein Reißverschluss hat schon was für sich“, stellte Levi fest. Ich wusste, dass er in diesem Moment mich nur von meinen trüben Gedanken ablenken wollte und es gut meinte, doch war ich nicht zum Scherzen aufgelegt. „Hilf mir einfach aus dem bescheuerten Teil“, sagte ich daher monoton.

„Sei nicht so undankbar. Es hat mich einen verdammten Nachmittag gekostet es aufzutreiben", grummelte er hinter mir.

Das hätte ich nun nicht erwartet. Dementsprechend überrascht wandte ich mich ihm zu. „Du hast es gekauft?"

„Wer denn sonst?", stellte er genervt die Gegenfrage.
 

Ich senkte den Blick, während ich mit den Schultern zuckte. Levi trat einen Schritt vor, strich mir die Haare aus dem Gesicht, weshalb ich den Blick wieder hob.

„Ich erwarte dich in einer halben Stunde in der Kantine, sonst zerr ich dich an den Haaren dort hin."
 

Ohne ein Widerwort verschwand ich im Bad, wo ich mich bei einer heißen Dusche wieder aufwärmte, denn die nasse Kleidung hatte meinen ohnehin ausgemergelten Körper doch stark ausgekühlt. Levis Worte kamen mir wieder in den Sinn und ich begann darüber nachzudenken. Er meinte, ich wäre nicht die Einzige, die einen geliebten Menschen auf diese grausame Art und Weise verloren hatte. Wollte er damit etwas bestimmtes andeuten? Erging es ihm genauso? Wen hatte er verloren? Familie, Freunde? Was hatte er erlebt?

In diesem Moment realisierte ich, wie wenig ich eigentlich von ihm wusste. Ich hob den Kopf in den Nacken, sodass der Wasserstrahl direkt in mein Gedicht zielte. Die letzte Zeit, seit diesem einen schrecklichen Vorfall, war einfach nur ein mir vorbei gegangen, ohne dass ich mir Gedanken zu irgendwas gemacht hatte. Nun explodierte mein Kopf beinahe vor Fragen und Gedankengänge. Allerdings gestattete ich mir nicht ihnen nachzugehen, denn ich wollte Levi nicht dazu bringen seine Drohung wahr werden zu lassen.
 

Tatsächlich betrat ich wenig später den Speißesaal, was mir die Aufmerksamkeit aller sich darin befindenden Menschen bescherte. Sie drehten sich in meine Richtung, brachen ihr Unterhaltungen ab und gafften mich an. Einigen Personen warf ich einen bösen Blick entgegen, während ich an ihnen vorbeiging, den meisten schenkte ich jedoch keine Beachtung. Zielstrebig steuerte ich auf den Tisch zu, an dem Levi mit seinem Trupp saß.

Dieser stoppte ebenso das Gespräch, als ich mich neben Levi auf einen Stuhl fallen ließ. Fast schon fassungslos starrten sie mich an, denn sie hätten nicht erwartet mich in der Runde begrüßen zu dürfen.
 

Während es um uns herum wieder lauter wurde, herrsche an unserem Tisch weiterhin unangenehme Stille.

„Wenn ihr weiter so guckt, fallen euch noch die Augen aus", bemerkte ich, wobei ich die Arme schützend von der Brust verschränkte und auf dem Stuhl hin und her rutschte.

„Nimm es uns nicht übel, aber wir hatten nicht mit dir gerechnet", erklärte Erd.

Petra, die zu meiner Rechten saß, knuffte mir in den Oberarm. „Schön, dass du gekommen bist."

„Ich hatte ja keine andere Wahl", murrte ich leise, dabei warf ich Levi einen Seitenblick zu, den er nicht zu beachten schien.
 

„Jetzt hol ich dir erst mal was zu Essen." Schon war Petra aufgesprungen.

„Das Mädel braucht 'nen Cheeseburger", rief Auruo ihr hinterher. Allgemeines Gelächter, Levi und mich ausgeschlossen, ging durch die Runde. Ich hingegen schnitt eine Grimasse.
 

Petra meinte es wie immer viel zu gut mit mir. Sie brachte vom Salat über Pasta und Pudding alle möglichen Leckereien zu mir. Ich fragte mich, wie sie das überfüllte Tablett überhaupt tragen konnte.

Ich wollte schon dankend ablehnen, als mir das Stück Schokotorte ins Auge fiel. Einen Moment haperte ich mit mir, ehe ich den Teller zu mir zog und mir mit der Gabel einen Bissen in den Mund schob. Den Kommentar, ob ich nicht lieber etwas nahrhafteres verspeisen sollte, verkniff man sich. Stattdessen wurde das vorherige Gesprächsthema wieder aufgenommen.
 

Ich beteiligte mich kaum. Mal hörte ich zu, dann schaute ich durch die Gegend und hin und wieder naschte ich etwas von den Speisen, die Petra vor mich gestellt hatte.
 

Plötzlich tauchte ein junger Mann an unserem Tisch auf, der mir einen Umschlag entgegenstreckte. Ohne ein Wort des Dankes nahm ich den DinA 4 großen Umschlag entgegen, denn ich fragte mich, wer mir schreiben sollte, und schaute auf den Absender, allerdings war keiner vorhanden. Nur mein Name und die hiesige Adresse stand darauf. Irritiert blickte ich zu Levi, ehe ich den Brief öffnete.

Zum Vorschein kam ein Reiseführer für die kanarischen Inseln, Flugtickets für zwei Erwachsene und ein von Hand geschriebener Brief. Ich schluckte, als ich die unordentliche Handschrift meines Vaters erkannte.
 

Liebe Ivory,
 

Ich weiß es ist noch viel zu früh für ein Geburtstagsgeschenk, aber du kennst mich ja, ich kann einfach nicht warten.

Wir haben für uns einen gemeinsamen Urlaub geplant, allerdings dachte ich mir, du möchtest ein wenig mehr Zeit mit dem Captain verbringen und hier hast du sie. Zwei Wochen Teneriffa für dich und deinen Liebsten.

Warum Teneriffa? Wusstest du, dass ich deine Mutter dort kennengelernt habe? Vielleicht funkt es dort auch bei euch.

Wir gerne wäre ich noch mal mit ihr dort, mit euch beiden. Ich vermisse sie so sehr.


 

Traurig ließ ich den Brief sinken. Mir wurde bewusst, dass mir beide Elternteile genommen wurden.

Ohne etwas bestimmtest zu suchen blickte ich umher. Die Taubheit, die mich die letzten Tage schon begleitet hat, versuchte erneut Besitz von mir zu nehmen.
 

This is the last of a

millions things we have said

promise to be around

no matter what it will take

This is the last

of a million memories

I've kept

those little things that

seemed so like nothing

of all that's left

And I can't forget your

warm smile and this

infinite cold

This is
 

Levi sprach mich an, doch hörte ich nicht.

Durch ihren Tod wurde nicht nur ihnen ihre Zukunft genommen, sondern auch mir wurde eine gewisse Möglichkeiten verwehrt. Ein stechender Schmerz hatte sich in meiner Brust festgesetzt und begann sich auszubreiten. Er nahm mir die Luft zum Atmen und die Fähigkeit zu denken. Als meine Augen begannen zu brennen, erhob ich mich plötzlich und steuerte den Ausgang an. Ich musste raus!
 

the end of days

The end of all dreams we had

The end of all times

times that we wished would last
 


 

Hastig trat ich auf den dunklen Flur, welcher nur durch die Notausgangslampen beleuchtet wurde. Kraftlos lehnte ich mich an die kalte Steinwand, während in meinem Kopf ein Film in rasender Geschwindigkeit ablief.

Niemals würde ich mir Rat von meiner Mutter wegen meiner Kinder, die ich mir so sehr wünschte, holen. Ich bekam nie wieder die Möglichkeit meinem Vater zu sagen, wie sehr er doch mit allem Recht hatte. Es war mir verwehrt mich für all meine vergangenen Fehler zu entschuldigen. Nichts konnte ich mehr gut machen. Ich war allein!
 

Eine Tür fiel geräuschvoll ins Schloss und mein Name wurde gerufen, während sich Schritte näherten. Ich wollte niemanden sehen.
 

Nicht jetzt.
 

Ich rannte den Flur entlang, stemmte eine große Doppeltür auf und trat hinaus.

Der Regen klatschte mir erbarmungslos und kalt ins Gesicht, tränkte mein Haar und die Kleidung, schien mich mit aller Kraft aufhalten zu wollen. Doch ich rannte einfach weiter.

Ich wusste nicht wohin, denn meine Sicht war verschwommen. Tränen flossen über meine Wangen und vermischten sich mit dem Regen.
 

Plötzlich stieß ich mit dem Fuß gegen etwas, stolperte und fiel ausgestreckt auf den nassen Boden. Handflächen und Knie waren aufgeschürft, doch ich nahm es nicht war. Der Schmerz in meiner Brust überlagerte alles. Leicht hob ich den Kopf an und blickte in mein Spiegelbild, welches mir aus der Pfütze direkt vor mir entgegen schaute. Ich erkannte immer mehr Merkmale, die ich von meinen Eltern hatte: die Nase meiner Mutter, die Augen meines Vaters.
 

This is the first of all the minutes without you

The moment you let it go

Everything I've held on to
 

Mit der flachen Hand schlug ich auf das Bild ein, Wasser spritze mir ins Gesicht, während Schluchzer meinen Körper beben ließen. All meine Selbstbeherrschung war dahin, die Tränen waren unaufhaltsam.

Erneut holte ich zum Schlag aus, als ohne jede Vorwarnung Jemand meinen Arm packte und mich hochzog. Ehe ich mich versah fand ich mich in einer Umarmung wieder. Ich erstarrte für einen Augenblick, bis ich erkannte, wer da mit mir im Regen saß.

Ich löste mich aus meiner Starre, legte meine Arme um seinen durchnässten Körper und vergrub mein Gesicht in seiner Halsbeuge.
 

„Du hast einen Hang zum Dramatischen, was?“, murrte Levi in mein Ohr.

Ein kurzes trauriges Lachen verließ meine Lippen, woraufhin er mich musterte, ehe er mich fester an sich zog.
 

This is the last

of all my hopeless tears

The realiztion running down my

cheek at the end

END OF DAYS
 



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Vilja13
2015-05-19T19:02:30+00:00 19.05.2015 21:02
Wow dieses Kapitel war wunderschön und traurig zu gleich .Du könntest Romane schreiben *applaudiert*


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