Zum Inhalt der Seite

Bis in den Tod

FrostIron
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Amora

Loki genoss den Luxus, dem er sich als rechte Hand des Königs hingeben konnte, in vollen Zügen.

Er war ein hohes Tier, mit einer Menge Mitspracherecht und untergeordneten Arbeitern, in diesem Land.

Und den meisten Gefallen fand er an seiner neuen Errungenschaft.
 

Sein hübscher neuer Sklave, Anthony, war ein kleiner störrischer Dickkopf, der am liebsten seinen eigenen Willen durchsetzen würde.

Doch ebenso wie bei einem Vieh, brauchte man bloß die nötige Autorität, um das Eigentum gefügig zu machen.

Die Blicke seines hübschen Leibeigenen sprachen jedes Mal ganze Bände. Er verabscheute Loki für das was er war und für das, was er aus ihm machte. In seiner Stimme hallte die Abscheu jedes Mal unter dem Gehorsam mit.

Doch das störte den Adel nicht.

So lange er bekam was er wollte, und das tat er, war er vollends zufrieden.
 

Zu Anfang hatte er diesem Mann noch auf mehr oder minder subtile Art und Weise mitteilen müssen, ihn umzubringen wenn er sich nicht an die Regeln hielt.

Mittlerweile erwies sein neues Lieblingsspielzeug sehr gute und ordentliche Dienste, obgleich er seine freche Zunge nicht verloren hatte.

Das konnte er ihm aber nachsehen. Es amüsierte Loki und es hatte durchaus seinen Reiz, diese kleine Auflehnung.

 

„Fester“, befahl Loki und drückte die Schultern etwas zurück.
 

Anthony runzelte die Stirn.

„Klar, ist ja sicher noch nicht fest genug.“

Seine Hände taten schon weh von der Massage, sein Chef schien es aber eindeutig hart zu mögen.

Er knetete fest die nackten Schultern seines Chefs, während dieser es sich in der Badewanne gut gehen ließ und eine andere Bedienstete ihn gelegentlich, wann immer ihm danach war, mit Weintrauben fütterte.

 

So ließ es sich leben.

Zumindest an Lokis Stelle.

Tony, an den Spitznamen hatte er sich mittlerweile gewöhnt, spielte einige Male vor seinem inneren Auge ab, wie er seinen Chef einfach an den Schultern herunter ins Wasser drückte und erst wieder von ihm abließ, wenn er sich nicht mehr rührte.

Die alleinige Vorstellung verschaffte ihm einen Hauch von Befriedigung.

Diese Phantasie würde jedoch wohl niemals Einzug in die Realität erhalten. Denn obwohl er es verabscheute ein Sklave zu sein, hing er sehr an seinem Leben und der Mord am königlichen Berater würde ihm den Kopf kosten.
 

„Tiefer sagte ich!“, Lokis Stimme erklang laut und ungeduldig in Tonys Ohren.

Er blinzelte überrascht und blickte einen Moment verdutzt drein.

Er war so sehr auf seine Phantasie konzentriert gewesen, dass er nicht mitbekommen hatte angesprochen worden zu sein.
 

Tony zwang sich dazu jetzt nicht die Augen zu verdrehen.

Er schob die Hände tiefer, tauchte sie unter das Wasser und befühlte den Rücken seines Besitzers.

Er strich mit den Händen über den nackten, nassen, glatten Rücken und verwöhnte ihn schließlich mit den Fingerspitzen an seinen Seiten.

 

Loki seufzte zufrieden und der Sklave konnte nicht abstreiten, dass es sich gut anfühlte den königlichen Berater so anzufassen.

Dieser Mann mochte eines hohen Ranges, der Tony gekauft hatte und ihm deshalb zuwider war, aber immerhin bekam er von diesem keine unangenehmen Aufgaben erteilt. Ihn anzufassen war definitiv nicht unangenehm. Phantasien, in denen Loki ums Leben kam, befriedigten Tony zwar ungemein, aber sein Herr war dennoch ein sehr attraktiver Mann. Er verspürte also keinerlei Ekel oder Abscheu diesem Körper gegenüber.
 

Die Tür des Raums öffnete sich.

Alle Anwesenden hoben wie automatisch den Blick. Die Bedienstete senkte diesen sofort wieder, als sie erblickte wer herein gekommen war.

 

Eine Frau stand im Raum und sie sah verärgert aus.

Sie war gehüllt in ein edles, teures, grünes Kleid und ihr blondes Haar war zu einem eleganten Knoten gebunden worden.

Amora, Lokis Verlobte. Für Tony war sie bloß ‚das blonde Gift‘. Er hasste sie.
 

„Ich warte bereits seit einer halben Stunde auf dich!“, sie war nicht amüsiert über den Anblick ihres badenden Lebenspartners.

Sie machte eine abfällige Handbewegung in Anthonys Richtung.

„Nimm deine Hände von ihm und hol seine Kleidung! Wir müssen los!“
 

Tony runzelte die Stirn und hörte mit seinem Tun nicht auf, so lange Loki nicht darauf bestand.

Diese Frau hatte ihm nichts zu sagen, auch wenn sie gerne davon ausging.

Er war Lokis Sklave. Er hatte nur einen Herren und von niemand anderem sonst würde er irgendeinen Befehl annehmen.

Bisher hatte sein Gebieter dieses Verhalten nicht an ihm kritisiert.
 

Dass der Sklave ihr nicht gehorchte, verärgerte Amora.

Das störte Tony jedoch. Nicht im Geringsten.

Vielleicht würde der ständige Ärger, den sie mit ihm hatte, irgendwelche bleibenden Schäden bei ihr hinterlassen. Graue Haare, Falten im Gesicht. Es war ihm egal, was auch immer dieses Biest stören würde.
 

„Ich sagte-!“, setzte sie an, doch Loki brachte sie zum Schweigen indem er sich aus der Wanne erhob.
 

„Anthony, bring mir eines meiner Handtücher.“

 

Diesen Befehl sah er ein zu befolgen, er kam immerhin von seinem Herren.

Tony zog die Hände aus dem Wasser und erhob sich. Er wandte sich von der Wanne ab und ging eines der Handtücher holen.

 

„Du solltest ihm Gehorsam beibringen!“, beschwerte Amora sich.
 

„Er gehorcht doch“, stellte Loki lässig fest, während er aus der Badewanne stieg.

Tony legte das Handtuch um ihn und trocknete seinen Herren ab.
 

Die Frau atmete schwer und ungeduldig durch.

Sie zog die Augenbrauen fest zusammen. Ihr Blick spiegelte ihren Ärger sehr deutlich wieder.

Es gefiel ihr nicht, wie ihr Verlobter ihr keine Autorität über diesen Sklaven zusprach.
 

„Wir machen uns fertig und dann können wir los“, versprach Loki ihr nun.

„Du kannst draußen warten.“

 

„Wir?“

Sie glaubte, nicht richtig verstanden zu haben.

 

„Anthony und ich.“

 

„Du willst ihn doch nicht ernsthaft mitnehmen? Wir haben qualifiziertere Sklaven, die für eine solche Gesellschaft geeignet sind.“

 

„Doch. Er hat gelernt sich in der Anwesenheit von zivilisierten Menschen zu benehmen, nun wird es Zeit für die Praxis.“
 

Zivilisierte Menschen.

In Tony stieg die Wut auf.

Er mochte arm sein und nun als Sklave arbeiten, aber er war nicht minder zivilisiert als dieses reiche Pack.
 

„Oh tut Euch kein Leid an, mein Herr“, ergriff Tony sarkastisch das Wort. „Ihr müsst euch doch nicht mit einem unzivilisierten Affen sehen lassen.“

 

„Halt den Mund, Sklave, wenn du nicht aufgefordert wurdest zu sprechen!“

Amora klang sehr ungeduldig mit diesem Mann. Sie hasste ihn wohl genauso sehr wie umgekehrt.

 

Loki blieb jedoch entspannt.

„Keine Sorge, ich lege mein Haustier an die Leine und zur Not bekommt es auch einen Maulkorb aufgesetzt.“

Natürlich hätte er Tony einfach den Mund verbieten oder ihn für seine Frechheit schlagen können. Diese persönliche Blöße wollte er sich selbst aber nicht geben.

Er hatte die Oberhand. Sein Sklave konnte so viel reden wie er mochte, schlussendlich war er als dessen Besitzer aber der Ranghöhere und besaß die Macht.

Es war für ihn der elegantere Weg, den verbalen Trotz seines Eigentums mit den gleichen Waffen niederzuschmettern.
 

Amora fing Lokis Blick auf, als dieser sich ihr zuwandte.

„Wir beeilen uns“, versprach er ihr nun. „Du wirst nicht lange warten müssen.“

Sie sah noch immer unzufrieden aus, aber sie machte kehrt und verließ den Raum.
 

Loki schickte die Bedienstete mit und blieb mit Tony alleine zurück.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück