Zum Inhalt der Seite

Das Leben geht weiter

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Eifersucht

„So, in welche Bar wollen wir jetzt?“

„Ich bin fürs Orakel“, schlug Leonie vor.

„Klingt gut.“

„Deshalb bin ich ja auch dafür.“

Matthias und Lea liefen hinter den anderen und unterhielten sich, ihnen war egal, wohin die anderen wollten, sie folgten einfach.

„Warst du schon mal im Orakel?“

„In den Bars bin ich noch nicht so viel herumgekommen. Bisher war ich nur einmal mit dir im Shining. Ich bin ja auch erst seit drei Monaten hier.“

„In drei Monaten hätten wir bereits alle Bars und Kneipen zwei Mal gesehen.“

„Das traue ich euch auch zu“, erwiderte Lea und lachte. „Na ja, ich gehe eben nicht so oft weg.“

„Ich mag das an dir, das macht dich irgendwie…“, er suchte nach dem richtigen Wort, „…einzigartig.“

„Ach gut, ich hatte schon Angst, dass ich langweilig bin“, erwiderte Lea, nicht ganz von seinen Worten überzeugt.

„Langweilig bist du ganz und gar nicht.“

Er lächelte und ergriff ihre Hand, Lea ließ es geschehen und ein wohlig-warmes Gefühl breitete sich in ihr aus. Nach wenigen Minuten Fußweg hatten sie das Orakel erreicht und traten in die Bar, die ganz im orientalischen Stil gehalten war.

„Da hinten ist noch ein freier Tisch“, sagte Leonie und lief sofort los, bevor die Gäste, die nach ihnen eingetreten waren, sich an den Tisch setzen konnten.

Alles war sehr eng gestellt, sodass sie sich zwischen den anderen Gästen hindurch schlängeln mussten, trotzdem wirkte es gemütlich und einladend.

„Was trinkt man denn hier am besten?“, fragte Lea, als sie einen Blick in die Getränkekarte warfen.

„Am besten einen von den Hauscocktails. Ich weiß nicht, was die da Geheimes rein mixen, aber die sind echt spitze und mit diesem speziellen orientalischen Touch, den man nur hier bekommt.“

„Na, dann werde ich wohl einen davon probieren.“

Sie bestellten und bekamen nach einer kurzen Wartezeit ihre Getränke.

„Weißt du was, Lea…“, meinte Leonie, nachdem sie sich eine Weile unterhalten hatten.

„Was denn?“

„Ich mag dich. Ich glaube, wir könnten echt gute Freundinnen werden. Immer nur mit den beiden hier“, mit dem Kopf nickte sie in die Richtung von Max und Matthias, „halte ich es echt nicht aus. Da geht es ständig nur um Jungssachen.“

„Warum auch nicht“, sagte Lea lachend und sah Matthias mit einem vielsagenden Blick an. Leonie war beschwipst.

Da das Orakel bereits ihre dritte Anlaufstelle war, ließen sie den Abend hier ausklingen. Für die anderen Gäste und die Partygänger, die sie auf dem Heimweg trafen, war der Abend noch lange nicht vorbei.

„Ich weiß gar nicht, wann ich das letzte Mal so spät noch wach war.“

„Hat es dir gefallen?“

„Ja, deine Freunde sind echt lustig.“

„Ich habe dir ja gesagt, dass du mit mir viel Spaß haben wirst.“

 
 

 
 

„So Matze, jetzt mal Klartext.“

„Wie, Klartext?“

„Wie geht es mit unserem Plan voran?“

„Ach so…“, meinte Matthias. „Ich denke, es läuft ganz gut.“

„Ganz gut? Hast du sie schon geküsst?“

„Nein. Wann denn auch? Wir waren gestern schließlich zu viert unterwegs.“

„Ein Grund, aber kein Hindernis“, erwiderte Max.

„Du hast gut Reden. … Aber ich hatte gestern eine nette Unterhaltung mit Oliver.“

„Wie das?“

Matthias berichtete von dem Zusammentreffen in den Waschräumen des Irish Pub und versuchte Olivers schockierten Blick nachzuahmen, was Max zum Lachen brachte.

„Das Gesicht hätte ich so gern mit einer Kamera festgehalten. Und so wie er reagiert hat, ist er wirklich in sie verschossen. Das wird so ein Spaß!“, meinte Matthias, musste aber im selben Moment an Leas Lachen denken, was seines einfrieren ließ.

„Wie sehen denn deine nächsten Schritte aus? Ich meine, jetzt steht das dritte Date an und laut den Amerikanern heißt das eigentlich Sex.“

„Ach, die Amis…“

„Ich wollte es ja nur mal anmerken.“

„Aber Lea ist anders. Sie hat erzählt, dass sie schon lange nicht mehr aus war und in den drei Monaten, die sie bereits hier wohnt, war sie noch in keiner Bar. Entweder steht sie einfach nicht aufs Weggehen oder irgendetwas ist passiert, das ihr die Lust daran verdorben hat. Vielleicht ein Exfreund oder so“, mutmaßte Matthias.

„Also, mir kam sie gestern ganz normal vor.“

„Jedenfalls weiß ich noch nicht, wie das nächste Date aussehen soll. Wird sich aus der Situation heraus ergeben, wir chatten die Woche sicher mal.“

„Okay. Ich finde es cool, dass du das durchziehst.“

„Mhm.“

 

 

Matze:   Wollen wir uns morgen treffen?

Lea:        Gern.

Matze:   Das Wetter soll ja nicht so besonders werden. Wie wär’s mit Kino?

Lea:        war schon lang nicht mehr im kino

Matze:   gut… da wäre das ja geklärt

                die meisten filme fangen 20 uhr an

Lea:        also 19.45 vorm kino?

Matze:   jap

 

Lea sah nach ihrem Mails, dann loggte sie sich bei StudiVZ ein. Sie wollte wissen, ob es etwas Neues gab. In den letzten Wochen ging sie jeden Tag online, immer in der Hoffnung, dass Matthias ihr geschrieben hatte. Jetzt chattete sie zwar mit ihm, aber es war schon zur Gewohnheit geworden.

 

Lea:        hast du deine hausarbeit schon abgegeben?

Matze:   mach ich morgen, da ist sprechstunde bei denen

Lea:        bist zufrieden mit dir?

Matze:   eigentlich schon, bin sogar drei wochen vor abgabe fertig

Lea:        ich fand sie auch gut, hab als laie alles verstanden und so sollte es ja sein

Matze:   danke nochmal fürs lesen

Lea:        kein problem

 

Matthias saß auf seinem Bett, den Laptop auf dem Schoß. Sein Kopfkissen diente ihm als Rückenlehne. Während er Lea schrieb, überlegte er, wie der nächste Abend ablaufen würde. Sie würden ins Kino gehen, danach vielleicht noch etwas trinken. Sollte er sie zu sich bitten oder sie lieber heim begleiten und dort auf mehr hoffen? Oder sollte er es weiterhin ruhig angehen lassen?

Er mochte Lea, sprach gern mit ihr über alle möglichen Themen, doch da war ja noch der Plan. Max war sein bester Freund seit der Grundschule, konnte er ihn enttäuschen? Nicht wegen einer Frau. Oder?

 

Matze:   wollen wir uns morgen vielleicht zum mittag treffen?

Lea:        tut mir leid, da bin ich schon verabredet

Matze:   schade

Lea:      meine cousine meinte ja, dass ich mehr mit freunden unternehmen soll und so, da geh ich jetzt immer freitags mit einem ihrer kumpels essen

Matze:   na dann

   ist hoffentlich trotzdem nett

Lea:        passt schon

                vielleicht finden wir einen anderen termin, hab montags in der dritten frei

Matze:   na das muss dann doch schicksal sein, ich auch ^^

Lea:        ^^

Matze:   dann ist also Montag offiziell unser gemeinsamer mensatag

Lea:        klingt gut

 

 

Lea wartete bereits vor der Mensa, als Oliver zur verabredeten Zeit dort eintraf.

„Hallo.“

„Hey“, sagte Lea und gemeinsam betraten sie das Gebäude.

„Weißt du schon, was du nimmst?“, fragte Oliver, nachdem sie eine Weile vor der Anzeige das Angebot betrachtet hatten.

„Ich nehm Essen 2.“

„Okay, ich werde mir ‘ne Pizza holen. Wir treffen uns dann im Saal 3?“

„Jap.“

Die beiden trennten sich und stellten sich in die entsprechenden Schlangen, um sich das Mittagessen zu holen. In der Mensa war es voll und laut, es war ein einziges Gewusel. Menschen mit vollen Tabletts, Menschen, die in langen Schlangen standen, Menschen, die sich an den anderen vorbeidrängelten, da sie ihnen zu langsam waren. Lea beobachtete ihre Umgebung, während sie an der Ausgabe auf das Essen wartete. Nach wenigen Minuten konnte sie einen Teller mit gefüllten Kartoffeltaschen entgegen nehmen und zur Kasse laufen. Oliver saß bereits an dem Tisch, an dem sie auch letzten Freitag gesessen hatten.

„Lea, bitte triff dich nicht mehr mit Matze“, sagte Oliver, als sie mit dem Essen fast fertig waren.

„Woher weißt du, dass ich mich mit Matthias treffe?“

„Am Samstag habe ich euch im Irish Pub gesehen. Bitte triff dich nicht mehr mit ihm.“

„Warum? Ich finde ihn nett.“

„Das ist er aber nicht!“, erwiderte Oliver.

„Woher willst du das wissen?“

„Ich kenne ihn. Er ist total der Machotyp, hatte unzählige Freundinnen und wenn er ihnen überdrüssig war, hat er sie abserviert. Ich will nicht, dass das mit dir auch passiert.“

„Das glaube ich dir nicht. Matze ist nicht so.“

„Lea, ich bitte dich. Lass es sein.“

„Nein! Und jetzt lass mich bitte damit in Ruhe.“

Sie stand auf, nahm das Tablett und lief zur Geschirrrückgabe. Oliver sah ihr hinterher und verzog den Mund. Warum glaubte sie ihm nicht?

 

Lea saß in der Vorlesung Technische Mechanik und ärgerte sich über Oliver. Warum will Oliver mir Matze ausreden? Ich verstehe es nicht. Matze ist doch die ganze Zeit um mich bemüht, er ist freundlich und zuvorkommend. Ganz und gar nicht wie ein Macho. Sie würde sich davon nicht beeindrucken lassen und sich weiterhin mit Matthias treffen.

„Die Wirkung einer Kraft ist von drei Bestimmungsgrößen abhängig: Angriffspunkt, Größe und Richtung. Die durch Angriffspunkt und Richtung definierte Gerade wird als Wirkungslinie bezeichnet.“

Sie begann sich wieder auf die Vorlesung zu konzentrieren und machte sich Notizen in ihrem Skript. Als der Professor die Stunde beendete, packte Lea ihre Sachen zusammen und lief die Stufen zur Tür hinunter.

„Hey Lea!“

Sie drehte sich um und sah zwei Kommilitonen auf sich zukommen.

„Hey.“

„Wir wollten nur wissen, wann wir uns nochmal wegen dem Projekt treffen wollen. Das muss ja in drei Wochen abgegeben werden.“

„Treffen wir uns doch am Montag in der Freistunde zwischen ET und dem TM-Seminar.“

„Ja, hört sich gut an.“

„Gut, bis Montag dann.“

„Schönes Wochenende!“

„Dir auch.“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2014-08-10T07:43:27+00:00 10.08.2014 09:43
Also er mag sie doch *-* jeii!
Ich weiß gar nicht, warum ich mich darüber so freue, aber es ist irgendwie ... süß!
Hach *schwärm*

Das ist natürlich total typisch, dass sie nicht auf Oliver hört, sonst wäre sie ja noch vernünftig. Aber da Oliver ja irgendwie auch versucht hat sich an sie ran zumachen, hätte ich ihm auch nicht zwangsweise geglaubt, sondern es auf Eifersucht zu schieben.

Gott, die FF darf nie enden! Hab lange nicht mehr so etwas geniales gelesen.


Zurück