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Die vergessene Welt

Harvest Moon x Yu-Gi-Oh
von

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Nights Travel

Nächtliche Wanderung
 

Es war schon etwas später.

Würde Nanali solange auf ihn warten?

Seto war gerade erst eingeschlafen, so schien es jedenfalls.

Es war riskant sich jetzt raus zu schleichen, aber wenn er noch länger wartete, wäre es auf jeden Fall zu spät.

Er schlug also die Bettdecke weg und krabbelte auf allen Vieren um Seto herum, um anschließend die Türe aufzumachen.

„Ich wusste doch, dass ich meinen kleinen Bruder kenne.“, ertönte es hinter ihm und Mokuba schreckte zusammen.

„Was? Ich wollte ein Glas Wasser holen weißt du?“, versuchte er sich heraus zu reden.

Obwohl er genau wusste, dass es keinen Zweck hatte.

„Okay. Woher wusstest du das?“

„Du hast deinen Rucksack für morgen schon gepackt aber die Bücher noch nicht reingelegt, da dachte ich, dass es vielleicht gar nicht für morgen ist...“

„Na gut... weißt du, ich habe ihr eh versprochen dich zu fragen. Sie wollte mich nicht mitnehmen, wenn ich es nicht täte.

Aber ich wusste …, dass du nein sagst...“, gab Mokuba bedrückt zu.

„Schon mal darüber nachgedacht, dass das gute Gründe haben könnte?“

„Du weißt ja jetzt gerade nicht mal, was wir geplant hatten!!“, entgegnete ihm Mokuba etwas lauter bedacht darauf die anderen nicht auch zu wecken.

Seto seufzte.

„Worum denn?“, fragte er wenig interessiert.

Was dachte sich sein Bruder nur.

Es war schon dunkel?

Vermutlich wusste Nanali das er nicht kommen würde und hat nicht einmal auf ihn gewartet.

„Wir wollen Kräuter sammeln, und sie morgen an den Doktor verkaufen, weil wir wenn wir schon nach Konohana gehen auch Saatgut und so kaufen wollten.“

„Bitte was? Und das konntet ihr nicht früher machen?“

Mokuba war verärgert über so viel Missgunst von Seiten Setos und war nun ernsthaft seinerseits bockig.

„Und stell dir vor, dafür steigt Nanali auf den Berg und das würde sie auch alleine für uns BEIDE machen, obwohl sie mich nicht mal so gut kennt. Ich gehe!“, entschied er und zog die Tür hinter sich zu.

Seto glaubte nicht, was gerade geschah.

Er schwang sich aus dem Bett und hüpfte in seine Schuhe.

Kaum das Zimmer verlassen, lief er zum Geländer des Innenbalkons und sah daran hinunter, wie am Ende der Treppe Mokuba seine gepackte Tasche unter der Treppe hervorzog und durch Speisesaal des Gasthauses ging und gerade das Geschäft verlassen wollte.

„So spät noch unterwegs?“, ertönte eine Stimme und die Lichter im Saal gingen spärlich an.

Hinter dem Tresen stand Doug und wusch Gläser.

„Sie habe ich da gar nicht stehen sehen.“, gestand Mokuba, der sich erschrocken hatte.

„Ha ha, ich muss heute Abend noch mal auf machen. Die Bar Theke öffnet erst so spät. Zu der Jahreszeit ist es schon früh dunkel aber tatsächlich ist es noch recht früh für meine Gäste die gleich kommen.

Weißt du?“

Mokuba verstand schon.

Und trotzdem, da war sein Bruder dagegen.

Eben dieser war die Treppen runter gekommen und wollte seinen Bruder wieder einfangen.

„Wissen sie, ich geh heute Nacht den Mutterhügel erklimmen. Mit einer Freundin!“, erzählte Mokuba.

Da hatte Seto noch ein Wörtchen mit zu reden, aber Doug war schneller.

„Eine gute Idee. Die Sterne dort oben sind wunderschön. Zum Sternennachtfest steigt das Dorf gemeinsam hoch, um sich gemeinsam den Nachthimmel anzusehen. Aber alleine, wenn man sich nicht auskennt, kann es da oben echt Gefährlich sein, also bleib auf dem Weg!“

Mokuba schüttelte den Kopf.

„Da finde ich keine Kräuter, aber gerade die will ich doch sammeln.“

Doug überlegte kurz.

„Na ja, mit deinem großen Bruder und dem Mädchen von heute morgen am Strand bist du ja sicher. Ich geb euch noch Taschenlampen und was Proviant mit.“, entschied Doug.

Seto wusste bald gar nichts mehr.

Da ging dieser alte Gläserwäscher doch einfach davon aus, dass er mit ging, obwohl keiner ein Sterbenswörtchen davon erwähnt hatte und wollte ihm noch Sachen mitgeben.

Dem würde er was erzählen.

Mokuba war aber bereits ans Tresen gegangen und hatte sich bedankt.

„Wissen sie, mir gefällt diese Insel richtig gut. Alle sind hier so freundlich und aufgeschlossen. In der Stadt war es für die Menschen immer viel zu leicht sich in ihrer Arbeit zu verlieren und dann nichts mehr anderes wahrzunehmen. Da gibt es Leute die könnten sich zu Tode arbeiten und den wahren Wert des Lebens vergessen.

Ein Traum, den man dort mal hatte, kann so leicht einfach verloren gehen und man fragt sich warum man ihn je geträumt hat...“

Doug nickte verstehend.

Das hörte er nicht zum ersten mal.

Während Seto sprachlos war.

Redete Mokuba da nicht gerade von ihm?

War Kaiba Land denn irgendwann nicht mehr auch Mokubas Traum?

Hatte er sich etwas anderes gewünscht?

Draußen würde er ihn fragen.

Wenn sie von diesem debilen Holzkopf weg waren.

Und das tat er dann auch.

Kaum, dass sie zwei vollgepackte Taschen hatten, waren sie auch schon auf dem Weg zum Fuße des Mutterhügels.

Eben gingen sie über den Rosenplatz mit dem schwarzen Brett, als Seto fragte.

„Ach, Seto.“, begann Mokuba.

„Es war schön sich alle spiele leisten zu können. Einen eigenen Freizeitpark zu besitzen und das war mein Traum, aber hätte mich damals jemand gefragt, ob ich meinen Bruder dafür eintauschen würde, hätte ich nein gesagt.“

Seto musste schlucken und blieb plötzlich stehen.

Mokuba indes sah in den Sternenhimmel und dachte an diese Zeit zurück.

„Jetzt ist alles weg. Ich habe unseren Freizeitpark geliebt und auch mein Leben dort, bis auf den Punkt, dass du wirklich manchmal alles vergessen konntest. Ich kann nicht mal sagen, dass ich traurig bin. Traurig Roland nicht mehr wieder sehen zu können. Traurig das Grab unserer Eltern nie wieder mit Blumen schmücken zu können. Aber das macht mir nichts. Du bist hier bei mir und wir können uns etwas neues aufbauen, das uns gehört. Und dieses mal muss keiner Angst haben, dass die Leute sich uns nur nähern, weil wir Geld haben oder sie uns fernbleiben, weil Gozaburo unser Stiefvater ist.

Hier sind wir den Fluch der Vergangenheit endlich los und bekommen eine Zukunft. Findest du dass nicht auch toll? Brauchst du denn einen Freizeitpark und Personal? Kann man nicht auch mit was anderem glücklich werden...?“

Seto wusste nicht was er sagen sollte.

Mokuba hatte den Blick vom Himmel abgewandt und besah sich nun seine Füße und den Fußboden.

Es war doch sein Traum, sein Lebensziel gewesen.

Um dass alles zu erreichen, hat Seto gearbeitet.

Woche für Woche.

Tag für Tag.

Er war doch für Mokuba da, oder?

Trotzallem...

Er hat ihn aus Pegasus, aus Mareks und aus Dartz Händen befreit?

Mokuba war sein ein und alles.

Wusste sein kleiner Bruder das etwa nicht?

„Mir reicht eine Zukunft mit dir weißt du... Ich- ich...“

Was nur war es was den kleinen Mann so bedrückte?

Was war es, weswegen Mokuba plötzlich so dachte.

„Ich hasse mich dafür, dass du dein Lachen verloren hast, Seto!“

Mokuba hatte sich umgedreht und ihn mit Tränen erfüllten Augen angesehen.

Damals wurde es Seto erst Mals so richtig bewusst.

Er sagte dies nicht zum ersten mal.

Er sagte das, als Noah ihm die Bilder der Vergangenheit zeigte.

Dinge wie ,Früher war aber doch alles noch schön, da hast du wenigstens noch gelacht und mich Moki-chan genannt' und später beim Battle City Finale dann..., Yugi hat vollkommen recht, du bist zerfressen von Hass, das bist nicht du, Seto'.

Seto ließ diese Worte auf sich ein wirken und erinnerte sich wie es war mit den anderen zu kämpfen.

Gegen Dartz und gegen Bakura im alten Ägypten.

Wie es war wieder jemandem zu vertrauen.

Wieso nur war es auf einmal so leicht für ihn.

Seit Stiefvater lehrte ihm so was sei schwäche und er ließ es nie zu, doch jetzt war es so anders.

Es wirkte einfach auf ihn ein.

Kam so plötzlich über ihn.

Die Worte von Mokuba waren so verdammt richtig.

„Ich wäre lieber ein Bauer, dort wo noch Licht ist. Also ein Pharao in der Dunkelheit.“, flüsterte er.

„Wie bitte?“, fragte Mokuba ihn und ließ die Tränen ungehindert zu Boden kullern.

„Ich hab es dir nie erzählt. Aber als wir nach Ägypten fuhren und in dieses antike Gestein von einer Tafel gezogen wurden, da gab es einen 5000 Jahre alten Seto und das hat er gesagt.“

„Dann bring ihn in die Zukunft!“, forderte Mokuba auf.

Seto sah zu Boden.

Dann schmunzelte er, bevor er einmal anfing leise zu Lachen.

Mokuba sah ihn irritiert und mehr als verwirrt an.

„S-seto?“

„Ich kann mich nicht erinnern, wann mein Kopf zu Letzt so frei war. Mokuba ich halte absolut nichts davon, dass du Nachts auf einen Berg krabbelst. Ich bin auch nicht begeistert, dass etwas wofür ich eine halbe Ewigkeit gearbeitet habe auf ein mal verschwindet. Und noch weniger das es jetzt irgendwer anders haben wird, dem es nicht zusteht. Aber es ist interessant, dass mein kleiner Bruder sich schneller in diese Situation eingefunden hat als ich. Wir sind nun hier und wie es aussieht wird sich daran auch nichts ändern. Wir sollten an unsere Zukunft denken und wie sie aussehen soll. Aber lieber als irgendwas zu tun, worin wir definitiv Erfolg hätten, wie zum Beispiel irgendetwas erfinden, willst du Farmer werden?“

Mokuba überlegte kurz.

Eigentlich wollten sie, also er und Nanali ja einfach nur schnell viel lernen, um es sich selbst zu erleichtern und nach etwas von Interesse suchen, aber...

„Na ja und woher kriegst du deine Forschungsgelder, die Leute sind zufrieden mit ihrem Leben, sie brauchen nichts Neues.“

Das machte Seto jetzt wirklich nachdenklich.

Sein Bruder hatte da schon wieder recht.

Langsam blamierte sich der ältere aber.

Er hatte einen Tag vergeudet und sein Bruder hatte alles genaustens durchdacht.

„Du magst doch selbstständig sein und eine sichere Einnahme Quelle haben ohne für jemanden, anderen zu arbeiten, oder? Du könntest versuchen Leiter für eine Edelstein Fabrik zu werden, hier gibt es viele Mienen und vieles was man damit machen kann oder du machst eine Fischindustrie, aber überall bist du auf Leute angewiesen, die für dich arbeiten und du musst erst mal lernen dich selber mit so was zu identifizieren und Erfahrungen sammeln. Im Moment können das die Einwohner alles noch besser als wir. Also dachten Nanali und ich mir, wir müssen einfach alles ansehen und lernen, was es zu lernen gibt und sich vor unseren Augen auftut.

Deswegen können wir ja nicht still sitzen bleiben.

Alles könnte eine Chance, eine Möglichkeit oder eine Inspiration sein.

Vielleicht entscheidet sie sich morgen, das sie Musik machen will.

Das weiß doch jetzt noch keiner.

Aber um die ersten Schritte kommen wir nicht drum rum.“

Seto musste es anerkennen.

Sein Bruder mochte Jung sein, aber nicht dumm.

Er Seto, hatte mit 12 Gozaburo Kaiba besiegt und später seine Firma übernommen.

Und all das war damals schon Ziel.

Mokuba, er war jetzt 13. Er war alles, aber nicht dumm oder bloß kindisch.

Er hatte Seto beeindruckt.

Und mehr noch. Er hatte ihn überzeugt.

„Du hast recht, trotzdem will ich nicht das du Nachts auf Berge kletterst.“

„Aber, Seto! Nanali-“

„Nanali, wartet mit Sicherheit und du hast sie wohl schon sehr ins Herz geschlossen, also von mir aus. Das ist das erste und letzte mal!“

Damit gab sich der schwarzhaarige zufrieden und drückte seinen Bruder mal ganz herzlich.

„Nun aber schnell!“, hetzte er anschließend und schob seinen großen Bruder an.

Nanali war indes bei den heißen Quellen angekommen.

Dort oben, im Wasserfall der vom Bergsee hoch oben hinunter floss, saß eine leicht bekleidete Schönheit.

Mit grünen geflochtenen Haaren, eine Harfe in der Hand und mit vielen Blumen geschmückt.

„Bist du, - hast du mich gerufen?“

Die Harfe beiseite legend sah sie zu der Blonden.

„Ja, richtig. Ich bin die Erntegöttin und ich habe dich gerufen mir zu helfen.“

Nanali sah verwundert zu dem Geschöpf, durch das das Wasser hindurch fiel, als hätte sie keinen Körper.

„Du-“

„Mein richtiger Körper ist im Mutterbaum zu Hause.

Aber er verliert stetig an Kraft. Die Menschen hier haben es schwer, weil sie nicht genug haben die mit anpacken. Also habe ich euch, die ihr in Not wart und sonst gestorben wärt hierher gebracht. Doch die Menschen hier sind unglücklich und verlieren allmählich ihr Lächeln. Man sieht es nicht allen an, aber wenn ihre Lächeln verschwinden, dann wird der Mutterbaum und diese Insel langsam sterben.“

Nanali glaubte nicht was diese Frau ihr da sagte.

„Aber die Kollision der zwei Schiffe - und wie soll ich Menschen glücklich machen? Ich weiß doch gar nicht wie das geht? Ich bin doch selbst nicht glücklich! Ich bitte dich!!“

„Nanali, in deinem Herzen ist alles dafür nötige enthalten. Liebe, Hoffnung, Freundlichkeit.“

„Das habe ich schon vor langer Zeit verloren!“

„Die Schiffe sie sind nicht kollidiert, sie gingen beide an verschiedenen Orten unter, aber ich rief sie beide in meine Welt. Es wird vielleicht so ausgesehen haben.“

Mit diesen Worten verschwand die Erntegöttin und mit ihr das heimische, harmonische und friedliche pastellfarbene Licht.

„Nun warte doch, wie soll ich denn bloß - ich kann doch nicht.“

Hilf- und ahnungslos setzte sich die Blonde ins Gras und besah sich ihre Hände.

„Liebe, Hoffnung und Freundlichkeit. Das soll ich noch besitzen? Nein. Das kenne ich doch schon lange nicht mehr. Wie lange nur hält nun schon Hass, Verbitterung und Eifersucht mein Herz umklammert. Ich, ich hasse meine Mutter, die mich nicht brauchen konnte, und bin wütend auf meine Freunde, die sich zu sehr auf mich verlassen. Ich bin Verbittert über die Tatsache, dass ich kein Vertrauen aufbauen kann und für die meisten Menschen da draußen anders wirke als ich bin.

Ich bin Eifersüchtig auf die Menschen, die noch etwas da draußen hatten, dem sie nachweinen können und auf die, die an meiner Stelle das Glück genießen.... meine Geschwister...Ich bin ein Ungeheuer. Ein Monster. Was ist nur Glück? Wieso fragst du ausgerechnet mich...?“

So saß sie da und sah in ihr Spiegelbild, dass kaum sichtbar im Licht des Mondes schimmerte.

Solange bis jemand sie aus ihrer inneren Trauer und Verzweiflung riss.

„Nanali! Hast du lange gewartet? Bist du schon müde darüber geworden, hier zu sitzen? Tut mir Leid, ich musste Seto doch noch überreden!“

Nanali antwortete nicht. Sie war damit beschäftigt ihre Maske wieder zu finden.

Niemand durfte sie so sehen.

Langsam wandte sie ihren Kopf in die entgegengesetzte Richtung und kämpfte die Tränen runter, die Mokuba nicht sehen sollte.

„Nanali, willst du vielleicht gar nicht mehr gehen?“

Seto ahnte, dass es ihr nicht gut ging.

Ihre Körpersprache verriet ihm, dass sie innerlich gerade Höllenquallen durchlitt.

Ihre Hand krallte sich versteckt von ihrem Knie ins Grass.

Er wusste es.

Ihr Arm zitterte kaum merklich unter der Muskelanstrengung.

Bevor Mokuba es auch merkte, musste er etwas sagen.

„Mokuba.“

„Nanali ist etwas? Bitte, auch wenn wir uns kaum kennen. Ich mochte deine freundliche Art. Also wenn was sein sollte, sag es ruhig.“

Nanali schreckte auf, wand sich ihm zu.

Seto sah an einer Stelle auf ihrer Lippe, dass sie dicker war als der Rest.

Sie hatte sich um die Tränen zu unterdrücken drauf gebissen.

Und ein noch leichter silbriger Schimmer hielt ihre vermutlich sonst so schönen azurblauen Augen gefangen.

„Freundlich?“, fragte sie ungläubig.

Innerlich sammelte sich eine unerklärliche Wut an.

„Ich und freundlich? Meinst du nicht, du kennst mich zu wenig, um das zu sagen. Ich bin nicht freundlich...“

Mokuba verstand nicht, was der Anlass gewesen sein könnte, dass sie das nun sagte.

Aber er setzte sich zu ihr und lächelte sie an.

„Na ja. Ich finde es schon nett, dass du obwohl wir uns nicht kennen mit mir morgen da hin willst und das du wolltest, dass ich meinen Bruder vorher frage. Es hätte dir egal sein können. Außerdem war es dein Geheimnis, dass du so voran kommen wolltest. Aber du hast es mir erzählt.“

Nanali wandte ihren Blick wieder ab und dem fließendem Wasser zu.

„Vielleicht glaubte ich auch nur, wir kämen hier doch weg und ich hätte was davon gerade zu dir nett zu sein.“

Das dachte sie nicht!

Also warum sagte sie es dann?

Warum machte sie sich selbst schlecht?

Aber dieser Junge, er dachte fälschlicher Weise, dass sie nett wäre.

Er durfte ihr einfach nicht zu viel vertrauen.

Sie würde es enttäuschen...

Das wusste sie.

Deswegen.

Deswegen machte sie sich selber schlecht.

„Hm, daran dachte ich keine Sekunde lang. Dir ist ein eindeutig sichtbarer Stein vom Herzen gefallen, als wir da am Strand wieder zu uns gekommen sind. Warum weinst du um Menschen die du nicht kennt? Wieso würdest du deine Nervosität über die Ungewissheit über den verbleib deiner Freunde verstecken, wenn nicht, weil du freundlich genug bist, anderen keine sorgen zu machen.

Ich finde dich sehr freundlich.“

„Vielleicht habe ich mir aber auch einfach keine sorgen gemacht...“, nuschelte sie.

Seto ging sie allmählich auf den Geist.

Er hatte schon gar keine Lust mehr mit ihr auf diesen Berg zu klettern.

Mokuba aber legte sich neben sie ins Gras.

„Na gut. Ich finde aber trotzdem, dass du freundlich bist. Auch wenn du das von dir selber nicht denkst und mir scheinbar auch ausreden willst. Immerhin, da warst du hier, als ich kam und du willst mich ja auch augenscheinlich vor dir warnen. Ich glaube lediglich, dass du zu hohe Erwartungen an dich stellst. Magst du dich nicht, Nanali?“

Die Blonde sah ins Wasser, dann auf den Wasserfall in dem sich der Vollmond spiegelte.

„Nicht wirklich. Es ist nur so, ich habe Angst, vor dem was passiert, wenn so viele Menschen, die so verletzt und traurig sind plötzlich auf eine sonst so fröhliche Insel stranden... Du bist auch irgendwie gezwungen... hier zu bleiben. Menschen leben von der Vielfalt und der Auswahlmöglichkeit. So schön die Insel auch ist. Wenn so traurige Menschen auf ihr leben, geht sie irgendwann kaputt.“

Mokuba dachte kurz darüber nach.

Seto indes lehnte an der Holzzäunung der Quelle.

„Und gerade deswegen bist du nett. Die Angst habe ich ehrlich gesagt auch ein wenig.“

Verblüfft sah Nanali ihn an.

„Echt?“

„Ja, schon. Wenn man euphorisch ist ein Ziel verfolgt, dann gibt es zwei Möglichkeiten auf eine solche Möglichkeit zu reagieren.

Die eine ist: Versuchen sie damit anzustecken und möglicherweise selber allen Enthusiasmus verlieren und die zweite ist: Sie ignorieren..., was gnadenlos wäre.“, dachte er.

Nanali fand diese Antwort echt nicht schlecht.

Warum fragte die Erntegöttin nicht ihn?

„Und die dritte...“

Mokuba sah sie fragend an.

„Welche?“

„So viel Enthusiasmus haben das es für alle reicht.“

Mokuba musste über diese Antwort grinsen.

„Klingt gut. Einfach so viel, dass es ansteckt, dass es nicht weniger wird, selbst wenn wir aufs erste mal gegen eine Wand rennen.“

„Wieso wollte ihr euch überhaupt um andere kümmern?“, fragte Seto genervt.

„Das fragt er Nanali, aber weißt du, er ist auch so einer wie aus dem Beispiel!“

Seto glaubte sich verhört zu haben.

„Mokuba!“

Das brachte Nanali zum lachen.

„Bliebe herauszufinden, wo man so viel Entschlossenheit dafür her nimmt, aber dass schaffen wir bestimmt.“

In einer Welt von trauernden Leuten, die alle damit beschäftigt sind ihre Maske zu wahren und ihre Trauer nicht zu zeigen, verliert sich irgendwann die ehrliche Anteilnahme, die Liebe und die Hoffnung. Denn es stirbt die Ehrlichkeit.

Es ist nahe zu unmöglich in einer solchen Welt selbst glücklich zu sein.

Also bleibt mit dieser Welt unterzugehen oder sie zu ändern.

Deswegen heißt es also die Vergessene Welt.

Denn dort draußen außerhalb dieser Welt, da sehen es womöglich die wenigsten.

„Ich kann es nicht beschreiben. Aber du machst mir Hoffnung, aber wenn ich sie für mich behielte, dann hätte ich ein schlechtes Gewissen, also will ich es so oft teilen wie es geht. Damit es mehr wird.“

„Das ist das einzige was mehr wird wenn man es teilt...“, stellte Mokuba fest.

Seto begann ein bisschen doch zu begreifen warum Mokuba sie mochte.

Auch wenn sie für ihn nervig war.

Sie war anders als andere.

Offener.

Reiner.

Einfach ehrlicher.

Vor ihr muss man keinen Hinterhalt erwarten.

„Na gut. Gehen wir. Leider hat selbst Glück ein Hindernis. Sogar in dieser Welt.“

„Kannst du glauben, Nanali, das ich mir darüber in meinem ganzen Leben noch nie Gedanken gemacht habe. Bis jetzt?“, fragte Mokuba worüber die Blonde leicht lachen musste.

„Ehm, nein, nicht wirklich. Ich meine, Geld... du hattest doch kaum welches, oder?“

Nun mussten sie beide aber laut loslachen, bevor sie sich dran machten die Treppen runter zu steigen und den Wanderweg entlang zu marschieren.

„Aber sag mal, warum warst du eben so?“, fragte Mokuba.

Und weil Nanali nicht im gut im Lügen war:

„Du hast heute vom Mutterbaum und der Erntegöttin gelesen, oder?“

Mokuba bejahte und wusste zunächst nicht, was sie vielleicht meinte.

„Bin gespannt, ob es diese sprechende Zeder auch gibt.“

Mokuba fällt der Kinnladen runter.

Sie hatte so leise gesprochen, dass Seto es nicht gehört hatte.

Bei Mokuba meinte sie zu wissen, dass er eher geneigt war ihr zu glauben.

„Wow. Du bist echt so philosophisch.“, sagte Mokuba noch.

„Oder abergläubisch.“, hängte Seto spitz an.

„Na und. Ich glaub halt an so was!“,verteidigte sich Nanali.

„Und deswegen zerbrichst du dir den Kopf!?“

Seto provozierte gerade und Mokuba passte das gar nicht, aber Nanali wusste sich zu helfen.

„Tut mir Leid, dass ich dachte, dass ich vielleicht kein guter Umgang für euch bin, wenn ihr ja schon vorher keine Familie hattet und schon mal vor dem Nichts standet, sogar schon öfter, wenn ich bedenke, das ihr so oft übernommen oder fast übernommen wurdet, und jetzt schon wieder darunter leidet und ich mich wegen meinen Miniproblemen nicht zusammen reisen konnte.“

Seto schwieg dazu.

„Mach dir darüber keine Gedanken. Hat halt jeder so seine eigene Leidens-grenze. Ist ja eigentlich sogar gesünder, wenn man darüber noch mal verzweifeln kann, wenns nicht anhält.“ , meinte Mokuba dazu und sprintete voraus, weil er den Rand des Sees erkannt hat.

„Schaut mal, wir sind auf der Hälfte!“, berichtete er.

„Mhm. Da hinten ist der Wald, von dem Basil erzählt hatte, wo es gute Kräuterplätze gibt. Also, da hin oder zu vermeidlich sprechenden Zeder!?“, fragte sie.

„Hm. Vielleicht... Wow, schau mal da sind Trauben!!!“, schrie Mokuba und war schon wieder unterwegs.

„He he, gut das er mitgekommen ist. Ich wäre so erschöpft, ich wäre jetzt eingeschlafen, so kaputt wäre ich, aber mit ihm geht das nicht.“

„Ohne ihn, säßest du jetzt vielleicht noch unten und würdest weinen.“, kommentierte Seto.

„Wenn du mich weiter ärgerst, bereust du es!“

Seto sah sie von oben an und bedachte sie mit einem amüsierten Blick.

„Ach so? Ich bin gespannt.“

Die Blonde seufzte, drehte sich zu ihm um und flitschte ihm gegen die Nase.

„Hör mal, sagst du mir was ich dir getan habe? Du NERVST!“

Mit diesen Worten ließ sie einen irritierten Kaiba in der Berglandschaft stehen.

Er rieb sich die Nase und dachte sich.

Geschieht ihm recht.

Er ist nicht mehr der bedrohliche, vermögende Seto Kaiba und ihr wäre das auch egal...

Weiter könnte er sie auch gar nicht provozieren, weil Mokuba, zu dem sie sich gerade gesellte, sonst sauer auf ihn wäre.

„Nanali! Du hast das doch alles auswendig gelernt. Wozu ist das da gut?“, fragte Mokuba sie irgendwann und Seto war nicht wenig darüber erstaunt, dass sie heute scheinbar echt viel gelernt hatten.

„Hey, Nanali,schau mal!“

Die beiden kamen aus dem Sammeln von Pilzen, Hülsenfrüchten und Kräutern gar nicht mehr raus.

„Weiter oben sind bestimmt noch mehr.“, vermutete Mokuba und rannte über eine ältere Holzbrücke, die über den Wasserfall führte.

„Ist die nicht was morsch!“, jammerte Nanali und blieb davor stehen.

Mokuba war schon auf und davon.

„Geh schon. Willst du da Wurzeln schlagen.“

Stichelte Kaiba sie.

Doch Nanali antwortete nicht.

„Was denn nun?“

„Ich - hetze nicht, ich hab Höhenangst und im Dunkeln lässt sich schwer abschätzen wie tief das wirklich ist oder wie stabil die Brücke.

Seto verdrehte die Augen und ging vor.

„Also Mokuba und ich sind da nicht runter gefallen.“, sagte er auf halber Strecke und sah am Wasserfall hinunter.

Irgendwann blinzelte er und schaute ungläubig.

„Bitte. Helft dem Mutterbaum.“, wisperte etwas in seinem Kopf und er war sich sicher eben eine Frau im Wasserfall stehen gesehen zu haben, aber er verdrängte den Gedanken schon wieder.

Er schüttelte es ab und ging weiter, doch dann bemerkte er, dass sie sich immer noch keinen Zentimeter weit bewegt hatte.

Der Mutterbaum..., davon hat sie doch eben gesprochen, also hat sie auch...?, überlegte Seto und war sich nun sicher, dass sie eine ähnliche Begegnung hatte und damit leicht überfordert war.

Ich hasse Schicksal und übernatürliche Scheiße, dachte er weiter.

Da bin ich ja auf der richtigen Insel gelandet wie mir scheint...

Dann aber ging er zurück und hielt ihr eine Hand hin.

„Komm jetzt!“

„T-tut mir Leid...“, sagte sie jedoch nur, ohne anstalten zu machen die Hand zu nehmen.

Im Mondschein nahm ihr Gesicht sogar eine etwas dunklere Nuance an.

Seto seufzte.

Dann packte er sie und nahm sie auf seine Arme.

„Oh Gott, dass ist ja noch höher, warte. Iek..- nein – jetzt mach doch mal langsam... Oh mein Gott -“

„Das sagtest du bereits.“

„Bitte, lass mich runter.“

Wie sie wünschte zog er die Hänge unter ihr weg und ließ sie hinter der Brücke auf den kalten, harten Erdboden fallen.

„Autsch, danke.“, sagte sie nur etwas benommen, während Seto kühl an ihr vorbei schritt.

„Bitte. Gern geschehen.“

Das glaubte Nanali ihm aufs Wort.

„Wo bleibt ihr denn?“, rief Mokuba ihnen zu, der schon einen Blumenstrauß aus Rotzauberblumen gebastelt hat.

„Mit denen machte man doch diesen Tee, oder?“

„Nein, Hungeriser und Bodyriser sind Medizin.“, korrigierte die Frau und Mokuba nickte.

„Also sind sie zu was gut. Dachte ich mir doch. Aber sagt mal, wo sind denn die bitte selten, die wachsen hier doch überall.“

„Mokuba die sind ja auch größten Teils blau, wir brauchen nur rote.“

Mokuba seufzte, ließ sich rückwärts ins Gras fallen und sah für kurze Zeit in den Himmel.

„WOW!“, entfuhr es ihm und er setzte sich gebannt wieder auf.

„D-da ist...“

„Die Milchstraße!“, vervollständigte Nanali gebannt seinen Satz.

Seto war irritiert. Sie sah nicht anders aus als in der anderen Welt...

„Aber das Sternzeichen da kenne ich nicht!“, staunte Moki weiter und zeigte das Sternzeichen der Seidenraupe Nanali.

„Von dem haben wir gelesen!“, erwiderte diese.

Seto schüttelte den Kopf und setzte sich zu Mokuba.

„Machen wir Pause.“

„Findet ihr es heute nicht auch unglaublich warm?“

Mokuba nickte.

„Wir sollten bis zum Sonnenaufgang hier bleiben!“, schlug er vor.

Seto wollte etwas dagegen sagen, aber -

„Ist ja ohnehin nicht mehr lange. Wir waren so lange hier. Viel Zeit bleibt nicht mehr und es wäre mit Sicherheit ein faszinierender Anblick vom Hügel aus.

Da vergesse ich selbst meine Höhenangst!“

„Du hast Höhenangst?“

„Ja, leider!“, grummelte Seto genervt.

„Ach so deswegen hat das so lange gedauert. Hat Seto dir geholfen?“, wollte Mokuba wissen.

Seto befürchtete, dass Nanali versuchen würde sie gegeneinander auszuspielen, aber so war sie zu seinem Glück ja nicht.

„Japp, er hat mich freundlich wie er war, rüber getragen.“

Seto zog eine Augenbraue hoch, weil sie den unschönen Teil weggelassen hat.

Sie war doch ganz in Ordnung.



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