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Aurora Feather

von

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Epilog

Karyu saß im Arbeitszimmer und brütete über irgendeinem Papierberg. Sie hatten zu Hause immer mindestens 3 verschiedene liegen, mit dem einer von ihnen beschäftigt war.

Als Zero tags zuvor nach Hause gekommen war, hatte der Gitarrist bereits geschlafen. Er hatte nicht mehr mit ihm gesprochen.

Mit wild klopfendem Herzen stand Zero nun im Türrahmen und betrachtete seinen Freund. Vielleicht war es doch besser, ihm nichts zu sagen? Karyu würde es bestimmt nie erfahren! Er würde nie erfahren, dass er betrogen worden war. Nicht, wenn er es ihm nicht selbst erzählte.
 

Aber Zero konnte ihn nicht belügen. Er konnte ihm die Wahrheit nicht verschweigen. Denn immer saß da dieser Gedanke in seinem Kopf, ob Karyu es nicht doch noch von Satsuki erfahren könnte. Die beiden könnten zufällig aufeinander treffen und dem Sänger würde es entschlüpfen. Das wäre wohl noch furchtbarer, als es von Zero selbst gesagt zu bekommen.
 

„Wie lange willst du mich noch schweigend anstarren?“ Karyu drehte ihm lächelnd den Kopf zu, während Zero schluckte. „Was ist los? Kann ich was für dich tun?“

Dem Bassisten war nach Heulen zumute. Er würde Karyus gute Laune zerstören, dessen heile Welt. Er würde ihn zutiefst enttäuschen und aller Wahrscheinlichkeit nach würde er ihn verlassen. Auch wenn Zero inständig hoffte und dafür betete, dass es nicht geschehen würde.

„Ich… Ich muss dir was erzählen.“ Gern hätte er um den heißen Brei herum geredet, aber was brachte das? Er wollte es loswerden, er musste, und das würde er jetzt tun. Kurz und schmerzlos.

Karyu legte den Stift nieder, den er in der Hand hielt und stand auf. „Okay. Schieß los.“

„Es ist…nichts Schönes. Es ist schlimm, sehr schlimm. Und es tut mir furchtbar leid…“ Karyu verschränkte schweigend die Arme und lehnte sich gegen den Schreibtisch. „Gestern war ich auf Enas Party.“

„Ja, das weiß ich. Davon hattest du mir erzählt. Ist was passiert?“

Zero nickte. „Ja…ich war eine Weile dort und hab mich mit den Leuten unterhalten…irgendwann bin ich in die Küche, um mir was zu trinken zu holen und da…hat…Satsuki mich angesprochen.“ Er hob den Blick und sah Karyu vorsichtig an.

Dieser runzelte die Stirn und sah ihn lange an. Nach einiger Zeit blinzelte er. „Satsuki? Du hast ihn dort getroffen?“ Zero nickte nur. Karyus zog die Augenbrauen weiter zusammen, dann weiteten sich seine Augen plötzlich. „Sag mir, was du getan hast.“ Seine Stimme zitterte. Er ahnte es.

„Ich hab mich mit ihm gestritten und…“ Nervös befeuchtete Zero seine Lippen. „Wir sind in ein ruhiges Zimmer des Hauses und haben uns angeschrien.“ Er senkte den Kopf. „Ich weiß nicht, wie es passieren konnte, aber…wir…ich… Ich hatte Sex mit ihm…“, gab er kleinlaut zu. „Und als ich ihn vor einiger Zeit sah, ist es auch schon einmal passiert.“ Er schlug sich innerlich. Das machte alles nur schlimmer, warum erzählte er das auch noch?
 

Karyu stieß sich vom Schreibtisch ab und ging wortlos an ihm vorbei. Unsicher sah er ihm hinterher. „Karyu?“ Da er nicht antwortete, ging er ihm hinterher. „Sag was..“

„Nein! Oh nein! Ich sage GAR NICHTS!“, brüllte der Gitarrist ihn unvermittelt an, war stehen geblieben. „Ich gehe! Wie konntest du nur?!“ In Karyus Augen traten Tränen. Die Enttäuschung stand ihm ins Gesicht geschrieben. Und noch ganz andere Emotionen.

„Es tut mir leid, hörst du? Ich wünschte, ich könnte es ungeschehen machen. Ich schäme mich so!“

Karyu schnaubte verächtlich. „Du schämst dich so sehr, dass du es gleich zwei Mal mit diesem Idioten getrieben hast? Ich hab es ja geahnt. Kaum ist er wieder da, gehst du zu ihm zurück. Dann werd mal glücklich mit Satsuki. Mit uns ist es vorbei!“
 

Aus großen Augen starrte er Karyu an. „Nein, bitte…ich flehe dich an, überleg dir das! Ich brauche dich. Du bist mein Freund! Und mein bester Freund bist du auch. Ich liebe dich! Satsuki ist…ist nicht wichtig. Es tut mir so unendlich leid“, beteuerte er mit tränenerstickter Stimme. Er wollte Karyu nicht verlieren. Es war schon furchtbar, mit ihm zu streiten.

„Satsuki ist nicht wichtig? Du hast zwei Mal mit ihm geschlafen, obwohl du sauer auf ihn sein müsstest. In unserer Beziehung läuft alles gut, wir haben keine Probleme, aber bei der nächstbesten Gelegenheit lässt du dich von ihm vögeln! Darüber solltest du mal nachdenken. Ich wusste, dass du ihn nie vergessen können würdest… Aber dass du mir das so mitteilst und einfach mit ihm rummachst.. Das ist echt unfassbar. Ich hab dich nie für einen schlechten Menschen gehalten. Aber ich habe mich wohl geirrt.“ Karyu ging in sein Zimmer. Zero lief ihm hinterher und versuchte, mit ihm zu reden, aber der Blonde hörte ihm nicht zu. Stattdessen packte er eine Tasche zusammen und stürmte in den Flur. „Sei still! Das kannst du nicht wieder gut machen. Wir sind fertig!“, stellte er klar, während er sich Schuhe und Jacke überzog.

Verzweifelt musste Zero dabei zusehen. „Karyu…verlass mich bitte nicht.“, flüsterte er, aber der Gitarrist winkte nur ab und öffnete die Haustür.

„Das war’s endgültig. Ich will dich…nie wiedersehen. Niemals“, sagte der Gitarrist leise und knallte die Tür hinter sich zu.

Zero starrte diese noch lange an, konnte nicht sehen, wie Karyu davon ging. Er konnte sich nicht bewegen, kaum atmen. So hatte er den Gitarristen noch nie erlebt. Er meinte es ernst.

Sie waren keine Freunde mehr.
 

Und war es das wert gewesen? War es das alles wert gewesen…?

Zero ballte die Fäuste. Wie dumm war er nur gewesen! Und Satsuki war schuld. Warum war dieser zurück gekehrt? Warum hatte er ihn so verwirrt, dass er das mit sich hatte machen lassen?
 

Schluchzend sank er auf dem Boden zusammen. Was sollte er ohne Karyu anfangen?
 

Nach einer Weile stand er auf und wollte irgendetwas tun. Er wusste noch nicht was, aber es war besser, nicht mehr auf dem Boden zu hocken. In diesem Moment klingelte es. Sofort riss er die Tür auf, da er Karyu vermutete. Aber der war es nicht.

„Satsuki? Was willst du hier?“

Der Blonde hielt inne. „Oh…du…siehst nicht gut aus.“

„Du auch nicht.“ Der Sänger blutete im Gesicht.

„Ja, ich…ich bin grad Karyu begegnet. Du hast es ihm wohl erzählt.“

Zero nickte. „Hab ich. Und jetzt verschwinde. Dank dir hat er mich verlassen.“

Satsuki hob protestierend eine Hand. „Nein, das hast du dir selbst zuzuschreiben. Du hättest es ihm ja nicht erzählen müssen.“ Der Sänger kassierte eine Ohrfeige.

Aber es tat ihm auch gleich schon wieder leid, ihn geschlagen zu haben. Satsuki sah beiseite und strich sich langsam über die vermutlich schmerzende Wange.

„Ich weiß! Ich weiß, dass ich es nicht hätte erzählen müssen, aber…dann hätte er es vielleicht später erfahren. Durch dich. Wer weiß. Dir rutschen ja so einige Dinge einfach raus. Halt jetzt einfach die Klappe.“ Zero ließ die Schultern hängen. „Komm rein und lass mich dein Gesicht anschauen. Und dann verschwinde.“
 

Zero hasste sich und ihn dafür, was sie getan hatten. Aber er wollte jetzt auch nicht allein sein. Dass Satsuki eine eher unpassende Gesellschaft war, war ihm klar, aber er konnte sich nicht gegen den Wunsch wehren, ihn jetzt bei sich zu behalten. Nur für ein paar Minuten, vielleicht für eine Stunde…
 

Er mochte sich nicht eingestehen, dass er ihn immer noch liebte.

Aber er mochte auch nicht daran denken, wie es ohne Karyu weitergehen sollte. Vielleicht konnte er ja doch noch mal mit ihm reden. Irgendwann…

Denn jetzt zu Satsuki zurück zu kehren, war das letzte, was er tun würde. Das wäre taktlos, falsch, schwach und abscheulich.



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