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Im Laufe unseres Lebens begegnen wir immer wieder den verschiedensten Menschen. Einige sind nur kurze Bekannte, andere nehmen wir kaum wahr. Doch es gibt auch diejenigen, die unser Herz berühren. Deren Auftauchen unser Leben komplett auf den Kopf stellen kann und deren Fehlen uns unglaublichen Kummer bereitet.
 

In der Ferne zogen dunkle Wolken heran, doch es war noch Zeit, bis das Gewitter losbrechen würde. Der junge Mann blieb daher entspannt sitzen und beobachtete das Schauspiel, welches sich ihm darbot. Den Himmel, der sich verdunkelte, die Bäume, durch die der Wind rauschte und den See, in welchem sich alles spiegelte.

Er wollte noch nicht rein in die kleine Hütte, welche sowieso nur mit ihrer Leere lockte. In welcher es nichts und niemanden gab, der auf ihn warten würde. Er hatte sie schon wieder verloren und war sich sicher, dass es dieses Mal nicht einfach so aus der Welt zu schaffen war. Er war dieses mal zu weit gegangen, hatte sie viel zu sehr verletzt. Anstatt sich bei ihr zu entschuldigen, war sein Ego zu groß gewesen und hatte ihn stur schweigen lassen. Selbst ihre Tränen hatten ihn nicht erweichen können.

Mittlerweile verfluchte er sich dafür, doch ändern konnte er es nicht mehr. Er hatte keine Ahnung, wohin Mismar verschwunden war und sie würde es zu verhindern wissen, das er sie fand.

Langsam erhob Takefute sich um machte sich auf den Weg Richtung Hütte. Seine Hand lag schon auf dem Türgriff, als das ferne Grollen des Donners ihn inne halten ließ. Erneut drehte er sich in Richtung See. Mismar hasste Gewitter. Das war schon als Kind so gewesen und hatte sich bis heute nicht geändert. Erneut fragte er sich, wo sie wohl gerade war und was sie tat. Hatte sie einen sicheren Unterschlupf gefunden? Würde sie das Gewitter und den damit verbundenen Regen unter freien Himmel ertragen müssen? Würde sie sich vor Angst irgendwo zusammen kauern? All diese Fragen gingen ihm durch den Kopf und nur letztere konnte er sicher mit einem Ja beantworten. Noch einen Moment haderte Takefute mit sich, ehe er resigniert seufzte und sich auf die Suche nach ihr machte. Natürlich würde sie es ihm so schwer wie möglich machen, doch er war nicht unfähig. Er wusste, nach welchen Spuren er suchen musste, um sie zu finden. Er würde sie auf jeden Fall finden!

Was danach kam, interessierte ihn im Moment noch nicht. Er konnte sich darüber auch noch den Kopf zerbrechen, wenn er sie gefunden hatte. Der schwarzhaarige begann seine Suche an der Stelle im Wald, wo er sie zuletzt gesehen hatte. Von dort aus führten mehrere Wildwechsel in verschiedene Richtungen, doch keinem war sofort anzusehen, das eine junge Frau ihn genutzt hatte. Takefute blieb also nichts anderes übrig, als jedem Wildwechsel ein Stück zu folgen, um nach möglichen Spuren Ausschau zu halten. Eine solche konnte alles sein. Ein abgebrochener Ast, ein paar Haare, die irgendwo hingen oder einfach nur der Geruch ihres Parfums. All diese Kleinigkeiten konnten sie verraten und er hoffte, sie so wirklich zu finden. Spuren würde sie am Boden zumindest keine hinterlassen, dafür war sie zu vorsichtig. Mismar würde es keinem Feind erleichtern wollen, sie zu finden und im Moment gehörte der junge Attentäter für sie zu diesen.

Als erstes wählte Takefute einen besonders engen und zugewachsenen Weg. Er betrachtete die Umgebung genau und ließ sich ein wenig Zeit, um ja nichts zu übersehen. Es gestaltete sich so schon schwer genug, da er auf einem Auge blind war, da musste er sich nicht auch noch so sehr beeilen, dass er die Hälfte übersah. Sein Instinkt hatte ihn nicht im Stich gelassen. An einem Gebüsch entdeckte er ein paar lange, schwarze Haare, die eindeutig seiner Geliebten gehörten. Vorsichtig löste der Attentäter diese und betrachtete sie näher. Die Haare fest in der Hand halten machte er sich wieder auf die Suche. So weit konnte Mismar noch gar nicht sein. Sie war zwar recht geschickt, doch gewiss keine Person, die innerhalb kürzester Zeit große Strecken zurück legte. Dafür fehlte es ihr eindeutig an Ausdauer. Trotzdem musste Takefute ein ganzes Stück Weg hinter sich bringen, bis er die nächsten Hinweise auf ihren Verbleibt fand. Erneut war sie mit ihren langen Haaren an einem tief hängenden Ast hängen geblieben.

Mittlerweile verdunkelte sich der Himmel immer mehr. Die letzten Sonnenstrahlen wurden von den Wolken verschluckt und zurück blieb eine bleierne Schwüle und das dumpfe Grollen, des Donners, welcher sich immer schneller zu nähern schien. Es wurde höchste Zeit, das er Mismar fand. Sie würde vor Angst fast vergehen. Allein dieser Gedanke ließ Takefute ein schnelleres Tempo anschlagen. Sie sollte sich nicht mehr als nötig ängstigen.

Je weiter er ging, desto mehr Hinweise und Spuren auf ihren Verbleib fand er. Anscheinend hatte das Gewitter sie auch überrascht und dazu gebracht, unvorsichtig zu werden. Dies erleichterte es dem schwarzhaarige ungemein. Schon bald fand er nicht nur ihre Haare, sondern ihr Geruch lag in der Luft. Ein untrügliches Zeichen, das sie ganz in der Nähe war. Takefute wurde langsamer und besah sich nun die Umgebung genau. Irgendwo hier musste sie sich vor dem Gewitter verstecken.

Sein Blick blieb an einem alten Baum hängen. Dieser war recht groß und im Halbdunkel konnte der Attentäter eine kleine Höhle ausmachen, die am Fuße des Stammes halb in die Erde hinein ragte. Langsam ging der schwarzhaarige näher zu diesem Unterschlupf und warf einen Blick hinein. Wie vermutet sahen ihn zwei große Augen an. Ein lautes donnern ließ die junge Frau zusammen zucken und sich zusammen krampfen. Dieser Anblick schmerzte Takefute so sehr und er ertrug es nicht, sie länger so zu sehen. Er ging auf die Knie und kroch langsam zu ihr in die Höhle. Vorsichtig schlang er die Arme um seine Geliebte und blickte zu ihr. Der nächste Knall veranlasste diese, sich an ihn zu klammern und in seinen starken Armen Schutz zu suchen. So aneinander geschmiegt, ließen sie das Gewitter weit über sich wüten. Erst als dieses langsam abzog, kam wieder Bewegung in die junge Frau. Takefute blickte zu ihr und strich ihr ein paar Strähnen aus dem Gesicht.

„Es tut mir Leid“, begann er und sprang so über seinen Schatten. „Ich habe dir sehr weh getan, obwohl ich dies nie wollte. Du bist mein ein und alles und ich will dich nie wieder verlieren.“ Diese Worte kamen tief aus seinem Herzen und auch Mismar erkannte das. Anstatt ihm eine Antwort zu geben, umschlang sie ihn mit ihren Armen und drückte sich an ihn. Dies genügte dem jungen Mann und ein leichtes Lächeln schlich sich auf seine Züge.

Nach diesem Streit wurde ihm bewusst, dass, egal wie sehr sie sich stritten, es immer wieder einen Weg geben würde, um wieder zusammen zu finden. Sie beide würden an sich arbeiten müssen, doch sie würden es schaffen, glücklich zu werden. Da war sich Takefute sicher.



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