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Naruto-Love-Story, Teil II

von

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Gefangen

Als Sai das Krankenhaus verlassen hatte, sah er schon am Eingang zum Gelände einen grauhaarigen Mann stehen, der in ein Buch vertieft schien. Sai erkannte, wer es war. Kakashi Hatake, wie man ihn kennt. Der Schwarzhaarige ging weiter Richtung Tor und blieb auf Höhe Kakashis stehen, als würde er erwarten, dass er angesprochen werden wird. Und tatsächlich hob der Jounin seinen Blick vom Buch in Sais Gesicht. „Wie geht es Sakura?“, fragte er. Sai drehte sich zu ihm um und schaute in sein Gesicht. „Sie ist wach. Abgesehen davon scheint sie psychisch verletzt zu sein.“ Kakashi lässt den Kopf wieder zum Buch fallen. „Das ist verständlich. Team 7 hat noch ein Mitglied verloren, zumindest bis jetzt.“ Der Kernling schaute auf den Boden. Dieses Geflecht zwischen Sensei und Schülern ist offensichtlich stark, ganz zu schweigen von den Banden im Team, dachte sich Sai. „Die Fünfte hat uns eine Mission zur Suche nach Naruto und Sasuke zugeteilt. Aber davon weißt du schon. Nicht wahr, Sai?“ Dieser nickte. „Tsunade-sama hat das Team schon zusammengestellt. Team Kakashi.“ Der Grauhaarige nickte. „Das ist nur sinnvoll, allerdings…“, begann Kakashi, klappte aber dann sein Buch zu und ging einen Schritt auf Sai zu. „Tsunade meint, dass wir mehr Leute abstellen sollten.“ Sai sah ihn an und legte den Kopf leicht zur Seite. „Würde das nicht noch mehr Aufmerksamkeit erregen?“ Kakashi nickte wieder. „Ja, aber es könnte notwendig sein. Hast du von dem Gerücht über Orochimaru gehört?“ Sai drehte sich nun voll zu Kakashi um. „Orochimaru soll getötet wurden sein. Der Kern geht davon aus, dass er von Sasuke getötet wurde, als Orochimaru seinen Körper übernehmen wollte.“ Kakashi verschränkte die Arme vor der Brust. Sein Blick senkte sich leicht schmunzelnd. „Natürlich weiß der Kern bereits Bescheid.“ Sai sah den Jounin schweigend an. Beide standen eine Zeit lang schweigend voreinander.

Nach einer gefühlten Ewigkeit ergriff nicht Kakashi das Wort, sondern Sai. „Wenn ich das Fragen darf“, begann Sai. Kakashi horchte auf, denn so eine Art Initiative kannte er bisher nicht von Sai. „Wieso regelt das Team 7 seine Probleme nicht allein unter sich?“ Die Frage kam überraschend. Und das war Kakashi anzumerken. Unter seiner Maske stand sein Mund leicht offen. Sai fuhr fort. „Wir kennen uns untereinander einigermaßen gut. Unsere Stärken, unsere Schwächen. Jemand Fremdes im Team könnte unser Wirken verschlechtern und den Erfolg gefährden.“ „Ah, darum geht es dir“, erkannte Kakashi, „Für einen Moment dachte ich, du fühlst dich langsam als Mitglied des Teams.“ Sai blieb ruhig, antwortete aber relativ schnell. „Als Shinobi sollte man Taktik und Gefühl trennen können. Natürlich habe ich gelernt, immer den taktischen Vorteil zu erkennen und auszunutzen.“

Nun hob Sai aber seine Arme und nutzte Gesten, um den nächsten Satz mehr Ausdruck zu verleihen. „Allerdings… muss ich gestehen, dass ich Teil des Teams geworden bin, auch wenn ich nicht genau weiß, wann das geschehen ist.“ Kakashi beobachtete Sai in seiner Erklärung. Man könnte fast meinen, dass er es ernst meint, dachte sich Kakashi. „Eigentlich sollte ich nur als Ersatz für Sasuke ins Team 7 versetzt werden. Anfangs war ich nicht erwünscht und ich habe den Sinn eines Teams nicht erkannt.“ Nun senkte Sai den Kopf und schaute auf den Boden. Ein kleines, aber wahrnehmbares Lächeln stahl sich auf seine Lippen. „Nun aber habe ich den Sinn erkannt.“ Kakashi musste bei dem Anblick selbst lächeln. „Kameraden verändern einen – ob man es möchte oder nicht. Diese Erfahrung hast du nun auch erlebt.“ Bei diesem Satz musste er an seine Jugend denken. Der kurze Anfall an Nostalgie wurde relativ schnell unterbrochen, da Sai noch etwas sagen wollte. „Sensei, ich möchte mein Möglichstes tun, um das Team zu retten.“ Der Grauhaarige horchte auf. „Und das so plötzlich? Was versprichst du dir davon?“ Sai schaute in das Gesicht des Jounin, eine gewisse Entschlossenheit zeigte sich in seinen Augen. Sein Blick schien Kakashi direkt zu treffen. „Ich habe… ich habe in Naruto etwas erkannt. Und ich möchte wissen, was es ist.“ Er schaute leicht zur Seite und musste lächeln, wieder kaum wahrnehmbar, weil ihn der nächste Satz an einen der Ratgeber erinnerte, die er gelesen hatte. „Er ist etwas Besonderes. Und für besondere Menschen möchte man alles versuchen.“ Kakashi war von der Äußerung etwas verwundert, er veränderte den Gesichtsausdruck jedoch widerwillig in Freude. „Das ist eine von Narutos besonderen Fähigkeiten. Er nimmt die Leute für sich ein und motiviert sie.“ Da legte Sai wieder seinen Kopf zur Seite, lächelte aber diesmal gut erkennbar. „Das scheint so zu sein.“

Kakashi setzte sich in Bewegung. Gerade, als man meinen könnte, dass er Sai einfach stehen lassen wollte, drehte er sich noch mal um. „Die Fünfte sollte diese Angelegenheiten den Mitgliedern von Team 7 überlassen.“ Mit einem bestimmten Nicken forderte er den Schwarzhaarigen auf, ihm zu folgen. Sai ging daraufhin ebenfalls los. Shizune, die das Geschehen von Sakuras Zimmerfenster verfolgen konnte, lächelte. „Scheint so, als wäre der Eisblock aufgetaut.“ Sakura lag im Bett und schaute zum Fenster. „Sai hat sich wirklich verändert. Ich hoffe, dass das alles nicht nur ein Plan ist.“ Sie schaute am Ende des Satzes finster zum Fenster. „Ansonsten war’s das mit ihm.“
 

Enge. Enge und Härte. Diese Worte fand sein Verstand, als er endlich wieder zu arbeiten begann. Langsam konnte er seinen Körper wieder spüren: erst den Kopf, dann die Arme, seinen Rücken und danach seine Beine. Aber Arme und Beine konnte er nicht bewegen. Auch die Lage seiner Arme und Beine sind nicht normal. Er war gefesselt. Verdammt, dachte er, was zum Teufel ist passiert? Langsam konnte er die Augen öffnen. Vorsichtig blinzelte er, um nicht unnötig Aufmerksamkeit zu erregen. Nur ein kurzer Blick, um sich zu orientieren. Er nahm rötliches Licht wahr, dass von Felsen reflektiert wurde. Ein Lagerfeuer in einer Höhle. Nun öffnete er langsam die Augen ganz. Ohne seinen Kopf zu bewegen konnte er nichts neues Erkennen: keine Person, keine Schatten. Personen…

Wie in einem Flashback durchlebte Naruto die letzten bewussten Bilder. Er stand im Badezimmer und wuschelte sich durch seine Haare. Ein angenehmes Gefühl machte sich in ihm breit. Er schloss seine Augen, um das Gefühl noch mehr genießen zu können. Und dann nahm er einen ganz feinen Geruch wahr. Doch ehe er sich mehr auf diesen Geruch einlassen konnte, sprach jemand: „Deine Haare sind noch immer so struppig wie früher… Naruto.“ Vor Schreck riss der Blauäugige seine Augen auf und sah gerade noch hinter sich eine in einen schwarzen Mantel gefüllte Gestalt, ehe ihm schwarz vor Augen wurde und er das Bewusstsein verlor.

Und jetzt bin ich in dieser Höhle… Ich wurde entführt, aber von wem? Akatsuki? Nein, Akatsuki trägt schwarze Mäntel mit roten Wolken. Das passt nicht. Außerdem wären sie wohl aufgefallen. Der Entführer muss sich auskennen, wie die Wachen verteilt sind, wo ich wohne. Ein guter Spion vielleicht. Aber woher kennt er mich? Meine Haare seien immer noch so struppig wie damals. Früher hat so etwas immer nur einer über meine Haare gesagt. Und dieser Geruch… er kam mir auch irgendwie bekannt vor. Naruto wurde unruhig und es wurde auch langsam unbequem. Er versuchte so gut es ging eine angenehmere Position zu finden, aber vergebens. Verdammt!

„Ah, du bist endlich wach?“, sprach eine Stimme aus dem Hintergrund. Der Blonde zuckte etwas zusammen. Es war eine tiefe Stimme, ein Mann. Sie klang relativ jung, vielleicht ein Mann in seinem Alter. „Warte, ich helfe dir.“ Ungewollt zuckte Naruto weiter zusammen. Diese Stimme war genauso, wie er sie mag. Tief und kernig. Nun hörte Naruto Schritte, die immer lauter wurden. Plötzlich spürte er einen Griff an seinen Beinen und an seiner Schulter und mit einem Ruck saß der Blauäugige auf seinem Hintern. Und erst dabei bemerkte er, dass er auf einer Decke lag. Es war eine etwas dickere Decke, wie man sie auch für ein Picknick nutzen würde. Aber danach sah die ganze Sache nicht aus. Und Naruto stellte sich selbst die entsprechende Frage: Welcher Entführer macht sich bitte eine solche Mühe?

„Besser, Naruto?“, fragte die Person, die er erst jetzt zu sehen bekam. In dieser Nachfrage lag eine gewisse Wärme, die für einen Entführer auch eher ungewöhnlich ist. Eine tiefe, kernige und warme Stimme. Diese drei Komponenten sind es, die die Stimme für Naruto sehr sympathisch machten. Wäre er nicht in der Lage, er würde diesen Mann gern näher kennenlernen. Er hatte immer noch einen schwarzen Mantel an, die Kapuze verdeckte das Gesicht. Nicht mal das reflektierte Lagerfeuerlicht konnte das Gesicht erkennbar machen. Das machte ihm zu schaffen. Nicht nur, dass er entführt wurde und nun gefesselt in einer Höhle irgendwo festgehalten wird. Dieses Psychospiel mit dem Mantel macht ihn fast wahnsinnig. Es war schon ein wenig Wahnsinn dabei, als Naruto forsch die Frage rief: „Wer bist du?! Und was mache ich hier?!“ Die Person war unbeeindruckt und kniete immer noch Naruto. Er konnte nun ein Bein erkennen, weil das Knie der Person durch das Knien aus dem Mantel hervorlugte. Einige Sekunden vergingen und es kam keine Antwort. Der Blonde begann zu nächst ruhiger: „In Ordnung, dann noch mal für Idioten eins nach dem andern.“ Er hielt kurz inne und rief dann schon fast: „Wer bist du?!“

Die Person kicherte abfällig. Die Tonhöhe, die dabei zutage trat, kam ihm sehr bekannt vor. „Du scheinst mir hier der Idiot zu sein, Usuratonkachi!“, reagierte der Mann. Er stand auf und knöpfte sich den Mantel auf. Naruto fühlte sich auf den Arm genommen.

„Was soll das heißen?! Ich bin kein…“ plötzlich stockte Naruto der Atem und sein Mund blieb offen stehen. Sein Herzschlag beschleunigte sich. Denn sein Gehirn hat nun alle Puzzleteile zusammengesetzt. Das Wissen um Narutos Haarstruktur, wie sehr er es mochte, seine Haare durchgewuschelt zu bekommen, dieses Kichern, und dieser Geruch damals. Und dann die Beleidigung ‚Usurakonkachi‘, wie ihn jemals nur ein Mensch genannt hat, ließ nun keinen Zweifel mehr zu und es traf den Blonden wie einen Schlag. Nahezu zeitgleich mit dem Fall des Mantels formten seine Lippen ein Wort. „Sasuke…“

Vor ihm stand ein Mann, ca. 1,68 Meter. Er trug ein weißes Hemd, dass den Blick auf seinen nackten, trainierten Oberkörper preisgab. Ein blau-grauer Kampfrock, der von einer Art dickem Seil zusammengehalten wurde, lagen über einer blauen Hose. Doch entscheidender war sein Gesicht: markante Gesichtszüge, die von zwei Strähnen aus schwarzem Haar umrahmt wurden. Die Haare am Hinterkopf ragten igelartig nach oben.

„Sasuke!“, rief Naruto nun fast stimmlos. Seine Augen waren mit Tränen gefüllt und ein großer Kloß steckte in seinem Hals. Er versuchte es erneut. „Sasuke!“ Nun war er besser zu hören.

„Es ist einige Zeit her, Naruto!“, antwortete Sasuke, „Du bist schwerer geworden. Ich hatte Mühe dich zu tragen.“

Der Angesprochene konnte nicht reagieren. Er sah dem Schwarzhaarigen ins Gesicht, doch seine Tränen ließen das Bild verschwimmen.

„Hast du nichts zu sagen? Dich mal sprachlos zu erleben, ist eine Premiere nach der langen Zeit“, stichelte Sasuke kühl. Aber auch auf diese Stichelei reagierte der Blonde nicht. Er sah immer noch ins Gesicht seines Entführers, doch langsam kam ein Blitzen in die tränenden Augen und Naruto brach sein ungewolltes Schweigen.

„Sasuke… du ARSCHLOCH!“, brüllte er ihm entgegen. „Nach vier Jahren lässt du dich wieder blicken und dann entführst du mich, du BASTARD?!“ In Narutos Gesicht stand die Wut, gepaart mit innerem Schmerz, geschrieben. Die noch immer tränenden Augen schauten nun voller Wurt in Sasukes schwarze Augen.

„Vier Jahre hast du mich allein gelassen. Kannst… Kannst du dir vorstellen, was ich durchmachen musste?! Ich konnte niemandem etwas sagen. Ich konnte mit niemandem reden, weil…“ Der Schmerz nahm Oberhand und der Blauäugige kniff diese zu und schaute zur Seite. Einige Male musste er kräftig atmen, um neue Kraft zu sammeln. Nach einem kräftigen Schlucken konnte Naruto wieder Worte fassen. „All die Jahre habe ich dich gesucht und gewartet, dass du wieder auftauchst! Und dann tauchst du wieder auf, aber entführst mich so einfach?!“

Sasuke ließ diese Anschuldigungen auf sich einprasseln, denn er wusste, dass es stimmte. Dennoch schaute er Naruto ohne eine Gefühlsregung weiter dabei zu, wie er von ihm angebrüllt wurde. „Naruto…“, begann er, aber er wurde unterbrochen.

„Hat es für dich denn gar nichts bedeutet?!“ In Narutos Stimme lag so unglaublich viel Zorn, so kannte ihn Sasuke nur von damals, als er im Tal des Endes gegen ihn kämpfte. „Wir waren ein Team, zusammen mit Sakura und Sensei Kakashi. Und wir beide… wir waren mehr als nur Kameraden!“ Wieder musste der Blauäugige eine Pause machen und atmen. Seine Stimme fing an kratzig zu klingen. „Ich kann einfach nicht glauben, dass du uns… dass du mich für Rache einfach so verlassen hast!“ Nun überkam Naruto eine durch Wut verstärkte Weinattacke. Er brachte kein Wort mehr hervor. Er versuchte es, aber die Worte wollten sich einfach nicht formen.

Sasuke stand noch immer und blickte auf Naruto herab. Sein Gesicht zeigte immer noch keine Emotionen. „Beruhige dich erstmal, dann können wir reden.“ Mit diesen Worten hob der Schwarzhaarige zuerst seinen Mantel auf und warf ihn sich über. Nachdem er befestigt war, setzte er sich Richtung Höhlenausgang in Bewegung.

Naruto bekam das mit. Er sammelte noch mal seine Kräfte und rief ihm aufgelöst nach: „Und wieder lässt du mich einfach zurück, Sasuke?! Du bist das Letzte!“ Der nächste Satz wurde von Naruto noch lauter gerufen, nahezu gebrüllt, wobei seine Stimme sehr angegriffen war und ein leichtes Pfeifen zu hören war. „ICH HASSE DICH!!“

Der Angesprochene schien nicht zu reagieren. Nachdem er um die Ecke abbiegend außer Sicht für Naruto war, konnte sich Naruto nicht halten und fiel durch einen weiteren Weinkrampf zur Seite. Ohne die Decke wäre sein Kopf wohl auf dem blanken Stein gelandet, aber die Decke fing den Fall etwas ab, womit ihm eine Platzwunde wohl erspart blieb.

„Ich hasse dich. Ich hasse dich. Ich hasse dich,“ wiederholte Naruto wie in einem Wahn immer wieder. Sein ganzer Körper zuckte und der Bauch schmerzte fast noch schlimmer als bei den Malen, in denen er allein in seiner Wohnung auf dem Bett lag. Aber es tat viel tiefer weh. Die Tränen benetzten die Decke, auf der er lag, und die Augen schmerzen schon. Der Kloß im Hals ist mittlerweile einem Kratzen gewichen. Beim Schlucken tat es besonders weh. Lange hatte er sich gewünscht, seinen Koibito wiederzusehen. Verschiedenste Szenarien hat er sich ausgemalt. Vom absolut kitschigen Wiedersehen bis hin zum einfachen Auftauchen vor Narutos Tür. Aber eine Entführung mit Fesselung und dieser Kälte im Gesicht, diese Variante ist ihm nie eingefallen. „Was ist nur aus dir geworden, Sasuke?“ Er war erschöpft, sein Körper wurde immer schlaffer. Vielleicht sind es noch die Nachwirkungen des Jutsus, das Sasuke auf ihn wirkte, vielleicht aber auch die Erschöpfung, die sein Körper nach und nach wegen seines Gefühlsausbruches ergriff. Und die Seitenlage tat sein Übriges, sodass Narutos Augen immer schwerer wurden, ohne damit aufzuhören weiter zu tränen. „Ich hasse dich… ich hasse… dich…“, wiederholte er immer leiser und stimmloser. So wie in mancher Nacht zuvor, schlief Naruto weinend ein. Weinend wegen Sasuke.
 

„Fünfte, ich verstehe den Grund wirklich, aber ich stimme Sai zu. Wir sollten das im Team 7 klären.“ Kakashi war mit Sai und Tsunade in ihrem Arbeitszimmer. Sie saß auf ihrem Stuhl und hörte sich Kakashis und Sais Erklärungen an. Offensichtlich ging die Diskussion schon länger, denn eine leichte Zornfalte bildete sich auf der Stirn der Hokage.

„Kakashi, wie oft noch: Wenn Sasuke mittlerweile so stark ist, dass er Orochimaru umbringen konnte, haben wir keine Ahnung, wozu er noch im Stande ist.“ Sie schloss dabei genervt die Augen, denn diesen Satz hat sie schon mehrmals verwendet und war genervt, ihn immer wieder zu wiederholen. Nun meldete sich Sai zu Wort: „Fünfte, Kakashis Bericht hat den Tod von Orochimaru bestätigt. Wir können davon ausgehen, dass Orochimaru seinen Plan wahrmachen wollte und den Körper von Sasuke übernehmen wollte. Er muss also in dem Moment geschwächt gewesen sein. Vermutlich hat Sasuke diesen Moment für sich ausgenutzt.“ Tsunade sah Sai an und hob eine Hand, die zeigen sollte, dass sie seine Ausführungen abwinkte. „Nur Vermutungen, nichts weiter. Wir wissen einfach zu wenig. Ich kann euch nicht einfach so gehen lassen.“

Kakashi blickte auf Tsunade und dachte sich seinen Teil. Danach räusperte er sich. „Je größer die Gruppe, desto eher wird man entdeckt. Eine einfache Regel.“ Die Fünfte fixierte nun den Grauhaarigen. „Unser Team besetzt einige wichtige Posten bei einer Such- und Rettungsmission. Ein Iryounin zur Versorgung, ein Informationsbeschaffer und ein Kampfninja.“ Tsunade wunderte sich. „Merkwürdig. Du vergisst doch sonst keine Posten eines Teams. Was ist mit dem sensorischen Aspekt? Du kannst dein Sharingan doch nicht ständig anwenden und dafür ist es auch nicht gemacht.“ Kakashi stimmte zu. „Um die Sensorik kümmern sich meinen Ninken. Wir haben genug Geruchsproben von Naruto. Meine Hunde können jeden aufspüren, der einen Geruch hat.“ Es knallte. Die Hokage schlug mit ihren Händen auf den Tisch, um sich danach kraftvoll abzustoßen und aufzustehen. Sie ging um den Tisch herum und setzte sich auf die Tischkante. „Ein Kampfninja ist zu wenig. Wenn Sasuke wirklich so mächtig geworden ist, wirst du ihm allein gegenüberstehen. Und bei aller Anerkennung deiner Fähigkeiten: Ein Shinobi, der einen der legendären Sannin erledigen konnte, wird sich wohl kaum von einem Jounin mit Spezialausbildung besiegen lassen.“ Nun blickte sie Sai an. „Und du, Sai: Auch als ANBU-Ne wirst du ihm nicht gewachsen sein.“

„Fünfte, darf ich Sie etwas fragen?“, fragte der Angesprochene. „Na los“, antwortete die Blonde beiläufig. „Kann es sein, dass sie Angst vor Sasuke haben?“ Damit setzte eine Stille ein. Eine Stille, in der aber die Körperreaktionen Bände sprachen. Selbst der ruhige Kakashi riss die Augen auf und Tsunade sah ihn erst überrascht an. Dann jedoch wich die Überraschung der Wut. Sie ging auf Sai zu und näherte sich auf wenige Zentimeter. Nach einer kurzen Pause sagte sie nun endlich etwas, direkt in Sais Gesicht.

„Ich weiß nicht, was dir einfällt, eine solche Behauptung aufzustellen und es ist mir auch ehrlich gesagt egal. Aber dass du es wagst, mich so etwas zu fragen.“ Sie ballte ihre rechte Hand zu einer Faust. „Orochimaru war einer der Sannin, wir waren die stärksten Ninja im Feuerreich, wenn nicht der gesamten Welt. Und irgendein abtrünniger Genin mit einer Wut im Bauch, wie man es sich wohl nicht vorstellen kann, und einem Leben ausgerichtet auf Rache, bringt das fertig, was zuvor niemandem gelungen ist?“ Nun holte sie aus und schlug zu. Jedoch traf sie nicht Sai. Dieser hat sich auch nicht verteidigt oder ist ausgewichen. Die Hokage hat die Wand getroffen, die nun ein riesiges Loch in sich hatte, durch das man den linken Flügel des Hauses des Hokage sehen konnte.

„Es ist ja wohl klar, dass man eine solche Gefahr ernstnehmen muss. Dass muss selbst so ein Kernling wie du verstehen.“ Wutschnaubend stand sie noch einige Sekunden da. Nun stürmte eine schwarzhaarige Frau in das Büro. Es war Shizune, die fast panisch rief: „Tsunade-sama! Ist etwas passiert?!“ Dann sah sie das Loch in der Wand. „Ahii… nicht schon wieder!“ Sie ließ den Kopf hängen. „Was ist passiert?“, murmelte sie. „Ich musste unserem Sai hier nur mal zeigen, dass man mich nicht beleidigt.“ Sie stellte sich nun wieder gerade hin und machte Anstalten, sich wieder zum Schreibtisch zu begeben. Sai war nun der Erschrockene. Denn das war gar nicht seine Absicht. „Godaime, ich habe Sie auf keinen Fall beleidigen wollen. Ich habe nur etwas beobachtet und diese Beobachtung ausgesprochen. Wenn ich Sie verletzt haben sollte, bitte ich um Verzeihung.“ Die Angesprochene ging weiter zum Fenster. Dort angekommen schaute sie nach draußen. Shizune unterbrach die Stille kurz, in dem sie den herbeieilenden Ninja die Situation erklärte und einen Maurer rufen ließ. Und dann geschah etwas Merkwürdiges. Tsunade fing an zu kichern. Verwunderung machte sich in den Gesichtern aller breit. Und als ob das noch nicht genug wäre, fing sie nun auch noch an zu lachen. Es war ein Lachen, das man dann hören kann, wenn man sich über etwas lustig macht. Diese Situation hätte nicht merkwürdiger sein können. Shizune sah die Hokage an, als würde diese jeden Moment erneut explodieren. Sai legte seinen Kopf zur Seite und Kakashi schaute so wie immer, wenn etwas Merkwürdiges geschah.

Nachdem sich Tsunade wieder eingekriegt hatte, drehte sie sich zu Sai um. Sie ging einen Schritt auf in zu und verschränkte die Arme vor ihrer Brust, die diese weiter nach oben trieb. „Es ist doch sehr erstaunlich, dass unser emotionsloser ANBU-Ne eine Emotion wahrgenommen hat, die ich versucht habe zu verstecken.“

Nun war auch Kakashi verwundert und zeigte dies in einer Mimik. „Fünfte?“

Sie drehte sich zu Kakashi und sah ihm ins Gesicht. „Ja, ich habe Angst. Aber nicht vor Sasuke.“ Und wieder ging sie am Schreibtisch vorbei und setzte sich auf die Tischkante. „Wir wissen, dass Akatsuki die Bijuu sammelt. Und Itachi hat schon einmal versucht, Naruto in die Finger zu bekommen – zweimal sogar. Und wir haben einen Abtrünnigen, der sich Orochimaru entledigt hat und nun Rache an seinem Bruder üben will.“

„Und ihr denkt, dass er Naruto als Köder einsetzen will?“, unterbrach der Grauhaarige.

„Es wäre zumindest eine Möglichkeit. Wie sonst würde er einfach an seinen Bruder rankommen?“, antwortete Tsunade.

„Wir wissen, dass Itachi sich finden lassen wird, wenn Sasuke bereit für einen Kampf ist. Zumindest hat das Sasuke einmal gesagt.“ Kakashi hob dabei eine Hand, um seinen Punkt klarzumachen. „Und ehrlich gesagt kann ich mir nicht vorstellen, dass Sasuke Naruto deswegen entführen würde, nur um an Itachi ranzukommen. Der Aufwand wäre zu groß.“

Nun meldete sich auch Sai wieder zu Wort: „Sasuke will seine Rache an Itachi. Aber diese Rache ist persönlicher Natur. Wieso sollte er es riskieren und Naruto miteinbinden, vor allem jetzt? Das hätte er auch schon früher gekonnt.“

„Außerdem gibt da noch einen Punkt.“, sprach plötzlich eine weibliche Stimme. Sie stand in der Tür und sah noch nicht fit aus. Sie hielt sich gerade so auf den Beinen.

„Sakura? Du solltest dich doch ausruhen“, warf ihr Shizune vor.

„Tut mir leid, aber das hier ist wichtig für mich!“ Sie ging auf ihre Meisterin zu. „Naruto und Sasuke waren nicht nur Rivalen, sie waren Kameraden.“ Nun kicherte sie leicht. „Und vielleicht sogar Freunde.“

Kakashi und Sai sahen Sakura erstaunt an. Natürlich hat sie etwas gemerkt, dachte sich der Jounin. Die rosahaarige Kunoichi vor fort: „Sasuke hat bisher nur angegriffen, wenn jemand seinem Ziel im Weg stand. Naruto, weil er ihn aufhalten wollte. Mich, weil ich ihn aufhalten wollte und gebeten habe, zu bleiben. Und vermutlich hat er Orochimaru angegriffen, weil dieser seinem Ziel auch im Weg stand.“

Sie ging nun zwischen Kakashi und Sai vorbei und stand direkt vor der Fünften. „Ich bin davon überzeugt, dass er uns nicht angreifen wird, wenn ihr ihm nicht im Weg stehen. Und auch wenn er Naruto entführt hat, wird ihm nichts geschehen, solange er Sasuke nicht in die Quere kommt. Tsunade-sama!“

Die Fünfte konnte die Entschlossenheit in Sakuras Augen sehen. Es war wie ein kleines Feuer, dass in ihr brannte. Auch Kakashi erkannte es und grinste unter seiner Maske.

„Meisterin, bitte lasst uns diese Angelegenheit in der Familie klären. Wir holen Naruto zurück. Mehr werden wir nicht versuchen.“

Tsunade senkte den Kopf und grinste ebenfalls. „Narutos Feuer ist wohl doch ansteckend“, witzelte sie, wobei sie es durchaus ernst zu meinen schien.

„So kann man es sagen, Fünfte. Selbst unser Sai ist Narutos Feuer verfallen“, stimmte der Grauhaarige zu. Der Gemeinte schaute ihn an.

„Naruto hat mir gezeigt, wie wichtig Teamwork sein kann. Und nun wurde er entführt, somit ist das Team nicht komplett.“ Er schaute nun Sakura an. „Wenn das Team wie eine Familie ist, wurde uns ein Familienmitglied weggenommen. Und eine Familie würde alles tun, um das Mitglied zurückzubekommen!“

Diese kleine Ansprache löste selbst bei Sakura ein Lächeln des Glücks aus. „Sai…“

Tsunade hob nun beide Hände. „Nun, wenn ihr eine Familie seid, kann ich nichts machen. Blut ist dicker als Wasser. Aber wenn die Familie das Problem lösen will, muss die ganze Familie sich darum kümmern.“ Die Anwesenden schauten die Fünfte etwas verwundert an. „Ich teile dem Rettungsteam für Naruto folgende Shinobi zu: Sakura Haruno als Iryounin, Sai als Informationsninja, Kakashi Hatake als Kampfninja. Außerdem teile ich dem Team noch Yamato zu, als zusätzlichen Kampfninja.“ Sakura sah ihre Meisterin glücklich an. Sai lächelte ebenfalls und Kakashis gesenkter Kopf konnte ein Lächeln nicht verbergen.

„Damit ist die Familie nun fast komplett. Holt euer Familienmitglied nach Hause!“ Und nun schaute sie Sakura direkt an. „Aber erst, wenn du richtig fit bist. Du wirst sehr gefordert werden und ich muss dir noch etwas zeigen.“ Sakura versuchte stramm zu stehen, schaffte es aber nicht richtig. „Jawohl, Meisterin!“
 

„Oi… oi, Naruto!“ Eine vertraute Stimme rief ihn. Aber erst der sanfte Tritt weckte ihn wieder auf. Der Blauäugige öffnete seine Augen und war sauer, so geweckt zu werden. „Was soll das?!“

„Du hast einige Tage nichts getrunken und gegessen. Wenn du nicht krepieren willst, solltest du das ändern“, empfahl Sasuke kühl. Er setzte ihn wieder hin, indem er Beine und Schulter des Blonden griff und ihn in einer Bewegung auf seine vier Buchstaben bugsierte. Dabei kam ihm Sasuke sehr nahe und Naruto konnte seinen Geruch wahrnehmen. Sasuke hat sich nicht nur äußerlich und im Wesen verändert. Neben der Tatsache, dass er noch kälter war als je zu vor, riecht er nun anders. Er riecht kräftiger, männlicher, aber das nicht unangenehm. Dennoch: Dieser besondere Geruch, den Sasuke früher ausgezeichnet hat, war immer noch vorhanden. Unter anderen Umständen würde Naruto diesen Geruch tief in sich aufnehmen wollen. Dazu war er aber aus mehreren Gründen nicht bereit und nicht in der Lage. Sasuke drehte sich nun um und ging zum Feuer. „Werde erstmal wach.“

Wach werden. Das war ein Begriff, der gerade in Naruto eine ganze andere Bedeutung annahm. Ist das alles nur wieder ein fieser Albtraum? Wenn ja, muss er gleich aufwachen, denn dieser Albtraum ist noch schmerzhafter als die anderen. Seine Halsschmerzen waren noch immer da, allerdings nicht mehr so schlimm. Sein gesamter Bauchbereich schmerzte mit jedem Atemzug, wie man es bei den Nachwirkungen von Krämpfen kennt. Neben ihm stand eine Karaffe aus Bambus, in dem ein Strohhalm steckte. Gerade lang genug, dass er ihn allein erreichen konnte. Aber er dachte, er probiert mal etwas. Was habe ich schon zu verlieren, dachte sich Naruto. „Ich komme nicht ran. Kannst du mir die Fesseln lösen.“

Sasuke reagierte nahezu gar nicht darauf. Es war nur ein „Tze“ zu hören. Und diese Art ‚Tze‘ kennt Naruto noch gut. Also versuchte er es selbst und tatsächlich, er kam einfach dran und begann an dem Strohhalm zu saugen. Dieses Gefühl, als das Wasser deinen Mund benetzte. Er bemerkte erst jetzt, wie durstig er war. Also sog er, so kräftig er konnte, am Strohhalm, um möglichst viel Wasser in den Mund zu bekommen. Der Schwarzhaarige beobachtete das Geschehen aus dem Augenwinkel. „Trink nicht zu schnell und zu viel auf einmal.“ Naruto setzte ab und der Strohhalm verließ seinen Mund. Naruto atmete einige Male tief durch. Dann sah er Sasuke am Feuer sitzen und beobachtete ihn mit finsterem Blick.

Sasuke beeindruckte das gar nicht. Er stocherte weitere am Feuer herum und schien irgendwas zu machen. Naruto beobachtete ihn weiterhin beim Herumstochern im Feuer und er war immer noch sauer und wütend. Und immer wieder diese Frage, warum Sasuke ihn eigentlich entführt hat. Eigentlich wäre eine Frage ein schnelles Mittel, um seine Beweggründe zu erfahren, aber er würde wohl sowieso nicht antworten. Und ehrlich gesagt will er auch nicht mit Sasuke reden. Zumindest sagt das diese kochende Wut in ihm. Er beschloss zu warten, seinen ehemaligen Koibito weiterhin zornig zu beobachten und sich hin und wieder zur Seite zu beugen, um etwas zu trinken.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Yuna_musume_satan
2020-07-18T12:13:17+00:00 18.07.2020 14:13
Omg ich habe es geahnt das es sasu ist aber was mich mehr interessiert ist warum er naruft entfürt hat ich habe da eine vermutung die mit dem Einbruch in seinem Haus Zutun hat aber ich will mich nicht so weit aus dem Fenster lehnen und eventuell doch noch raus zu fallen. Eine super story freue mich schon darauf wie es weitergeht
Antwort von:  Nakazato-sama
18.07.2020 14:23
Danke für deinen lieben Kommentar, Yuna!
Der Einbruch und die Entführung sind zumindest auffallend zeitnah erfolgt. Da ist es nur verständlich, einen Zusammenhang zu sehen. Und bitte fall nicht aus dem Fenster ;)
Danke noch einmal^^v
Von:  Scorbion1984
2020-07-18T10:03:44+00:00 18.07.2020 12:03
Warum ist Sasuke so kalt zu ihm und warum erklärt er ihm nichts ?
Außerdem lässt er ihn gefesselt ,irgendwie versteh ich die ganze Situation nicht!
Sai in seiner leichten NIvität ist schwer ein zu schätzen!
Mal sehen wie es weiter geht !
Antwort von:  Nakazato-sama
18.07.2020 14:21
Erneut: Danke für deinen Kommi!
Ich hatte früher im Manga und dem Anime auch Probleme, mich in Sai einzudenken. Er ist schon recht vielschichtig, wenn man erstmal einen Zugang gefunden hat.
Ich, als Profi-Entführer, entfessle meine Entführten auch nicht wieder, wenn sie wach sind. Aber warten wir es mal ab.^^


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