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Intensivierte Freundschaft

von

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Mit einem lauten Klingen kündigte sich eine SMS an. Ich ließ alles stehen und liegen um mein Handy hervor zu kramen. Hoffentlich war es die SMS von Reita auf die ich schon so lange wartete. Dieser wollte nämlich heute Kouki von D=OUT um ein Date bitten. Nachdem er mir so lange damit in den Ohren gelegen hatte, wie toll er diesen doch fand, hatte ich ihn fast dazu gedrängt es ihm zu gestehen. Ich wollte ja das mein bester Freund glücklich war. Oder zumindest Gewissheit hatte.

'Es ist voll nach hinten los gegangen. Wir gehen heute einen trinken. Ich hol dich in einer halben Stunde ab!'

Zum Glück war ich darauf schon eingestellt, denn selbst wenn es geklappt hätte, dann hätte er mich zum feiern abgeholt. Und er nahm mit seinen Zeitangaben keine Rücksicht auf die Leute, die mit dem fertig machen länger brauchten als er.

Jetzt hatte ich noch kurz Zeit mir mein vorher lange und gut überlegtes Outfit an zu ziehen. Kaum war ich fertig klingelte es an der Tür. Noch so eine Macke von ihm. Immer überpünktlich sein und dann behaupten alle anderen wären zu spät.

Schnell griff ich noch mein Portemonnaie und öffnete dann die Tür.

Anstatt Reita in Haus zu lassen drängelt ich mich raus und ihn zurück. Hätte ich ihn noch rein gelassen und irgendetwas wäre schief gegangen, dann wäre es garantiert meine Schuld gewesen, denn ich hatte so getrödelt das er sogar noch mit rein kommen musste.

Also machten wir uns sofort auf den Weg in unsere Stammkneipe, wo auch gleich der Alkohol zu fließen begann. Je mehr wir tranken, desto verrückter wurde alles was wir sagten. Noch waren wir gar nicht dazu gekommen über Reitas Misserfolg zu reden, doch auf einmal fing Reita an zu erzählen.

„Ich wollte Ihm endlich sagen wie sehr ich ihn liebe. Doch dann, ich komme in den Raum von Ihnen und er küsst einen anderen!“ Damit hatte ich um ehrlich zu sein nicht gerechnet. Eigentlich war ich davon ausgegangen das Reita es geschafft hatte unseren gut überlegten Plan doch noch zu vermasseln.

„Glaub mir, ich kenne das, wenn der den man liebt, in einen anderen verknallt ist“, fiel mir keine besser Antwort ein, zumal mir dieses Gefühl wirklich zu gut bekannt war. Und es stimmte leider sogar. Seit ich diese Person kennen gelernt habe war ich in ihn verliebt, Und immer hatte er nur Augen für andere. Vielleicht würde ich mich ja irgendwann auch wieder entlieben.

„Dir geht es genau so?“, fragt Reita mich. Das war wahrscheinlich eine Information die er über mich noch nicht hatte. Aber es wusste niemand. Ich bin nicht so der Typ der seine komplette Gefühlswelt offen legte. Noch nicht mal seinem besten Freund. „Vielleicht sollten wir einfach zusammen sein, zumindest bis jemand von uns einen findet, den er wirklich liebt“, schlug Reita vor.

Ein bisschen überforderte mich diese Aussage, da ich nicht wusste wie ich sie auffassen sollte. Deswegen fing ich an zu lachen um meine Unsicherheit zu überdecken.

„Ich mein das völlig Ernst!“, sagte Reita etwas empört.

„Ok. Dann lass uns einfach bis morgen warten, bis du wieder klar denken kannst und dann reden wir da noch ein mal drüber“, schlug ich ihm in der Hoffnung, er würde es bis dahin vergessen haben, vor.

Der restliche Abend verlief relativ normal. Wir betranken uns noch mehr und waren froh wenigstens eine unserer Wohnungen wieder zu finden.

Deswegen schliefen wir beide beide bei dem Gazette-Bassisten.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte hörte ich schon wie Reita in der Küche hantierte.

Der Bassist war so freundlich mir das Bett zu überlassen, sodass ich eigentlich gar nicht aufstehen wollte. Zu Hause hatte ich nur ein Schlafsofa. Ich kuschelte mich noch einmal in die angewärmten weichen Kissen und die angenehm weiche Matratze. Nur einschlafen konnte ich nicht mehr wirklich. Deswegen entschied ich mich aufzustehen, da es irgendwie doch dreist war, einfach nur im Bett zu liegen während Reita in der Küche arbeitete. Zum Glück kannte er mich schon gut genug in Unterwäsche sodass ich dieses Anziehen erst mal sein ließ, zumal ich eh nur meine Sachen von gestern, die nach Kneipe rochen dabei hatte.

Kaum hatte ich allerdings die Küche betreten guckte Reita mich mit ernstem Blick an:„Setzt dich, wir müssen reden!“

„Was war passiert?“, musste ich mich fragen.Obwohl ich echt betrunken war, konnte ich mich an alles erinnern. Und alles war so weit schlüssig, dass eigentlich gar keine Lücken rein passte.

Und sonst wüsste er auch nicht was er gemacht haben sollte, dass Reita so einen Satz, der bei ihm mit Ernst verbunden wurde sagen musste. Fast automatisch setzte er sich an den Küchentisch, nur damit Reita bald anfing zu reden.

„Wegen gestern...“, fing der Bassist an zu reden. Also musste gestern doch irgendetwas passiert sein.

„Ich hab gesagt, vielleicht wäre es gut, wenn wir vorübergehend so eine Art Paar sein könnten, halt nur ohne dieses Gefühlskrams. Wir wären beide nicht mehr alleine, hätten ein bisschen Spaß, können den, in den wir verliebt sind vielleicht ein bisschen eifersüchtig machen und, wenn der, uns doch noch will, dann können wir das ganze beenden und alles ist gut, ohne viel geheule und schlechtes Gewissen

Da musste ich erst mal schlucken. Ich hätte eigentlich noch nicht mal dran geglaubt dass er sich daran erinnern könnte. Und jetzt meinte er es sogar ernst.

Das ist doch gar nicht so leicht zu entscheiden. Außerdem hatte wir noch nie Sex. Woher wollte er wissen dass es funktionierte? Es ist ja schon schön, wenn es jemand gab, auf einer anderen Ebene als Freundschaft. Die Frage ist nur ob er und ich es schaffen würden, eine Art Beziehung zu führen, obwohl es ja doch keine war. Diese Gedanken hatte ich jedoch erst nachdem ich viel zu schnell meinen ersten Gedanken ausgesprochen hatte: „Klar. Wenn ich ab jetzt immer in deinem Bett schlafen kann!“

„Klar kannst du. Musst es aber mit mir teilen. Wir müssen das ganze nach außen hin schon ein wenig echt aussehen lassen. Es würde ja eh keiner verstehen.“, erklärte Reita mir.

Doch langsam kamen mir die eben genannten Zweifel. „Du bist dir wirklich sicher das wir das machen sollten? Ich meine, vielleicht geht das doch nach hinten los, und zerstört unsere Freundschaft, oder so was.“

„Hiroto. Ich konnte gestern echt nicht gut einschlafen und hab mir da viele Gedanken drüber gemacht. Es wäre ja nur so eine Art intensivierte Freundschaft. Und ich mag dich wirklich gerne und kann mir keinen anderen vorstellen mit dem ich so etwas gerne versuchen würde.“

Er schien es sich und auch mir schön zu reden, sodass er mich von seiner Meinung überzeugte. Intensivierte Freundschaft, vielleicht mit ein paar Extras. Das hörte sich doch gut an. Vor allem besser als gefakede Beziehung.

Das war also der Tag an dem ich mich mehr oder weniger gut überlegt dazu entschied in einer Schein-Beziehung mit Reita zu leben.
 


 

Seit dem waren vier Jahre vergangen. Mittlerweile hatten wir eine gemeinsame Wohnung, ein Bett, welches noch bequemer war, als das von Reita, welches mich damals so leichtfertig hatte zustimmen lassen.

Wir hatten uns quasi ein gemeinsames Leben aufgebaut. Reita war immer noch in Kouki verliebt und ich lebte vor mich hin und genoss es wirklich, dass immer jemand da war, wenn man jemand brauchte.

Doch heute sollte sich alles ändern. Zumindest was meinen Teil betrifft. Da war ich mir sicher. Ich hatte es so im Gefühl. Ich wollte meinen Bassisten eigentlich bei seinen Proben besuchen. Doch da war Kouki. Und es war anders als sonst. Sonst redeten sie auch. Aber heute lag was anderes in Reitas Blick. Irgendwie war er glücklich. Ohne mich bemerkbar zu machen ging ich wieder in unsere Wohnung zurück. Es war schrecklich hier. Wir hatten es so gut geschafft unsere Beziehung aufzubauen. Niemand der diese Wohnung betrat würde nur im Entferntesten daran denken das es eigentlich nur ein ganz großer Fake war. Wir hatten überall Bilder von uns hängen. Überall waren Erinnerungen an Dinge die wir gemeinsam gemacht haben. In unserer Wohnung verschwamm das 'meins' und das 'seins' zu 'unsers'. Aber das würde es ab nun wohl nicht mehr geben. Es waren nur noch Stunden, die wir diese Welt aufrecht erhalten konnten. Ein letztes mal legte ich mich in unser Bett. Wenn er wieder zu Hause ist, dann würde es entweder mein oder sein Bett sein. Unsere ganze Wohnung würden wir in meins und seins Aufteilen müssen.

Hätte ich dieses Angebot gar nicht erst angenommen. Mir kamen die Tränen. Erst verirrte sich eine einzelne doch dieser folgten noch viele weitere. Irgendwann hörte ich auf, ging mich waschen und versuchte die letzten Stunden dieser heilen Welt zu genießen. Und irgendwann stand er in der Tür. Der mit dem ich so viel geteilt hatte in den letzten Jahren. Und er guckte nur. Wahrscheinlich suchte er nach den richtigen Worten. Doch ich nahm es ihm ab: „Ich hab euch gesehen. Es ist okay. So war es abgemacht. Sollte jemand von uns den bekommen, den er liebte, dann ist das hier vorbei.“

Er nickt erleichtert. „Er kam zu mir und hat mir gesagt, er möge mich schon sehr lange, doch obwohl es aussichtslos erscheint, wollte er es mir wenigstens sagen. Mutig von ihm, oder? Wer weiß, vielleicht wäre ich schon länger glücklich mit ihm, hätten wir das hier gar nicht erst angefangen.“

Er lächelte leicht schüchtern. Dachte wahrscheinlich ich würde es genau so sehen. Er dachte wahrscheinlich ich hätte das alles nur für ihn gemacht. Doch ich nickte nur.

„Du kannst erst mal hier bleiben. Ich geh zu Kouki, bis irgendwer von uns was anderes gefunden hat.“

Wieder nickte ich. Was blieb mir auch anderes übrig.

Er ging an unseren Schrank, holte Klamotten für den nächsten Tag heraus, verschwand dann noch mal in unserem Bad. Dann war er weg. Und ich war hier. Mir selber überlassen, legte mich quer übers Bett, sodass ich auf meiner und seiner Seite lag und versuchte zu schlafen. Ich schlief auch. Aber erst nachdem ich mich gefühlte fünf Stunden in den Schlaf geweint hatte.

Ich wachte irgendwann wieder auf, als ich den Schlüssel in der Tür hörte. „Reita!“, war mein erster Gedanke. Ja. Wer auch sonst. Sonst hatte ja niemand einen Schlüssel zu unserer Wohnung. Also zu der Wohnung in der ich noch lebe und in der er noch lebt.

Wahrscheinlich war es schon so spät, dass er sich nur Anziehsachen für den nächsten Tag holen wollte.

Ich drehte mich einfach, noch immer quer übers Bett gestreckt in Richtung Wand und tat als würde ich schlafen als er durch die Schlafzimmertür trat.

„Hiroto! Schläfst du?“, hörte ich ihn fragen. Natürlich schlief ich. Na ja gut. Zumindest tat ich so.

Durch meine geschlossenen Augen sah ich nicht was er machte, merkte allerdings, wie sich die Matratze senkte. Er hatte sich wohl neben mich gesetzt. Dann fühlte ich wie seine Finger durch meine Haare strichen.

Ich musste ihm irgendwie erklären das er damit aufhören sollte. Doch ich stellte mich ja schlafend. Und das größte Problem am schlafend stellen war nun mal das authentische aufwachen.

Langsam öffnete ich meine Augen und entfernte seine Hand aus meine Haaren.

„Du hast nicht wirklich geschlafen“, stellte er nur fest. Er konnte mich viel zu schnell durchschauen...

„Es war falsch von mir zu gehen“, fing er an zu sagen während er sich neben mich legte und dafür sorgte das ich ihn angucken musste „unser Ziel war es doch eigentlich nur uns über den, den wir liebten hinweg zu trösten. Ich habe mich viel zu sehr auf das versteift, was ich mal wollte und habe dabei nicht gesehen, was ich stattdessen bekommen habe. Bitte sei nicht böse. Aber ich glaube ich habe mich in dich verliebt. Meinst du wir können diese intensivierte Freundschaft weiterführen bis du sie auflöst?“ zwischendurch hatte er meine Hand genommen und sah mich jetzt fast schon flehend an. Ich verschränkte meine Finger der Hand, die er hielt mit den seinen und sah ihm tief in die Augen. „Ich werde das ganze nicht beenden. Denn mit dem Mann, den ich schon so lange liebe bin ich seit vier Jahren zusammen.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2014-05-08T20:01:32+00:00 08.05.2014 22:01
Soo tollig *_*
Mir fehlen die Worte ich denke schon nach ob es ein Posiives ende gibt und beide zusammenbleiben


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