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Fusionsphere

Das Mädchen aus Eis
von

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Er nahm einen Schluck aus seiner Wasserflasche und wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht.

Pooyaa hatte sein Dorf verlassen um nach einer Legende zu suchen. Seit vielen Jahren litt das Land unter einer Dürre. Die Pflanzen waren verdorrt und das Land lag , wie roter Sand, unter der sengenden Sonne. Man erzählte sich, dass inmitten dieser Hölle ein Eispalast stehen soll. In ihm soll es ein Mittel gegen diese Hitze geben. Doch die Dorfbewohner hatten keine Kraft um nach diesem Palast zu suchen. Da noch nie jemand diesen Ort gesehen hatte, wollte auch niemand sein Leben für dessen Suche riskieren. Das ärgerte Pooyaa, weshalb er sich eines Nachts weg schlich um selbst nach dem Eispalast zu suchen.

Er war schon seit drei Tagen unterwegs. Immer wenn sich die Gelegenheit bot, machte er im Schatten eines Felsens Rast. Er musste sich eingestehen, dass er sich mit der Suchaktion überschätzt hatte. Er war mit seinen Kräften fast am Ende. Als er seufzend zu Boden sank, bemerkte er ein Funkeln am Horizont. Zuerst wollte er es als Fata Morgana abstempeln. Doch das Funkeln wurde immer intensiver, als wolle es auf sich aufmerksam machen. Pooyaa rappelte sich auf und ging in die Richtung, aus der das Funkeln kam. Es dauerte nicht lange und er sah einen Palast aus Eis. Obwohl die Sonne erbarmungslos und in voller Stärke auf sie nieder schien, machte das Eis keine Anstalten zu schmelzen. Völlig sprachlos ging er um das Gebäude herum. Wie konnte so ein Bauwerk mitten in der Wüste stehen?Und warum schmilzt das Eis bei dieser Hitze nicht? Die Fragen in seinem Kopf wurden immer mehr. Vor einem riesigen Tor aus Eis blieb er stehen. Es sah wie die Eingangstür zu dem Palast aus. Er konnte nirgends eine Klingel oder ähnliches entdecken. Vorsichtig berührte er die kalte Tür. Mit einem schrillen Knacken bildete sich ein Riss zwischen dem Tor und der Wand. Als Pooyaa an den Riss drückte, begann sich das Tor wie von allein zu öffnen. Vorsichtig blickte er in dem Palast hinein. „H-Hallo, ist da jemand?“ fragte er zögerlich. Es kam keine Antwort. Nach kurzem Zögern betrat er den Eingangsbereich des Palastes. Im Inneren bestand ebenfalls alles aus Eis. Die Wände, die Treppen, sogar die Blumen. Alles bestand aus gefrorenem Wasser. Pooyaa schluckte und machte sich daran ins Innere zu gehen. Die Legenden waren wahr. Den Eispalast gab es wirklich. Also musste es auch ein Mittel gegen die Dürrewelle geben. Er schaute in jedes Zimmer, an dem er vorbei kam. Die Zimmer waren wie in einem normalem Schloss eingerichtet. Schöne Himmelbetten, Tische und Schränke mit schönen Verzierungen. Alles sag aus, wie in einem Märchen.

Nach einiger Zeit kam Pooyaa in einen langen Gang an dessen Ende eine einzige, schlichte Tür war. Diese Tür passte von ihrem Aussehen nicht zu den anderen Türen. Voller Neugier ging Pooyaa auf die Tür zu und versuchte sie zu öffnen. Doch er konnte sie nicht öffnen. Was er auch versuchte, das Schloss wollte sich nicht öffnen lassen. „Wenn du nicht aufgehen willst, dann musst du ein Geheimnis in dir tragen. Hier ist bestimmt das Mittel gegen die Hitze drin. Pass auf! Ich werd' dich schon aufbekommen!“ Pooyaa hauchte an die Tür. Er rieb an ihr und versuchte mit allen Mitteln das Eis zum schmelzen zu bringen. Doch das Eis war hartnäckiger als Pooyaa. Völlig entmutigt schlug er mit der Faust gegen die Tür. Dabei schlug er sich die Haut auf und etwas Blut spritze auf die Eistür. Dort, wo das Blut landete, begann das Eis zu schmelzen. Als Pooyaa das sag, nahm er sein Messer und stach sich in den Ringfinger. Schnell bildete sich ein großer Blutstropfen auf seiner Fingerkuppe, die er über den Rand der Tür führte. Mit einem Knarren öffnete sich plötzlich die Tür und gab das Innere des Zimmers preis. Pooyaa stürmte voller Vorfreude in das Zimmer.

Was er hier vorfand, überstieg seine Vorstellungen.

Es war ein heller großer Raum. Durch ein großes Fenster schien die Sonne in milden Strahlen durch den Raum. An der Wand stand ein kleiner Tisch mit einem Stuhl und darüber hing ein Regal mit Büchern aus Eis. In der Mitte des Zimmerst stand ein Mädchen. Sie war, wie der Rest des Palastes aus Eis. Pooyaa näherte sich der Eisskulptur. Sie sah so lebendig aus. Er schaute ihr lange und intensiv ins Gesicht. Der Blick des Mädchens war sehr traurig. „Du bist wunderschön“ stellte Pooyaa fest. Er umrundete das Mädchen und sah sich noch einmal in dem Zimmer um. „ Der Palast ist erstaunlich. Alles ist aus Eis, obwohl es draußen so heiß ist. Alles ist so schön eingerichtet. Die Zimmer sehen aus, als könnten dort Könige leben. Aber dein Zimmer gefällt mir am meisten“ Er lächelte das Mädchen an. Es war für Pooyaa ganz normal mit dem Mädchen zu reden. Das sie aus Eis war, störte ihn nicht. Auch wenn sie nicht antworten konnte, wusste er, dass sie ihn verstand. Noch einmal schaute er dem Mädchen ins Gesicht. Du siehst so traurig aus. Du musst einsam sein. Komm doch mit mir in mein Dorf zurück. Auch wenn wir nicht viel haben, aber dort sind alle nett. Du müsstest nicht mehr allein in so einem riesigen Palast wohnen.“ sagte er freudig zu dem Eismädchen. „Komm ich helfe dir hier raus.“ Er packte die Hand des Mädchens.

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Ein Hämmern und Klopfen durchdrang den Raum. Was konnte das nur sein? Seit Ewigkeiten hatte Nichts die Ruhe des Palastes gestört. Noch ehe sie ihren Gedanken weiter denken konnte öffnete sich die Tür zu ihrem Zimmer. Zu ihrem Verwundern betrat ein Junge den Raum. Er schaute sich kurz um und kam auf sie zu. Er blickte ihr tief ins Gesicht und fing plötzlich an mit ihr zu reden. Es fühlte sich so an, als würden sich die beiden schon ewig kennen. Seine Stimme klang beruhigend in ihren Ohren. Als der Junge meinte, dass er sie gern mit zuu sich nehmen wolle, damit sie nicht mehr einsam sein muss dachte sie sich: „Danke dass du mit mir sprichst...“ Aber ihr eisiges Gesicht konnte nicht sprechen. Das Mädchen freute sich „ Ich bin so froh, dass du hier bei mir bist...“ Aber ihr Gesicht aus Eis konnte nicht lächeln. Als der Junge ihre Hand ergriff, konnte sie seine Wärme spüren.

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Pooyaa hatte die Hand des Mädchens nur kurz gehalten, als sie plötzlich zu schmelzen begann. Völlig fassungslos stand er da und musste mit ansehen, wie das Mädchen aus Eis zu einer großen Wasserpfütze wurde. Pooyaa sank zu Boden und wollte nach dem Wasser greifen. Doch das verdampfte und stieg empor. Mit dem Aufstieg des Wasserdampfes begann der ganze Palast zu verdampfen. Innerhalb kürzester Zeit saß Pooyaa in der Wüste. Er blickte dem Dampf hinterher. Weine Wasserbahn rann seine Wange herab und bildete einen nassen Fleck auf dem Boden. Neben dem Fleck bildete sich ein zweiter, kurz gefolgt von einem dritten. Es wurden immer mehr Wasserflecken, die den Sand benetzten. Wenige Augenblicke später war der Ganze Boden um Pooyaa herum nass. Doch nicht nur um Pooyaa wurde es nass. Die gesamte Wüste wurde von einem Regenschauer begossen. Das Geräusch der Regentropfen, als sie auf den heißen Wüstensand trafen klang wie ein fröhliches Kinderlied. Die Melodie breitet sich in der weiten Wüste aus. Es schien als würde das Land selbst zu singen anfangen, weil es sich über den leben bringenden Regen freute. Entmutigt stand Pooyaa auf und ging in die Richtung seines Dorfes zurück.



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