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Mafiosi küsst man nicht

von

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Kapitel 8:

 

„Billy?“, entwisch es Hitomi entsetzt und sie klammerte sich an ihre Schwerter. Der gute Freund von Cassie; ihrer ersten richtigen Freundin; hatte versucht sie zu bestehlen? Und es war nicht irgendwas, was er entwenden wollte, sondern das letzte Erbstück, das ihr von ihrem Vater geblieben war. Diese Schwerter waren zur Zeit der Samurai hergestellt worden und wurden von Profis gehegt und gepflegt, so dass sie sogar heute noch wie neu aussahen.

Die Schwarzhaarige blickte mit traurigen Augen zwischen ihrem Bruder und dem blonden Dieb hin und her. Tommaso schien, genau wie sie selbst, nicht zu wissen was er sagen sollte. Immerhin lag hier der Mann, dem er bereit war sein Herz zu schenken. Dies musste für den Mann jetzt ein Schlag mitten ins Gesicht sein. Tommaso richtete sich auf und sah weg.

Hitomi ging zu ihrem Bruder und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Niemand sagte ein Wort oder rührte sich. Die Waffen blieben weiterhin auf Billy gerichtet. Dieser öffnete nun vorsichtig seine Augen und sah Tommaso mit sehr viel Reue an. Er zitterte am ganzen Körper und schien zu wissen, was auf ihn zukommen würde.

„Was machst du hier?“, durchbrach Tommaso die Stille. Man sah wie Billy erschreckt zusammenzuckte. Er hatte sich mittlerweile richtig hingesetzt und die Arme um sich selbst geschlungen. Tommaso sah den Blonden erneut mit einem eiskalten Blick an. Billy schwieg und vermied es dem anderen in die Augen zu blicken.

Hitomi fühlte mit beiden Männern mit. Sie konnte sich denken wie verletzt Tommaso nun war, da sein Vertrauen scheinbar ausgenutzt worden war. Und Billy hatte eine solche Panik in den Augen, so als hätte er keine andere Wahl gehabt.

„Ich habe gefragt, was du hier machst!“, schrie Tommaso nun und zog den anderen Mann an seinem Kragen zu sich hoch. Er blickte mit seinen kalten, blauen Augen in die vor Schreck geweiteten grauen Augen. Sofort schritt Hitomi zu den beiden Männern.

„Bruder! Bitte lass ihn los! Du schnürst ihm ja die Luft ab!“, versuchte Hitomi auf ihren großen Bruder einzureden. Dieser blickte kurz zu dem Mädchen und warf den Blonden wieder auf das Sofa.

„Lass mich ihn fragen, okay?“, bat sie dann und ging ohne Antwort abzuwarten auf den Dieb zu. Dieser röchelte und schnappte nach Luft. Die Schwarzhaarige hielt ihre Schwerter weiterhin fest umklammert.

„Billy. Willst du mir verraten was los ist?“, fragte sie den Mann vor sich sanft. Dieser bekam wieder normal Luft und blickte in die dunkeln Augen vor sich. Hitomi konnte viel Verzweiflung in den Augen des Blonden erkennen. Und dann brach es aus ihm heraus. Zuerst kamen die Tränen, dann vergrub er schluchzend sein Gesicht in den Händen.

„Sie... Sie haben Cassie!“, drang aus ihm heraus. „Sie haben Cassie!“ Mehr war für einen Weile nicht zu hören.

Hitomi hatte sich zu ihm gesetzt, nachdem sie die Schwerter ihrem Bruder in die Hand gedrückt hatte und legte einen Arm um den zitternden Mann. Leider verstand sie nicht was er genau meinte, doch ihr Bauchgefühl verriet ihr, dass etwas Schlimmes passiert war. Und es zog ihr das Herz in der Brust zusammen, da ihre Sorgen erneut geschürt worden waren.

Sie sah besorgt zu ihrem Bruder auf dessen Gesicht Verständnis stand. Also hatte er eine Ahnung was Billy genau meinen könnte.

„Yoshiki Yukio.“ Es war keine Frage sondern eine Feststellung. Tommaso sah so aus als würde er am liebsten jemanden umbringen wollen. Und Hitomi konnte sich nur zu gut vorstellen wen. Sie hatte den Namen schon einmal gehört, jedoch wusste sie nicht woher genau.

Nach einigen Minuten hatte Billy sich soweit beruhigt, dass er erklären konnte was genau passiert war. Dass er vor einigen Wochen diesen Auftrag bekommen hatte, ehe er die Falcones richtig kannte und dass er keine Wahl hatte, wenn ihm sein Leben lieb war. Und dass er nun unter Druck stand, weil die Yakuza Cassie hatten und dass er eigentlich nichts mehr mit dem Auftrag am Hut haben wollte. Er hatte einfach nicht weiter gewusst und sein Glück versucht.

Die Angst um Cassie war Billy deutlich ins Gesicht geschrieben. Er hatte wohl keine Ahnung was es wirklich mit den Schwertern auf sich hatte, aber ihm schien es egal zu sein. Die Katana waren ja ein Erbstück von Hitomis richtigem Vater und gleichzeitig waren sie ein Symbol für den mächtigsten Boss der Yakuza. Deswegen war wohl dieser Yukio hinter den Katana her, aber selbst wollte er sich nicht die Finger schmutzig machen und sie stehlen. Er hatte sicherlich von dem Meisterdieb ‚Dog‘ gehört und mit ihm Kontakt aufgenommen. Nur zu dumm, dass es Billy  war. Und jetzt war Cassie in Gefahr.

Hitomi hatte einen Entschluss gefasst. Ihr Bruder war dabei die Rettung der Rothaarigen zu planen und wollte gemeinsam mit Billy zum Treffpunkt gehen. Und Hitomi würde auch mitkommen. Sie wollte Cassandra unbedingt retten auch wenn sie die Schwerter hergeben musste. Es waren nur leblose Gegenstände und die Erinnerungen an ihren Vater hatte sie auch ohne diese.

„Ich komme mit!“, verkündete sie ihrem Bruder wild entschlossen. Selten hatte sie versucht ihren Willen durchzubringen, doch sie wäre dazu bereit alles für Cassie zu tun.

„Das kommt nicht in Frage!“, protestierten die beiden Männer sofort. Tommaso blickte wütend zu Billy, der daraufhin seine Klappe hielt. Es gab noch Einiges zwischen den Beiden zu klären, aber gerade war nicht der richtige Zeitpunkt dafür.

„Dieser Yoshiki will meine Schwerter haben! Und außerdem geht es um Cassies Leben und ich will auch etwas tun. Du hast die Wahl. Ich folge euch, ob ihr nun wollt oder nicht!“ Hitomi würde sich gewiss nicht einschließen lassen und diese Geschichte hatte auch mit ihr zu tun.

„Du bleibst hier. Es ist viel zu gefährlich für dich!“ Tommaso bestand darauf, dass seine kleine Schwester ihm gehorchen sollte, aber sie widersetze sich.

„Wenn du mich nicht mitnimmst, bleibt mir keine andere Wahl. Ich werde der Polizei die nötigen Beweismittel liefern, die sie brauchen, um euren illegalen Waffenhandel auffliegen zu lassen“, drohte sie dann. Es fiel ihr unendlich schwer diese Worte auszusprechen, denn sie war die Letzte, die wollte, dass Vater und Bruder hinter Gitter wanderten, aber sie sah keine andere Möglichkeit.

Tommaso blickte ihr tief und berechnend in die Augen, doch er konnte nur wilde Entschlossenheit sehen. Ihm blieb keine Wahl.

„Na gut. Aber wehe du bist im Weg und du wirst mir das Reden überlassen, hörst du?“ Hitomi nickte zustimmend.

Und so war es beschlossen. Sie würde in wenigen Stunden aufbrechen und Cassie retten. Sie mussten zuerst alles gut vorbereiten. Billy hatten sie sicherheitshalber Handschellen angelegt und in einen Raum ohne Fenster eingeschlossen. Hitomi hatte dies zwar nicht gewollt, aber so waren wohl die Regeln und Tom war nicht mehr umzustimmen gewesen. Er musste wohl wirklich sauer auf den anderen sein, sonst hätte er es wohl anders gehandhabt. Aber es würde ihm nichts passieren und so wartete Hitomi geduldig bis alles vorbereitet war.

 
 

*
 

 

Es war dunkel als sie ihre Augen öffnete. Es roch feucht und schimmlig und irgendwo hörte sie Wasser tropfen. Ihr Kopf schmerzte und sie hatte unendlichen Durst.

Als Cassie versuchte sich aufzurichten bemerkte sie, dass man ihr die Hände hinterm Rücken gefesselt hatte. Sie konnte sich nur noch daran erinnern, dass Hitomi sie angerufen und nach Billys Nummer gefragt hatte, und es anschließend an der Tür geklingelt hatte. Sie hatte da zu dem Zeitpunkt gerade aufgelegt und wollte nur nachsehen wer sie um ein weiteres Nickerchen brachte. Sie konnte nicht wirklich reagieren als man ihr etwas vor den Mund hielt und ihr schwarz vor Augen wurde.

Sie versuchte irgendetwas zu erkennen, doch es war zwecklos. Entweder war es Nacht oder sie befand sich in einem Zimmer ohne Fenster. Durch die Feuchtigkeit im Raum war es eisig kalt und Cassie zitterte wie Espenlaub.

„Verdammt“, murmelte sie und versuchte sich erneut aufzurichten. Diesmal gelang es ihr und sie konnte sich zumindest hinsetzen. Es war nicht gerade angenehm gewesen mit dem Gesicht auf dem kalten und feuchten Betonboden zu liegen. Wenn sie Glück hatte und hier lebend wieder herauskam, würde sie sich eine Erkältung oder schlimmer, eine Lungenentzündung zuziehen. Aber das war gerade ihr geringstes Problem.

Es kam ihr wie Stunden vor, wie sie so in der Dunkelheit saß, ehe sie die ersten Schritte hörte, die sich ihrer Zelle; anders konnte sie es nicht nennen; näherten. Cassie musste hart schlucken und bekam es mit der Angst zu tun. Sie konnte keinen Grund finden wieso man sie entführen sollte. Sie weigerte sich an die Falcones zu denken, da sie die Geschwister wirklich mochte.

Eine schwere Tür wurde unter lautem Knarzen geöffnet und drei Männer betraten den Raum, der nun von außen erhellt wurde. Die Silhouetten der Männer blieben schwarz, deshalb konnte Cassie niemanden erkennen. Sie konnte nicht in die Augen ihrer Entführer blicken und das machte sie wütend. Weiter als einen Schritt in den Raum machten die Männer nicht.

„Tut mir Leid, dass wir Ihnen kein Bett anbieten können, aber hier gibt es diesen Luxus leider nicht, meine Dame“, sprach der mittlere Mann; glaubte Cassie jedenfalls; mit einem heftigen Akzent. Amerikaner war er jedenfalls nicht. Leider konnte Cassie diesen Akzent nicht einordnen.

„Du kannst mich mal!“ Die Rothaarige verdrängte ihre Angst, indem sie den Angriff wählte und wenn es nur verbal war. Sie wusste, dass sie es bereuen würde, aber es war ihr in dem Moment egal.

„Nicht doch, nicht doch. Wieso müssen alle immer so unhöflich sein?“, vernahm sie die gleiche, schleimige Stimme. Der Mann in der Mitte kam noch weiter in den Raum und kniete sich vor die junge Frau hin. Mit einer kalten Hand umfasste er ihr Kinn und zwang sie ihn anzusehen. Cassie musste sich zwingen den Mann vor sich nicht anzuknurren oder anzuspucken. Einen Grund mehr wieso sie auf Frauen stand.

„Hm… Ich frage mich wie eine so gewöhnliche Frau wie Sie mit den Falcones in Kontakt stehen kann. Aber sei‘s drum. Dadurch ist auch ‚Dog‘ wie Butter in meinen Händen“, meinte der Mann. Wie Cassie jetzt aus nächster Nähe sehen konnte war der Mann asiatischer Abstammung. Zu der traditionellen Mafia in Amerika schien er jedoch nicht zu gehören. Glaubte Cassie jedenfalls.

Mit einem Ruck ließ der Mann sie wieder los und setzte sich wieder auf. Er ging wieder zu seinen beiden Männern und wandte der auf dem Boden sitzenden Frau den Rücken zu.

„Nun gut. Es wird nicht mehr lange dauern, dann wird dieser räudige Köter mit meinen Schätzen hier erscheinen. Hoffen wir für ihn, dass er alleine kommt.“ Mehr sagte er nicht mehr, als er die Zelle wieder verließ. Cassie sah den Männern nach und starrte auf die Tür, die wieder verschlossen wurde. Wieder einmal war alles dunkel. Cassie sackte in sich zusammen und hätte am liebsten geweint. Sie hoffte für Billy, dass er klug genug war und überhaupt nicht auftauchen würde. Seit sie die Hundemaske bei ihm gefunden hatte, machte sie sich Sorgen um ihren Freund. Sonst würde es zwei Tote geben, denn eins wusste Cassie. Nachdem sie das Gesicht dieses Mannes gesehen hatte, würde sie die nächsten Stunden nicht überleben.



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