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Green Eyes

von

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Da sind zwei in der Irrenanstalt, die endlich in die Freiheit fliehen wollen...

Zunehmend ertappte sich Harleen dabei, dass sie Ausreden suchte, nicht nach Hause kehren zu müssen. Immer weiter vergrub sie sich in den Aktenbergen, welche sich auf ihrem Schreibtisch angesammelt hatten und arbeitet wie eine Besessene. Auch ihren Kollegen blieb diese Wandlung nicht ganz verborgen, sodass sie dann und wann von ihnen darauf angesprochen wurde und dies immer nur mit einem: "Der Stress ist schuld" oder "Ach du weist doch wie das ist, eine Hochzeit zu planen" abspeiste.

Ihre Nerven lagen blank und der kleinste Fehler schien sie schon zum explodieren zu bringen. Warum konnte sie niemand einfach in ruhe lassen, bis der ganze Stress etwas abgeklungen war?

In der Anstalt machte bereits das Gerücht über ihren vermeintlichen Umzug die Runde, sodass sie sich auch zu diesem Thema einiges anhören durfte, was ihrer Stimmung nicht unbedingt gut tat. Die Zeit schien gerade zu davon zu laufen, nur dann und wann, wenn sie alleine war, schien sie still zu stehen und Harleen fühlte sich von neuem gefangen in ihren eigenen Gedanken.
 

Ein schrilles Geräusch ließ sie aus ihrem unruhigen Schlaf aufschrecken und es dauerte einige Sekunden, ehe sie realisierte, dass es der verhasste Wecker war, welcher ihr befahl aus dem Bett zu steigen. Missmutig raffte sie sich auf und schlüpfte mit den nackten Füßen in die komfortablen Hausschuhe, ehe sie in Richtung Bad aufbrach. Heißes Wasser prasselte auf ihren Körper und wusch den Rest Schlaf von ihr. Ihr Körper fühlte sich schlapp und kraftlos an. Jede kleine Bewegung schien ihre ganzen Reserven zu fordern. Was war nur los mit ihr? Hatten die letzten Wochen so an ihr gezehrt?
 

Sie konnte sich nicht daran erinnern ins Auto eingestiegen zu sein.
 

Langsam fuhr sie durch die Straßen Gothams, welche von den Reklametafeln und einigen Straßenlaternen erleuchtet wurden. Gerade zu mechanisch bahnte sie sich ihren Weg, durch den langsam dichter werdenden Verkehr, ehe sie sich auf der Straße Richtung Arkham Asylum befand. Das Radio spielte mal wieder irgendein gleich klingendes Lied, ehe es auf die Nachrichten umsprang.

"Guten morgen Gotham" schallte es aus den Lautsprechern des Wagens. "Wieder einmal hat Batman diese Stadt etwas sicherer gemacht", bei diesem Satz verzog sie unweigerlich ihr Gesicht. "Nachdem sich heute Morgen Diebe Eintritt in eine der Banken verschafften und dabei drei der Mitarbeiter erschossen, konnten sie dank Batman gestellt und festgenommen werden. Gotham sagt danke an den Helden in Schwarz und wünscht einen guten Start in den Tag" Genervt schaltete sie das Radio aus. Am Horizont konnte sie bereits die Anstallt ausmachen, welche leicht von der aufgehenden Sonne erhellt wurde.
 

Harleen parkte ihr Auto, warf einen prüfenden aber eher beiläufigen Blick in den Spiegel, ehe sie ausstieg und die Tür hinter sich in Schloss warf. In nicht mehr als vier Tagen würde sie heiraten und sich auf dem weg in die Flitterwochen befinden.

Wind wehte ihr durch das blonde Haar, welches sanfte Wellen schlug. Es war der erste Tag, seit dem sie hier arbeitete an dem sie ihre Haare nicht in einen Dutt gezwängt hatte.

Auf dem Weg zum Eingang strich sie sich einige der Strähnen aus dem Gesicht, ehe sie eintrat. Um diese Zeit war es noch sehr ruhig, was ihr durchaus entgegenkam. Leise ging sie zu ihrem Büro und ließ die kleine schwarze Tasche auf einen Stuhl neben der Tür fallen, hängte ihren Mantel auf den Ständer auf und tauschte diesen gegen den weißen Kittel.
 

Erschöpft fuhr sie sich durch das noch feuchte Haare, ehe sie sich auf den Stuhl hinter ihrem Schreibtisch fallen ließ und den Kopf einen Moment auf die Tischplatte legte. Welchen Tag hatten sie eigentlich heute? Leicht hob sie ihren Kopf an um mit einem Auge auf den Kalender an der Wand zu spähen. Er zeigte ihr das heutige Datum und den heutigen Tag.

Erschrocken setzte sie sich auf und sah auf die kleine, schmale Armbanduhr. Heute war also ihre vorläufig letzte Sitzung mit dem Joker. Wie konnte sie das nur vergessen? Wo war sie nur die ganze Zeit mit ihren Gedanken? Hastig machte sie sich daran ihre Unterlagen zu ordnen und diese unter ihren Arm zu Klemmen. An die Kamera dachte sie jedoch nicht und so musste sie erneut nach Oben in ihr Büro hasten um diese ebenfalls nach unten zu schaffen.
 

Auf dem Weg hinunter sah sie, wie die Wachen gerade ihren Patienten in Richtung des Therapieraumes brachten. Schnell eilte sie den Korridor entlang um zumindest nicht zu viel zu spät zu kommen. Fast gleichzeitig erreichten sie die Tür und Harleen ergriff die schmale Klinke zum Inneren. Leicht stieß sie diese auf und ließ die Wachen passieren. An der Tür wartete sie darauf, dass sie den Joker auf dem Stuhl vor dem Schreibtisch platzierten und den Raum verließen. Leise schloss sie die Tür hinter sich, ging um den Tisch und stellte die Kamera auf. Ihre Finger glitten über die Oberfläche, ehe sie den kleinen Knopf fanden und diesen leicht nach Unten pressten. Das Licht der Kamera leuchtete auf und signalisierte, dass sie einsatzbereit war.

"Dr. Harleen Quinzell. Patient 7749. Sitzung..." kurz überlegte sie die wievielte Sitzung dies wohl wahr. War es die Vierte oder Fünfte? Eigentlich spielte es eh keine Rolle und sie entschied, dies einfach offen zu lassen und später nachzutragen. Kurz räusperte sie sich, ehe sie ihn ansah und die allbekannte Frage stellte: "Na wie hast du die Woche geschlafen? Mir sind keine Vorfälle zu Ohren gekommen, dass finde ich sehr löblich, wenn du so weiter machst könnte es sein, dass du schon bald in der Kantine essen darfst, dass wäre doch schon mal was" sagte sie mit einem aufmunternden Lächeln auf den Lippen.
 

Wie sehr sie doch diese grünen Augen vermisst hatte, welche sie erneut in ihren Bann zogen und nicht mehr los ließen. Das grüne Haar stand wie immer wirr von seinem Kopf und fiel ihm in Strähnen ins Gesicht. Wie vertraut ihr dieser Anblick mittlerweile war. Angestrengt versuchte Harleen nicht daran zu denken, dass dies womöglich ihre letzte Sitzung war, doch ab und an drängte sich ihr dieser Gedanke auf und spiegelte sich kurz in ihren Zügen wieder, ehe er verschwunden war.
 

Plötzliche Traurigkeit, überfiel sie, als sie unweigerlich daran denken musste, dass dies bedeutete, dass sie den Joker mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit nie wieder sehen würde und sie niemals den Ruhm für seine Therapie zugesprochen bekommen würde.

Enttäuscht darüber schlug sie die Augen nieder und versuchte diesen Gedanken zu verdrängen, was ihr nur diesmal nicht gelang. Leicht begannen ihre Lippen zu zittern und sie musste sich konzentrieren. Warum nur war sie so traurig darüber? Sie würde den Mann ihrer Träume heiraten, nach Metropolis ziehen und dort einen Neuanfang starten. Sie hatten sich in den vergangenen Tagen bereits einige Häuser dort angesehen, welche alles übertrafen, was sie sich jemals hätte erträumen können. Kurz um, ihr blühte ein neues und vor allem besseres Leben, doch war sie sich plötzlich nicht mehr ganz so sicher, ob sie das wollte.

Erneut machten sich diese Zweifel in ihr breit. Nein! So durfte sie nicht denken! Nicht jetzt und auch nicht in Zukunft. Dies waren nur Panikattacken, welche jede fast Ehefrau vor ihrer Hochzeit heimsuchten. Es war die richtige Entscheidung...oder?
 


 

Es war am Morgen des nächsten Therapietages, als Joker den Wachmännern vor seiner Zelle lauschte. Seine Arme lagen verschränkt hinter seinem grünen Schopf während er hellhörig an die Decke starrte. Eigentlich interessierte es ihn ja nicht, was die Hohlpfosten sonst so unter sich mitteilten, doch an diesem Tag hatten sie ein überaus Interessantes Thema. Dr. Harleen Quinzel. Zunächst waren es belanglose Fakten, bis einer von den Affen die Unterhaltung zur Hochzeit lenkte. Letzte Woche in Arkham? Letzte Sitzung mit dem Joker? Umzug nach Metropolis?
 

Wie Aufgescheucht richtete er seinen Oberkörper nach oben und warf die Füße auf den Beton. Das konnte doch nur ein übler Scherz sein? Sie wollten das Joker diese Informationen bekam um ihn…Nein. Welchen Grund hätten sie dazu? Eng zogen sich seine grünen Brauen zusammen, während seine Miene nichts Gutes verheißen ließ. Sie wollte also fort gehen, ihr ganzes Geschwafel war eine einzig große Heuchlerei.
 

Schnaubend räusperte er sich und sprang auf die Beine. Das konnte doch einfach nicht wahr sein. „Miststück, verdammtes, verblödetes, blondes Miststück“, schimpfte er stumm in sich rein, während die Wärter auch schon seine Tür öffneten. Vor Wut fast bebend drehte er sich mit dem Rücken zur Glasscheibe und presste die Hände gegen die Wand. Nach einer kurzen Durchsuchung, welche er so gar nicht ausstehen konnte, wurden ihm die Handschellen angelegt und hinaus geführt. Wenigstens keine Jacke.
 

Auf dem Weg zum Therapiezimmer, sah er schon von weitem wie die Ärztin angerannt kam. Mal wieder zu spät wie es schien, doch ein Lächeln schenkte er ihr nicht. Weiterhin stumm knirschten seine Zähne, als sie gemeinsam in den Raum traten. Ihre Gegenwart brachte ihn nur noch mehr zur Weißglut. Am liebsten würde er noch einmal in ihr dämliches, hübsches Gesicht schlagen. Wieder und wieder.
 

Mit finsterem Blick fiel Joker in seinen Stuhl, ansehen tat er sie zunächst nicht. Zu sehr kochte sein Blut. Erst als ihre Stimme erklang, sahen die grünen Augen auf. Harleen wusste noch nicht einmal die wievielte Sitzung es war. Am liebsten hätte er es laut heraus gebrüllt, doch seine Lippen rührten sich nicht. Mit den Gedanken war sie wahrscheinlich bei ihrem Schmierlappen, dem weißen Kleid, dem Umzug. Selbst nur gedacht, zitterte ihm, bei dem Wort Umzug, der Kiefer.
 

Das liebliche Grinsen auf ihrem Gesicht machte das ganze nicht besser. „Fantastisch“, antwortete er knapp auf ihre Frage, wie er geschlafen hätte. Auf den Rest ihrer Worte gab er nicht viel mehr als ein Schulterzucken. Interessierte ihn einen Scheiß wo er aß, das Essen schmeckte auch in seiner Zelle zum kotzen. Eigentlich war es ihm dort sogar lieber, als zwischen einem Haufen Irrer zu sitzen, der Gedanke daran hinterließ einen kalten Schauer. Wenn man sich nur vorstellte vor dem Pinguin oder Crane zu sitzen, grauenhaft. Plötzlich jedoch, verflüchtigte sich das Lächeln von Harleen, sie sah…traurig aus?

Die Ärztin sah aus, als würde sie gleich in Tränen ausbrechen, er konnte genau sehen wie sich ihre Augen weiteten, ihre rosa Lippen leicht vibrierten. Ging es ihr doch nahe fort zu gehen?
 

Warum zum Teufel machte sie es dann? Unentschlossen wie er darauf reagieren soll, raufte er sich die Haare. „Ich weiß es…das mit dem Umzug“, sprach er kühl und ließ sie nicht aus den Augen. Humorlos lachte Joker kurz auf. „Wann hattest du vor mir davon zu erzählen? Ich schütte dir…“ Knurrend verstummte er und sprang auf. Doch er ging nicht auf sie los, es machte eher den Eindruck als wüsste er einfach nicht wohin mit seinen Emotionen. Welche es waren konnte man jedoch nicht sagen. Das könnte er nicht einmal selbst. Wut, Enttäuschung, aber auch die süßliche Versuchung ein Theater zu seinen Gunsten abzuliefern, spukten durch seinen Kopf.
 

„Ist es die Sache wert Harley? Dir ist doch sicherlich bewusst wie sehr deine Karriere darunter leiden würde oder? Stell dir nur vor, was du mit mir alles erreichen könntest, stell dir vor…“, seine Händen legten sich vor ihr auf den Tisch, während er sich leicht darüber beugte, „…stell dir vor du würdest den Joker…heilen.“ Nun hatte er es gesagt, natürlich war seine Aussage rein hypothetisch gemeint, es gab nichts zum heilen, aber wenn es den Anschein hätte? Die Blonde verfügte bestimmt über so viel Grips seine Worte richtig zu deuten, so viel er sie nach der letzten Sitzung einschätzen konnte, hielt sie ihn nicht mehr für krank. Wenn es nicht ihrerseits eine riesen Show gewesen war.
 


 

Plötzlich wurde sie aus ihren Gedanken gerissen. War das nicht die Stimme des Jokers gewesen? Es dauerte einige Sekunden ehe sie sich wieder im hier und jetzt befand. Sie musste all ihre Beherrschung aufbringen, um nicht loszuheulen, hatte Joker doch genau ihren wunden Punkt getroffen und wieder einmal kamen all die Zweifel hoch.

Doch was würde dann aus ihrem Verlobten werden, wenn sie ihm nun plötzlich sagte, dass sie doch nicht wegziehen wollte? Würde er mit ihr hier in Gotham bleiben? Sicherlich nicht, hatte er doch ein wirklich gutes Jobangebot in Metropolis erhalten, durch das er ihr neues Eigenheim finanzieren würde. Wollte sie wirklich ihre ganze Beziehung aufs Spiel setzten? Hatte sie doch keine Garantie, dass sie es schaffen würden den Joker tatsächlich zu heilen. Diese Zerrissenheit machte sie gerade zu wahnsinnig, war sie sich doch selber nicht mehr sicher was sie eigentlich wollte. Warum musste auch alles so kompliziert sein?
 

Ihr Blick schweifte Hilfe suchend durch den Raum, fand jedoch nichts außer den tiefgrünen Augen des Jokers, an denen sie sich festhalten konnte. Ihre Hände fuhren in das blonde Haar und krallten sich daran fest, als wolle sie dadurch die ganzen Gedanken herausreißen. Ihre Selbstbeherrschung schien zunehmend zu verschwinden. Was sollte sie nur tun? So wenige Tage bis zur Hochzeit. Wollte sie ihn wirklich heiraten? War sie tatsächlich dazu bereit sich auf ewig an diesen Mann zu binden? War nicht ihre Karriere wichtiger? Hätte sie wirklich dieselben Chancen in Metropolis? Aber was wäre, wenn sie ihn einfach heiratete und ihm danach erklärte, dass sie sich noch nicht für einen Umzug bereit fühlte. Er würde es sicher verstehen, konnte er doch schon einmal vorgehen und sich um alles kümmern und sie würde dann in einem halben Jahr vielleicht nachkommen, wenn die Therapie erfolgreich war.
 

Dieser Gedanke hellte ihre Miene etwas auf und neue Hoffnung keimte in ihr auf.

"Es ist ja noch nichts entschieden. Ich kann immer noch nachkommen, wenn die Therapie vorüber ist. Und warum hätte ich dir etwas sagen sollen, wenn noch nichts konkretes feststeht?" teilte sie mit leicht zittriger Stimme ihm mit. Je mehr sie darüber nachdachte, desto sicherer war sie, dass dies durchaus im Bereich des Möglichen lag. Warum war sie noch gleich so traurig gewesen?
 

Harleen schob, wie schon zuvor die Tage, diese Stimmungsschwankungen auf den Hochzeitsstress und ein leichtes Lächeln legte sich wieder auf ihre Züge. "Aber genug über mich. Wir reden viel zu viel über mich. Noch bin ich ja hier also lass uns die Zeit sinnvoll nutzen und mit der Therapie fortfahren" dabei nickte sie ihm aufmunternd zu. "Gibt es etwas über das du gerne reden möchtest? Deine Kindheit oder ein Ereignis der letzten Tage? ", fragte sie und suchte erneut den Blick des Jokers.

Harleen hatte sich wieder gefasst und war mit der Entscheidung die sie für sich gefällt hatte, mehr als zufrieden. Sie durfte einfach nicht jedes Mal überreagieren und musste ihre Panik einfach mehr im Zaum halten. Es würde sicher alles gut werden, wenn sie erst einmal verheiratet war und der ganze Stress von ihr abfiel. Bloß keine voreiligen und unüberlegten Entscheidungen treffen.
 


 

Enttäuschung machte sich in ihm breit, als er mit ansah, wie sich die Ärztin wieder fasste. Ihre Worte animierten Joker nur zu einem verächtlichen Lacher. „Natürlich nicht und du fragst dich auch nicht die ganze Zeit wie dein Verlobter auf deine Entscheidung reagieren würde“, säuselte er mir sarkastischem Unterton und sank wieder in seinen Stuhl.
 

„Warum mir etwas erzählen? Tja Süße, sagen wir es so, ich erzähle nichts wenn ich nichts von dir erfahre, eine Hand wäscht die Andere…außerdem wäre es nun wirklich nicht viel verlangt zu wissen, dass sich meine Ärztin vielleicht entschließt zu gehen.“ Grinsend legte er den Kopf schief und schaukelte leicht auf dem Stuhl herum.

Als Harleen die altbekannten Fragen aussprach verdrehte er nur genervt die Augen. „Meine Kindheit war ein wahrer Traum und hm, die letzten Tage waren die Kartoffeln etwas zu fest gewesen.“ Spielerisch dachte er noch kurz über seine Antworten nach und schüttelte anschließend leicht den Kopf. „Sonst fällt mir im Moment nicht mehr ein.“
 

Die Wut kratzte noch immer an seiner Geduld. Es war nicht einmal mehr die Hochzeit an sich, dafür hatte er schon seine Pläne, es war schlicht und einfach die Tatsache, dass sie für diesen Typen, Arkham verlassen würde. Ihn, den Joker, zurück lassen, ihr Leben fallen zu lassen für eine andere Person. Was ging nur in den Köpfen der Menschen vor? Das sie alles aufgaben. Und für was? Die Liebe?
 

Das Wort Liebe blieb ihm wie ein dicker Kloß im Hals stecken. Joker konnte es einfach nicht nachvollziehen. „Lass mich dir was sagen, gebe deine Träume nicht auf nur um jemand Anderen glücklich zu machen, damit macht man sich nur selbst unglücklich. Oder glaubst du wirklich, Zuhause sitzend, mit dickem Bauch würde dich glücklich machen? So ein Mensch bist du nicht und glaub mir, so wird es kommen. So kommt es immer.“ Mit ernstem Blick teilte er ihr seine Gedanken mit und schüttelte erneut leicht den Kopf. „Du wärst wirklich unglaublich naiv zu denken, dass dieser Kerl es verstehen wird, hier zu bleiben wegen einem Verrückten. Sei doch nicht so blind Harley.“ Seufzend lehnte er sich über den Tisch. „Sieh mir in die Augen und sag dass du nicht auch schon daran gedacht hast, sag mir dass ich nicht Recht habe.“ So eindringlich wie es ihm möglich war, krallten sich seine Augen an der ihren fest.
 


 

Angespannt lauschte sie den Worten des Jokers und fühlte sich ertappt. Natürlich hatte sie darüber schon die ganze Zeit nachgedacht. Verdammt es war gerade das Einzige, an was sie dachte und er machte es nicht gerade besser, ihr schlechtes Gewissen noch zu verstärken. Es machte sie wütend, dass er sie so bedrängte und diese verdammten Augen die sie anstarrten.
 

Ihre Gefühle schienen nicht mehr unter ihrer Kontrolle zu sein und ihr Lächeln verwandelte sich in einen wütenden Ausdruck. "Was denkst du denn? Meinst du ich mach mir keine Gedanken? Aber was soll ich tun? Ich liebe ihn und ja ich will ihn heiraten. Man muss eben Kompromisse eingehen und in Metropolis habe ich sicher auch die Möglichkeit meine Karriere voranzutreiben!", schrie sie ihm förmlich entgegen. Harleen verlor zunehmend die Beherrschung, schlug mit einer Hand auf die Tischplatte und verschränkte die Arme vor der Brust. Was dachte er eigentlich? Das Leben war nun mal kein Ponyhof, dass musste doch auch ihm klar sein. Man konnte eben nicht alles haben und dieser Weg würde ihr Sicherheit gewährleisten. Ein Leben was beständig war und Zukunft hatte. Wer garantierte ihr schon, dass es ihr gelang den Joker zu heilen? Niemand konnte das mit Sicherheit sagen. Es war einfach riskant und leichtsinnig darauf zu vertrauen. Harleen war sich sicher die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Und wer sagte denn, dass sie es so abwegig fand Kinder zu bekommen? Warum auch nicht? Es war ja nicht so, dass sie und Christopher nicht schon darüber nachgedacht hatten.
 

Ihr Blick hielt dem des Jokers eisern stand und sie wagte es nicht einmal mehr zu blinzeln. "Er wird es verstehen! Wenn ich es ihm erkläre wird er sicher auf mich warten. Wenn wir erst einmal verheiratet sind, wird er es sicher verstehen", ihre Worte klangen Selbstbewusst wenn auch etwas scharf. Irgendetwas rebellierte innerlich in ihr und wollte aufschreien, herausbrechen, doch sie unterdrückte diesen Reiz.
 


 

In Gedanken krümmte er sich lachend auf dem Holzstuhl. Die Naivität von Harleen sprengte jegliche Grenzen. Wie sicher sie sich doch war. Ihr blaues Wunder würde sie erleben. Spätestens am Tag der Hochzeit. Immerhin war er so gütig gewesen der Blonden einen anderen Weg zu gewähren. Im nach hinein wäre es ihre eigene Schuld, wenn sie Knietief im Blut stände, ihre verdammte, eigene Schuld.
 

„Wenn du das glaubst“, trug er kühl bei und beließ es vorerst dabei. Für einen Moment blieb eine unangenehme Stille im Raum stehen. Zu diesem Thema schien alles gesagt zu sein, wie also sollte er jetzt fortfahren? Die Wut welche ihn noch eben so ergriffen hatte, hielt sich nun unter Verschluss, angestaut würde sie sehr viel hilfreicher sein, für das was noch vor ihm lag.
 

Gelassen sank er also in sich zusammen und kreuzte die Beine. Ihren kleinen Wutausbruch ignorierte er, zumindest äußerlich. Wobei es Joker ganz und gar nicht passte angeschrien zu werden, vor allem von einer Frau, was diese sich heut zutage einbildeten. Als gäbe er auch nur das Geringste darauf, was sie meinte zu wissen. Zu viel hatte er erlebt, als sich in seiner Meinung noch korrigieren zu lassen, er wusste wie die Menschen waren, wie sie tickten. Er kannte ihre Stärken und Schwächen. Und wenn Harley ihre fette rosa Brille nicht auf hätte, würde sie es auch sehen. Aber bitte, sie wollte Plan B, sie bekäme Plan B. „Gut…wechseln wir das Thema, nicht das du mich noch einmal in Isolation verfrachten lässt …nur diesmal mit Batman Unterwäsche.“ Versuchend die Stimmung etwas anzuheben schenkte er Harleen ein breites Grinsen und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.
 

„Da sind zwei in der Irrenanstalt, die endlich in die Freiheit fliehen wollen, der eine springt ohne Probleme übers Dach, aber der andere kann nicht, er hat Angst zu fallen. Da hat der Eine ne Idee, er leuchtet mit ner Taschenlampe über den Abgrund damit er auf dem Strahl drüber laufen kann.

Daraufhin der andere: J Ja, glaubst du ich bin IRRE?...’

‚...du schaltest die aus, wenn ich halb drüben bin!“
 

Kichernd warf er sich leicht nach vorn. Wie könnte man besser die Stimmung auflockern als mit einem Witz? Immerhin war das doch seine Spezialität. „Zum schreien oder? Selbst Bats musste schmunzeln…naja eigentlich nicht…aber fast, das schwöre ich dir.“ Noch immer leicht kichernd fuhr er sich einige Male durch die Haare und ließ weiterhin sein Grinsen erstrahlen.
 


 

Diese ständigen Stimmungsschwankungen machten sie einfach fertig. Ihre Hände krallten sich in die Tischplatte des Schreibtisches, sodass die Knöchel ihrer feinen Finger sich weiß verfärbten und die Adern hervortreten ließen. In ihren Fingerspitzen konnte sie den eigenen Herzschlag spüren, wie dieser gegen die Platte hämmerte und sie schon fast befürchtete, dass der Joker ihn ebenfalls spüren konnte. Mit zusammengebissenen Zähnen versuchte sie ihre Wut hinunter zu schlucken, um die Therapie so gut es eben ging fortzusetzen.
 

Es gelang ihr nur schwer ihre Emotionen in den Griff zu bekommen, lagen ihre Nerven doch mehr als blank. Wenn der Joker sie noch weiter provozieren würde, würde sie ernsthaft darüber nachdenken, seinen Vorschlag in die Tat umzusetzen. Oder noch besser die nächste Therapie würde Batman leiten dürfen, was sicherlich interessant wäre. Ihre Finger wurden langsam taub, sodass sie sich dazu entschied dem Tisch etwas Freiraum zu geben. Langsam legte sie ihre Hände in den Schoß und ballte diese zu Fäusten um die Wut weiter unter Kontrolle zu bringen. Die Anspannung im Raum war förmlich spürbar und noch immer hallte ihr Herzschlag in ihrem Kopf wieder.
 

Unweigerlich zwang sich ihr ein breites Grinsen auf die zierlichen Züge, als der Joker seinen Witz erzählte und ebenfalls ein Lachen vernehmen ließ. Sie musste sich auf die Lippe beißen um nicht lauthals loszulachen, auch wenn ihr überhaupt nicht dazu zu mute war. Was war nur los mit ihr? Eben noch war ihr zum Heulen zumute gewesen, im nächsten Moment wollte sie dem Joker an die Gurgel springen und nun konnte sie sich kaum vor Lachen halten? Sie musste schleunigst hier raus!
 

Plötzlich wurde ihr schwindelig und der Raum vor ihr begann langsam vor ihren Augen zu verschwimmen. Wie in einem Karussell begann er sich immer schneller und schneller zu drehen, sodass sie sich am Tisch abstützen musste, um nicht den Halt zu verlieren. Ihre Gefühle schienen nun die Oberhand zu gewinnen und unter lautem Lachen, gefolgt von Schreien und Tränen die nun in Bächen ihre Wange hinunter liefen, brach sie zusammen. Alle Anspannung der letzten Wochen schien nun aus ihr heraus zu brechen und hart schlug sie auf dem steinernen Boden der Anstallt auf, ehe sich eine wohltuende Dunkelheit auf sie legte und Harleen immer mehr zu verschlingen schien.
 


 

Harleen ähnelte nun immer mehr einer Verrückten. Ihre Augen wirkten leer, sie lachte über seinen schlechten Witz und man konnte es spürbar hören, wie sehr sie gerade mit ihren Gedanken kämpfen musste. Begeistert sah Joker zu, wie sich ihre Augen nach oben rollten und ihr Körper schlaff auf den Boden sank. Er hat sie zu einem Nervenzusammenbruch gebracht, wie unglaublich amüsant er das doch fand.
 

Kichernd verblieb er eine Weile auf dem Stuhl, bis er sich zum stehen animierte. Mit langsamen Schritten und den Händen hinter dem Rücken trat er grinsend neben sie. Wie ein Cop, der eine Leiche inspizierte, beugte er sich nach unten. Seine Finger streiften die blonden Strähnen zur Seite, als er sie zurück in den Stuhl verfrachtete und sich selbst halb auf den Tisch setzte. „Arme Harley“, schmunzelte er. Der Bleiche beugte sich nach vorn, so dass sein Gesicht der ihrem ganz nahe war. Vorsichtig nahm er ihren Duft in sich auf, während seine spitze Nase über ihren Hals glitt. Bis zu ihren Lippen streiften sich seine Nase und Mund entlang. „Ich freue mich schon dich in deinem weißen Kleid zu sehen und es rot zu färben mein Schatz“. Wispernd hauchte er seine Worte gegen das zart Rosa und trat schließlich an die Tür. „Ach Juuuhuuungs, wir haben hier eine Ärztin mit einem Nervenzusammenbruch. Ich hatte euch gewarnt, Frauen werden bei meinem Anblick einfach schwach.“
 

Sofort sprang die Tür auf, wobei sie ihm fast ins Gesicht stieß, hätte er nicht schnell reagiert und wäre zur Seite getreten. Mit großen Augen sahen sich die Dumpfbacken das Schlamassel an und zerrten Joker aus dem Raum. „Ganz ruhig Mädels, diesmal trage ich wirklich keine Schuld, aber das wird schon ein Doc herausfinden, den ihr mal langsam holen solltet.“ Noch immer starrten ihn zornige Augen an, bis die beiden Wachmänner sich dann doch entschlossen ihn in die Zelle zu verfrachten und einer von ihnen einen Arzt zu holen.

Grinsend ließ er sich in seine vier Wände werfen. Nachdem sich die Tür hinter ihm schloss, schritt er an die Schiebe und presste seinen Körper gegen das kalte Glas. „Der Witz des Tages Jungs! Das war verdammt noch mal der Witz des Tages!“ Lachend warf er sich auf die dünne Matratze und spürte wie jeglicher Groll verflogen war. Das übertraf nun wirklich sämtliche, seiner Erwartungen. Durch einfache Worte konnte er Harleen zur Ohnmacht treiben, was für ein Tag. Wenn das mal nicht enorm seinem Ego schmeichelte. Pfeifend wankte er die Füße auf dem Bett. Noch vier Tage, vier Tage und Plan B würde sich in seiner vollen bracht entfalten.
 

Die Tage verliefen ruhig, Joker verweilte die meiste Zeit auf dem Bett und grinste in Gedanken versunken die Decke an. Wieder und wieder spielte er den kommenden Tag im Kopf durch. Ging jedes erdenkliche Szenario durch, was könnte schief laufen? Wie konnte er es anschließend wieder gerade biegen? Es musste perfekt geplant sein, an alles musste gedacht werden. Seine weißen Finger griffen spielerisch unter das Bett, an die Stelle, an der sich das Filmband der ersten Stunde befand. Das Harleen sich nie gefragte hatte, wo es geblieben war, fragte er sich noch immer. Aber nach ihrem Zusammenbruch war es wohl nicht weiter verwunderlich. Die Planung einer Hochzeit und dazu Therapiestunden mit Joker, wen würde das nicht in den Wahnsinn treiben?
 

Vorsichtig strich er über das harte Plastik, welches das beinhaltete was ihm zu Nutze sein würde. Ein langes, dünnes, scharfes Band, eng um einen Hals gewickelt, eine großartige Mordwaffe. Aufkichernd zog er die Hand zurück und strich sich fast automatisch über seine Kehle. Leicht drückte sich seine Fingerspitze in die Luftröhre, als wolle er am eigenen Leib erfahren wie es ist erwürgt zu werden. Wie es sich anfühlte, wenn, wie sehr man es auch wollte, kein Sauerstoff mehr in den Körper gelangen konnte. Die leichte Panik ins Blut schoss und man weiß, es ist vorbei. Ein traumhafter Tot. Kurz verblieben seine Finger mit steigendem Druck, bis er sein befriedigendes Gefühl bekam und aufhörte. Noch war es nicht Zeit zur sterben, zu viele Dinge die erledigt werden mussten.



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