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Saiyanische Nächte

Aladdin - in the style of DBZ
von

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1 - Der fremdartige Tempel

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Guten Tag... Wie schön, dass es dich hier her verschlagen hat. Dein Durst nach einer mystischen Geschichte voller alter Legenden, verschlagener Bösewichte und einer herzzerreißenden Liebe, die sich ihren Weg durch allerhand Mauern bahnen musst, soll hier und jetzt gestillt werden.

Wer ich bin? Ich bin heute dein Erzähler. Ich entführe dich in eine andere Zeit, eine andere Welt, auf einen unscheinbaren Planeten namens Vegeta-Sei, auf dem sich ein Völkchen von menschenähnlichen Wesen mit Affenschwanz tummelt, die ihr Leben dem Kampf verschworen haben. Die Zeiten sind düster und die Klassentrennung ist deutlicher spürbar denn je. Und in diesen Zeiten einer möglichen bevorstehenden Revolte der Unterklasse gegen die Obrigkeit, strauchelt das Königshaus, denn der widerwillige Prinz will sich einfach nicht verheiraten, um sein Erbe anzutreten.

Unterdessen sucht ein böses Individuum in uralten Legenden nach einer Möglichkeit, durch höhere Mächte den Thron an sich zu reißen. Doch wird er den Jungen finden, der ihm dies möglich macht? Und wird dieser Junge kooperativ sein oder hat er vielleicht seinen ganz eigenen Kopf? Wir werden sehen... Und schon bald werden sich Dinge ereignen, die die kampferprobten Saiyajins nie für möglich gehalten hätten, wenn Mächte erwachen, mit denen sie sich besser nicht angelegt hätten...

So verschlägt uns der Anfang unserer Geschichte in eine Zeit des Umbruchs und wider unser Erwarten wenden wir uns nicht zuerst dem königlichen Haus zu, sondern beobachten ein Geschehen tief im unbekannten Urwald von Vegeta-Sei, fernab von Zivilisation und Domestikation, wo ein junger Saiyajin mit wilden, langen Haaren sich den eigentümlichen, fremdartig aussehenden Tempel besah, vor dem er stand.

„Da soll ich rein?!“, fragte Radditz unsicher. Jetzt, wo er davor stand, war er sich nicht mehr so sicher, ob ihm die versprochenen Reichtümer als Belohnung ausreichend erschienen. Wieso hatten sie auch mitten in der Nacht herkommen müssen?

Der Tempel lag mitten im Urwald und war nur zu finden, wenn man wusste, wonach man suchte und wo man suchen musste. Bedrohlich warf er verschlungene Schatten auf die umherstehenden Bäume und Gewächse. Ein mystisches, bläuliches Leuchten schien von ihm auszugehen. Bedrohlich. Radditz war es mulmig zumute. Er wollte nicht hier sein. Nicht jetzt, wo er dieses Gebäude sah, das so fremdartig aussah, dass er sich sicher war, dass er niemand von diesem Planeten gebaut hatte.

„Los jetzt“, fauchte ihn sein Begleiter an. „Wenn die Sonne aufgeht, ist es zu spät!“ Der nobel gekleidete Mann schenkte dem Unterklassekrieger einen herablassenden, vielsagenden Blick. Entweder er würde jetzt da rein gehen oder er würde den nächsten Tag nicht mehr erleben.

Radditz schluckte hart. Er erinnerte sich an die Worte, die der ihm eigentlich fremde Saiyajin ihm an diesem Nachmittag gesagt hatte. Dass es einen Schatz gäbe, mit dem er sich aus der Unterklasse erheben konnte. Dass er nichts dafür tun musste, als ihm einen einfachen Gegenstand aus einem Tempel zu holen, den nur ein Unterklassekrieger betreten durfte. Ein „ungeschliffener Diamant“ oder so etwas. Er hatte nur „Schatz“ gehört und schon hatte er eine Entscheidung getroffen. Jetzt würde er sie gerne revidieren, aber der düstere Leibwächter des Königs, mit dem er hier stand, würde das nicht dulden.

„Nur die Kugel, hast du gehört?", mahnte ihn der furchteinflößende Mann. „Für alles andere hast du später Zeit!"

Radditz nickte und schluckte erneut. Unsicheren Fußes betrat er die Höhle.

Augenblicklich erklang eine tiefe, bedrohliche Stimme, die nicht nur in der Luft, sondern auch in den Köpfen der beiden Saiyajin unheimlich laut hallte.

„Wer wagt es, mein Reich zu betreten?“

Stille. Reglosigkeit.

„Äh... ich... Radditz...“, stotterte Radditz ängstlich und blickte sich nach seinem Auftraggeber um, der ihm mit einer Geste klar machte, er soll weitergehen. Vorsichtig tastete sich Radditz weiter nach vorne in den dunklen Gang, der vor ihm lag. Urplötzlich begann die Erde zu beben, der Boden wackelte regelrecht und nur mit Mühe konnte sich der Saiyajin auf den Beinen halten. Und auf einmal sank der Boden vor ihm ab, ohne Vorwarnung verlor er den Halt und rutschte laut schreiend geradewegs in die Dunkelheit des Tempels hinab. Wohin, das konnte niemand sagen.
 

Mit angepisstem Ausdruck beobachtete Broly das Schauspiel, das sich ihm bot. Dieser Idiot war also auch nicht der richtige gewesen. Mit lautem Knirschen und Grollen tat sich der Erdboden auf und der Tempel verschwand mit allem, was sich in und an ihm befand im Erdreich. Wenig später war nicht mehr zu erahnen, dass sich an dieser Stelle jemals etwas anderes befunden hatte, als der dichte Urwald. Broly seufzte laut. Wie viele vermalledeite Unterklasseidioten musste er noch hier her schleppen, bis er endlich jemanden fand, der den Tempel betreten durfte?! „Wenn ich nur wüsste, was die Legende mit einem ‘ungeschliffenen Diamanten‘ meint. Als ob es unter Saiyajins so jemanden gäbe...“ Ein Blick in den Himmel verriet ihm, dass die Sonne bereits am Aufgehen war. Ein leichtes, rötliches Schimmern kündete vom Beginn des neuen Tages.

Dann stach ihm etwas ins Auge. Unweit vor ihm, vielleicht fünf Meter von ihm entfernt, wo der Tempel gestanden hatte, lag etwas, das nicht zum Urwald gehörte. Er ging dorthin und hob es auf. Betrachtete es von allen Seiten. Sah aus wie eine kleine goldene Brosche.

Ein hämisches Grinsen schlich unheilvoll sich in sein Gesicht. Das Ding musste vom Tempel stammen. Vielleicht würde es ihm weiterhelfen.
 

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2 - Des Königs Leibwache

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„Meine Galauniform muss noch gereinigt werden, bis heute Abend. Und sag den Leuten im Hangar unten, dass meine Raumkapsel gerneralüberholt werden muss.“

Broly nickte und verneigte sich tief vor seinem König.

„Wie ich dieses regieren satt habe“, hörte er den König zu sich selbst flüstern.

„Vielleicht solltet ihr eine Weile Urlaub nehmen“, schlug Broly mit einem aufgesetzten Grinsen vor.

Wie er diesen idiotischen König hasste! „Ich könnte das eine Weile übernehmen, wenn es euch beliebt.“ Wenn er doch nur endlich diesen Kerl finden würde, der den Tempel betreten konnte, dann würde er dem ganzen ein Ende setzen und sich selbst an die Spitze des saiyanischen Volkes stellen. Dann würde er dem Planeten zu neuem Glanz verhelfen und dafür sorgen, dass endlich wieder alle im Universum sich vor den stolzen, starken Saiyajin fürchteten...

Der König winkte ab. „Keine Zeit für Urlaub... Ich wünschte nur, mein Sohn würde sich endlich mit irgendjemandem vereinen und meinen Platz einnehmen. Aber ihm ist ja keiner gut genug. Der eine ist zu arrogant, die nächste nicht edelmütig genug, blablabla.“

Broly nickte nur und wand sich dann um. Er konnte es nicht mehr hören. Ständig die gleiche Leier. Dieser unfähige König sollte endlich abdanken und jemandem mit mehr Kaliber auf den Thron lassen. Und, egal, wen Prinz Vegeta sich aussuchte, dieser jemand wäre auch nicht fähig genug, die Saiyajin so zu regieren, wie man sie regieren musste. Die Saiyajin sollten über allen anderen stehen! Sollten die Schwächeren ausradieren, versklaven, ausbeuten. Und was taten sie? Ruhten sich auf ihren vergangenen Taten aus, weil es ihnen ja an nichts „mangelte“...
 

Als König Vejita aus gesprochen hatte, machte Broly kehrt und verließ den Thronsaal völlig entnervt. Was er sich natürlich nicht anmerken ließ. In einem unbeobachteten Moment drückte er gegen einen unauffälligen Stein in der Wand, woraufhin sich in ebendieser ein schmaler Spalt öffnete. Hastig glitt er hindurch und verschloss diese Türe von der anderen Seite wieder.

Ein endlos langer Weg aus Treppen schlängelte sich hinunter in den Palast hinein, noch tiefer in den Erdboden, als die Verließe. Nicht oft suchte er diesen Ort auf, zuletzt war er vor drei Jahren hier unten gewesen, als sein Vater ihm die Stelle des königlichen Beraters übergeben und ihm diesen Ort gezeigt hatte. Nun war es an der Zeit, die ihm gegebenen Möglichkeiten auch zu nutzen.

Er betrat den kleinen, schwarz gefließten Raum, der seltsam steril wirkte. Eine kleine Energiekugel, die sich aus einem Apparat gelöst hatte, als er die Türe geöffnet hatte, sorgte für ein grelles, gelbes Licht. Broly atmete tief durch. Es war nicht gerade ungefährlich, sich mit den Mächten einzulassen, die er gleich zu beschwören gedachte. Ein paar Knöpfe wurden noch an dem seltsamen Apparat gedrückt, dann öffnete sich auf dem Boden in der Mitte des Raumes eine Luke, aus der zwei schmale Säulen herausfuhren. Die eine blieb auf Höhe von Brolys Brust stehen. Auf ihr lag ein großes, schweres Buch, dessen horrentes Alter man ihm ansah. Die andere Säule fuhr noch ein Stück weiter nach oben. Spinnenbeinartige Greifarme aus Metall krönten ihre Spitze.

Gekonnt schlug Broly das Buch auf und suchte nach der richtigen Beschwörungsformel.

In einer alten, schwer verständlichen Sprache ließ er schließlich die Worte erklingen, die die uralte Macht beschworen. Ein Wind kam auf in dem kleinen Raum, das Licht verdüsterte sich auf ein Minimum und alles, was noch zu hören war, war ein leiser, surrender Gesang, der aus den Untiefen der Hölle zu dringen schien.

Broly unterdrückte die Gänsehaut, die ihm beim Klang dieser Laute überkam. Angst war hier fehl am Platz. Vorsichtig kramte er die kleine, goldene Brosche von dem Tempel aus seinem Umhang und legte sie in die Halterung der anderen kleinen Säule, direkt in die seltsamen Greifarme. Augenblicklich entflammte um sie herum ein grünliches Licht, dass schemenhafte Schatten an die dunklen Wände warf, die diabolisch miteinander zu tanzen schienen. Broly betrachtete das Schauspiel mit Argwohn, zwang sich aber dazu, jegliche Reaktion zu lassen.

„Sagt mir, oh hohe Mächte, wer ist der Junge, der den Tempel betreten darf?“, rief Broly beschwörend in den Raum.

Ein Grollen wie von einem Donner erklang lautstark und verwandelte sich immer mehr zu einer Stimme, die seltsame Worte nuschelte. Dann erhob sich aus der goldenen Brosche ein Lichtkegel, der nach oben breiter wurde. Ein teuflisches Grinsen breitete sich in Brolys Gesicht aus. Gleich würde er ihn sehen...

In dem Lichtkegel formte sich langsam ein Bild. Ein junger Saiyajin, nicht viel älter als 17 Jahre. Seine Haare standen wild in alle Richtungen von seinem Kopf ab und ein breites Lächeln war in seinem Gesicht zu sehen.

„Das bist du also....“, säuselte Broly. „Mein ungeschliffener Diamant...“ Gierig leckte er sich über die Unterlippe.
 

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3 - Ein fast gewöhnlicher Straßendieb

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Es war ein heißer Sommernachmittag in der Hauptstadt des Planeten Vegeta-Sei. Ein reges Treiben herrschte in den Gassen, in denen sich allerhand Unterklasse-Saiyajin ihren Weg zwischen Marktständen hindurch bahnten. Um diese Jahreszeit waren die Märkte immer besonders gefüllt. Die Ernte war kurz zuvor eingeholt worden und nun deckten sich die Leute mit allerhand Vorräten ein, die sie für kältere Tage einlagerten. Inmitten all dieser Leute betrachtete ein junger Saiyajin mit wild abstehendem Haar die unzähligen Köstlichkeiten, die angeboten wurden. Er überlegte, was er sich wohl heute gönnen sollte, als er auf einmal einige Meter weiter ein lautes „Haltet den Dieb!“ vernahm. Seine Augen weiteten sich, als er seinen kleinen Affenfreund Bitu panisch aus der Menge aufspringen sah. Sofort ergriff er die Flucht. Von Fernem schon vernahm er die Stimme des wuchtigen Saiyajins Nappa, Leiter der königlichen Armee, der ihn seit längerem schon auf dem Kieker hatte. Zum Glück war dieser Idiot nicht halb so wendig und schnell wie er, so dass er bisher immer geschafft hatte, seinen übermäßig großen Klauen zu entwischen. Bitu hetzte neben ihm her, sprang elegant auf seine Schulter. Dann sprang er mit Anlauf auf einen der Marktstände, mit einem Salto landete er auf einem der Dächer, die an den Markt angrenzten. Die Wachen folgten ihm, und unvermittelt traf ihn ein Energiestrahl an der Schulter.

Vor Schmerz zitternd knallte er auf das Dach, über das er gerade gerannt war, hielt sich den versengten Arm, sprang aber gekonnt wieder auf, versuchte, das schmerzhafte Ziehen zu ignorieren und stellte sich seinen Angreifern, die gerade vor ihm landeten. Das jahrelange Training hatte sich ausgezahlt: mit ein paar gekonnten Tritten und Schlägen schaffte er es, drei seiner Verfolger niederzuringen. Mit einem Salto, während dem er gekonnt nach Bitu griff, sprang er von dem Hausdach und verschwand in der Saiyajin-Menge auf dem Markt. Wenig später flüchtete er sich in eine kleine Seitengasse, vernahm von irgendwo hinter ihm immer noch die lauten Rufe von Nappa, der sichtlich angepisst war, aber das war ihm egal. Er musste nur weg!

Als er ungesehen war, bückte er sich zum Boden und hob einen Gullideckel an. Blitzschnell verschwand er unter der Erde, keine Spur von sich und Bitu zurücklassend.
 

Die Kanalisation der Stadt war riesengroß und wenn man sich nicht auskannte, ließ man es lieber, sich hier unten zu bewegen. Kakarott allerdings war hier unten mehr oder weniger aufgewachsen. Es wäre sinnlos gewesen, zu zählen, wie oft er hier runter vor irgendwem geflüchtet war oder wie oft er hier unten geschlafen hatte, einfach um nicht in den Straßen zu schlafen, in denen es nachts manchmal unerträglich kalt wurde. Seit er Bitu, einen kleinen Affen, den er am Stadtrand kennengelernt hatte, an seiner Seite hatte, war er seltener hier unten. Meistens hatten sie es raus, sich zu zweit soweit abzusichern, dass sie nicht entdeckt wurden, wenn sie ihr täglich Brot stahlen. Und mittlerweile hatten sie auch genügend leer stehende Häuser und Hallen ausfindig gemacht, in denen man ungestört schlafen konnte. Was hatten sie schon für eine Wahl? Niemand gab einem wie ihm Arbeit. Er war unterste Unterklasse. Abschaum...

„Na, Bitu, was hast du uns heute schönes erbeutet? Hat sich der Trubel wenigstens gelohnt?“, fragte er seinen treuen Freund grinsend. Bitu streckte ihm stolz eine rötlich schimmernde Perlenkette von ungeheuerem Wert entgegen. Kakarotts Augen weiteten sich. „Spinnst du?!“, fragte er dann unvermittelt den Affen. „Was sollen wir damit, Bitu? Du kannst doch nicht so was teueres stehlen! Das bringen wir zurück.“ Augenblicklich krallte er sich das wertvolle Schmuckstück. „Nur Essen, hast du verstanden?“, rügte er seinen Freund. Bitu senkte schuldbewusst den Kopf und gab einen unzufriedenen Laut von sich. Kakarott wusste, dass er, um zu Überleben, nicht anders konnte, als zu klauen. Mittlerweile hatte ihn sein schlechtes Gewissen darüber auch verlassen. Er musste es tun, wieso sich also Gedanken darüber machen. Aber an sich brauchte er ja nur etwas zu essen. Wieso sollte er da teuren Perlenkram oder andere Schätze stehlen? Das brauchte er nicht und er verachtete Diebe, die sich an ihrem Diebesgut bereichern wollten. Dazu war er einfach zu ehrlich... Eigentlich keine gute Eigenschaft bei einem Saiyajin und schon oft hatte sie ihn fast Kopf und Kragen gekostet.

Die beiden machten sich also auf den Weg durch die Kanalisation. Ein paar Gänge weiter kletterten sie eine Leiter nach oben und öffneten vorsichtig den Gullideckel nach draußen. Unauffällig schlüpften sie nach oben. Der Markt war noch genauso voll wie vorhin. Von Nappa und seinen Männern keine Spur. Erleichtert atmete Kakarott auf. Dann bemerkte er eine riesige Ansammlung von Saiyajin, die dicht gedrängt am Straßenrand standen. Was da wohl los sein mochte? Er gesellte sich zu der Menge und versuchte, über sie hinweg zu sehen. Neugierig hüpfte er auf und ab. „Nerv nicht, Junge!“, pampte ihn ein breiter Saiyajin an, der fast direkt neben ihm stand.

„Ich will doch nur wissen, was hier los ist“, antwortete er bedröppelt, doch der Mann antwortete nicht. Er überlegte einen Moment. Wenn es nicht von oben ging, würde er es eben von unten versuchen. Und er begann, sich zwischen den Beinen der Leute durchzuquetschen. Als er fast vorne angekommen war, blickte er hockend nach vorne auf die Straße. Die beiden Saiyajin, die vor ihm standen, unterhielten sich gelangweilt, und unwillkürlich lauschte er von seinem Plätzchen aus.

„Wieder so ein Bewerber für Prinz Vegeta...“, säuselte der eine genervt.

„Was meinst du?“, fragte der andere spekulativ. „Wird er sich für einen Mann entscheiden oder für eine Frau?“ Er lachte höhnisch und der andere stieg darauf ein.

„Wir könnten Wetten abschließen“, schlug der eine gröhlend vor.

„Ach was“, gab der andere zur Antwort. „Ich denke eher, dass der Prinz sich nie entscheiden wird. Der ist doch viel zu wählerisch! Adeliges Pack!“ Lachend hielten sich die beiden ihre Bäuche, nicht bemerktend, dass Kakarott zwischen ihren Beinen saß und gespannt auf die Straße blickte. Nicht oft bekam man Elitesaiyajins tatsächlich zu Gesicht und er fragte sich, wieso dieser eine ausgerechnet durch die Stadt ankam und nicht mit einem Raumschiff direkt im Palast landete, wie die meisten.

Kurz darauf bekam er die Antwort. Dieser Adelige schien ganz besonders viel auf sich zu halten, denn er reiste nicht mit einem hypertechnischen Fahrzeug an, sondern ritt auf einem gezähmten Karac-Tiger! Kakarott staunte nicht schlecht. Einmal hatte er so ein Tier schon gesehen. Es war, als er ein kleiner Junge war und den Urwald erkundet hatte. Plötzlich war dieses grünlich-schwarze Tier vor ihm aufgetaucht, seine Rücken so hoch, wie eines Mannes Schultern, sein Kopf noch weiter oben, auf vier riesigen Pfoten stehend, eine davon so groß wie der Oberkörper eines ausgewachsenen Saiyajin. Er hatte das Tier angestarrt. Es hatte zurückgestarrt. Zehn Minuten lang hatten sie sich einfach nur angestarrt und sich nicht bewegt. Dann war der Karac einfach von dannen gezogen. Völlig harmlos. Später hatten ihm seine Geschwister erzählt, dass Karac-Tiger die gefährlichsten, aggressivsten Tiere waren, die es im Urwald gab und dass er riesiges Glück gehabt haben muss. Aber er wusste, dass der Karac einfach gespürt hatte, dass er von ihm nichts zu befürchten hatte. Dass diese Tiere gebändigt werden konnten, das hatte er nicht gedacht und er fragte sich, wie dieser Adelige das wohl gemacht hatte oder mit welchen fiesen Mitteln er dieses stolze Tier gebrochen hatte und im Zaum hielt...

„Waaaah!“, rief er laut, als auf einmal irgendjemand einen Schritt tat und ihn mit einem Bein auf die Straße stieß. Er verlor das Gleichgewicht und landete unter lautem Gelächter der Menge mitten auf der Straße. Direkt im Staub. Direkt vor den roten Augen des daher schreitenden Karac-Tigers. Das Tier bäumte sich vor Schreck wild brüllend auf und warf seinen Reiter fast ab. Dieser fluchte laut und versuchte, das wild gewordene Tier wieder zu zügeln. Nach einer Weile heftigen Hin- und Hergerüttels, schaffte er es, den Tiger wieder zum Stillstehen zu bewegen. „Hirnloser Vollidiot!“, schnauzte er Kakarott an, der wie vor Schreck gelähmt auf der Straße lag. Bitu kam schnell zu ihm gerannt und zerrte an seinem Arm, damit er aufstand.

„Wie kannst du es wagen, dich mir in den Weg zu schmeissen! Ich bin Baron Tomatun“, wetterte der Elitesaiyajin wütend mit hochrotem Kopf. „Niederer Abschaum!“ Ohne Rücksicht lotste er seinen Tiger über Kakarott hinweg, der sich langsam wieder fing und sich aufrichtete.

„Schau mal, Bitu“, sprach Kakarott zu seinem Affen in solch einem lauten, spöttisch Tonfall, dass es der reitende Saiyajin einfach hören musste. „Wann hast du zuletzt einen Saiyajin gesehen, der genauso aussieht, wie das Gemüse, nach dem er benannt wurde?“

Laut knurrend stoppte der Beleidigte sein Tier, wand sich und schleuderte eine rot leuchtende Energiekugel in Richtung Kakarotts.

Kakarott, der mit diesem roten Energieball kurzzeitig wieder eine Tomate assoziierte, wich blitzschnell aus und sprang in die Luft.

„Du bist nur ein kleiner Köter aus der untersten Unterklasse“, erklärte Tomatun mit kalter Stimme. „Du lebst auf der Straße und das wird sich niemals ändern. Du bist es nicht wert den Namen eines Saiyajin zu tragen. Und außerdem stinkst du." Mit einer arroganten Bewegung wand der Elitesaiyajin sich um und ritt weiter in Richtung Schloss.

Nachdenklich blickte Kakarott ihm hinterher. Bitu zog an seinem linken Hosenbein und meckerte vor sich hin. „Ich stinke nicht...", flüsterte Kakarott zu sich. Was konnte er schon dafür, dass er in dieser Position geboren war? Hatte er nicht immer trainiert, so wie man es von einem Saiyajin erwartete? Hatte er nicht seine Kraft gesteigert und schon als Kind seine Geschwister übertroffen? Aggressiv blickte er dem arroganten Saiyajin hinterher. Aber ließ es doch lieber gut sein und provozierte nicht weiter. Er wollte gar nicht wissen, zu was solch ein Elitekämpfer noch imstande war... Noch nie hatte er mit einem gekämpft und wenn man den Geschichten glauben konnte, wollte er das auch gar nicht. Er hätte eh keine Chance gehabt.

Langsam löste sich die Menge auf und jeder ging wieder seinen Geschäften nach. Keiner beachtete ihn mehr.

„Es ist unfair!“. beschwerte er sich bei Bitu, der sich mittlerweile auf seiner Schulter niedergelassen hatte. „Wieso dürfen die nur so mit uns umgehen? Wir haben ihnen doch nichts getan!“ Schon von kleinauf hatte ihn dieses Klassensystem gestört. Aber solange niemand etwas dagegen unternahm, würde sich auch nichts ändern. Und er selbst hätte wohl weder den Mut, eine Rebellion anzuzetteln, noch würde ihm - wo er doch das niederste Gewürm von allem war - auch nur ansatzweise irgendwer zuhören. „Niederer Abschaum...“, zischte er verächtlich zu sich selbst. Er war sich sicher, dass er mehr war, als nur das. Er war ein Saiyajin. Genau wie diese arroganten Idioten im Palast. Im Grunde wollte er gar keiner von der Elite sein. Er stellte es sich schrecklich vor, so eitel und überheblich zu sein. Eigentlich war er stolz darauf, einer von den kleinen Leuten zu sein. Trotzdem regte es ihn gewaltig auf, wie die oberen mit ihnen umgingen.

Gedankenverloren waren sie über den Markt geschlendert. Als Kakarott sich umblickte, stellte er fest, dass er wieder in der Ecke der Stadt gelandet war, in der Bitu vor ein paar Stunden die Kette geklaut hatte. Nervös blickte er sich um. Ob Nappas Leute wohl noch in der Nähe waren? Um keinen Preis wollte er ihnen heute nochmals begegnen. Die kleine Wunde, die der Energieball einer Wache verursacht hatte, brannte immer noch, obwohl sie ihn eigentlich nur gestreift hatte. Aber einen Kampf wollte er trotzdem nicht riskieren. Unauffällig verschwand er in der Menge. „Bitu“, flüsterte er dem kleinen Affen zu. „Sieh zu, dass du uns ein bisschen Brot besorgst, während ich die Kette zurück bringe.“ Bitu nickte und sprang von seiner Schulter. Besorgt blickte Kakarott seinem kleinen Freund nach. Jedes Mal, wenn er Bitu losschickte, hatte er Angst, er würde nicht mehr zurück kehren. Dann wäre er ganz alleine... Aber getrennt hatten sie bessere Chancen unbemerkt Essen zu stehlen. Überleben war nun mal wichtiger, als nicht alleine zu sein...

Dann endlich fand er den Stand, von dem die Kette war. Eilig holte er sie aus seiner Hosentasche. Ihm blieb fast das Herz in der Hose stehen, als der Verkäufer des Standes - ein breit-gewachsener Saiyajin mittleren Alters - ihn auf einmal anblickte mit einem Blick, der tödlicher nicht hätte sein können!

„Hey Junge!“, rief er und klettere eilig durch seine Waren hindurch hinaus auf den Markt.

Kakarott unterdrückte den Impuls, sofort abzuhauen. So hatte er sich das nicht vorgestellt... Eigentlich hatte er die Kette unauffällig zurücklegen wollen. „Verdammt...“, nuschelte er zu sich selbst und zwang sich, stehen zu bleiben.

„Junge! Duuu! Das war doch dein Affe, der meine Kette gestohlen hat! Na warte, dir werd ich zeigen, was es heißt, mich zu beklauen! Dass du dich überhaupt noch mal hier her wagst...!“ Seine Stimme war tief und grollend. Ein Saiyajin, mit dem man sich lieber nicht anlegen sollte. Mit erhobener Faust stürmte er auf Kakarott zu, der einfach die Hand mit der Kette nach vorne ausstreckte, in der Hoffnung, sie würde den Verkäufer stoppen. „Verzeiht meinem Affen! Er wusste nicht, dass er das nicht darf!“, verteidigte er sich. „Ich bringe sie euch ehrlich zurück!“

„Ehrlichkeit zählt nicht unter Saiyajin!“, brüllte der wütende Koloss und rammte Kakarott seine gewaltige Faust gegen das Kinn, während er mit seiner anderen Hand nach der Kette griff. Der getroffene Saiyajin flog ächzend zu Boden und starrte den über ihm stehenden Kerl an. Die Sonne, die hinter diesem hoch am Himmel stand, verlieh ihm ein bedrohliches Aussehen. Aber der Schlag war nicht so hart gewesen, wie Kakarott erwartet hatte.

„Du Made!“, flüsterte der Saiyajin bedrohlich. „Ich werd dir zeigen, was es zur Folge hat, wenn man mich bestiehlt!“

„Aber ich hab euch doch gar nicht bestohlen!“, verteidigte sich Kakarott und blieb vorsorglich am Boden sitzen. Unter keinen Umständen wollte er mehr Ärger, als notwendig. Doch da wurde er auch schon unsanft am Kragen gepackt und zurück in die Senkrechte gezogen. Eine Sekunde später fand er sich so nah zu dem wuchtigen Verkäufer gezogen, dass er dessen widerlichen Mundgeruch riechen konnte. „Das ist mir egal!“, wetterte er Kakarott bedrohlich entgegen, eher er sein Knie in dessen Magengrube versenkte.

Kakarott ächzte geplagt auf, als das Bein seines Gegenübers seinen Verdauungstrakt malträtierte. Und reflexartig erhob er seine geballte Faust und schmetterte sie dem Saiyajin vor ihm direkt ins Gesicht. Er spürte regelrecht, wie die Nase des Getroffenen unter seinen Handknöcheln zerbarst und augenblicklich trat sintflutartig Blut aus dem zerstörten Gesicht.

Der Hüne warf Kakarott barsch von sich, und hielt sich die blutende Nase.

Kakarott war sofort in eine Verteidigungshaltung gegangen und musterte den Saiyajin ernst. „Ich sagte, ich habe euch nicht bestohlen. Aber wenn ihr kämpfen wollt, dann werde ich mich wehren!“

Der Verkäufer lachte durch seine blutverschmierten Hände hindurch. „Als hättest du mir was entgegenzusetzen! Das war nur ein Glückstreffer!“

Kakarotts Augen verengten sich und am Rande nahm er wahr, wie andere Saiyajins um sie herum stehen blieben und das Geschehen neugierig verfolgten. Einen guten Straßenkampf um Leben und Tod wollte niemand verpassen. Und tatsächlich endeten solche Straßenkämpfe immer damit, dass einer von beiden Saiyajins umgebracht wurde, damit der Stolz und die Ehre des anderen wieder hergestellt war. Ein leises Knurren entfloh seiner Kehle. Im nächsten Moment sah er, wie der Verkäufer die Hände aus seinem Gesicht nahm und auf ihn zu raste. Wie automatisch erhob Kakarott seine gekreuzten Arme, um den Angriff abzuwehren. Wieder wunderte er sich, dass der Angriff schwächer war, als er erwartet hatte. War dieser Kerl vielleicht gar nicht so stark, wie er tat? Erwartete dieser Widerling etwa, dass er selbst überhaupt nichts auf dem Kasten hatte? Umso besser!

Beim nächsten Schlag seines Gegners trat Kakarott elegant einen Schritt zur Seite und während der Saiyajin an ihm vorbeischlug, erhob Kakarott seinen Arm und rammte ihm seinen Ellenbogen direkt in den Nacken. Laut stöhnend brach der Saiyajin im Staub zusammen. Nachdem er sich wieder aufgerappelt hatte, stürzte er erneut auf Kakarott los und es entbrannt ein wilder Schlagabtausch, der von der Saiyajin-Menge um sie herum laut gefeiert wurde. Einen wirklich guten Kampf bekam man in diesen Tagen selten zu sehen.

Kakarott zwang sich, sich zurückzuhalten. Schnell war ihm klar, dass sein Gegner ihm gnadenlos unterlegen war. Trotzdem wollte er den Verkäufer nicht allzu sehr demütigen.

Dennoch dauerte der Kampf nicht allzu lange. Mit ein paar gezielten Schlägen brachte Kakarott den Verkäufer so außer Puste, dass dieser schließlich einfach nicht mehr konnte. Kakarott nutzte dies aus und versetzte ihm einen finalen Schlag in die Magengrube, nach dem der Gepeinigte sich gekrümmt im Staub hin und her wand. Angsterfüllt blickte er auf Kakarott hinauf, der mit ernstem Gesicht über ihm stand. „Na los doch, du Aas!“, giftete er seinen Peiniger an. „Bring es zu Ende!“

„Nein.“ Eine entschlossene Antwort, die er äußern konnte, ohne groß darüber nachzudenken. „Ich bringe niemanden um.“ Mit diesen Worten setzte er zum Sprung an, hechtete über ein paar Marktstände hinweg und verschwand schließlich hinter einem Dachgiebel.
 

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4 - Die Leiden des jungen Prinzen

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„Wow, Ihr seid wirklich so verdammt interessant und faszinierend, ich glaub es kaum...“, sprach Prinz Vegeta in dem gelangweiltesten, sarkastischsten Tonfall, den er von sich selbst je vernommen hatte. Ohne sein Gegenüber eines Blickes zu würdigen, biss er herzhaft von seinem Apfel ab, der ihm tausendmal interessanter vorkam, als dieser Clown, der ihn schon seit Stunden vollschwafelte.

„Euer Hoheit“, sprach Baron Tomatun und verbeugte sich tief vor seinem Prinzen. „Jetzt, da ihr alles über meine Herkunft und meine Heldentaten wisst, wird es euch ein leichtes sein, mich zu erwählen. Ich bin die beste Partie, die euer königliches Haus sich vorstellen kann.“

Nun blickte Vegeta doch auf und hielt im Kauen inne. „Die beste Partie?“, fragte er verächtlich. „Das mag sein.“ Dann wand er sich wieder seinem Apfel zu und erhob sich von seinem Platz. //Wieso zwingt mein Vater mich nur, immer wieder meine Zeit mit diesen albernen Idioten zu verschwenden?!// Im Grunde wusste er selbst nicht, wieso er diese Lackaffen alle so abstoßend und uninteressant fand. Immerhin waren sie die höchstangesehenen Saiyajins, die es auf diesem Planeten gab. Sie kamen von überall her und warben um seine Gunst. Und wieso taten sie das? Weil sie seine Macht wollten. Eigentlich waren sie alle nur an dem Thron interessiert, der hinter ihm stand. Nicht wirklich an ihm selbst. Wie sollte er sich da bitte einen raussuchen, mit dem er den Rest seines Lebens verbringen wollte? Er hatte es satt, seine eigenen Bedürfnisse hinten an zu stellen, nur um seines Landes willen. Er war immerhin auch ein lebendiges Wesen und nicht nur ein seelenloser Staatsmann. Er wollte nicht sein Leben lang jemanden an seiner Seite haben, der zwar vielleicht machtvoll und einflussreich war, vielleicht sogar attraktiv an Aussehen, aber der ihn langweilte und sich einen Dreck um ihn scherte.

Ein Seufzen entfloh seinem Mund, als er am Fenster zum Stehen kam und die Stadt überblickte. Tomatuns Blick konnte er regelrecht in seinem Nacken spüren. Dann hörte er, wie dieser Widerling, der sich auf so geschmacklose Art mit seinen „Heldentaten“ geschmückt hatte, langsam auf ihn zu schritt. Inständig betete er, dass er nicht wagen würde, ihn anzufassen.

„Prinz Vegeta“, vernahm Vegeta schließlich nah an seinem Ohr gehaucht. Eine angewiderte Gänsehaut überzog seinen gesamten Körper, als er den heißen Atem in seinem Nacken spürte. „Ihr seid der begehrenswerteste Saiyajin, den ich je gesehen habe...“

Vegeta bemerkte, wie sich Tomatuns Hände einen Weg zu seinen Hüften bahnten und ein Ekel kroch in ihm hoch, den er einfach nicht beschreiben konnte. Augenblicklich drehte er sich um, erhob seine Hände und feuerte einen weiß gleisenden Energiestrahl gegen diesen Kerl, der es gewagt hatte, ihn anzufassen. Der Angriff beförderte ihn direkt in die gegenüberliegende Wand. Überraschte und verwirrte Blicke trafen die wütenden Augen des Prinzen.

„Fasst mich... nie wieder an!“, brüllte Vegeta. „Sonst halte ich mich nicht mehr zurück!“

Der fassungslose Baron machte sich von der angerissenen Mauer los und klopfte sich den Staub von seinen angesengten Kleidern. Ein wütendes Knurren drang aus seiner Kehle. Er hatte ja mit Widerstand gerechnet, aber dass der Prinz ihn in dieser Weise angehen würde... Damit hatte er nicht gerechnet. Gerade hatte er wirklich mit seiner Fassung zu kämpfen. Was bildete dieser Prinz sich ein, so mit ihm umzuspringen? Immerhin war er Baron Tomatun! Aber sein Gegenüber war der Prinz... Er durfte ihn nicht angreifen...

Angepisst neigte er sein Haupt und schluckte seine Wut hinunter, bevor er aufrechten Ganges das Zimmer verließ. Und wenig später das Schloss.
 

Vegeta atmete auf. Endlich war er diesen Idioten los.

Er hatte es satt. Er hatte gestrichen die Nase voll von all diesen Bewerbern und von diesen Pflichten. Wieso durfte er sich nicht einen Partner aussuchen, wenn ihm danach war? Wieso musste er das ausgerechnet jetzt unbedingt tun? Diese ganzen Pflichten, die sein königliches Blut mit sich brachten... Sie waren ihm zuwider. Er wollte nicht gezwungen werden. Zu gar nichts.

Nicht mehr.

Sehnsüchtig ließ er seinen Blick über die Stadt gleiten, die weit unter ihm ausgebreitet lag. Die Sonne war gerade am Untergehen und tauchte alles in ein warmes, rotes Licht. Wie gerne würde er einmal unerkannt durch die Straßen laufen. Wie gerne würde er vom freien Leben der Unterklasse-Saiyajins kosten. Aber es war ihm verboten. Die Stadt war schon immer tabu gewesen. Im Grunde hatte er sein gesamtes Leben hinter den Mauern dieses Palastes verbracht, der zwar groß war und wundervolle Gärten hatte, aber wirklich frei konnte er sich trotz alledem nicht fühlen. Frustriert seufzte er.

Dann kam ihm ein Einfall.

Aufgeregt blickte er auf. Ob er es wohl wagen sollte? Früher oder später würden sie ihn wahrscheinlich sowieso finden, aber nur mal für eine Weile... Nur für ein paar Tage unbemerkt unter normalen Leuten leben? Das konnte doch nur spannend sein. Und wenn nicht jetzt, wann dann? Spätestens wenn er König war, wäre es sowieso vorbei...

Und wie würde er aus diesem Schloss kommen, dass rund um die Uhr bewacht wurde?

Schlagartig schlug ihm das Herz bis zum Hals. Sein Entschluss stand fest. Heute Nacht würde er sich aus dem Schloss schleichen.

Am besten, wenn die meisten schliefen. Vielleicht konnte er unbemerkt ein paar Wachen an einem Bediensteten-Ausgang bewusstlos schlagen. //Ja, das sollte gehen...//

Schon beim Gedanken daran, bald aus diesem goldenen Käfig zu entfliehen, drohte sein Körper vor Aufregung zu zerspringen. Aber er musste noch warten.

Stunden kamen ihm vor wie Tage, Wochen.
 

Später am Abend betrat sein Vater, König Vejita ungefragt sein Gemach. Er wollte seinen Sohn zur Rede stellen, was Baron Tomatun anging.

„Er ist aus gutem Hause, Vegeta, seine Eltern sind einflussreich und verdammt reich. Und wir hätten dadurch bessere Kontrolle-Möglichkeiten über unser Reich im Norden.“

„Tze.“ Vegeta wollte nicht über diesen aufgeblasenen Wichtigtuer reden.

„Vegeta!“, herrschte sein Vater ihn an. „Du musst dich verdammt noch mal endlich entscheiden! Wie stehen wir denn vor unserem Volk da, wenn wir einen guten Bewerber nach dem anderen wieder fortschicken? Du weißt, dass du den Thron nicht ohne einen Partner besteigen darfst.“

Der Prinz saß wortlos auf seinem Bett und starrte irgendwo hin, nur nicht in die Augen seines Vaters. Er wollte sich verdammt nochmal nicht dazu äußern.

„Antworte mir!“, fauchte sein Vater ihn wütend an.

Aber Vegeta schwieg weiter. Dann sah er, wie sein Vater wütend auf ihn zu stürmte. Erschrocken wich er auf seinem Bett zurück, aber es war zu spät. Unsanft packte der König den Prinzen am Kragen und zog ihn zu seinem Gesicht hinauf. „Hör mir zu, Vegeta, hör mir gut zu!“ Seine Augen verengten sich zu Schlitzen. „Wenn du dich nicht bald entscheidest, dann werde ich dir jemandem aufzwingen!“

Vegetas Augen funkelten bedrohlich. Er war stärker als sein Vater, aber im Traum würde es ihm nicht einfallen, die Hand gegen den König zu erheben. „Versuchs doch!“, zischte er stattdessen durch seine Zähne und erwiderte den intensiven Augenkontakt. Zufrieden bemerkte er die aufkeimende Wut über diese Provokation in seinem Vater, dessen Augen sich schockiert weiteten.

Im nächsten Moment spürte Vegeta, wie sein schmaler Körper von seinem Vater mit Wucht gegen die nächste Wand geschlagen und dort festgenagelt wurde, die Hand seines Vaters immer noch an seinem Kragen. Dann rammte dieser ihm unvermittelt eine Faust in die Seite.

Schmerzvoll stöhnte Vegeta auf.

„Leg dich nicht mit mir an!“, stieß der König ihm entgegen. „Ich warne dich!“ Mit diesen Worten ließ er seinen Sohn einfach zu Boden fallen, wand sich um und verließ das Zimmer.

Vegeta blieb alleine in der Stille zurück, schwer atmend. Sein Brustkorb fühlte sich von dem Schlag an, wie taub, und seine Lungen rasselten.

Seine Gedanken glitten zurück zu seinem Plan. Ein guter Plan.

Er konnte es kaum erwarten, endlich abzuhauen.
 

~~~o0o~~~

5 - Aufruhr auf dem Markt

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Der Sonnenaufgang auf Vegeta-Sei zählte zu den wohl schönsten, spektakulärsten Naturereignissen, die es im bekannten Universum gab. Das Rot der Sonne war von einer unglaublichen Intensität und jeden Morgen sah die Hauptstadt für eine Weile aus, als stünde sie in Flammen.

Wenige der eigensinnigen Saiyajin hatten einen Sinn für so was oder nahmen dieses Schauspiel überhaupt bewusst wahr. Es gehörte zu ihrem Alltag, wie das Rülpsen nach einem ausgiebigen Mahl.

Meist erwachte Kakarott sanft, wenn ihn die ersten Strahlen der heißen Sonne an der Nase kitzelten. So auch heute. Er wälzte sich ein paar Mal träge hin und her auf den alten Teppichen und Lumpen, die seine Schlafstätte waren, ehe er sich auf setzte und sich den Schlaf aus den Augen rieb. Ein halbherziger Blick nach unten verriet ihm, dass sein kleiner Freund Bitu noch tief schlief und dabei komische grunzende Geräusche von sich gab. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf sein Gesicht, noch während er sich erhob und verschlafen an das halb herausgebrochene Fenster trat, das einen atemberaubenden Blick über die Stadt bot. Sie brannte. Unter ihm. Das Rot der Morgensonne fiel in jeden noch so kalten Winkel der breiten Gassen, die sich nun langsam mit geschäftigen Saiyajins füllten.

//Wieder ein neuer Tag//, dachte er schwermütig und zugleich optimistisch. //Wieder ein kleiner Überlebenskampf. Wieder Abenteuer, wo man hinsieht.//

Obwohl er absolut nichts hatte, war er dennoch glücklich mit seinem Leben. Obwohl man meinen sollte, dass der harte Überlebenskampf auf der Straße ihn auslaugte und ankotzte, so war es dennoch die einzige Konstante in seinem Leben. Etwas, auf das er sich verlassen konnte. Und jeden Tag gab es neue Herausforderungen. Manchmal, wenn er beim Stehlen erwischt wurde und ohne Essen einschlafen musste, ging es ihm natürlich nicht gut und an solchen Tagen war er niedergeschlagen und frustriert, aber er dachte sich, wenn er das Leben nicht genießen würde, wie es war, dann wäre seine gesamte Existenz absolut schwachsinnig. Dann konnte er auch gleich sterben.

Sein Blick glitt ab von langsam erwachenden Straßen, hinüber an das andere Ende der Stadt, wo hinter den immer schicker anmutenden Häusern der reicheren Unterklasse der riesige, erhabene Palast der königlichen Familie thronte. Dieses Gebäude war unheimlich mächtig und spiegelte somit wunderbar den Einfluss und die Größe des königlichen Hauses wieder.

Schon oft hatte Kakarott überlegt, wie viele Saiyajins wohl in so einem kolossalen Gebäude leben würden. Es mussten tausende sein... Die Möglichkeiten, sich darin zu verlaufen, dürften ebenso hoch sein, wenn man sich nicht auskannte. Zu gern hätte er die Gänge und Räume dieses Baus einmal erkundigt, aber bisher hatte er es noch nicht gewagt, seinen Kopf dermaßen zu riskieren und sich hineinzuschleichen. Dennoch faszinierte ihn allein das Wissen darüber, dass es solch wahnwitzig riesige Bauten überhaupt gab und er genoss regelrecht den Anblick, wie sich im Morgengrauen das rote Licht markant auf den blanken, schwarzen Steinen der Festung brach. Fast sah es aus, als blutete der Palast. Immer wieder sah er Raumschiffe durch eine große, gläserne Kuppel abheben und landen und meinte, er könne die winzig anmutenden Saiyajin erkennen, die darin saßen. Raumschiffe... Schon seit seiner Kindheit träumte er davon, einmal in einem zu sitzen.

Ein seltsames Geräusch ließ ihn plötzlich herum fahren.

Aber es war nur Bitu gewesen, der wohl irgendetwas komisches träumte. Wie wild fuchtelte er in der Gegend umher und brüllte, als würde ihn irgendwer angreifen.

„Hey Bitu, wach auf!“, rief Kakarott belustigt und betrachtete belustigt den kleinene Affen, der nun irritiert hoch fuhr.

Mit einem Grinsen im Gesicht streckte Kakarott seine Glieder durch und begann, ein paar Übungen zu machen. Schließlich musste er fit bleiben, wenn er Nappas Leute weiterhin abhängen wollte. Einige Liegestützen, ein paar Schlagübungen, eine Stunde Meditation. Dann meldete sich sein Magen.

„So, Bitu“, sprach er den Affen an, der ebenfalls in einer Art Meditation versunken war. „Dann lass uns den Tag mal beginnen!“ Optimistisch erhob er sich aus seinem Schneidersitz, schnappte sich seinen Freund und gemeinschaftlich verließen sie unbemerkt das riesige, leer stehende Gebäude, in dem sie seit einigen Nächten hausten.
 

Der Markt war überfüllt, wie eh und je. Ein Zeitgefühl hatte Kakarott nicht wirklich, aber er vermutete, dass wieder mal der sogenannte „sechste Wochentag“ war. Die Woche der Saiyajins setzte sich aus sechs Tagen zusammen. An den ersten fünf wurde normal gearbeitet und am sechsten hatten alle frei. Nur Händler und Verkäufer ließen sich auch an diesem Tag nicht davon abhalten, zu arbeiten, denn an diesem freien Tag kamen alle, die nicht arbeiten mussten auf den Markt und deckten sich mit allerhand Krimskrams ein.

//Herrlich//, dachte Kakarott und stemmte seine Hände in die Hüften. //Beste Chancen, um unauffällig in der Menge zu verschwinden.// Er wechselte einen vielsagenden Blick mit Bitu, der auf seiner Schulter saß.

Wenig später schon hatten sie einige Früchte und einen großen Laib Brot in ihrem Besitz und verkrochen sich auf dem Dach einer Wäscherei. Sie speisten wie Könige, teilten ihre Beute und wurden satt wie selten. Zufrieden seufzte Kakarott und ließ sich nach hinten auf das Dach fallen. Die Sonne brannte fast senkrecht auf sie hinab. Das Wetter war einfach herrlich.

Einige Minuten lagen sie ruhig und satt da, genossen die Stille, die sie hier oben hatten und dösten in der Wärme vor sich hin. Dann hatte Kakarott einen Einfall. Schnell richtete er sich auf. „Was hältst du von einem Bad im See?“, fragte er seinen kleinen Freund unverhohlen und erntete dafür ein freudig bejahendes Nicken.
 

Den Großteil des Nachmittags verbrachten sie an einem kleinen See, kurz außerhalb der Stadt. Sie waren hier oft. Einer der Vorteile am Leben auf der Straße war nun einmal, dass man nicht arbeiten musste und eine Menge Zeit hatte, für was auch immer man tun wollte. Manchmal war das aber auch ein Nachteil... Zu viel Zeit.

Heute war viel los am See. Einige Unterklasse-Saiyajins, vorallem Jugendliche tummelten sich um das beliebte Gewässer. Die meiste Zeit saß Kakarott in der Sonne, stützte sich auf seine Ellenbogen und beobachtete die „normalen Leute“. Vorallem Familien faszinierten ihn ungemein. Er hatte seine eigene seit Jahren nicht mehr gesehen. Nachdem seine Mutter gestorben war, war jeder der Männer seinen eigenen Weg gegangen. Das durfte schon gut zehn Jahre her sein. Nachdenklich schwelgte er in Erinnerungen. Jetzt war Bitu seine Familie. Sein einziger Freund. Er kannte zwar einige Saiyajins in der Stadt, alte Freunde seiner Eltern, Bekannte auf Jugendtagen, die er auch hin und wieder besuchte oder zufällig traf, aber als Freunde würde er sie alle nicht bezeichnen. Dafür war er viel zu misstrauisch. Bei Saiyajins konnte man nie wissen, ob sie einen nicht eventuell ausbeuten oder verraten wollten.

Als die Sonne sich schon wieder dem Horizont näherte und das Singen einiger Vögel das baldige Eintreten des Abends ankündigte, schlug Kakarott vor, wieder in die Stadt zurückzukehren. Wenn sie nicht rechtzeitig da waren, dann würden die Händler ihre Waren zusammengepackt haben und sie würden für den Abend leer ausgehen. Kein Risiko, das man gerne einging.
 

Lässig schlenderte Kakarott durch den immer noch gut gefüllten Markt, Bitu auf seiner Schulter. Nappas Wachen hatte er heute noch nirgendwo gesichtet. Wo sie wohl waren? Es kam ihm seltsam vor, dass er wirklich noch absolut keinen von ihnen zu Gesicht bekommen hatte. Sonst waren ihre Augen überall. Ob das wohl etwas zu bedeuten hatte?

Als er gerade an einem Stand vorbei lief, an dem teurer Schmuck und schwere Stoffe angeboten wurden, fasste er Gesprächsfetzen von zwei älteren Saiyajin-Frauen auf. Einen von ihnen war unheimlich dick und ihre Stimme ähnelte eher der eines Mannes, als der einer Frau. Ihr Bass war unüberhörbar.

„... spurlos verschwunden! Nein, scheinbar hat niemand etwas mitbekommen.“

Neugierig blieb Kakarott stehen. Er wusste nicht genau, was ihn interessierte, aber die Frau flüsterte in einer derart wichtigen Art und Weise, dass er einfach zuhören musste. Unauffällig betrachtete er die Waren auf dem Tisch, während seine Ohren dem Gespräch lauschten.

„Ich habe gehört, dass sämtliche Wachen ihn in der gesamten Stadt suchen. Aber er ist wie vom Boden verschluckt!“, raunte die Dicke der anderen entgegen.

„Meinst du, es hat was mit diesen Bewerbern zu tun? Oder gar mit dem König?“, fragte die Angesprochene ebenfalls flüsternd.

„Ich weiß nicht. Aber ich finde es ungeheuer! Da lebt man in Saus und Braus und haut trotzdem ab! Tze! Diese Adeligen...“

Kakarotts Stirn legte sich in Falten. Also deswegen waren Nappas Männer nicht hier. Sie suchten jemanden, der abgehauen war. Aus dem Palast. Vor... Bewerbern? Dann musste es wohl der Prinz sein. Aber das machte doch gar keinen Sinn. Wieso sollte jemand denn aus dem Palast abhauen?

Ungläubig schüttelte Kakarott den Kopf. Immer diese Gerüchte. Er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass da etwas dran sein konnte. Und wenn doch... wie würde er es schaffen, einmal einen Blick auf diesen Prinzen zu werfen? Er würde ihn doch zu gerne mal sehen... Aber das war dann doch sehr unwahrscheinlich. Er als einfacher Betteljunge. Wenn ein Prinz abhaute, dann ja wohl nicht mitten in die Stadt, wo die Armen lebten, sondern eher in die Gegend, in der die großen Anwesen der reicheren Saiyajin standen.

Plötzlich zog Bitu ihn unsanft am Ohr und begann, zu kreischen.

Erschrocken wand Kakarott sich um. „Was ist los?!“, fragte er hektisch und mit einem Mal schien sich alles zu überschlagen.

„Haltet den Dieb!“, brüllte einer der Händler am anderen Ende der Straße und einem Reflex folgend wollte Kakarott schon los rennen, da er sich erwischt fühlte, obwohl er ja nichts getan hatte, als er jemanden durch die Menge rennen sah. In diesem Augenblick wurde ihm klar, dass der Ruf diesem Saiyajin galt, der in einen Umhang mit Kapuze gehüllt, gerade floh. In den Händen trug er einen riesigen Schinken, den er ganz offensichtlich geklaut hatte. Kakarotts Entschluss, diesem Leidensgenossen zu helfen, fiel sofort, doch bevor er etwas tun konnte, knallte der Flüchtige direkt gegen ihn.

Mit einem erschrockenen Schrei fielen sie gemeinschaftlich zu Boden, Kakarott landete unsanft auf seinem Steißbein, der Fremde landete auf ihm. Einen Moment lang blickten sie sich schockiert und gehetzt in die Augen. Der verwirrte Blick aus diesen nachtschwarzen Opalen versetzte Kakarott eine Art Stich in den Magen, so als hätte dieser Fremde irgendetwas in ihm ausgelöst, aber er wusste es nicht zu deuten. Er wusste nur, dass das die schönsten Augen waren, in die er jemals geblickt hatte.

„Fasst ihn!", rief der Verkäufer, der mit großen Schritten auf die am Boden liegenden zugehechtet kam. Panisch sprang der Fremde auf. Aber es war zu spät, der Verkäufer hatte ihn schon am Arm gepackt. Ein erschrockener Laut drang aus der Kehle des Gefassten.

Für einen Moment sah Kakarott in dessen Augen etwas wie Wut und Trotz aufkeimen, als würde er sich verteidigen wollen, es sich aber noch anders überlegt zu haben. Hastig stand er ebenfalls auf.

„Danke, dass ihr ihn gefunden habt!“, sprach Kakarott laut und verbeugte sich dankbar vor dem Verkäufer. „Ich suche ihn schon seit Stunden!“

Panisch wand sich der Fremde um, als würde er nach irgendwem Ausschau halten.

„Ach ja?!“, meckerte der Verkäufer und ließ seinen Griff nicht locker. „Er hat mich bestohlen! Wie wollt ihr mir das erklären?!“ Sein Mund schäumte fast vor Wut.

Kakarott setzte sein beschwichtigendstes Lächeln auf. „Oh, das ist ein Missverständnis, es tut mir leid. Wisst ihr, er ist mein Cousin und er ist nicht von hier.“

„Was tut das zur Sache?“

„Ja“, mischte sich der Fremde ein. „Was tut das zur Sache?“ Neugierig blickte er Kakarott an.

Inständig hoffte dieser, dass der Fremde mitspielen würde. „Ich habe ihn los geschickt, um bei euch einen Schinken zu kaufen. Wahrscheinlich hat er nur vergessen, zu bezahlen.“

Der Verkäufer lachte laut und ungläubig. „Laber keinen Stuss, Junge! Du siehst ja selbst nicht aus, als könntest du dir diesen Schinken leisten!“

Kakarott hob beschwichtigend die Arme. „Doch, doch“, säuselte er. „Wenn ihr mir versprecht, dass ihr ihn dann gehen lasst, werde ich sogar noch etwas oben drauf legen.“

Ein mürrisches Knurren. Dann ein Nicken.

In diesem Augenblick sprang Bitu auf Kakarotts Schulter und drückte ihm einen braunen, kleinen Lederbeutel in die Hand. „Hier, bitte sehr“, erklärte Kakarott und warf dem Verkäufer den Beutel hin. Dieser öffnete ihn umständlich mit einer Hand und blickte hinein. Dann blickte er erneut prüfend Kakarott an, der seinen unschuldigsten Blick aufgesetzt hatte. Wieder ein unzufriedenes Grummeln, bevor der Verkäufer sein Opfer endlich los ließ und kommentarlos vondannen zog.

Neugierig musterte Kakarott den Fremden, der gerade damit beschäftigt war, seinen Umhang zu richten und seine Kapuze wieder gänzlich über seine Haare zu ziehen. Er war gut einen Kopf kleiner, als er selber, aber bestimmt drei oder vier Jahre älter. Kakarott schien es, als hätte er noch nie ein so schönes, elegantes Wesen gesehen. Sein Gegenüber bewegte sich mit einer Weichheit, die ihn absolut faszinierte.

Dann hob der Fremde den Blick und ihre Augen trafen sich.

„Ich hätte das auch allein geschafft, du Idiot!“, zischte ihn der Fremde an.

Kakarotts blickte ihn verwirrt an. Wenigstens mit einem Danke hätte er gerechnet... „Gern geschehen“, antwortete er sarkastisch. „Ich merks mir für nächstes Mal.“

Der Fremde hob den Schinken, den er fallen gelassen hatte, vom Boden und blickte ihn erneut an.

Kakarott wartete regelrecht darauf, dass er sich einfach umdrehen und gehen würde. Dass sie sich nie wieder sehen würden. Dass er nie wieder diese Augen sehen würde, die ihm so gut gefielen, obwohl diese Kerl scheinbar ziemlich unfreundlich war. Irgendwie gefiel ihm diese Unnahbarkeit. Und völlig unbemerkt schlich sich ein Lächeln in sein Gesicht.
 

Vegeta wusste selbst nicht, wieso er nicht einfach das Weite suchte und wieder unbemerkt untertauchte. Aber irgendwie wollte er den einzigen, der heute nett zu ihm gewesen ist - oder überhaupt jemals nett zu ihm gewesen is ohne Hintergedanken - nicht sofort wieder verlassen. Und überhaupt, es wurde bald Abend und er hatte absolut keine Ahnung, wo er hin konnte. Außerdem hatte dieser Junge irgendetwas an sich, das ihn interessierte. Er war so anders, als die Saiyajins, die er kannte. So freundlich und uneigennützig. Welchen anderen Saiyajin hätte es in solch einer Situation schon geschert, was mit ihm passiert wäre? Natürlich hätte er sich von diesem Verkäufer selbst losreißen können, aber er hatte zu viel Bammel davor, erkannt zu werden. Er wollte seine neugewonnene Freiheit nicht schon am ersten Tag wieder zu verlieren. Dafür fühlte es sich einfach viel zu gut an.

„Und jetzt?“, fragte er sein Gegenüber, das darauf mit einem verwirrten Blick antwortete.

„Was meinst du?“, fragte dieser.

Ja, was meinte er eigentlich? Oder besser gesagt, wie sollte er formulieren, was er meinte...? „Naja, der Schinken...“, fiel ihm schließlich als Ausrede ein.

Der Junge grinstefrech. „Der gehört dir. Du hast ihn ehrlich geklaut.“

Vegeta musste schmunzeln. Es war das erste Mal, dass er etwas geklaut hatte. Und es war das erste Mal, dass er selbst für sein Essen sorgen musste. „Aber du hast ihn doch bezahlt.“

Das Grinsen des Jungen wurde noch breiter. „Ja, mit dem Geld, das mein Affe von dem Kerl selbst geklaut hat.“

Diese schlagende Ehrlichkeit schien in Vegeta irgendetwas aufzubrechen. Er brach in ein schallendes Lachen aus. Dieser Kerl war wirklich Klasse! Nachdem sein Lachen verebbt war, hatte er bereits beschlossen, sich an ihn zu hängen. Er mochte ein Unterklasse-Saiyajin sein, der auf der Straße lebte, aber Vegeta konnte sich gerade keine bessere Gesellschaft vorstellen, als diesen wahnwitzigen, dreisten Kerl, der ihm geholfen hatte. „Lass uns den Schinken teilen“, schlug Vegeta vor und rang sich selbst ein Lächeln ab. „Ich bin übrigens wirklich nicht von hier...“

„Dacht ich mir“, entgegnete Kakarott. „Du wärst mir bestimmt schon aufgefallen.“

Ein leichter Rotschimmer legte sich um Vegetas Nase. Sollte das ein Kompliment gewesen sein? Und wenn ja, wieso schmeichelte es ihm? Bei diesem ganzen arroganten Bewerbern im Palast hatte ihn kein einziger dieser blöden Sprüche beeindruckt. Aber diese Idioten hatten ihn ja auch nur in den Himmel gelobt, weil sie an seine Macht ranwollten. Weil er der Prinz war. Zum Glück wusste dieser Kerl das nicht.

„Ich bin übrigens Kakarott. Und das hier ist Bitu. Wenn du einen Platz zum Schlafen brauchst, bei uns ist eine Menge Platz.“

Vegeta stutzte. Hatte dieser Junge etwa ein Zuhause? Er hätte seine Krone dafür verwettet, dass er auf der Straße lebte... Ein Schlafplatz war ein Angebot, das er nicht ausschlagen sollte. Stumm nickte er. Dann folgte er Kakarott und Bitu, die losgegangen waren.

„Wie heißt du eigentlich?“, fragte Kakarott nach ein paar Minuten.

„Veg...“ Der Prinz hielt sich selbst mitten im Wort auf. Fast hätte er sich verraten... „Vegior.“ Ein imaginäres Schulterzucken durchzuckte ihn, als er sich diese seltsame Version seines Namens durch den Kopf gehen ließ. Aber war ja auch egal. War ja nur ein Name.
 

Nach einer Weile Fußmarsch kamen sie in einer fast ausgestorbenen Gegend an. Vor einem riesigen, verlassenen Industriegebäude hielt Kakarott an und blickte zu Vegeta, der ihn verwirrt anschaute. Das Gebäude war bestimmt zehn Stockwerke hoch und ziemlich heruntergekommen. Kaum eines der Fenster war noch ganz und die Fassade war dreckig-grau. Nirgends brannte Licht. „Hier wohnst du?!“, fragte Vegeta verwirrt. //Also doch einer von der Straße.//

„Ja“, antwortete Kakarott knapp. „Das ist mein persönlicher Palast.“ Er grinste und betrat das Gebäude durch ein kleines Loch in der Mauer. Zufrieden stellte er fest, dass Vegeta ihm folgte.
 

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6- Der Prinz und der Straßenjunge

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So kletterten die beiden jungen Saiyajin vorsichtig die unzähligen heruntergekommenen Treppen des alten Bürokomplexes hinauf, unwissend darüber, dass ein düsterer Schatten über ihrer Schlafstätte lag, der sie stetig überwachte.

Broly grinste. Was für ein netter Zufall das doch war. Der abgehauene Prinz und der Junge, den er suchte. Zwei Fliegen mit einer Klappe. Jetzt müsste er nur noch den richtigen Zeitpunkt abwarten. Wie leichtsinnig von diesem Jungen, in solch einem Gebäude zu nächtigen, aus dem es kein Entrinnen gab, außer durch einen Sprung aus dem Fenster. Wie vorteilhaft, dass Unterklässler nie lernten, zu schweben.
 

„Wie weit hoch willst du denn noch? Reicht hier nicht?“ Noch nie in seinem Leben hatte Vegeta so viele Treppen erklimmen müssen. Im Palast gab es Aufzüge und zur Not konnte er ja nach oben fliegen, aber das konnte er hier ja nicht so einfach, weil er sich dann verraten hätte.

„Noch zwei Stockwerke“, grinste Kakarott ihn freudig an. „Ich bin lieber weiter oben, weißt du. Ich zeig dir, wieso.“

Als sie endlich oben angekommen waren, blickte Vegeta sich neugierig in dem kleinen Büroraum um, in den Kakarott ihn geführt hatte. Eigentlich waren es zwei Räume, da eine der Wände nicht mehr wirklich stand. In der Nähe des Fensters lag eine notdürftige Schlafstätte aus mehreren Decken und Säcken, vor der halb zerschlagenen Fensterscheibe hingen Reste eines dunklen Vorhangs und an einer Wand stand ein ausrangierter Schreibtisch. Nicht gerade das, was man fürstlich nennen würde... „Hier wohnst du?“, fragte Vegeta skeptisch. Irgendwie fand er es schon spannend, mal nicht im Palast umsorgt zu werden, sondern die ganz andere Seite kennen zu lernen. Andererseits war er sich nicht sicher, ob er hier wirklich schlafen wollte...

„Ja“, grinste Kakarott ihn an und machte sich an dem Schreibtisch zu schaffen, zog ihn rüber zum Fenster. „Mein persönlicher Palast. Zwar nicht so prunkvoll wie der vom König, aber dafür ist die Aussicht umso besser. Ta-daa!“ Mit einer Hand schob er den halb zerfetzten Vorhang zur Seite und ließ das Licht der Abenddämmerung den Raum fluten.

Vegeta schien es mit einem mal angenehm warm und wohlig und der Raum schien wohnlicher als zuvor. Mit Erstaunen beobachtete er Kakarott, der es sich nun auf den Schreibtisch bequem machte und hinaus blickte.

„Komm her, du musst dir das unbedingt ansehen“, erklärte er euphorisch und klopfte auf den freien Platz neben sich. Zögerlich näherte Vegeta sich dem Fenster und blickte hinaus.

Der Ausblick war einfach atemberaubend! Noch nie hatte er sein Reich in solch einer Schönheit gesehen. Das Dämmerlicht über der Stadt war hellrot und unzählige Leute wuselten durch die schlangenartigen Straßen. Vegetas Mund klappte auf, als er seinen Blick erhob und seinen eigenen Palast sah, der majestätisch über der Stadt thronte. Noch nie hatte er ihn von außen gesehen und seit er von dort abgehauen war, hatte er sich kein einziges Mal nach ihm umgewandt. Er saß auf diesem Hügel wie ein gigantischer Koloss, ein verschnörkseltes high-tech Kunstwerk, wunderschön und zugleich so abweisend und kalt.

„Wahnsinn, nicht wahr?“, meinte Kakarott verträumt, als er Vegetas Blick sah. „Manchmal frag ich mich, wie es wohl sein mag, da drin zu wohnen.“

Gedankenverloren setzte Vegeta sich neben ihn auf die Tischplatte. „Ich glaub, da drin ist es sehr einsam.“ Ein Seufzen drang aus seinem Mund.

Irritiert blickte Kakarott ihn an. „Wie kommst du darauf? Stell dich doch nur vor...“ Seine Stimme nahm etwas träumerisches, euphorisches an. „Du hast Diener, die dir alles zu essen bringen, was du willst. Du musst nichts selbst tun und kannst den ganzen Tag tun und lassen, was du willst. Du kannst mit der höchsten Technologie trainieren und an Trainingspartnern mangelt es bestimmt auch nicht. Man bekommt die tollstens Techniken beigebracht und man kann mit Raumschiffen fliegen. Mehr noch, man kann selbst fliegen! Das muss ein wahnsinniges Gefühl von Freiheit sein...“ Nach seinen Ausführungen blickte er zu seinem Gast und stellte fest, dass dieser ein ernstes Gesicht machte. „Was ist los mit dir? Alles in Ordnung?“

„Es ist im Palast nicht halb so toll, wie du es dir gerade ausmalst...“ Eine unglaubliche Wut auf sein Leben im Palast stieg in ihm empor. Die ganzen Verpflichtungen, die ganzen Zwänge...

„Wieso?", fragte Kakarott unschuldig. „Der Prinz zum Beispiel. Er kann doch tun und lassen, was er will. Und ständig wird er von diesen reichen, adeligen Saiyajins umgarnt. Das ist bestimmt toll.“

„Ja, er kann tun, was er will, aber auch nur, solange es innerhalb dieser Mauern stattfindet. Und sicher hat er auch Verpflichtungen. Bestimmt gibt es einen Grund dafür, dass er sich für keinen der Bewerber entschieden hat. Das ist kein Leben... Man fühlt sich nicht frei. Nicht so frei, wie hier unten in der Stadt.“

„Und was bringt mir diese Freiheit? Ich habe nichts. Ich habe kein Bett, in das ich mich legen kann, früher hab ich jede Nacht wo anders geschlafen. Ich fühle mich nie sicher. Ständig werde ich verfolgt und gejagt. Ich habe niemanden, der für mich kocht, ich muss mein Essen stehlen, um zu überleben. Es gibt niemanden, der mit mir trainiert, ich lerne alles nur, indem ich mit Leuten, denen ich etwas gestohlen habe, kämpfe. Alle sagen, dass ich stinke und dass ich der unterste Abschaum bin.“

Vegeta blickte ihn nachdenklich an. Im Grunde stimmte auch das. Eigentlich hatten sie beide kein sonderlich schönes Leben. „... Und trotzdem wirkst du glücklicher, als jemand, der im Palast lebt.“

Kakarott lächelte ihn mit leuchtenden Augen an. Es stimmte. Trotz der Tragik seines Lebens als Straßen-Saiyajin war er glücklich. Einfach weil er leben konnte und weil es ihn nicht scherte, was die Leute ihm verboten. Er seufzte zufrieden. „Lass uns was essen."

Er griff nach dem Schinken, den Vegeta hinter ihnen abgelegt hatte und reichte ihm diesen.

Bewundernd blickte der Prinz zu dem einfachen Saiyajin, der neben ihm saß, auf. Wie konnte er nur so glücklich sein, wo er doch... nichts... hatte? Dieser Kerl faszinierte ihn wirklich wahnsinnig. Und er brachte ihn dazu, zu lächeln. Was sonst nur wenige geschafft hatten. Es war wirklich eine gute Entscheidung gewesen, den Palast zu verlassen. Erleichtert seufzte er und wand seinen Blick wieder nach draußen, blickte in die groteske Schönheit des Mauerwerks, das ihn so lange gefesselt hatte. Atmete tief die kühler werdende Nachtluft ein.

Lange saßen sie so da, betrachteten die Stadt und beobachteten den immer dunkler werdenden Himmel, bis es schließlich Nacht war. Ein wunderschöner Sichelmond schmückte das Firmament und zog seinen Weg durch den sternbedeckten Himmel.

Vegeta war zufrieden. Noch nie in seinem Leben hatte er sich so entspannt gefühlt. Und er genoss die Anwesenheit von Kakarott. Nie hätte er für möglich gehalten, dass er mal mit einem Jungen von der Straße unterwegs sein würde. Er hatte die Unterklässler immer für ungebildete Idioten gehalten, aber wenn er so zurück dachte an die Situation auf dem Markt... Kakarott war schon ziemlich intelligent für jemanden, der nie zur Schule gegangen war. Und obwohl er kein ausgebildeter Kämpfer der Elite war, schien sein Körper doch durchtrainiert. Seine Muskeln waren fein und definiert. Er war geradezu schön.

„Alles in Ordnung?“, fragte Kakarott in die Stille von Vegetas Gedanken.

Erst jetzt bemerkte der Prinz, dass er sein Gegenüber nachdenklich angestarrt hatte. „Alles gut“, bemerkte er lächelnd und zum zweiten Mal an diesem Tag legte sich ein Rotschimmer auf seine Wangen. Er wand seinen Blick ab. „Ich dachte nur gerade, dass es ein wenig kalt wird.“

Wie auf Kommando stand Kakarott vom Schreibtisch auf. Neugierig beobachtete Vegeta, was er jetzt tun würde. Er holte eine der Decken von der Schlafstätte. „Hier“, sagte er und reichte sie dem Prinzen. „Ist immer ein bisschen zugig mit dem kaputten Fenster.“

Vegeta rang sich erneut eines seiner seltenen Lächeln ab. Wie konnte ein Saiyajin nur so verdammt freundlich sein und gleichzeitig solch ein starker Überlebenskämpfer?

Mit einem Ruck warf Vegeta sich die etwas löchrige Decke über den Rücken. Kakarott setzte sich wieder neben ihn. „Darf ich?“, fragte der junge Saiyajin und deutete verlegen auf die Decke.

Ein leichtes Grinsen Vegetas. Sah er richtig? Wurde Kakarott etwa rot? Irgendwie fand er es interessant, dass dieser wohl genau so auf ihn reagierte, wie er auf ihn. Er zog die Decke ein Stück auf, so dass sie zu zweit darunter Platz fanden. Dann lehnte er seinen Körper vorsichtig, zögerlich, fast unsicher gegen den von Kakarott und legte seinen Kopf gegen dessen Schulter. Nach einem Moment der Starre bemerkte er, dass Kakarotts Arm sich anhob und von hinten um ihn legte. Fast erleichtert atmete er auf. Es war das erste Mal, dass er sich jemandem von sich aus näherte.
 

Nach einer schieren Unendlichkeit, die sie aneinander geschmiegt in die Weiten des Weltalls hinauf geblickt hatten, beschlossen die zwei jungen Saiyajin, dass es an der Zeit war, sich schlafen zu legen.

„Es ist nicht halb so unbequem, wie es aussieht“, erklärte Kakarott mit einem Lächeln. „Wenn du willst, kannst du dort schlafen, ist schon in Ordnung. Ich nehm einfach die Decke und machs mir da hinten gemütlich.“ Er deutete auf eine Ecke, in der Bitu schon seelenruhig auf einem Kissen mümmelte.

Vegeta blickte ihn irritiert an. Er wollte auf dem kalten Boden schlafen? Er machte ihm Platz auf seinem Schlaflager, obwohl er nicht mal wusste, dass er den Prinzen vor sich hatte? Kakarott würde freiwillig frieren? Eigentlich... hatte Vegeta den Körperkontakt in den vergangenen Stunden doch ziemlich genossen. Eigentlich wollte er gar nicht, dass es aufhörte. Und eigentlich... brachte er es einfach nicht fertig, das auszusprechen. Wie bedröppelt stand er da und starrte auf die leere Schlafstätte. Er würde so oder so nicht schlafen können. Sein Körper war an weiche Matratzen gewohnt und er war sich sicher, dass er das nicht binnen einer Nacht ablegen konnte.

„Was schaust du so? Stimmt was nicht? ... Es ist wirklich nicht so wahnsinnig unbequem...“ Kakarott hatte sich bereits in seine Decke eingewickelt und stand nun unsicher vor Vegeta. Er hatte keine Ahnung, wie er dessen Gesichtsausdruck deuten sollte. Irgendwie schien er unzufrieden, aber nicht, weil der Schlafplatz nicht gemütlich aussah. Konnte es vielleicht sein, dass es ihm genau so ging, wie ihm selbst?... Wenn er doch nur den Mut finden würde, zu fragen. Sollte er... ihn vielleicht herausfordern, um es herauszufinden? Taten sagten ja bekanntlich mehr, als Worte. Würde er auf so was anspringen? Im Grunde hatte er keine Ahnung, wer dieser Kerl war, mit dem er den ganzen Abend verbracht hatte. Und trotzdem hatte er das Gefühl, dass sie irgendetwas verband. Ob es ihm wohl genau so ging? Irgendwie hegte er die wahnwitzige Hoffnung, dass er endlich jemanden gefunden hatte, der bei ihm bleiben würde. Erst jetzt wurde ihm klar, dass er sich nie nach so jemandem gesehnt hatte. Heute Abend erst hatte er gemerkt, wie einsam er eigentlich war. Ein kurzer Blick, den sein Gegenüber ihm zuwarf, der irgendwie verschüchtert schien, ließ Kakarott eine Entscheidung treffen. //Wir können ja nicht ewig hier rumstehen. Wenn er will, soll er meine Herausforderung annehmen. Ansonsten weiß ich ja, woran ich bin.//

„Also“, sagte er langsam und stellte sich direkt vor den Prinzen, blickte ihm von oben herab in die Augen, kam ihm ganz nah und lächelte liebevoll. „Wenn du dich nicht da hin legst, dann nehm ich eben das ‚Bett‘.“ Mit diesen Worten entfernte er sich von ihm und machte es sich in seiner Schlafstätte bequem, richtete den Deckenhaufen so, dass er darunter Platz fand und gut gewärmt war. Da Stroh und die Säcke, die als Unterlage dienten waren ein angenehmer Wärmespender von unten. Dann drehte er sich auf die Seite, so dass Vegeta ihm nicht mehr ins Gesicht blicken konnte und schloss seine Augen. Erwartungsvoll.

Vegeta staunte nicht schlecht, als Kakarott sich in dem Deckenhaufen ausbreitete. Was sollte nun das? Erst bot er ihm dieses Lager an und dann... legte er sich doch selbst rein? Er fragte sich, ob das eine Einladung war, die er annehmen konnte. Und er fragte sich, ob er das wollte. Ob ihm seine Stellung als Prinz dies erlaubte. Natürlich tat sie das nicht. Aber wie oft hatte er heute schon darauf geschissen? Im Grunde wollte er verdammt gerne neben diesem Jungen liegen. Es war kalt und sie waren beide einsam. Und irgendwie... konnte ein bisschen Körperkontakt ja nicht schaden. Oder?

Zögerlich tat er einen Schritt. Dann fragte er sich, wie er reagieren sollte, wenn er sich getäuscht hatte und es doch keine Einladung war. Wenn Kakarott sich aufregen und ihn wegschicken würde.

Kakarott hatte den Schritt Vegetas gehört und auch das leise Knurren, als er sich entschieden hatte, doch stehen zu bleiben. Innerlich schüttelte er den Kopf. „Nun leg dich schon hin“, befahl er dem Prinzen mit einem Grummeln. Zu seiner Zufriedenheit bemerkte er einige Momente später, dass Vegeta zu ihm unter die Decke kroch. Lächelnd drehte er sich um und blickte in Vegetas Gesicht. Ein dunkler Rotschimmer lag auf dessen Wangen, was Kakarott nun dazu veranlasste, ebenfalls rot anzulaufen. Vegeta mied seinen Blick verschüchtert. Irgendwie mochte Kakarott diesen wildfremden Kerl, den er nur durch Zufall kennengelernt hatte. Noch nie hatte er jemandem auf Anhieb derart vertraut. Außerdem hatte er etwas an sich, das er noch nicht einordnen konnte. Irgendwie... etwas erhabenes. So, als wäre er mehr, als nur ein einfacher Saiyajin. Was das wohl sein mochte? //Außerdem riecht er verdammt gut//, dachte Kakarott verträumt, während er Vegetas Gesicht musterte. //Und diese Augen...// Sachte hob er seine Hand unter der Decke an und erhob sie zu Vegetas Gesicht. Irgendwie hatte er jetzt das Bedürfnis, ihn anzufassen. Er bemerkte, dass Vegeta verwirrt seine Hand anblickte. Langsam berührte er die Wange des Prinzen und streichelte sanft darüber. Beide hielten für einen Moment erwartungsvoll die Luft an. Dann trafen sich ihre Blicke.

„Weißt du“, flüsterte Kakarott halblaut. „Ich hab zwar keine Ahnung, wer du bist, aber ich hab dich irgendwie verdammt gerne...“

Vegeta lächelte. Dieser Kerl sprach ihm aus der Seele. Er rückte ein Stück nach vorn und schmiegte seinen Körper an den Kakarotts. Vergrub sein Gesicht an dessen Schlüsselbein. Spürte starke Arme, die ihn umarmten, an sich drückten. Wie konnte es nur sein, dass er unter all diesen Idioten, die ihm eigentlich ebenbürtig sein sollten, diesen ganzen Hohlköpfen von Bewerbern, nicht einen einzigen gefunden hatte, der solch ein nobles Herz hatte, wie dieser einfache Saiyajin von der Straße? Und wie konnte es nur soweit kommen, dass er, der Prinz aller Saiyajin, hier in einer runtergeranzten Bruchbude in den Armen eines Straßendiebes lag und sich so unendlich wohl fühlte, wie noch nie? Irgendwie hatte er eine böse Vorahnung, dass das alles nicht gut enden würde. Sehnsüchtig legte er seinen Arm um Kakarotts Rücken. Strich sanft daran hinauf und hinab. Sein Herz begann lauter zu klopfen. Und ein wenig schneller. Diese Nähe machte ihn ganz benebelt. Langsam hob er seinen Kopf ein Stück und blickte Kakarott an, der seinen Blick weich erwiderte. Ein leichtes Lächeln. Vegeta wusste nicht, wohin er sehen sollte. Die Tiefe in Kakarotts Augen ließ ihn träumen, aber seine geschwungenen Lippen ließen ihn verlangen. Unentschlossen wanderten seine Augen hin und her. In seinem Bauch kribbelte es angenehm warm. Er spürte Kakarotts sanfte Finger an seinem Rücken und in seinen Haaren. Er konnte es nicht mehr aushalten.

Wie benommen schloss er seine Augen und legte seine Lippen auf die von Kakarott. Dieser erwiderte den Kuss sofort, so als hätte er schon erahnt, was geschehen würde. Sein Körper spielte verrückt. Alles fühlte sich irgendwie taub an, fast wie in Watte gehüllt. Alles, was er noch spürte, waren diese süßen Lippen. So als hätte er nie von etwas anderem kosten sollen...
 

Plötzlich, wie aus dem Nichts, irgendwo unter ihnen ein lautes Klirren von Glas.
 

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7 - Flucht ohne Ausweg

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Erschrocken lösten die Saiyajin ihre innige Umarmung und richteten sich auf. „Was war das?“, fragte Vegeta flüsternd in den Raum. Hatte er sich das eingebildet?

„Keine Ahnung“, erwiderte Kakarott scharf. „Klingt, als wären wir nicht allein hier drin.“ Ein Blick in die Ecke des Raumes ließ ihn wissen, dass auch Bitu erwacht war und lauernd zur Türe blickte.

Dann auf einmal Schritte.

„Scheisse...“, flüsterte Kakarott. „Hoffentlich sind das nur irgendwelche Bettler...“

Leise erhoben sie sich und gingen in Angriffsstellung, darauf hoffend, dass die Schritte an ihrem Zimmer vorbeiziehen würden. Ein flaues Gefühl machte sich in ihm breit. Auch in Vegeta kroch eine Panik herauf. Inständig hoffte er, dass er nicht gefunden werden würde. Nicht wieder zurück in den Palast... Weg von Kakarott... „Wie kommen wir hier raus?“, fragte er mit einem ernsten Blick zu Kakarott. Doch dieser schüttelte nur den Kopf. „Über die Treppe. Oder wenn wir die Wände zerschlagen. Oder... durch das Fenster. Aber die Mauern sind glatt, klettern ist unmöglich.“

Vegeta dachte an fliegen, aber das würde ihn sofort als Elite-Saiyajin enttarnen... Blieb nur abzuwarten. Doch die Schritte schienen sich stetig zu nähern. Sie schienen schon fast in ihrem Stockwerk zu sein.

Die Spannung stieg bis ins Unerträgliche an. Kakarotts Kiefer drückten sich fest aufeinander. Seine Fäuste waren geballt und auch Vegetas Anspannung nahm mit jedem Näherkommen der Schritte zu.

Dann auf einmal überschlugen sich die Ereignisse.

„Sie müssen hier drüben sein!“, hörten sie eine tiefe, männliche Stimme direkt vom Flur aus rufen, die Kakarott sofort erkannte.

„Scheisse“, murmelte er. „Das ist Nappa!“

Erschrocken wich Vegeta einen Schritt zurück. „Verdammt! Sie haben mich gefunden!“

„Dich?“, fragte Kakarott verwirrt. „Die suchen doch nach mir!“

„Wir müssen hier weg, bevor sie reinkommen...“, murmelte Vegeta und zog den Vorhang am Fenster beiseite.

„Was machst du? Willst du da etwa rausspringen?“, fragte Kakarott mit leichter Panik in der Stimme.

Dann kletterte Vegeta mit einem Bein auf die Fensterbank. „Kakarott, komm mit mir.“

Doch der Angesprochene blickte ihn nur unverwandt an. „Bist du verrückt? Das überleben wir nicht, wir sind viel zu weit oben!“

In diesem Moment schlug Nappa von draußen die Tür ein. „Da seid ihr ja! Na wartet!“ Hinter ihm erschienen unzählige Saiyajins, alle in die Uniform der Stadtwache gehüllt, bereit zum Angriff.

Vegeta blickte Kakarott panisch an. „Kakarott, bitte vetrau mir!“ Er streckte seine Hand nach dem Saiyajin aus. Wenn sie jetzt nicht verschwanden, würde Nappa sie angreifen. Und schon stürzten die Angreifer in den Raum.

Kakarott haderte. Einem Fremden vertrauen und aus dem Fenster springen oder gegen all diese Wachen kämpfen, wie er es schon oft getan hatte? Unsicher blickte er in Vegetas Augen, die Angst verrieten. Angst, dass sie getrennt würden. „In Ordnung!“, sprach er und griff nach der ihm dargebotenen Hand.

Mit einem Ruck zog Vegeta ihn eng an sich und legte seine Arme um Kakarotts Rücken. Gerade als Nappa einen Energiestrahl in ihre Richtung abfeuerte, erhob Vegeta sich mit einer wahnsinnigen Geschwindigkeit aus dem Fenster.
 

Schon nach wenigen Minuten hatten sie das alte Gebäude gänzlich hinter sich gelassen. Vegetas Geschwindigkeit hatte dafür gesorgt, dass die Wachen ihnen nicht schnell genug hatten folgen können.

„Du kannst fliegen?“, fragte Kakarott verwirrt, während er sich nicht entscheiden konnte, ob er Vegeta entsetzt ansehen oder die wahnsinnige Aussicht über die Stadt genießen sollte.

„Ja...“, antwortete dieser grummelig und wich den Blicken aus.

„Wieso?“

„Ich kanns halt.“

„Wer bist du?!“

Vegeta knurrte unzufrieden. Was sollte er ihm jetzt sagen? Er konnte ja wohl schlecht sagen, dass er der Prinz war. Das wäre viel zu früh... Dann würde Kakarott ihn bestimmt nicht mehr so behandeln, wie er ihn jetzt behandelte.

Die Frage erübrigte sich genau eine Sekunde später, als Vegeta von einem dunkelroten Energieball getroffen wurde.

Im Affekt ließ er Kakarott los, verlor für einen Moment die Kontrolle über sich und beide stürzten schreiend gen Boden.

„Scheisse scheisse scheisseeeee!“, rief Kakarott, während er den Boden immer näher auf sich zurasen sah. Obwohl im Grunde er derjenige war, der ja auf den Boden zuraste. In allerletzter Sekunde spürte er zwei Hände, die nach seinen Beinen griffen und so die Geschwindigkeit abbremsten. Sanft wurde er auf dem Boden abgelegt. Blitzschnell war er wieder aufgesprungen. „Bist du verletzt?“, fragte er panisch und blickte sich nach Vegeta um.

Der stand ein paar Meter neben ihm und hielt sich eine blutende Schulter. „Geht schon. Welches Arschloch war das?“

„Das war ich“, sprach eine dunkle Gestalt, die sich nun aus dem Schatten einer Hauswand löste. Die beiden jungen Saiyajin gingen in Abwehrhaltung.

„Du?!“, fragte Vegeta ungläubig, als er den hünenhaften Mann sah, der nun im düsteren Licht des Mondes vor ihnen stand. „Das wirst du büßen, Broly!“

Auf dem Gesicht Brolys erschien ein entschuldigendes, nichtsdestotrotz gespieltes Lächeln. „Es tut mir leid, mein Energieball sollte diese wertlose Made treffen, nicht Euch, euer Majestät.“ Dann verneigte er sich tief. So tief, dass Vegeta gar nicht entgehen konnte, wie verächtlich diese Geste der Demut gemeint war.

„Majestät? Was...?“, fragte Kakarott ungläubig und musterte Vegeta. Er verstand gar nichts mehr. Wer war dieser riesige Kerl und wieso nannte er seinen Begleiter so?

„Oh“, sagte Broly und erhob sich wieder. „Nun tu doch nicht so“, sprach er mit aufgesetzt ruhiger Stimme. „Als wüsstest du nicht, dass du es hier mit Prinz Vegeta, dem rechtmäßigen Erben des saiyanischen Thrones zu tun hast. Immerhin warst du derjenige, der ihn aus dem Palast entführt hat.“

„Was?!“, fragte Kakarott entsetzt. „Stimmt das?“, fragte er in die Richtung Vegetas. Dieser blickte ihn niedergeschlagen an. „Ja“, antwortete er angepisst. „Ja, es stimmt.“ Und dann in Brolys Richtung. „Wie kommst du darauf, dass er mich entführt hat? Ich bin abgehauen, verdammt noch mal. Kakarott hat damit nichts zu tun. Halt ihn da raus.“

„Euer Majestät, ich habe Anweisungen, ihn-“

„Das ist ein Befehl.“ Vegetas Stimme war zu einem bedrohlichen Knurren geworden. Er würde nicht zulassen, dass irgendjemand Kakarott etwas antat. Er war unschuldig.

„Verzeiht“, sprach Broly, und seine Stimme hatte einen überlegenen Unterton angenommen. „Es ist ein direkter Befehl des Königs. Wendet Euch bitte an ihn.“ Mit diesen Worten hob er seinen Arm und richtete einen Ki-Blast direkt gegen Kakarott.

Noch bevor Vegeta reagieren konnte, fiel der Getroffene bewusstlos zu Boden. Augenblicklich stürzte Vegeta zu ihm und nahm ihn schützend in seine Arme. „Broly, du Sohn einer Hure, dafür wirst du büßen!“ Reflexartig erhob er sich vom Boden und raste auf Broly zu, knallte ihm seine Rechte direkt ins Gesicht, so dass dieser einige Meter weiter im Staub zum Liegen kam. In seinen Augen flammte Zorn auf. Er startete einen Gegenangriff.

Vegeta war wütend. Unsagbar wütend. Wie konnte dieser Arsch sich nur seinen Befehlen widersetzen? Er würde ihn zu Brei schlagen! Und dann pürieren. Und dann wiederbeleben und nochmals umbringen!

Sie prügelten so lange aufeinander ein, bis Nappa und seine Männer endlich am Ort des Geschehens ankamen. Es brauchte fünf der stärksten Soldaten, um den außer sich geratenten Prinzen im Zaum zu halten. Broly grinste selbstgefällig in sich hinein, während der Prinz und der Straßenjunge in Richtung Palast abtransportiert wurden. Diese Nacht war besser verlaufen, als er sich erträumt hatte.
 

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8 - Die Strafe für Hochverrat

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Nervös lief Vegeta vor dem Thron auf und ab. Er hatte die ganze Nacht lang nicht mehr geschlafen. Voller Erwartung war er, direkt nachdem man ihn zurück in den Palast geschleppt hatte, in den Thronsaal geeilt, hatte seinen Vater von einem Diener wecken lassen und ihm ausrichten lassen, dass er so schnell wie möglich in den Thronsaal zu seinem zurück gekehrten Sohn kommen solle. Es sei eilig.

Vegeta knurrte wütend und schlug mit voller Wucht gegen eine Marmosäule. Der Schlag hinterließ ein tiefes Loch in dem gesprenkelten Gestein. Sein Vater hatte ihm den Diener übel zugerichtet zurück geschickt und ihn nur vertrösten lassen mit der Begründung, er brauche seinen königlichen Schlaf. Dabei hatte er ein dringendes Anliegen! ... Kakarott saß derweil bestimmt irgendwo in den Untiefen des Schlosses in einem dreckigen, modrigen Kerker, obwohl er das nicht verdient hatte. Oder noch schlimmer... Wenn sie ihn nun folterten, um ein Geständnis aus ihm heraus zu bekommen? Immerhin wurde ihm vorgeworfen, den Prinzen entführt zu haben. „Ach Scheisse...“, zischte Vegeta durch zusammengekniffene Zähne. Er hatte wirklich Angst um Kakarott.

Seit Stunden schon wartete er. Mittlerweile zeigte die Sonne die ersten Strahlen und überflutete rot leuchtend die Stadt. Aber Vegeta hatte keinen Nerv für solch ein Naturschauspiel. Es gab wichtigeres. Wo blieb nur dieser blöde König?

Dann endlich, nach einer schieren Unendlichkeit, öffneten sich die großen Flügeltüren des Saales und König Bejita kam hereinstolziert, ein ganzes Heer an Beratern und Wachen hinter sich.

„Mein Sohn“, begann er förmlich und schenkte Vegeta einen ernsten Blick. „Es freut mich, zu sehen, dass du unversehrt zurückgekehrt bist.“

Vegeta winkte nebensächlich ab. „Ja, ja. Ist doch alles gleich. Vater...“ Er versuchte, seinen dringlichsten, doch nettesten Tonfall aufzusetzen. „Ihr müsst den Jungen freilassen, den man mit mir zusammen hier her gebracht hat.“

„Jungen?“, fragte der König stutzig. Er wusste nichts von einem Jungen.

Der Prinze seufzte genervt. War sein Vater wirklich so dämlich? „Als man mich aufgegriffen hat, war ein junger Saiyajin bei mir. Broly hat ihn festgenommen, obwohl er nichts getan hat. Ich bitte euch innigst, lasst ihn gehen, ich verdanke ihm sehr viel.“

Der König schien zu überlegen. Schließlich rief er nach Broly.

Innerlich drehte Vegeta durch. //Was will er denn jetzt von diesem Idioten?// Er hatte noch nie einen Hehl daraus gemacht, wie sehr er Broly verabscheute. Und schon betrat der Gerufene den Thronsaal.

„Euer Majestät.“ Er verbeugte sich tief vor dem König.

Vegeta zog die Nase kraus. Er konnte nicht verstehen, dass sein Vater nicht sah, wie verächtlich Broly sich ihm gegenüber indirekt verhielt.

„Broly“, begann der König. „Mein Sohn behauptet, du hättest einen Jungen gefangen genommen, der unschuldig ist. Ist das korrekt?“

„Nein, euer Majestät“, antwortete Broly.

Der Prinzen entglitten die Gesichtszüge. Was sollte das denn nun? Wieso leugnete er, dass er Kakarott festgenommen hatte? Ein bedrohliches Knurren entwich ihm. Broly sah ihn ausdruckslos an. „Wir haben einen Jungen festgenommen, ja“, fügte er dann seiner Antwort hinzu. „Jedoch ist besagter Saiyajin nicht unschuldig. Er hat den Prinzen aus dem Palast entführt. Glücklicherweise haben wir beide rechtzeitig ausfindig machen können.“

„Ach so ist das", äußerte der König missmutig. „Dann soll er gefälligst im Kerker bleiben. Wir sollten ein Exempel statuieren.“

„Vater, Ihr versteht nicht!“, mischte sich Vegeta herrisch ein. „Er hat mich nicht entführt!“

König Bejita runzelte die Stirn. „Und wer war es dann?“

Vegeta schluckte den Kloß in seinem Hals runter. „Ich selbst.“

Ein Fragezeichen im Gesicht des Königs.

„Ich bin abgehauen. Niemand hat mich entführt“, führte der Prinz weiter aus und im nächsten Moment hatte er einen saftigen Kinnhaken kassiert, der ihn geradewegs gegen den Thron schmetterte. Irritiert blickte er in das vor Wut rot angelaufene Gesicht seines Vaters.

„Du bringst Schande über unser gesamtes Haus!“, knurrte der König ihm entgegen. „Ein Prinz flüchtet nicht vor seinen Pflichten! Und ein Prinz gibt sich schon gar nicht mit solch niederem Gewürm wie den Saiyajins in der Stadt ab! ... Von offizieller Seite wurdest du entführt, hörst du!“

Ein dünnes Rinnsal von Blut bahnte sich einen Weg über Vegetas Unterlippe. Beiläufig wischte er es weg. Was sollte er nun tun? Im Grunde hatte er es selbst vergeigt. „Vater... Bitte...“ von sich selbst überrascht, tat er etwas, das er noch nie getan hatte. Ohne Broly eines Blickes zu würdigen, erhob er sich und kniete sich auf den Boden vor die Füße seines Vaters. Neigte sein Haupt. „Euer Majestät... Ich bitte euch, und es soll die letzte Bitte sein, die ich jemals vor euch äußern werde, ich bitte euch, lasst diesen Jungen frei.“

Ein teuflisches Lachen durchdrang den Thronsaal. Herrscherisch blickte der König auf seinen Sohn hinab, den er nun endlich dazu erniedrigen konnte, ihm Respekt zu zollen. So lange hatte er darauf gewartet, ihn in seiner Hand zu haben. „Wenn es dir so wichtig ist, mein Sohn...“ Er hatte eigentlich keinerlei Ambitionen, irgendeiner unwichtigen Bitte nachzugeben, aber vielleicht konnte er für sich selbst auch einen Vorteil daraus schlagen, der ihm endlich Ruhe verschaffen würde. „Dann lasse ich ihn frei. Mit der Prämisse, dass du dich binnen der nächsten drei Tage für einen deiner Bewerber entscheidest.“

Mit immer noch gesenktem Blick verfinsterte sich das Gesicht des Prinzen. Keiner dieser Idioten hatte ihm auch nur ansatzweise gefallen. Und jetzt sollte er sich von ihnen einen aussuchen, den er sein ganzes Leben lang an der Backen hatte? Niemals! ... Er zögerte. Es war die einzige Möglichkeit, Kakarott zu retten. „Einverstanden“, grummelte er unzufrieden. Er würde diesen Jungen beschützen. Koste es, was es wolle.

„Wie war das?“, fragte der König provokativ.

Vegeta erhob sich und blickte ihn angepisst an. „Ich bin einverstanden. Ich werde einen von ihnen wählen. Und nun lasst den Jungen frei.“

„Ja, ja, meinetwegen“, winkte König Bejita mit einer Handbewegung in Brolys Richtung. „Lasst ihn gehen."

Der Leibwächter des Königs, der bisher so getan hatte, als würde ihn die Unterhaltung ziemlich kalt lassen, mischte sich nun wieder ein. „Oh, ich fürchte, da liegt ein Irrtum vor, euer Majestät...“

„Was für ein Irrtum?“, knurrte der König gereizt.

„Nun ja, man gab uns den Auftrag, den Verursacher dieser Situation augenblicklich zu vernichten-“

„Was soll das heißen?!“, rief Vegeta mit einer schrecklichen Vorahnung. „Was habt ihr mit ihm gemacht?!“

Ein hämisches Grinsen trat unterschwellig auf Brolys Gesicht. Wie sehr er es doch genoss, diesen idiotischen Prinzen zu quälen... „Nun, das Urteil lautet Hochverrat und darauf steht der Tod. Das Urteil wurde bereits vollstreckt... Es tut mir ‚wahnsinnig‘ leid.“

Augenblicklich wich jegliche Farbe aus Vegetas Gesicht. Seine Augen standen weit offen vor Schreck und er fühlte sich wie gelähmt. „T...tot?“, fragte er ungläubig.

Broly nickte förmlich.

Der König fasste sich genervt an die Schläfen. „Broly... Wieso wurde dieses Urteil ohne mein Zutun vollstreckt?“

„Wir wollten euch nicht belasten, euer Hoheit, zumal die Strafe ja sowieso klar war.“

„Das nächste Mal fragt ihr mich, bevor ihr irgendwelche Saiyajins abmurkst.“

„Ja, euer Majestät. Verzeiht mir diesen Irrtum.“ Mit einem selbstgefälligen Grinsen in Vegetas Richtung verließ der große Saiyajin den Thronsaal.

Vegeta war absolut ratlos. Und fassungslos. Er wollte Broly anschreien, ihn angreifen, ihm sämtliche Eingeweide aus seinem langen Körper rupfen und ihn leiden lassen, wie noch nie jemand zuvor gelitten hatte, aber ein dumpfer Schmerz in seinem Kopf hielt ihn davon ab. Er war absolut bewegungslos. So, als wäre jegliche Energie aus ihm gewichen. //Kakarott... tot...//, war das einzige, das er noch denken konnte. Und er spürte, wie ein Wasserfall aus Tränen von hinten gegen sein Gesicht drückte und danach verlangte, heraus gelassen zu werden. Aber er konnte es nicht zu lassen. Wieso auch? Was würde es bringen, Tränen zu vergießen, wo doch nichts mehr zu ändern war.

Mühsam nahm er all seine Kraft zusammen und bewegte sich einige Schritte zur Türe hin. Dann hielt ihn die barsche Stimme seines Vaters zurück. „Ich erwarte trotzdem eine Entscheidung von dir, hast du gehört, Vegeta?!“

Der Prinz nickte müde. „Ja, ja... Ist doch eh alles scheissegal.“ Dann verschwand er um die Ecke und bald darauf in seinem Zimmer. Schloss die Vorhänge. Legte sich in sein Bett. Wollte einfach nur alleine sein. Dieser Schmerz, den er empfand, schien ihm unerträglich und er war schlimmer als jede körperliche Verletzung, die er in seinem Leben davon getragen hatte. Er hatte an einem einzigen Tag eine unendliche Freiheit gewonnen und sie wieder verloren. Und er hatte an diesem Tag jemanden gefunden, mit dem er - wie er glaubte - diese Freiheit hatte teilen wollen. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er jemanden gefunden, den er nicht nur ertragen konnte, sondern den er gerne um sich hatte. Nachdem er sich sehnte, dem er nahe sein wollte. Es hätte so schön sein können.

Es war nicht einmal ein ganzer Tag gewesen.

//Tot...//, spukte es weiter in seinem Kopf umher und er sah Kakarotts unschuldiges Grinsen vor seinem inneren Auge. Die Wildheit in dessen schwarzen Augen. Die raue Haut der Finger an seiner Wange. Unbewusst fuhr Vegeta mit seiner eigenen Hand über die Stelle in seinem Gesicht, die Kakarott berührt hatte, kurz bevor sie sich geküsst hatten. In diesem Moment brach eine Mauer in ihm ein. Für einen kurzen Augenblick, vielleicht für ein oder zwei Minuten, ließ er seinen Gefühlen, die er so verdammt hasste, weil sie ihn schwach machten, freien Lauf. Unbeobachtet. Nur für sich. Er weinte.

Dann fasste er sich wieder. Er musste stark sein. Er musste ein Land regieren. Er musste sich einen Partner aussuchen...

Unglücklich schlief er ein.
 

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9 - Eingekerkert

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Ein leises, schmerzdurchtränktes Stöhnen durchdrang die kalten Gemäuer des Palastkerkers. Langsam erwachte Kakarott aus der Ohnmacht, in die er gefallen war. Seine Augen wollten ihm noch kein klares Bild seiner Umgebung anzeigen und doch fühlte er instinktiv, dass er nicht an einem Ort war, an dem er sein wollte. Moder lag in der Luft. Seine Hände und Füße waren mit irgendetwas festgekettet. Irgendein kaltes, blankes Metall schloss sich um seine Gelenke. Ketten, die er mit seiner puren Muskelkraft nicht zu öffnen vermochte.

Mühsam versuchte er, sich zu erinnern. Ein Energieball hatte ihn volle Breitseite erwischt. Er war bewusstlos geworden. Und davor? Angestrengt dachte er nach. Er war geflogen...

//Ja, genau, ich bin geflogen mit...// Dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. //Prinz Vegeta?//

Konnte es wirklich sich, dass der Kerl, mit dem er den ganzen Abend und den Anbruch der Nacht verbracht hatte, Prinz Vegeta war? Allen Anschein nach war es nämlich so. Ungläubig schüttelte er den Kopf. „Verrückt...“, säuselte er vor sich hin. „Aber er schien so... normal... Was er wohl in der Stadt wollte?“

Plötzlich drangen Geräusche an sein Ohr. Seltsame Fieplaute, die ihm wohl bekannt vorkamen. „Bitu!“, rief er freudig und sah, wie sein kleiner Affenfreund sich einen Weg durch ein Fenster bahnte, das sicherlich zehn Meter über ihm war. „Wie hast du mich gefunden?“

Mit stolz geschwellter Brust stellte der Affe sich vor ihn.

„Gut gemacht!“, flüsterte Kakarott, in der Angst, es könnte ihn jemand hören. „Kriegst du die hier auf?“ Er nickte in Richtung seiner Gelenkfesseln. Bitu musterte sie skeptisch. Dann steckte er einen seiner langen Finger in das Schloss und begann, herum zu pfriemeln. Unterdessen blickte er Kakarott vorwurfsvoll an.

„Ja, ja“, antwortete dieser schuldbewusst. „Ich weiß, es war unvorsichtig von mir, irgendjemanden mit nach Hause zu nehmen. Aber er war so hilflos und verlassen auf dem Markt. Ich wüsste ja wirklich zu gerne, wieso er überhaupt dort war... Klang, als wäre er aus dem Palast abgehauen. Scheinbar meinte er es ernst, als er meinte, das Leben im Palast sei schlecht.“

Der Affe rollte genervt mit den Augen.

„Kannst du dir das vorstellen, Bitu? Er ist Prinz Vegeta!“ Er lachte kurz auf und sein Herz machte einen freudigen Hüpfer. „Ich hab tatsächlich den Prinzen geküsst.“

Bitu gab ein paar genervte Laute von sich, ehe das erste Schloss klickte und Kakarotts rechte Hand freigab.

„Naja“, seufzte Kakarott verzweifelt. „Ist jetzt sowieso egal. Ich werde ihn nie wieder sehen. Nicht einmal, falls ich hier jemals wieder rauskommen sollte. Scheisse...“

Seine zweite Hand war nun ebenfalls frei und Bitu begab sich hinab zu den Fußfesseln.

„Weißt du, ich mochte ihn wirklich gerne... Schade, dass das so ausgegangen ist...“ Erneut seufzte er auf. Diesmal fast resigniert. „Wenn ich doch nur ein Elite wäre...“

Im nächsten Moment hörte er ein halb erstickt röchelndes Lachen aus der anderen Ecke des Kerkers. Eine dunkle, lichtlose Ecke, die er bisher noch gar nicht wahrgenommen hatte. Zu sehr war sein Kopf noch mit den wirren Ereignissen beschäftigt.War er etwa nicht alleine hier drin? Neugierig und skeptisch wand er seinen Blick in die Richtung, aus der die seltsamen Laute drangen und tatsächlich machte er dort ein lebendiges Wesen aus.

Mit halb zusammen gekniffenen Augen musterte er den Mann in der Ecke, der ihm uralt schien. Es handelte sich definitiv um einen Saiyajin. Seine schulterlangen schwarzen Haare waren verfilzt und stellenweise von silbergrauen Strähnen durchzogen, ebenso wie der Bart, der sein Gesicht wild und ungezügelt umrandete. Die Falten auf seiner Stirn waren tief und seine Wangenknochen wirkten seltsam eingefallen unter den ausgeprägten Augenringen. Dennoch lag ein dämonischer Glanz in seinen Augen, der Kakarott misstrauisch und neugierig machte.

„Wer bist du?“, fragte der junge Saiyajin, der mittlerweile von seinen Fesseln befreit war in einem halbflüsternden Ton.

Wieder lachte der Alte und begann dabei zu röcheln. „Hier brauchst du nicht flüstern, Junge. Niemand hört dich hier unten.“

Kakarotts Augenbrauen zogen sich eng zusammen. Dieser Alte schien ihm nicht ganz koscher. Dennoch verkniff er sich einen Kommentar. Wollte abwarten.

Der alte Saiyajin hustete zweimal gequält, bevor er fortfuhr. „Ich bin niemand. Nur ein dummer, alter Greis, der schon viel zu lange in diesen Mauern sitzt.“

„Wie lange?“, fragte Kakarott skeptisch.

„Ich habe aufgehört, die Jahre zu zählen. Die Welt da draußen hat mich vergessen. Aber jetzt hat sie mir dich geschickt, Junge... Jetzt wird sich alles ändern...“ Er kicherte in einer Tonlage, die Kakarotts Blut zum Gefrieren brachte. Unwillkürlich lief ihm eine Gänsehaut über den Rücken.

„Ich verstehe nicht...“, stammelte er hervor. Die Worte des Alten ließen ihm mulmig zumute werden. Was meinte er damit? ‚Jetzt würde sich alles ändern‘? Hatte es eine Bedeutung oder war es nur das Gewäsch eines alten, schwachsinnig gewordenen Mannes, der zu lange in der Einsamkeit verbracht hatte?

„Komm näher...“, hauchte der Alte bedrohlich in seine Richtung.

Bitu und Kakarott wechselten ein paar verwirrte Blicke. Bitu war augenscheinlich absolut dagegen, dass Kakarott sich diesem seltsamen Wesen näherte. Aber Kakarott war neugierig geworden. Irgendetwas an diesem Mann zog ihn fast magisch an. Auf allen Vieren krabbelte er zu ihm hinüber und bleib einen Meter vor ihm sitzen.

„Sehr schön“, säuselte der Alte, nachdem er Kakarott eindringlich gemustert hatte. „Ein junger, starker Körper. Du bist ein Kämpfer, nicht wahr?“

Der Angesprochene nickte ernst. „Was willst du von mir?“

Ein breites Grinsen erschien auf dem Gesicht des Mannes. „Ich will, dass du mir bei der Flucht hilfst und dabei, etwas von Unsagbarem Wert zu stehlen."

„Aha“, antwortete Kakarott. „Und wieso sollte ich das tun?"

Ein kurzes Grunzen. „Weil ich dich dafür fürstlich entlohnen werde. Das Ding, das ich begehre liegt im Herzen eines uralten Tempels und dürfte ziemlich uninteressant für dich sein. Aber in diesem Tempel warten unaussprechliche Schätze auf dich, die du alle haben kannst. Ein riesiger, mystischer Schatz, der dich deinen Träumen näher bringen kann, als du dir jemals vorstellen kannst...“

Kakarott überlegte einen Moment. Seine Träumen näher... Mit einem Schatz. Vielleicht würde er sich mit genug Geld in höhere Gesellschaftsschichten einkaufen können. Vielleicht würde er irgendwie schaffen, in die Nähe des Palastes zu kommen, vielleicht als Diener oder so. Vielleicht... könnte er irgendwie in Vegetas Nähe gelangen.

Desillusioniert schüttelte er den Kopf. Das war doch alles Unfug. Dafür müssten sie ja erstmal hier raus kommen und der Palast-Kerker galt als unüberwindlich.

„Dafür“, emtgegnete er niedergeschlagen. „Müssten wir erstmal einen Weg hier raus finden.“

Er seufzte.

Der Alte grinste wieder dämonisch. „Den gibt es. Ich habe nur darauf gewartet, dass endlich jemand hier rein kommt, der mir nützlich ist."

Kakarotts Stirn runzelte sich. Es gab einen Weg nach draußen? „Wie?!“

„Siehst du das Fenster dort oben?“ Er deutete auf die kleine Öffnung im Mauerwerk, durch die Bitu hereingeklettert war.

Kakarott schüttelte resigniert den Kopf. „Da kommen wir niemals hoch, die Wände sind zu glatt zum Klettern und außerdem ist das Gitter bestimmt ausbruchsicher...“ Der Alte schien wohl einfach nur ein schwachsinniger Träumer zu sein.

„Der Schein trügt“, erklärte der Alte geheimnisvoll. Diese Gitter sind mit einem einfachen Mechanismus verschlossen. Sie sind eigentlich nur eingehängt.“

„Toll“, erklärte Kakarott pampig. „Aber hoch kommen wir trotzdem nicht.“

„Ich werde uns hoch fliegen.“

Der junge Saiyajin starrte den Alten mit offenem Mund an. „Du kannst fliegen?“

Er nickte. „Als ich noch jünger war, war ich ein Elite-Saiyajin. Verlernt hab ich es nicht.“

Ungläubig schüttelte Kakarott den Kopf. „Du kannst fliegen und die Gitter sind nicht wirklich verschlossen? Was zum Teufel machst du dann noch hier drin?“

„Ich habe auf dich gewartet...“, flüsterte der Alte geheimnisvoll. „Denn nur jemand wie du, ein unbescholtener Unterklässler kann den mystischen Tempel betreten.“

Skeptisch wechselten Kakarott und sein Affe einige Blicke. Bitu war augenscheinlich nicht wohl bei der Sache, aber Kakarott... Was blieb ihm schon anderes übrig? Sein Leben lang in diesem Kerker verweilen oder gar auf ein Todesurteil warten? Er musste nach jedem Strohhalm greifen, der ihm geboten wurde. Und er wollte nunmal unbedingt Vegeta wieder sehen. Und dazu musste er hier raus. „Also gut, lass uns gehen.“ In seiner Stimme schwang Entschlossenheit mit.

Broly grinste unter seiner Verkleidung hämisch in sich hinein. Kakarott hatte angebissen. Bald schon würde ihm die mystische Kristallkugel gehören, die in dem alten Tempel lag. Und dann würde er Kakarott nur noch loswerden müssen, aber das war das einfachste. Langsam erhob er sich in gebückter Haltung. Er flog hinauf zum Fenster, entfernte das Gitter und holte dann Kakarott vom Boden ab. Dieser hängte sich leichtfüßig an dessen Rücken, Bitu in seinem Nacken. So entstiegen sie in tiefster Nacht ihrem modrigen, feuchten Gefängnis und flogen hinaus in die mondhelle Nacht, weit vor die Grenzen der Stadt, bis sie schließlich im undurchdringlichsten Urwald standen.
 

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10 - Mystische Schätze

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Kakarott wich instinktiv einige Schritte zurück, als der düstere Tempel vor ihm aus der Erde schoss und sich bedrohlich vor ihm und seinem Begleiter aufbaute. Der Alte, der beschwörend neben ihm stand und die Arme weit ausgebreitet dem mysteriösen Bau entgegenstreckte, ließ einen Laut der Zufriedenheit verlauten.

Dem jungen Saiyajin war, als strömten unheilvolle Geräusche aus allen Ecken des umliegenden Waldes auf sie herein, gestatlose Stimmen, doch wenn er versuchte, ihren Ursprung ausfindig zu machen, waren sie wie von der Luft verschluckt, bis sie wenige Augenblicke später aus einer anderen Ecke wieder erklangen. Bitu hatte sich verängstigt unter sein Shirt verkrochen und wimmerte leidig.

„Was... was ist das hier?“, fragte er verunsichert den Saiyajin, der ihn hierher gebracht hat.

„Das, mein Junge“, sprach der Alte geheimnisvoll. „Ist eines der ältesten Geheimnisse unseres Volkes. Der lang vergessene Tempel des Gottes Etain. Er beinhaltet einen Schatz von unvorstellbarem Wert.“ Er blickte Kakarott fordernd an. „Geh hinein. Berühre nichts, bevor du nicht die Kugel gefunden hast. Du wirst sie erkennen, wenn du sie siehst. Bring sie mir. Wenn ich sie erstmal besitze, kannst du dir nehmen, was du willst.“ Während Kakarott abwägend den Tempel betrachtete, erschien auf Brolys Gesicht ein düsteres Grinsen. Wenn er die Kugel bei sich wusste, wäre es ein einfaches, den kleinen los zu werden. Und dann hätte er endlich Ruhe und konnte den Thron und die Macht über die Saiyajins an sich reißen. Er war sich sicher, diesmal hatte er den richtigen Jungen dabei.

Kakarott kratzte sich zweifelnd am Hinterkopf. Da sollte er hinein? Sah nicht gerade einladend aus. Und was dieser Kerl wohl mit dieser Kugel wollte? Was war so besonders an ihr? Und wieso wollte er ihm den Schatz überlassen? //Ist doch einerlei... Mit dem Schatz komme ich näher an Vegeta ran.// Der Gedanke an den Prinzen ließ ihm ganz warm werden. Er schluckte den Kloß in seinem Hals herunter. „Für Vegeta...“, murmelte er entschlossen zu sich und trat festen Schrittes auf den Tempel zu. Er trat in den langen, kahlen Gang und verschwand in der Dunkelheit.

„Für Vegeta?“, nuschelte Broly und lachte hämisch. „Du wirst dein geliebtes Prinzchen nie wieder zu Gesicht bekommen, du Made...“
 

Mit jedem Schritt wuchs die Unsicherheit in Kakarott. Dieser Ort hatte etwas verdammt gruseliges an sich. Eine dunkle Ausstrahlung, gegen die man sich mit rein körperlicher Kraft nicht zur Wehr setzen konnte. Ihm wurde immer mulmiger zumute, je weiter er den schier endlosen Gang entlang wanderte, Bitus Zittern in seinem Nacken spürend. Der Tempel hatte von außen nicht so groß ausgesehen. Da der Gang sich jedoch kontinuierlich wand und der Boden leicht absenkte, vermutete Kakarott, dass er sich mittlerweile unter der Erde befand. Kein schöner Gedanke, so gefangen im Erdreich. Außerdem fragte er sich schon seit einigen Minuten, wo denn eigentlich dieses Licht her kam. Es war nicht sonderlich hell, aber ein konstanter, grünlicher Schimmer ließ ihn sehen, wo er hin lief. Eine Quelle war nicht auszumachen.

Dann fand er sich plötzlich vor einer riesigen Türe. Bestimmt so hoch wie drei ausgewachsene Saiyajin aufeinander gestapelt. Keine Klinke. Kein Knauf. Massives, silbern schimmerndes Metall. Sachte drückte er gegen den linken Flügel. Zu seinem Erstaunen öffnete sich die Türe wie von Geisterhand, völlig geräuschlos. Seine Angst war längst Verwunderung gewichen, denn der Raum, der sich hinter den beiden Türflügeln vor ihm erstreckte, war alles andere als gruselig. Er hatte diese mystische Ausstrahlung, als läge dies alles schon seit Äonen hier verborgen, ohne dass es jemals jemand zu Gesicht bekommen hätte. Das war keine einfache Schatzkammer. Das war geradezu eine riesige Halle, das gegenüberliegende Ende kaum zu sehen. Mitten durch ging ein roter Teppich, weich, sauber, als hätte ihn nie ein Fuß betreten, der sich durch die Berge von Schätzen zog, die auf beiden Seiten der Halle, bis unter die Decke und bis zu den fernen Wänden aufgestapelt lagen.

„Bitu...“, hauchte Kakarott überwältigt. „Sieh dir das an...“ Der kleine Affe streckte seinen Kopf aus dem Hemd des Saiyajin empor und blickte sich um. Ihm fielen regelrecht seine winzigen augen aus dem Kopf, beim Anblick all diese Schätze. Haufen von Gold, Edensteinen, Schmuckstücke, Kelchen und anderen wertvollen Dingen überfüllten den Raum und der Affe hüpfte von Kakarotts Schulter und rannte auf die Kostbarkeiten zu.

„Bitu!“, rief Kakarott hastig und der Affe blickte ihn mitten im Sprint an. Stoppte. „Nichts anfassen! Du hast den Alten doch gehört...“ Er wusste nicht, wieso er so viel Wert auf diese Regel lag, die ihm der Alte auferlegt hatte, aber ein ungutes Gefühl sagte ihm, dass er sich besser daran hielt.

Vorsichtig begann er, den Raum zu durchqueren. Der rote Teppich fühlte sich angenehm unter seinen Füßen an. Noch nie war er auf so etwas weichem gelaufen. Es war, als wäre dieser Untergrund eigens für seine Füße gemacht worden. „Das ist einfach der Wahnsinn“, säuselte er in den Raum. Was er sah, war einfach unglaublich. Und das würde er alles haben dürfen? Das konnte er sich beim besten Willen nicht vorstellen... Mit diesen Schätzen müsste er ja eigentlich in der Lage sein, den ganzen Planeten zu kaufen. Das war zu viel. So viel wollte er gar nicht. Nur einen Teil davon, um sich in Vegetas Nähe kaufen zu können. Mehr wollte er nicht.

Bitu unterdessen hatte sich daran gemacht, das Gold näher zu inspizieren. Zwar berührte er es nicht, aber seine Neugierde war definitiv geweckt. Schon immer hatte der kleine Affe ein Fable für glitzernde Dinge gehabt. Aber Kakarott hatte ihm stets verboten, Schmuck und derartiges zu stehlen.

Plötzlich hörte Kakarott, wie sein kleiner Freund aufgeregt schrie. Erschrocken drehte er sich um. „Was ist passiert?!“ Er sah, wie Bitu panisch in eine Richtung deutete und weiter brüllte. „Was ist da?“, fragte der Saiyajin verwirrt. Er konnte nichts auffälliges sehen. Skeptisch blickte er sich nochmal im gesamten Raum um und lauschte, ob er etwas ungewöhnliches hören konnte, aber nichts. Also lief er entschlossen weiter. Er musste diese Kugel finden.

Ein weiterer Schrei. „Bitu!“, mahnte Kakarott den Affen, der nun fast panisch auf seine Schulter hüpfte. „Da ist nichts!“ Bitu riss wie verrückt an seinem Hemd herum und deutete immer wieder in diese eine Richtung. „Was hast du denn?“ Dieses Verhalten machte ihn stutzig. Bitu war doch sonst nicht so... Irgendwas musste da doch... Vorsichtig ging er in die Richtung, in die Bitu zeigte und je näher er der Stelle kam, desto panischer krallte sich der Affe an ihm fest. Langsam umrundete er einen der goldenen Haufen, als urplötzlich irgendetwas an ihm vorbei schoss. Erschrocken landete er auf dem Hintern, Bitu schrie wie am Spieß und er wusste nicht mehr, wie ihm geschah. Was zum Teufel war hier nur los?! Was war dieses Ding? Er hatte nur einen gelben Haufen gesehen, der an ihm vorbei in die Luft abgehauen war, aber an sonsten war da nichts hinter dem Gold. Doch Bitu deutete jetzt in die Luft.

Verwirrt drehte Kakarott sich auf dem Boden hockend um und blickte nach oben.

Mit einem Mal löste sich sein angespannter Blick. „Wow“, stieß er fasziniert hervor. „Bitu! Das ist... das ist eine Wolke!“ Er betrachtete das seltsame Etwas in der Luft. Es schien tatsächlich eine Wolke zu sein, aber sie war gelblich und schien irgendwie ein Eigenleben zu besitzen. „Bist du... lebendig?“, fragte der Saiyajin halblaut in die Luft.

Vorsichtig bewegte sich die Wolke auf den ihn und Bitu zu. Der Affe war mehr als skeptisch und hielt Kakarotts Hals eng umschlungen.

Die Wolke war nun auf einer Höhe mit Kakarott und schien ihn irgendwie zu mustern. Zögerlich hob Kakarott seine Hand und bewegte sich auf das seltsame Ding zu. Fasste es an. Es fühlte sich flauschig und weich an, aber nicht so konsistenzlos wie eine echte Wolke. Sie war richtig griffig. //Ob man sich da wol draufsetzen kann?//, fragte er sich innerlich. Aber er wollte nicht respektlos erscheinen. Immerhin schien dieses Teil etwas Magisches zu sein. „Sag mal“, sprach er unsicher. „Wir suchen etwas hier unten, vielleicht kannst du uns helfen. Irgendeine Kugel...“

Aufgeregt schlug die Wolke einen Salto vor ihm und schoss davon, quer durch den Raum. Irritiert blickte Kakarott hinterher, bevor er schließlich verstand, dass er folgen sollte. Eilig lief er hinterher.
 

Nachdem sie die Halle der Schätze hinter sich gelassen hatten, betraten sie eine große, steinerne Höhle, die unbearbeitet aussah. Kakarott fragte sich, wie diese Höhle mit dem Tempel eigentlich in Verbindung stand... Hier war wieder dieser grünliche Lichtschimmer, der die Dunkelheit etwas erhellte. Die Höhle schien auf den ersten Blick komplett leer zu sein. Die Wolke lotste ihn immer weiter in die fahle erhellte Dunkelheit. Der Stein, aus dem die Höhle bestand, war tiefschwarz und glänzte düster. Nach einer Weile kamen sie an einen kleinen, kreisrunden See. „Rotes Wasser?“, fragte Kakarott verwirrt. In der Mitte des Flußes sah er eine kleine Insel, ebenfalls kreisrund und wahrscheinlich nicht breiter als zwei Meter im Durchmesser. In deren Mitte erhob sich eine kleine Säule, auf der etwas ebenfalls rundes lag. „Die Kugel!“, rief er freudig aus. Aber wie sollte er da rüber kommen? Zu einem solch weiten Sürung war er nicht fähig und schwimmen... Diese Flüssigkeit sah mehr als ungesund aus. Als er einen Finger hineinstecken wollte, riss die Wolke ihn nach hinten um. „Was ist denn?“, fragte er irritiert. „Ist das... etwas giftig?“ Seine Augen weiteten sich. Das hätte gut schief gehen können. Er griff nach einem losen Stein auf dem Boden und warf ihn in das Gewässer. Sofort begann es an der Aufschlagstelle zu brodeln und zu kochen. Der Stein verpuffte einfach. Kakarott schluckte erschrocken. Die Vorstellung, dass das fast mit seinem Finger passiert wäre, missfiel ihm ungemein. „Danke“, sprach er zu der Wolke. „Aber wie komm ich jetzt da rüber?“ Seine Augenbrauen zogen sich eng zusammen. Angestrengt dachte er nach. Wenn er doch nur fliegen könnte...

Die Wolke waberte ungeduldig um ihn herum.

„Was ist denn?“, fragte Kakarott nachdenklich. Dann sah er, wie die Wolke sich dicht an seine Beine schmiegte. Dann verstand er auf einmal. „Soll ich...?“ Vorsichtig hob er sein rechtes Bein und betrat die Wolke. Zu seinem Erstaunen war sie wirklich von so fester Beschaffenheit, dass er darauf stehen konnte. Was für ein urig seltsames Ding das doch war. Er lächelte freudig. Dann stieg er vollends auf das wackelige Geschöpf.

Binnen weniger Sekunden befand er sich auf der kleinen Insel. Ein erleichtertes Lachen drang aus seinem Hals. „Wie abgefahren!“, frohlockte er. Das Fliegen machte ihm wirklich ungemein Spaß.

Schnell sprang er von der Wolke und landete auf dem blanken Stein. Die kleine Säule schien aus dem Boden zu wachsen, so als wäre sie schon immer da gewesen. Ihr oberes Ende war leicht konvex, so dass die Kugel, die darauf lag, nicht herunter rollen konnte. Neugierig betrachtete Kakarott das Ding. Es hatte etwa die Größe einer kleinen Melone. „Was der Alte wohl damit will...?“, fragte er skeptisch. Das Ding war orangefarben und schien fast durchsichtig. Vielleicht aus Kristall oder etwas Ähnlichem. In seiner Mitte befand sich ein roter Stern. Kakarott runzelte die Stirn. Was dieses Ding wohl konnte? Warum war es so besonders? Sachte streckte er die Hände danach aus, nicht bemerkend, dass die Wolke panisch auf und ab hüpfte neben ihm. Dann umschlossen seine Finger die kalte Kristallkugel und hoben sie von der Säule ab. Ein leises Klicken. Skeptisch erstarrte Kakarott. Was awr das gewesen?

Im nächsten Augenblick begann die Erde zu beben.

„Was...?“, fragte der junge Saiyajin irritiert und blickte sichum. Die ganze Höhle wackelte unter einem unsäglich lauten Grollen und Gesteinsbrocken begannen, von der Decke zu stürzen. „Die Höhle stürzt ein!“, rief er panisch und sprang auf die Wolke. Die Wolke zog einen paar verworrene Kreise, um den fallenden Steinen auszuweichen. Bitus ohrenbetäubendes, angstvolles Gebrüll erfüllte zusätzlich den Raum. Panisch versuchten die drei zu flüchten, bahnten sich einen Weg durch die zusammenstürzende Höhle, bis sie endlich das Tor erreichten, das in die Halle der Schätze führten. Doch auch hier schien das Chaos schon ausgebrochen zu sein, das Gold schmolz zu einem unheilvollen Strom aus Lava herunter, der kochte und brodelte. Herabfallende Felsen wirbelten die flüssige Glut auf, so dass diese in alle Richtungen spritzte. Zerstörerische Fontänen aus glühender Lava schossen in die Höhe.

Kakarott krallte sich verzweifelt an der Wolke fest, auf der er hockte und immer wieder sah er Feuer und Stein auf sich zurasen, doch jedes Mal schaffte es die geschickte Wolke im letzten augenblick auszu weichen. Am Ende der Halle - das Tor war längst geschmolzen - erwartete sie nicht der Gang, durch welchen Kakarott in diese Tiefe herabgestiegen war, sondern ein weitläufiger, steinerner Schacht, so als wäre der Gang einfach nach unten weggebrochen. Weit oben sah er das Licht der Sterne glänzen. Der Tempel war verschwunden? „Dort hoch!“, rief er der Wolke zu und schon schossen sie durch das ohrenbetäubende Grollen hinauf, dem matten Licht entgegen, wichen wieder Steinbrocken aus. Das gesamte unteriridische Gebilde schien in sich zusammenzustürzen und alles unter sich zu begraben, darauf aus, dass niemals etwas an die Oberfläche drang. „Achtung!“, schrie Kakarott, als ein gigantischer Fels auf sie zustürzte. Doch es war zu spät. Diese eine Hürde, so kurz vor dem Entkommen, schaffte die Wolke nicht und wurde von dem Stein zur Seite gerissen. Kakarott wurde zur Seite geschleudert und konnte mit einer Hand noch Halt an der rutschigen Felswand finden. „Hilfe!“, rief er verzweifelt, in der Hoffnung, der Alte würde ihm herauf helfen. Der obere Rand schien zum Greifen nah. Plötzlich sah er einen Kopf, der sich über den Rand beugte. „Gib mir die Kugel!“, befahl der Alte mit einer Stimme, die ganz und gar nicht nach ihm klang. Sie war tiefer und rauer, erbarmungsloser.

„Hilf mir erst hoch!“, erwiderte Kakarott hilflos.

„Gib mir erst die Kugel, dann zieh ich dich heraus!“

Kakarott überlegte nicht lange. Alles woran er noch denken konnte, war das bloße Überleben. Schnell streckte er die Hand mit der Kugel nach oben, seinem Retter entgegen. Dieser griff gierig danach. „Und jetzt hilf mir!“

Die Augen des Alten weiteten sich, als er das magische Utensil in seinen Händen spürte. „Endlich!“, rief er laut in den Himmel hinaus. „Endlich mein!“ Ein markerschütterndes Lachen entfloh seiner Kehle. Dann steckte er die Kugel unter seinen Mantel und holte ein Messer hervor. „Und jetzt“, kicherte er Kakarott entgegen. „Bekommst du, was du verdienst, du Wurm!“ Er griff nach der Hand des jungen Saiyajin und erhob ihn in die Luft, holte mit dem Messer aus, und noch bevor Kakarott selbst reagieren konnte, tat es sein Affe und sprang dem Betrüger ins Gesicht. Ein schmerzvoller Schrei erklang, als Bitu dem Angegriffenen seine Zähne in die Wange rammte. Vor Schreck ließ Broly Kakarott einfach los und dieser stürzte ungebremst in die Tiefe. Ungelenk griff Broly nach seinem Angreifer und zerrte ihn von sich, schleuderte ihn seinem Freund hinterher in die dunkle Tiefe.

Ein Donnern durchdrang den schwarzen Schlund und einige Augenblicke später wurde die Unglücksstelle von einer unauffälligen Schicht Urwald überzogen.

Dann Stille.

Broly blickte sich um.

Keine Spuren von irgendetwas waren auszumachen. Der übliche Urwald. Keine Hinweise darauf, dass hier gerade ein Tempel gestanden hatte, der dann laut tosend zusammengebrochen war.

Der Saiyajin lachte lautstark. Es war alles nach Plan verlaufen. Zwar nicht exakt so, wie er es sich vorgestellt hatte, aber nichtsdestotrotz hatte er seine Ziele erreicht. Der Junge war tot und sein oller Affe gleich dazu. Mit einer wischenden Bewegung entfernte er das Blut aus seinem Gesicht und grunzte empört. Aber was war schon diese kleine Verletzung, wo er doch das Wertvollste auf diesem Planeten endlich besaß?

Gierig steckte er seine Hand unter seinen Umhang und griff nach der Kugel.

Sein Gesicht verdüsterte sich.

Erneut griff er danach. Dann fühlte er seinen gesamten Mantel ab, suchte den Boden ab, der sich um ihn herum befand, befühlte erneut seine Kleidung, warf seine alberne Verkleidung ab, suchte nochmals alles ab und fand... nichts.

Sie war weg.

Wo konnte sie nur sein? War sie nun auf ewig verschollen im tiefsten Erdreich? Unwiderbringlich? War etwa alles umsonst gewesen?

Ein aggressives Knurren entwich ihm, das sich langsam immer weiter in einem grauenvollen Schrei verwandelte. So schrien wohl sonst nur die Ouzarus.

Langsam lichtete sich der Nachthimmel und ein roter Schimmer am Horizont kündigte den baldigen Sonnenaufgang an.

Broly brach wie benommen auf dem Boden zusammen.
 

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11 - Das Mädchen aus der Kugel

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Ein pochender Schmerz ließ Kakarott aufwachen. Stöhnend rieb er sich seinen Hinterkopf, während er versuchte, seine Augen zu öffnen. Ihm war schwummrig. Sein gesamter Körper fühlte sich an wie taub und nur langsam kehrte sein Bewusstsein zurück.

Was war passiert?

Er war in diesen Tempel gegangen. Daran erinnerte er sich noch. Und hatte diese Kugel genommen. Und auf einmal war alles zusammen gestürzt.

Schlagartig kehrte sein Bewusstsein zurück, als ihm klar wurde, dass dieser Alte ihn ausgenutzt hatte und ihn hatte umbringen wollen!

Er riss panisch seine Augen auf. „Bitu? Bitu, wo bist du?“ Inständig hoffte er, dass sein kleiner Freund noch lebte. Ein hektischer Blick ließ ihn erkennen, dass er sich in einem dunklen Raum befand. Ein einzelner Lichtstrahl fiel durch ein Loch in der Decke auf ihn hinab und erhellte alles ein wenig. Er hob seinen Blick, um den Ursprung des Lichtes zu sehen. Und als er ihn fand, wurde ihm klar, dass er nicht in irgendeinem Raum war, sondern in einer Höhle. In einer fast runden Höhle, tief unter der Erde. Mit aller Kraft, die er aufbringen konnte, sprang er nach oben, Doch er kam nicht mal annähernd zu dem unheilvollen Dach, das sich über ihm erstreckte. Die Wände waren aus demselben glänzend schwarzen Stein, wie die Höhle mit der Kugel gewesen war. Ein glattes, absolut unerklimmbares Material. Würde dieser Ort sein Tod sein?

Einige Meter neben ihm lag etwas auf dem Boden.

„Bitu!“, rief er angsterfüllt und stürmte zu seinem ohnmächtigen Freund. „Wach auf!“ Er schüttelte den Affen zaghaft. „Bitte, wach auf!“ In diesem Moment hörte er etwas hinter sich. Erschrocken drehte er sich um und drückte Bitu schützend an sich. War etwa noch jemand hier?

Aus dem Dunkel schwebte etwas auf ihn zu. „Hey“, sagte Kakarott erleichtert, als er die Wolke erblickte. „Du bist auch hier?“ Der Anblick dieses fliegendes Etwas brachte ihn auf eine Idee. „Kannst du mich da hoch fliegen?“, fragte er und deutete gen Decke. „Vielleicht komm ich da durch.“

Sie starteten den Versuch. Mit purer Muskelkraft versuchte der junge Saiyajin durch die massive, scheinbar mächtig dicke Steinschicht zu dringen. Aber es gelang ihm nicht. Dieses Gestein schien irgendwie unkaputtbar zu sein. Fast magisch.

Betrübt kehrte der Saiyajin zum Boden zurück und setzte sich hin. Es war aussichtslos.

Langsam erwachte auch sein kleiner Freund. Er schien nicht allzu viel abbekommen zu haben.

„Bist du in Ordnung?“, fragte Kakarott bessorgt. Der Affe winkte nur ab und rieb sich den Kopf, während er meckerte.

„Ja, ich weiß“, sagte Kakarott niedergeschlagen. „Ich hätte auf dich hören und diesem Alten nicht vertrauen sollen.“ Bitu nickte zustimmend. „Ich hab ihm geradewegs in die Hände gespielt... Er hat mich ausgenutzt. Er ist bestimmt längst über alle Berge. Ich bin so dumm... Ich hätte zu gerne gewusst, was man mit dieser Kugel anstellen kann, dass er dafür sogar töten würde... Und Vegeta werde ich auch nie wieder sehen.“ Traurig senkte er den Blick.

Bitu ließ ein seltsames krächzendes Lachen von sich. Irritiert blickte Kakarott ihn an. „Was ist daran denn bitte lustig?“ Er beobachtete mit regem Interesse, wie der kleine Affe sich erhob und in der Höhle umher wuselte. Gerade so, als suche er etwas. In einer besonders lichtarmen Ecke wurde er fündig. Verheisungsvoll griff er danach und brachte es zu Kakarott.

„Was?!“ Erstaunt blickte er auf die magische Kugel, die er doch eigentlich dem alten Mann gegeben hatte.

„Bitu... Wie?“ Wissend lächelte er. „Du alter Dieb!“, rügte er seinen Freund liebevoll, eher er ihm die Kugel aus der Hand nahm. Neugierig betrachtete er sie. Ihre Oberfläche war glatt. Keinerlei Unebenheiten. „Und was kann man jetzt damit tun?“, fragte er seine zwei Begleiter. Doch auch diese blickten ihn rätselnd an.

Er drehte sie in seinen Händen hin und her. „Sieht aus wie eine gewöhnliche Glaskugel. Bis auf diesen Stern.“ Er warf sie in die Luft und fing sie wieder auf. „Aber irgendwas muss damit doch sein...“ Er hielt sie in die Nähe von seinem Ohr und schüttelte sie prüfend. Urplötzlich begann sie, unerträglich helle Funken zu sprühen.

Erschrocken warf Kakarott das seltsame Ding von sich, doch die Kugel landete nicht auf dem Boden sondern flog wild leuchtend durch die Gegend. Fast, als habe sie ein Eigenleben. Kakarott und seine Freunde wichen zurück, raus aus dem Schussfeld dieses Dinges. An die Wand gedrängt beobachteten sie mit großen Augen das Schauspiel, das sich ihnen bot. „Was passiert hier?!“, fragte Kakarott absolut verwirrt. Die gesamte Höhle war auf einmal in helles Licht getaucht und die Kugel schien sich auf unnatürliche Weise zu verändern. Sie wurde größer und nahm eine längliche Form an. Binnen Sekunden gehörte diese längliche Form zu einem Frauenkörper und das Licht nahm wieder ab, bis die Höhle wieder nur von dem einzelnen Lichtstrahl erhellt wurde.

Kakarott starrte überrascht die junge Frau an, die mit der Kugel in der Hand vor ihm stand.

Die junge Frau widerum starrte ihn, den Affen und die Wolke abwechselnd an, bevor sie ihre Blicke durch die Höhle schweifen ließ. Nachdem sie sich fertig umgesehen hatte, wand sie sich wieder Kakarott zu. „Hallo“, sagte sie freundlich lächelnd und streckte ihm die Hand hin.

Kakarotts Stirn legte sich in skeptische Falten. „Hallo“, erwiderte er kurz. Ob er die dargebotene Hand annehmen wollte, wusste er nicht.

„Ich bin Bulma“, sagte die Frau beschwichtigend und nahm ihre Hand wieder runter. „Keine Angst, ich bin harmlos.“

„Aha...“

„Und wer bist du?“ Sie lächelte ihn freudig an.

Doch der Saiyajin machte keine Anstalten, sich vorzustellen. Zu absurd schien ihm diese Situation. Das ganze war ihm nicht geheuer. Wer zum Teufel war diese Frau und wo kam sie verdammt nochmal her?

„Hey Wolke“, sprach Bulma dann Kakarotts einen Begleiter an. „Lange nicht gesehen!“ Wie ein treudoofer Hund kreiste die Wolke um die Frau. „Hey, hey, immer mit der Ruhe“, sprach die Frau lachend und die Wolke blieb vor ihr in der Luft hängen. Bulma schwang sich darauf und verschränkte ihre Beine zum Schneidersitz. Fragend blickte sie Kakarott an. „Du bist wohl einer von den schüchternen, was?“

Der Saiyajin hob die Augenbrauen. Schüchtern? Er? „Nein. Ich... frag mich nur, wo du auf einmal herkommst.“

„Achsoooo“, lachte Bulma. „Sag das doch gleich! Ich dachte, du weißt bestimmt bescheid, wenn du mich schon rufst.“

„Ich hab dich gerufen?“, fragte er verwirrt.

„Ja, klar, du hast die Kugel geschüttelt. Oder warst das nicht du?“ Sie blickte sich um. „Aber hier ist ja sonst niemand. Oder war das dein Affe?“

„Schütteln, rufen, ich versteh nur Baustelle...“, erklärte der junge Saiyajin verwirrt.

Bulma verschränkte die Arme und schloss die Augen. „Gut. Dann erzähl ich dir mal, um was es hier eigentlich geht.“

Gespannt lauschte Kakarott.

„Also, meine Geschichte. Ich bin Bulma. Ich bin kein Saiyajin, falls du das denkst. Ursprünglich komme ich von einem Planeten, der 'Erde‘ heißt. Dort war ich Wissenschaftlerin. Und dazu noch eine relativ bekannte, obwohl ich wirklich noch nicht alt bin, wie man ja auch problemlos erkennen kann.“ Stolz strich sie sich eine lose Haarsträhne hinter ihr Ohr. „Ich hab so allerhand verrückte Sachen erfunden. Unter anderem ein System, mit dem man alles mögliche auf winzigste Größe komprimieren kann, um es in Kapseln aufzubewahren. Außerdem hab ich selbst das Raumschiff gebaut, mit dem ich hierher geflogen bin.“

Anerkenndn betrachtete Kakarott die Frau, die wohl kaum mehr als eine Jugendliche war. Sogar ihre Stimme klang noch unnatürlich hoch. „Du hast ein Raumschiff gebaut?“, fragte er interessiert.

„Klar, nichts leichter, als das.“

„Und wieso bist du von deinem Planeten weg?“

„Das will ich doch gerade erzählen, hör mir doch einfach zu.“

„Geht klar...“, sagte Kakarott kleinlaut. //Ganz schön herrisch, die Gute...//

„Also“, fuhr sie fort. „Auf der Erde gibt es etwas, das sich Dragonballs nennt. Es gibt sieben Stück davon und wenn man alle zusammen hat, dann erscheint ein Drache und man darf sich etwas wünschen. Und dann muss man ein Jahr warten, bis die Dragonballs einen weiteren Wunsch erfüllen. Verstanden?“

Der Saiyajin und auch sein Affenfreund nickten.

„Gut. Nun ja, ich hab eine Maschine gebaut, die ermöglicht, dass man sich pro Dragonball einen Wunsch erfüllen kann und das ohne die anderen zu haben. Quasi eine Art Wunschmaschine, die sich von der Energie des Dragonballs ernährt. Dummerweise haben ein paar Leute davon Wind bekommen. Weißt du, böse Leute, die die Erde unterwerfen wollten oder andere böse Absichten hatten. Und das konnte ich nicht zulassen. Meine Maschine war zu gefährlich, aber zu großartig, als dass ich sie hätte zerstören wollen. Also hab ich mich in ein Raumschiff gesetzt und bin von der Erde weggeflogen. Vorsorglich hab ich einen der Dragonballs mitgenommen, damit keiner auf der Erde sie noch in irgendeiner Weise missbrauchen könnte.“ Sie machte eine bedeutungsschwangere Pause.

„Und...“, fragte Kakarott zögerlich. „Dieser ‚Dragonball‘ ist die Kugel?“ Bulma nickte. Er überlegte. „Aber das erklärt nicht, wieso du dort heraus gekommen bist...“

Das Mädchen grinste. „Mir war langweilig auf dem Flug ins Nichts und da hab ich den Dragonball modifiziert und mir darin ein künstliches Zuhause geschaffen.“ Sie hielt ihr rechtes Handgelenk hoch, an dem eine seltsame Apparatur befestigt war. „Hiermit kann ich mich schrumpfen und zurück in die Kugel transferieren. Aber um den Grund zu erklären, warum ich in diesem fast unauffindbaren Tempel Unterschlupf gesucht habe: Ich habe den Dragonball selbst zu einer Wunschmaschine umgebaut, die jeden Wunsch erfüllen kann, außer jene, die den freien Willen beeinflussen. Und zwar kann sie immer drei Wünsche einem Individuum geben. Daher ist sie natürlich sehr begehrt.“

„Drei Wünsche?“, fragte Kakarott und bekam leuchtende Augen.

„Ja. Blöderweise ist mir ein Programmierfehler unterlaufen, als ich mir selber die ewige Jugend gewünscht habe... Und so bin ich an die Kugel gebunden und kann sie nicht mehr selbst benutzen. Es ist wie ein Fluch... Man müsste mich schon freiwünschen, aber wer macht so was schon... Die Leute sind einfach viel zu egoistisch und benutzen ihre drei Wünsche für sich selbst.“ Betrübt blickte sie auf ihre Hände.„Und weil du die Kugel besitzt, beziehungsweise gefunden hast, gehören die nächsten Wünsche dir.“

„Drei Wünsche...“, säuselte Kakarott verträumt. Was er damit alles anstellen könnte... Er blickte Bulma an, die immer noch traurig nach unten blickte. Irgendwie störte ihn dieser Anblick. „Hör mal, Bulma“, sagte er schließlich. „Machen wir einen Deal.“ Sofort war die Blauhaarige hellhörig. „Es gibt da jemanden, den ich gerne hab und dem ich mich gerne annähern würde.“

„Ich kann nicht den freien Willen beeinflussen...“, erklärte sie.

„Ja, ja, ich weiß. Aber du kannst mir mit Rat und Tat zur Seite stehen.“

Sie nickte.

„Gut. Also, zwei Wünsche müssten mir genügen. Mit dem dritten werde ich dich befreien, aber erst wenn ich mein Ziel erreicht hab.“

„Deal!“, rief Bulma sofort. Sie wollte wirklich unbedingt von dieser Kugel freikommen...

„Na dann los!“, rief Kakarott euphorisch. „Bring uns aus dieser Höhle raus!“

“Wünscht du dir das?“, fragte sie grinsend.

Kakarott stutzte. Dafür musste er seinen ersten Wunsch benutzen? So hatte er sich das nicht vorgestellt. Das musste doch auch irgendwie anders... „Nein, das wünsche ich mir nicht. Das ist doch die Grundvoraussetzung, oder nicht?“

„Nein“, erklärte Bulma harsch.

„Nun gut... Da ich es mir nicht wünsche...“ Er setzte sich provokant auf den Boden und zuckte mit den Schultern. „Werden wir wohl warten müssen, bis uns jemand hier unten findet. Oh Moment mal, es gibt ja gar niemanden, der mich sucht...“

Bulma knurrte genervt. Dieser Kerl war wahnsinnig berechnend. Konnte ja noch spaßig mit ihm werden. „Meinetwegen...“, grummelte sie und drückte einige Knöpfe an ihrem seltsamen Armband. „Aber das ist das letzte Mal...“

Kakarott grinste. Endlich würde er seinem Prinzen näher kommen. Ein besserer Zufall hätte ihm nicht zustoßen können.

Wenige Minuten später hörte man oberhalb der Decke ein donnerndes Grollen.

„Das ist mein Raumschiff“, erklärte Bulma tonlos. „Geht in Deckung.“

Gemeinschaftlich drückten sie sich gegen die Wand, als sich der starke Laserstrahl durch die Decke, die sich als Boden entpuppte, bohrte. „

Juhu!“, jauchzte Kakarott und schnappte sich Bitu, mit dem er zusammen auf die Wolke hüpfte.

„Gern geschehen“, knurrte Bulma und drückte einen weiteren Knopf. Augenblicklich schrumpfte ihr Körper zusammen, bis sie nur noch halb so groß war, wie Bitu. Kakarott ließ sie auf seine Hand klettern und setzte sie sich in den Nacken. „Festhalten!“, befahl er. Dann schossen sie auf der Wolke fliegend durch das offenstehende Loch im Boden, bis weit hinauf in den Himmel.

Kakarott seufzte erleichtert auf, als er in der Ferne die Stadt auftauchen sah. „Mein erster Wunsch, Bulma. Statte mich so aus, dass ich nicht mehr von einem Elite-Klasse-Saiyajin unterscheidbar bin. Mach einen Elite aus mir.“

„Dein Wunsch ich mir Befehl“, sprach Bulma und rollte mit den Augen. Wozu auch immer das gut sein sollte.
 

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Kommentare zu dieser Fanfic (13)
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Von:  Montag
2019-09-14T20:42:11+00:00 14.09.2019 22:42
Ich finde diese Geschichte ist auch sehr sehr toll bitte schreib weiter ich will wissen wie es zu Ende geht die Liebe siegt
Von:  Nuregami
2014-10-24T19:29:19+00:00 24.10.2014 21:29
OMG ist das toll umgeschrieben.Ich finde die Idee wirklich klasse und kann nur hoffen, dass du so schnell wie möglich weiter schreibst. Bitte bitte bitte!!!!

LG Nuregami
Von:  RedViolett
2014-08-24T08:20:42+00:00 24.08.2014 10:20
KLasse :)
Die Begegnung zwischen den Beiden hat mir total gut gefallen und wie du das alles umsetzt ist echt herrlich.
Weiter so, alle Daumen hoch :)
Von:  RedViolett
2014-08-24T08:07:39+00:00 24.08.2014 10:07
Nun schaffe ich es auch mich endlich mal der FF zu widmen und ich muss sagen, der Anfang hat mir schon mal sehr gut gefallen. Da kommen gleich wieder die Erinnerungen an Alladin hoch, an meine Kindheit und trotzdem schaffst du es daraus eine ganz eigene Geschichte zu machen ^^Super.
Auch der Erzählstil, besonders am Anfang, hat mir gefallen, war mal was anderes und hast du echt klasse hinbekommen.

Nun dann werd ich mich mal aufmachen und weiterlesen.
Bin mal gespannt was noch so folgt.

LG
Von:  Skorpia
2014-04-09T06:10:42+00:00 09.04.2014 08:10
Ich bin immer wieder begeistert. Eigentlich kenne und liebe ich den Film Aladin und doch hab ich hier das Gefühl, als würde ich das zum ersten mal "erleben" obwohl es sehr vertraut ist.
Ich freue mich schon auf den Geist der Kugel ^^
Antwort von:  katzendrache
09.04.2014 13:32
ja, darauf sind wir alle gespannt :P wird ne ziemlich witzige sache.
schön dass die geschichte so gut ankommt^^
Von:  Bruticus
2014-04-08T17:46:22+00:00 08.04.2014 19:46
Lol einfach toll
Von:  KagomeChan1
2014-04-02T18:37:19+00:00 02.04.2014 20:37
Oh man, bis jetzt war dieses Kapitel das Traurigste, auch im Film find ich die Stelle echt fieß, hast du echt schön beschrieben wie Vegeta sich da fühlte, hat man echt mitgefühlt T.T Na jetzt bin ich aber mal gespannt wie das nächste Kapi weitergehen wird, bisher hast du die geschichte ja echt gut hingebogen, freu mich auf mehr :D
Von:  tinaxpow
2014-03-26T19:57:27+00:00 26.03.2014 20:57
Aladdin und Dragonball zu vereinen? Ich finds super, ich liebe wirklich beides :)
Nappa als Rasul triffts echt haargenau xD

Ich weiß nicht, ob du das Video kennst, aber ich hatte das Lied danach auch gleich wieder im Kopf ;D http://youtu.be/b_PhxHPyVug?t=7m28s

Die Übertragung auf den Planeten Vegeta ist dir echt gut gelungen, bin gespannt, wie deine Version der Aladdin Geschichte weiter geht^^

LG Tina :3
Antwort von:  katzendrache
26.03.2014 23:29
alta wie geil is das denn *__* das kann ich noch gar nich, das is ja... so geil! xD made my day!
Antwort von:  tinaxpow
27.03.2014 08:07
Ja, ich feier das auch total x'D
Antwort von:  katzendrache
27.03.2014 16:35
ich krieg das einfach nich mehr aus meim kopf :P den ganzen tag schwirrt mir das jetzt schon im kopf rum xD
Von:  KagomeChan1
2014-03-19T20:14:36+00:00 19.03.2014 21:14
Fängt ja schon mal gut an, musste schon bei den besetzungen etwas schmunzeln aber es passt auch, ok Bulma als Dschini kann ich mir nicht so wirklich vorstellen da dieser ja so schön abgedreht is aber naja man wirds ja sehen. Solche Crossover sind einfach viel zu selten daher find ich´s schön dass du so eine FF schreibst, aber nu noch eine Frage ^^´ Wo bleiben die nächsten Kapis?! Die sollen ma hinne machen mit dem freischalten XD Naja außer die kapitel ähneln zu sehr dem Film und musst die erst umschreiben, dann kann ich die wartezeit verstehen, hoffe wir müssen nicht zu lang warten :)
Antwort von:  katzendrache
20.03.2014 00:04
hey ich hatte echt schon 4 kapitel hochgeladen, aber da steht "zurückgestellt" und ich weiß nich, was ich machen kann... :-/ kein plan, was die da dran stört, weil eigentlich is alles total harmlos.

ja, ich hab lange überlegt, wie ich diese "dschinni"-sache löse und wen ich dafür hernehme. aber ich glaub ich hab mir da was ganz gutes ausgedacht. :D
Antwort von:  KagomeChan1
20.03.2014 22:00
Ok, wenn da steht zurückgestellt is es gut möglich dass es noch zu sehr dem film ähnelt, also dass es als nacherzählung und nicht als eigene Leistung angesehen wird, aber setz dich da am besten mit jemandem des Teams zusammen der für die Freischaltung zuständig ist um genau zu klären was da jetzt nicht stimmt, musste ich auch mal machen und hinterher stellte es sich als fehler ihrereseits herraus, war eigentlich alles in ordnung. Normal müsstest du dann auch eine nachricht/ens bekommen haben wenn es denn daran leigt, auch gut möglich dass es einfach nur etwas dauert weil derzeit noch andere kapitel auf freischaltung warten. Is alles offen, aber soabld da bis samstag nichts kommt würde ich mal nachhacken, sicher ist sicher ^^´
Antwort von:  katzendrache
22.03.2014 19:53
boa endlich xD
Von:  BadMajin
2014-03-18T17:13:51+00:00 18.03.2014 18:13
Ok Schon bei deiner Beschreibung und der Besetzung musste ich mich zusammenhalten nicht gleich loszulachen ^^ Du bist dir doch hoffentlich im Klaren was ich jetzt für nen Bild im Kopf hab, wenn ich Vegeta hier lesen werde! *rofl*

Für den Anfang schon mal gut ^^ Mir gefällt vorallem wie die Figuren und die Story jetzt schon zusammenpassen. Radditz tut mir ja lied, der Ärmste hatte mal nen kurzen Auftritt.
Bin mal gespannt wies weitergeht.

Antwort von:  katzendrache
18.03.2014 19:35
ich hab eigentlich schon 4 kapitel hochgeladen, aber die andren sind leider noch nich freigeschaltet^^ ich hoffe vegeta erinnert nicht allzu sehr an jasmin. :P


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