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Von Dir und Mir

Fortsetzung zu 'Von Waschmitteln im Supermarkt'
von

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Vom Ende zwischen Dir und Mir

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7.Kapitel

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Am frühen Morgen kam ich zu mir. Mein Hintern pochte. Ganz toll. Seufzend setzte ich mich langsam auf. Mein Hintern schmerzte noch mehr. Die Katze lag mittlerweile wieder auf dem Kratzbaum und störte sich nicht daran, dass ich ächzend aufstand.

Es war erst 8 Uhr, aber ich konnte nicht mehr schlafen. Mit gespitzten Ohren hielt ich für einen Moment inne. Es war nicht zu hören, ob Karyu also noch schlief? Es wäre sicher kein Wunder bei der Menge an Alkohol, die er getrunken haben musste.
 

Langsam schlurfte ich zum Schlafzimmer und öffnete leise die Tür. Einzig einen blonden Haarschopf konnte ich ausmachen, der unter der Decke hervorlugte. Ich schlich mich ins Zimmer und ließ die Jalousien ein Stück weiter runter, damit es dunkler wurde. Ich schlief immer bei halb herunter gelassenen Jalousien, damit ich rechtzeitig aufwachte.

Rasch stahl ich mich wieder hinaus und schloss die Tür. Was jetzt? Viel war heute mit mir nicht anzufangen, dank meines schmerzenden Pos konnte ich alles, was auch nur Sport ähnelte, vergessen: auch aufräumen kam nicht infrage. Da konnte meine Wohnung jetzt noch so unansehnlich ausschauen. Erstmal kümmerte ich mich um meine Katze und versorgte sie. Dabei fielen mir siedend heiß die zwei Katzen von Karyu ein: wenn er den ganzen Tag über gestern trinken gewesen war, hatte er dann mal zu Hause vorbei geschaut?! Hatten die Mädchen noch zu fressen? Wie sauber mochten noch die Katzentoiletten sein und vermissten sie nicht Karyu?

Unschlüssig nagte ich an meiner Unterlippe, dann ging ich in den Flur und wühlte mich durch Karyus Jacke, bis ich die Wohnungsschlüssel gefunden hatte. Er würde so schnell sicher nicht auf die Beine kommen und ich hatte Zeit: also schaute ich besser schnellstmöglich nach Lilly und Vivi!
 

Ohne besondere Rücksicht auf Karyu zu nehmen und leise zu sein, verließ ich meine Wohnung. Dass er seine Katzen vergessen hatte, nahm ich ihm übel. Es war schon schlimm genug, dass er vollkommen blau zu mir gekommen war und mich einfach angegrabbelt hatte, so lange, bis ich nachgegeben hatte. Nun hatte er auch noch seine beiden Lieblinge vernachlässigt! Wie war denn sowas nur möglich? Dabei schien seine Prüfung nicht mal absolut grottig gelaufen zu sein. Wäre er sich sicher gewesen, es total vergeigt zu haben, hätte ich wohl noch Verständnis aufbringen können, aber so nicht.
 

Mit bangem Gefühl öffnete ich vorsichtig die Wohnungstür. Nichts zu hören, nichts zu sehen von den Katzen. Langsam trat ich ein und sah mich in der Wohnung um, während die Tür hinter mir zufiel. Es muffte in der Wohnung. Nach Katze. Ich seufzte, als ich am Bad vorbei lief: Neben der Katzentoilette dort lag ein Häufchen. Bei der zweiten im Flur war mir nichts Besonderes aufgefallen.

Im Wohnzimmer angekommen entdeckte ich die zwei Katzen neben dem Sofa hocken. Sie beobachteten mich aufmerksam, regten sich sonst aber nicht. Ich begann leise und freundlich mit ihnen zu reden, warf dabei auch einen Blick in die Küche. Die Futternäpfe waren leer und einige der Leckerlie-Tüten, die eigentlich in einem Regal stehen sollten, lagen auf dem Boden verstreut. Sie waren aber nicht geöffnet. Wahrscheinlich hatten die Katzen irgendwann vor Hunger versucht, an den Inhalt ranzukommen... Sie taten mir unglaublich leid. Schnell füllte ich die Näpfe mit etwas zu Fressen, wechselte das Trinkwasser aus und ging zurück ins Wohnzimmer. Dort konnte ich die zwei dabei beobachteten, wie sie zögerlich in die Küche tapsten, sich dann aber ratz fatz über die Näpfe her machten.

Schief lächelnd machte ich mich daran, die Katzentoiletten zu säubern und das Häufchen im Bad zu entfernen. Vermutlich war der einen Katze die Toiletten schon zu 'voll' gewesen, und sie hatte eben eine andere Stelle genommen... Ich konnte sie verstehen.

Nach getaner Arbeit näherte ich mich den beiden, die sich über das Mäulchen leckten und zu mir hoch starrten. Langsam streckte ich die Hand aus und streichelte Lilly, die sich das aber nur für ein paar Sekunden gefallen ließ und abtrabte, weswegen ich mich an Vivi versuchte, die sich nach Kurzem sogar auf den Rücken drehte und mich ihren Bauch streicheln ließ.

Ich versuchte ein bisschen mit den beiden zu spielen, schließlich waren sie so lange allein gewesen, aber sie schienen nicht besonders Lust dazu zu haben. Vielleicht fehlte ihnen die Energie, wo sie doch eine Weile nichts mehr zu fressen bekommen hatten...

"Karyu kommt bald wieder. Ihr seid nicht lange allein", versprach ich den beiden, als ich wieder im Flur stand. Fragend sahen sie mich an, während ich ihnen nur winkte und die Wohnung verließ.

Karyu würde was zu hören bekommen! Ich würde über die Nacht schweigen, sofern er es vergessen haben sollte, denn das wäre sicher besser für uns beide. Aber dass er seine Katzen vernachlässigte, das ging ja so nicht!
 

Der Blondschopf schlief noch immer, als ich einen Blick ins Schlafzimmer warf. Ich hatte den Eindruck, dass er sich kaum bewegt hatte, seit ich gegangen war.

Diesmal ließ ich die Tür offen. Ich holte ihm ein Glas Wasser und eine Migräne-Tablette. Seine Kopfschmerzen würden sicherlich äußerst unangenehm sein.

"Karyu? Wach auf." Ich setzte mich neben ihn und zog ihm die Decke vom Gesicht. Er zog nur die Nase kraus. "Hey...komm zu dir! Karyuuu." Ich rüttelte ihn sanft an der Schulter.

Er murrte und öffnete blinzelnd die Augen, stöhnte dann leise. "Oh Gott..."

"Ja...", murmelte ich nur und deutete auf die Tabletten auf dem Nachttisch. "Ich hab was gegen deinen Kater."

Er drehte den Kopf und stöhnte erneut. "Was ist denn passiert...was mach ich hier?"

"Du hast dich volllaufen lassen und mich das des Nachts spüren lassen", erwiderte ich nur. "Nun nimm erstmal die Tablette."

Ächzend setzte er sich auf, schluckte das Medikament und legte sich wieder hin. "Wie spät ist es...?"

"Erst 10 glaub ich. Ich hab eben nach deinen Katzen geschaut."

Er riss die Augen auf und saß kerzengerade im Bett. "Oh nein, die Katzen!"

"Ja, du solltest dich schämen!" Ich erzählte ihm, was ich in seiner Wohnung erlebt hatte, woraufhin er in sich zusammen sackte.

"Ich sollte zurück..."

"Ja, das solltest du, aber ein bisschen Zeit kannst du dir wohl noch lassen. Warte wenigstens, bis die Tablette wirkt", meinte ich und stand wieder auf.

Karyu fuhr sich mit der Hand über das Gesicht und sah mich an. "Was ist denn gestern passiert?"

"Du bist spätabends zu mir gekommen und warst stockbesoffen. Du hast mit deinen Kollegen getrunken, weißt du das noch?" Er summte nur und sah nicht so aus, als könne er sich erinnern. "Ich hab dich dann hier schlafen lassen. Du hast nicht den Eindruck gemacht, als wolltest du noch rüber zu dir nach Hause. Es war ein Wunder, dass du es überhaupt bis zu mir geschafft hast", murmelte ich und ging zur Tür. "Ruh dich doch noch etwas aus."

"Ach was", erwiderte er und sprang aus dem Bett, hielt dann aber inne und sah an sich herab. Ich schaute beiseite. "Uhm..wieso bin ich nackt?"

"Weil...ich dich ausgezogen hab", antwortete ich (noch) wahrheitsgemäß. "Ich wollte nicht, dass du mit deinen dreckigen Klamotten in mein Bett steigst." Das war dann ja nicht mehr so die Wahrheit.

Er brauchte ein paar Sekunden um das zu durchdenken. Ich sah ihn immer noch nicht an. "Ja, aber...meine Unterwäsche war doch gar nicht dreckig...die hättest du mir nicht auch ausziehen müssen." Er hob den Kopf, sodass ich seinen Blick auf mir spürte. "Oder wolltest du spannen?"

Nicht mal ein müdes Lächeln entlockte mir diese scherzhaft gemeinte Frage. "Tja, ich gehe jetzt ins Wohnzimmer und setze mich an meinen Laptop. Ich muss etwas für die Uni vorbereiten. Wenn du also gehen willst, dann tu das. Du kannst dich aber gern noch etwas hier ausruhen.", meinte ich und verließ das Schlafzimmer. Karyus Witze und Andeutungen waren jetzt gar nicht mehr lustig. Nicht nachdem, was letzte Nacht passiert war. Ich glaubte zwar nicht unbedingt, dass es zu einer waschechten Vergewaltigung gekommen wäre, aber irgendwie genötigt hatte er mich ja schon. Er hatte das Ganze so weit getrieben, bis ich nachgegeben hatte. Unter normalen Umständen wäre es nie soweit gekommen.
 

"Zero?" Karyu hatte sich angezogen und suchte mich im Wohnzimmer auf. Seine Stimme war leise und klang besorgt. Lautlos seufzend drehte ich mich zu ihm um. "Was ist gestern wirklich passiert? Ich glaube nicht, dass du meine Klamotten quer im Zimmer verteilst, wenn du mich aus übertriebenen Hygiene-Gründen ausziehst.."

Er ahnte eindeutig etwas. Ich schüttelte den Kopf. "Nichts ist passiert. Wunderst du dich grade ernsthaft über die Anordnung deiner Kleidung?"

Er nickte ernsten Blickes. "Ja, das tue ich. Irgendwas ist doch passiert."

Ich sah beiseite und stand leise ächzend auf. Ich hatte für ein paar Momente meinen schmerzenden Hintern vergessen... Unglücklicherweise, denn Karyu bemerkte meine linkische Art, aufzustehen. "Ist alles in Ordnung?"

"Alles bestens. Bitte, geh, ok? Kümmere dich um deine Katzen."

Er seufzte. "Ich kenne dich. Wenn du so bist, dann hast du was. Du bist sauer auf mich. Was hab ich gestern getan? Ich...was auch immer passiert ist, es tut mir schrecklich leid!"

Wütend sah ich ihn an. "Lass deine scheiß Entschuldigungen! Ich kann das nicht mehr hören!" Seine 'Es tut mir Leid's hatte ich gestern schon oft genug gehört.

Karyu sah mich überrascht an und hob eine Hand, aber ich wich ihr aus. "Was ist passiert? Zero, hab ich was gesagt? Hab ich dir weh getan? Was es auch war, ich wollte das bestimmt nicht!"

"Oh doch, du wolltest das!", zischte ich gereizt und mit bereits feuchten Augen. "Du warst ja gar nicht mehr abzubringen von deiner Idee.." Ich schloss den Mund und presste die Lippen aufeinander. Es brachte nichts, ihm jetzt alle Details zu servieren und ihn sich noch schlechter fühlen zu lassen. Ich atmete tief durch. "Hör zu. Es ist alles in Ordnung, ja? Mach dir keine Sorgen. Geh einfach und sieh nach deinen Katzen.", bat ich ihn, woraufhin er einen Schritt zurück trat, mich aber immer noch ansah.

"Hab ich...hab ich dich angefasst?" Er schluckte. "Ich hab dir weh getan, oder?"

Ich schüttelte langsam den Kopf. "Nein, hast du nicht. Du hast mir nicht weh getan.", erwiderte ich leise. Das hatte er wirklich nicht. Er hatte mir nur etwas Angst gemacht...aber konnte er etwas dafür, wo er doch so betrunken gewesen war?

"Was...was ist dann passiert? Warum siehst du mich nicht richtig an?", wollte er mit verzweifelter Stimme wissen. "Ich hab dich zu etwas gezwungen, stimmt's? Ich hab dich gezwungen, mit-..."

"Nein! Du hast mich zu gar nichts gezwungen", murrte ich und rieb mir über die Stirn. Ich bekam Kopfschmerzen. "Ich will nicht darüber reden. Lass uns das vergessen. Es ist alles ok, nun glaub mir doch." Zweifelnd betrachtete er mich. Ich begegnete seinem Blick. Ich war mehr auf mich sauer als auf ihn. Ich räusperte mich. "Weißt du, wann du die Prüfungsergebnisse erfährst?"

Er blieb für einen Moment stumm, dann seufzte er. "In etwa 2 Wochen, pi mal Daumen..."

"Mh...vergiss nicht, mich über sie zu informieren, ja?" Er legte den Kopf schief. Oh man, er hatte wohl den kompletten Tag vergessen. "Du hast gestern sämtliche Nachrichten und Anrufe meinerseits ignoriert. Ich hatte mir Sorgen gemacht. Und dann kommst du nachts sturzbetrunken hierher gewankt..", murmelte ich. "Ich hoffe, die nächsten 2 Wochen schaffst du es, mich nicht wieder zu vergessen.."

Er ließ die Schultern hängen. "Oh...entschuldige, ich...ich weiß wirklich nicht mehr, was los war und wie das passieren konnte. Ich könnte dich nie vergessen, ok?"

"Ja ja...", machte ich nur abwesend, was Karyu offenbar in weiteren Unmut stürzte, aber ich winkte ab. "Geh einfach. Ich melde mich bei dir. Vielleicht bemerkst du es ja..." Ich war müde...wahrscheinlich war ich doch zu früh aufgestanden.

Mit hängenden Schultern ging er in den Flur. "Wenn du mit mir reden willst, dann...du weißt ja, wo ich bin", sagte er. Ich folgte ihm nicht in den Flur. "Bis bald."

Ich wusste nicht, ob er mittlerweile dahinter gekommen war, was geschehen war. Aber das Gefühl, dass es so war, das hatte ich durchaus. Ich seufzte. Hoffentlich kriegte ich mich schnell wieder ein.
 

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Ich sah Karyu alle paar Tage. Er hatte frei bis die Ergebnisse kamen, dann konnte er auch schon fast in einem anderen Krankenhaus anfangen zu arbeiten. Ein kleineres, näher an der Stadtgrenze gelegen. Jenes Krankenhaus, von dem er mir erzählt und versprochen hatte, dann mehr Zeit zu haben.

Er hatte also einiges an Zeit, mehr als ich. Ich musste ja zur Universität und zur Arbeit. Ich versuchte nicht, den Treffen mit Karyu auszuweichen. Ich wollte ja nicht allein sein und er auch nicht. Und im Grunde hatte er nichts Böses getan.

Aber eine gewisse Distanz hatte sich in unser Verhältnis geschlichen. Er war im Umgang mit mir übervorsichtig geworden. Er achtete darauf, was er sagte und vermied es, mich zu berühren. Und ich...ich redete weniger mit ihm. Ich saß weiter als sonst von ihm entfernt. Ich sah ihn weniger an.

Und ich hasste mich dafür. Warum war ich so empfindlich? Warum war ich so ein Arschloch? Manchmal wünschte ich mir, er würde die Nacht ansprechen, in der er betrunken zu mir gekommen war. Wir könnten sicher alles klären, ich würde mich danach bestimmt besser fühlen. So war das bisher immer gewesen, wenn wir uns ausgesprochen hatten... Aber er tat mir den Gefallen nicht. Und ich sprach es auch nicht an. Ich traute mich nicht. Und ich verstand nicht, wieso.
 

Nach zweieinhalb Wochen erhielt Karyu das Ergebnis seiner Prüfung. Er hatte die Ausbildung zum Krankenpfleger erfolgreich abgeschlossen.

Am Tag, als er mir die Nachricht überbrachte, sah er jedoch nicht besonders glücklich aus. Wir saßen bei ihm in der Wohnung auf der Couch. Mit einem schwachen Lächeln auf den Lippen zeigte er mir den Brief. Ich freute mich für ihn, doch er druckste rum und sah zu Boden.

"Es gibt etwas, dass ich dir erzählen muss. Es geht um meine Familie in Hokkaido", sagte er leise. "Sie möchten, dass ich zurück komme. Das haben sie mir schon vor eine Weile gesagt. Sobald ich meinen Abschluss habe, möchten sie mich wieder bei sich haben... Es ist eine Stelle in einem Krankenhaus in Sapporo frei." Er lächelte traurig. "Mit dem Job und einem Teilzeitstudium könnte ich Arzt werden, sagen sie..."

Ich hielt inne. Er hatte es bereits entschieden, das spürte ich. Er ging fort. Wahrscheinlich hatte er schon seine Koffer gepackt und verbarg sie vor mir.

"Wann gehst du?"

Bekümmert sah er mich an. "Ich...ich will eigentlich nicht gehen. Ich will dich nicht alleine lassen, aber.."

"Aber dort hast du deine Familie. Und deine Freunde... Ich verstehe das schon. Was sollst du hier noch? Ich bin...ich erwidere deine Gefühle ja nicht. Anstatt jeden Tag an das erinnert zu werden, was du nicht haben kannst, gehst du natürlich lieber zurück in deine Heimat. Und machst Karriere als Mediziner." Ich rang mir ein bitteres Lächeln ab und stand auf. "Ich verstehe das wirklich."

"Zero, bitte...warte. Lass uns darüber reden. Ich..." Hilflos hob er die Schultern. "Ich will nicht gehen.."

"Doch, willst du...sonst würdest du ja hier bleiben und in dem kleinen Krankenhaus anfangen, so wie du es mir versprochen hast." Ich schloss kurz die Augen. "Du hättest mir nur früher von deinen Plänen erzählen sollen." Ich verließ das Wohnzimmer und spürte schon das Brennen in meinen Augen. Es tat so unendlich weh. Karyu würde weg ziehen. Und dann war ich wieder allein... Ganz allein...

"Zero, warte!"

Ich schlug ihm die Wohnungstür vor der Nase zu und rannte die Stufen hinab. Er sollte es nicht wagen, mich heute noch mal anzusprechen! Je früher ich mich daran gewöhnte wieder ohne ihn zu sein, desto besser!
 

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Natürlich hatte er versucht, mich zu besuchen, aber ich hatte ihm nicht aufgemacht, auch wenn es mir das Herz zerrissen hatte. Ich vermisste ihn. Sein strahlendes Lächeln. Sein lockeres Wesen, dass die trüben Gedanken verdrängte...

Ja, ich vermisste ihn. Jetzt schon. An das Gefühl wollte ich mich schon mal gewöhnen. Es hatte keinen Sinn, mit ihm zu sprechen.
 

So einfach war das aber natürlich nicht. Am Tag vor seiner Abreise fing er mich auf dem Heimweg vom Supermarkt ab. Er hatte eine Zigarette in der Hand und stand an die Mauer meines Wohnhauses gelehnt. Als er meine Schritte hörte, sah er auf. Ich blieb stehen.

"Endlich bekomme ich dich wieder zu Gesicht. Ich hatte mir Sorgen gemacht", sagte er, woraufhin ich nur die Schultern hob.

"Was kann ich für dich tun?"

"Mit mir reden. Oben. Du weichst mir seit Tagen aus. Ich weiß, dass es unfair von mir war, dich vor feste Tatsachen zu stellen. Ich hab dir damit weh getan." Er warf die aufgerauchte Zigarette weg.

Ich hob die Hand. "Ist ja schon gut. Sei still." Ich kramte meinen Schlüssel hervor. "Gibt es sonst noch etwas?"

Er sackte in sich zusammen. "Ich reise morgen ab", sagte er leise. "Wir bleiben aber in Kontakt, ja? Wir telefonieren und schreiben uns...und bestimmt können wir einander auch mal besuchen, meinst du nicht?"

Ich nickte. "Ja, bestimmt." Ich war einsilbig.

Traurig sah Karyu mich an, als ich neben ihn trat um die Haustür aufzuschließen. Ich spürte seine Hand auf meiner Schulter.

"Lass uns nicht so auseinander gehen, bitte."

Ich senkte den Kopf. "Dafür ist es zu spät, Karyu. Lass gut sein." Ich sah schwach lächelnd auf. "Geh einfach. Mach es uns nicht so schwer."

"Du wirst dich nicht melden, oder?", fragte er leise.

"Ich weiß nicht. Vielleicht, wenn ich nicht mehr sauer auf dich bin."

"Und wann wird das sein?"

"Das kann ich dir nicht sagen. Früher oder später..." Ich zuckte mit den Schultern und sah ihn an. So schnell würde ich ihn nicht wiedersehen. Ich prägte mir seine traurigen Augen ein, die mich verzeihungsheischend ansahen. Seufzend wandte ich den Blick ab. Ich würde gleich noch anfangen zu heulen. "Mach's gut."

Ich schloss die Haustür auf und wollte das Treppenhaus betreten, als sich Karyus Arme um meine Taille schlangen. "Es tut mir leid. Und...ich werde dich nicht vergessen. Niemals." Er legte seine Stirn auf meiner Schulter ab. "Und... Ich liebe dich." Er drückte mir einen Kuss in den Nacken und ließ mich los, während ich erstarrte. Als ich mich wieder bewegen konnte, fuhr ein kalter Schauer über meinen Rücken und ich sah mich um.

Karyu war gegangen...
 

Und ich war wieder allein.
 

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Mh... Das Ende kam etwas plötzlich, oder? Vielleicht kommt es daher, dass ich lange Zeit nicht wusste, was mir für ein Ende der FF vorschwebte, und irgendwann kam mir auf einmal die Idee. Und so schnell wie die Idee kam, so schnell schrieb ich sie eben auf. Abgesehen davon wäre mir auch nichts Sinnvolles eingefallen, um die Zwischenzeit in der FF selbst zu überbrücken.
 

Und da sich wirklich niemand zum Thema Bonusstory geäußert hat...ist das hier wohl wirklich das Ende :'D Mal wirklich ein Sad End...oder? :(



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: Futuhiro
2014-07-10T16:36:31+00:00 10.07.2014 18:36
Puh. Ja, das kam plötzlich. Und irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, daß Karyu sich umentschieden hätte, wenn Zero nur mit ihm geredet hätte. Aber irgendwie wirkt dieses Ende sehr authentisch und lebensnah. Gefällt mir gut.
Hm, da steht ja noch dieses Versprechen im Raum, für Karyu einen Geburtstagskuchen zu backen. Vermutlich kommt er doch nicht drumrum, Karyu nochmal zu begegnen, irgendwann.

Jetzt hat Zero allerdings wirklich einen Grund, sich die Kante zu geben.
Von:  --Tsuki--
2014-06-25T17:31:44+00:00 25.06.2014 19:31
Whoa, du hast schneller gepostet als ich mit dem Lesen hinterherkam xD (Wobei ich manchmal auch nur alle paar Stunden einen kleinen Absatz schaffe, wenn ich bei der Arbeit bin)
Daher fasse ich nun, wenn auch etwas untypisch für mich, die letzten drei Kapitel in einem Rutsch zusammen.

Hach, es ist irgendwie schade, dass die Stimmung zwischen den beiden konsequent gedrückt geblieben ist. Hatte irgendwie auf etwas mehr Fluff gehofft, auf einen Zero, der über seinen Schatten springt und sein Herz öffnet. Allerdings sieht man ja schon, dass er sich Karyu sehr wohl angenähert hat... also körperlich wie emotional. Ich schätze mal, dass es nur noch ein kleines bisschen gedauert hätte, bis er Karyu diese Sache verziehen hätte und vielleicht doch ein Paar aus ihnen geworden wäre. ><
Btw hab ich nicht so ganz verstanden, warum er eigentlich so wütend ist. Er hat ja selbst eingesehen, dass Karyu ihn zwar ziemlich bedrängt hat, er ja aber dann doch mitgemacht hat. Ach Zero... :')

Kann es übrigens sein, dass der anstehende Umzug der Grund war, weshalb Karyu so fertig war an dem einen Abend? Dass doch nicht das Krankenhaus Schuld daran war, wie erst behauptet wurde?

Fand das Ende übrigens super super traurig und wurde beim Lesen ganz sentimental ;_; Ich hasse Abschiede! Und vor allem, wenn es SO auseinander geht... mit so vielen unausgesprochenen Dingen, die dringend mal ausgesprochen werden müssten und so ;_; Hach, ich hätte Zero jedes Mal erwürgen können, wenn er gemein zu Karyu war, ihn nicht ausreden lassen hat oder anderweitig auf seinen Gefühlen rumgetrampelt ist *lol*

Also ich würde mir auf jeden Fall das Bonuskapitel wünschen! Ich will wissen, was mit Zero los ist, und warum er so ist wie er ist. Irgendwas stimmt doch da nicht mit ihm... .__.'
Oder lass wenigstens Karyu glücklich werden, das reicht mir auch schon - der hat's verdient! xD

Ach ja, ich finde es sehr nett von den Katzen, dass sie sich als Katzenklo-Ersatz nicht irgendwelche Klamotten, Decken, Handtücher oder so gegriffen haben xD Nein, aber im Ernst, dass du überhaupt solche Alltagsdetails mit eingebracht hast, fand ich sehr cool, weil es einen einfach an das eigene Leben erinnert ^^ (Hab übrigens geplant, so etwas in der Art auch in meine neue FF einzubauen, hoffe, du fühlst dich dann nicht imitiert ;_; )
Antwort von:  Phoenix_Michie
25.06.2014 19:57
Danke für diesen Mega-Kommentar - mit sowas hatte ich nun nicht gerechnet xD
Ja, also...nachdem ich so lange gar nichts mehr auf die Reihe bekommen hatte, kam dann auf einmal der Durchbruch und ich war so 'im Flow', dass ich alles an wenigen Tagen aufschreiben konnte - und ich bin dann jemand, der seine Fortschritte auch recht zeitnah hochlädt, um es 'weg zu haben' und komplett abschließen zu können :')

Ich persönlich habe auch auf mehr Fluff gehofft haha xD Während ich schreibe, lasse ich die Situationen wie einen Film vor meinem Auge ablaufen - und oft erschien es mir weniger 'nachvollziehbar' wenn Zero dann total angeschmust gekommen wäre, um es mal drastisch auszudrücken. Er ist der zurückhaltende Typ, jemand, der ungern über seine Gefühle spricht (und selbst auch sehr wenig darüber nachdenkt - er ist also nicht direkt immer ehrlich zu sich selbst, sondern verdrängt vieles). Wütend ist er wohl auch auf sich selbst, nicht nur auf Karyu. Karyu hat ihn soweit bedrängt, dass er nachgegeben hat, richtig - und er überlegt natürlich, warum er es getan hat. Die antwort liegt eigentlich auf der Hand, er hat sich in Karyu verknallt. Aber das will er nicht so ganz wahrhaben, weil ihm das Angst macht - bisher kann man seine Beziehungen an einer Hand ablesen :'D Ich könnte jetzt noch weiter erklären, aber ich hoffe, du verstehst ihn jetzt schon etwas besser ^^

Also Karyu hatte an dem Abend, wo er so deprimiert war, durchaus Probleme im Krankenhaus, hat einen wichtigen Patienten verloren und was noch so schief gehen kann. Das hatte ich eigentlich auch mal näher erwähnen wollen, es dann aber leider vergessen *lol* Schande über mein Haupt. Die Gedanken wegen des möglichen Umzugs hat er sich zu der Zeit aber auch schon gemacht, ja. Das hat natürlich zusätzlich genagt, weil er im Zwiespalt war.

Ich würde jetzt nicht so weit gehen und behaupten, dass etwas mit Zero nicht stimmt D: Der Arme *patt* Aber was wäre die Welt ohne die Verschrobenen? xD
Und meeeh, Zero hats auch verdient glücklich zu werden Q____Q Du hast was gegen ihn xDD
Ich habe schon eine konkrete Idee für das Bonuskapitel...es würde sicher ein langes werden, um alles zu klären haha. Momentan bin ich ja noch im Flow, also vielleicht wird das tatsächlich etwas ^^

Hehe...na ja, wo die beiden schon mal Katzen haben, kann ich davon natürlich ein bisschen berichten - jetzt wo ich am eigenen Leib spüre, wie es läuft.
Das mit dem Häufchen neben der Toilette hatte ich halt selbst letztens erleben dürfen .__. Ich glaube, das war jetzt nicht, weil die Toiletten zu dreckig waren, ich mach die ja 2 Mal am Tag sauber. Mizuki hat...halt daneben gezielt :'D ein teil lag nämlich am Eingang vom Klo, nur der große Rest davor xDDD War das erste (und hoffentlich letzte) Mal, dass das passiert ist. Alles halb so wild ^^
Ach was, um Gottes Willen, ich fühle mich doch nicht imitiert ^^ Ist ein jedermanns Recht, Alltagsdetails einzubauen. Und ich freu mich schon drauf ^^ (sry für die lange Antwort :( )
Von: abgemeldet
2014-06-24T21:33:01+00:00 24.06.2014 23:33
bitte, bitte, biiiiiiiiiiiiiiiiiiiiitttttttttttttttttttttttte lass es nich so enden!!! Q__________Q


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