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Crescent - Wenn der Mond erblüht

von

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Mondphase 1 - Abnehmender Mond

Hier meine neue Fanfiction, überarbeitet und neu hochgeladen.

Viel Spaß ^-^
 

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Seufzend schloss die junge Frau die Akte und lehnte sich in dem schwarzen Drehstuhl zurück. Sie zog die schwarze Brille von ihrer Nase und fuhr mit einem Bügel über ihre Unterlippe. Dann massierte sie sich die Nasenwurzel mit langsamen, kreisenden Bewegungen.

"Hey? Ich wusste nicht, dass du noch arbeitest." Die junge Frau sah auf und bemerkte ihren Arbeitskollegen im Türrahmen. Sie seufzte noch einmal.

"Ja, ich hab den Papierkram für den Fall noch erledigt. Und weißt du, was mir aufgefallen ist?", begann sie und hatte schon fast das oberste Blatt aus der Akte gezogen, als ihr Kollege aufstöhnte.

"Bitte Cat, lass das! Roll den Fall nicht noch mal von vorne auf! Er ist abgeschlossen, aus, vorbei, okay?" Die junge Frau, Cat, eigentlich Caterina, seufzte schon wieder. Die Finger, die sich um das oberste Blatt geschlossen hatten, lösten sich.

"Ich weiß, ich weiß. Entschuldige Matt." Erneut massierte sie sich die Nasenwurzel. Matt lehnte sich mit verschränkten Armen gegen die Tür.

"Werden die Kopfschmerzen wieder schlimmer?", fragte er leise. Cat nickte nur. Dann richtete sie sich ruckartig auf und lächelte ein wenig gezwungen.

"Okay, ich räum die Akte noch schnell weg, dann geh ich brav nach Hause. Versprochen." Nun war es Matt, der seufzte.

"Wehe, wenn nicht!" Damit ging er, nachdem er ihr noch eine gute Nacht gewünscht hatte.

Einige Sekunden saß Cat reglos da, danach setzte sie ihre Brille wieder auf und schob die Unterlagen zusammen. Dann verstaute sie alles, zog sie sich ihren Mantel an und schob ihre Tasche auf ihre Schulter. Vor der getünchten Tür blieb sie stehen und betrachtete kurz ihr dunkles Spiegelbild. Ihre schwarzen Haare waren, wie immer, auf dem Kopf zu einer Art Schnecke gedreht und mit zwei langen, silbernen Stäbchen fixiert, was ihr unweigerlich einen chinesischen Touch gab. Ihre, für Japaner typischen, mandelförmigen Augen blinzelten ihr jedoch in einem, für Japaner untypischen, hellen grün entgegen. Sie erinnerten sie unweigerlich an ihre Mutter, eine Europäerin.

Mit einem Schnauben ging Cat weiter....und krallte sich im letzten Moment im Türrahmen fest.

"Aaaaaaah.....", machte sie zweifelnd und ihr Blick huschte zwischen ihrem Schreibtisch und der Tür hin und her. Sollte sie? Sollte sie nicht? Zwar hatte sie es Matt versprochen, aber... Aber...das konnte sie doch nicht einfach so liegen lassen, oder? Oder?

Nach ein paar gequälten Lauten schnappte sie sich das oberste Blatt aus der Akte, kritzelte schnell etwas auf einen Notizzettel und steckte ihn in ihre Hosentasche. Sie würde heute Nacht nicht schlafen können, wurde sie dem jetzt nicht nachgehen, sagte sie sich.

Mit beschwingtem Schritt verließ sie nun ihr Büro in der örtlichen Polizeidienststelle und verschwand in die Nacht...
 

Sie wohnte nicht weit vom Revier entfernt. Wenn sie durch einen der kleinen Stadtparks ging, war sie sehr schnell zu Hause. Und im Moment wollte sie eigentlich auch nichts weiter, als einfach nur nach Hause. Sie war müde, ihr Kopf schmerzte wie verrückt und außerdem hatte sie Matt versprochen, dass sie auf dem schnellsten Weg nach Hause ging. Wäre da doch bloß nicht dieser verdammte Hinweis zu ihrem Fall, der einfach nicht ins Konzept passte! Und das wurmte sie! Zwar hatte Matt den Fall für abgeschlossen erklärt, aber sie selbst war sich da immer noch nicht so sicher... Diesen Schnüffelinstinkt musste sie wohl von ihrem Vater haben, der ebenfalls Polizist gewesen war und nebenbei auch noch eine private Detektei eröffnet hatte.

Cat bog in den Stadtpark ein und ging mit großen Schritten über den unbeleuchteten Sandweg. Die Dunkelheit machte ihr keine Angst, sie kannte den Park in und auswendig und würde sich selbst mit geschlossenen Augen hier zurechtfinden. Auch das hatte sie ihrem Vater zu verdanken, der mit ihr oft durch diesen Park spaziert war, als sie noch klein war.

Sie seufzte. Das schien echt eine Angewohnheit zu werden, das Seufzen! Aber wo war sie heute Abend bloß wieder mit ihren Gedanken? Warum schweifte sie denn in die Vergangenheit ab, das bescherte ihr nur noch mehr Kopfschmerzen!

"Ach, verdammt...", murmelte sie und blieb einen Moment stehen, um sich gegen einen der Bäume zu lehnen. Jetzt, da sie mal wieder in ihrer Vergangenheit gewühlt hatte, hatte sie keine Lust mehr, zu sich nach Hause zu gehen, wo alles sie an ihre Eltern erinnerte! An ihren Vater, der gestorben war und an ihre Mutter, die abgehauen war! Ach ja, war sie nicht bemitleidenswert? Genau...sonst noch was?

Mit geschlossenen Augen holte sie den kleinen, grünen Notizzettel aus ihrer Hosentasche, um ihn dann durchzulesen. Ablenkung, das würde jetzt helfen.

'Kagome Higurashi, Higurashi-Schrein

Fehlen in der Mordnacht, Verbleib unbekannt

Zusammenhang mit dem Mord?'

Und schon wieder seufzte Cat. Ein Blick auf ihre Uhr sagte ihr, dass es kurz vor neun war, also noch nicht soooo spät... Vielleicht könnte sie diese Kagome ja noch befragen? Damit hätte sie zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Sie musste nicht sofort nach Hause und würde ihrem drängenden Schnüffelinstinkt nachgeben. Gesagt, getan und zehn Minuten später stand Cat vor der schier endlosen Treppe des Schreins. Während sie diese erklomm, ließ sie sich alle Fakten des Falls noch mal durch den Kopf gehen.

'Junges Mädchen wird ermordet in der Nähe des Higurashi-Schreins aufgefunden; ihr Körper ist völlig entstellt, sodass ein Tierangriff in Frage kommt, auch wegen den Krallenspuren auf dem Körper des Mädchens.' Was für ein Tier streifte jedoch nachts durch Tokio und entstellte und ermordete unschuldige Mädchen und das mitten in der Innenstadt? 'In dem Baum, unter dem das Mädchen lag, steckt zudem noch ein Pfeil. Ein einfacher Pfeil, wie man ihn zum Bogenschießen nutzt.'  Und wie passte Kagome Higurashi dort hinein? Tja, genau das fragten sich alle. 'Man hat ihre Fingerabdrücke auf dem Pfeil gefunden....' Und da niemand eine Aussage machen konnte, wo sie sich zu diesem Zeitpunkt befand, weder Freunde noch Bekannte, blieb nichts anderes übrig, als die Familie oder noch besser, sie selbst zu fragen. Naja, für Cat blieb nichts anderes übrig... Matt hatte bei dem toten Mädchen eine Broschüre über den Higurashi-Schrein gefunden und sich von ihren Angehörigen bestätigen lassen, dass das Mädchen an diesem Tag auch dort gewesen war. Daraus hatte er geschlussfolgert, dass das Mädchen diesen Pfeil dort gekauft hatte und er deshalb mit Kagomes Fingerabdrücken übersäht war: Sie hatte ihn dem Mädchen verkauft. Cat wäre mit dieser Erklärung auch vollkommen zufrieden gewesen, hätte der Pfeil nicht so in dem Baum gesteckt, als wäre er dorthin geschossen worden und wäre die Pfeilspitze nicht absolut scharf und gefährlich gewesen. Wer verkaufte denn bitte scharfe Pfeile alle Souvenirs? Da konnte irgendwas nicht stimmen und wenn ihre Kollegen dem nicht nachgehen wollten, dann würde sie es tun!

Nachdem sie die Treppe endlich hinter sich gelassen hatte, sah Cat zum Haupthaus des Geländes, wo die Familie wohnte. Sie ging zur Vordertür und klingelte brav. Nach ein paar Sekunden konnte sie Schritte hören, die Tür wurde geöffnet und eine ältere Frau mit kurzen, schwarzen Haaren sah Cat fragend an.

"Ja?" Cat holte ihre Dienstmarke aus ihrer Tasche.

"Guten Abend. Ich bin Zaraikii Caterina von der örtlichen Polizei. Entschuldigen Sie die späte Störung, aber könnte ich bitte Kagome Higurashi sprechen?", stellte sie sich vor und zeigte der Frau ihre Dienstmarke. Sie sah sie verwirrt an.

"Polizei? Aber was... Ich bin Kagomes Mutter, um was geht es denn?" Innerlich seufzte Cat erneut.

"Tut mir leid, aber das würde ich gerne mit Ihrer Tochter besprechen.", stellte ich klar.

"Nun, sie ist momentan nicht da." Higurashi-san erwachte aus ihrer Verwirrung und stellte sich aufrecht hin.

"Wo ist sie, wenn ich fragen darf?" War das Mädchen wirklich nicht da oder wollte die Mutter nur ihre Tochter schützen?

"Sie ist heute Nacht bei Freunden. Morgen gegen Mittag kehrt sie zurück." Cat sah der Frau für einen Moment fest in die Augen und prüfte, ob sie die Wahrheit sagte. Man könnte sagen, sie hätte die Gabe, Lügen zu erkennen. Ihr Körper und Instinkt warnte sie oft, wenn nicht immer, vor unehrlichen Leuten und Gefahr. Eine Fähigkeit, die sie sich irgendwann in ihrer polizeilichen Laufbahn angeeignet hatte. Doch ihr Körper blieb ruhig und ihr Instinkt sagte ihr, das Frau Higurashi nicht log.

"Gut, dann werde ich morgen Nachmittag noch einmal vorbeikommen. Einen schönen Abend noch!" Higurashi-san nickte und schloss die Tür.

Und Cat? Cat seufzte schon wieder.
 

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Soooo, da hätten wir's, das erste Kapitel.

Ich persönlich finde das immer am schwersten...

Aber sei's drum, hier war es nun.

Und, wie war es? Schlimm? Sehr schlimm? Ich hoffe nicht! ;-)

Ich hoffe aber, dass ich mich auf ganz viele Kommentare freuen darf!

Gaaanz liebe Grüße, Talviaika

Mondphase 2 - Abnehmender Mond

Hey meine lieben Leser!

Freut mich, dass ihr wieder hierher gefunden habt!

Noch eins zu den Titeln der Kapitel: Bitte nicht darüber wundern, dass ich jetzt zum zweiten Mal abnehmender Mond geschrieben habe, aber es ist schließlich nicht so, dass an einem Tag z.B. zunehmender Mond ist und am nächsten gleich Vollmond...

Es werden also immer mehrere Kapitel zu diesen Mondphasen erscheinen.

Jetzt aber genug gelabert, viel Spaß bei meinem neuen Kapitel!
 

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Zu Hause angekommen hängte Cat ihren Waffengurt über einen der Kleiderhaken, packte die Pistole in eine Schublade der Kommode im Flur und ließ sich kraftlos auf ihre Couch fallen. Ihre Hand fuhr unwillkürlich an ihre Schläfe und sie massierte diese sanft. Ihre Kopfschmerzen waren nach dem Besuch bei den Higurashis noch schlimmer geworden. Und herausgefunden hatte sie trotzdem nichts. Warum musste diese Kagome gerade heute nicht da sein? Jetzt saß Cat doch schon so früh Zuhause und musste gewaltsam Erinnerungen zurückdrängen, die sie aus versehen aufgewühlt hatte und nun nur scher wieder los wurde.

Gerade, als sie sich langsam entspannte, nur an Blümchen und Sonnenschein denken konnte und die Kopfschmerzen in den Hintergrund rückten, klingelte es an der Tür und sofort versteifte Cat sich wieder. Seufzend stand sie auf und ging durch den Flur zur Tür ihrer kleinen Wohnung. Wäre ja auch zu schön gewesen, um wahr zu sein, wenn sie sich jetzt einfach hätte entspannen können...

"Ja?“, fragte sie, noch bevor sie öffnete, mit der Hoffnung, ihren Besucher schnell abwimmeln zu können.

"Ihre Post wurde bei mir abgegeben.“, verkündete eine männliche Stimme von draußen. Cat knurrte leise und öffnete die Tür schließlich doch. Ihr Nachbar hatte ein kleines Paket in Form eines Würfels im Arm, das er nun ihr in die Hand drückte.

"Hier. Ein Paket für Sie.“, meinte er.

'Ach nee! Wirklich?', dachte Cat sich, verkniff sich aber einen Kommentar. Sie nahm das Paket an und bedankte sich für das Annehmen. Dann knallte sie ihm quasi die Tür vor der Nase zu. Sie hatte jetzt wirklich nicht noch die Geduld, sich mit ihrem manchmal aufdringlichen und smalltalksüchtigen Nachbarn herumzuschlagen. Denn als sie einen Blick auf den Absender warf, war ihr Abend sowas von gelaufen...

Ein Paket von ihrer Mutter aus Italien. Yeah. Genau das brauchte Cat jetzt, damit ihr Tag so richtig scheiße war...

Auf dem Weg zurück ins Wohnzimmer holte Cat sich aus der Küche eine Schere und setzte sich dann zurück auf die Couch. Sie hatte absolut keine Lust, dieses verdammte Paket jetzt zu öffnen, doch sie wusste genau, dass es sie ebenso wenig schlafen lassen würde, wenn sie es nicht tat, als wäre sie den Ungereimtheiten des Falls nicht nachgegangen. Während sie mit einer Hand den Fernseher anschaltete, schlitze sie also mit der anderen reichlich unmotiviert den Klebestreifen des Pakets auf.

Dann hielt sie inne und sah stirnrunzelnd auf den Inhalt. Was war das denn? Das gesamte Paket war mir diesen seltsamen Papierschnipseln gefüllt, sodass man gar nicht sehen konnte, was eigentlich drin war. Misstrauisch griff Cat hinein und zog einen...ja, es musste ein Dolch sein, den sie da aus dem Paket zog! Er war so lang wie ihr Unterarm, steckte in einer Scheide aus purpurrotem Leder und als sie ihn herauszog, schimmerte die silberne Klinge kalt in dem Licht, das die Deckenlampe spendete, da es draußen schon dunkel war. An der Scheide hing auch ein Waffengurt aus dem selben purpurroten Leder.

Cat brauchte ein paar Sekunden, um aus der Schockstarre zu erwachen, in die sie gefallen war. Was zum... Warum schickte ihre Mutter ihr einen Dolch? Warum verschickte ihre Mutter überhaupt Waffen? Waffen!

Kopfschüttelnd legte sie ihn beiseite und wühlte nach dem nächste Objekt in dem Paket. Diesmal sehr viel vorsichtiger und langsamer. Vielleicht war am Grund des Pakets ja auch eine Mausefalle, die bei Kontakt fröhlich zuschnappte. Ihre tastenden Finger stießen auf etwas Hartes, Glattes, das jedoch nicht aus Metall war. Okay, also keine Mausefalle, das war...beruhigend.

Leider wurde es von der Art der Objekte her dennoch nicht besser... Das nächste war nämlich ein Fächer. Nun, daran war ja nichts auszusetzen, aber als Cat ihn auffächerte, schossen silberne Spitzen aus jedem seiner Glieder hervor. Vor Schreck hätte sie ihn fast fallen lassen (und sich dabei mit Sicherheit einen Zeh abgesäbelt oder so...).

Deutlich vorsichtiger legte sie auch den Fächer weg, zweifelte für einige Sekunden am Geisteszustand ihrer Mutter und griff gegen alle Vernunft erneut in das Paket. Diesmal packte sie einen Großteil der Papierschnipsel und warf sie in den nahestehenden Papierkorb. Auf noch mehr komische Überraschungen konnte sie getrost verzichten. Wer weiß, vielleicht schnitt ihr da sonst noch was die Hand ab!

Ein länglicher Kasten lag ganz unten, dunkel, glatt geschliffen und mit metallenen Scharnieren und Schließvorrichtungen und Cat holte ihn zögernd raus. Behutsam öffnete sie ihn und ihre Augenbrauen wanderten ein Stück nach oben. Eine länglichere, silberne Pistole lag dort, von Samt umhüllt. Sie sah ziemlich alt aus und an einer Seite des Laufs waren seltsame Zeichen eingraviert, die Cat nicht entziffern konnte. Als sie sie aus dem Kasten rausnahm und ihre Finger um den Griff legte, lag sie schwer in ihrer Hand. Das Metall war kühl und schmiegte sich weich an ihre Handfläche. Cat nahm auch eines der vollen Magazine in Augenschein, die am Boden der Kiste lag. Dreißig Patronen waren in jedem Stangenmagazin dicht aneinander gebettet und in dem gleichen Silber wie die Pistole selbst. Auch in die Patronenhülsen war etwas graviert. Als Cat in das Paket sah, bemerkte sie am Boden einen unscheinbaren Brief, der mit großer Wahrscheinlichkeit von ihrer Mutter war. Nach einigem Zögern legte sie die Pistole, das Magazin und den Kasten neben den Dolch und den Fächer auf den niedrigen Stubentisch. Dann griff sie nach dem Brief, nicht sicher, ob sie ihn wirklich öffnen und lesen wollte und öffnete ihn schlussendlich. Nur ein Blatt fand sie darin, das sie langsam entfaltete.
 

'Hallo, kleine Cati.'
 

Allein nach diesen Zeilen hätte Cat den Brief am liebsten weggeworfen! Zusammengeknüllt und weggeschmissen! Aber sie zwang sich, weiterzulesen.
 

'Es ist schon eine Weile her, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben und seit wir voneinander gehört haben. Das tut mir sehr leid. Es war nicht...'
 

Nun pfefferte Cat den Brief doch von sich weg. Nach einer Weile hob sie ihn mit zitternden Händen auf, las die nächsten Zeilen und zerknüllte ihn.
 

'Das tut mir sehr leid. Es war nicht meine Absicht, dich so früh allein zu lassen.'
 

"Von wegen! Du bist ein verlogenes Miststück! Steck' dir deinen verdammten Brief sonst wo hin!!!“, fauchte Cat. Jetzt war ihr Abend wirklich am Ende!

Sofort setzten wieder ihre heftigen Kopfschmerzen ein und sie fasste sich an die Schläfe.

"Verdammt...“, murmelte sie leise. Sie ließ das Paket so dort, wie es war und schaltete den Fernseher aus, auf den sie sowieso kein einziges Mal geschaut hatte. Dann zog sie sich ins Bad zurück, wo sie den Wasserhahn aufdrehte, um die Badewanne zu füllen. Sie brauchte jetzt dringend Entspannung!
 

Als sie zehn Minuten später in der Badewanne saß, vom Nebel und dem Geruch von Pfirsich und Traube eingehüllt, spürte sie, wie sich ihr Körper langsam entspannte. Leider konnte man das nicht über ihren Geist sagen. Ihre Gedanken flogen wild wie Gummibälle durch ihren Kopf und machten es ihr unmöglich, abzuschalten.

Nach fast sieben Jahren hatte sich ihre Mutter mal wieder gemeldet! Sieben Jahre, von den Überweisungen von Geld auf Cats Konto mal abgesehen. Damals war sie abgehauen. Ohne ein Wort, ohne einen Grund, ohne einen Abschiedsgruß. Es war, als hätte sie die Erde verschluckt, nirgendwo war sie zu finden gewesen! Bis dahin war noch alles okay gewesen, Cat hatte eine wundervolle Kindheit, sie hatte ihren Vater und ihre Mutter geliebt und war rundum glücklich gewesen. Beide waren immer für sie da...

Und dann, zwei Monate vor ihrem 17. Geburtstag, verschwand sie einfach. Es war nicht so, dass ihr Vater und ihre Mutter sich auseinandergelebt hätten oder so. Nein, gar nichts! Es GAB keinen Grund, keinen einzigen! Sie war von einem Tag auf den anderen einfach weg, ohne Abschiedsbrief, ohne Abschiedswort, ohne irgendein verdammtes Zeichen.

Daraufhin begann die schlimmste Zeit in Cats Leben. Ihr Vater schloss seine Detektei, gab seinen Beruf auf und suchte nach ihrer Mutter. Den ganzen Tag suchte er über Internet nach nicht vorhandenen Spuren, die auf sie hinweisen könnten, forderte Gefallen bei den verschiedensten Leuten in den verschiedensten Ländern ein; er fuhr ohne Bescheid zu sagen einfach über mehrere Tage weg.

Cat blieb allein zurück. Auch wenn ihr Vater da war, beachtete er sie nicht. Für ihn existierte nur noch die Suche nach ihrer Mutter. Es war ihr 19. Geburtstag gewesen, als die Polizisten vor ihrer Tür auftauchten; ihr Vater war vor einer Woche mal wieder losgefahren. An diesem Tag erzählten die Polizisten ihr, dass man die Leiche ihres Vaters in irgendeiner Gasse in Madrid gefunden. Wegen dem ständigen Suchen nach ihrer Mutter, hatte er sich mit den falschen Leuten eingelassen, bei den falschen Leuten zu viele Schulden gemacht. Sie hatten ihn erschossen und dort in dieser Gasse liegen gelassen.

Cat tauchte unter und ließ das Wasser in kleinen Wellen über sich zusammenschlagen.

Dass ihr Vater getötet worden war, war allein die Schuld ihrer Mutter gewesen! Sie war abgehauen und ihr Vater hatte sie gesucht, ohne irgendeine Chance auf Erfolg zu haben! Es war alles allein IHRE Schuld! Und nun besaß sie die Frechheit, die Unverschämtheit, ihr ein Paket mit Waffen, Waffen!, und einem Brief zu schicken, in dem steht, dass es ihr LEID täte und dass sie ja gar nichts dafür könnte, dass sie einfach verschwunden war!!!

Wütend tauchte Cat wieder auf, so viel zum Thema Entspannung. Die Gedanken hatten sie nur noch mehr aufgewühlt und an einen gemütlichen Abend war nicht mehr zu denken...
 

Später in der Nacht wälzte Cat sich von der einen Seite ihres Bettes auf die andere und fand keinen Schlaf. Es war frustrierend!

Als sie schließlich schon eine Stunde schlaflos im Bett gelegen hatte, stand sie auf und ging in die Küche, um sich Milch warm zu machen. Das sollte ja angeblich beim Einschlafen helfen... Naja, angeblich...

Als die Tasse mit der Milch in der Mikrowelle war, fiel Cats Blick durch den türlosen Rahmen der Küche in die dunkle Stube. Dort sah sie das silberne Schimmern der Pistole, auf deren Oberfläche Strahlen des Lichts aus der Küche fielen. Sie schienen schräg auf die seltsame Gravierung am Lauf der Pistole und Cat konnte ihren Blick irgendwie nicht abwenden. Die Zeichen dort schienen ihn festzuhalten und Cat ging langsam in die Stube und schaltete das Licht an. Diese Zeichen am Lauf der Pistole waren leicht geschwungen, standen dicht beieinander und bildeten anscheinend ein einziges, zusammenhängendes Wort. Die Schriftzeichen ähnelten den europäischen Buchstaben...

Bei ihrer Ausbildung zur Polizistin hatte sie doch mal einen Crash-kurs, was diese Schriftzeichen anging...Vielleicht konnte sie sie ja entziffern?

Das erste...vielleicht ein...'C'? Ja, ein 'C' war so ziemlich das einzige Zeichen, das zur einen Seite hin offen war.

Und das zweite....das war schwierig. Cat konnte nicht mal die Form so wirklich beschreiben. Es ähnelte einem Strich, an dem oben ein zweiter, kürzerer, abgerundeter Strich nach rechts zeigte....

Moment! Da hatte es doch damals diesen einen Buchstaben gegeben, mit dem Cat nach dem zweistündigen Crash-kurs immer noch viele Schwierigkeiten gehabt hatte. Und zwar war es das...das...das 'r' gewesen! Ja, ein 'r', das war es!

Danach folgte ein gekringeltes Zeichen, fast wie eine Spirale... Ein 'e'?

Das nächste Zeichen war wie eine Wellenlinie, nur senkrecht hingestellt.... Cat forschte in ihren Erinnerungen nach dem Zeichen. Es sah ein wenig aus wie eine Schlange, die sich am Boden entlang schlängelte... Eine Schlange... Ein 's'! Genau, das war es gewesen!

"Cres...“, flüsterte Cat, die Buchstaben zusammensetzend und streckte die Hand aus..... In diesem Moment machte die Mikrowelle sich bemerkbar und Cat zuckte erschrocken zusammen. Verwirrt blinzelte sie, als sie bemerkte, dass sie nun sehr dicht am Stubentisch stand und ihre Fingerspitzen schon fast die Pistole berührten. Sie schüttelte den Kopf und wich ein Stück zurück. Sie hatte gar nicht mitbekommen, dass sie so weit vorwärts gegangen war!

Schnell kehrte sie zu ihrer warmen Milch zurück, die sie mit Honig versetzte und dann daran nippte. Doch immer wieder wanderte ihr Blick zurück in die Stube, wo die Pistole immer noch lag und schon fast nach ihr schrie!

Als die Tasse mit der Milch leer und in der Abwäsche war, ging Cat noch einmal in die Wohnstube. Ungefähr fünf Minuten stand sie dort und starrte die Pistole in Grund und Boden. Dann atmete sie geräuschvoll und entnervt aus und nahm die Pistole in die Hand. Wie schon am Abend schmiegt sich der Griff kühl und angenehm an ihre Handfläche. Cat seufzte, zum wie-vielten Mal auch immer an diesem Tag und strich mit den Fingerspitzen ihrer anderen Hand über die Gravierung.

"Crescent...", flüsterte sie. Sie hatte das Wort weiter entschlüsselt, als sie ihre Milch getrunken hatte. Crescent. Was bedeutete es? Wahrscheinlich war es irgendeine europäische Sprache, vielleicht sogar englisch...

"Crescent...", wiederholte sie das Wort. Es musste der Name der Pistole sein, sonst wäre das Wort wahrscheinlich nicht in den Lauf geprägt worden. Dass sie weitere zehn Minuten mit der Pistole in der Hand dort stand und nichts anderes tat, außer sie anzustarren, merkte sie erst, als die große Uhr im Wohnzimmer einmal schlug. Es war um eins.

"Also gut, Crescent, du willst, dass ich dich benutze. Schön, bitte!" Nein, natürlich hatte die Pistole nicht auf ungewöhnliche Art und Weise mit ihr gesprochen, aber...naja, Cat war müde, wollte ins Bett und ihre Gedanken, die sich um den Sinn und das Geheimnis dieser Pistole drehten, hinderten sie ganz offensichtlich daran. Also schnappte sie sich eines der Magazine aus der Pappkiste, die immer noch auf der Couch stand, und schob es in die gesicherte Waffe. Sie holte sich noch zwei der drei anderen Magazine aus der Kiste, stapfte in den Flur und schob die Crescent in ihren Waffengurt. Die Magazine legte sich daneben.

Dann drehte sie sich, genervt seufzend, um und ging ohne noch einmal zurückzusehen wieder ins Bett. Nach zehn Minuten schlief sie tief und fest.

Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass es richtig, ja sogar wichtig war, die Crescent mitzunehmen... Vielleicht brauchte sie aber auch nur dringend, wirklich dringend, Schlaf!
 

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Was auch immer ihr darüber denkt, schreibt es mir doch in einem

Kommi!

Gruß, Talviaika

Mondphase 3 - Neumond

Hallo meine Lieben.

Ich wünsche euch viel Spaß mit dem Kapitel und warte gierig auf ein paar Kommis!
 

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Am nächsten Tag ließ Cat sich schwerfällig in ihren Bürostuhl fallen. Von der gestrigen Nacht war nicht sehr viel übrig geblieben und obwohl es jetzt schon um zwei war und sie mehr als ausschlafen hatte können, war nicht viel Schlaf drin gewesen und deshalb war sie reichlich schlecht gelaunt. War ja wohl auch irgendwo nachvollziehbar, oder?

"Hey. Hat da jemand zu lange Party gemacht?", fragte Matt und lehnte sich an Cats Schreibtisch. Die schüttelte den Kopf.

"Nee. Zu lange nachgegrübelt." Über unfähige Mütter, unerwünschte Pakete, seltsame Waffen und Pistolen mit unerklärlicher Anziehungskraft... Sie biss sich auf die Unterlippe. Vielleicht konnte Matt ihr ja einen hilfreichen Rat geben, was sie von dem Paket und vor allem von der Pistole halten sollte. Am besten sie fing von vorne an und beichtete erstmal...

"Also eigentlich wollte ich gestern noch das Mädchen wegen dem Fall befragen, aber..." ...oder vielleicht besser nicht. Matt unterbrach sie.

"Du hast mir versprochen, das nicht zu tun! Verdammt Cat, ich sagte doch: Der Fall ist abgeschlossen! Lass das Thema ruhen!" Er hatte sie nicht mal ausreden lassen! Was machte er denn gleich so einen Aufstand? Um den Fall ging es ihr doch gerade gar nicht! Aber wenn er schon mal damit anfing, dazu hatte sie auch noch was zu sagen!

"Jetzt fahr mich nicht fleich so an! Erstens, das passt alles nicht mal ansatzweise zusammen! Wie wahrscheinlich ist es denn, dass ein junges Mädchen mitten in der Innenstadt von einem wilden Tier angefallen wird! Und zweitens, ich wollte eigentlich gar nicht darauf..."

"Es könnte auch ein Hund gewesen sein!" Er war ihr schon wieder ins Wort gefallen! So langsam machte sie das echt sauer! Was war denn heute bitte los mit ihm?!

"Das ist ja auch so viel wahrscheinlicher! Und jetzt hör mir doch mal zu, ich..."

"Cat! Hör auf jetzt. Es reicht." Wütend funkelte Cat Matt an. Warum konnte er ihr denn nicht mal zuhören?! Aber nein, er wollte Streit! Bitte!

"Du kannst mir und meinem Instinkt nicht einmal vertrauen, nicht?", sprach sie den Gedanken laut aus, der ihre eigentliche Frage nach einem Rat jetzt überlagerte.

"Du und dein Instinkt haben uns in letzter Zeit ziemlich viel Extra-Schreibkram eingebracht! Und sonst nichts!", antwortete Matt genervt und stemmte beide Hände auf den Tisch. Ach, das war es, ja? Extra-Schreibkram? Darum ging es? Also bitte!

"Du hast mir sonst immer vertraut! Du standest immer hinter mir und hast mich unterstützt, Extra-Schreibkram hin oder her! Und jetzt kannst du mir nicht mal mehr zuhören?!", hielt Cat gekränkt dagegen. Es tat weh, dass ihr Kollege und Freund ihr plötzlich in den Rücken fiel und sie so anfuhr.

"Du gehst zu weit! Ich bin dir immer gefolgt, weil an deinem Zweifel und deinen Einwänden immer was dran war. Aber das hier... Das geht endgültig zu weit, Caterina!" Was?

"Bitte? Was unterscheidet diesen Fall denn von den anderen? Was macht mein Misstrauen diesmal so viel unglaubwürdiger als die Male zuvor?!" Das verstand sie wirklich nicht!

"Du saugst dich an unwichtigen Details fest, die den Fall nicht im mindesten beeinflussen! Dein Misstrauen macht keinen Sinn!" Matt funkelte sie genervt an und Cat verkrampfte ihre Hände um die Enden der Armlehnen ihres Stuhls. Sie atmete tief durch und zwang sich zur Ruhe. Es hatte keinen Sinn, mit Matt weiter zu diskutieren, er hatte sich total in seine Meinung verbohrt und würde ihr nicht zuhören. Und einen hilfreichen Tipp konnte er ihr Mut Sicherheit auch nicht geben, nicht jetzt.

"Hey Leute! Was ist denn hier los?", meldete sich auf einmal eine Stimme von Cats Bürotür aus. Beide richteten ihren Blick auf die Tür. Midori, ein junger Polizist, der oft mit ihnen zusammen Fälle bearbeitete, stand dort und sah seine beiden Kollegen, die sonst ein Herz und eine Seele waren, verwundert an.

Cat, die die Spannung im Raum und Matts genervten Blick keine Sekunde länger ertragen wollte und konnte, sprang auf und griff nach ihrem Mantel und ihrer Tasche. Das hier wurde ihr wirklich zu blöd! Wenn Matt meinte, ihr nicht mal richtig zugehören sondern sie unterbrechen, anfahren und dermaßen anzweifeln zu müssen, fein. Anhören musste Cat sich das echt nicht weiter, sonst würde sie noch irgendwas sagen, das sie sehr bereuen würde.

"Gar nichts. Alles ist in bester Ordnung. Einfach super!", meinte sie stattdessen sarkastisch an Midoiri gewandt. Ein wenig tat es ihr leid, das er jetzt ins Kreuzfeuer geriet.

"Wo willst du jetzt hin?!", fragte Matt gereizt und Cat fuhr noch einmal herum. Wie schaffte dieser Kerl es nur, sie so wütend zu machen, wenn er es darauf anlegte?!

"Das geht dich gar nichts an!", zischte sie und die beiden funkelten sich einen Moment wütend an. Dann wandte Cat sich ohne ein weiteres Wort ab und ging.
 

Erst an einer Bank im Park machte sie Halt und setzte sich. Sie sank in sich zusammen, stützte ihre Ellbogen auf ihre Oberschenkel und ihren Kopf in die Handflächen. Es war nicht das erste Mal, dass sie sich mit Matt stritt und es wäre auch nicht das erste Mal, wenn sie mehrere Tage nicht miteinander sprechen würden. Allerdings war es das erste Mal, dass Matt sie so dermaßen angriff und sich weigerte, ihr auch nur eine Sekunde lang wirklich zuzuhören. Gott, er hatte sie sogar bei ihrem vollen Namen genannt. Das tat er sonst nie! Nie!!! Das war beinahe gruselig gewesen!

"Verdammt nochmal...", murmelte sie und rieb sich über die Augen. Was war denn nur los mit Matt? Hatte sie es wirklich übertrieben mit ihren Zweifeln? Aber sonst hatte sich ihr Bauchgefühl doch auch immer als richtig erwiesen! War sie zu versessen auf diesen Fall?

Und warum schickte ihre Mutter ihr nach so langer Zeit ein Paket mit Waffen und tat so, als täte ihr alles furchtbar leid? Warum musste sie jetzt wieder alte Wunden aufreißen? Das alles kam ihr so seltsam vor...

Ach ja, sie wollte ja noch mal mit dieser Kagome Higurashi sprechen! Wann sagte ihre Mutter, würde Kagome wieder zu Hause sein? Gegen Mittag? Das war ja eine sehr genaue Angabe. Aber sie hatte ihren Besuch am Nachmittag ja schon angekündigt, von daher...

Cat sah auf ihre Uhr. Es war fast halb drei. Na, das war doch am Nachmittag. Und außerdem war Arbeiten eine gute Gelegenheit, um sich von seinen Problemen abzulenken...
 

Immer zwei Stufen auf einmal nehmend erklomm Cat wenig später die Treppe zum Higurashi-Schrein. Oben angekommen atmete sie erst mal tief durch. Das waren aber auch verdammt viele Stufen!

"Hach ja...", seufzte Cat und ging langsam auf das Haus zu. Als sie an der Tür angekommen war, klingelte sie, wie schon am Vorabend. Diesmal hörte sie jedoch keine Geräusche im Haus. Auch nach fünf Minuten regte sich nichts. Cat zog die Augenbrauen zusammen. Higurashi-san hatte doch gesagt, sie wäre am Nachmittag zu Hause? Nun klopfte Cat.

"Higurashi-san? Ich bin's, Zaraikii Caterina, von der Polizei! Hallo?" Nichts. Hm. Vielleicht waren sie spontan irgendwo hingegangen? Cat seufzte (ging das schon wieder los!) und wandte sich ab, als sie plötzlich ein Poltern hinter dem Haus hörte, gefolgt von eiligen Schritten auf dem Hof.

"Higurashi-san?", rief sie fragend und ging um das Haus herum.

An der offenen Hintertür angelangt, wollte Cat gerade am Rahmen klopfen, als etwas daraus hervorschoss. Es rammte Cat noch bevor sie es erkennen konnte und warf sie um, dann sauste es in einem wahnsinnig schnellen Tempo auf einen alten Schuppen zu, wo es verschwand. Eine Sekunde, aber auch nur eine einzige, brauchte Cat, um ihre Gedanken zu ordnen, dann sprang sie auf und rannte dem Etwas hinterher, ihre Dienstwaffe in der Hand.

Das war kein Mensch gewesen! Ganz sicher nicht! Es war zu schnell gewesen, viel zu schnell, als dass es ein Mensch hätte sein können!

Geduckt rannte Cat zum Schuppen. Die Tür war zerbrochen worden und einzelne Holzteile lagen im Inneren des Schuppens. Cat entsicherte ihre Waffe, spähte vorsichtig am Türrahmen vorbei in den Raum und hätte vor Schreck beinahe ihre Deckung aufgegeben.

Das erste, was sie sah, war ein junges Mädchen mit langem schwarzen Haar und einer grün-weißen Schuluniform. Cat identifizierte sie als Kagome Higurashi, anders konnte es nicht sein, die Ähnlichkeit mit ihrer Mutter war groß.

Aber Kagome Higurashi in ihrem eigenen Schuppen war ja nichts allzu Besonderes. Das, was Cat aus den Latschen haute, war Kagome Higurashi mit einem roten Bogen in der Hand und ihn gerade spannend! Und was Cat den Rest gab, war das schlangenähnliche Wesen, auf das sie zielte!

Es sah aus, wie eine Mischung aus Schlange und Drache, wie ein längst vergessenes Wesen, das eigentlich gar nicht existieren durfte! Als sie dann auch noch den seltsamen jungen Mann mit langem, weißen Haar und komplett roter Kleidung sah, dachte sie, sie hätte sich den Kopf angestoßen! Oder sie würde träumen! Dieser junge Mann hielt ein gigantisches Schwert vor sich, zwischen seinen Haaren guckten weiße Hundeohren raus!

Was war hier bitte los?!

Cat hatte keine Zeit, um darüber nachzudenken, denn das schlangenartige Wesen raste auf Kagome zu. Die ließ den Pfeil von der Sehne und ein rosaner Lichtschweif bildete sich hinter ihm. Doch der Pfeil verfehlte sein Ziel, bohrte sich in das Holz des Schuppens und das Wesen umschlang Kagomes Hüfte mit seinen seltsamen, knorrigen Armen. Der junge Mann wollte das 'Es' mit seinem Schwert zerstören, aber so hätte er Kagome unweigerlich ebenfalls getroffen. Das begriff er wohl selbst, denn er hielt inne. Bevor etwas so richtig schief gehen konnte, kam Cat aus ihrem Versteck und schoss drei mal auf das Wesen. Polizisten-Reflex...

Ein Kreischen war zu hören, das Ding ließ Kagome los und wand sich am Boden. Cat schoss noch einmal und das Wesen rührte sich nicht mehr, doch der Lauf der Dienstwaffe blieb sicherheitshalber darauf gerichtet.

Zeit für ein paar Erklärungen!

"Okay. Was ist hier los?! Ich will die Wahrheit! Ihr habt fünf Minuten! Erstens, wer ist er?" Cat deutete mit dem Kopf auf den jungen Mann mit den Hundeohren. Kagome sah zwischen ihm und Cat hin und her, anscheinend ziemlich überrumpelt.

"Ähm, wer...", setzte sie an, doch der junge Mann fiel ihr ins Wort.

"EY! WER BIST DU DENN???", schrie er und richtete das Schwert auf sie. Cat hob ihre Waffe von dem Wesen und deutete damit auf ihn.

"Runter damit, Junge!", meinte sie mahnend. Kagome ging dazwischen.

"Das ist Inuyasha." Schön für Inuyasha! "Er ist ein Freund von mir." Das erklärte natürlich, warum er, ein Schwert schwenkend, in Kagomes Schuppen herumhopste. "Und wer sind Sie?"

Cat holte mit einer Hand ihre Dienstmarke aus ihrer Tasche.

"Zaraikii Caterina, Polizistin. Ich hätte eigentlich einige Fragen zu einem Mordfall an dich, Higurashi, aber ich glaube, jetzt habe ich auch Fragen über was anderes! Aber erst mal: Junge, nimm das verflixte Schwert runter!" Das machte sie nämlich langsam nervös!

"BITTE!? DEN TEUFEL WERDE ICH TUN!" Nun tat er genau das Gegenteil und hob es noch ein Stück. Mehr als nur ein wenig nervös hob auch Cat ihre Waffe ein Stück höher.

"Noch mal sage ich es nicht! Runter damit!", drohte sie.

"Inuyasha! Bitte! Sie wird dir nichts tun!", beruhigte Kagome den seltsamen jungen Mann. Dem konnte Cat zustimmen...solange er das Schwert endlich runter nahm!

Der junge Mann brummte etwas unverständliches und steckte das Schwert in die viel zu kleine, geradezu winzige Scheide zurück, wo es doch tatsächlich rein passte!

"Mit dem komischen Teil da in ihrer Hand kann sie sowieso nichts machen!", fügte Inuyasha, wie er ja dem Anschein nach hieß, im Anschluss an sein Gebrubbel in arrogantem Tonfall hinzu. Cat blinzelte von dem Schwert hoch zu seinem Gesicht. Wie bitte? Hatte er ihre Pistole gerade ein komisches Teil genannt und dann auch noch durch die Blume als harmlos bezeichnet?

Mit einem Kopfschütteln brachte sie sich zurück aus ihrer Gedankenwelt.

"Higurashi. Der Bogen. Leg ihn weg!", sagte sie. Kagome tat sofort, was sie befahl und legte den Bogen vor sich auf den Boden. Cat nickte.

"Gut, nachdem wir das geklärt hätten, kommen wir auf meine Fragen zurück. Was ist das?" Nachdem sie ihre Waffe gesenkt hatte, deutete sie auf das Wesen am Boden. Das, nebenbei bemerkt, mittlerweile irgendwie auseinanderzufallen schien...

"Ähm, das ist..." Inuyasha fiel Kagome, erneut, ins Wort.

"Das ist ein Youkai, das sieht man doch!", behauptete er großkotzig. Cat sah verwirrt auf.

"Wie bitte? Ein Youkai? Ein Dämon?" Sie musste zugeben, dass das Ding schon wie einer aussah, aber...hallo? Ein Dämon? Sonst noch was?

"Tja, ja, das ist ein Dämon. Und es tut mir wirklich total leid, dass Sie hier mit rein gezogen wurden. Das...das Beste wäre, wenn sie nach Hause gehen und das alles hier vergessen würden...Ich bezweifle allerdings, dass Sie das wirklich tun werden...", meinte Kagome. 100 Gummipunkte für die Kandidatin!

"Da hast du ganz recht! Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich jetzt einfach nach Hause gehe!", gab Cat ein wenig heftig zurück. Immerhin erlebte sie auch gerade etwas, was theoretisch gar nicht möglich war!!! Sollte sie vielleicht doch lieber an ihrem Verstand zweifeln?

"Kagome, wir haben keine Zeit, darauf zu warten, dass dieser Mensch das versteht! Der andere Dämon hat sich mit den Juwelensplittern davon gemacht! Zurück in die Vergangenheit!", warf der junge Mann nun ein.

Juwelensplitter? Vergangenheit? Gehen? Hallo, unwissender Mensch hätte gern ein paar Erklärungen!

Kagome sah auf einen alten Brunnen hinter sich.

"Tut mir leid, Zaraikii-san, aber das werden wir ein anderes Mal besprechen müssen! Am besten, Sie gehen nach Hause!" Kagome sah Cat ernst in die Augen, ließ sich dann von dem Jungen im roten Haori auf den Rücken ziehen, der daraufhin in dem Brunnen sprang und eine überrumpelte Polizistin zurückließ.

Seit wann gaben ihr denn jüngere Frauen Befeh-... In den Brunnen sprang!?!?!?

Cat eilte an den Rand und sah mit Verblüffung und Entsetzen, dass die beiden verschwunden waren!

"Ach du Scheiße!" Cat stöhnte und steckte ihre Waffe weg, um sich mit beiden Händen am Brunnenrand abzustützen. Sie hielt ja einiges aus, da sie als Polizistin auch so einiges gewohnt war, aber das?! Das war selbst für sie zu viel! Was war hier bitte los, was wurde hier gespielt?! Ein junges Mädchen mit Pfeil und Bogen, ein junger Mann mit einem Schwert, das aussah wie ein gigantischer Zahn, ein schlangenähnliches Wesen, das angeblich ein Dämon sein sollte und dann auch noch ein Brunnen, der Leute, die eigentlich nach zehn Metern freiem Fall tot oder zumindest schwer verletzt sein müssten, einfach verschwinden ließ?! Wie sollte das denn-...

"Moment...", unterbrach Cat ihre Gedanken und kehrte zu einem bestimmten Punkt zurück.

"Pfeil und Bogen?" Ein Pfeil hatte im Baum neben dem Mordopfer gesteckt! Hatte Kagome also wirklich etwas damit zu tun? Lag sie am Ende doch richtig mit ihrem Instinkt?

Etwas knackte hinter Cat und sie fuhr herum und zog gleichzeitig ihre Waffe.

"Was zum..." Zum wiederholten Mal wurde ihr gesunder Menschenverstand auf die Probe gestellt und ihre Augen weiteten sich bei dem Anblick, der sich ihr bot: Ein riesiges Vieh hatte sich vor ihr aufgebaut! Es hatte den Kopf eines Stiers mit rot glühenden Augen, den Oberkörper eines Menschen und den Unterkörper einer...Ziege? Oder so was? Was zum Teufel war das??? Wo war die gute alte Realität hin verschwunden?

Cat besann sich und hob ihre Waffe, als das Wesen einmal schnaubte.

"Wer...was...bist du...oder...sind Sie?!", rief sie in versuchter Polizei-manier, wobei ihre Stimme jedoch merklich zitterte. Das Vieh legte den Kopf in den Nacken und fing an zu lachen, dass sich Cat alle Haare aufstellten. Wo kam der/die/das her? So ein riesiges Teil konnte sich doch schlecht hinter 'nem Baum verstecken! Und warum, verdammt nochmal, immer sie?! Warum musste Cat jetzt auch noch ein wildgewordenes Etwas vor der Nase haben?!

"Ha, der Hanyou und die Miko konnten mich nicht riechen oder spüren... Und das habe ich alles diesen kleinen Schätzchen zu verdanken!", grölte das Etwas, ihre Frage komplett ignorierend, und hob etwas in seiner Hand gegen das Licht. Cat erkannte ein rosanes Funkeln von Splittern in einem kleinen Gefäß. Sagte der seltsame Typ bei Kagome nicht was von Juwelensplittern? Meinte er die da? Und was hatten jetzt ein Halbdämon und eine Priesterin damit zu tun?

Cat wurde die ganze Sache immer suspekter und gruseliger... Warum sie?!

"Ich frage dich ein letztes Mal! Wer oder was bist du?!", rief sie etwas gefasster und versuchte, ihre aufkeimende Angst zu unterdrücken.

Nun richtete das Wesen seinen glühenden Blick wieder auf sie und grinste.

"Du wirst mein erstes Opfer!" Dann geschah alles ganz schnell. Viel zu schnell! Cat sah das Ding auf sich zukommen, sie schoss, doch das schien ihm nichts auszumachen. Das Etwas war plötzlich direkt vor ihr und riss sie mit sich nach hinten....direkt in den seltsamen Brunnen...

Ein Wirbel aus Farben umgab Cat, sie fühlte sich für einen atemlosen Moment völlig schwerelos, als würde sie schweben. Dann war das vorbei und Cat fand sich auf dem Boden des Brunnens wieder. Was war passiert? Was, zum Teufel und bei Gott, war gerade passiert?!

"So und nun komm und lass dich fressen!", rief das Wesen, das sich über ihr aufbaute und eine seiner krallenbewährten Hände hob. Gerade noch rechtzeitig erholte Cat sich von dem Schock, ließ ihre Instinkte reagieren und hob ihre Pistole, schoss dem Wesen ins Auge...

Eigentlich hatte sie auf die Stirn gezielt, um es sofort zu töten, aber der Schuss erfüllte seinen Zweck: Das Wesen brüllte vor Schmerz auf, ließ von ihr ab und Cat sprang auf. Sie entdeckte, dass der Brunnen von langen lianenähnlichen Pflanzen durchwachsen war und steckte eilig ihre Pistole weg, um nach den Pflanzen zu greifen.

Stück für Stück zog sie sich hoch, in ihrem Rücken das brüllende Wesen, von dem sie immer noch nicht wusste, was es war. Und als sie endlich am Rand des Brunnens angekommen war und sich darüber schwang, in der Hoffnung, sich einfach Umdrehen und ganz schnell nach Hause laufen zu können...stand sie auf einer weiten Lichtung, die sich auf einer Seite zu einer großen Wiese öffnete.

Vor sich sah Cat nur Wald...

"Was zum....", flüsterte sie erschrocken....
 

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Ich hoffe, wir sehen uns im nächsten Kapitel wieder!

Denkt an meine Kommis!

Gruß, Talviaika

Mondphase 4 - Neumond

Hey ihr lieben Leser!

Viel Spaß beim lesen!
 

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Einige Sekunden lang rührte Cat sich nicht. Stand sie hier gerade wirklich im Wald? Irgendwo mitten in der Pampa?

...Wo zum Teufel war sie?!

Sie wurde aus ihren Überlegungen gerissen, als sie erneut ein Brüllen hinter sich wahrnahm.

Das Vieh! Verdammt!

Es kraxelte gerade wirklich über den Brunnenrand und sah Cat aus seinen glühenden Augen an. Aus beiden! Die Wunde, die ihr Schuss hinterlassen hatte, war schon wieder verheilt!

"Das ist doch..." Weiter kam Cat nicht, denn das Vieh holte mit dem Arm aus, schneller als die Polizistin reagieren konnte, und fuhr mit seinen Krallen einmal über ihren Körper. Sie wurde zurück geschleudert und knallte gegen einen Baum, an dessen Stamm sie nun benommen lehnte und sich bemühte, ihren auseinandergefegten Verstand wieder zusammenzupuzzeln. Stück für Stück erholte sich ihr Verstand wieder und ihre Gedankengänge gewannen an Tempo.

Zunächst spürte sie nichts, obwohl ihr Kopf ihr sagte, dass sie nach dem Angriff mit messerscharfen definitiv etwas fühlen sollte. Beinahe sofort machte sich von ihrem Brustbein abwärts bis zu ihrer Hüfte ein brennender Schmerz bemerkbar.

Hustend sah sie auf ihren Oberkörper. Ihr Oberteil sah nass und matschig aus und war an vier Stellen durch lange Risse entstellt. Darunter konnte Cat die Ursache für ihre Schmerzen sehen: vier lange, tiefe, blutende Striemen; die längste verlief von der Hüfte bis zu ihrem Brustbein.

"Du riechst gut! Jetzt lass mich dich fressen!" Cat sah auf und sah direkt in das Gesicht des riesigen Viehs...

Na super.
 

---Inuyasha und Kagome---

Der Halbdämon blieb so plötzlich stehen, dass Kagome beinahe von seinem Rücken gerutscht wäre.

"Inuyasha!", empörte sie sich, die Hände Halt suchend in seinen Haori gekrallt. Doch dieser reckte nur seine Nase in die Luft und schnupperte.

"Diesen Geruch kenne ich.", murmelte er. Nun bemerkte Kagome, dass etwas passiert sein musste.

"Inuyasha, was ist? Sag schon!"

"Ich kenne diesen Geruch! Der Dämon mit den Juwelensplittern ist beim Brunnen!" Kagome stieß einen überraschten Laut aus.

"Was? Aber wie kommt er da hin? Dann hätten wir ihn doch schon früher entdeckt, weil er die Juwelensplitter hat! Die hätte ich doch dann gespürt! ... Oder..." Kagome und Inuyasha sahen sich an.

"Oder er hat sich in deiner Zeit vor uns versteckt und den kleinen Schlangendämon im Schuppen als Ablenkung genutzt!", beendete Inuyasha mit grimmiger Miene ihren Satz. Er packte Kagome fester und drehte mit einem Ruck um. Dann rannte er zurück...
 

---Cat---

"Scheiße!", stöhnte Cat. Sie blieb stehen und lehnte sich schweratmend gegen einen Baum. Ihre linke Hand hatte sie fest auf ihren Bauch gepresst, wo die Wunden am tiefsten waren, und hoffte, so die Blutung zu stillen, was aber leider nicht funktionierte. Immer mehr Blut sickerte zwischen ihren Fingern durch, tränkte ihr Top und den Boden. Mit der anderen Hand hielt Cat ihre Pistole fest umklammert; ihr gesamter Körper war angespannt, in Alarmbereitschaft.

Warum zum Teufel musste sie so ein verdammtes Pech haben? Sie sehnte sich in die friedlichen Momente ihres Jobs zurück, ohne Schießen, ohne seltsame Viecher, Dämonen und Juwelensplitter! Sie würde jetzt sogar Schreibtischarbeit ihrer derzeitigen Situation vorziehen!

Mit einem Stöhnen unterbrochen Cat ihre vor Selbstmitleid triefenden Gedanken, richtete sich wieder auf und zwang sich, weiter zu laufen. Sie konnte sich keine Pause leisten! Nicht mit Riesenviechern im Rücken, die sie verfolgten!

Am Brunnen hatte sich in letzter Sekunde ihr Verstand eingeschaltet und sie hatte dem Vieh eine Kugel in seine hässliche Visage verpasst, als es noch vor wenigen Minuten so dicht vor ihr gestanden hatte, dass Cat seinen fauligen Atem riechen konnte. Daraufhin war es dann doch zusammengesackt und auf dem Boden gelandet. Wenigstens etwas.

Aber da es sich ja von Cats erstem Schuss ins Auge so schnell erholt hatte, hatte sie noch fünf weitere Ladungen Metall hinterher geschossen. Auch in den Kopf. Nur zur Sicherheit. Man konnte ja nie wissen, wie schnell es sich von einem weiteren Schuss in Kopf erholte, nicht?

Und nun wankte sie durch den Wald, der fast ganz und gar in einem Kreis um den Brunnen gewachsen war, mit der verzweifelten Hoffnung ganz schnell ganz viel Raum zwischen sich und das Vieh bringen zu können, auch wenn das in ihrem Zustand etwas schwierig war. Aber immerhin wollte sie nicht als Viehfutter enden, nein, darauf konnte sie getrost verzichten...

Als hätte es nur darauf gewartet, konnte Cat nun das Brüllen eben jenen Viehs hören, das sich lautstark seinen Weg durchs Unterholz bahnte.

"BLEIB GEFÄLLIGST STEHEN, DU NIEDERE KREATUR! ICH HABE HUNGER!!!"

"Ach und das interessiert mich jetzt, oder was?! Von wegen niedere Kreatur. Wer von uns ist denn hier minderbemittelt.", murmelte Cat. Okay, vielleicht war jetzt nicht gerade der beste Zeitpunkt für Sarkasmus, aber irgendwie musste sie ja die langsam aufkeimende Angst ersticken, richtig? Klappte nur leider kaum, um nicht zu sagen gar nicht. Tja, wenigstens hatte sie es versucht...

"HAB ICH DICH!!!"

Cat schrie auf, als sie plötzlich von hinten an ihrer Taille gepackt und in die Höhe gerissen wurde. Und sie schrie gleich noch mal, als ihre Wunden anfingen zu brennen, da das hässliche Ding natürlich genau da seine Drecksgriffeln hinpacken musste! Außerdem: täuschte sie sich oder war das Ding noch größer geworden?!

"UND JETZT SEI EIN BRAVER MENSCH UND LASS MICH DICH FRESSEN!" Das Vieh begann, Cat in seiner Hand zu schütteln, dass ihre Zähne aufeinanderschlugen. Nach ein paar Sekunden lösten sich ihre verkrampften Finger vom Griff der Pistole und die Waffe flog ihr aus der Hand. Mist! Erstaunlicherweise hatte das Vieh anscheinend so viel Grips, es genau darauf abzusehen, denn sobald die Waffe im Gras lag, hörte das Schütteln auf.

Benommen sah Cat auf und dem Monster direkt in seine glühenden Augen.

"Scheiße...", fluchte sie mit rauer Stimme...
 

---Inuyasha und Kagome---

Inuyashas Nase zuckte, als er plötzlich den Geruch von Blut wahrnahm. Menschlichem Blut! In der Ferne konnte er nun auch das Brüllen des Dämons hören.

Aber dieser Geruch... Dieser Geruch von Blut, an dem er auch die persönliche Duftnote des Menschen festmachen konnte... Er kannte den Geruch! Da war er sich ganz sicher, er hatte ihn definitiv schon mal gerochen! Bloß wo...

"Weißt du, Inuyasha, ich hoffe, die Polizistin ist wieder gegangen, wie ich es ihr gesagt habe. Nicht, dass der Dämon sie noch ange-..." Kagome wurde rüde von Inuyashas Einwurf unterbrochen.

"Die Poll- ....Poli- sis-tin....was auch immer. Sie ist es! Ich wusste, dass ich diesen Geruch kenne!", rief er aus. Kagome fiel fast aus allen Wolken.

"Was?! Sie ist hier? Aber wie..."

"Der Dämon muss sie mitgenommen haben. Er kann ja mithilfe der Juwelensplitter durch die Zeit reisen!", meinte Inuyasha grimmig und legte noch einen Zahn zu.

"Ich kann ihr Blut riechen."

Besorgt sah Kagome in die Richtung, in die Inuyasha lief. Das war nicht gut, gar nicht gut!

"Sie hat doch gegen den Dämon keine Chance...", murmelte sie...
 

---Cat---

Was jetzt, was jetzt, was jetzt, WAS JETZT?!

Fieberhaft suchte Cat nach einer Lösung, wie sie aus dieser Situation wieder rauskommen könnte, doch ihr fiel nichts ein. Ihr war kotzübel von dem Schütteln, die gesamte Vorderseite ihres Oberkörpers brannte und schmerzte höllisch und ihre Pistole lag unter ihr, mehrere Meter entfernt. Kurz: Ihre Chancen standen gleich null, das hier zu überstehen!

Auf einmal ging ein Ruck durch ihren Körper, als das Vieh sie in Richtung Maul schob. Cat ruckelte im Griff des Monsters hin und her, versuchte, sich dadurch und durch mit-den-Füßen-strampeln zu befreien, leider ohne Erfolg.

"Lass mich runter!", schrie sie verzweifelt und trommelte mit ihrer rechten Hand gegen die Haut des Monsters. Der Sarkasmus, der eigentlich gegen die Angst in ihr ankämpfen sollte, hatte sich verkrümelt und ließ zu, dass Cat eiskalt wurde, während das Monster sie ignorierte. Keine Reaktion. Nur ihr Körper wurde weiter Richtung Maul des Viehs dirigiert.

"NEIN!!!" Ein Schrei der Verzweiflung.

Und plötzlich tat sich etwas. Ein Kribbeln breitete sich aus, von ihrer Hüfte aufwärts, bis zu ihrer Schulter. Was war...

Mit einem Ruck flog Cats Kopf zu ihrem Waffengurt herum. Die Crescent! Die Pistole ihrer Mutter! Sie hing doch auch dort!

Eine neue Welle Adrenalin schoss in ihre Venen und sofort griff Cat mit ihrer freien Hand nach der Pistole. Dummerweise saß der Waffengurt so schlecht, dass die Hand des Viehs genau so lag, dass der Gurt zwar nicht von ihr eingeklemmt war, Cat aber nicht an die Crescent ran kam!

Cat nahm ihre andere Hand zur Hilfe, deren zugehöriger Arm zwar durch den Griff des Viehs blockiert, die Hand jedoch frei war! Mit drei Griffen hatte sie den Waffengurt geöffnet und ließ ihn ein paar Zentimeter tiefer rutschen.

Da! Sie kam an!

Schnell zog Cat die Pistole aus dem Holster, ließ den Gurt danach achtlos fallen. Als sie gerade den Arm wieder hochnahm, kam ihr eine Welle stinkende Luft entgegen und sie würgte. Sie sah nach unten und riss die Augen auf, als sie die zwei Reihen hübscher, weißer, SCHARFER Zähne unter sich bemerkte. Das Vieh würde sie jeden Moment fressen!

Cats Hand zitterte, als sie die Crescent an ihren Mund führte, um sie behelfsmäßig mithilfe ihrer Zähne durch zu laden.

Dann spannte sie den Hahn, richtete die Pistole mit zittern der Hand auf das Monster und schoss.......
 

---Inuyasha und Kagome---

(wenige Sekunden zuvor...)

Nach ein paar Minuten hatten Inuyasha und Kagome endlich das Waldstück erreicht, in dem der Dämon und die Polizistin waren und Kagome konnte beide zwischen den Bäumen sehen.

"OH MEIN GOTT, INUYASHA! Tu' was, er FRISST SIE GLEICH!!!", rief Kagome entsetzt, als sie die Polizistin direkt vor dem Maul des Dämons hilflos zappeln sah.

"Ich seh's auch!", murrte Inuyasha und legte noch mal an Tempo zu. Auf einmal bemerkte er jedoch, wie etwas silbernes in der Hand der Frau aufblitzte.

Im nächsten Moment ertönte ein ohrenbetäubendes Krachen und der Halbdämon und die Miko zuckten zusammen. Für einen Moment war es still; Inuyasha war vor Schreck stehen geblieben.

Dann drang aus der Richtung der Frau plötzlich eine enorme Druckwelle hervor.

Sie erfasste Inuyasha und Kagome, warf sie zurück, erfasste die Bäume im Umkreis von sechs Metern, zerrte an ihnen, erfasste den Dämon und selbst im kleinen Dorf am Rand des Waldes konnte man den plötzlichen schneidenden und starken Wind spüren, der die Blätter von den Bäumen riss.

Alles, was Inuyasha durch seine zusammengekniffenen Augenlider hindurch sehen konnte, war ein weißes Licht, dann herrschte wieder Stille. Nicht ein Windhauch wehte.

Vorsichtig richtete Inuyasha sich auf und entließ Kagome aus seiner schützenden Umarmung, in die er sie vor ein paar Sekunden reflexartig gezogen hatte. Beide sahen sich an und traten dann näher an den Mittelpunkt des eben Geschehenen heran.

Von dem Dämon war nicht fiel übrig geblieben, nur einzelne Fleischbrocken, viel Blut und das kleine, verkorkte Gefäß mit Kagomes Juwelensplittern, kaum wiedererkennbar.

In einem Umkreis von zwei Metern waren Bäume entwurzelt worden, in einem Umkreis von vier Metern hatten die Bäume einen Großteil ihrer Äste einbüßen müssen.

Unten im Dorf sah die alte Kaede nachdenklich in den Wald hinein.

Und dort lag die junge Frau, bewusstlos. Über die gesamte Vorderseite ihres Oberkörpers verliefen vier tiefe, stark blutende Striemen, die sehr nach Krallenspuren aussahen. Ihre Klamotten waren durchtränkt von Blut.

In ihrer rechten Hand hielt sie eine silberne Pistole, wie Kagome erkannte; sie hatte ihre Finger fest um den Griff verkrampft.

Und über ihr in der Luft flimmerten immer noch leicht die Umrisse eines silbernen Halbmonds in einem schmalen Kreis aus Licht...
 

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Ich freue mich auf eure Kommentare!!!

Gruß, Talviaika

Mondphase 5 - Zunehmender Mond

Hi ihr Lieben. Wäre nett, wenn ihr mir mal wieder ein Kommi hinterlasst ^^

Viel Spaß!
 

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Als Cats Bewusstsein sich langsam wieder meldete, wusste die junge Frau zuerst nicht, was passiert war. Erst, als sie ihren Körper wieder fühlen konnte, als sie den Schmerz von ihrem Brustbein bis an die Hüfte spüren konnte und das Hämmern in ihrem Kopf, kamen die Erinnerungen zurück.

Das Mädchen, der seltsame Junge und das...Vieh... Die Wunden, die Krallenspuren, die über ihren gesamten Oberkörper verliefen und die furchtbaren Kopfschmerzen, von der Schütteleinlage des Viehs.

Cat erinnerte sich wieder an alles....

Und wünschte sich im selben Moment, jemand würde sie wieder bewusstlos schlagen...

Sie wollte sich daran nicht erinnern! Warum mussten immer ihr diese furchtbaren Dinge passieren? Hatte sie in ihrem Leben nicht schon genug gelitten? Erst verschwand ihre Mutter, dann wurde ihr Vater verrückt und schließlich ermordet und jetzt...jetzt war sie in dieser komischen Welt, in der es seltsame Viecher gab und Menschen mit Hundeohren! Konnte nicht zur Abwechslung mal jemand Mitleid mit ihr haben und NICHT die scheinbare Hölle auf Erden lostreten?

Warum zum Teufel immer sie?! Das hatte sie echt nicht verdient!

Cat ignorierte, dass sie gerade in Selbstmitleid versank und haderte weiter mit sich selbst, bis ein Geräusch sie plötzlich aufhorchen ließ. Da war jemand! Obwohl...wo war eigentlich 'da'? Wo war sie überhaupt? Das Geräusch hatte sich angehört, als würde jemand in einem Kessel oder so rühren... Und jetzt, wo Cat ihre Sinne ein wenig anstrengte und mit ihrem inneren Monolog aufhörte, bemerkte sie auch den Geruch nach Essen.

Zu gern hätte Cat mehr gewusst, aber sie wagte nicht, die Augen zu öffnen. Vielleicht hatte das Riesenvieh sie ja in seine Höhle verschleppt und kochte nun einen leckeren Eintopf aus Gemüse, Kartoffeln und der geheimen Superzutat: Cat.

Aber wenn sie wirklich bei jemandem war, der es nicht besonders gut mit ihr meinte, warum lag sie dann auf etwas Weichem? Und warum konnte sie dann die festen Verbände spüren, die um ihren Oberkörper und ihren Kopf gewickelt waren?

"Du kannst ruhig die Augen aufmachen. Ich kann spüren, dass du wach bist.", unterbrach eine Stimme ihre Gedankengänge. Die Stimme klang alt und ein bisschen kratzig.

Nur zögerlich öffnete Cat die Augen. Ihre Sicht war verschwommen, doch nach mehrmaligem Blinzeln klärte sie sich. Sie befand sich in einem Raum aus Holz, der von dem unsteten Licht des Feuers in seiner Mitte erhellt wurde. Über diesem Feuer hing ein Kessel in dem sich das Essen befinden musste, dass Cat gerochen hatte.

Vor diesem Kessel saß eine alte Frau. Sie war nicht gerade schlank, hatte lange, graue Haare, die zu einem Zopf gebunden waren und trug die traditionelle Kleidung einer...Priesterin? Okay...

Als die Frau sich umdrehte, erkannte Cat eine Augenklappe, die die Frau über ihrem einen Auge trug, was ihr ein etwas gruseliges Aussehen gab... Irgendwie wie eine Mischung aus einem Pirat und der netten, alten Dame von nebenan... Wobei die nette, alte Dame von nebenan insgeheim natürlich eine Serienmörderin war, die die Leichen ihrer Opfer in ihrem Garten vergraben und zu Ehren jeder einen Gartenzwerg auf die Veranda gestellt hatte. Ja, ganz genau nach so einer netten, alten Dame sah die Frau aus...

Mit ihrem einen Auge betrachtete die Frau Cat jetzt durchdringend, was ihr eine Gänsehaut verschaffte.

"Wie geht es dir?", fragte sie dann, wandte sich jedoch wieder dem Essen zu. "Der Dämon hat dich ganz schön hart getroffen. Für einen...Menschen...ist es schwer, solche Verletzungen zu ertragen..." Cat, das Wort 'Dämon' mal großzügig ignorierend, runzelte die Stirn, als die Frau das Wort 'Menschen' so seltsam betonte. Als wüsste sie etwas, das Cat nicht wusste...

"Mir geht's gut. Naja, so gut es einem eben geht, wenn man von einem drei Meter großen, höchst seltsamen Vieh fast aufgefressen wird...", antwortete Cat und setzte sich langsam auf.

Ihr gesamter Oberkörper schmerzte, aber schließlich saß sie. Sie spürte, dass sie definitiv nicht ihre Kleidung trug. Der Stoff war zu rau, die Ärmel zu lang. Als sie an sich runter sah, wurde ihr Verdacht bestätigt: Sie trug einen weißen, verhältnismäßig kurzen Yukata, der mit einem sehr schmalen, ebenfalls weißen, Obi unter ihrer Brust geschlossen war. Keine Kleidung, die sie normalerweise trug. Sie bevorzugte für gewöhnlich Kleidung im westlichen Stil.

Neben sich bemerkte Cat die Wand, neben der sie gelegen hatte, drehte sich ein Stück und lehnte sich dagegen, sodass sie sie stützen konnte. Besser.

"Das 'Vieh' war ein Dämon. Und nur durch die Juwelensplitter ist er so stark geworden und auch ziemlich groß.", meinte die alte Frau, nahm eine Kelle und schöpfte aus dem Kessel etwas, das wie Gulasch aussah, in eine Schale. Cat schloss die Augen und schüttelte den Kopf.

"Dämonen, Juwelensplitter... Das alles hab ich von Kagome und ihrem seltsamen Freund auch schon gehört. Was..."

"Inuyasha.", unterbrach die Frau sie und Cat sah sie verwirrt an. "So heißt er. Inuyasha."

Dann reichte die alte Frau Cat die Schale mit dem Essen und Cat nahm sie dankend an.

"Inuyasha? Stimmt, so hat Kagome ihn genannt. Komischer Name... Warum hat der Typ eigentlich so komische Ohren? Ich mein...das ist doch nicht normal.... Oder?" Obwohl...nach dem, was Cat vor kurzem schon gesehen hatte, gehörte das definitiv zu den normaleren Dingen...

"Er ist ein Halbdämon. Da kommt sowas schon mal vor. Außerdem sieht er für einen Dämon noch ziemlich menschlich aus." Cat blinzelte.

"Okay, zum mitschreiben: Das Vieh, das mich angegriffen hat, war ein Dämon, der irgendwelche Splitter von irgendwelchen Juwelen gefressen hat und deshalb gewachsen ist...."

"Die Splitter waren nur von einem Juwel. Von dem Juwel der vier Seelen. Es ist sehr mächtig und gibt den Dämonen, die es besitzen, große Kraft.", unterbrach die alte Frau.

"Äh... ja... Also dann Splitter von einem Juwel... Und der Typ mit den weißen Haaren und den Hundeohren...."

"Inuyasha."

"...ist auch ein Dämon, aber anscheinend kein allzu böser.... Kagome rennt mit einem Bogen rum und schießt auf noch andere, seltsame Viecher, die dann anscheinend auch Dämonen sind und dann ist da noch der Brunnen, bei dem man irgendwie an einem anderen Ort rauskommt, als dort, wo man reingesprungen ist... War das alles?" Cat sah die Frau fragend an.

"Du hast recht, Inuyasha ist kein Dämon, der Menschen angreift. Und er ist...nett. Mehr kann ich zu dem Thema nicht wirklich sagen." Schon klar und 'nett' war ja bekanntlich die kleine Schwester von 'scheiße'...

"Kagome trägt einen Bogen bei sich, um Dämonen zu bekämpfen und der Brunnen... Nun, er führt nicht nur an einen anderen Ort, sondern in eine andere Zeit. Du bist hier im japanischen Mittelalter."

Okay, hatte sie sich über die Hundeohren von diesem Inuyasha beschwert?

Vergesst das!

DAS hier war viel schlimmer...
 

"Mittelalter... Ich bin...im..." Die Frau veralberte sie doch, oder? Sie konnte nicht wirklich durch einen Brunnen, einen Brunnen!, Jahre in die Vergangenheit gereist sein! Die Frau MUSSTE sie einfach veralbern!

Deren Blick nach zu urteilen nicht.

Cat stellte die Schale mit dem Essen neben sich ab und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen.

"Das darf doch wohl nicht wahr sein!", stöhnte sie. Als sie nach einer Weile wieder den Kopf hob, bemerkte sie, dass die Frau sie mit ihrem Blick taxierte.

"Wer bist....sind Sie eigentlich?", fragte sie, zum einen, weil es sie langsam mal interessierte, zum anderen, um sich in der Tatsache abzulenken, dass sie sich hier anscheinend weeeeeiiiiit in der Vergangenheit befand...und das, realistisch gesehen, vollkommen unmöglich war.

"Mein Name ist Kaede. Ich bin die Priesterin des Dorfes.", antwortete die alte Frau. Kaede also...

"Dorf? Ich bin in einem Dorf?", lautete Cats nächste Frage. Das letzte mal, als sie sich umgesehen hatte, war da nur Wald gewesen.

"Allerdings. Kagome und Inuyasha haben dich hergebracht, nachdem sie dich verletzt im Wald gefunden haben." Kaede stand auf und setzte sich Cat gegenüber.

"Und jetzt habe ich ein paar Fragen." Cat nickte.

"Wie heißt du?"

"Caterina. Aber Cat reicht auch" Kaede nickte.

"Gut." Dann holte sie aus den Falten ihres Priesterinnen-Gewandes einen Gegenstand hervor, den Cat sofort erkannte. Der rötliche Schein des Feuers spiegelte sich in der silbernen Oberfläche der Crescent und es juckte die Polizistin in den Fingern, ihre Hand auszustrecken und die Crescent wieder an sich zu nehmen.

"Was ist das?", fragte Kaede und Cat sah sie verwundert an. Man würde doch meinen, ein Mensch erkannte eine Pistole, wenn er sie....

Da fiel Cat wieder ein, dass sie sich ja zig Jahre in der Vergangenheit befand...

"Es ist eine Waffe. Eine Schusswaffe. Man nennt diese Art Pistole.", erklärte Cat.

"Eine Schusswaffe.... So etwas wie ein Bogen also?" Cat überlegte. Der Vergleich war nicht völlig abwegig...

"Naja...ja und nein. Man kann mit dieser Waffe auch auf einer gewissen Distanz kämpfen, man muss sie laden, wenn auch nicht mit Pfeilen, aber...andererseits ist sie vollkommen anders als ein Bogen. Sehr viel...komplizierter..." Kaede schwieg eine Weile, nachdem Cat geendet hatte und drehte die Pistole dann in ihrer Hand hin und her.

"Sie ist schwer und hat eine seltsame Form. Außerdem ist sie ziemlich klein. Und Inuyasha meinte, sie wäre sehr laut.", meinte die alte Frau. Cat zuckte mit den Schultern.

"Sie ist so schwer, weil sie aus Metall ist, die Form muss nun mal so sein und ja, sie ist auch ziemlich laut. Es gibt aber auch Schalldämpfer, falls sie mal sehr leise sein soll"

An Kaedes verwirrten Blick erkannte Cat, dass sie ihr auch etwas von Flugzeugen und Raketen statt von Schalldämpfern hätte erzählen können.

"Mit dieser Waffe hast du den Dämon besiegt, richtig?", fuhr Kaede fort. Cat zuckte mit den Schultern.

"Alles, woran ich mich noch erinnern kann, ist, dass ich mit dieser Waffe auf ihn geschossen habe. Danach...muss ich bewusstlos geworden sein." Kaede nickte.

"Was steht hier geschrieben? Solche seltsamen Schriftzeichen habe ich noch nie gesehen..." Sie strich über die europäischen Buchstaben und runzelte die Stirn.

"Das ist der Name der Waffe. Crescent.", antwortete Cat.

"Und was bedeutet das?" Cat grub in ihren Englischkenntnissen (sie war sich inzwischen ziemlich sicher, dass das Englisch sein MUSSTE und irgendwie kam ihr das Wort auch bekannt vor) bis die Erleuchtung sie bei einem Blick auf das aufwendig gestaltete 'C' des Wortes traf.

"Halbmond. Es heißt Halbmond."

"Tatsächlich? Wie passend. Das erklärt einiges." Irritiert blinzelte Cat die alte Frau an.

"Wieso erklärt das einiges? Könnten Sie mir bitte erklären, worum es geht?" Cats Nerven waren strapaziert, ihr Kopf fing an unangenehm zu schmerzen, ihr Oberkörper tat weh und sie war ausgelaugt. Kaede schien das auch zu bemerken, denn ihr ernster Blick wurde weicher und sie stand auf.

"Später. Du musst jetzt erst mal etwas essen und dich ein wenig ausruhen, damit du wieder zu Kräften kommst. Die letzten Tage waren sehr anstrengend für deinen Körper, da er die Wunden heilen musste." Die alte Frau stand auf und versteckte die Crescent wieder in ihrem Gewand. Cat musste an sich halten, nicht dem Drang nachzugeben, die Pistole augenblicklich wieder hervorzuholen und an sich zu reißen. Sie war sich nicht sicher, ob sie dieses Bedürfnis nur hatte, weil die Crescent das einzige Bekannte hier war, oder weil die Pistole wirklich eine ungewöhnliche Anziehungskraft auf sie hatte. Dann erreichte die Wortwahl der Frau ihr Gehirn.

"Moment. Tage? Wie lange war ich denn bewusstlos?" Kaede, die schon im Begriff war, sich umzudrehen, sah noch einmal zu ihr.

"Es ist jetzt Mittag, also warst du fast genau drei Tage ohne Bewusstsein. Und nun iss, bevor das Essen kalt wird!" Damit wandte die alte Frau sich endgültig ab und verließ die kleine Holzhütte. Nachdem der Vorhang aus langen Pflanzenhalmen wieder zugefallen war, griff Cat nach der Schale, die noch neben ihr stand. Drei Tage. Sie war ganze drei Tage weg vom Fenster gewesen!

"Da verblasst doch jeder Fantasyroman gegen den ganzen Dreck hier.", murmelte sie, schüttelte ungläubig den Kopf und begann zu essen...
 

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Denk an mein Kommi!

Gruß, Talviaika



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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Von:  LiaLove
2014-06-15T07:55:47+00:00 15.06.2014 09:55
Hi
Also ich finde der FF ist sehr gut geschrieben und ich würde mich freuen wenn du bald weiter schreiben würdest.
LG LiaLove
Antwort von:  Talviaika
15.06.2014 11:18
Hallo liebe LiaLove! Freut mich, dass du Gefallen an meiner FF gefunden hast! ^^
Ich bemühe mich, so schnell wie möglich das nächste Kapitel reinzustellen, aber gewöhnlich tue ich das im Abstand von einem Monat... So ungefähr...
Gruß, Talviaika
Von:  Mimiteh
2014-03-06T19:25:29+00:00 06.03.2014 20:25
Huch, ein Mysterium^^
Der Auftakt klingt vielversprechen, auch wenn ich dir Recht geben muss, soetwas einzuleiten ist immer das Schwierigste. Man will ja auch noch ausbaufähig sein, nech?
Cat mit ihrer Resignation und doch ungebrochenen Energie gefällt mir jedenfalls schonmal. Ich bin gespannt, was sich daraus noch entwickelt.
Wenn du die arme Kagome schon in Mordentwicklungen mit hinein ziehst...
Antwort von:  Talviaika
06.03.2014 20:49
Hallo liebe Mimiteh! Gaaanz lieben Dank für dein Kommentar, ich habe mich total gefreut.
Und es tut mir ja auch wirklich leid für Kagome, aber tja... Ich war ja nicht diejenige, die ihre Fingerabdrücke an einem Tatort zurückließ, nich'? XD
Jedenfalls hoffe ich, dass du meine Geschichte weiterverfolgst! Ich gebe mir auch ganz viel Mühe ;-)
Gaaaaaaanz liebe Grüße, Talviaika


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