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Crescent - Wenn der Mond erblüht

von

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Mondphase 1 - Abnehmender Mond

Hier meine neue Fanfiction, überarbeitet und neu hochgeladen.

Viel Spaß ^-^
 

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Seufzend schloss die junge Frau die Akte und lehnte sich in dem schwarzen Drehstuhl zurück. Sie zog die schwarze Brille von ihrer Nase und fuhr mit einem Bügel über ihre Unterlippe. Dann massierte sie sich die Nasenwurzel mit langsamen, kreisenden Bewegungen.

"Hey? Ich wusste nicht, dass du noch arbeitest." Die junge Frau sah auf und bemerkte ihren Arbeitskollegen im Türrahmen. Sie seufzte noch einmal.

"Ja, ich hab den Papierkram für den Fall noch erledigt. Und weißt du, was mir aufgefallen ist?", begann sie und hatte schon fast das oberste Blatt aus der Akte gezogen, als ihr Kollege aufstöhnte.

"Bitte Cat, lass das! Roll den Fall nicht noch mal von vorne auf! Er ist abgeschlossen, aus, vorbei, okay?" Die junge Frau, Cat, eigentlich Caterina, seufzte schon wieder. Die Finger, die sich um das oberste Blatt geschlossen hatten, lösten sich.

"Ich weiß, ich weiß. Entschuldige Matt." Erneut massierte sie sich die Nasenwurzel. Matt lehnte sich mit verschränkten Armen gegen die Tür.

"Werden die Kopfschmerzen wieder schlimmer?", fragte er leise. Cat nickte nur. Dann richtete sie sich ruckartig auf und lächelte ein wenig gezwungen.

"Okay, ich räum die Akte noch schnell weg, dann geh ich brav nach Hause. Versprochen." Nun war es Matt, der seufzte.

"Wehe, wenn nicht!" Damit ging er, nachdem er ihr noch eine gute Nacht gewünscht hatte.

Einige Sekunden saß Cat reglos da, danach setzte sie ihre Brille wieder auf und schob die Unterlagen zusammen. Dann verstaute sie alles, zog sie sich ihren Mantel an und schob ihre Tasche auf ihre Schulter. Vor der getünchten Tür blieb sie stehen und betrachtete kurz ihr dunkles Spiegelbild. Ihre schwarzen Haare waren, wie immer, auf dem Kopf zu einer Art Schnecke gedreht und mit zwei langen, silbernen Stäbchen fixiert, was ihr unweigerlich einen chinesischen Touch gab. Ihre, für Japaner typischen, mandelförmigen Augen blinzelten ihr jedoch in einem, für Japaner untypischen, hellen grün entgegen. Sie erinnerten sie unweigerlich an ihre Mutter, eine Europäerin.

Mit einem Schnauben ging Cat weiter....und krallte sich im letzten Moment im Türrahmen fest.

"Aaaaaaah.....", machte sie zweifelnd und ihr Blick huschte zwischen ihrem Schreibtisch und der Tür hin und her. Sollte sie? Sollte sie nicht? Zwar hatte sie es Matt versprochen, aber... Aber...das konnte sie doch nicht einfach so liegen lassen, oder? Oder?

Nach ein paar gequälten Lauten schnappte sie sich das oberste Blatt aus der Akte, kritzelte schnell etwas auf einen Notizzettel und steckte ihn in ihre Hosentasche. Sie würde heute Nacht nicht schlafen können, wurde sie dem jetzt nicht nachgehen, sagte sie sich.

Mit beschwingtem Schritt verließ sie nun ihr Büro in der örtlichen Polizeidienststelle und verschwand in die Nacht...
 

Sie wohnte nicht weit vom Revier entfernt. Wenn sie durch einen der kleinen Stadtparks ging, war sie sehr schnell zu Hause. Und im Moment wollte sie eigentlich auch nichts weiter, als einfach nur nach Hause. Sie war müde, ihr Kopf schmerzte wie verrückt und außerdem hatte sie Matt versprochen, dass sie auf dem schnellsten Weg nach Hause ging. Wäre da doch bloß nicht dieser verdammte Hinweis zu ihrem Fall, der einfach nicht ins Konzept passte! Und das wurmte sie! Zwar hatte Matt den Fall für abgeschlossen erklärt, aber sie selbst war sich da immer noch nicht so sicher... Diesen Schnüffelinstinkt musste sie wohl von ihrem Vater haben, der ebenfalls Polizist gewesen war und nebenbei auch noch eine private Detektei eröffnet hatte.

Cat bog in den Stadtpark ein und ging mit großen Schritten über den unbeleuchteten Sandweg. Die Dunkelheit machte ihr keine Angst, sie kannte den Park in und auswendig und würde sich selbst mit geschlossenen Augen hier zurechtfinden. Auch das hatte sie ihrem Vater zu verdanken, der mit ihr oft durch diesen Park spaziert war, als sie noch klein war.

Sie seufzte. Das schien echt eine Angewohnheit zu werden, das Seufzen! Aber wo war sie heute Abend bloß wieder mit ihren Gedanken? Warum schweifte sie denn in die Vergangenheit ab, das bescherte ihr nur noch mehr Kopfschmerzen!

"Ach, verdammt...", murmelte sie und blieb einen Moment stehen, um sich gegen einen der Bäume zu lehnen. Jetzt, da sie mal wieder in ihrer Vergangenheit gewühlt hatte, hatte sie keine Lust mehr, zu sich nach Hause zu gehen, wo alles sie an ihre Eltern erinnerte! An ihren Vater, der gestorben war und an ihre Mutter, die abgehauen war! Ach ja, war sie nicht bemitleidenswert? Genau...sonst noch was?

Mit geschlossenen Augen holte sie den kleinen, grünen Notizzettel aus ihrer Hosentasche, um ihn dann durchzulesen. Ablenkung, das würde jetzt helfen.

'Kagome Higurashi, Higurashi-Schrein

Fehlen in der Mordnacht, Verbleib unbekannt

Zusammenhang mit dem Mord?'

Und schon wieder seufzte Cat. Ein Blick auf ihre Uhr sagte ihr, dass es kurz vor neun war, also noch nicht soooo spät... Vielleicht könnte sie diese Kagome ja noch befragen? Damit hätte sie zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Sie musste nicht sofort nach Hause und würde ihrem drängenden Schnüffelinstinkt nachgeben. Gesagt, getan und zehn Minuten später stand Cat vor der schier endlosen Treppe des Schreins. Während sie diese erklomm, ließ sie sich alle Fakten des Falls noch mal durch den Kopf gehen.

'Junges Mädchen wird ermordet in der Nähe des Higurashi-Schreins aufgefunden; ihr Körper ist völlig entstellt, sodass ein Tierangriff in Frage kommt, auch wegen den Krallenspuren auf dem Körper des Mädchens.' Was für ein Tier streifte jedoch nachts durch Tokio und entstellte und ermordete unschuldige Mädchen und das mitten in der Innenstadt? 'In dem Baum, unter dem das Mädchen lag, steckt zudem noch ein Pfeil. Ein einfacher Pfeil, wie man ihn zum Bogenschießen nutzt.'  Und wie passte Kagome Higurashi dort hinein? Tja, genau das fragten sich alle. 'Man hat ihre Fingerabdrücke auf dem Pfeil gefunden....' Und da niemand eine Aussage machen konnte, wo sie sich zu diesem Zeitpunkt befand, weder Freunde noch Bekannte, blieb nichts anderes übrig, als die Familie oder noch besser, sie selbst zu fragen. Naja, für Cat blieb nichts anderes übrig... Matt hatte bei dem toten Mädchen eine Broschüre über den Higurashi-Schrein gefunden und sich von ihren Angehörigen bestätigen lassen, dass das Mädchen an diesem Tag auch dort gewesen war. Daraus hatte er geschlussfolgert, dass das Mädchen diesen Pfeil dort gekauft hatte und er deshalb mit Kagomes Fingerabdrücken übersäht war: Sie hatte ihn dem Mädchen verkauft. Cat wäre mit dieser Erklärung auch vollkommen zufrieden gewesen, hätte der Pfeil nicht so in dem Baum gesteckt, als wäre er dorthin geschossen worden und wäre die Pfeilspitze nicht absolut scharf und gefährlich gewesen. Wer verkaufte denn bitte scharfe Pfeile alle Souvenirs? Da konnte irgendwas nicht stimmen und wenn ihre Kollegen dem nicht nachgehen wollten, dann würde sie es tun!

Nachdem sie die Treppe endlich hinter sich gelassen hatte, sah Cat zum Haupthaus des Geländes, wo die Familie wohnte. Sie ging zur Vordertür und klingelte brav. Nach ein paar Sekunden konnte sie Schritte hören, die Tür wurde geöffnet und eine ältere Frau mit kurzen, schwarzen Haaren sah Cat fragend an.

"Ja?" Cat holte ihre Dienstmarke aus ihrer Tasche.

"Guten Abend. Ich bin Zaraikii Caterina von der örtlichen Polizei. Entschuldigen Sie die späte Störung, aber könnte ich bitte Kagome Higurashi sprechen?", stellte sie sich vor und zeigte der Frau ihre Dienstmarke. Sie sah sie verwirrt an.

"Polizei? Aber was... Ich bin Kagomes Mutter, um was geht es denn?" Innerlich seufzte Cat erneut.

"Tut mir leid, aber das würde ich gerne mit Ihrer Tochter besprechen.", stellte ich klar.

"Nun, sie ist momentan nicht da." Higurashi-san erwachte aus ihrer Verwirrung und stellte sich aufrecht hin.

"Wo ist sie, wenn ich fragen darf?" War das Mädchen wirklich nicht da oder wollte die Mutter nur ihre Tochter schützen?

"Sie ist heute Nacht bei Freunden. Morgen gegen Mittag kehrt sie zurück." Cat sah der Frau für einen Moment fest in die Augen und prüfte, ob sie die Wahrheit sagte. Man könnte sagen, sie hätte die Gabe, Lügen zu erkennen. Ihr Körper und Instinkt warnte sie oft, wenn nicht immer, vor unehrlichen Leuten und Gefahr. Eine Fähigkeit, die sie sich irgendwann in ihrer polizeilichen Laufbahn angeeignet hatte. Doch ihr Körper blieb ruhig und ihr Instinkt sagte ihr, das Frau Higurashi nicht log.

"Gut, dann werde ich morgen Nachmittag noch einmal vorbeikommen. Einen schönen Abend noch!" Higurashi-san nickte und schloss die Tür.

Und Cat? Cat seufzte schon wieder.
 

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Soooo, da hätten wir's, das erste Kapitel.

Ich persönlich finde das immer am schwersten...

Aber sei's drum, hier war es nun.

Und, wie war es? Schlimm? Sehr schlimm? Ich hoffe nicht! ;-)

Ich hoffe aber, dass ich mich auf ganz viele Kommentare freuen darf!

Gaaanz liebe Grüße, Talviaika



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Mimiteh
2014-03-06T19:25:29+00:00 06.03.2014 20:25
Huch, ein Mysterium^^
Der Auftakt klingt vielversprechen, auch wenn ich dir Recht geben muss, soetwas einzuleiten ist immer das Schwierigste. Man will ja auch noch ausbaufähig sein, nech?
Cat mit ihrer Resignation und doch ungebrochenen Energie gefällt mir jedenfalls schonmal. Ich bin gespannt, was sich daraus noch entwickelt.
Wenn du die arme Kagome schon in Mordentwicklungen mit hinein ziehst...
Antwort von:  Talviaika
06.03.2014 20:49
Hallo liebe Mimiteh! Gaaanz lieben Dank für dein Kommentar, ich habe mich total gefreut.
Und es tut mir ja auch wirklich leid für Kagome, aber tja... Ich war ja nicht diejenige, die ihre Fingerabdrücke an einem Tatort zurückließ, nich'? XD
Jedenfalls hoffe ich, dass du meine Geschichte weiterverfolgst! Ich gebe mir auch ganz viel Mühe ;-)
Gaaaaaaanz liebe Grüße, Talviaika


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